Sabine Stein, Sonja Kay und Jan Springorum (Red.) Naturschutz und Landwirtschaft im Dialog: Biomasseproduktion ein Segen für die Land(wirt)schaft?

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1 Sabine Stein, Sonja Kay und Jan Springorum (Red.) Naturschutz und Landwirtschaft im Dialog: Biomasseproduktion ein Segen für die Land(wirt)schaft? BfN-Skripten

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3 Naturschutz und Landwirtschaft im Dialog: Biomasseproduktion ein Segen für die Land(wirt)schaft? Tagung am Bundesamt für Naturschutz Internationale Naturschutzakademie Insel Vilm 12. bis 15. März 2007 Redaktion: Sabine Stein Sonja Kay Jan Springorum

4 Titelbild: Rapsfeld (Foto: Sabine Stein) Redaktion und Bearbeitung: Dipl.-Ing. Sabine Stein Dipl.-Ing. (FH) Sonja Kay Dipl.-Geogr. Jan Springorum Bundesamt für Naturschutz Fachgebiet II 2.1: Agrar- und Waldbereich Konstantinstr. 110, Bonn Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg Projekt RegioEnergie Schadenweilerhof, Rottenburg am Neckar Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg Projekt RegioEnergie Schadenweilerhof, Rottenburg am Neckar Die Beiträge der Skripten werden aufgenommen in die Literaturdatenbank DNL-Online ( Die BfN-Skripten sind nicht im Buchhandel erhältlich Herausgeber: Bundesamt für Naturschutz (BfN) Konstantinstr Bonn Tel.: 0228/ Fax: 0228/ Der Herausgeber übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit, die Genauigkeit und Vollständigkeit der Angaben sowie für die Beachtung privater Rechte Dritter. Die in den Beiträgen geäußerten Ansichten und Meinungen müssen nicht mit denen des Herausgebers übereinstimmen. Nachdruck, auch in Auszügen, nur mit Genehmigung des BfN. Druck: BMU-Druckerei Gedruckt auf 100% Altpapier Bonn-Bad Godesberg 2007

5 Inhalt Vorwort Einführung... 5 KATHRIN AMMERMANN, BFN Biomassenutzung: Chancen und Risiken aus Naturschutzsicht Einführung in das Tagungsthema Kurzfassungen der Vorträge und Präsentationen Zusammenfassungen der Diskussionen HELMUT LAMP, BUNDESVERBAND BIOENERGIE Daten und Fakten zum Biomassenanbau in Deutschland DR. WOLFGANG PETERS, FREIER GUTACHTER Die möglichen Risiken des Biomasseanbaus für Natur und Landschaft und ihre öffentliche Wahrnehmung FRANK PETZOLD, DEUTSCHER BAUERNVERBAND Chancen und Risiken des Energiepflanzenanbaus für die Landwirtschaft JOSEF PELLMEYER, FACHVERBAND BIOGAS Biogas im Einklang der Ökologie und Ökonomie DR. DANIEL SKAMBRACKS, KFW BANKENGRUPPE Finanzierung von Bioenergie Nachhaltigkeit in der Praxis der Kreditvergabe? DR. KATJA GOEDEKE, TLL Fruchtfolgegestaltung im Energiepflanzenanbau DR. RÜDIGER GRAß, UNIVERSITÄT KASSEL Biomasseanbau Auswirkungen auf Umwelt- und Naturschutz: Chancen und/oder Risiken? HORST FEHRENBACH, IFEU Kriterien zur nachhaltigen Bioenergienutzung im globalen Maßstab DR. ALEXANDER GERBER, BÖLW Nicht die alten Fehler wiederholen: Biomasseproduktion aus Sicht des ökologischen Landbaus FLORIAN SCHÖNE, NABU Biomasseanbau: Schlussfolgerungen und Forderungen aus Sicht des NABU. 133 Thesenpapier Teilnehmer- und Referentenliste Tagungsprogramm

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7 Vorwort Klimawandel und Klimaschutz sind spätestens seit dem in diesem Frühjahr vorgestellten IPCC-Bericht nicht mehr nur ein Thema für die Wissenschaft, sondern werden gesamtgesellschaftlich intensiv diskutiert. Das Erreichen der im Kyoto-Protokoll vereinbarten Klimaschutzziele kann nur gelingen, wenn Energie sowohl eingespart und effizient eingesetzt wird als auch der Anteil der Erneuerbaren Energien am Gesamtenergieverbrauch steigt. Aus diesem Grund wird in Deutschland der Anbau nachwachsender Rohstoffe (NawaRo) gefördert. Er boomt vor allem durch die im August 2004 in Kraft getretene Novelle des Erneuerbare- Energien-Gesetzes (insbesondere durch den NawaRo-Bonus) und Förderinstrumente wie die Energiepflanzenprämie und den möglichen Anbau von nachwachsenden Rohstoffen auf Stilllegungsflächen. Der verstärkte Anbau von nachwachsenden Rohstoffen führt aktuell zu massiven Änderungen der Flächennutzungen. Die Landwirtschaft begreift den Biomasseanbau vor allem als Chance. Für den Naturschutz bergen die Entwicklungen zwar ebenso Chancen wie z. B. die Weiterbewirtschaftung von Grenzertragsstandorten, die Nutzung des Aufwuchses von Pflegeflächen und die Etablierung neuer Anbauformen wie z.b. Agroforstsysteme. Überwiegend werden die durch den Biomasseanbau ausgelösten Flächennutzungsänderungen, besonders die zu beobachtende Intensivierung von Acker- und Grünland, der Grünlandumbruch und der verstärkte Maisanbau sowie die damit zusammenhängenden Probleme aber von Seiten des Naturschutzes kritisch gesehen. Ziele zum Erhalt der Biologischen Vielfalt (z.b. Erreichung des 2010-Ziels der europäischen Union von Göteborg 2001 halting the loss of biodiversity ) geraten auch durch die derzeitige Anbaupraxis von Biomasse in Gefahr. Die Tagung Biomasseproduktion ein Segen für die Land(wirt)schaft? im Rahmen der Reihe Naturschutz und Landwirtschaft im Dialog bot Gelegenheit, die unterschiedlichen Sichtweisen sowie künftig mögliche Entwicklungen durch die Biomasseproduktion und ihre Auswirkungen auf Landwirtschaft und Naturschutz zu diskutieren. Angeregt durch die Vorträge wurden im direkten Dialog zwischen Landwirtschaft und Naturschutz Strategien und Lösungsansätze für einen möglichst naturverträglichen Anbau von Biomasse entwickelt. Der vorliegende Tagungsband dokumentiert sowohl die Beiträge der Referenten als auch die Diskussionen. Ein von Teilnehmern und Referenten gemeinsam verfasstes Papier mit Thesen zu nationalen Anbaustandards für Biomasse bildete den Abschluss der Tagung. Auch wenn sich natürlich nicht jeder Teilnehmer und Referent mit jeder einzelnen These identifizieren kann, bildet es doch eine gute Grundlage für die notwendige Entwicklung von Kriterien für den Biomasseanbau. Prof. Dr. Hartmut Vogtmann Präsident des Bundesamts für Naturschutz 3

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9 KATHRIN AMMERMANN CHANCEN UND RISIKEN AUS NATURSCHUTZSICHT 1. Einführung Biomassenutzung: Chancen und Risiken aus Naturschutzsicht KATHRIN AMMERMANN, Bundesamt für Naturschutz Zielkonflikte - Synergien Der Wandel unseres Klimas und Veränderungen der biologischen Vielfalt sind eng miteinander verknüpft. Das belegen bereits heute zahlreiche Studien, die die Auswirkungen des Klimawandels beschreiben (A.H. FITTER ET AL. 2003). Von einer Minderung des Klimawandels profitieren also auch Arten und ihre derzeitigen Lebensräume. Gleichzeitig sind stabile Ökosysteme in der Lage, die Folgen von Klimaschwankungen auszugleichen, sie können in gewisser Weise einen Puffer darstellen. Sie tragen in vielerlei Weise zum Klimaschutz bei. Auf der Ebene der Zielsetzungen gibt es folglich weit reichende Kongruenzen, denn Klimaschutz heißt gleichzeitig Schutz der biologischen Vielfalt und anders herum tragen auch die biologische Vielfalt sowie stabile Ökosysteme zum Klimaschutz bei. Der verstärkte Ausbau der Erneuerbaren Energien ist ein Baustein in der Klimaschutzstrategie der Bundesregierung. Allerdings gibt es durchaus in der Umsetzung der Ziele des Klimaschutzes und denen des Erhalts der biologischen Vielfalt Konfliktpotenziale. Vor diesem Hintergrund ist aus Naturschutzsicht für einen Ausbau der erneuerbaren Energien sicherzustellen, dass dieser nachhaltig betrieben wird und nicht zu Lasten der biologischen Vielfalt. So ist auch die energetische Nutzung von Biomasse aus Naturschutzsicht unter einer Vereinbarkeit dieser verschiedenen Zielsetzungen zu betrachten. Klimaschutzziel & Erneuerbare Energien Mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien soll eine Reduktion der Klimagase im Sinne des Kyoto-Protokolls erreicht werden, insbesondere eine Reduktion des CO 2 -Ausstoßes. Dabei ist aus Naturschutzsicht wesentlich, dass neben dem Ausbau erneuerbarer Energien auch die Energieeffizienz sowie die Energieeinsparung weiter intensiv verfolgt werden. Neben der nachhaltigen Produktion von Biomasse um die es im Weiteren insbesondere gehen soll sind insofern auch beim Verbrauch von Energie sowie an die Umwandlung der Biomasse in Energie höchste Anforderungen aus Naturschutzsicht zu stellen, damit die ehrgeizigen Klimaziele erreicht werden können. Die jüngst durch die EU- Regierungschefs festgelegten Ziele (März 2007), den Anteil Erneuerbarer Energien bis 2020 auf 20% zu erhöhen, werden auch in Deutschland den Ausbau der erneuerbaren Energien vorantreiben. Einen wesentlichen Impuls erfuhr der Ausbau erneuerbarer Energien und insbesondere auch die energetische Nutzung von Biomasse durch das Inkrafttreten der Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes. Für den Ausbau des Anteils der Erneuerbaren an der Stromversorgung sind dort klare Ziele benannt: bis zum Jahr 2010 mindestens 12,5%, bis zum Jahr 2020 mindestens 20% ( 1 Abs. 2 EEG). Durch die Vergütungsregelungen des EEG, sowie diverse Fördermöglichkeiten (z.b. Marktanreizprogramm) werden Impulse für einen Ausbau des Anteils an erneuerbaren Energien am Strom- und Wärmemarkt gesetzt. Die seit in Kraft getretenen Regelungen des Biokraftstoffquotengesetzes, die einen zunehmenden Anteil von Biokraftstoffen an den Kraftstoffen vorschreiben (bis ,75%) sind Ursache für deutliche Zuwächse im Bereich Biodiesel/Bioethanol und Pflanzenöl. Die zunehmende Nutzung von 5

10 KATHRIN AMMERMANN CHANCEN UND RISIKEN AUS NATURSCHUTZSICHT Biomasse zur Strom-/ Wärme- und Kraftstoffgewinnung sowie auch im Bereich der stofflichen Nutzung führt zu einem vermehrten Anbau von nachwachsenden Rohstoffen, bzw. zu einer verstärkten Entnahme von Biomasse. Im Folgenden sollen die Auswirkungen auf Naturhaushalt und Landschaftsbild dargestellt sowie Lösungswege aus Naturschutzsicht vorgestellt werden. Dabei stehen dem Tagungsthema entsprechend insbesondere Fragen des Anbaus von nachwachsenden Rohstoffen sowie der Verwertung von Landschaftspflegeschnitt im Zentrum der Ausführungen. Aktuelle Entwicklungen zum Biomasseanbau Beim Anbau von Biomasse für eine energetische Nutzung werden andere Qualitätsanforderungen gestellt als bei der Erzeugung von Nahrungs- und Futtermitteln. Für die Produktion von Biogas ist primär eine anaerobe Abbaubarkeit entscheidend sowie eine entsprechende Gasausbeute. Ungeeignet sind dafür Stoffe mit hohen Ligningehalten. Durch die Vergütungsregelungen des novellierten Erneuerbare-Energien-Gesetzes sind bedeutende Zuwächse bei der Erzeugung von Biomassen zu verzeichnen, die als Koferment oder Ganzpflanzensilage in Biogasanlagen eingesetzt werden. Derzeit werden überwiegend Anbauverfahren und Sorten genutzt, die aus dem Lebens- und Futtermittelanbau bekannt sind und die jeweils höchsten Erträge erzielen. Dabei spielt der Anbau von Mais zurzeit eine herausragende Rolle. Insgesamt hat der Bonus für den Einsatz nachwachsender Rohstoffe (sog. NaWaRo Bonus) im EEG dazu geführt, dass der Anteil an NaWaRos in Biogasanlagen deutlich angestiegen ist. Machten diese im Juni 2005 noch etwa 4% des Substrates in Biogasanlagen aus, so stieg der Anteil bis zum Dezember 2006 auf 24%. Mais ist mit rund 80% das meistgenutzte Ko - Substrat. Der überwiegende Einsatzstoff ist nach wie vor Gülle, was aus Naturschutzsicht und aus Sicht des Klimaschutzes zu befürworten ist. Ähnlich dominant ist im Bereich der Kraftstofferzeugung der Rapsanbau und dessen Weiterverarbeitung. Im Biokraftstoffbereich verzeichnete Biodiesel (aus Raps) die höchsten Zuwachsraten, aber auch Bio-Ethanol und Pflanzenöl haben deutlich zugelegt. Auf etwa 1,1 Mio ha landwirtschaftlicher Fläche wurde im Jahr 2006 Raps zur Verwendung im Non-food - Bereich angebaut. Insgesamt fand auf mehr als 1,6 Mio ha der Anbau nachwachsender Rohstoffe statt. Rund ha Stilllegungsflächen wurden dafür in Anspruch genommen; für ca ha wurde die Energiepflanzenprämie bezahlt. Auswirkungen einer verstärkten energetischen Nutzung Mit den verschiedenen Formen des Anbaus gehen auch unterschiedliche Auswirkungen auf den Naturhaushalt und das Landschaftsbild einher. Anhand der derzeitigen Entwicklungen - einem intensiven Anbau von bereits bekannten Kulturen auf ertragreichen Standorten - sind folgende Auswirkungen zu beobachten bzw. zu erwarten: Flächenkonkurrenzen mit dem Naturschutz, wie z.b. zunehmender Anbau auf Stilllegungsflächen, da auf diesen Flächen der Anbau von nachwachsenden Rohstoffen und Energiepflanzen möglich ist; Intensivierung des Anbaus in Schutzgebieten. Teilweise scheint es inzwischen auch attraktiver zu sein, anstelle von Vertragsnaturschutz Energiepflanzen zu produzieren. 6

11 KATHRIN AMMERMANN CHANCEN UND RISIKEN AUS NATURSCHUTZSICHT Konkurrenzen mit dem Anbau von Futtermitteln, die als Folge zu einer Intensivierung bislang extensiv bewirtschafteter Flächen führt (z.b. hinsichtlich Häufigkeit und Terminen der Mahd, Düngung) Nutzungskonkurrenzen bei einer Intensivierung des Anbaus z.b. auf zur Zeit extensiv oder ökologisch bewirtschafteten Flächen, Ackerrandstreifen etc. eine weitere Intensivierung der Bearbeitung landwirtschaftlicher Nutzflächen, die teils in Monokulturen stattfindet. zunehmender Nährstoff- sowie Humusentzug durch die Entnahme von Stroh und Getreideganzpflanzen, wodurch eine nachhaltige Sicherung der Bodenfruchtbarkeit nicht mehr sichergestellt werden kann. verstärkte Diskussion um den Einsatz von gentechnisch veränderten Organismen, die bereits zugelassen sind (z.b. Mais) bzw. die Weiterentwicklung bestimmter Eigenschaften. Potenziale beim Anbau von Nachwachsenden Rohstoffen Gerade die oben dargestellten anderen Anforderungen an den Rohstoff Biomasse bieten jedoch auch die Möglichkeit speziell angepasste Arten zu züchten bzw. Fruchtfolgen und Artenmischungen zu entwickeln. Dies bietet die Chance, dass Fruchtfolgen gegenüber bisher erweitert werden können, um neue (bzw. teils auch alte) Arten und Sorten, dass Mischkulturen angebaut werden, dass der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln reduziert bzw. unterlassen werden kann. Zu unterscheiden sind verschiedene Formen des Anbaus von Biomasse: - Integration des Biomasseanbaus in die gängigen Fruchtfolgen oder - Umstellung eines Betriebes auf die Energieproduktion, wobei neue Fruchtfolgen und neue Kulturarten denkbar wären. - Darüber hinaus ist ein extensiverer Anbau von Energiepflanzen denkbar, der sich zurzeit jedoch oft nicht rentabel darstellen lässt. Aus Naturschutzsicht würde er jedoch Synergieeffekte mit dem Erhalt bestimmter Kulturlandschaften mit sich bringen, wie z.b. die standortangepasste Bewirtschaftung von (wieder zu vernässenden) Niedermoor- oder ertragsschwachen Standorten (WICHTMANN ET AL. 2005). Die Erzeugung von Biomasse auf ertragsschwachen Standorten/ Grenzertragsstandorten könnte aus Sicht des Naturschutzes dann positive Effekte mit sich bringen, wenn Flächen durch eine standortangepasste Nutzung offen gehalten werden, statt ein Brachfallen der Fläche, mit der Folge der Verbuschung. Andererseits kann die Nutzung zur Intensivierung der Landnutzung beitragen. Die jeweilige Bewertung ist im Einzelfall vorzunehmen. Anforderungen aus Naturschutzsicht Um Fehlentwicklungen zu vermeiden muss der Anbau von nachwachsenden Rohstoffen nachhaltig erfolgen. Dafür sind Kriterien zu entwickeln, die sowohl international wie auch national Anwendung finden. Die Konkretisierung sollte national differenzierter erfolgen als dies im internationalen Kontext möglich ist. Hier sollen zunächst mit Blick auf die nationalen Entwicklungen Anforderungen formuliert werden. 7

12 KATHRIN AMMERMANN CHANCEN UND RISIKEN AUS NATURSCHUTZSICHT Aus Naturschutzsicht ist zu fordern, dass auch bei der Erzeugung von Biomasse für eine energetische Nutzung die Maßstäbe einer standortangepassten Landwirtschaft, die sich nach der guten fachliche Praxis für die Landwirtschaft ( 5 BNatSchG) richtet, eingehalten werden und diese den neuen Entwicklungen im food wie im non-food- Bereich anzupassen. Dazu sind auch die Anforderungen des Naturschutzes fortzuentwickeln (z.b. hinsichtlich möglicher Konflikte bei früheren Ernteterminen) und zu integrieren. Flächenkonkurrenzen mit dem Naturschutz sind zu vermeiden, insbesondere der Umbruch von Grünland. In Schutzgebieten ist der Anbau von Biomasse am Schutzziel auszurichten. Alternative Anbauformen, die die Ziele der Biodiversität stärker berücksichtigen sind zu entwickeln bzw. zu unterstützen, mit dem Ziel erweiterter landwirtschaftlicher Fruchtfolgen (Erhöhung der Kulturartenvielfalt) sowie einem verminderten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln wie z.b. in Agroforstsystemen, Zweikulturnutzungssystem nach Prof. Scheffer, Mehrfruchtanbau etc. Gleichzeitig sind strukturbereichernde Elemente in dien Anbau zu integrieren. Abstimmung und Anpassung von wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die einen standortangepassten Anbau auf Grenzertragsstandorten mit dem Ziel der Offenhaltung der Landschaft durch energetische Verwertung ermöglichen/ unterstützen. Das führt gleichzeitig dazu, das Einkommen für ländliche Räume zu steigern. Angepasste Entnahmemenge von Stroh sowie eine nachhaltige Sicherung der Bodenfruchtbarkeit bei der Entnahme von Ganzpflanzen. Verzicht von gentechnisch veränderten Organismen, da die Problematik der Verbreitung in gleichem Maß besteht, wie bei Futter- und Lebensmittelanbau. Standortangepasste Anlage und Umtrieb von Kurzumtriebsplantagen, möglichst in gemischten Kulturen und eine Ernte in gestaffeltem Verfahren um einen Kahlschlag zu vermeiden. Zur Einpassung in das Landschaftsbild sowie zur Erhöhung der Biodiversität wäre die Anlage von Saumstrukturen wünschenswert. Aktuelle Entwicklungen zur Grünlandnutzung - Landschaftspflege Der Landschaftspflegeschnitt, der in der Begründung zum Erneuerbare-Energien-Gesetz explizit als möglicher Einsatzstoff für Biogasanlagen genannt wird, sollte durch die neuen Vergütungsregelungen (NawaRo Bonus) ebenfalls mobilisiert werden. Denn potenziell könnte durch die energetische Verwertung des Landschaftspflegeschnitts eine bessere Pflege nutzungsabhängiger Biotoptypen erreicht werden. Statt Entsorgungskosten würden im besten Falle Einnahmen erzielt werden. Mindestens könnte durch die zusätzlichen Einnahmen eine Motivation zur Pflege entstehen und die Kosten für die Pflege von Flächen könnten reduziert werden. Dies ist bislang weitgehend nicht der Fall, da die Landschaftspflegematerialien hinsichtlich der anfallenden Mengen sowie der Qualitäten für eine energetische Verwertung anscheinend zu wenig attraktiv sind. Insofern gibt es derzeit erst wenige Beispiele, in denen diese Synergien bereits genutzt werden, wie z.b. die Regionalstrominitiative Ravensburg (MILLER 2005). 8

13 KATHRIN AMMERMANN CHANCEN UND RISIKEN AUS NATURSCHUTZSICHT Auswirkungen einer energetischen Nutzung des Pflegeschnitts Eine derartige Pflege darf nicht zu einer Intensivierung führen, die den angestrebten oder festgelegten Pflegezielen zuwider läuft. Insofern sind im Einzelfall z.b. Mahdtermine und frequenzen abzustimmen. Darüber hinaus ist zu kontrollieren, ob die gewünschten Ziele durch das gewählte Grünlandmanagement erreicht werden (z.b. Vorkommen von Wiesenbrütern). Synergien mit Naturschutzzielen Im Bereich der energetischen Nutzung von verschiedenen Formen des Landschaftspflegeschnitts werden Möglichkeiten für die Nutzung von echten Synergieeffekten mit Naturschutzzielen gesehen. Durch die regelmäßige und mit dem Naturschutz abgestimmte Pflege von Flächen, wird Biomasse gewonnen. Sowohl die Pflege, wie auch die Entsorgung des anfallenden Schnittguts verursacht Kosten. Durch eine energetische Nutzung könnten diese Kosten mindestens gesenkt werden, durch Einnahmen bei der Verwertung des Pflegeschnitts. Diese sind denkbar im Bereich: - der Grünlandpflege - der Offenhaltung von Landschaften (Gehölzentnahme, Entkusselung) - der Pflege von Gehölzstrukturen, Hecken, Knicks. Einerseits sind die geringen anfallenden Mengen problematisch, andererseits auch die Qualitäten. Da aus Naturschutzsicht späte Mahdtermine angestrebt werden, sind die gewonnenen Schnittgüter dann oft ligninhaltig und lassen sich schlecht vergären, bzw. ist eine angepasste Technologie erforderlich. Auch die Energiegehalte liegen meist weit hinter denen von intensiv gepflegtem Grünland, was eine Abnahme dieser Qualitäten weniger attraktiv macht. Darüber hinaus stellen sich logistische Probleme sowie die Koordination der Akteure bringt Probleme mit sich. Die Pflege der Gehölzstrukturen ist oftmals hinsichtlich zu gewinnender Mengen mit Blick auf den Aufwand wenig rentabel. Die gewünschten Synergieeffekte kommen also auf Grund unsicherer Angaben zur Wirtschaftlichkeit und auf Grund von notwendigen technischen Fortentwicklungen der Umwandlungstechnologien sowie durch Defizite im Bereich der Verknüpfung von Interessen/Akteure nicht von selber. Vor diesem Hintergrund hat auch das BfN eigene Aktivitäten angeschoben. E&E- Voruntersuchung Management von Biotopverbundflächen in Mittelgebirgslandschaften Ziel dieser Voruntersuchung ist es, Flächen und Maßnahmen für einen Biotopverbund/ Biotopvernetzung gemäß der 3 und 5 (3) BNatSchG zu untersuchen und zu entwickeln sowie deren Pflege nachhaltig zu sichern. Darüber hinaus gilt es zu klären, welchen Beitrag eine energetische Nutzung der Flächen zur Sicherung dieser Pflegeziele beitragen kann. Dabei werden sowohl verschiedene Formen des Landschaftspflegeschnitts in die Überlegungen einbezogen also Möglichkeiten und Energiegehalte mit Blick auf die Erzeugung von Biogas untersucht. Gleichzeitig soll auch dargestellt werden, welchen Beitrag der Anbau von Energiepflanzen im Zweikulturnutzungssystem (GRAß ET AL. 2005) zur Erhöhung der biologischen Vielfalt, insbesondere auch auf Pufferflächen leisten kann. Dies wiederum soll auch einen Anreiz für die örtlichen Landwirte zum Mitmachen bieten. Die Voruntersuchung soll durch verschiedene Möglichkeiten der Biomassenutzung aufzeigen, wie die Ziele des Biotopverbunds/ der Biotopvernetzung nachhaltig gesichert werden können. 9

14 KATHRIN AMMERMANN CHANCEN UND RISIKEN AUS NATURSCHUTZSICHT Zusammenfassung Grundsätzlich ist festzuhalten, dass die Abschwächung des Klimawandels auch ein Ziel des Naturschutzes ist. Einerseits tragen Maßnahmen des Naturschutzes dazu bei, die Auswirkungen des Klimawandels abzupuffern, andererseits profitieren Lebensräume und Arten von Maßnahmen, die den Klimawandel mindern. Insofern ist auch der Ausbau der erneuerbaren Energien, als ein Baustein in der Klimaschutzstrategie ein Ziel, das seitens des Naturschutzes unterstützt wird. Gleichzeitig sollte dieser Ausbau jedoch nachhaltig und nicht zu Lasten des Naturschutzes sowie der biologischen Vielfalt geschehen. Allerdings zeichnen sich bei einer zunehmenden Erzeugung und Gewinnung von Biomasse Konfliktlinien ab z.b. Konkurrenzen um Flächen sowie zunehmende Anbauintensitäten. Diese gilt es für einen nachhaltigen Ausbau der Nutzung erneuerbarer Energien sowie aus Naturschutzsicht so weit wie möglich zu vermeiden. Synergieeffekte zwischen Zielen des Naturschutzes und einer energetischen Verwertung von anfallenden Biomassen sollten möglichst umfassend genutzt werden. Dazu zählt die Verwertung von Landschaftspflegeschnitt von verschiedenen Grünländern, von Hecken, die Knick- Pflege, sowie Niederwaldwirtschaft etc. Auch beim Anbau von Biomasse können sich aus Naturschutzsicht positive Synergieeffekte ergeben, wie ein Verzicht auf Pestizide, die Erhöhung der Artenvielfalt durch Mehrkulturnutzung etc. Darüber hinaus ergeben sich Perspektiven für zusätzliche Einkommen für den ländlichen Raum, die im Sinne der Offenhaltung und Erhaltung der Kulturlandschaft wünschenswert sein können. Allerdings zeigen die derzeitigen Entwicklungen eher die Tendenz eines verstärkten, intensiven Anbaus weniger Arten. Insofern sind unbedingt Kriterien für einen nachhaltigen Anbau von Biomasse erforderlich, die es in die bestehenden Regelungen der Landwirtschaft (gute fachliche Praxis, Cross Compliance) zu integrieren gilt. Derartige Anforderungen sollen im Zentrum der Themen dieser Tagung stehen. Aus naturschutzfachlicher Sicht ist festzustellen, dass die Synergieeffekte auf Grund unterschiedlicher Ursachen nicht von selbst zum Tragen kommen, sondern dass auf verschiedenen Ebenen, eine Anpassung verschiedener Förderinstrumente, weitere Forschungen hinsichtlich Erträgen, Sorten und regionalen Potenzialen notwendig sind. Daneben bedarf es aber auch einer Kommunikations-Kampagne, die die Verknüpfung der verschiedenen potentiellen Akteure voranbringt, um diese sachgerecht zu informieren. A.H. FITTER & R.S.R. FITTER (2003): Rapid changes in flowering time in british plants. Science, 296, No BUNDESMINISTERIUM FÜR UMWELT, NATURSCHUTZ UND REAKTORSICHERHEIT GRAß, R. & SCHEFFER, K. (2005): Alternative Anbaumethoden: Das Zweikulturnutzungssystem, in: Natur und Landschaft 80. Jg (2005) Heft 9/10 MILLER, U. & WALSER, M. (2005): Regionalstrom regionaler Mehrwert durch Umwelt und Naturschutz, in: Natur und Landschaft 80. Jg (2005) Heft 9/10 10

