Gefährdungsbeurteilung im Bistum Mainz in Pfarreien, Einrichtungen und Schulen
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- Paul Berger
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1 Gefährdungsbeurteilung im Bistum Mainz in Pfarreien, Einrichtungen und Schulen Rechtliche Grundlagen Definition Gefährdung Aktuelle Unfälle und Statistik im Bistum EKD/BGW-Broschüre im Mitarbeitergespräch Vorgehensweise: Wann? Wer? Wie? Was? Hilfen zur Umsetzung Dr. Klaus T. Pohl, VBG Mainz
2 Rechtliche Grundlage das Arbeitsschutzgesetz 5 Beurteilung der Arbeitsbedingungen (1) Der Arbeitgeber hat durch eine Beurteilung der für die Beschäftigten mit ihrer Arbeit verbundenen Gefährdung zu ermitteln, welche Maßnahmen des Arbeitsschutzes erforderlich sind. (2) Der Arbeitgeber hat die Beurteilung je nach Art der Tätigkeiten vorzunehmen. Bei gleichartigen Arbeitsbedingungen ist die Beurteilung eines Arbeitsplatzes oder einer Tätigkeit ausreichend. 6 Dokumentation (1) Der Arbeitgeber muss über die je nach Art der Tätigkeiten und der Zahl der Beschäftigten erforderlichen Unterlagen verfügen, aus denen das Ergebnis der Gefährdungsbeurteilung, die von ihm festgelegten Maßnahmen des Arbeitsschutzes und das Ergebnis ihrer Überprüfung ersichtlich sind. Klaus Pohl Gefährdungsbeurteilung im Bistum Seite 2
3 Definition Gefährdung Eine Gefährdung als technischer Begriff bedeutet die Möglichkeit, dass ein Schutzgut (Person, Tier, Sache oder natürliche Lebensgrundlage) räumlich und/oder zeitlich mit einer Gefahrenquelle zusammentreffen kann. Das Wirksamwerden der Gefahr führt zu einem Schaden, etwa zu einer Verletzung, Erkrankung, Tod, Funktionseinbußen oder Funktionsverlust. Gemäß Definition im ISO/IEC Guide 51 ist Gefährdung eine potentielle Schadensquelle. Klaus Pohl Gefährdungsbeurteilung im Bistum Seite 3
4 Gefahr - Gefährdung - Mensch G M Gefahr Maßnahmen Mensch Gefährdung ist das mögliche Zusammentreffen von Gefahr und Mensch Gefährdungsbeurteilung Welche Gefahren bestehen für die Beschäftigten durch die Arbeit? Welche Maßnahmen sind zu ihrem Schutz erforderlich? Klaus Pohl Gefährdungsbeurteilung im Bistum Seite 4
5 Gefährdungsfaktoren Organisation, z.b. Erste Hilfe sichergestellt, Ausbildungsgrad Mechanik, z.b. Stolpern, Stürzen, Ausrutschen Elektrik, z.b. gefährliche Körperströme Thermik, z.b. heiße oder kalte Oberflächen, Verbrühungen Arbeitsumgebung, z.b. Raumklima, Beleuchtung Physik, z.b. Geräusche, Lärm, Sonnenstrahlung Brand, z.b. Kerzen, Martins-, Osterfeuer, Blitzschlag Chemie, z.b. Reinigungsmittel, Hautreizungen, Gerüche, Pestizide Biologie, z.b. Hygiene im Sanitär- und Küchenbereich, KITA Psyche z.b. Über-/Unterforderung, Soziales Umfeld Sonstiges, z.b. Außendiensttätigkeit, Ausflüge Klaus Pohl Gefährdungsbeurteilung im Bistum Seite 5
6 Maßnahmen - STOP S Beseitigung, Substitution der Gefahr T Abschirmung, Gitter, Geländer, Lüftung, Absaugung O Schulung, Unterweisung der Mitarbeiter, Zugangsbegrenzung Kennzeichnung der Gefahr, Regelmäßige Prüfung der Geräte P Schutz(hand)schuhe, Schutzkittel, Schutzbrille, Schutzhelm Klaus Pohl Gefährdungsbeurteilung im Bistum Seite 6
7 Aktuelle Unfälle Krippenspiel und schwere Verbrennungen bei einem Kleinkind Unmittelbar vor Weihnachten ereignete sich in einer Pfarrei im Erzbistum Hamburg ein schwerer Unfall, bei dem es u. a. bei einem kleinen Mädchen während des Krippenspiels zu lebensgefährlichen Brandverletzungen kam. Die Verkleidung des Kindes hatte sich an einem brennenden Teelicht entzündet, das das Mädchen in einem Glas in der Hand hielt. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen die Verantwortlichen in der Pfarrei.. Klaus Pohl Gefährdungsbeurteilung im Bistum Seite 7
8 Chormitglied stürzt von einer Kirchentreppe Ein ehrenamtlich aktives 70jähriges Chormitglied will mit seinen Chorkameraden um Uhr die Empore betreten, um im Gottesdienst um Uhr zu singen. Seit Jahrzehnten steigt er die Treppe herauf. Diesmal wird ihm schwindelig, stolpert und fällt rückwärts nach hinten und mit dem Kopf auf das Podest. Er erleidet eine schwere Kopfverletzung, liegt im Koma und stirbt nach Monaten. Weißt die Treppe Mängel auf? Klaus Pohl Gefährdungsbeurteilung im Bistum Seite 8