15 KATHRIN AMMERMANN CHANCEN UND RISIKEN AUS NATURSCHUTZSICHT Präsentation KATHRIN AMMERMANN, BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ Folie 1 Biomasse: Chancen und Risiken aus Naturschutzsicht Kathrin Ammermann Bundesamt für Naturschutz Außenstelle Leipzig FGL in Erneuerbare Energien, Berg- und Bodenabbau Vortrag am in der Reihe Naturschutz und Landwirtschaft im Dialog, Insel Vilm Folie 2 Biomasse - Lebensweg Anbau Umwandlung in Energie (mit Transport) Verbrauch Effizient, geringe Umweltauswirkungen Energiesparen Steigerung der Energieeffizienz Folie 3 Klimawandel und Biodiversität Lebensraum Veränderung Zerstörung Jahresrhythmus Ökosystem Nachhaltig, naturverträglich Arealveränderung Zugverhalten Foto: F. Klingenstein 11

16 KATHRIN AMMERMANN CHANCEN UND RISIKEN AUS NATURSCHUTZSICHT Folie 4 Biodiversitäts Ziel Trendwende beim Verlust der biologischen Vielfalt bis zum Jahr 2010: Stop the loss Ursachen des Artenrückganges: Biotopverluste (durch Überbauung, Eutrophierung, Grundwasserabsenkung, Aufforstung, Intensivierung aber auch Aufgabe landwirtschaftlicher Nutzung etc.) Abnahme des Strukturreichtums (Entfernen von krautreichen Säumen, Entnahme von Alt- und Totholz Daten zur Natur 2004 Folie 5 Folie 6 Erneuerbare Energien

17 KATHRIN AMMERMANN CHANCEN UND RISIKEN AUS NATURSCHUTZSICHT Folie 7 Entwicklung der erneuerbaren Energien in Deutschland Verfügbarkeit (saisonal/ geringe Menge) Quelle: BMU AGEEStat Foto: Michael Rode Folie 8 Biomassenutzung Zunehmende Nutzung von Biomasse (NaWaRo s) zur Stromgewinnung (EEG) zur Wärmenutzung (MAP, Energiepreise) zur Kraftstoffgewinnung (Biokraftstoffquotengesetz) (für die chemische Industrie) führt zu einem zunehmenden Anbau bzw. zu vermehrter Entnahme von Biomasse Was bedeutet das für Naturhaushalt und Landschaftsbild? Was ist zu tun? Folie 9 Landwirtschaft und Biodiversität Entwicklung der Anzahl an Arten 14th Cent. 16th Cent. 18th Cent. 19th Cent. 20th Cent. 21th Century Neue Agrarpolitik 13

18 KATHRIN AMMERMANN CHANCEN UND RISIKEN AUS NATURSCHUTZSICHT Folie 10 Strom aus gasförmigen Bioenergieträgern Biogasanlagen in Deutschland: Anzahl der Biogasanlagen stieg seit 1999 fast um das 4 fache! Leistung stieg um das 11-fache Verfügbarkeit (saisonal/ geringe Menge) Quelle: Institut für Energetik und Umwelt Leipzig u.a., Febr nach BMU Foto: Michael Rode Folie 11 Substrateinsatz in Biogasanlagen Folie 12 Biogene Kraftstoffe Quelle: IE, Erfahrungsbericht,

19 KATHRIN AMMERMANN CHANCEN UND RISIKEN AUS NATURSCHUTZSICHT Folie 13 Biomasse vom Acker davon rund 75 % Raps Nachwachsende Rohstoffe werden 2006 auf 1,6 Mio. ha angebaut In erheblichem Umfang auf Stilllegungsflächen Folie 14 Biomasse aus dem Wald Bisher: überwiegend Einsatz von Altholz Tendenz: Altholzmarkt ist abgegrast, es kommt zunehmend Waldrestholz zum Einsatz Folie 15 Ein Szenario zur Entwicklung der Biomasse Weizen, Mais-GP Ölpflanzen Quelle: Stoffstromanalyse zur nachhaltigen energetischen Nutzung von Biomasse, Öko Institut et al. 2004, Bezug: Endbericht, Seite 197 f. Hier: Referenzszenario 2000 PJ Primärenergie KUP-Holz, Miscanthus Feuchtgut (Biogas) sonstige Reststoffe Org. Hausmüll + Gülle Stroh Altholz Restholz (Wald, Industrie) 15

20 KATHRIN AMMERMANN CHANCEN UND RISIKEN AUS NATURSCHUTZSICHT Folie 16 Chancen und. Beitrag zum Schutz des Klimas Synergieeffekte mit Naturschutzzielen bei der Landnutzung Mehr Vielfalt vom Acker Erhalt von Kulturlandschaften Folie 17 Risiken Flächenbedarf für Energiepflanzenanbau bis 2030 ca. 4,4 Mio. ha (25 % der landw. Nutzfläche) Mögliche Auswirkungen: Nutzungsintensivierung Flächenkonkurrenz (mit Naturschutz) Anbau von GVO/ invasiven Arten? Foto: D. Wolf Folie 18 Strukturwandel Landwirtschaft Intensivierung der landwirtschaftl. Produktion Nutzungsaufgabe auf Grenzertragsstandorten? Pflege von Offenlandbiotopen Energetische Nutzung von Schnittgut Foto: A. Kaercher 16

21 KATHRIN AMMERMANN CHANCEN UND RISIKEN AUS NATURSCHUTZSICHT Folie 19 Wir brauchen Nachhaltigen und naturverträglichen Anbau von Biomasse (national und international) Weiterentwicklung der Kriterien für einen nachhaltigen Anbau (unterschiedliche Konkretisierung) Ansatzpunkte für internationale Standards (Zertifizierungssystem für importierte Biomasse? Konkretisierung und Nutzung der Synergieeffekte mit Naturschutzzielen Definition von standortspezifischen Entnahmegrenzen (Waldrestholz, Reststroh) und Nuztzungsgrenzen (z.b. Bewässerung) aus Naturschutzsicht Folie 20 Entwicklung von Kriterien für den nachhaltigen Anbau von Biomasse, z.b.: Vermeidung von Flächenkonkurrenzen In Schutzgebieten: nur in den Grenzen der Vorgaben durch die Schutz-/ Erhaltungsziele Erhalt von Rückzugsräumen Weiterentwicklung des Biomasseanbaus Verfügbarkeit (saisonal/ geringe Menge) Abwechslungsreichere Fruchtfolgen Breiteres Spektrum an Arten und Sorten Geringerer Einsatz von Pflanzenschutzmitteln Integration strukturbereichernder Elemente Foto: Michael Rode Folie 21 Entwicklung von Kriterien für den nachhaltigen Anbau von Biomasse, z.b.: Fortentwicklung und Integration der Naturschutzanforderungen Standortangepasste Entnahmegrenzen z.b. Schnittzeitpunkte hinsichtlich Brutzeitpunkten abstimmen Aufrechterhaltung des Erholungswertes von Natur und Verfügbarkeit Landschaft (saisonal/ geringe Menge) Weiterer Einsatz gentechnisch veränderter Organismen zum Biomasseanbau??? Einsatz invasiver Arten?? Foto: Michael Rode 17

22 KATHRIN AMMERMANN CHANCEN UND RISIKEN AUS NATURSCHUTZSICHT Folie 22 Nachhaltigkeitsstandards für Bioenergie für die Schwerpunkte Umwelt und Sozioökonomie (des WWF) Vermeidung negativer Veränderungen der Landnutzung durch Biomasseproduktion Vermeidung zusätzlicher negativer Auswirkungen auf die Biodiversität Minimierung der Emissionen der klimarelevanten Gase Keine zusätzliche Bodenerosion und Degradation von Böden Schutz der Gewässer Folie 23 Nutzung von Synergieeffekten Perspektive für standortangepasste Nutzung von Grenzertragsstandorten Energetischen Nutzung von anfallendem Schnittgut - Entlastung bei Kosten für die Pflege - Gewinnung von Biomasse Vorstudie eines E&E Vorhabens: "Management von Biotopverbundflächen in Mittelgebirgslandschaften Foto: Michael Rode Folie 24 Instrumente Novelle des EEG Verordnung über die Qualität von Biokraftstoffen Bedingungen in Förderprogrammen/ Agrarumweltprogrammen Umsetzen nachhaltiger Konzepte in der Region Förderung innovativer Projekte im Sinne der Nachhaltigkeit Forschung zu alternativen Systemen Foto: Michael Rode 18

23 KATHRIN AMMERMANN CHANCEN UND RISIKEN AUS NATURSCHUTZSICHT Folie 25 Biomasse: Chancen und Risiken aus Naturschutzsicht Kathrin Ammermann

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25 HELMUT LAMP DATEN UND FAKTEN ZUM BIOMASSEANBAU IN DEUTSCHLAND 2. Kurzfassung der Vorträge und Präsentationen, Zusammenfassung der Diskussionen Daten und Fakten zum Biomasseanbau in Deutschland HELMUT LAMP, BUNDESVERBAND BIOENERGIE E.V. Folie 1 Bundesverband BioEnergie Helmut Lamp Vorsitzender des Bundesverbandes Bioenergie Daten und Fakten zum Biomasseanbau in Deutschland Folie erwachte die Bioenergie aus hundertjährigem Schlaf Gründung des Bundesverbandes Bioenergie in Bonn 21

26 HELMUT LAMP DATEN UND FAKTEN ZUM BIOMASSEANBAU IN DEUTSCHLAND Folie 3 Bundesverband BioEnergie Die Mitgliedschaft 110 Mitglieder 20% Verbände 70% Unternehmen 10% Wissenschaft Folie 4 Bundesverband BioEnergie Der Vorstand 9 Persönlichkeiten aus den Teilsektoren der Bioenergiebranche bestimmen die strategische Arbeit des Verbandes Helmut Lamp Vorsitzender des Vorstandes Dr. Helmut Born Deutscher Bauernverband e.v. 1. Stellvertretender Vorsitzender Thorsten Herdan Verband Deutscher Maschinenund Anlagenbau e.v. 2. Stellvertretender Vorsitzender Dr. Claudius da Costa Gomez Fachverband Biogas e.v. Dr. Matthias Eichelbrönner MVV Energie AG Dr. Norbert Heim UFOP e.v. Edmund Langer C.A.R.M.E.N. e.v. Dr. Georg Wagener-Lohse FEE e.v. Bertram Welz AGDW e.v. Folie 5 Der Primärenergieverbrauch renergieverbrauch eines Deutschen entspricht 4 t ÖL/Jahr......daraus produzieren wir Endenergie 46% 36% Wärme Treibstoffe 18% Strom

27 HELMUT LAMP DATEN UND FAKTEN ZUM BIOMASSEANBAU IN DEUTSCHLAND Folie 6 EE-Anteil Primärenergie Lamp 15 % Geo Wind Wasser Solar ,3% ,6% ,2% ,7% ,8% W-rat 4,7% ESSO 5,6% BioE Prognosen (2000) für 2020 Folie 7 Gas Öl S-Kohle EE 5,3% B- K- Kohle Energie Anteile an der Primärenergiebereitstellung Anteile am Aufkommen der Erneuerbaren Energie Geo 1% Bioenergie 69% Wasser 11% Wind 16% Solar 3% Folie 8 Wärme Treibstoff Strom 94% 100% 25% Anteile der Bioenergie am Aufkommen der Erneuerbaren Energien 23

28 HELMUT LAMP DATEN UND FAKTEN ZUM BIOMASSEANBAU IN DEUTSCHLAND Folie 9 Landwirtschaft in Schönberg ha Ackerland 400 ha Grünland 30 ha Niederwald Landw. Betriebe Gewerbebetriebe (landw. orientiert) ca. 200 Beschäftigte Feldfrüchte Weizen Gerste Raps Sommergerste Sommerraps Hafer Kohlrüben Runkelrüben Zuckerrüben Klee- und Grassaat Rübensaat Futtergräser Futterbohnen Kartoffeln Folie 10 Landwirtschaft in Schönberg ha Ackerland 400 ha Grünland 30 ha Niederwald Landw. Betriebe Gewerbebetriebe (landw. orientiert) ca. 25 Beschäftigte Feldfrüchte Weizen Gerste Raps Weizenertrag 1960: dz/ha Weizenertrag 2007: dz/ha Folie 11 Bioenergie in Schönberg Moderne Holzheizungen Holzheizwerk Stohheizanlage Klärgasnutzung Biogasanlage in Planung Holzheizwerk in Planung Energiepflanzen 100 ha Biodiesel-Raps 2 ha Holzplantagen 50 km Knick (Hecken) 24

29 HELMUT LAMP DATEN UND FAKTEN ZUM BIOMASSEANBAU IN DEUTSCHLAND Folie 12 Folie 13 0,3 Mio. ha Gemüse 0,8 Mio. ha Brache 0,7 Mio. ha Hackfrüchte 1,4 Mio. ha Ölsaaten 1,8 Mio. ha Futterpflanzen 17 Mio. ha landwirtschaftlich genutzte Fläche in Deutschland 6,9 Mio. ha Getreide 5,1 Mio. ha Dauergrünland Folie ha ha Anbau nachwachsender Rohstoffe in Deutschland 25

30 HELMUT LAMP DATEN UND FAKTEN ZUM BIOMASSEANBAU IN DEUTSCHLAND Folie 15 Energiepflanzen in der Landwirtschaft Hektar Ölpflanzen Getreide Mais Folie Anzahl der Biogasanlagen ,9% Biostrom (25% (25% EE-Strom Strom) ha Energiemais - Verdoppelung in einem Jahr Folie 17 Energiemais Ertrag auf mittleren Böden ca. 55 t /ha Frischmasse pro t Frischmasse (28% TM) etwa 55 Stromertrag Ertrag durch Stromerzeugung über Mais ca /ha 26

31 HELMUT LAMP DATEN UND FAKTEN ZUM BIOMASSEANBAU IN DEUTSCHLAND Folie 18 Energiemais Ertrag / ha Kosten/ha für Anbau, Ernte, Lagerung Transportkosten/ha bei 10 km Entfernung 150 späte Einsaat (14 Tage) Ertragsminderung/ha 500 schwierige Bodenbearbeitung, Minderung/ha 500 (Risiko: trockene Sommer, steigende Agrarpreise) Anlagenfinanzierung, Pacht, Gewinn Folie 19 Nicht genutzte Holzpotenziale in der Landwirtschaft t/a Öläquivalent / 100 ha LN Folie t/a Öläquivalent (ÖE) / 100 ha LN x 17 Mio. ha LN = 5 Mio. t ÖE = 14 % der Ölimporte aus Russland 27

32 HELMUT LAMP DATEN UND FAKTEN ZUM BIOMASSEANBAU IN DEUTSCHLAND Folie 21 Energiepflanzen der Zukunft Gehölze Ölpflanzen Mais Wärme Wärme Wärme Wärme Kraftstoff Kraftstoff Kraftstoff Kraftstoff Kraftstoff Strom Strom Wärme Kraftstoff Strom Getreide + Stroh Strom Rüben + Knollen Gräser + Grünpflanzen Schilf + Hanf Kraftstoff Folie 22 Selbstvermarktung Gehölze Ölpflanzen Mais Wärme Getreide Rüben + Knollen Kraftstoff Strom Gräser + Grünpflanzen Schilf Vermarktung über Energiewirtschaft Folie 23 Düngungsversuche Thüringische Landesanstalt 150 kg N/ha 75 kg N/ha 0 kg N/ha GJ / ha KnaulKnaulgras Roggen Hanf Weide Pappel

33 HELMUT LAMP DATEN UND FAKTEN ZUM BIOMASSEANBAU IN DEUTSCHLAND Folie 24 Einjähriger Pappelaustrieb ca. 2,50 m hoch ohne - Bodenbearbeitung - Düngung - Pflanzenschutz Folie 25 Verdrängt die Bioenergie die Nahrungsmittelproduktion? Haben wir genug Flächen? Essen statt Tanken Abgeordnete der GRÜNEN im EU-Parlament Voller Teller und voller Tank Abgeordnete der GRÜNEN im Bundestag Folie ,5 Analyse und Bewertung der Nutzungsmöglichkeiten der Biomasse Untersuchung im Auftrag von BGW und DVGW Annahme: Entwicklung der verfügbaren Flächen von Mio. ha Energiepfllanzen 1 0,5 Stoffliche Nutzung Bioethanol RME ,0 Mio. ha ,6 Mio. ha 29

34 HELMUT LAMP DATEN UND FAKTEN ZUM BIOMASSEANBAU IN DEUTSCHLAND Folie 27 Bundesverband BioEnergie Mio. ha 5 4,5 4 3,5 3 2,5 2 1,5 1 Anbauflächen für f r Energiepflanzen 0,5 in Deutschland Folie : 0% Energiepflanzen 1985: 5% Energiepflanzen 1955 wurden in Deutschland auf 0,28 ha LN/Ew. Pflanzen für die Ernährung angebaut. 2005: 10% Energiepflanzen Deutschland: 82 Mio. Ew. 17 Mio ha LN 2005 werden nur noch 0,2 ha Agrarfläche für die Lebensmittelproduktion benötigt! 2030: 30% Energiepflanzen? Folie 29 Heute werden in den neuen EU-Beitrittsstaaten 0,61 ha / Ew. mit Pflanzen zur Ernährungsversorgung bebaut. EU: 482 Mio. Ew Mio. ha LN 2025 wird die EU hierfür durchschnittlich weniger als 0,25 ha / Ew. benötigen. 20 Mio. ha 50 Mio. ha Damit werden zusätzlich 20 Mio. ha für den Naturschutz - und 50 Mio. ha für den Anbau von Energiepflanzen freigesetzt! 30

35 HELMUT LAMP DATEN UND FAKTEN ZUM BIOMASSEANBAU IN DEUTSCHLAND Folie 30 Eine Energiepflanzenernte von (nur) 3 t ÖE/ha auf 50 Mio. ha Agrarfläche könnte EU-Ölimporte um ca. 30% mindern Der SPIEGEL, : FNR-Experten schätzen die jährliche Ausbeute pro ha auf etwa l Sundiesel. Folie 31 Rapsöl-BHKW auf der Wasserkuppe Zwei Dieselmotoren zur Notstromversorgung der Radaranlage wurden nach der Wende auf Rapsölbetrieb umgerüstet Spitzentechnik auf einen Blick: - Inbetriebnahme 2002/ Leistung: 956 kw th kw el - Wirkungsgrad ca. 85 % -1,4 km Fernwärmenetz - Öl von 400 ha heimischer Rapsfläche (1.500 l / ha) 620 /t Rapsöl Folie 32 Pflanzenöl-BHKW BHKW 12 MW 10% Palmöl 90% Rapsöl Raps 31

36 HELMUT LAMP DATEN UND FAKTEN ZUM BIOMASSEANBAU IN DEUTSCHLAND Folie 33 Pflanzenöl-BHKW BHKW 12 MW 10% Palmöl 90% Rapsöl Raps BHKW 60 MW 70% Palmöl 30% Rapsöl P-öl Raps BHKW 200 MW 90% Palmöl 10% Rapsöl P-öl Raps Folie 34 In Estland werden heute nur noch knapp 60% der 1930 ackerbaulich genutzten Flächen von der Landwirtschaft bewirtschaftet. Referent aus Estland - Nürnberg, Folie 35 Wir können 10 Mio. ha Raps für euch anbauen! Russischer Landwirtschaftsminister, Grüne Woche

37 HELMUT LAMP DATEN UND FAKTEN ZUM BIOMASSEANBAU IN DEUTSCHLAND Folie 36 Teure Nahrungsmittel durch Bioenergie? Folie 37 Steigende Erdölpreise führen dazu, dass pflanzliche Öle für Energiezwecke gesucht sind. DBV, /t Entwicklung der Rapspreise von Jan. 05 bis Jan. 07 Folie 38 Preisentwicklung Cent ÖPNV BVB Einzelfahrschein Normalbenzin Tankstellenpreis Brotweizen 1 kg Für den Gegenwert von 1 kg Brotweizen bekam der Landwirt mehr als ½ Brot 1 Scheibe Brot 33

38 HELMUT LAMP DATEN UND FAKTEN ZUM BIOMASSEANBAU IN DEUTSCHLAND Folie 39 Erlösanteil der Landwirte an Nahrungsmitteln Brot und Brotwaren 3,7% Kartoffelerzeugnisse 25,9% Fleisch- u. Wurstwaren 28,0% Folie 40 Diese Flasche Rapsöl (0,5 Liter) kostet 1,99 Der Landwirt erhielt für den Rohstoff (1,3 kg Raps) ca. 28 Cent Würde der Rapspreis um 10% steigen, dürfte die Flasche Speiserapsöl keine 3 Cent teurer werden! Folie 41 Hintergrund der Tortilla-Krise : Die Mit mexikanische zunehmender Ethanolproduktion Maisproduktion wurde steigen wegen Preise bisher für US-Mais, billiger Gen-Maisimporte es wird weniger Mais aus den USA, vernachlässigt aus USA exportiert. und eingeschränkt. 34

39 HELMUT LAMP DATEN UND FAKTEN ZUM BIOMASSEANBAU IN DEUTSCHLAND Folie 42 Erstbesiedlung mit Robinien auf Abraumhalde Welzow Folie 43 Klärschlammverwertung über Weidenplantagen in Bredstedt Folie 44 Entkontaminierung von ölverseuchten Böden durch Anbau schnellwachsender Hölzer in der Ukraine 35

40 HELMUT LAMP DATEN UND FAKTEN ZUM BIOMASSEANBAU IN DEUTSCHLAND Folie 45 Der Gebrauch von Pflanzenöl als Kraftstoff mag heute unbedeutend sein. Aber derartige Produkte werden im Laufe der Zeit ebenso wichtig wie Petroleum und die Kohle-Teer-Produkte von heute werden. Rudolf Diesel,

41 HELMUT LAMP DATEN UND FAKTEN ZUM BIOMASSEANBAU IN DEUTSCHLAND Diskussion Erste Reaktionen auf den Betrag wiesen auf die höheren Produktpreise im Bereich Energie im Vergleich zur Nahrungsmittelproduktion hin. Davon werde auch die Lebensmittelproduktion profitieren. Der Referent merkte an, dass die Bioenergie das Preisniveau nicht nur in Deutschland, sondern weltweit angehoben habe. Die Aussagekraft von Prognosen stand mehrfach zur Debatte. Auf die Frage hin, ob nicht die im Vortrag beschriebenen, durch Produktivitätszuwachs freiwerdenden Flächen für die Ausweitung des Ökolandbaus benötigt würden, ergänzte der Referent, dass in erster Linie der konventionelle Landbau die Grundlage der vorgestellten Prognosen sei. Die nächsten Jahre würden eine verstärkte Schwerpunktsetzung im Agrarsektor, etwa Biostandards für Nahrungsmittel und konventioneller Landbau für Energiepflanzen, bringen. Ebenso wurden die Prognosemöglichkeiten im Hinblick auf den drohenden Klimawandel angezweifelt, welcher allerdings den gesamten Pflanzenbau betreffe und damit kein energiepflanzenspezifisches Problem darstelle. An dieser Stelle wurde angemerkt, dass Flächen aus Naturschutzsicht nicht einfach zu substituieren seien, da die Schutzgüter beachtet werden müssten. Außerdem sei der prognostizierte Ertragszuwachs mit einer Intensivierung der Landwirtschaft verbunden. Von 1,6 Mio. ha Energiepflanzenanbaufläche werde heute bereits 1,3 Mio. ha von Raps und Mais belegt. Dabei würden Landwirte sich ausschließlich auf zwei Kulturen konzentrieren. Dies werfe die Frage auf, wie man Landwirte vom Handlungsbedarf überzeuge. Beantwortet wurde die Frage vom Referenten mit dem Hinweis, dass Klimaschutz eine zentrale Stellung einnähme und Kompromisse zugunsten des Klimaschutzes erforderlich seien. Landwirte überzeuge man durch Wirtschaftlichkeit. Aus diesem Grunde werde auch dringend nach ertragsfähigen Energiepflanzen gesucht. 37

42 DR. WOLFGANG PETERS MÖGLICHE RISIKEN DES BIOMASSEANBAUS Die möglichen Risiken des Biomasseanbaus für die Natur und Landschaft und ihre öffentliche Wahrnehmung DR. WOLFGANG PETERS, UMWELTPLANUNG - FORSCHUNG UND BERATUNG Einleitung Im Folgenden werden die im Rahmen des Verbundprojektes "Optimierungen für einen nachhaltigen Ausbau der Biogaserzeugung und -nutzung in Deutschland" identifizierten möglichen Auswirkungen des Biomasseanbaus auf Natur und Landschaft dargestellt. Grundlage bilden die im Rahmen des Projektes durch Umfragen, Experteneinschätzungen und Literaturstudien bisher identifizierten möglichen Auswirkungen. Bei der Darstellung der Naturschutzkonflikte durch Biomasseanbau sind generell zwei Punkte zu berücksichtigen: 1. Es handelt sich um potenzielle Auswirkungen des Biomasseanbaus, deren tatsächliches Auftreten immer von den konkreten örtlichen Gegebenheiten abhängt. 2. Die Auswirkungen sind in der Regel nicht für den Anbau von Energiepflanzen spezifisch, werden aber durch die zunehmende Nachfrage nach Energiepflanzen für die Biogaserzeugung verstärkt. Ergebnisse einer Umfrage in den Unteren Naturschutzbehörden der Landkreise Dem genannten Forschungsprojekt liegt die Ausgangshypothese zugrunde, dass die steigende Nachfrage nach Energiepflanzen Veränderungen in der landwirtschaftlichen Flächennutzung bewirkt. Diese Veränderungen können einerseits auf der Landschaftsebene nachteilige Auswirkungen auf die Ziele des Naturschutzes haben und andererseits auf der auf der Ebene des einzelnen Schlages Konflikte mit den Zielen des Naturschutzes verursachen. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, in welchem Ausmaß die Veränderungen in der Flächennutzung stattfinden und welche Auswirkungen die Veränderungen auf die Erreichung der Ziele des Naturschutzes haben. Im Rahmen einer bundesweiten Umfrage bei den Unteren Naturschutzbehörden der Landkreise wurde gefragt: 1. Wie wird sich die landwirtschaftliche Flächennutzung durch den Anbau der erforderlichen Biomasse verändern? 2. Welche naturschutzfachlich relevanten Auswirkungen des Energiepflanzenanbaus sehen Sie? Von den 312 angefragten Landkreisen haben 98 geantwortet, wobei nicht immer auf alle Fragen eingegangen und auch die Ausführlichkeit mit der auf die einzelnen Fragen eingegangen wurde sehr unterschiedlich war. Zur Auswertung wurden die gleich oder ähnlich formulierten Antworten zusammengezählt. Aus der Auswertung der Antworten auf die Frage nach der Veränderung der Flächennutzung (vgl. Tabelle 1) lassen sich fünf wesentliche Problembereiche zusammenfassen: Generelle Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung. Von einem großen Teil der Befragten wird aus Naturschutzsicht eine zunehmende Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung beklagt. Das betrifft sowohl die Vergrößerung der Schläge und die damit einhergehende Nutzung ökologisch wertvoller Restflächen, deren Nutzung sich bisher nicht rentierte, wie beispielsweise Säume oder 38

43 DR. WOLFGANG PETERS MÖGLICHE RISIKEN DES BIOMASSEANBAUS Gewässerrandstreifen, und die damit ihre Funktion als Lebensraum, Puffer oder Vernetzungselement verlieren. Das betrifft aber auch den erhöhter Einsatz von Dünger und Pestiziden sowie den Einsatz schwerere Maschinen, was eine Minderung der nachhaltigen Bodenfruchtbarkeit nach sich ziehen kann. Durch den Anbau von Monokulturen wird die Beeinträchtigung der Bodenfruchtbarkeit noch verstärkt. Das gleiche gilt für Reduzierung und Einengung der Fruchtfolgen. Durch beide Entwicklungen wird gleichzeitig auch die Vielfalt der Lebensraumbedingungen in der Agrarlandschaft für Pflanzen und Tiere eingeschränkt. Zunahme des Anbaus von Energiepflanzen zu Lasten bisheriger Anbauvielfalt Mit der Zunahme der Biogasnutzung wird eine grundlegende Umstellung in der Auswahl und Verteilung der Anbaukulturen erwartet. Als vorrangiges Problem wird die generelle Zunahme des Maisanbaus gesehen. Zum einen ist damit eine Reduzierung der Vielfalt der Anbaukulturen bzw. Einengung der Fruchtfolgen und der daraus resultierenden Reduzierung der Vielfalt des Landschaftsbildes und der Lebensräume für Tiere und Pflanzen verbundenen. Zum anderen werden die negativen Auswirkungen des Maisanbaus auf den Naturhaushalt (insbesondere Boden, Grundwasser und Oberflächengewässer) verstärkt. Neben der Zunahme des Maisanbaus wird auch befürchtet, dass bisher nicht angebaute Pflanzen (auch fremde Kulturpflanzen) als Anbaukulturen hinzukommen, deren Wirkungen auf den Naturhaushalt noch nicht abzusehen sind. Das gilt auch für die von einigen Befragten befürchtete Ausbringung gentechnisch veränderter Organismen (z. B. Mais und Raps). Die Nutzung von ökologisch wertvollen Flächen für den Energiepflanzenanbau, die bisher ungenutzt waren (Brachen, Stilllegungsflächen, Grünland) Dadurch, dass für den Energiepflanzenanbau auch Flächen in Anspruch genommen werden, die vorher nicht ackerbaulich genutzt wurden und besondere Naturschutzfunktion besaßen, entstehen neue Flächenkonkurrenzen, die von den Naturschutzexperten als sehr nachteilig bewertet werden. Der damit einhergehende Verlust von ökologisch wertvollen Flächen wie Grünland, Ödlandflächen, Brach- und Sukzessionsflächen, Niedermoorbereiche sowie der Rückgang von Stilllegungsflächen wie Rotations- und ökologische Dauerbrachen bewirkt einerseits einen Rückgang der Lebensraumvielfalt für Tiere und Pflanzen und andererseits auch eine Minderung der landschaftlichen Vielfalt und damit der Erholungsfunktion der Landschaft. Als besonders gravierend im Zusammenhang mit der zunehmenden Nutzung auch ökologisch wertvoller Flächen wird von den Befragten die zunehmende Umwandlung von Grünland in Acker zum Zwecke des Energiepflanzenanbaus, insbesondere Mais, gesehen. Obwohl die Umwandlung von Grünland in Acker in vielen Bereichen (LSG, Auen, Niedermoor) einem Genehmigungsvorbehalt unterliegt und durch die Bestimmungen des Cross Compliance erschwert werden, führt der zunehmende Flächendruck auch zur vermehrten ackerbaulichen Nutzung von typischen Grünlandstandorten. Mit der Folge, dass wertvolle Lebensräume, z.b. für Wiesenbrüter, verloren gehen und insbesondere an Hängen und in Auen die Degradation der Standorte gefördert wird. Die Intensivierung der Nutzung von ökologisch sensiblen Grenzertragsflächen Durch den zunehmenden Bedarf an Ackerflächen für den Anbau von NawaRos wird nach Aussage einiger Befragter die Nutzung auch an Standorten intensiviert, die bisher als Grenzertragsstandorte allenfalls extensiv genutzt wurden und dadurch eine große Bedeutung als Lebensraum für Tiere und Pflanzen hatten. 39

44 DR. WOLFGANG PETERS MÖGLICHE RISIKEN DES BIOMASSEANBAUS Weitere Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung (z. B. Vergrößerung der Schläge, erhöhter Einsatz von Dünger und Pestiziden, schwerere Maschinen) Anbau von Monokulturen Vorgezogene Erntetermine Fruchtfolgen Reduzierung und Einengung Flächenzusammenlegungen mit Verlust von Feldrainen und Nutzungsvielfalt Zunahme des Anbaus von Energiepflanzen Zunahme des Maisanbaus bisher nicht angebaute Pflanzen (auch fremden Kulturpflanzen) werden hinzukommen Ausbringen gentechnisch veränderter Organismen (z. B. Mais und Raps) Abnahme der klassischen Hackfrüchte (Kartoffel) Aufgabe/Rückgang der Milch-/Rinderhaltung für Schweine- und Hühnermast Nutzung von bisher ungenutzten Flächen (Ödlandflächen, Brach- und Sukzessionsflächen, Heuwiesen, Niedermoorbereiche) Umwandlung von Grünland in Ackerland (zugunsten von Mais) Nutzung von Stilllegungsflächen Vernachlässigung bzw. Aufgabe der Extensivflächen Intensivere Nutzung von bislang eher extensiv bewirtschafteten Flächen (z. B. Grünland, Grenzertragsböden, ungenutzte Flächen) Keine Veränderung Folgen noch nicht abzuschätzen Tabelle 1: Antworten auf die Frage, wie sich die landwirtschaftliche Flächennutzung durch den Anbau der erforderlichen Biomasse verändern wird Neben den großräumigen Veränderungen in der Art und Verteilung der Flächennutzung wurde auch nach den konkreten Auswirkungen des Energiepflanzenanbaus auf die einzelnen Schutzgüter gefragt. Wie die Befragung deutlich macht, werden im Zusammenhang mit dem Anbau von Energiepflanzen insbesondere negative Auswirkungen auf die Schutzgüter Boden, Wasser, Biodiversität (Tiere und Pflanzen) sowie das Landschaftsbild gesehen (vgl. Tabelle 2). Bezogen auf den Boden wird durch den Energiepflanzenanbau insbesondere eine Zunahme der Bodenerosion durch Wasser erwartet. Durch die vor allem mit dem Maisanbau verbundene geringere Bodenbedeckung steigt das Erosionsrisiko, mit der Folge, dass die Bodenfruchtbarkeit zurückgeht und angrenzende Gewässer durch Eintrag von Nähr- und Schadstoffen belastet werden können. Zum einen als indirekte Folge der Bodenerosion, zum anderen durch direkte Einträge wird eine Beeinträchtigung der Oberflächengewässer durch den Eintrag von Nähr- und Schadstoffen befürchtet. Durch den Eintrag von Nährstoffen und Pflanzenschutzmitteln wird die Wasserqualität gemindert und damit die Lebensraumfunktion des Gewässers beeinträchtigt. Durch den mit dem Energiepflanzenanbau erwarteten verstärkten Einsatz von Nährstoffen und Pestiziden wird auch ein verstärkter Schadstoffeintrag in das Grundwasser erwartet. Neben einer zunehmenden Belastung des Bodens, der Oberflächengewässer und des Grundwassers werden insbesondere erhebliche negative Auswirkungen auf Tier- und 40

45 DR. WOLFGANG PETERS MÖGLICHE RISIKEN DES BIOMASSEANBAUS Pflanzenwelt und damit die Biodiversität erwartet. Das mag zum Teil daran liegen, dass die befragten Naturschutzbehörden vielfach den Fokus ihrer Arbeit auf dem Arten- und Biotopschutz sehen, ist aber in der Deutlichkeit auf jeden Fall ein Zeichen für die zu erwartenden Konflikte. Im Vordergrund stehen dabei die Minderung der Lebensraumqualität sowohl für Pflanzen (Ackerbegleitflora) als auch Tiere (Vögel, Insekten) sowie der vollständige Verlust von wertvollen Lebensräumen für Pflanzen, die auf extensive Bewirtschaftung und Tiere wie Offenlandarten, die auf freie Nahrungsflächen angewiesen sind. Insgesamt wird dadurch eine Minderung der Artenvielfalt der Agrarlandschaft erwartet. Die Ergebnisse der Befragung machen deutlich, dass nicht nur ökologische Auswirkungen im Zusammenhang mit der Zunahme des Energiepflanzenanbaus gesehen werden sondern auch eine Beeinträchtigung des Landschaftsbildes befürchtet wird. Durch eine verminderte Vielfalt der Anbaukulturen wird insbesondere eine Vereinheitlichung der Strukturen innerhalb des Agrarraumes erwartet. Nachteilige Auswirkungen auf den Bodenhaushalt generell Erosion fortschreitende Degradation der Böden Verminderte Bodenfruchtbarkeit (Humusbilanz) Nachteilige Auswirkungen auf den Wasserhaushalt generell Belastung des Grundwassers sowie der Oberflächengewässer (Düngung und Pflanzenschutzmittel) Artenverarmung / Minderung der Biodiversität Nachteilige Auswirkungen auf die Flora generell fehlende Ackerwildkrautflora Artenverarmung (z. B durch intensivere Grünlandnutzung, Umnutzung) Lebensraumverlust Nachteilige Auswirkungen auf die Fauna Lebensraumverlust (z. B. Verlust an Nahrungsfreiflächen für Offenlandtierarten) Minderung des Bruterfolgs von Vögeln (durch z. B. vorgezogene Erntetermine) hohe Schwarzwildpopulation steigt weiter an Minderung der Artenvielfalt (Vögel, Insekten) Nachteilige Auswirkungen auf das Landschaftsbild generell Vereinheitlichung der Strukturen innerhalb des Agrarraumes Nachteilige Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes (Natur und Landschaft) Noch keine Erkenntnisse über die Auswirkungen Keine (nicht zu erwarten, nicht festgestellt) Tabelle 2: Antworten auf die Frage, welche naturschutzfachlich relevanten Auswirkungen des Energiepflanzenanbaus gesehen werde Naturschutzfachliche Bewertung der Anbaufrüchte und verfahren Um ausgehend von den möglichen Konflikten zu Hinweisen oder Standards für einen naturverträglichen Biomasseanbau zu kommen, müssen die identifizierten Auswirkungen weiter nach Anbaukulturen und -verfahren differenziert werden, so dass schließlich anhand allgemein anwendbarer Kriterien ein Ranking der in Frage kommenden NawaRos aus naturschutzfachlicher Sicht erstellt werden kann, das differenziert auf die möglichen Konflikte mit einzelnen Naturhaushaltsfunktionen eingeht. Hierzu wurden ausgehend von den naturschutzfachlichen Zielen und Anforderungen und den in der Umfrage besonders häufig genannten Auswirkungen des Energiepflanzenanbaus in einer Matrix eine ordinal skalierte 41

46 DR. WOLFGANG PETERS MÖGLICHE RISIKEN DES BIOMASSEANBAUS Bewertung der einzelnen Anbaufrüchte und Verfahren (inkl. Fruchtfolgen) im Hinblick auf ihre potenziellen Auswirkungen auf die einzelnen Schutzgüter bzw. Ziele vorgenommen. Inzwischen haben 4 Experten die Tabelle ausgefüllt und damit ihre subjektive Einschätzung zur Bewertung der Auswirkungen abgegeben: Martin Demmler und Kollegen, Wirtschaftlehre des Landbaus, TU München (Pre-Test), Prof. Dr. Konrad Scheffer, ehem. Uni Kassel, Dr.- Ing. Volkhard Scholz, Leibniz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim e.v. (ATB), Dr. Armin Vetter, Thüringische Landesanstalt für Landwirtschaft (TLL). Die so eingeholten Bewertungen wurden in einer Ergebnisstabelle nebeneinander gestellt (vgl. Tabelle 3). Dabei wird bereits deutlich, dass es bezogen auf bestimmte Konflikte große Übereinstimmungen in der Bewertung gibt und die Bewertung zu anderen Konflikten stark variieren bzw. nicht abgegeben wurden, was darauf hinweist, dass zu diesen Auswirkungen der Stand des Wissens noch sehr unvollständig ist. Weitere Experten haben bereits ihre Bereitschaft signalisiert, sich ebenfalls an der Bewertung zu beteiligen. Aus den Ergebnissen sollen später bezogen auf bestimmte Anbaustandorte mit spezifischen Empfindlichkeiten die aus Naturschutzsicht geeigneten Anbauformen und -verfahren von den weniger geeigneten unterschieden werden. 42

47 DR. WOLFGANG PETERS Tabelle 3: MÖGLICHE RISIKEN DES BIOMASSEANBAUS Zwischenstand bisher vorliegender Bewertungen der Auswirkungen von NawaRo-Anbaukulturen 43

48 DR. WOLFGANG PETERS MÖGLICHE RISIKEN DES BIOMASSEANBAUS Zusammenstellung möglicher Auswirkungen des Energiepflanzenanbaus auf Natur und Landschaft Im Rahmen des weiteren Projektverlaufes werden die identifizierten Auswirkungen des Energiepflanzenanbaus vertiefend im Hinblick auf folgende Fragen analysiert: Welche Daten liegen vor, um das Konfliktpotenzial bzw. die realen Auswirkungen zu beurteilen und für die Zukunft einzuschätzen? Welche Einflussfaktoren bestimmen im Einzelfall die konkrete Konfliktintensität? Welche Mindestanforderungen an den Energiepflanzenanbau sind aus Sicht des Naturschutzes zu formulieren, um die nachteiligen Auswirkungen auf Natur und Landschaft zu mindern? Mit Hilfe welcher Steuerungsinstrumente können die Anforderungen an den Energiepflanzenanbau umgesetzt werden? Nachfolgend soll anhand dieser Fragen ein Konflikt beispielhaft näher betrachtet werden. Als besonders relevant im Hinblick auf Konflikte zu naturschutzrelevanten Anforderungen wurde die Nutzung nachwachsender Rohstoffe auf ökologisch wertvollen Brachen oder Grenzertragsflächen bewertet. Die Nutzung dieser Flächen hat eine Belastung der abiotischen und biotischen Ressourcen zur Folge. Die Lebensraumvielfalt und damit die Artenvielfalt werden vermindert. Auch eine Minderung der Vielfalt des Landschaftsbildes und damit der Erholungseignung der Landschaft ist die Folge. Gleichzeitig sind einige solcher Flächen auf eine regelmäßige Nutzung angewiesen, was z.b. im Hinblick auf eine Grünschnittnutzung, Pflegeschnittnutzung als Chance zur Biomassenutzung auch dieser Flächen eingeschätzt werden kann. Die Datenlage über die Nutzung bzw. die Art der Nutzung dieser ökologisch wertvollen Flächen im Zusammenhang mit der Biomassenutzung ist nicht eindeutig und abhängig von der Region sehr unterschiedlich. Durch eine Auswertung der vorhandenen InVeCoS-Daten könnten diese Angaben zwar ermittelt werden, die Daten sind jedoch aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht zugänglich. Aus diesem Grund muss vielfach mit Annahmen gearbeitet und Szenarien entwickelt werden. So ist bisher nicht klar, wie viele Grenzflächen oder ökologisch wertvolle Brachen tatsächlich für den Energiepflanzenanbau genutzt werden und wie groß damit der Flächendruck aus der Energienutzung auf solche Flächen wirkt. Wie stark der Konflikt im konkreten Fall tatsächlich ist, ist einerseits natürlich abhängig vom Ausmaß der Inanspruchnahme der betreffenden Flächen, zum anderen aber auch von der lokalen und regionalen ökologischen Bedeutung dieser Flächen. Somit lässt sich eine Reihe von Einflussfaktoren erkennen, die die Konfliktintensität im konkreten Fall bestimmen: Anteil/Ausdehnung der ökologisch wertvollen Flächen Verfügbarkeit landwirtschaftlicher Nutzflächen Nachfrage nach Entsorgungsflächen für Gärreste Ertragslage der Flächen Marktpreisentwicklung Besitzverhältnisse bzw. Pachtmöglichkeiten der Flächen Pachtpreisentwicklung Zur Minderung des Konfliktes sind aus Sicht des Naturschutzes verschiedene Anforderungen formuliert worden. Zunächst sollten die vorliegenden InVeCoS-Daten 44

49 DR. WOLFGANG PETERS MÖGLICHE RISIKEN DES BIOMASSEANBAUS dringend in anonymisierter Form verfügbar gemacht, um das Ausmaß der Auswirkungen möglichst genau ermitteln zu können. Um die besonders wertvollen Flächen vor einer intensiven Nutung zu schützen, sollten für den Energiepflanzenanbau Vorrang- und Ausschlussgebiete festgelegt werden. Auch wenn natürlich die Gefahr der Verlagerung anderer Kulturen besteht, kann so deutlich gemacht werden, dass eine Nutzung der Flächen nicht naturverträglich möglich ist. Auf der anderen Seite muss aber eine naturschutzorientierte Pflege der Flächen sichergestellt sein. Zur Kompensation der Auswirkungen intensiven Energiepflanzenanbaus sollten ökologische Ausgleichsflächen bereitgestellt werden. Um naturschutzorientierte Anforderungen im Anbetracht der Nutzung von Stilllegungsflächen und auch ökologisch wertvoller Brachen durchzusetzen, müssen Steuerungsansätze zur Umsetzung der Anforderungen und geforderter Standards entwickelt werden. Auf informeller Ebene ist eine qualifizierte Beratung für Flächen in sensitiven Gebieten notwendig. Auf formeller Ebene könnten im Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) Ziele und Instrumente formuliert werden, welche sich direkt aber auch indirekt auf den Naturschutz auswirken können. Möglicherweise ist eine Steuerung der Flächennutzung im Rahmen des Genehmigungsverfahrens durchführbar. Auch in der Regionalplanung lässt sich möglicherweise durch die Definition von Taburäumen eine Steuerung hinsichtlich der Biomassenutzung ökologisch wertvoller Räume einführen. Durch finanzielle Anreize, wie z.b. eine Entlohnung der Landwirte für Naturschutzleistungen lässt sie einer intensiven Nutzung ökologisch wertvoller Flächen möglicherweise zusätzlich entgegenwirken. Fazit Die rapide Zunahme des Energiepflanzenanbaus ist im Hinblick auf die Ziele des Naturschutzes mit vielschichtigen potenziellen Konflikten verbunden, die je nach örtlichen Bedingungen auftreten können, aber nicht müssen. Aufgrund fehlender Daten können bisher häufig keine genauen Aussagen zum tatsächlichen Ausmaß des Auftretens dieser Konflikte gemacht werden, so dass sich in der Diskussion reale Erfahrungen und Befürchtungen vermischen. Aber selbst wenn die Konflikte nicht empirisch exakt belegt sind, sind sie für die Akzeptanz der Bioenergie nicht weniger relevant. Hier zählt die subjektive Wahrnehmung mehr als der wissenschaftliche Beleg, so dass es auf jeden Fall erforderlich ist, sich intensiv mit den befürchteten Konflikten auseinanderzusetzen, nicht zuletzt um sie ggf. widerlegen zu können. Die Auswirkungen der einzelnen Anbaukulturen auf den Naturhaushalt sind weitgehend bekannt, so dass in vielen Fällen Einschätzungen über die Wirkintensität im Hinblick auf die verschiedenen Naturhaushaltsfunktionen möglich sind. Entsprechende naturräumliche Analysen vorausgesetzt, können darauf aufbauend durchaus flächenbezogene Anbauempfehlungen abgeleitet werden, die eine Minderung der Konflikte bewirken. Gegenmaßnahmen sollten nicht erst dann ergriffen werden, wenn die Wirkungszusammenhänge vollständig aufgeklärt sind. Im Zusammenhang mit der weiteren Analyse und Diskussion der Umweltauswirkungen des Energiepflanzenanbaus sollte streng darauf geachtet werden, dass die adressierten Auswirkungen möglichst exakt formuliert werden. Nur dann können die optimalen Ansatzpunkte für die Festlegung von naturschutzfachlichen Anforderungen bzw. Standards identifiziert werden. Bei der Formulierung von Standards muss von vorn herein immer auch an die Kontrollierbarkeit der Einhaltung der Standards gedacht werden und es müssen die Steuerungsinstrumente zur Umsetzung der Anforderungen benannt werden. 45

50 DR. WOLFGANG PETERS MÖGLICHE RISIKEN DES BIOMASSEANBAUS Präsentation DR. WOLFGANG PETERS, UMWELTPLANUNG - FORSCHUNG UND BERATUNG Folie 1 Naturschutz und Landwirtschaft im Dialog Biomasseproduktion - ein Segen für die Land(wirt)schaft? Vilm, 12. bis 15. März 2007 Die möglichen Risiken des Biomasseanbaus für Natur und Landschaft und ihre öffentliche Wahrnehmung Dr. Wolfgang Peters Umweltplanung - Forschung und Beratung Folie 2 Übersicht 1. Ergebnisse einer Umfrage in den unteren Naturschutzbehörde der Landkreisen 2. Naturschutzfachliche Bewertung der Anbaufrüchte und verfahren 3. Zusammenstellung möglicher Auswirkungen des Energiepflanzenanbaus auf Natur und Landschaft 4. Naturschutzfachliche Anforderungen und Steuerungsmöglichkeiten zu deren Umsetzung Dr. Wolfgang Peters Umweltplanung - Forschung und Beratung Folie 3 Ausgangshypothese Nachfrage nach Energiepflanzen bewirkt Veränderungen in der Landwirtschaftlichen Flächennutzung Mögliche nachteile Auswirkungen auf die Ziele des Naturschutzes auf der Landschaftsebene Mögliche nachteile Auswirkungen auf die Ziele des Naturschutzes auf der auf der Ebene des einzelnen Schlages Dr. Wolfgang Peters Umweltplanung - Forschung und Beratung 46

51 DR. WOLFGANG PETERS MÖGLICHE RISIKEN DES BIOMASSEANBAUS Folie 4 1. In welchem Ausmaß finden die Veränderungen in der Flächennutzung statt? 2. Welche Auswirkungen haben die Veränderungen auf die Erreichung der Ziele des Naturschutzes? Dr. Wolfgang Peters Umweltplanung - Forschung und Beratung Folie 5 Umfrage bei den unteren Naturschutzbehörden 1. Spielt das Thema Biogasnutzung in Ihrem Kreisgebiet generell eine Rolle? 2. Wie viele Anlagen sind im Kreisgebiet im Betrieb bzw. neu beantragt? 3. Welche umweltrelevanten Auswirkungen des Baus und Betriebs der Biogasanlagen sehen Sie? 4. Wie wird sich die landwirtschaftliche Flächennutzung durch den Anbau der erforderlichen Biomasse verändern? 5. Welche naturschutzfachlich relevanten Auswirkungen des Energiepflanzenanbaus sehen Sie? Rücklauf: 98 von 312 angefragten Landkreisen Dr. Wolfgang Peters Umweltplanung - Forschung und Beratung Folie 6 Ergebnisse der Umfrage Frage 1: Spielt das Thema Biogasnutzung in Ihrem Kreisgebiet generell eine Rolle? Ja! 32 Ja, zunehmend Eine große - sehr große Rolle Nicht vorrangig / geringfügig Nein, spielt keine Rolle Dr. Wolfgang Peters Umweltplanung - Forschung und Beratung 47

52 DR. WOLFGANG PETERS MÖGLICHE RISIKEN DES BIOMASSEANBAUS Folie 7 Frage: Wie wird sich die landwirtschaftliche Flächennutzung durch den Anbau der erforderlichen Biomasse verändern? Weitere Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung (z. B. Vergrößerung der Schläge, erhöhter 19 Einsatz von Dünger und Pestiziden, schwerere Maschinen) Anbau von Monokulturen 8 Vorgezogene Erntetermine 2 Fruchtfolgen Reduzierung und Einengung 4 Flächenzusammenlegungen mit Verlust von Feldrainen und Nutzungsvielfalt 3 Zunahme des Anbaus von Energiepflanzen 7 Zunahme des Maisanbaus 26 bisher nicht angebaute Pflanzen (auch fremden Kulturpflanzen) werden hinzukommen 5 Ausbringen gentechnisch veränderter Organismen (z. B. Mais und Raps) 3 Abnahme der klassischen Hackfrüchte (Kartoffel) 2 Aufgabe/Rückgang der Milch-/Rinderhaltung für Schweine- und Hühnermast 3 Nutzung von bisher ungenutzten Flächen (Ödlandflächen, Brach- und Sukzessionsflächen, 17 Heuwiesen, Niedermoorbereiche) Umwandlung von Grünland in Ackerland (zugunsten von Mais) 11 Nutzung von Stilllegungsflächen 9 Vernachlässigung bzw. Aufgabe der Extensivflächen 3 Intensivere Nutzung von bislang eher extensiv bewirtschafteten Flächen (z. B. Grünland, Grenzertragsböden, ungenutzte Flächen) Keine Veränderung Folgen noch nicht abzuschätzen Folie 8 Frage : Welche naturschutzfachlich relevanten Auswirkungen des Energiepflanzenanbaus sehen Sie? Nachteilige Auswirkungen auf den Bodenhaushalt generell Erosion fortschreitende Degradation der Böden Verminderte Bodenfruchtbarkeit (Humusbilanz) Nachteilige Auswirkungen auf den Wasserhaushalt generell Belastung des Grundwassers sowie der Oberflächengewässer (Düngung und Pflanzenschutzmittel) Artenverarmung / Minderung der Biodiversität Nachteilige Auswirkungen auf die Flora generell fehlende Ackerwildkrautflora Artenverarmung (z. B durch intensivere Grünlandnutzung, Umnutzung) Lebensraumverlust Nachteilige Auswirkungen auf die Fauna Lebensraumverlust (z. B. Verlust an Nahrungsfreiflächen für Offenlandtierarten) Minderung des Bruterfolgs von Vögeln (durch z. B. vorgezogene Erntetermine) hohe Schwarzwildpopulation steigt weiter an Minderung der Artenvielfalt (Vögel, Insekten) Nachteilige Auswirkungen auf das Landschaftsbild generell Vereinheitlichung der Strukturen innerhalb des Agrarraumes Nachteilige Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes (Natur und Landschaft) Noch keine Erkenntnisse über die Auswirkungen Keine (nicht zu erwarten, nicht festgestellt) Folie 9 Frage : Welche naturschutzfachlich relevanten Auswirkungen des Energiepflanzenanbaus sehen Sie? Nachteilige Auswirkungen auf den Bodenhaushalt generell 5 Erosion 10 fortschreitende Degradation der Böden 2 Verminderte Bodenfruchtbarkeit (Humusbilanz) 2 Nachteilige Auswirkungen auf den Wasserhaushalt generell 3 Belastung des Grundwassers sowie der Oberflächengewässer (Düngung und Pflanzenschutzmittel) 11 Artenverarmung / Minderung der Biodiversität 14 Nachteilige Auswirkungen auf die Flora generell 4 fehlende Ackerwildkrautflora 2 Artenverarmung (z. B durch intensivere Grünlandnutzung, Umnutzung) 3 Lebensraumverlust 3 Nachteilige Auswirkungen auf die Fauna 9 Lebensraumverlust (z. B. Verlust an Nahrungsfreiflächen für Offenlandtierarten) 10 Minderung des Bruterfolgs von Vögeln (durch z. B. vorgezogene Erntetermine) 2 hohe Schwarzwildpopulation steigt weiter an 2 Minderung der Artenvielfalt (Vögel, Insekten) 2 Nachteilige Auswirkungen auf das Landschaftsbild generell Vereinheitlichung => Auswirkungen der Strukturen innerhalb nach des Agrarraumes Anbaukulturen und -verfahren6 differenzieren 4 Nachteilige Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes (Natur und Landschaft) Noch keine Erkenntnisse über die Auswirkungen 6 Keine (nicht zu erwarten, nicht festgestellt)