9 Arbeiter stürzt aus Glockenstuhl ab Ein Monteur ist bei Wartungsarbeiten im Glockenstuhl durch die Tür der Speichertreppe gebrochen und hinuntergestürzt. Dabei erlitt er sieben Rippenbrüche und eine Steißbeinverletzung, aber glücklicherweise keine Verletzungen an Wirbelsäule und Kopf Klaus Pohl Gefährdungsbeurteilung im Bistum Seite 9
10 Gefährdungen regelmäßig beurteilen Ständige und beschleunigte Veränderungen in der Arbeitswelt Hoher Flexibilisierungsgrad Einsparung von Stellen und Mitteln Regelmäßige Umstrukturierungen contra Wohlbefinden Outsourcing Einsatz von Fremdfirmen Demografie, Einfluss bei körperlichen und seelischen Arbeitsbedingungen Aktuelle Situation lässt sich im Mitarbeitergespräch kommunizieren Arbeits- und Gesundheitsschutz wird ein wichtiges Leitungs-Thema! Klaus Pohl Gefährdungsbeurteilung im Bistum Seite 10
11 Vorgehensweise: Wann? Wer? Wie? Was? Wann wird die Gefährdungsbeurteilung durchgeführt? Vor der Tätigkeit und anschließend in regelmäßigen Zeitintervallen. Wer führt die Beurteilung verantwortlich durch? Leiter der Einrichtung, der Pfarrei und Führungskräfte unter fachlicher Beratung der Fachkraft und des Betriebsarztes. Theorie und Praxis. Wie wird die Beurteilung erstellt? Im Mitarbeitergespräch, im Verwaltungsrat, mindestens einmal im Jahr unter Zuhilfenahme von Angeboten an Checklisten Was ist im Protokoll zu dokumentieren? Mögliche Gefährdungen und notwendige Schutzmaßnahmen STOP Klaus Pohl Gefährdungsbeurteilung im Bistum Seite 11
12 Gefährdungsbeurteilung im Mitarbeitergespräch - Eine Handlungshilfe für den kirchlichen Bereich EKD/BGW Durchführung eines Gefährdungsbeurteilung Das Mitarbeitergespräch Beispiele für Gefährdungen und Gesundheitsgefahren in den einzelnen Arbeitsfeldern Gottesdienst Gemeindearbeit Veranstaltungen/Fest/Aktionen Musik Büro und Verwaltung Kindergarten, Kindertagesstätten Wartungs- und Reinigungsarbeiten Grünpflege Klaus Pohl Gefährdungsbeurteilung im Bistum Seite 12
13 Gefährdungsbeurteilung im Mitarbeitergespräch Auswahl Ihrer Themen Lampenwechsel Christbäume aufstellen und schmücken Sichere Verkehrswege Fenster, Dachrinnen reinigen Glockenstuhl, Kirchenboden säubern Gefährliche Pflanzen, z.b. in KITA Bäume, Sträucher und Rasen schneiden Kerzen, auch am Adventskranz, sicher anzünden Fahnen hissen Überwachung von Fremdfirmen Geldtransport Gefahr erkannt Gefahr gebannt Klaus Pohl Gefährdungsbeurteilung im Bistum Seite 13
14 Prüf- und Checklisten eine Hilfe 1. Treppen, Tritte, Stege und Leitern Ja Nein 1.1 Sind Treppen frei von abgestellten Gegenständen? 1.2 Sind Treppen mind. einseitig mit einem Handlauf versehen? (bis 1,50 m Treppenbreite einseitig; über 1,50m Treppenbreite - beidseitiger Handlauf) 1.3 Sind Treppen rutschhemmend ausgeführt und werden sie rutschhemmend gepflegt? 1.4 Sind Treppenräume ausreichend beleuchtet? 1.5 Sind ausgetretene oder beschädigte Stufen vorhanden, sind die Stufenmaße einheitlich? 1.6 Sind die Stehleitern durch Spreizsicherungen gesichert? 1.7 Sind Stufenkanten ausreichend erkennbar oder gekennzeichnet? 1.8 Ragen Anlegeleitern 1,00 m über dem oberen Deckenniveau heraus und sind Haltegriffe vorhanden? 1.9 Ist der Zugang zu Dachböden ausreichend gesichert, der Leiterzustand sicher? Gibt es Umwehrung des Deckendurchstiegs mit stabilen Handläufen? Sind ausreichende Laufstege mit Handläufen auf den Dachböden vorhanden? 1.10 Werden Anlegeleitern einmal jährlich durch einen Sachkundigen geprüft? (Sichtprüfung z.b. lockere Holme, Wurmbefall?) 1.11 Ist die maximale Länge von Anlegeleitern nicht größer als 7,00 m ( 7(5) BGV C22)? 1.12 Sind Steigleitern ( 15 BGV D 36) über 5 m Absturzhöhe ausreichend gesichert durch Rückenschutz (Korb) oder Absturzsicherung (Sicherheitsgurt mit Laufschiene)? 1.13 Ist alternativ zu Anlegeleitern der Einbau eine Leitertreppe mit Handläufen möglich? Hinweis: Neu anzuschaffende Leitern sollen das GS - Sicherheitszeichen besitzen Klaus Pohl Gefährdungsbeurteilung im Bistum Seite 14
15 Zentraldezernat Arbeitssicherheit im Bistum Mainz Organisation: Sicherheitsingenieurin Betriebsärztin Sicherheitsbeauftragte Elektrofachkraft Hilfsmittel Checklisten Broschüren Vorträge Veranstaltungen Links Klaus Pohl Gefährdungsbeurteilung im Bistum Seite 15
16 Dank für ihr Interesse Fragen? Dr. Klaus T. Pohl VBG Ihre gesetzliche Unfallversicherung Prävention Isaac-Fulda-Allee Mainz Tel klaus.pohl@vbg.de Klaus Pohl Gefährdungsbeurteilung im Bistum Seite 16
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