53 DR. WOLFGANG PETERS MÖGLICHE RISIKEN DES BIOMASSEANBAUS Folie 10 Mögliche Nachteilige Auswirkungen auf der Landschaftsebene Minderung der Lebensraumvielfalt <= Verengung der Fruchtfolgen, verstärkter Anbau weniger Kulturen zu Lasten bisheriger Anbauvielfalt Verstärkung der naturschutzbezogenen GVO-Risken <= Forcierung des Anbaus gentechnisch veränderter Energiepflanzen (Energiepflanzen Einfallstor für GVO) Reduzierung der ökologischen Ausgleichsfunktion der Landschaft <= intensive Wiederbewirtschaftung von Brachen oder Grenzertragsflächen <= intensive Bewirtschaftung von Stilllegungsflächen Lebensraumverlust <= Umwandlung von Grünland in Acker zum Anbau von Energiepflanzen <= Intensivierung der Grünlandnutzung Verstärkte Belastung der Naturhaushaltfunktionen <= Zunahme des Anteils wirkintensiver Kulturen innerhalb der Fruchtfolgen (insb. Maisanbau) Minderungs der Lebensraumqualität der Landschaft <= vorgezogene Erntetermine Minderung der Vielfalt und Eigeart des Landschaftsbildes <= Veringerung der Abauvielfalt Folie 11 Konflikte Mögliche durch nachteilige spezifische Auswirkungen auf den auf Standort Schlagebene Bodenerosion durch Wind und Wasser Bodenverdichtung Verschlechterung der Humusbilanz durch Abfuhr von Ernterückständen Eintrag von Nähr- und Schadstoffen in Gewässer Schadstoffeintrag ins Grundwasser (insbes. durch Stickstoffüberschuss durch Ausbringung der Gärreste) Lebensraumverlust für Vögel Reproduktionsminderung bei Vögeln Lebensraumverlust für Säuger Verdrängung gefährdeter Pflanzenarten der Ackerlandschaft Minderung der Artenvielfalt der Ackerbegleitflora Beeinträchtigung des Landschaftsbildes Minderung der Erholungsfunktion der Landschaft Folie 12 Mögliche Auswirkung Nutzung ökologisch wertvoller Flächen für Energiepflanzenanbau (Brachen, Stilllegungsflächen) Verengung der Fruchtfolgen, Verstärkter Anbau weniger Kulturen zu Lasten bisheriger Anbauvielfalt Verschlechterung der Humusbilanz (humuszehrender Kulturen, Abfuhr von Ernterückständen) Zunahme des Anteils wirkintensiver Kulturen innerhalb der Fruchtfolgen (insb. Maisanbau) Grünlandintensivierung Generelle Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung Forcierung des Anbaus gentechnisch veränderter Kulturpflanzen (Einfallstor für GVO) Umwandlung von Grünland in Acker zum Anbau von Energiepflanzen Vorgezogene Erntetermine Minderung des Wasserdargebotes Eintrag von Nähr- und Schadstoffen in Gewässer Reproduktionsminderung bei Vögeln Minderung der Artenvielfalt der Ackerbegleitflora Schadstoffeintrag ins Grundwasser (konzentrierte Ausbringung von Gärresten im Umfeld der Anlage) Bodenerosion durch Wind und Wasser Bodenverdichtung Lebensraumverlust für Vögel Lebensraumverlust für Säuger Verdrängung gefährdeter Pflanzenarten der Ackerlandschaft Beeinträchtigung des Landschaftsbildes Minderung der Erholungsfunktion der Landschaft Voten

54 DR. WOLFGANG PETERS MÖGLICHE RISIKEN DES BIOMASSEANBAUS Folie 13 Konkretisierung der potenziellen Konflikte Datensituation Folgewirkungen Einflussgrößen Anforderungen Umsetzungsinstrumente Dr. Wolfgang Peters Umweltplanung - Forschung und Beratung Folie 14 Nutzung von ökologisch wertvollen Brachen oder Grenzertragsflächen Datensituation Erforderliche INVEKOS-Daten nicht zugänglich um quantitative Aussagen zum Ausmaß der Nutzung von Brachen oder Grenzertragsflächen machen zu können Erstellung von Szenarien erforderlich Folgewirkungen => Minderung der Lebensraumvielfalt => Minderung der Biodiversität => Minderung der Vielfalt des Landschaftsbildes => Minderung der Erholungseignung => Identitätsverlust der Landschaft Chancen Aufrechterhaltung der Funktionen von Flächen, die auf regelmäßige Nutzung angewiesen sind. Dr. Wolfgang Peters Umweltplanung - Forschung und Beratung Folie 15 Nutzung von ökologisch wertvollen Brachen oder Grenzertragsflächen Konkrete Konfliktintensität durch Zusammenwirken von nutzungs- und umweltseitigen Einflussfaktoren bestimmt Einflussfaktoren Nutzung: - Allgemeiner Flächendruck - Verfügbarkeit landwirtschaftlicher Nutzflächen - Nachfrage nach Entsorgungsflächen für Gärreste - Pachtpreisentwicklung - Ertragslage der Flächen - Besitzverhältnisse bzw. Pachtmöglichkeiten der Flächen - Marktpreisentwicklung Umwelt - Anteil/Ausdehnung der ökologisch wertvollen Flächen - Ökologische Bedeutung der Flächen Dr. Wolfgang Peters Umweltplanung - Forschung und Beratung 50

55 DR. WOLFGANG PETERS MÖGLICHE RISIKEN DES BIOMASSEANBAUS Folie 16 Nutzung von ökologisch wertvollen Brachen oder Grenzertragsflächen Naturschutzfachliche Anforderungen INVEKOS-Daten verfügbar machen, um Ausmaß der Auswirkungen ermitteln zu können Ökologische Ausgleichsflächen bereitstellen Vorrang- und Ausschlussgebiete festlegen (=> Gefahr der Verdrängung) Naturschutzorientierte Pflege der Flächen sichern Dr. Wolfgang Peters Umweltplanung - Forschung und Beratung Folie 17 Nutzung von ökologisch wertvollen Brachen oder Grenzertragsflächen Umsetzungsinstrumente Beratung Vertragsnaturschutz Anpassung landesrechtlicher Schutzbestimmungen (Schutzgebietsverordnungen) Regionalplanung Dr. Wolfgang Peters Umweltplanung - Forschung und Beratung Folie 18 Fazit Empfundene Konflikte sind für die Akzeptanz der Bioenergie nicht weniger relevant wie die empirisch belegten Datenlage zur Veränderung der Nutzung in Folge verstärkter Energiepflanzenproduktion dürftig Auswirkungen der einzelnen Kulturen sind weitgehend bekannt Gegenmaßnahmen nicht erst dann ergreifen, wenn die Wirkungszusammenhänge vollständig aufgeklärt sind Dr. Wolfgang Peters Umweltplanung - Forschung und Beratung 51

56 DR. WOLFGANG PETERS MÖGLICHE RISIKEN DES BIOMASSEANBAUS Folie 19 Hinweise für die Diskussion Auswirkungen genau formulieren Ansatzpunkte für Anforderungen bzw. Standards identifizieren Kontrollierbarkeit der Einhaltung bedenken Steuerungsinstrumente zur Umsetzung der Anforderungen benennen Dr. Wolfgang Peters Umweltplanung - Forschung und Beratung Diskussion In der anschließenden Diskussion kam die Frage auf, ob die Gefahr der zunehmenden Kapitalisierung der Landwirtschaft durch Fremdinvestoren, die regional große Flächen zur Biomasseproduktion pachten oder aufkaufen, in der Praxis ein Problem darstelle. Die beteiligten Landwirte konnten diese Risiken bestätigen, sahen aber neben den Nachteilen auch Chancen für die Landwirtschaft und den Energiepflanzenanbau. Bei der Realisierung von Großanlagen durch Fremdinvestoren würden Bauern nicht in Preisdiktate gezwungen, sondern könnten vielmehr als selbstständige Unternehmer auftreten und individuelle Preise für Ihren Rohstoff verhandeln. Im Gegensatz dazu sahen andere Beteiligte das Problem, dass solche Großanlagen häufig aus naturschutzfachlicher Sicht problematisch zu bewerten seien. Dies beziehe sich einerseits auf ihren Flächenverbrauch, den einseitigen Maisanbau und den häufig spekulativen Charakter der Anlagen. Andererseits böten sie hoch innovativen Ansätzen eine Chance. In Bezug auf diese Spielregeln bzw. Steuerungsmöglichkeiten und instrumenten war sich das Publikum nicht in allen Facetten einig. Einige sahen darin eine zusätzliche Belastung der Bauern, die in Ihrer Arbeit bereits durch die Gute fachliche Praxis (GfP) und die Cross Compliance gelenkt würden. Ob Schutzgebietsverordnungen einen Beitrag leisten könnten, bejahte der Referent unter Einschränkungen. Da die auftretenden Konflikte sehr standortsspezifisch und daher auch standortsspezifische Lösungen sowie Steuerungen erforderlich seien, sei die Aufnahme entsprechender Formulierungen in Schutzgebietsverordnungen durchaus ein Mittel um Konflikte zu mindern. Allerdings könnte dadurch nur ein sehr kleiner Teil der Flächen erreicht werden, so dass darüber hinaus weitere Steuerungsinstrumente erforderlich seien, die auch die außerhalb von Schutzgebieten liegenden Flächen beträfen. In der Diskussion kristallisierte sich heraus, dass die dezentrale Produktion von Energie mit gleichzeitiger Wärmenutzung von allen Teilnehmern favorisiert wurde, da dadurch der strukturverändernde Druck auf die Flächen minimiert werden könnte. Die im Vortrag angesprochenen, empfundenen und nicht unbedingt real existierenden, Probleme wurden thematisiert. Dabei stellte sich heraus, dass gerade auf diese Empfindungen ein besonderes Augenmerk gelegt werden müsse, da diese zur Stimmungsmache gegen die Erneuerbare Energienutzung eingesetzt werden könnten. So wurde die Idee entwickelt in einem Projekt den realen Zustand abzulichten und an konkreten Beispielen konkrete Lösungen zu liefern. 52

57 FRANK PETZOLD CHANCEN UND RISIKEN FÜR DIE LANDWIRTSCHAFT Chancen und Risiken des Energiepflanzenanbaus für die Landwirtschaft FRANK PETZOLD, DEUTSCHER BAUERNVERBAND E.V. Folie 1 Deutscher Bauernverband Chancen und Risiken des Energiepflanzenanbaus für die Landwirtschaft Biomasseproduktion Ein Segen für dieland(wirt)schaft , Insel Vilm KONTAKT Frank Petzold Referent Bioenergie Deutscher Bauernverband e.v. Claire-Waldoff-Str. 7, Berlin Folie 2 Deutscher Bauernverband 1. Situation in der Landwirtschaft 2. Anbauumfang und Anbauprognose von nachwachsenden Rohstoffen 3. Modelle Landwirt als Biomasseproduzent/Zulieferer Landwirt als Bioenergiewirt 4. Chancen / Probleme / vermeintliche Probleme bei der Biomasseerzeugung und Nutzung im ländlichen Raum 5. Forderungen Folie 3 Deutscher Bauernverband Situation in der Landwirtschaft Landwirte seit jeher nicht nur Lebensmittelproduzenten, in den letzten 50 Jahren hatten andere Funktionen (Rohstoff-, Energieproduzent) jedoch an Bedeutung verloren Preise für Nahrungsmittel sind im Vergleich zu anderen Gütern weitaus weniger stark gestiegen Inflationsbremse Produktivität in der Landwirtschaft stark gestiegen, aber noch kein Ausgleich der niedrigen Erzeugerpreise stark abhängig von politischen Entscheidungen 53

58 FRANK PETZOLD CHANCEN UND RISIKEN FÜR DIE LANDWIRTSCHAFT Folie 4 Deutscher Bauernverband Situation in der Landwirtschaft seit Schaffung günstiger Rahmenbedingungen stärkere Konzentration auf Energieproduktion seit Entkopplung der Beihilfen von der Produktion 2005 ist der Landwirt frei in der Entscheidung, was auf den Flächen angebaut wird Nutzung und Anbau von Biomasse für Nahrungsmittel- oder Bioenergie abhängig von Rendite Folie 5 Deutscher Bauernverband Folie 6 Deutscher Bauernverband 54

59 FRANK PETZOLD CHANCEN UND RISIKEN FÜR DIE LANDWIRTSCHAFT Folie 7 Deutscher Bauernverband Der Landwirt als Biomasseproduzent / Zulieferer Landwirt seit Entkopplung frei in der Entscheidung über Anbau betriebswirtschaftliche Entscheidung für Option mit der höchsten Rendite natürliches Interesse an hohen Erzeugerpreisen Anbauverträge mit Preisanpassung (gekoppelt an Weizen) Folie 8 Deutscher Bauernverband Der Landwirt als Biomasseproduzent / Zulieferer / Teilhaber Teilhabe an Ölmühlen/Biogasanlage mit Haftungsund Risikobegrenzung und entsprechender Erlösanteil Beteiligung erhöht Motivation durch Teilhabe an der Wertschöpfung Geschlossene Stoffkreisläufe Gärsubstrate zurück auf Flächen Nährstoffimport von Außen nur begrenzt möglich Folie 9 Deutscher Bauernverband Der Landwirt als Anlagenbetreiber EEG-Novelle 2004 hat verbesserte Bedingungen für Biomassenutzung geschaffen Energiepflanzenanbau wirtschaftlich Entwicklung zum echten Betriebszweig in landwirtschaftlichen Betrieben Wertschöpfung bleibt in Landwirtschaft Entfernung vom Kerngeschäft 55

60 FRANK PETZOLD CHANCEN UND RISIKEN FÜR DIE LANDWIRTSCHAFT Folie 10 Deutscher Bauernverband Chancen bei der Biomassenutzung im ländlichen Raum Wertschöpfung im ländlichen Raum und Stärkung der Wirtschaftskraft Einkommensalternative für die Landwirtschaf dezentraler Betrieb in der Nähe der Rohstoffe möglich - Biogasinputstoffe wenig transportwürdig - in relativ geringen Leistungsbereichen rentabel Grundlastfähig Jahresbetriebsdauer von 8000 h möglich (> 90 % der Jahresstunden) äußerst konstanter Betriebszustand gegenüber anderen regenerativen Energien Folie 11 Deutscher Bauernverband Probleme bei der Biomassenutzung im ländlichen Raum Pflanzenbauliche Probleme Sorten und Arten optimieren: Vielfalt, Standortanpassung, Biomasseproduktion Abnehmer der Bioenergie nicht vordringlich am Produktionsort Wärmenutzung bei Biogasanlagen im ländlichen Raum Verwendung (Einspeisung, Transport) des Biogases als effektivste Nutzungsform Wirtschaftlichkeit dezentraler Anlagen Folie 12 Deutscher Bauernverband Vermeintliche Probleme bei der Biomasseproduktion Intensivierung der Produktion mit vermehrten Belastungen für Boden und Wasser WRRL/GWRL, CC, gute fachliche Praxis gelten auch für Anbau von NaWaRo Aufhebung einer Fruchtfolge analog zur Lebens- und Futtermittelproduktion nicht sinnvoll verringerte Nahrungsmittelproduktion Verbesserung der Flächeneffizienz, erwartete Rendite sprechen dagegen 56

61 FRANK PETZOLD CHANCEN UND RISIKEN FÜR DIE LANDWIRTSCHAFT Folie 13 Deutscher Bauernverband Forderungen Forschung muss weiterhin Lösungen für Pflanzenbau- und Anlagenprobleme liefern Zertifizierungssystem muss etabliert werden politische Entscheidungen müssen einerseits langfristige Gültigkeit besitzen und andererseits Innovationen fördern Besteuerung Biogaseinspeisung EEG Novelle muss zukunftsorientiert ausgerichtet werden Innovationen/Effektivität fördern keine Parkförderung dezentrale Biomassenutzung muss weiterhin als vordringliches Nutzungskonzept Priorität behalten, da Wertschöpfung im ländlichen Raum ökologisch effizient Folie 14 Deutscher Bauernverband Zusammenfassung Produktionsstandards müssen denen von Lebensund Futtermitteln entsprechen Zertifizierung dieser Standards notwendig Nutzung von Bioenergie stellt einen Zweig der Landwirtschaft zur Einkommenssicherung dar Anbau NaWaRo tritt in Konkurrenz zu anderen Biomasseerzeugnissen, aber Lebensmittelproduktion bleibt vordringliches Ziel der Landwirtschaft Diskussion Im Anschluss an den Vortrag trat das Thema der Finanzierung von Biogasanlagen in den Vordergrund. Wie weit die Bereitschaft regionaler Banken zur Kreditvergabe über Biogasprojekte mitentscheide bzw. ob diese Art der Geldanlage für eine Bank überhaupt von Interesse sei. Der Referent merkte an, dass Banken regional unterschiedlich agierten, jedoch benötigten sie immer einen Buinessplan des geplanten Projektes. Es wurde ergänzte, das Banken immer mehr in die Thematik eindrängen und offener für die Finanzierung würden. Auch in dieser Diskussion kam das Gespräch auf das Problem der Fremdkapitaleinflüsse und welche Rolle diese derzeit einnähmen. Angesprochen wurden zusätzlich langfristige Anbauverträge im Zusammenhang mit intensivem Biogasanlagenbetrieb, die zu verengten Fruchtfolgen führen könnten. Aus Sicht des Referenten seien an Großanlagen hauptsächlich langfristige Investoren beteiligt. Weiter wurde noch angemerkt, dass Großanlagen nicht unbedingt effizienter als kleine seien, da sich ein langer Transport der Biomasse nicht rentiere und häufig schlüssige 57

62 FRANK PETZOLD CHANCEN UND RISIKEN FÜR DIE LANDWIRTSCHAFT Abwärmekonzepte fehlten. Dennoch sei eine Tendenz erkennbar, dass Großinvestoren (z.b. Energieversorgungsunternehmen) in den Markt einstiegen, obwohl gerade bei kleinräumig strukturierter Landwirtschaft zusätzliche Probleme etwa durch die Vielzahl der Vertragspartner entstünden. Neben dieser Problematik stand das Thema Flächenkonkurrenz im Blickpunkt der Diskussion. So zeichne sich gerade in der letzten Zeit neben den Konkurrenzen zwischen konventioneller und ökologischer Landwirtschaft nun auch ein Wettstreit zwischen stofflicher, energetischer und chemischer Nutzung ab. Dieser Interessenkampf schlage sich deutlich auf die Pachtpreise nieder, die regional unterschiedlich stark anstiegen. Der Referent erklärte, dass sich die Pachtpreise an den Erlösen pro Fläche orientierten und da diese marktabhängig seien, gäbe es keine Eingriffsoptionen ohne den Markt zu beeinflussen. Auf die Frage wie sich der Referent die Gestaltung der Furchtfolge vorstelle und was er von gentechnisch-veränderten Organismen (GVO) im Anbau halte, antwortete er dass es zur Gentechnik noch keine differenzierte Meinung seiner Institution gäbe. Es bedürfe aber in jedem Fall politischer Regelungen für die grundlegenden Rahmenbedingungen, ob die Politik einen Anbau von GVOs wünsche oder nicht. An dieser Entscheidung könne der Landwirt dann sein Handeln orientieren. Weiterhin sei eine Fruchtfolge mit mehr und vor allem effizienteren Arten und Sorten erstrebenswert. Dazu stellte er die Forderung auf, dass Forschung und Züchtung gezielt auf diese Zwecke hin ausgerichtet werden sollten. Darauf folgte die Anmerkung, dass man pflanzenbauliche Probleme aufgrund der Verengung von Fruchtfolgen erwarte, dass derzeit mancherorts eine negative Humusbilanz zu verzeichnen sei und dass Cross Compliance-Regelungen diese Probleme nicht lösen könnten. Der Referent verwies auf die Tatsache, dass die Annahme einer negativen Humusbilanz über die Fläche strittig sei und viel diskutiert würde. Eine ausgeglichene Humusbilanz sei von essentieller Bedeutung für eine kontinuierlich wirtschaftende Landwirtschaft und daher im Interesse jedes Landwirtes. 58

63 JOSEF PELLMEYER BIOGAS IM EINKLANG MIT ÖKOLOGIE UND ÖKONOMIE Biogas im Einklang der Ökologie und Ökonomie JOSEF PELLMEYER, FACHVERBAND BIOGAS E.V. Folie 1 Biogas im Einklang der Ökologie und Ökonomie" Josef Pellmeyer Präsident des Fachverband Biogas e.v. Fachverband Biogas e.v. German Biogas Association Asociación Alemana de Biogas Société Allemande du Biogaz Folie 2 Struktur des Fachverband Biogas e.v. Präsidium 7 Mitglieder Geschäftsstelle Freising 9 Mitarbeiter + 2 Regionalbüros Kuratorium Regionalgruppensprecher, Repräsentanten anderer Verbände und Organisationen Fachverband Biogas e.v Mitglieder Betreiber Anlagenhersteller Planer Wissenschaftler Fachinteressierte Organisiert in bundesweit 18 Regionalgruppen German Biogas Association Asociación Alemana de Biogas Société Allemande du Biogaz Folie 3 Biogas als Multitalent Energiewirtschaftliche Forderungen. Biogas Strom Wärme Kraftstoff Gasnetz Das Biogas wird zur Stromerzeugung in Biogas-Blockheizkraftwerken verbrannt. Neben Strom liefern Biogas-Blockheizkraftwerke auch Wärme. Wird diese genutzt, erhöht sich der Wirkungsgrad der Energieausbeute erheblich. Mit dem Biogas aus einem Hektar Maissilage fährt ein Erdgas-Auto rund Kilometer (fast zweimal die Länge des Äquators) Das nutzbare Biogasenergiepotenzial in Deutschland kann etwa 20 Prozent des deutschen Erdgasverbrauchs ersetzen Biogas ist als erneuerbarer Primärenergieträger ein wichtiger Garant für künftige Mobilität und Energieversorgung. Fachverband Biogas e.v. German Biogas Association Asociación Alemana de Biogas Société Allemande du Biogaz 59

64 JOSEF PELLMEYER BIOGAS IM EINKLANG MIT ÖKOLOGIE UND ÖKONOMIE Folie 4 Biogas-Fakten Biogas ist ein Multitalent Strom, Wärme, Gas, Kraftstoff, Wasserstoff Grund- und Spitzenlastfähigkeit - Biogas sichert die Energieversorgung 2006: 5,2 Mrd. kwh Strom Biogas ist speicherbar - Biogas hat Potential 10 % der landw. Fläche = 1/3 der Erdgasimporte aus Russland 2020: 76 Mrd. kwh Strom - Biogas schützt das Klima Vermeidung von 2,5 Millionen Tonnen CO 2 -Äquiv. Vermeidung von Methanemissionen aus der Tierhaltung Fachverband Biogas e.v. German Biogas Association Asociación Alemana de Biogas Société Allemande du Biogaz Folie 5 Biogas-Fakten Biogas steigert die landwirtschaftliche Wertschöpfung Kapital bleibt im ländlichen Raum Preisverfall von landw. Produkten wird gestoppt - Biogas schließt betriebl. und reg. Kreisläufe dezentrale und damit verlustarme Kreislaufströme Nährstoffkreislauf, Energiekreislauf - Biogas schafft Exportchancen 2006: 10 % Exportrate 2010: 15 %?? - Biogas sichert Arbeitsplätze 2006: Beschäftigte in der Biogasbranche Fachverband Biogas e.v. German Biogas Association Asociación Alemana de Biogas Société Allemande du Biogaz Folie 6 Biogas-Fakten Biogas bedeutet Versorgungssicherheit Abhängigkeit von Energieimporten wird reduziert Kalkulierbarkeit von Energie (Preise) - Bioenergie vermeidet Umweltschäden Stromerzeugung aus EE vermeidet Schäden in Höhe von 2,8 Mrd. => das entspricht den Kosten des EEG (Quelle: DLR, Stuttgart) - Biogas ist Konkurrenzfähig 2020 liegen die Stromgestehungskosten der konv. Energien über der Stromgestehung aus Biogas Fachverband Biogas e.v. German Biogas Association Asociación Alemana de Biogas Société Allemande du Biogaz 60

65 JOSEF PELLMEYER BIOGAS IM EINKLANG MIT ÖKOLOGIE UND ÖKONOMIE Folie 7 Branchenzahlen Biogas Anlagenzahl installierte elektrische Leistung (kum.) Stromproduktion Anteil an dt. Stromproduktion MW > 5 Mrd kwh 1 > 1 % MW 76 Mrd. kwh 17 % Zwei Drittel des Branchenumsatzes bleiben in den ländlichen Regionen! Umsatz Anlagenbau Arbeitsplätze CO 2 Emissionsminderung > 1 Mrd. EUR ca Mio t/a 7,6 Mrd. EUR Mio t/a Biogas = Wirtschaftsmotor Fachverband Biogas e.v. German Biogas Association Asociación Alemana de Biogas Société Allemande du Biogaz Folie 8 Biogasanlagenentwicklung in Deutschland Anlagenzahl Anzahl Anlagen inst. Gesamtleistung MWel inst. el. Leistung [MW] Fachverband Biogas e.v German Biogas Association Asociación Alemana de Biogas Société Allemande du Biogaz gesch. Folie 9 Einfluss der Pflanzenbau-Effizienz auf Potenzialdiskussion Biogas-Potenzial in Deutschland: Ha Ertrag kwh Ha Ertrag kwh 17 % der Stromproduktion 20 % des Erdgasverbrauchs 35 % des Verkehrsaufkommens (241 Mrd. PKW-Kilometer) Energiepflanzen stellen Löwenanteil Prognosen steigen Erste Fortschritte für einen biogas-spezifischen Pflanzenbau. Fachverband Biogas e.v. German Biogas Association Asociación Alemana de Biogas Société Allemande du Biogaz 61

66 JOSEF PELLMEYER BIOGAS IM EINKLANG MIT ÖKOLOGIE UND ÖKONOMIE Folie 10 Potenzial: Flächeneffizienz als Kriterien für Nutzungspfade Beispiel Biokraftstoff: aus einem Hektar Fläche fährt man Kilometer Wenn die Agrarfläche für die Energiepflanzenproduktion begrenzt ist, dann muss Flächeneffizienz ein Kriterium für die Entscheidungen zur nationalen Bioenergie- Strategie sein. 0 BiodieselBioethanol BTL Biomethan Fachverband Biogas e.v. German Biogas Association Asociación Alemana de Biogas Société Allemande du Biogaz Folie 11 Biogasanlagenkarte Nach: Monitoring EEG IE/TLL/Fichtner/Klinski Fachverband Biogas e.v. German Biogas Association Asociación Alemana de Biogas Société Allemande du Biogaz Folie 12 Anteil am Biogasanlagenbestand Bayern 41,3% Niedersachsen Baden-Württem berg 16,2% 14,7% Nordrhein-Westfalen Mecklenburg-Vorpom m ern Schleswig-Holstein Sachsen-Anhalt Sachsen Rheinland-Pfalz Hessen Thüringen Brandenburg Saarland B / HB / HH 6,8% 3,8% 3,6% 2,4% 2,4% 2,4% 2,3% 2,3% 1,4% 0,2% 0,0% Nach: Monitoring EEG IE/TLL/Fichtner/Klinski Fachverband Biogas e.v. 0% 10% 20% 30% 40% 50% Quelle: Kaltschmitt, IE Leipzig anlässlich Jahrestagung Fachverband Biogas 2007 Ante il a m Anla ge nbe sta nd German Biogas Association Asociación Alemana de Biogas Société Allemande du Biogaz 62

67 JOSEF PELLMEYER BIOGAS IM EINKLANG MIT ÖKOLOGIE UND ÖKONOMIE Folie 13 Flächenbezogene Leistung in kwel./km² Deutschland 2,57 Niedersachsen 5,47 Bayern 3,63 Baden-Württem berg Mecklenburg-Vorpom m ern 2,69 2,60 Thüringen N o rd rh e in -W e s tfa le n Schleswig-Holstein Sachsen Sachsen-Anhalt Rheinland-Pfalz Brandenburg Hessen Saarland B / H B / H H 2,00 1,92 1,78 1,49 1,32 1,21 0,78 0,76 0,68 0,49 Nach: Monitoring EEG IE/TLL/Fichtner/Klinski Fachverband Biogas e.v. 0,0 1,0 2,0 3,0 4,0 5,0 6,0 Quelle: Kaltschmitt, IE Leipzig anlässlich Jahrestagung Fachverband Biogas 2007 Flächenbezogene Leistung in kw el pro km ² German Biogas Association Asociación Alemana de Biogas Société Allemande du Biogaz Folie 14 Entwicklung der Stickstoff-Bilanzen in der Landwirtschaft Fachverband Biogas e.v. German Biogas Association Asociación Alemana de Biogas Société Allemande du Biogaz Folie 15 CO 2 -Bilanz Biogas Integration einer Biogasanlage in viehhaltende Betriebe hat sehr positive Auswirkungen auf die Ökobilanz - Treibhausgasemissionen: Primärenergieeinsatz wird erheblich reduziert vermiedene Emissionen aus der Güllelagerung mit steigendem Anteil an Nawaro => Stromgutschrift Klimagassenke durch Biogas - bei 50%iger Abwärmenutzung können die beim Bau und Betrieb der Biogasanlage erzeugten klimaschädigenden Emissionen substituiert werden. Fachverband Biogas e.v. Quelle: Ökobilanz einer Biogasanlage, IE Leipzig 2006 German Biogas Association Asociación Alemana de Biogas Société Allemande du Biogaz 63

68 JOSEF PELLMEYER BIOGAS IM EINKLANG MIT ÖKOLOGIE UND ÖKONOMIE Folie 16 Energiepflanzen für Biogas - Wiesengras - Hirse (Sudangras, Zuckerhirse) - Mais - Leguminosen - Kleegras, Luzerne - Futtergräser (Weidelgras, Rohrschwingel) - Landsberger Gemenge - Sonnenblumen - Getreidekörner - Getreide-Ganzpflanzensilagen (GPS) - Zwischenfrüchte (Winterraps, Rübsen, Ölrettich, Phacelia) - Rüben (Zuckerrüben, Futterrüben) Fachverband Biogas e.v. German Biogas Association Asociación Alemana de Biogas Société Allemande du Biogaz Folie 17 Eigenschaften von C3 und C4-Pflanzen C3 Getreide, Kartoffel,Gräser, Wel. Weidelgras, Hanf, Raps, Rübsen, Sonnenblume, Wintererbse C4 Mais, Hirse, Zuckerrohr, Chinaschilf. Überlegenheit in kühlen und kalten Jahreszeiten Assimilationsoptimum: 23 C TM-Ertrag: dt/ha Wassereffizienz: l H 2 O/kg TM Nährstoffeffizienz: 1mg N/39 mg TM wesentlich höheres Ertragspotenzial in den Sommermonaten Assimilationsoptimum: 30 C TM-Ertrag: dt/ha Wassereffizienz: l H 2 O/kg TM Nährstoffeffizienz: 1mg N/57 mg TM Fachverband Biogas e.v. German Biogas Association Asociación Alemana de Biogas Société Allemande du Biogaz Folie 18 Ackerkulturen Fachverband Biogas e.v. German Biogas Association Asociación Alemana de Biogas Société Allemande du Biogaz 64

69 JOSEF PELLMEYER BIOGAS IM EINKLANG MIT ÖKOLOGIE UND ÖKONOMIE Folie 19 Gutes Kleegras: Flachwurzler, Mitteltiefwurzler & Tiefwurzler Fachverband Biogas e.v. German Biogas Association Asociación Alemana de Biogas Société Allemande du Biogaz Folie 20 Wurzeltrockenmasseerträge im Vergleich Wurzeltrockenmasseerträge dt/ha Mais Getreide Kartoffel Zuckerrübe Kleegras Fachverband Biogas e.v. German Biogas Association Asociación Alemana de Biogas Société Allemande du Biogaz Folie 21 Fachverband Biogas e.v. German Biogas Association Asociación Alemana de Biogas Société Allemande du Biogaz 65

70 JOSEF PELLMEYER BIOGAS IM EINKLANG MIT ÖKOLOGIE UND ÖKONOMIE Folie 22 Fachverband Biogas e.v. German Biogas Association Asociación Alemana de Biogas Société Allemande du Biogaz Folie 23 Erstkultur: Roggen und Wintererbsen Fachverband Biogas e.v. German Biogas Association Asociación Alemana de Biogas Société Allemande du Biogaz Folie 24 Zweitkultur: Mais und Sonnenblumen Fachverband Biogas e.v. German Biogas Association Asociación Alemana de Biogas Société Allemande du Biogaz 66

71 JOSEF PELLMEYER BIOGAS IM EINKLANG MIT ÖKOLOGIE UND ÖKONOMIE Folie 25 Zweitkultur: Energiemais Fachverband Biogas e.v. German Biogas Association Asociación Alemana de Biogas Société Allemande du Biogaz Folie 26 Maisanbau - höchste Flächeneffizienz - hohe Wasser- und Nährstoffeffizienz beim Wachstum - hohe ökonomische Vorzüglichkeit - ausgereifte Züchtung - positiv im Rahmen der CO 2 -Bilanz - gute Mechanisierung - gute Vergärbarkeit im Fermenter Perspektiven für die Zukunft: - Entwicklung neuer Anbausysteme => Wir brauchen Zeit - Kein Maismonoanbau durch Cross-Compliance - Regelungen! Fachverband Biogas e.v. German Biogas Association Asociación Alemana de Biogas Société Allemande du Biogaz Folie 27 Cross-Compliance-Regelungen im Kontext Biogas ZIEL: Erhaltung des Kulturzustandes der Böden => Biogasfruchtfolge mit Zwischenfrüchten! Fachverband Biogas e.v. German Biogas Association Asociación Alemana de Biogas Société Allemande du Biogaz 67

72 JOSEF PELLMEYER BIOGAS IM EINKLANG MIT ÖKOLOGIE UND ÖKONOMIE Folie 28 Cross-Compliance-Regelungen im Kontext Biogas ZIEL: Erhaltung des Kulturzustandes der Böden => Vorgabe einer dreigliedrigen Fruchtfolge! Fachverband Biogas e.v. German Biogas Association Asociación Alemana de Biogas Société Allemande du Biogaz Folie 29 Cross-Compliance-Regelungen im Kontext Biogas ZIEL: Erhaltung des Kulturzustandes der Böden Fachverband Biogas e.v. German Biogas Association Asociación Alemana de Biogas Société Allemande du Biogaz Folie 30 Cross-Compliance-Regelungen im Kontext Biogas ZIEL: Erhaltung des Kulturzustandes der Böden Fachverband Biogas e.v. German Biogas Association Asociación Alemana de Biogas Société Allemande du Biogaz 68

73 JOSEF PELLMEYER BIOGAS IM EINKLANG MIT ÖKOLOGIE UND ÖKONOMIE Folie 31 Ausgewählte Kennzahlen - Humusäquivalente Entwicklung von Biogas-Fruchtfolgen in Hinblick auf ausgeglichene Humusbilanzen! Fachverband Biogas e.v. Quelle: Wurth, LVVG Aulendorf German Biogas Association Asociación Alemana de Biogas Société Allemande du Biogaz Folie 32 Eigenschaften vergorener Gülle Reduktion von Unkrautsamen => Der Einsatz von Biogasgülle vermindert die Pflanzschutzaufwendungen! Fachverband Biogas e.v. Quelle: Diplomarbeit U. Gams LfL- ILT Bayern German Biogas Association Asociación Alemana de Biogas Société Allemande du Biogaz Folie 33 Eigenschaften vergorener Gülle Reduktion von Unkrautsamen Keimung (%) mesophile Anlage mit 1 Woche Verweilzeit WW Raps Tomate Ackersenf Ackerfuchss. Ampfer A.hellerkraut Dauer Keimtest in Wochen -Keimung bei konstant Licht im Keimtest bei 30/3 C Fachverband Biogas e.v. Quelle: Schrade, 2002 German Biogas Association Asociación Alemana de Biogas Société Allemande du Biogaz 69

74 JOSEF PELLMEYER BIOGAS IM EINKLANG MIT ÖKOLOGIE UND ÖKONOMIE Folie 34 Bereitstellungskosten frei Fermenter in / t (ohne Pachtkosten) Quelle: LFL Bayern Fachverband Biogas e.v. German Biogas Association Asociación Alemana de Biogas Société Allemande du Biogaz Folie 35 Stromgestehungskosten im Vergleich Quelle: LFL Bayern Fachverband Biogas e.v. German Biogas Association Asociación Alemana de Biogas Société Allemande du Biogaz Folie 36 Ausbringkosten Gülle in /t Silomais (500 dt./ha) 8 20 t, km/h, mit Verzögerungen 20 t, km/h, optimal Kosten [ /t Frischmasse] 7 6 Düngerwert 5 /t FM 5 4 3,80 /t 3 2,20 /t Quelle: Schilcher A. und Keymer U., LfL-ILB 2007 Transportentfernung [km] Fachverband Biogas e.v. German Biogas Association Asociación Alemana de Biogas Société Allemande du Biogaz 70

75 JOSEF PELLMEYER BIOGAS IM EINKLANG MIT ÖKOLOGIE UND ÖKONOMIE Folie 37 Züchtungsziele bei den Energiepflanzen - 1 Selektion neuer Energiepflanzen Kohlenstoffbindung der Pflanzen (Wurzel) => CO2-Bilanz Wasserbindungsvermögen Optimierung der Biomasseerträge => Ertragsstärke - Ausbildung Blattflächen - Bewurzelung - Mehrjährigkeit Optimierung der Inhaltsstoffe und Qualität (spez. für Vergärung) Optimierung der Pflanzenphysiologie Stresstoleranz - Trockenresistenz, - Schädlingsresistenz - Krankheitsresistenz Fachverband Biogas e.v. German Biogas Association Asociación Alemana de Biogas Société Allemande du Biogaz Folie 38 Züchtungsziele bei den Energiepflanzen - 2 Nährstoffeffizienz der Kulturen - N, P, K Entwicklung neuer standortangepasster Anbausysteme - Mehrkulturanbau (Roggen-Mais) - Untersaaten - Mischanbau - Agroforstsysteme Optimierung der Anbau- und Erntetechnik (Bodenbearbeitung, Silierung) - konservierende Bodenbearbeitung - Abdeckung der Siloanlagen Fachverband Biogas e.v. German Biogas Association Asociación Alemana de Biogas Société Allemande du Biogaz Folie 39 Erste Erfahrung aus neuen Anbausystemen (2-Kultur-Nutzung) Fachverband Biogas e.v. German Biogas Association Asociación Alemana de Biogas Société Allemande du Biogaz 71

76 JOSEF PELLMEYER BIOGAS IM EINKLANG MIT ÖKOLOGIE UND ÖKONOMIE Folie 40 Anbausystem - Zweikulturnutzung Quelle: Prof. Dr. Scheffer Fachverband Biogas e.v. German Biogas Association Asociación Alemana de Biogas Société Allemande du Biogaz Folie 41 Anbausystem - Zweikulturnutzung Quelle: Prof. Dr. Scheffer Fachverband Biogas e.v. German Biogas Association Asociación Alemana de Biogas Société Allemande du Biogaz Folie 42 Anbausystem - Zweikulturnutzung Quelle: Prof. Dr. Scheffer Fachverband Biogas e.v. German Biogas Association Asociación Alemana de Biogas Société Allemande du Biogaz 72

77 JOSEF PELLMEYER BIOGAS IM EINKLANG MIT ÖKOLOGIE UND ÖKONOMIE Folie 43 Agroforstsysteme Fachverband Biogas e.v. German Biogas Association Asociación Alemana de Biogas Société Allemande du Biogaz Folie 44 Agroforstsystem im Energiepflanzenanbau Windschutz Org. Material Beschattung Nährstoffe N-Fixierung Nährstoffe Wasser Feuchtigkeit Fachverband Biogas e.v. German Biogas Association Asociación Alemana de Biogas Société Allemande du Biogaz Folie 45 Vorteile von Agroforstsystemen Erhöhung der Biodiversität (Artenvielfalt) geringe Anfälligkeit gegenüber Krankheiten und Schädlingen Bereitstellung von Bioenergie und Nahrungsmittel Kohlenstoffspeicherung vor Allem durch Gehölz teilw. Höhere Erträge möglich optimale Nutzung der standörtlichen Wachstumfaktoren (Wasser, Nährstoffe, Licht) Erosionsschutz Schutz der org. Bodensubstanz Fachverband Biogas e.v. German Biogas Association Asociación Alemana de Biogas Société Allemande du Biogaz 73

78 JOSEF PELLMEYER BIOGAS IM EINKLANG MIT ÖKOLOGIE UND ÖKONOMIE Folie 46 Biogas im Wandel Fachverband Biogas e.v. German Biogas Association Asociación Alemana de Biogas Société Allemande du Biogaz Folie 47 Fachverband Biogas e.v. Biogas im Einklang der Ökologie und Ökonomie 1. Die Pflanzenzüchtung braucht Zeit! 2. Die Wirtschaftlichkeit der Biogasanlage darf nicht gefährdet werden! 3. Nur bei einer hohen Akzeptanz in der Bevölkerung wird Biogas Zukunft haben! 4. Der Anbau der Nawaros und der Betrieb der Biogasanlage müssen langfristig ökologisch sein. Prioritäten setzen: 1. Klimaschutz? Versorgungssicherheit? Ökologie? Ökonomie German Biogas Association Asociación Alemana de Biogas Société Allemande du Biogaz Folie 48 Das Telefonbuch von New Orleans - vor und nach dem Wirbelsturm Katrina: Ein Viertel der Adressen fehlt Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Fachverband Biogas e.v. German Biogas Association Asociación Alemana de Biogas Société Allemande du Biogaz 74

79 JOSEF PELLMEYER BIOGAS IM EINKLANG MIT ÖKOLOGIE UND ÖKONOMIE Diskussion Im Anschluss an den Vortrag wurde der Referent gefragt, ob Erfahrungen mit der Verwendung von Landschaftspflegeheu vorlägen. Worauf dieser lapidar antwortete, dass alles, was auch die Milchproduktion bei einer Kuh steigere, auch viel Biogas erzeuge. Die Vergärung von stärker ligninhaltigen Stoffen dauere länger und sei ineffizienter. Daher solle trockene Substanz wie beispielsweise Heu und Stroh thermisch und feuchte bzw. flüssige Substanz in Biogasanlagen verwertet werden. Da Pflanzenzüchtung erst in Jahren neue Sorten hervorbringe, wurde die Frage aufgeworfen, welche Anforderungen (außer Ertrag und Verdaulichkeit ) der Referent und seine Institution an Züchtungen stellten. Dieser antwortete, dass es nicht nur um Sorten-, sondern auch um Artenzüchtung ginge. Hinzu kämen neue Anbauarten wie Mischungen, wobei aber gerade beim Mischanbau noch viele Fragen offen seien. Prinzipiell stände auch eine Reihe von bereits bekannten, aber wenig genutzten Pflanzen zur Verfügung. Alte Kulturpflanzen wie etwa die Wintererbse würden durch Energiepflanzennutzung wieder nachgefragt. 75

80 DR. DANIEL SKAMBRACKS FINANZIERUNG VON BIOENERGIE Finanzierung von Bioenergie Nachhaltigkeit in der Praxis der Kreditvergabe? DR. DANIEL SKAMBRACKS, STABSTELLE NACHHALTIGKEIT, KFW BANKENGRUPPE Vortrag auf der Konferenz Naturschutz und Landwirtschaft im Dialog: Biomasseproduktion - Ein Segen für die Land(wirt)schaft? im Bundesamt für Naturschutz - Internationale Naturschutzakademie Insel Vilm Die KfW in Kürze Die KfW arbeitet im Auftrag des Bundes und der Länder, die ihre Eigentümer sind. Das KfW Gesetz gibt uns den Auftrag zur Förderung von Mittelstand, Umweltschutz, Innovationen, Wohnungsbau, Bildung, kommunaler Infrastruktur und Entwicklungszusammenarbeit. Dabei arbeiten wir eng mit den zuständigen Bundesministerien zusammen. Wir betrachten es als unsere Mission, Impulse für Wirtschaft, Politik und Gesellschaft zu geben. Dies tun wir in Deutschland, in Europa und weltweit. Eine wichtige Rolle nimmt dabei die Förderung des Umweltschutzes ein. Darunter ganz besonders die effiziente Energienutzung und der Einsatz Erneuerbarer Energien. Alle unsere Marken sind an diesen Investitionen beteiligt. KfW und Nachhaltigkeit Bei unserer Arbeit orientieren wir uns an der Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung. Die breite KfW-Aufgabenpalette deckt fast das gesamte Spektrum dieser Nachhaltigkeitsstrategie ab. Im Jahr 2006 haben wir erstmalig einen Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht, der den bis dato im Dreijahresrhythmus erschienenen Umweltbericht ablöste. Ebenfalls in 2006 hat die KfW die Principles for Responsible Investments (PRI) unterzeichnet. Seit 2006 arbeitet die KfW CO 2 neutral. Die CO 2 Emissionen, die durch den Betrieb der KfW - eigenen Liegenschaften sowie durch Dienstreisen entstehen, werden durch Kauf und Stilllegung von CDM-Zertifikaten ausgeglichen. Zur CO 2 -neutral Strategie der KfW gehört ferner, kontinuierlich die Energieeffizienz der Gebäude zu verbessern. Darüber hinaus streben wir - wo möglich - eine Umstellung von CO 2 -reichen auf CO 2 -arme Energien an. So wird die KfW voraussichtlich ab dem vierten Quartal 2007 grünen Strom beziehen. In diesem Kontext prüfen wir auch die Möglichkeit, ins Erdgasnetz eingespeistes Biogas zu nutzen. Mit Rücksicht auf den Veranstalter, das Bundesamt für Naturschutz, soll kurz ein spezieller Aspekt der KfW-Aktivitäten beleuchtet werden: Das KfW - Engagement im internationalen Naturschutz. Zwei Drittel aller Armen leben in ländlichen Gebieten und sind von einer funktionierenden und gesunden Umwelt abhängig. Natürliche Ressourcen und biologische Vielfalt sind weltweit bedroht und ihr Schutz ist von herausragender Bedeutung. Es ist daher ein besonderes Anliegen der Entwicklungszusammenarbeit, dazu beizutragen, das internationale Schutzgebietsnetz enger zu knüpfen. In diesem Zusammenhang engagiert sich die KfW für die Naturschutzfinanzierung. Dazu gehören zum Beispiel das Management von Schutzgebieten oder die Wiederaufforstungen in den Tropen. 76

81 DR. DANIEL SKAMBRACKS FINANZIERUNG VON BIOENERGIE Um die Naturschutzarbeit auf ein breites Fundament zu stellen hat die KfW strategische Partnerschaften mit dem WWF (WorldWide Fund for Nature), CFA (Conservation Finance Alliance), WCPA (World Commission on Protected Areas) und CI (Conservation International) geschlossen. Weitere Informationen zur Nachhaltigkeit in der KfW finden Sie unter KfW fördert Umwelt- und Klimaschutz In den zurückliegenden Jahren erzielt der Umwelt- und Klimaschutz in der KfW regelmäßig einen Anteil am gesamten Fördervolumen der KfW Bankengruppe von etwa 20%. 1 Im zurückliegenden Jahr 2006 betrug die weltweite Förderung für Umwelt- und Klimaschutz durch die KfW rund 16 Mrd. EUR. KfW fördert Umwelt- und Klimaschutz in Deutschland Abwasserentsorgung 3% Kommunale Infrastruktur 5% - Wasserversorgung 1% - Energieeinsparung 1% Gewerblicher Umweltschutz 12% Zusagevolumen: 12,5 Mrd. Querschnittsaufgabe Klimaschutz: 11,5 Mrd. Energetische Wohnraumsanierung 53% Erneuerbare Energien 25% 8 In Deutschland erreichte das Zusagevolumen für Umwelt- und Klimaschutz 12,5 Mrd. EUR. Über die Hälfte des Zusagevolumens diente der energetischen Sanierung von Wohngebäuden. Ein Viertel des Förderkuchens ging in die Finanzierung Erneuerbarer Energien. Mit den geförderten Vorhaben in diesen beiden Einsatzfeldern fördert die KfW den Ausbau des Klimaschutzes in Deutschland. Insgesamt wurden für die Querschnittsaufgabe Klimaschutz von der KfW Kredite in Höhe von 11,5 Mrd. EUR zugesagt. 1 ohne Verbriefungen 77

82 DR. DANIEL SKAMBRACKS FINANZIERUNG VON BIOENERGIE Erneuerbare Energien Im Jahr 2005 wurden weltweit rund 38 Mrd. US$ (31 Mrd. EUR im durchschnittlichen Wechselkurs 2005) investiert. China und Deutschland hatten den größten Anteil daran. Investitionen in Erneuerbare Energien 2005* weltweit rund 38 Mrd. US$ China 18% Rest 45% Deutschland 18% Japan 5% Spanien 5% USA 9% 9 *Quelle: Die KfW finanzierte 2005 Erneuerbare Energien in Deutschland mit 3,6 Mrd. EUR. Das sind etwa zwei Drittel des gesamten deutschen Investitionsvolumens für Erneuerbare im Jahr Hinzu kommen noch rund 400 Millionen für Erneuerbare im Ausland. Die KfW fördert Erneuerbare Energien auch im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit. Die KfW - Sonderfazilität für erneuerbare Energien und Energieeffizienz ist ein wichtiger Beitrag dazu. Der Einsatz erneuerbarer Energien muss nicht immer mit High-Tech verbunden sein, wie das Beispiel der privaten Biogasanlagen in Nepal zeigt: In einfachsten Anlagen gewinnen bäuerliche Familien Biogas aus Kuhdung. Seit 1997 unterstützt die KfW im Auftrag des BMZ die Anschaffung mit einem 25%igen Investitionskostenzuschuss. Bis 2010 sollen dieser Anlagen im Einsatz sein. Die Effekte, die mit dieser einfachen Technologie erreicht werden können sind vielfältig. Das Gas wird in erster Linie zum Kochen verwendet. Dadurch muss weniger Brennholz eingesammelt werden, was viel Arbeitszeit erspart. Ein wichtiger positiver Effekt ist die viel sauberere Verbrennung des Gases im Vergleich zu Brennholz. Damit wird Atemwegserkrankungen vorgebeugt. 78

83 DR. DANIEL SKAMBRACKS FINANZIERUNG VON BIOENERGIE Die Förderung erneuerbarer Energien in Deutschland konnte auch 2006 auf einem hohen Niveau gehalten werden. Von den 3,4 Mrd. EUR wurden 15% für Investitionen in Biogasanlagen und 6% für Investitionen in Biomasseanlagen verwendet. KfW fördert Erneuerbare Energien in Deutschland Geothermie 1% Wasserkraft 1% Biomasse 6% Biogas 15% Wind 40% Zusagen 2006: 3,4 Mrd. Photovoltaik 37% 11 Insbesondere im Wohnungsbau ist ein starker Zuwachs der Bioenergie zu verzeichnen. Die Zusagen für kleine Biomasseanlagen (z.b. Holzpelletsheizungen) und Holzvergaseranlagen haben ab 2004 stark zugenommen. Auch bei den Biogasanlagen ist eine starke Zunahme der Zusagen zu verzeichnen. KfW Zusagen für Bioenergie in Deutschland KWK-Biomasse-Anlage Biomasse-Anlage zur Wärmeerzeugung Anlage zur Gewinnung/Nutzung von Biogas Anlage zur Verfeuerung fester Biomasse Einbau einer Holzvergaseranlage gem. EnEV Errichtung einer Biomasseanlage gem. EnEV

84 DR. DANIEL SKAMBRACKS FINANZIERUNG VON BIOENERGIE Kreditrisikio Bioenergie Im Kreditgeschäft stehen Umwelt- und Sozialrisiken bisher oft hinter ökonomischen oder technischen Risiken zurück. Dabei kommt ihnen eine große und weiter wachsende Bedeutung zu. Neben potenziellen Risiken in Verbindung mit der Umweltgesetzgebung tritt das Risiko, Renommee zu verlieren. Speziell bei der Bioenergie sind Umwelt-, technische und ökonomische Risiken eng verwoben. Das Risiko der Versorgungssicherheit muss ebenso berücksichtigt werden wie das Risiko unzureichender Brennstoffqualität. Auch das Risiko steigender Brennstoffpreise in Folge drastisch wachsender Nachfrage und begrenzter Anbauflächen sollte bei der Prüfung eines Kredits für Bioenergievorhaben eine wichtige Rolle spielen. Ein langfristiger Kredit setzt einen langfristig wirtschaftlichen Betrieb der finanzierten Anlage voraus. Die Frage, wie die Brennstoffversorgung auf Jahre sichergestellt wird ist daher entscheidend. Transportaufwand und Nährstoffversorgung, Wasserversorgung und Ertrag sind kritische Parameter. Flächenkonkurrenz wird mittelfristig nicht nur gegenüber der Nahrungsmittelproduktion bestehen sondern auch gegenüber konkurrierenden Bioenergieformen und anderen nachwachsenden Rohstoffen. Womit wird mehr Gewinn pro Fläche erzielbar sein? Sind dies auch aus ökologischer Sicht wünschenswerte Nutzungsformen. Ökologisch kritische Aspekte spiegeln sich in potenzieller Flächenkonkurrenz zwischen Natur und Landwirtschaft. Wie hoch wird der Energieeinsatz bei intensiver Produktion von Bioenergie? Verlagern wir den Einsatz der CO 2 - reichen Energieträger auf den Acker? Wie stellen wir sicher, dass Bioenergie erneuerbar ist? Beispiele für offensichtliche Verstöße gegen Nachhaltigkeit sind Palmölplantagen auf ehemaligen Urwald-Flächen, die eigens für den Plantagenbetrieb gerodet wurden. Nachhaltigkeit senkt Risiko Die KfW verfügt über ein Nachhaltigkeitsmanagement, das die Umwelt- und Sozialverträglichkeit von KfW-finanzierten Projekten sicherstellt: Wir finanzieren keine Vorhaben, die voraussehbar untragbare ökologische oder soziale Folgen haben. Die Umwelt- und Sozialleitsätze der KfW setzen hierzu den Rahmen für die gesamte Bankengruppe. Umwelt- und Sozialrichtlinien regeln die geschäftsfeldspezifische Praxis. In Deutschland ist die Umwelt- und Sozialverträglichkeit generell durch die entsprechende Gesetzgebung abgedeckt. Die Prüfung der Wirtschaftlichkeit obliegt bei Hausbankdurchleitung in der Regel der Hausbank. Bei Krediten im ERP-Umwelt- und Energiesparprogramm, die einen Höchstbetrag von 0,5 Mio. EUR in Westdeutschland und 1,0<Mio. EUR in Ostdeutschland überschreiten, muss ein Antrag bei BMU und BMWi zur Prüfung der besonderen umweltpolitschen Förderungswürdigkeit gestellt werden. Dabei werden bei Anlagen zur Verwertung von Bioenergie folgende Angaben abgefragt: zum Wirkungsgrad der Anlage, zur Zusammensetzung und Herkunft der eingesetzten Substrate, zum Einzugsgebiet für die Substrate zum Schadstoffgehalt (z.b. Dioxine) sowie zu Abwässern, Abfällen etc. BMU bzw. BMWi prüfen diese Angaben und müssen der Kreditvergabe zustimmen. 80

85 DR. DANIEL SKAMBRACKS FINANZIERUNG VON BIOENERGIE Der überwiegende Anteil der KfW-Zusagen für Bioenergie sind kleine Anlagen aus dem Bereich des Wohnungsbaus. Ihr durchschnittliches Zusagevolumen liegt bei etwa EUR pro Anlage. Anlagen bei denen die besondere umwelt-politsche Förderungswürdigkeit geprüft werden muss, fallen ausschließlich in den Bereich der gewerblichen Finanzierung. Das durchschnittliche Zusagevolumen liegt hier zwischen 400 und 600 EUR. KfW Zusagen Breitenförderung für Bioenergie in Deutschland Zusagezahl durchschnittliches Zusagevolumen [tausend ] gewerbliche Umweltfinanzierung durchschnittliches Volumen Wohnungsbau Wohnungsbau durchschnittliches Volumen Gewerbe 20 Beim Einsatz von Pflanzenölen wie Palm- und Sojaöl wird eine Auflage in der Darlehenszusage der ERP- und KfW-Umweltprogramme mit folgendem Wortlaut eingefügt: Es ist sichergestellt, dass ausschließlich Inputstoffe für die Biogas-/ Biomasse-Anlage eingesetzt werden, die auf nachhaltig bewirtschafteten Flächen erzeugt wurden. Darüber hinaus dürfen durch den Anbau der einzusetzenden Biomasse keine schutzwürdigen, natürlichen Lebensräume zerstört oder beeinträchtigt werden. Fazit Eine nachhaltige Förderung von Bioenergie kann mit folgenden Instrumenten unterstützt werden: 1. Eine Zertifizierung der Substrate für Anlagen zur Bioenergienutzung macht den Einsatz nachhaltig produzierter Substrate nachvollziehbar. 2. Durch einen Emissionshandel in den relevanten Märkten werden die Externen Kosten internalisiert. So könnte z.b. einer CO 2 -intensiven Substratproduktion entgegengewirkt werden. 3. Der Ausbau der Kraftwärmekopplung führt zu einer Effizienzsteigerung. Die eingesetzten Substrate werden besser ausgenutzt und der Energieertrag pro Fläche steigt. Damit kann auch das Problem der Flächenkonkurrenz gemildert werden. 81

86 DR. DANIEL SKAMBRACKS FINANZIERUNG VON BIOENERGIE Präsentation DR. DANIEL SKAMBRACKS, STABSTELLE NACHHALTIGKEIT, KFW BANKENGRUPPE Folie 1 / Finanzierung von Bioenergie Nachhaltigkeit in der Praxis der Kreditvergabe? Naturschutz und Landwirtschaft im Dialog Biomasseproduktion - Ein Segen für die Land(wirt)schaft? Bundesamt für Naturschutz - Internationale Naturschutzakademie Insel Vilm Dr. Daniel Skambracks Stabstelle Nachhaltigkeit, KfW Bankengruppe 1 Folie 2 KfW in Kürze Förderbank der Bundesrepublik Deutschland seit 1948 Anteilseigner: 80% Bund, 20% Länder Impulsgeber für Wirtschaft, Politik und Gesellschaft Investitionsfinanzierungen im Inland Internationale Projekt- und Exportfinanzierungen Förderung der Entwicklungsländer 2 Folie 3 Markenstruktur 3 82

87 DR. DANIEL SKAMBRACKS FINANZIERUNG VON BIOENERGIE Folie 4 KfW und Nachhaltigkeit Orientierung an Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung breite KfW-Aufgabenpalette deckt fast das gesamte Spektrum der Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung ab 2006 erstmalig Nachhaltigkeitsbericht seit 2006 CO 2 -neutral Unterzeichner der Principles for Responsible Investments PRI 4 Folie 5 KfW und Nachhaltigkeit Engagment im internationalen Naturschutz Management von Schutzgebieten Wiederaufforstungen in den Tropen Strategische Partnerschaften o WorldWide Fund for Nature o Conservation Finance Alliance o World Commission on Protected Areas o Conservation International Naturschutzfinanzierung Ziel: internationales Schutzgebietsnetz enger knüpfen 5 Folie 6 KfW fördert Umwelt- und Klimaschutz Kennzahlen Abwasserentsorgung 3% Kommunale Infrastruktur 5% - Energieeinsparung 1% - Wasserversorgung 1% Gewerblicher Umweltschutz 12% Zusagevolumen - weltweit: 16,2 Mrd. - in Deutschland: 12,5 Mrd. Querschnittsaufgabe Klimaschutz: 11,5 Mrd. Energetische Wohnraumsanierung 53% Erneuerbare Energien 25% 6 83

88 DR. DANIEL SKAMBRACKS FINANZIERUNG VON BIOENERGIE Folie 7 Investitionen in Erneuerbare Energien 2005* weltweit rund 31 Mrd. China 19% Rest 44% KfW finanzierte in D knapp 2/3: D 3,6 Mrd. 18% und international: 0,4 Mrd. J 5% E 5% USA 9% 7 *Quelle: Folie 8 KfW fördert Erneuerbare Energien weltweit im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit: private Biogasanlagen Beispiel Nepal Biogas aus Kuhdung Kleinstanlagen bis 2010: % Zuschuss Effekte Kochen weniger Brennholz Atemwegserkrankungen nehmen ab Dünger 8 Folie 9 KfW fördert Erneuerbare Energien in Deutschland Geothermie 1% Wasserkraft 1% Biomasse 6% Biogas 15% Wind 40% Zusagen 2006: 3,4 Mrd. Photovoltaik 37% 9 84

89 DR. DANIEL SKAMBRACKS FINANZIERUNG VON BIOENERGIE Folie 10 KfW Zusagen für Bioenergie in Deutschland KWK-Biomasse-Anlage Biomasse-Anlage zur Wärmeerzeugung Anlage zur Gewinnung/Nutzung von Biogas Anlage zur Verfeuerung fester Biomasse Einbau einer Holzvergaseranlage gem. EnEV Errichtung einer Biomasseanlage gem. EnEV Folie 11 Volkswirtschaftlich kritische Aspekte BM Boom in den USA - Spiegel titelt: Volle Tanks, leere Teller Mais-Vorräte sinken - Weltmarktpreise steigen Wirkungsgrad der Produktion? Flächenkonkurrenz (nicht nur zur Nahrungsmittelproduktion) Transportaufwand und Substratversorgung Wasserversorgung und Ertrag 11 Folie 12 Ökologisch kritische Aspekte Energieeinsatz bei intensiver Produktion: verlagern wir den Einsatz der CO 2 -reichen Energieträger auf den Acker? Nährstoffbilanz bei Nutzung der ganzen Pflanze? Ist Bioenergie aus Intensivproduktion erneuerbar? Offensichtliche Nicht-Nachhaltigkeit: z.b. Palmöl Indonesien 12 85

90 DR. DANIEL SKAMBRACKS FINANZIERUNG VON BIOENERGIE Folie 13 Nachhaltigkeitsaspekte bei Kreditprüfung I Finanzierung von Projekten Finanzielle Zusammenarbeit KfW Entwicklungsbank in Entwicklungs- und Schwellenländern umfassende Umwelt- und Sozialprüfungen Kommerzielle Finanzierung KfW IPEX Bank (Ausgliederung 2008) etwa 1/3 der Projekte außerhalb EU Prüfungen richtet sich nach Umwelt- und Sozialrichtlinie 13 Folie 14 Nachhaltigkeitsaspekte bei Kreditprüfung II Breitenförderung vor allem in Deutschland kleine Anlagen (z.b. Holzpelletsheizung) i.d.r. kein Prüfungsbedarf hinsichtlich Substrate große Anlagen (z.b. Biogasanlagen, Biomassekraftwerke) bei Mindestbetragsüberschreitung im ERP*: Antrag bei BMU und BMWi etwa 2/3 der Zusagen 14 0,5 Mio. in den alten Ländern; 1 Mio. in den neuen Ländern Folie 15 Prüfung der besonderen umweltpolitschen Förderungswürdigkeit im ERP-Umwelt- und Energiesparprogramm Angaben zum Wirkungsgrad zur Zusammensetzung und Herkunft der eingesetzten Substrate zum Einzugsgebiet zur Schadstoffkontrolle (z.b. Dioxine) zu Abwässern, Abfällen Prüfung durch BMU / BMWi 15 86

91 DR. DANIEL SKAMBRACKS FINANZIERUNG VON BIOENERGIE Folie 16 KfW Zusagen Breitenförderung für Bioenergie in Deutschland Zusagezahl durchschnittliches Zusagevolumen [tausend ] gewerbliche Umweltfinanzierung durchschnittliches Volumen Wohnungsbau Wohnungsbau durchschnittliches Volumen Gewerbe 16 Folie 17 Einsatz von Palm- und Sojaöl Gewährung des NaWaRo-Bonus für den Einsatz von Pflanzenölen Steigende Nachfrage nach Palm- und Sojaöl Einschränkungen im EEG! Praxis KfW Förderbank: Auflage in der Darlehenszusage (ERP-/ KfW-Umweltprogramm), Sel. 2414: Es ist sichergestellt, dass ausschließlich Inputstoffe für die Biogas-/ Biomasse- Anlage eingesetzt werden, die auf nachhaltig bewirtschafteten Flächen erzeugt wurden. Darüber hinaus dürfen durch den Anbau der einzusetzenden Biomasse keine schutzwürdigen, natürlichen Lebensräume zerstört oder beeinträchtigt werden. 17 Folie 18 Fazit Für eine nachhaltige Wirkung der KfW Produkte 1. Zertifizierte Substrate für mehr Durchblick 2. Emissionshandel in den relevanten Märkten Internalisierung Externer Kosten 3. Ausbau der KWK für eine bessere Ausnutzung der Substrate 18 87

92 DR. DANIEL SKAMBRACKS FINANZIERUNG VON BIOENERGIE Diskussion Der Vortrag warf die Frage auf, wie die Kreditvergabe über die regionalen Banken in der Praxis ablaufe. Werde überprüft, ob die von der KfW vorgegeben Kriterien umgesetzt würden? Der Referent antwortete, dass die Darlehenszusage an eine Nachhaltigkeitsauflage gebunden sei, diese sei aber in der Praxis erstens schwer zu überprüfen und zweitens fehlten feste Kriterien für Nachhaltigkeit. Der Bankangestellte vor Ort und die KfW könnten keine eigene Prüfung leisten. Dementsprechend wären zertifizierte Substrate sehr viel einfacher zu überprüfen. Es müsste aber ein internationaler Weg gefunden werden, da ansonsten eine massive Importproblematik drohe. Dies führte zur Frage, wie sich Nachhaltigkeit (v.a. international) operationalisieren ließe. Darauf wusste kein Teilnehmer eine schlüssige Antwort zu geben, es wurden lediglich strenge Kriterien und klare Richtlinien gefordert. Als mögliche Kriterien wurden Wirkungsgradvorgaben, CO 2 -Bilanz bzw. Klimarelevanz vorgeschlagen. 88

93 DR. KATJA GÖDEKE FRUCHTFOLGENGESTALTUNG IM ENERGIEPFLANZENANBAU Fruchtfolgegestaltung im Energiepflanzenanbau DR. KATJA GÖDEKE, DR. ARLETT NEHRING, DR. HABIL. ARMIN VETTER, THÜRINGER LANDESANSTALT FÜR LANDWIRTSCHAFT, JENA/STANDORT DORNBURG Ergebnisse aus dem Verbundprojekt Entwicklung und Vergleich von optimierten Anbausystemen für die landwirtschaftliche Produktion von Energiepflanzen unter den verschiedenen Standortbedingungen Deutschlands (EVA) Dieses Vorhaben wird vom BMELV über die FNR gefördert. Aufgrund der steigenden Anzahl von Biogasanlagen auf NaWaRo-Basis und dem damit verbundenen höheren Flächenbedarf für den Anbau von Energiepflanzen, greifen die Landwirte auf bewährte und biomassereiche Pflanzen mit hohen Gaserträgen pro Hektar, wie den Mais, zurück. Demgegenüber stehen Einwände des Naturschutzes sowie bekannte Auswirkungen des konzentrierten Maisanbaues auf die Pflanzengesundheit, die Bodenfruchtbarkeit und die Ertragssicherheit. Welche Alternativen gibt es zum Mais und generell für einen erfolgreichen Energiepflanzenanbau? Mögliche Anbausysteme wären der konventionelle Anbau mit einer Hauptkultur pro Jahr sowie die Zweikulturnutzung, bei der die Sommer-Hauptkultur einer Winter-Erstfrucht folgt, so dass in diesem System zwei erntbare Kulturen pro Jahr zur Verfügung stehen. Denkbar wäre auch der Mischfruchtanbau mit z.b. bis zu fünf verschiedenen Mischungspartnern, wodurch Synergieeffekte den Energieinput verringern sollen. Eine zusätzliche Alternative bietet der Anbau von Ackerfutter zur mehrjährigen Nutzung. Grundsätzliche Fragestellungen, die im allgemeinen Pflanzenbau längst geklärt sind, erhalten für den Energiepflanzenanbau wieder aktuelle Bedeutung. Ist z.b. die Beregnung im Energiepflanzenanbau notwendig bzw. betriebswirtschaftlich tragbar? Genauso ungeklärt sind die Auswirkungen der Faktorminimierung durch minimale Bodenbearbeitung bzw. reduzierte Pflanzenschutz- und Düngungsmaßnahmen. Auch stellt sich bei den als Energiepflanzen angebauten bekannten Fruchtarten die Frage des optimalen Erntezeitpunktes für diese Nutungsrichtung. All diese Fragen werden in einem bundesweiten Projekt betrachtet (Laufzeit ), welches darüber hinaus noch in angegliederten Teilprojekten den Einfluss der Substrataufbereitung sowie der einzelnen Fruchtarten auf das Biogas- und Methanbildungspotenzial anhand von Batch-Tests abschätzt und zudem die ökonomischen und ökologischen Auswirkungen des Energiepflanzenanbaus quantifiziert. Kern des gesamten Vorhabens sind fünf zeitgleich an sieben Standorten im Jahr 2005 angebaute Fruchtfolgen, die 2006 zusätzlich nochmals als Fruchtfolgen angelegt wurden, um über die verschiedenen Jahre die Werte abzusichern (s. Tab. 1). Prüfglied Sommer- Sudangras Sommer-Gerste Mais Gerste (Ganzpflanze) 2005 (Ganzpflanze) Futterroggen Untersaat Futterroggen Ölrettich (Wi- Luzerne- oder (Wi-Zwischenfr.) (So-Zwischenfr.) Zwischenfr.) Kleegras 2006 Mais 2007 Wintertriticale (Ganzpflanze) Zuckerhirse (So-Zwischenfr.) Mais (Zweitfrucht) Wintertriticale Sudangras (Zweitfrucht) Wintertriticale (Ganzpflanze) Einjähriges Weidelgras (So-Zwischenfr.) Luzerne- oder Kleegras Luzerne- oder Kleegras Hafer- Sortenmischu ng (Ganzpflanze) Winter- Triticale (Ganzpflanze) Winterraps 2008 Winterweizen Winterweizen Winterweizen Winterweizen Winterweizen Tabelle 1: Darstellung der fünf Standardfruchtfolgen (angelegt 2005 und 2006, Kennzeichnung: Biogassubstrate, Kornnutzung) 89

94 DR. KATJA GÖDEKE FRUCHTFOLGENGESTALTUNG IM ENERGIEPFLANZENANBAU An den beiden Trockenstandorten Sachsen und Brandenburg wird statt der Gerste Roggen zur Ganzpflanzennutzung angebaut sowie als Fruchtfolge-Abschlussfrucht Roggen statt Weizen. In der folgenden Abbildung 2 sind die Trockenmasseerträge dieser verschiedenen Fruchtfolgen über alle Standorte im Zeitraum März 2005 bis Oktober 2006 dargestellt. Klar ersichtlich sind die Vorzüglichkeiten der C 4 -Fruchtfolgen (FF 2 und 3) gefolgt von der C 3 /C 4 - Fruchtfolge (FF 1). Sowohl die Fruchtfolge mit Getreide und Ackerfutter (FF 4) als auch die reine Getreidefruchtfolge (FF 5) liegen deutlich unter den Erträgen der ersten 3 Fruchtfolgen. 450 Ertrag [dt TM/ha] ,97 311,36 257,82 230,36 181,97 173,76 145,09 FF 1-SG FF 1-SR FF 2 FF 3 FF 4-SG FF 4-SR FF 5 Mais Sudangras Sommergerste Sommerroggen Ölrettich Futterroggen Luzernegras Kleegras Hafer Wintertriticale Abbildung 1: Trockenmasseerträge der verschiedenen Fruchtfolgen (2005 bis 2006, korrigiert nach Trockensubstanzgehalt) Betrachtet man zudem noch die jeweiligen Methanerträge pro Hektar der verschiedenen Fruchtarten, so kommt man letztendlich zu dem Schluss, dass der Mais die Fruchtart mit der höchsten Effektivität bleibt (s. Tab. 2) Fruchtart (n) Ertrag [dt otm/ha] Biogasertrag [m³/ha, gerundet] Methanertrag [m³/ha, gerundet] Mais (12) Sommergerste/ Sommerroggen (29) Hafer (8) Sudangras (12) Tabelle 2: Biogas- und Methanerträge in Abhängigkeit des Ertrages verschiedener Fruchtarten Standortabhängig ergibt sich jedoch ein differenzierteres Bild. Anhand der ökonomischen Berechnungen, die zum jetzigen Stand der Projektlaufzeit nur vorläufig sein können, wird deutlich, dass der Mais seine Vorzüglichkeit an Mais-Standorten behält, während an nicht 90

95 DR. KATJA GÖDEKE FRUCHTFOLGENGESTALTUNG IM ENERGIEPFLANZENANBAU begünstigten Standorten die Wintertriticale zum Energiepflanzenanbau und zur Nutzung als Biogassubstrat zu bevorzugen ist (s. Tab.3). Am trockensten Standort im Versuch ist das Sudangras in Hauptfruchtstellung die zu favorisierende Fruchtart zur Biogasgewinnung. SG M M SuG SuG KG ÖR FuRo H-M SRo (HF) (ZF) (HF) (ZF) LuG WT Ascha Dornburg Ettlingen Gülzow Güterfelde Trossin Werlte SG/SRo - Sommergerste/-roggen SuG (HF) - Sudangras-Hauptfrucht ÖR - Ölrettich SuG (ZF) - Sudangras-Zweitfrucht M (HF) - Mais-Hauptfrucht H-M - Hafer-Sortenmischung M(ZF) - Mais-Zweitfrucht KG/LuG - Klee-/Luzernegras FuRo - Futterroggen WT - Wintertriticale günstigste Fruchtart am Standort Tabelle 3: Rohstoffbereitstellungskosten der verschiedenen Fruchtarten an den jeweiligen Standorten (in /t TM frei Silo, Ergebnisse vorläufig, Quelle: T. Toews, Uni Gießen) Die ökologischen Bewertungen, die gleich der Ökonomie z. Zt. nur eine Momentaufnahme liefern können und durch weitere Untersuchungen gefestigt werden müssen, stellen heraus, dass Mais ein völlig anderes Artenspektrum an Laufkäfern (s. Abb. 2), Spinnen und Blütenbesuchern beherbergt als z.b. Getreide (Winterweizen) oder Getreide-Mischungen (Hafer-Leindotter). Sudangras nimmt hier eine Zwischenstellung ein. Es ist also genauso wichtig Mais anzubauen wie Getreide und andere Fruchtarten, um Artenspektren zu erhalten. Weiterhin zeigen sich jedoch auch starke regionale Unterschiede zwischen den untersuchten Flächen. WW Winterweizen M Mais SG Sudangras LLD Lupine- Leindotter- Gemenge HL Hafer- Leindotter- Gemenge Abbildung 2: Ordinationsdiagramm als Ergebnis einer CCA für Laufkäfer in den verschiedenen Kulturartengruppen (2005, Daten transformiert, Quelle: M. Glemnitz, ZALF) Die vielbefürchteten negativen Auswirkungen des Energiepflanzenanbaus auf den Humushaushalt lassen sich im Versuch nicht bestätigen. Die errechneten Salden weisen 91

96 DR. KATJA GÖDEKE FRUCHTFOLGENGESTALTUNG IM ENERGIEPFLANZENANBAU bisher Ausgeglichenheit und sogar positive Werte auf (s. Abb. 3). Vorausgesetzte Annahmen sind hier jedoch, dass die Gärreste auf den gleichen Energiepflanzenflächen ausgebracht werden und der Energiepflanzenanteil an der Fruchtfolge ein Drittel nicht übersteigt. Abbildung 3: Humusbruttobedarf und Humusersatzleistung (links) sowie Humussaldo (rechts) für das Jahr 2005 am Standort Dornburg (Hafer-S. = Hafer-Sortenmischung, Quelle: M. Willms, ZALF) Bisheriges Fazit aus dem gesamten Projekt ist, dass die Mischung das Optimum ist. Fruchtfolgen zur energetischen Verwertung in der Biogasanlage sollten daher aus pflanzenbaulicher, ökologischer und ökonomischer Sicht sowohl C 4 - als auch C 3 -Pflanzen enthalten, wobei die Gewichtung je nach Standort durch weitere C 3 - bzw. C 4 -Pflanzen ergänzt werden sollte. Zu den hier nicht weiter angesprochenen Zusatzbetrachtungen hier noch stichpunktartige Einschätzungen: - Das Zweikulturnutzungssystem bietet eine gute Anbaualternative für Energiepflanzen an Standorten mit mindestens 600 mm Niederschlag im Jahr sowie einem guten Wasserhaltevermögen des Bodens. - Der Mischfruchtanbau bietet bereits einige Artenmischungen, die im Gesamtertrag der Ertragssumme der Reinsaaten überlegen sind. Jedoch sind hier noch viele ungeklärte Fragen z.b. nach Leitkulturen zur Ausweisung des optimalen Erntetermins oder optimaler Mischungspartner zur Ausnutzung gewünschter Synergieeffekt, Pflanzenschutz usw. - Im Ackerfutteranbau zeichnet sich eine Vorzüglichkeit von Leguminosenmischungen in den Bundesländern Brandenburg und Thüringen ab sowie von weidelgrasbetonten Mischungen im niederschlagsreicheren Niedersachsen. Ein späteres Schnittregime mit insgesamt weniger Schnitten pro Jahr zeigt zudem Ertragsvorteile. - Die Beregnung gestaltet sich z.zt. selbst auf typischen Beregnungsstandorten noch nicht wirtschaftlich für den Energiepflanzenanbau. - Die Minimalbodenbearbeitungsvariante der fünf überregionalen Fruchtfolgen sowie der Regionalfruchtfolgen zeigt noch keine abgesicherten pflanzenbaulichen Auswirkungen. 92

97 Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen DR. KATJA GÖDEKE FRUCHTFOLGENGESTALTUNG IM ENERGIEPFLANZENANBAU - Düngungs- und Pflanzenschutzmaßnahmen können in guten Jahren ohne Ertragsauswirkungen reduziert werden, während in trockenen Jahren ein deutlicher Ertragsrückgang in den einzelnen Reduzierungsstufen auftritt. - Der optimale Erntezeitpunkt richtet sich grundsätzlich nach dem Trockensubstanzgehalt bei dem die jeweilige Fruchtart optimal silierfähig ist. So lassen sich auch optimale Gaserträge realisieren. Aktuelle Informationen über das Verbundvorhaben EVA finden sich unter: Präsentation DR. KATJA GÖDEKE, THÜRINGER LANDESANSTALT FÜR LANDWIRTSCHAFT Folie 1 Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen 1 Das Verbundprojekt EVA wird vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) über die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) gefördert. Fruchtfolgegestaltung im Energiepflanzenanbau Dr. Katja Gödeke Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft BfN-Tagung Insel Vilm März 2007 Folie 2 Gliederung 2 Überlegungen zum Energiepflanzenanbau Aufbau des Verbundprojektes EVA Erste Ergebnisse Vorläufige Schlüsse und Ausblick Dr. Katja Gödeke, TLL

98 Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen DR. KATJA GÖDEKE FRUCHTFOLGENGESTALTUNG IM ENERGIEPFLANZENANBAU Folie 3 Energiepflanzenanbau 3 steigende Anzahl an Biogasanlagen höherer Flächenbedarf für Energiepflanzen Anbau bewährter, biomassereicher Pflanzen Anbau von Pflanzen mit hohen Gaserträgen/ha Naturschutz Pflanzengesundheit Bodenfruchtbarkeit Ertragssicherheit Dr. Katja Gödeke, TLL 2007 Folie 4 Mögliche Anbausysteme für Energiepflanzen 4 Konventioneller Anbau (eine Hauptkultur/Jahr) Zweikulturnutzungssystem (eine Sommer-Hauptkultur folgt einer Winter- Vorfrucht = zwei erntbare Kulturen pro Jahr) Mischfruchtanbau (Artenmischungen von bis zu fünf Arten, die durch Synergieeffekte den Energieinput verringern sollen) Ackerfutteranbau (mehrjährige Nutzung einer Kultur/-mischung) Dr. Katja Gödeke, TLL 2007 Folie 5 Besondere Fragestellungen im Energiepflanzenanbau 5 Beregnung? (Ertragssicherung!) Minimale Bodenbearbeitung? (Faktorminimierung!) Reduzierte Düngung bzw. Pflanzenschutzmaßnahmen? (Faktorminimierung!) Optimaler Erntezeitpunkt? (optimales Tierfutter=optimales Anlagenfutter?) Dr. Katja Gödeke, TLL

99 Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen DR. KATJA GÖDEKE FRUCHTFOLGENGESTALTUNG IM ENERGIEPFLANZENANBAU Folie 6 Aufbau des Verbundprojektes EVA 6 Ö K O N O M I E (UNI-Gießen) [Teilprojekt III] Ö K O L O G I E (ZALF) [Teilprojekt II] Zweikultur-Nutzungssystem [Teilprojekt VI] (UNI-Kassel) Zusatzbewässerung [Teilprojekt V] (FAL) Optimierung Fruchtfolgeglieder (LSV etc.) Boden- Bearb. Minimierung PS Düng. Entwicklung standortangepasster Anbausysteme für Energiepflanzen [Teilprojekt I] Ernte- zeit- punkte Mischanbau Ackerfutter Misch. Mischanbau Ackerfutter Misch. Ackerfutter Misch. MV SN TH BY BW BB NS Silierung/Biogas [Teilprojekt IV] (ATB) P R A X I S V E R S U C H E Dr. Katja Gödeke, TLL 2007 Folie 7 7 Fruchtfolgen im Versuch (überregional) So-Gerste (GP) Ölrettich (SZwF) Mais Wi- Triticale (GP) Zuckerhirse (SZwF) Wi-Weizen Biogassubstrat 2 Sudangras Fu-Roggen (WZwF) Mais (ZF) Wi- Triticale Wi- Weizen 3 Mais Fu-Roggen (WZwF) Sudangras (ZF) Wi-Triticale (GP) Einj. Weidelgras (SZwF) Wi-Weizen Kornnutzung 4 So-Gerste (GP) + US Luzerneo. Kleegras Luzerneo. Kleegras Luzerneo. Kleegras Wi-Weizen 5 Hafer- Sortenm. (GP) Wi- Triticale (GP) Wi-Raps Wi- Weizen Dr. Katja Gödeke, TLL 2007 Folie 8 8 Beispiel-Fruchtfolgen im Versuch (regional) BW AZ 75 TH AZ 63 MV AZ 48 BY AZ 45 SN AZ 36 BB AZ 31 NS AZ SB Hafer Mais Mais SoRo H+Erb +LD Mais 2006 WT ZH WT+WW +WG Fu-Ro Gras FuRo Mais WR WR WT 2007 Mais WR Gras WickRo Sudangr. Landsb.G Sudangr. FuRo Mais WG 2008 WW WW WW WW WRo WRo WW Biogassubstrat Kornnutzung Dr. Katja Gödeke, TLL

100 Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen DR. KATJA GÖDEKE FRUCHTFOLGENGESTALTUNG IM ENERGIEPFLANZENANBAU Folie 9 Standorte im Versuch 9 durchschn. Jahresniederschlag [mm] Niederschlag Temperatur durchschn. Jahrestemperatur [ C] Ackerzahl Dr. Katja Gödeke, TLL 2007 Folie Beispielerträge GP-Getreide (TM-Ertrag korrigiert nach Erntezeitpunkt, TM-Gehalt und Erntejahr) Trockenmasseertrag [dt/ha] x SG SR SG+ US SR + US Hafer WT WRo WZF Ackerzahl Dr. Katja Gödeke, TLL 2007 Folie Beispielerträge Mais und Sudangras (TM-Ertrag korrigiert nach Erntezeitpunkt, TM-Gehalt und Erntejahr) Trockenmasseertrag [dt/ha] x 150 x Sudangras Mais Ackerzahl Dr. Katja Gödeke, TLL

101 Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen DR. KATJA GÖDEKE FRUCHTFOLGENGESTALTUNG IM ENERGIEPFLANZENANBAU Folie 12 Gasertrag [Nl/kg otm] Biogas- und Methanerträge in Abhängigkeit des TM-Ertrages (Batch-Versuche, Quelle: C. Herrmann, ATB) (Versuchsjahr 2005) Biogas [Nl/kg otm] Methan [Nl/kg otm] Ertrag [dt TM/ha] Mais SG/SR Hafer Sudangras Dr. Katja Gödeke, TLL Ertrag [dt TM/ha] Folie Biogas- und Methanerträge in Abhängigkeit des otm-ertrages Ergebnisse als Mittel über vier Standorte, aus einem Versuchsjahr (2005) Fruchtart (n) Mais (12) So-Gerste/ So-Roggen (29) Hafer (8) Ertrag [dt org.tm/ha] Biogasertrag [m³/ha, gerundet] Methanertrag [m³/ha, gerundet] Sudangras (12) Dr. Katja Gödeke, TLL 2007 Folie 14 Fruchtfolgeerträge in den 14 verschiedenen Systemen (überregionale Fruchtfolgen) So-Gerste So- Roggen Ölrettich Mais Sudangras Fu-Roggen (WZF) Luzernegras Kleegras Hafer Hafersortenmischung Wi-Triticale Ertrag [dt TM/ha] (Versuchszeitraum März 2005 bis Oktober 2006) FF 1- SG FF 1- SRo FF 2 FF 3 FF 4- SG FF 4- SRo FF 5-H FF 5- HS Dr. Katja Gödeke, TLL

102 Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen DR. KATJA GÖDEKE FRUCHTFOLGENGESTALTUNG IM ENERGIEPFLANZENANBAU Folie 15 Ökologische Bewertung 15 Ordinationsdiagramm als Ergebnis einer CCA für Laufkäfer in den verschiedenen Kulturartengruppen (2005, Daten transformiert, Quelle:M. Glemnitz, ZALF) WW Winterweizen M Mais SG Sudangras LLD Lupine- Leindotter- Gemenge HL Hafer- Leindotter- Gemenge Dr. Katja Gödeke, TLL 2007 Folie 16 Ökologische Bewertung Ordinationsdiagramm als Ergebnis einer CCA für Laufkäfer in den verschiedenen Untersuchungsregionen (2005, Daten transformiert, im Mittel aller untersuchten Fruchtarten, Quelle: M. Glemnitz, ZALF) 16 Dr. Katja Gödeke, TLL 2007 Folie 17 Ökologische Bewertung Humusbruttobedarf und Humusersatzleistung (links) sowie Humussaldo (rechts) für das Jahr 2005 am Standort Dornburg (Hafer-S. = Hafer- Sortenmischung, Quelle: M. Willms, ZALF) 17 Dr. Katja Gödeke, TLL

103 Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen DR. KATJA GÖDEKE FRUCHTFOLGENGESTALTUNG IM ENERGIEPFLANZENANBAU Folie 18 Ökonomische Bewertung 18 (Berechnungen, Quelle: T. Toews, Uni Gießen) SG M M SuG SuG KG ÖR FuRo H-M Standort SRo (HF) (ZF) (HF) (ZF) LuG WT Ascha Dornburg Ettlingen Gülzow Güterfelde Trossin Werlte SG/SRo - Sommergerste/-roggen SuG (HF) - Sudangras-Hauptfrucht ÖR - Ölrettich SuG (ZF) - Sudangras-Zweitfrucht M (HF) - Mais-Hauptfrucht H-M - Hafer-Sortenmischung M(ZF) - Mais-Zweitfrucht KG/LuG - Klee-/Luzernegras FuRo - Futterroggen WT - Wintertriticale günstigste Fruchtart am Standort günstigster Standort für die Fruchtart Dr. Katja Gödeke, TLL 2007 Folie 19 bisheriges Fazit Fruchtfolgeversuch... dass in der Schnittstelle von Pflanzenbau, Ökonomie und Ökologie die Mischung das Optimum ist. Es empfiehlt sich daher Fruchtfolgen zur energetischen Verwertung zu wählen, die sowohl Mais als auch Getreide zur Ganzpflanzenernte enthalten, und dabei weitere Fruchtfolgeglieder C 3 - und C 4 - Pflanzen zu integrieren. Die Schwerpunktbildung der Fruchtfolgen sollte standortabhängig erfolgen. Dr. Katja Gödeke, TLL 2007 Folie 20 bisheriges Fazit 20 Anbausysteme Zweikulturnutzungssystem > > Gute Möglichkeit für niederschlagsreiche Standorte (> 600 mm Jahresniederschlag) mit guten Böden Mischfruchtanbau > > Artenmischungen sind z.t. der Summe der Reinsaaten überlegen, jedoch noch viele ungeklärte Fragestellungen z.b. nach Leitkultur oder optimalen Mischungspartnern Ackerfutteranbau > > Leguminosenmischungen sind in Thüringen und Brandenburg, Weidelgrasmischungen in Niedersachsen ertragreicher sowie je ein späteres Schnittregime mit weniger Schnitten/Jahr 99

104 Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen DR. KATJA GÖDEKE FRUCHTFOLGENGESTALTUNG IM ENERGIEPFLANZENANBAU Folie 21 bisheriges Fazit 21 Besondere Fragestellungen Beregnung >> selbst auf typischen Beregnungsstandorten nur bedingt betriebswirtschaftlich positiv Minimale Bodenbearbeitung >> z.zt. noch keine Unterschiede feststellbar Reduzierte Düngung bzw. Pflanzenschutzmaßnahmen >> in guten Jahren keine Unterschiede, in trockenen Jahren Ertragsabfall mit red. Düngung und z.t. mit fehlendem PS Optimaler Erntezeitpunkt >> richtet sich jeweils nach dem Trockensubstanzgehalt zur optimalen Silierung! Dr. Katja Gödeke, TLL 2007 Folie 22 Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen Vielen Dank! Verbundprojekt Standortangepasste Anbausysteme für Energiepflanzen Gesamtkoordination: Kontakt: Dr. habil. A. Vetter, TLL Dr. Katja Gödeke, TLL / Gefördert vom BMELV über die FNR. INFO: Diskussion In der anschließenden Diskussion kam die Frage auf, ob Landwirte wüssten, welche Früchte auf ihren Flächen anbauwürdig seien. Die Referentin verdeutlichte, dass Bauern über ihre standortsspezifischen Anbauverhältnisse und -möglichkeiten Bescheid wüssten. Das Problem liege vielmehr im Bestreben der Landwirte für einen vermeintlich hohen Energieertrag in Biogasanlagen Mais in Gebieten anzubauen, in denen der Maisanbau keine wirtschaftlich relevanten Trockenmasseerträge erziele. Die Frage, ob der Maisanbau auf diesen Grenzertragsstandorten sinnvoll sei, schloss sich an. Die Referentin erklärte, dass der Maisanbau auf Standorten, an denen er aus den Fruchtfolgen bereits verdrängt wurde, zur Erweiterung von Fruchtfolgen beitrüge. Kritisch sei sicherlich die weitere Intensivierung auf bereits intensiv durch den Maisanbau genutzten Flächen. Hier könne das vorgestellte Projekt Alternativen zur Auflockerung der Fruchtfolgen auch an guten Maisstandorten liefern. Aus dem Publikum wurde angemerkt, dass ornithologische Untersuchungen gezeigt hätten, dass Mais nicht als Lebensraum angenommen würde und daher nur einen geringen Anteil in der Fruchtfolge einnehmen solle. Die Referentin konnte dies aus der bisherigen Projektarbeit noch nicht kommentieren. 100

105 DR. RÜDIGER GRAß AUSWIRKUNGEN AUF UMWELT- UND NATURSCHUTZ Biomasseanbau Auswirkungen auf Umwelt- und Naturschutz: Chancen und/oder Risiken? DR. RÜDIGER GRAß, UNIVERSITÄT WITZENHAUSEN, FG GRÜNLANDWISSENSCHAFT UND NACHWACHSENDE ROHSTOFFE Einleitung Die Ausweitung der Nutzung von Biomasse als bedeutender regenerativer Energieträger im Rahmen der Biogastechnologie hat in den letzten Jahren zu einer starken Zunahme des Maisanbaus geführt. In Deutschland hat sich der Anbau von Energiemais dem Deutschen Maiskomitee e.v. zufolge mit ha in 2006 gegenüber 2005 mehr als verdoppelt. In Zukunft wird der Energiepflanzenanbau weiterhin deutlich zunehmen und kann unterschiedlichen Studien zufolge bis 2030 ca. drei Mio. ha in Deutschland umfassen. Unter Beibehaltung der Fixierung auf den Mais im Rahmen des Energiepflanzenanbaus und bei Ausschöpfung des Potenzials würde dann zusammen mit dem Mais für Nahrungs- und Futterzwecke auf mehr als einem Drittel der Ackerfläche Mais stehen. Dies würde in vielen Betrieben zum Anbau von Mais in Monokultur bzw. in sehr engen Fruchtfolgen führen, was vielfältige ökologische Probleme nach sich ziehen würde (erhöhter Schädlingsbefall, vermehrter Pestizideinsatz, Bodenerosion, Nitratauswaschung, ). Eine solche Fixierung auf den Mais birgt aber auch ein ökonomisches Risiko: Gerade im Anbaujahr 2006 wurde infolge der extremen Trockenheit deutlich, wie riskant es für die Landwirtschaft sein kann, nur auf Mais zu setzen. In vielen Regionen Deutschlands ist der Mais auf den Feldern vertrocknet und es wurden bedeutend geringere Erträge erzielt als erwartet. Dies war für die Betriebe mit z.t. massiven finanziellen Einbußen verbunden. Andere Pflanzen als der Mais waren aus unterschiedlichen Gründen von der Trockenheit nicht durch solche Ertragseinbußen betroffen. Auch aus Sicht der Gärbiologie in den Biogasanlagen erscheint eine Mischung verschiedener Pflanzensubstrate in der Anlage für einen optimalen Verlauf des Gärprozesses vorteilhaft. Es gibt also vielfältige Gründe, sich beim Energiepflanzenanbau nicht nur auf den Mais zu fixieren. Vielmehr könnte der Energiepflanzenanbau Chancen bieten, Konflikte zwischen Landwirtschaft und Umwelt- bzw. Naturschutz zu reduzieren. Konfliktfeld Landwirtschaft und Naturschutz Beim Konflikt zwischen Naturschutz und Landwirtschaft kristallisieren sich häufig folgende Punkte heraus: - Vernetzung (Biotopverbund) von naturschutzfachlich wertvollen Flächen oft nicht erreichbar (Insellage) - ausgeräumte Landschaften mit wenig abwechslungsreichen Aufwüchsen, Artenverarmung. Durch die beschriebene Fixierung auf den Maisanbau bei der Erzeugung von Biomasse für eine energetische Verwertung würden diese Konflikte verschärft werden. Bei entsprechender Gestaltung bietet der Energiepflanzenanbau aber vielmehr eine Möglichkeit, die Artenvielfalt auf den Flächen zu erhöhen, Stoffkreisläufe auf den Betrieben zu optimieren und insgesamt eine Ökologisierung der Landwirtschaft zu bewirken. Darüber hinaus könnten bei entsprechender Konzeptionierung durch den Energiepflanzenanbau naturschutzfachliche Zielsetzungen mit der Landwirtschaft verbunden werden. Ein solches 101

106 DR. RÜDIGER GRAß AUSWIRKUNGEN AUF UMWELT- UND NATURSCHUTZ Konzept wurde im Rahmen EuE-Vorhabens Management von Biotopverbundflächen in Mittelgebirgsregionen des Bundesamtes für Naturschutz entwickelt. Die grundlegende Fragestellung des Projektes war, ob das an der Universität Kassel- Witzenhausen für den Energiepflanzenanbau entwickelte Zweikulturnutzungssystem (GRAß & SCHEFFER, 2005) in einem Gesamtkonzept zur Verbesserung bei der Erreichung naturschutzfachlicher Zielsetzungen in der Fläche beitragen kann. Das Zweikulturnutzungssystem zeichnet sich durch einen artenreichen und ertragreichen Energiepflanzenanbau bei gleichzeitiger Reduzierung von Umweltgefährdungen aus. Energiepflanzenanbau als Vernetzungselemente Naturschutzflächen liegen häufig isoliert inmitten einer intensiv landwirtschaftlich genutzten Landschaft. Die zu schützenden Zielarten der Flora und Fauna können von diesen Inseln nur unter sehr erschwerten Bedingungen zu anderen Naturschutzflächen wandern. Der direkte Übergang zu den intensiv bewirtschafteten Flächen stellt für viele Arten eine unüberwindbare Barriere dar. Eine Vernetzung solcher Flächen im Sinne eines Biotopverbundes ist nur selten gegeben. Verstärkt wird dieser Effekt dadurch, dass die landwirtschaftlich genutzten Flächen meistens in relativ kurzen Zeiträumen komplett geerntet werden, so dass wenig Rückzugs- und Schutzräume für wandernde Arten bleiben. Ferner würde die Beibehaltung der einseitigen Fokussierung auf den Maisanbau dieses Problem verschärfen. Beim Zweikulturnutzungssystem sind generell vielfältige Fruchtfolgen, eine höhere Artenvielfalt durch höheren Wildpflanzenbesatz und der Verzicht auf Pestizide vorgesehen. In Tab. 1 ist eine solche Beispielfruchtfolge dargestellt. Jahr Saat/ Ernte Sep/ Ende Mai Mai/ Okt Okt/ Juni Juni/ Sep Mai (Ernte) Mai Okt/ Juni Juni/ Sep Kultur WE/Ro Mais- SB Tritic/ Ro LG LG Mais WW/ Tritic Abkürzungen: WE/Ro: Wintererbsen-Roggen-Gemenge Tritic: Triticale; Ro: Roggen; WW: Winterweizen Mais-SB: Mais-Sonnenblumen-Gemenge; LG: Landsberger Gemenge Tabelle 1: Fruchtfolgeplanung im Rahmen der Zweikulturnutzung (grau schattiert: Erstkulturen) Senf Auf den Flächen der Zweikulturnutzung wird bei allen ökologischen Vorteilen dennoch ein intensiver Ackerbau mit der Zielsetzung betrieben, hohe Flächenerträge zu erzielen. Durch die unterschiedlichen Kulturen wird in der Landschaft eine Mosaikstruktur etabliert, die sich aus niedrig- und hochwüchsigen Beständen ergibt, so dass für wandernde Arten Schutzräume entstehen. Die Vernetzung von isoliert liegenden Naturschutzflächen könnte so verbessert werden. Zur Verbesserung des Mosaikcharakters der Landschaft sind Übergangssäume zwischen den Naturschutz- und den Energiepflanzenflächen vorgesehen. Diese Säume umfassen mehrere Meter Breite (je nach Arbeitsbreite der Maschinen) und werden mit dünneren und niedrigeren Pflanzenbeständen bestellt. Die Düngung erfolgt in geringerem Umfang als auf den sonstigen Flächen des Energiepflanzenanbaus. Der Aufwuchs der Säume wird ebenfalls energetisch genutzt. Diese Saumstruktur verstärkt den 102

107 DR. RÜDIGER GRAß AUSWIRKUNGEN AUF UMWELT- UND NATURSCHUTZ Mosaikcharakter der Landschaft. Die geringeren Erträge in den Säumen müssten ggf. über Entgelte für Naturschutzleistungen ausgeglichen werden. Darüber hinaus können auch die Aufwüchse von Naturschutzflächen einer Nutzung zugeführt werden, indem sie ebenfalls in einer Biogasanlage vergoren werden. Allerdings werden aufgrund der naturschutzfachlichen Zielsetzungen von diesen Flächen häufig ältere Aufwüchse geerntet, die in herkömmlichen Biogasanlagen schwerer zu vergären sind und geringere Energieausbeuten erbringen. Eine Mischung mit den leicht vergärbaren Energiepflanzen kann hier Abhilfe schaffen, ist aber dennoch mit wirtschaftlichen Nachteilen verbunden. Innovative Technologie zur Verwertung von Aufwüchsen von Naturschutzflächen An der Universität Kassel ist in der Arbeitsgruppe von Prof. Scheffer eine neue Technologie zur Aufbereitung und Vergärung von Biomasse entwickelt worden. Dabei spielt die Qualität der Biomasse nur eine untergeordnete Rolle (GRAß ET AL., 2007). Die Biomasse wird zunächst durch Abpressen mechanisch entwässert und in eine flüssige und eine feste Fraktion geteilt. Die flüssige Fraktion (Presssaft) enthält v.a. leicht vergärbare Bestandteile und einen überproportional hohen Anteil der Nährstoffe aus der Biomasse. Dieser Presssaft wird mit einer einfach konstruierten Vergärungstechnologie zu Biogas vergoren, das in einem Blockheizkraftwerk (BHKW) zu Strom und Wärme umgewandelt wird. Die Gärreste werden als Dünger auf die Felder zurückgeführt. Die feste Fraktion (Presskuchen) wird einer thermischen Nutzung zugeführt. Dafür wird der Presskuchen mit der Abwärme aus dem BHKW der Biogasanlage getrocknet. Bei dem Abpressen sind, wie beschrieben, große Anteile der Nährstoffe in den Presssaft überführt worden. Dadurch können bei der Verbrennung schädliche Stoffe (Stickstoff, Kalium, Chlor usw.) reduziert und bessere Verbrennungseigenschaften des Brennstoffs erzielt werden. In dem Brennstoff sind v.a. schlecht vergärbare Verbindungen (z.b. Lignine) enthalten, wie sie gerade in spät geernteten Aufwüchsen von Naturschutzflächen vorkommen. Durch die Nutzung der gesamten Biomasse wird ein höherer Wirkungsgrad als bei herkömmlichen Technologien erzielt. Damit können die Aufwüchse von Naturschutzflächen sinnvoll genutzt werden. GRAß, R. & SCHEFFER, K. (2005): Alternative Anbaumethoden: Das Zweikulturnutzungssystem. Natur und Landschaft 9/10, S GRAß, R., REULEIN J., SCHEFFER, K. & WACHENDORF, M. (2007): Innovatives Nutzungsverfahren zur energetischen Verwertung von Biomassen aus naturschutzfachlich bedeutsamen Flächen. Beiträge zur 9. Wissenschaftstagung Ökologischer Landbau, Stuttgart-Hohenheim, Band 1,

108 DR. RÜDIGER GRAß AUSWIRKUNGEN AUF UMWELT- UND NATURSCHUTZ Präsentation DR. RÜDIGER GRAß, UNIVERSITÄT WITZENHAUSEN Folie 1 Biomasseanbau Auswirkungen auf Umwelt- und Naturschutz: Chancen und/oder Risiken? Rüdiger Graß Fachgebiet Grünlandwissenschaft und Nachwachsende Rohstoffe Fachgebiet Ökologischer Land- und Pflanzenbau Folie 2 Gründe für den Einsatz regenerativer Energien Umweltbelastung - Klimawandel Endlichkeit fossiler Ressourcen Energie aus Krisenregionen Folie 3 104

109 DR. RÜDIGER GRAß AUSWIRKUNGEN AUF UMWELT- UND NATURSCHUTZ Folie 4 Derzeit werden ca. 80 % der NAWARO-Flächen für die Biogasproduktion mit Mais bestellt (ca ha)! Bei Ausschöpfung des Potenzials (2-3Mio ha Energie- Pflanzenanbau) und Beibehaltung der Fixierung auf den Mais würden auf deutlich mehr als 1/3 der Ackerfläche Mais angebaut werden (Futter und NAWARO). Umweltwirkung - Nachhaltigkeit?? Folie 5 Folie 6 Auswirkungen von Maisanbau in Monokultur bzw. engen Fruchtfolgen: Bodenerosion Nitratauswaschung Zunahme von Krankheiten und Schädlingen vermehrter Pestizideinsatz Einsatz von Gentechnik!? 105

110 DR. RÜDIGER GRAß AUSWIRKUNGEN AUF UMWELT- UND NATURSCHUTZ Folie 7 ökonomische Risiken bei Fixierung auf Mais Foto: LWK Niedersachsen Folie 8 Auswirkungen auf die Gärbiologie bei Mono-Maisvergärung Verfügbarkeit und Bedarf an Nährstoffen und Spurenelementen bei der Vergärung nach Langhans, zitiert bei Franke 2006 Folie 9 Agrarlandschaften - Übersicht Ackerlandschaft bei Grandenborn. Foto: Haaß,

111 DR. RÜDIGER GRAß AUSWIRKUNGEN AUF UMWELT- UND NATURSCHUTZ Folie 10 Offenlandschaft nördlich von Renda mit Baumhecke und angrenzender Ackernutzung. Foto: Haaß, 2005 Folie 11 Ausgangslage Probleme ökologische Ausgleichsflächen: Pflege und Bewirtschaftung Verwertung der Aufwüchse Auflagen der Nutzung uneffektiv kaum Biotopverbund Einzelflächenlage (Insellage) ausgeräumte Landschaften wenig Naturschutz in der Fläche Interessenkonflikt Landwirtschaft und Naturschutz Folie 12 Ausgangslage Probleme der Landwirtschaft (nicht nur) in Mittelgebirgsregionen: Rückgang der Viehhaltung (Milchpreis) schwierige Erhaltung wertvoller Vegetationen fehlende Einkommensquellen und Perspektiven zunehmender Flächenverbrauch außerhalb der Landwirtschaft 107

112 DR. RÜDIGER GRAß AUSWIRKUNGEN AUF UMWELT- UND NATURSCHUTZ Folie 13 Ausgangslage Probleme der Gesellschaft: teuere und aufwändige Ausgleichsregelung Veränderung der Landschaft (Sukzession) Veränderung der Landschaft bei einseitigem Energiepflanzenanbau Auswirkung auf Tourismus fehlende Wertschöpfung in ländlichen Regionen steigende Energiepreise - Klimawandel Folie 14 Herausforderungen ökonomisch rentabler Energiepflanzenbau ökologisch verträglich (Artenvielfalt, Bodenschutz, Grundwasserschutz, Nährstoffkreisläufe, usw.) ökologisch wertvolle Flächen vernetzen und nutzen Verbindung Naturschutz und Landwirtschaft?! Einkommensperspektiven für Landwirtschaft - regionale Wertschöpfung Folie 15 Randstreifenkonzept zur Biotopvernetzung durch Energiepflanzenanbau (Randstreifen, späte Mahd 1x jährlich, August, September) Waldrand oder ökol. Schutzflächen Randstreifen, Mahd 2x jährlich, Juni, August/September, Ackerschonstreifen: 2-Kulturennutzung, niedrigwüchsig Zweikulturnutzungssystem 108

113 DR. RÜDIGER GRAß AUSWIRKUNGEN AUF UMWELT- UND NATURSCHUTZ Folie 16 Das Zweikulturnutzungssystem kombinierter Anbau von einer Winter- und einer Sommerkultur im Laufe eines Jahres Ernte vor der Vollreife Folie 17 Verlauf der Trockenmasseentwicklung verschiedener Energiepflanzen t/tm/ha Milchreife Vollreife Getreide W.Erbsen Raps u.a. Mais Sonnenblumen Zuckerhirse Hanf u.a März April Mai Juni Juli Aug. Sept. Okt. Folie 18 Pflanzen für das Zweikulturnutzungssystem Erstkulturen Weizen Roggen Triticale Winterhafer Raps Rübsen Weidelgras u.a. Wintererbsen Inkarnatklee Winterwicken Zweitkulturen Mais Sonnenblumen Zuckerhirse Sudangras Hanf Senf Phacelia Ölrettich Wicken Erbsen 109

114 DR. RÜDIGER GRAß AUSWIRKUNGEN AUF UMWELT- UND NATURSCHUTZ Folie 19 Das Zweikulturnutzungssystem kombinierter Anbau von einer Winter- und einer Sommerkultur im Laufe eines Jahres Ernte vor der Vollreife Konservierung als Silage - Feuchtgutlinie reduzierte Bodenbearbeitung zur Zweitkultur Tolerierung von Wildpflanzen (mechanische Regulierung) Erhöhung der Arten- und Sortenvielfalt Folie 20 Erstkultur Roggen und Wintererbsen Folie 21 Erstkultur Raps (mit Mohn) 110

115 DR. RÜDIGER GRAß AUSWIRKUNGEN AUF UMWELT- UND NATURSCHUTZ Folie 22 Erstkultur Getreidemischung Folie 23 Zweitkultur Mais und Sonnenblumen Folie 24 Zweitkultur Energiemais 111

116 DR. RÜDIGER GRAß AUSWIRKUNGEN AUF UMWELT- UND NATURSCHUTZ Folie 25 Zweitkultur Energie Sonnenblumen Folie 26 Zweitkultur Topinambur Folie 27 Direktsaat von Mais 112

117 DR. RÜDIGER GRAß AUSWIRKUNGEN AUF UMWELT- UND NATURSCHUTZ Folie 28 Gesamterträge von zwei Kulturen (2004) dt TM/ha W-Wicke/Hanf WE/Mais-SB WE-Ro/Mais Perko/SB Raps/Sorghum WW/Phac.-Senf WW-Tr-WR/Gras WR/Mais-SB Zweitkultur Erstkultur Folie 29 Gesamterträge von zwei Kulturen Zweitkultur Erstkultur t TM/ha Mais (nach abgefr. Senf) Sonnenbl.(nach abgefr. Senf) Winterrübse/Mais Winterrübse/Sonnenblume Roggen/Mais Roggen/Zuckerhirse Roggen/Mais-SB Ro-W-Erbse/Mais Ro-W-Erbse/Sonnenblume Ro-W-Erbse/Mais-SB Ro-Gerste/Sudangras Ro-Gerste/Mais-SB-Amaranth Folie 30 Voraussetzung: ausreichende Wasserversorgung!! 113

118 DR. RÜDIGER GRAß AUSWIRKUNGEN AUF UMWELT- UND NATURSCHUTZ Folie 31 Methangehalte verschiedener Pflanzen der Zweikulturnutzung Nl CH4/kg otm Mais Raps Roggen Sonnenblume Topinambur Triticale W-Weizen W-Erbse Folie 32 Methanerträge je ha verschiedener Kombinationen der Zweikulturnutzung im Vergleich zu Mais m 3 CH4/ha in Tausend Zweitkultur Erstkultur WE/Mais-SB Ro/Mais Raps/SB WW-Trit/Topin Mais Folie 33 Biomasse von Naturschutzflächen Erträge und Methangehalte Ertrag Methan (kalkul.) l/kg otm P1 = Fuchsschwanz-Flutrasen: 8,3 t/a 308 P2 = Glatthaferwiese: 8,0 t/a 308 P3 = Sukzessionsfläche 5,1 t/a 297 P4 = Glatthaferwiese 6,4 t/a 295 P5 = Glatthaferwiese 3,3 t/a 226 P7 = Sukzessionswiese 4,0 t/a

119 DR. RÜDIGER GRAß AUSWIRKUNGEN AUF UMWELT- UND NATURSCHUTZ Folie 34 Fruchtfolgekonzept für Zweikulturnutzungsflächen Mosaikstruktur Jahr Saat/ Ernte Sep/Ende Mai Mai/ Okt Okt/Juni Juni/Aug Aug/Juni Juni/Okt Okt/Juni Juni/Sep Kulturen WE/Ro Mais Tritic/W- Hafer Phac. Raps Mais-SB WW/Triti c Senf Abkürzungen: WE/Ro: Wintererbsen-Roggen-Gemenge Tritic: Triticale W-Hafer: Winterhafer Mais-SB: Mais-Sonnenblumen-Gemenge WW: Winterweizen Phac.: Phacelia Folie 35 Wohlfahrtswirkungen des Zweikulturnutzungssystems Wohlfahrtswirkungen naturnahere Biotope Reduzierung von Nährstoffausträgen Bodenschutz Biodiversität pestizidfreier Anbau CO2 - neutrale Energie Standard Sorten (Zweikulturnutzung) Intercropping max. Intercropping mit Wildpflanzen Systemvarianten Folie 36 Randstreifenkonzept zur Biotopvernetzung durch Energiepflanzenanbau (Randstreifen, späte Mahd 1x jährlich, August, September) Waldrand oder ökol. Schutzflächen Randstreifen, Mahd 2x jährlich, Juni, August/September, Ackerschonstreifen: 2-Kulturennutzung, niedrigwüchsig Zweikulturnutzungssystem 115

120 DR. RÜDIGER GRAß AUSWIRKUNGEN AUF UMWELT- UND NATURSCHUTZ Folie 37 Varianten für Ackerschonstreifen ZKN: Weizen-Triticale-Roggen/Senf Landsberger Gemenge (mehrschnittig) Grasstreifen (mehrschnittig) autochthone Arten?! verringerte Saatstärken, angepasste Erntetermine, keine Pestizide, reduzierte Düngung Folie 38 Perspektive: Erhalt und Nutzung der Landschaft Perspektive: Alternative Nutzungsverfahren Folie 39 Biomasse von Naturschutzflächen Erträge und Methangehalte Ertrag Methan (kalkul.) l/kg otm P1 = Fuchsschwanz-Flutrasen: 8,3 t/a 308 P2 = Glatthaferwiese: 8,0 t/a 308 P3 = Sukzessionsfläche 5,1 t/a 297 P4 = Glatthaferwiese 6,4 t/a 295 P5 = Glatthaferwiese 3,3 t/a 226 P7 = Sukzessionswiese 4,0 t/a

121 DR. RÜDIGER GRAß AUSWIRKUNGEN AUF UMWELT- UND NATURSCHUTZ Folie 40 Vielfalt der Pflanzenarten Silage Stroh mechanische Entwässerung Gehalte in % TS 2 1,5 1 0,5 Roggen frisch gepreßt Presssaft Pressgut 0 N P K Ca Mg Na Cl Trocknung Brennstoff Fermentation Biogas CH 4 Dünger BHKW Vergasung Pelletierung Verkauf Zentrale Vergasung Strom Wärme Fischer-Tropsch- Synthese BTL (Sunfuel) Folie 41 Biomasse = CO 2 - neutrale Energie kombinierbar mit Zielsetzungen des Naturschutzes ertragreicher und ökologischer Energiepflanzenanbau Notwendigkeit innovativer Anbausysteme Nutzung von Grenzertragstandorten Notwendigkeit innovativer Konversionstechnik noch viel Arbeit!! Diskussion Der Referent ergänzte, dass die ökonomische Bilanzierung des Randstreifen-Modells noch nicht komplett sei, Kosten für Ausgleichsmaßnahmen dadurch aber reduziert werden könnten. In diesem Sinne wären Säume Vertragsnaturschutzmaßnahmen. Auf Nachfragen merkte er noch an, dass die erwähnte Saumstruktur ein Konzept sei, welches maßgeblich dem Wanderverhalten von Arten zugute komme. Das Schnittgut sei zwar in einer Biogasanlage verwendbar, jedoch bringe es keinen ähnlich reichen Ertrag wie der von Energiepflanzen. Saumstrrukturen sollten wie der Name schon sagt nicht flächendeckend, sondern begleitend angebaut werden. Es kam die Idee auf, einen NawaRo-Naturschutzbonus im EEG einzuführen, der jedoch aufgrund von Kontrollmöglichkeiten, Nachweispflicht und dem Vermerk, dass das EEG kein Naturschutzinstrument darstelle, verworfen wurde. 117

122 HORST FEHRENBACH KRITERIEN ZUR NACHHALTIGEN BIOENERGIENUTZUNG Kriterien zur nachhaltigen Bioenergienutzung im globalen Maßstab HORST FEHRENBACH, IFEU INSTITUT FÜR ENERGIE UND UMWELTFORSCHUNG, HEIDELBERG Das Umweltbundesamt (UBA) hat im Oktober 2006 ein Forschungsvorhaben zur Entwicklung von Nachhaltigkeitskriterien für die Nutzung von Bioenergie im globalen Kontext begonnen. Durchgeführt wird das Vorhaben durch das IFEU-Institut in Kooperation mit dem Forest Stewardship Council Deutschland (FSC Deutschland e.v.). Ergebnisse liegen derzeit nur in Form eines internen Zwischenberichts vor (IFEU/FSC 2007). Hintergrund Die Europäische Union hat sich zum Ziel gesetzt, den Anteil an Biokraftstoffen in den EU Mitgliedsländern für den Verkehrssektor von momentan 1 % auf 5,75 % bis zum Jahr 2010 zu steigern. Deutschland hat aktuell eine Rate von 3,5 % erreicht. Der Hauptanteil davon ist inländisch produzierter Biodiesel (Rapsmethylester). Der Importanteil von Bioethanol insbesondere aus Brasilien befindet sich jedoch kontinuierlich im Anstieg. Um die gesetzten Beimischungsziele zu erreichen, ist der weitere Anstieg dieser Importe notwendig. Diese Entwicklung kann aus dem Blickwinkel nachhaltiger Prinzipien mit erheblichen negativen Folgen verbunden sein. Diese können sich in allen Abschnitten des Lebensweges, von den agrarischen Produktionssystemen, der Herstellung des Biokraftstoffs, Transport, bis schließlich zur Nutzung niederschlagen. Mit der Notwendigkeit des Imports größerer Mengenströme nach Europa ist die Frage der Nachhaltigkeit im globalen Maßstab betroffen. Ziel und Rahmen Ziele des Vorhabens sind: die Auswertung existierender Zertifizierungssysteme für Biomasse und vergleichbare Produkte; das Herausarbeiten von Hemmnisfaktoren und Handlungsbedarf; Empfehlungen zur Einführung eines Zertifizierungssystems für nachhaltig erzeugte Biomasse auf globaler Ebene; Empfehlungen zur Einbindung von Kriterien für internationale Projekte (v.a. CDM). Eine große Anzahl an nationalen, internationalen, industrieseitigen und NGO-seitigen Initiativen befasst sich derzeit bereits mit dem Ziel, ein Zertifizierungsschema für nachhaltige Bioenergieproduktion zu entwickeln. Diese Ansätze werden in einem ersten Schritt des Vorhabens analysiert. Ebenso werden bestehende Zertifizierungssysteme für forst- und landwirtschaftliche Produktion mit Blick auf Praktikabilität, Akzeptanz, Anwendbarkeit bzw. deren Hemmnisse ausgewertet (Auswahl siehe Tabelle 1). Auf der Basis dieser Vorarbeiten sowie weiterer Überlegungen wird unter Konsultation beteiligter Kreise, NGOs und Experten (siehe Bild 2) ein Kriteriensatz erarbeitet. Dieser soll als Entscheidungshilfe für die Politik in Deutschland dienen und eine fallbezogene Positionierung zu Bioenergieimporten ermöglichen. Die Schaffung internationaler Akzeptanz und Harmonisierung mit anderen weltweiten Bestrebungen in dieser Richtung ist jedoch unabdingbar. Ein akzeptanzfähiges Zertifizierungssystem ist von einseitig nationaler Seite nicht umsetzbar. Die Studie kann daher kein abschließendes Schema liefern, sehr wohl aber einen konstruktiven Beitrag zu dieser Diskussion. 118

123 HORST FEHRENBACH KRITERIEN ZUR NACHHALTIGEN BIOENERGIENUTZUNG Biomasse für Energie Forst- und Holzwirtschaft Landwirtschaft und Agrarprodukte Sozialstandards Strom-Label Tabelle 1: RSPO RTRS GGL FSC PEFC CERTFOR MTCC IFOAM SAN EUREP-GAP SQF Bioland BIO CCCC ETI Base Code FLO FLP GSL OK Power green-e Roundtable on Sustainable Palm Oil Roundtable on Responsible Soy Green Gold Label (Eugene) Forest Stewardship Council Program for the Endorsement of Forest Certification CERTFORCHILE Sistema Chileno de Certificación de Manejo Forestal Sustentable Malaysian Timber Certification Council International Federation of Organic Agriculture Movements Sustainable Agriculture Network Euro-Retailer Produce Working Group - Good agricultural practice Safe Quality Food Organic Farming EC control system Common Code for the Coffee Community Ethical Trading Initiative Code of Conduct Fairtrade Labelling Organizations International Flower-Label Program Grüner Strom label Auswahl an untersuchten Zertifizierungssystemen Industrie: DaimlerChrysler, VW, ADM, Bunge Shell u.a. Label Betreiber: FSC, RSPO, RTRS u.a. andere staatl. Admin.: NL, UK, S, CH, A, EU, Kalifornien Bild 1: Im Rahmen des Vorhabens konsultierte Kreise internationale NGO: WWF, Birdlife, FoE, BOS, ProForest ICCT u.a. internationale Organisationen: UNEP, FAO, GBEP u.a. lokale, regionale NGO: Sawit Watch, FBOM u.a. Derzeit zeichnet sich eine inhaltliche Untergliederung der Kriterien nach folgenden drei Hauptthemen ab: Treibhausgasbilanz, Ökologische Folgen durch Landnutzung (direkte Folgen durch agrarische Produktion, sowie indirekt durch Nutzungskonkurrenz mit Nahrungsmittelproduktion), sozial-ökonomische Folgen 119

124 HORST FEHRENBACH KRITERIEN ZUR NACHHALTIGEN BIOENERGIENUTZUNG Problemstellungen zum Treibhauseffekt Das Bilanzieren von Treibhausgasemissionen für Biomasse und Biokraftstoffe ist seit Beginn der 90iger Jahre verbreitete Praxis (siehe z.b. frühe Arbeit von Reinhardt (1992)). Aufgrund der Komplexität des Lebenswegs über die gesamte Produktionskette bestehen dennoch bis heute eine Reihe fundamentaler methodischer Differenzen zwischen den beschrittenen Wegen. Gerade mit Blick auf die Produktion von Biomasse in tropischen Regionen ergeben sich u.a. folgende bislang kaum einheitlich geklärte Problemstellungen: Wie sind Effekte der Landnutzungsänderung einzurechnen? Hohe Datenunsicherheiten bestehen dabei bezüglich des Kohlenstoffgehalts in der Biomasse (überirdisch v.a. auch unterirdisch) In Gebieten mit Torfböden ist diese Problematik besonders gravierend; nach Hooijer et al. (2006) würde bei Einrechnung der Effekte der Abholzung und Trockenlegung von Torfwäldern Indonesien zum drittgrößten Treibhausverursacher nach den USA und China avancieren. Für diese Art der Einrechnung gibt es bislang jedoch noch keine internationale Übereinkunft. Von großem Einfluss auf das Ergebnis ist der gewählte Bilanzzeitraum (10, 25, 100 oder 500 Jahre). Von welcher Sukzessionsfolge wird ausgegangen? Welche Art Nutzung bestand vor dem Biomasseanbau (Primärwald, Agrarfläche, Ödland )? Welche Nutzung wird nach dem Biomasseanbau folgen? Datenunsicherheiten bezüglich von Lachgasemissionen (N 2 O) insbesondere von tropischen Böden. Datenunsicherheiten bezüglich von Methanemissionen aus Abwasserteichen von Ölmühlen. Nach welcher Methodik sind Nebenprodukte (Extraktionsschrote, Bagasse, Glyzerin) zu bewerten? Die entscheidende Frage bei der Umsetzung eines Treibhausgasstandards wird jedoch die Definition des Kriteriums selbst ein: Welches Maß an Klimagaseinsparung ist an eine nachhaltige Bioenergieerzeugung und nutzung zu richten? Problemstellungen zu ökologischen Folgen durch Landnutzung Die agrarische Biomasseproduktion wirft eine Vielzahl an umweltseitigen Problemstellungen auf. Dazu zählen insbesondere: Negative Wirkung auf die biologische Diversität: Agrarische Systeme sind grundsätzlich artenärmer als Grünland, als (bewirtschaftete) Wälder und insbesondere artenärmer als natürliche Systeme. Dies trifft für die gemäßigten Breiten zu, in besonderer Form aber für die tropischen Regionen. Die Abholzung von tropischem Primärwald stellt dabei den Worst Case dar. Bodenerosion: Sie ist eine Folge nahezu jeglicher Bodenbewirtschaftung und fällt je nach Kulturpflanze, Bodenart, Klima und Relief unterschiedlich stark aus. Wasserhaushalt: Im Falle von intensiver Bewässerung können massive Einflüsse auf lokales oder regionales Wasserregime auftreten. In semi-ariden Gebieten kann dies insbesondere 120

125 HORST FEHRENBACH KRITERIEN ZUR NACHHALTIGEN BIOENERGIENUTZUNG auch zu Nutzungskonkurrenz und Verknappung des Wasserangebots für die eigene Nahrungsmittelproduktion führen. Einsatz von Agrarchemikalien (Dünger, Pestizide): Je nach Anbausystem werden in einer ertragsorientierten Pflanzenproduktion z.t. erhebliche Stoffmengen eingetragen mit den bekannten Wirkungseffekten (Überdüngung, Schadstoffeintrag in Ökosysteme). GMO (gentechnisch veränderte Organismen): Deren Einsatz kann zu weiterer Verarmung des Genpools führen, ungeachtet derzeit nicht einzuschätzender Risiken. Ein anwendbares Bewertungsschema für diese Aspekte stellt sich deutlich komplexer dar als die Erstellung einer Treibhausgasbilanz. Besonders problematisch ist dabei die Erfassung und Berücksichtigung indirekter Effekte ( leakage ). Die Umnutzung einer Fläche zu Biomasseanbau kann auch wenn dies nach guter Praxis erfolgt den Nutzungsdruck für Nahrungsmittelproduktion auf andere Flächen verschieben, mit gleichzeitiger Verlagerung der oben beschriebenen negativen Folgen (Entwaldung, Erosion etc.). Problemstellungen zu sozial-ökonomischen Folgen Die zunehmende agrarische Produktion von Biomasse kann mögliche Konflikte im sozialökonomischen Bereich nach sich ziehen. Insbesondere in ärmeren Ländern weisen sozial orientiere NGOs darauf hin, dass die Entwicklung vielfach zur Verstärkung von Problemen führt. Ganz entscheidende Faktoren sind dabei die Frage der Landnutzungsrechte die Frage der Nutzungskonkurrenz (food vs. fuel, Wasserkonkurrenz! s.o.) die bestehenden Arbeitsbedingungen (inwieweit sind ILO Standards wie z.b. Kinderarbeit gewährleistet) Andererseits gilt es zu beachten, dass sich hinter diesen neuen Absatzmärkten auch die für bäuerliche Bevölkerung und die Volkswirtschaften ökonomische Chancen bieten. Als ganz entscheidender Punkt stellt sich dabei die politische Führungsstruktur (Governance) dar. Ausblick Im Rahmen des Vorhabens wurde bereits ein umfassender internationaler Workshop zur Beteiligung von Stakeholdern durchgeführt. Weitere Veranstaltungen werden in Lateinamerika und Südostasien durchgeführt, um die beteiligten Kreise von Vorort mit einbeziehen zu können. Parallel wird die Thematik in einem ähnlichen, vom BMELV finanzierten, Forschungsvorhaben bearbeitet. Ferrner liegen Arbeiten von niederländischer und großbritannischer Seite vor. Ein enger Austausch mit diesen Aktivitäten ist Ziel des hier dargestellten Vorhabens. Dies gilt ebenso für die Initiativen von Seiten der EU und der G8 (GBEP). Im Laufe des Sommers 2007 wird ein Abschluss der Arbeit erwartet. HOOIJER, A., SILVIUS, M., WÖSTEN, H., PAGE, S. (2006): PEAT-CO2, Assessment of CO 2 emissions from drained peatlands in SE Asia. Delft Hydraulics report Q3943, 2006 IFEU/FSC: Criteria for a Sustainable Use of Bioenergy on a Global Scale; im Auftrag des Umweltbundesamts (UBA), Dessau; FKZ , in Bearbeitung REINHARDT, G. (1992): Energie- und CO 2 -Bilanz von Rapsöl und Rapsölester im Vergleich zu Dieselkraftstoff. IFEU-Studie im Auftrag des Umweltbundesamtes, Berlin 121

126 HORST FEHRENBACH KRITERIEN ZUR NACHHALTIGEN BIOENERGIENUTZUNG Präsentation HORST FEHRENBACH, IFEU INSTITUT FÜR ENERGIE UND UMWELTFORSCHUNG Folie 1 ifeu Institute für Energie und Umweltforschung Heidelberg, Germany Biomasseproduktion Ein Segen für die Land(wirt)schaft? BfN INA Insel Vilm März 2007 Kriterien zur nachhaltigen Bioenergienutzung im globalen Maßstab Horst Fehrenbach Zwischenstand aus einem Forschungsvorhaben im Auftrag des Umweltbundesamts Folie 2 Projektteam IFEU: FSC Deutschland: Kerstin Lanje Horst Fehrenbach (Leitung) Dr. Guido Reinhardt Jürgen Giegrich (weitere Mitarbeiter) Dr. Uwe Sayer Marco Gretz (weitere Mitarbeiter) (Mitarbeiterin von Germanwatch) Verantwortlich im UBA: Anne Miehe (FG I 4.3) Kriterien zur nachhaltigen Bioenergienutzung im globalen Maßstab UBA-Vorhaben Folie 3 Ziel des Vorhabens Auswertung existierender Zertifierungssysteme für Biomasse und vergleichbare Produkte; Herausarbeiten von Hemmnisfaktoren und Handlungsbedarf; Empfehlungen zur Einführung eines Zertifierungssystems für nachhaltig erzeugte Biomasse auf globaler Ebene; Notwendige Voraussetzungen: Praktikabilität, Akzeptanz, Kontrollfähigkeit, niedrige Kosten und kurzfristige Umsetzbarkeit (2-3 Jahre); Vereinbarkeit mit Handelsrecht (v.a. WTO); Berücksichtigung geographischer und klimatischer Einflüsse. Empfehlungen zur Einbindung von Kriterien für internationale Projekte (v.a. CDM). Kriterien zur nachhaltigen Bioenergienutzung im globalen Maßstab UBA-Vorhaben 122

127 HORST FEHRENBACH KRITERIEN ZUR NACHHALTIGEN BIOENERGIENUTZUNG Folie 4 Das Projekt im Überblick Politik NGOs Label Organisationen Industrie 1. Workshop Berlin Workshop Amerika*) Workshop Asien*) Abschluss Workshop *) zusätzlich durch Co-Finanzierung von ICCT Block 1: Auswertung: Block 2: Breit angelegter multi-stakeholder Prozess existierender Zertifizierungssysteme Vergleichbarer Arbeiten (Zertifizierung nachhaltiger Biomasse) Hemmnisfaktoren Empfehlungen an BMU/UBA Block 3: Diskussion und Auswahl geeigneter Kriterien Vorschlag eines Schemas Block 4: Anwendung auf Praxisbeispiele Input für die Diskussion auf internationaler Ebene Kriterien zur nachhaltigen Bioenergienutzung im globalen Maßstab UBA-Vorhaben Folie 5 Arbeitsschritte (Blöcke) 1. Bestandsaufnahme und systematische Auswertung bestehender Zertifizierungssysteme sowie ähnlicher Vorhaben. 2. breitangelegte Diskussion der Thematik mit NGO sowie Analyse von Hemmnisfaktoren für Zertifizierung in der Praxis. 3. Ausarbeitung eines Vorschlags von Nachhaltigkeitskriterien. 4. Beispielhafte Anwendung des Vorschlags. 5. Ableitung von Empfehlungen. Kriterien zur nachhaltigen Bioenergienutzung im globalen Maßstab UBA-Vorhaben Folie 6 Block 1 (a) Systematische Auswertung bestehender Zertifizierungssysteme Wie sind sie konstituiert? Wie arbeiten sie? Wodurch erzielen sie Akzeptanz? Mit welchen Problemen sind sie konfrontiert? Wo liegen die Grenzen des Erreichbaren? Wie steht es um die Kontrollierbarkeit? Kriterien zur nachhaltigen Bioenergienutzung im globalen Maßstab UBA-Vorhaben 123

128 HORST FEHRENBACH KRITERIEN ZUR NACHHALTIGEN BIOENERGIENUTZUNG Folie 7 Block 1 (a) ausgewählte Systeme Biomasse für Energie RSPO RTRS GGL Roundtable on Sustainable Palm Oil Roundtable on Responsible Soy Green Gold Label (Eugene) Forst- und Holzwirtschaft Landwirtschaft und Agrarprodukte Sozialstandards Strom-Label FSC PEFC CERTFOR MTCC IFOAM SAN EUREP-GAP SQF Bioland BIO CCCC ETI Base Code FLO FLP GSL OK Power Forest Stewardship Council Program for Endorsement of Forest Certification CERTFORCHILE Sistema Chileno de Certificación de Manejo ForestalSustentable Malaysian Timber Certification Council International Federation of Organic Agriculture Movements Sustainable Agriculture Network Euro-Retailer Produce Working Group - Good agricultural practice Safe Quality Food Organic Farming EC control system Common Code for the Coffee Community Ethical Trading Initiative Code of Conduct Fairtrade Labelling Organizations International Flower-Label Program Grüner Strom label green-e Kriterien zur nachhaltigen Bioenergienutzung im globalen Maßstab UBA-Vorhaben Folie 8 Block 1 (a) Auswertung der Systeme FRAMEWORK Basics Name Responsible body Website Foundation (year and participants) Scope of the system (product-wise) Scope of the system (geographically) Type of system (certification system, law, ) Objectives (vision, mission, goals) Governance Governance structure Basis for participation (e.g. voluntary) Representation / members Standard setting Standard setting bodies Standard setting process Stakeholder participation Standard updating default Approval MONITORING Verification Reviewer Evaluation Process Local stakeholder involvement Publication of results Monitoring Renewal Qualification of verification bodies Accreditation bodies Accreditation process Monitoring Renewal Claims and Product Tracking Claim Material tracking validity of claims Labelling Kriterien zur nachhaltigen Bioenergienutzung im globalen Maßstab UBA-Vorhaben Folie 9 Block 1 (a) Auswertung der Systeme CRITERIA Land-use competition Socio-economic issues Land-use competition (energy vs. competing land uses) Social aspects by stakeholder consultation Land rights (Indigenous peoples, local communities, ) Environmental land-use issues Freedom of association, collective bargaining Conservation of Biodiversity Labour conditions, basic treatment Protection species/ecosystems Not permanent employed Soil erosion (Seasonal Workers, contract and non-documented workers) Water resources depletion/loss Child labour; forced labour Chemicals nutrients/pesticides (how addressed, what is affected) Wages and compensation GMOs (genetically modified organisms) Health and safety National land use regulations Discrimination (sex, age, handicap, religion, nationality) High nature values addressed Training capacity building, development of skills Others Change of way of life, economy and culture, (important stakeholders indigenous people) Life-cycle aspects Struggle against poverty (Equitable distribution of returns) Social-issues in life-cycle addressed Fair trade conditions Energy balance (whole the production chain) Complain mechanism Removed ressources balance addressed (nutrients, organic matter) Others Water resources contamination Soil contamination Safeguard subject climate addressed GHG balance: (only CO2 emission / more complex approach) Air pollution (NOx, SO2, POP, others...) Waste management addressed Others Kriterien zur nachhaltigen Bioenergienutzung im globalen Maßstab UBA-Vorhaben 124

129 HORST FEHRENBACH KRITERIEN ZUR NACHHALTIGEN BIOENERGIENUTZUNG Folie 10 Block 1 (a) beispielhafte Auswertung Auswahl einiger Umweltkriterien BIO Bioland CCCC Certfor ETI EurepGAP FLO FLP FSC GGL Greenpeace Grüner Str. IFOAM MTCC OK Power PEFC RSPO Basel Krit. SAN Treibhausgasbilanz Schutz von Biodiversität Arten-/Ökosystemschutz HNV addressiert? Nutzungskonkurrenz Kriterium nicht adressiert Kriterium adressiert, jedoch nur allgemein bzw. unpräzise Kriterium adressiert mit klarer Anleitung unklar zu werten Kriterien zur nachhaltigen Bioenergienutzung im globalen Maßstab UBA-Vorhaben Folie 11 Block 1 (a) Ähnliche Arbeiten WWF/Öko-Institut [2006]: Sustainability Standards for Bioenergy. Landowsky, I., Faaij, A. [2006]: Steps towards the development of a certication system for sustainable bio-energy trade. ( Input an die Cramer Kommission, Niederlande) IEA Task 40 working group [2007]: Overview of recent developments in sustainable biomass certification. UNEP, DaimlerChrysler, WWF, MLR [2007]: Sustainability seals for the cultivation of biomass for biofuels. Meó Consulting: Certification of biomass & biomass conversion to biofuels (-energy). Kriterien zur nachhaltigen Bioenergienutzung im globalen Maßstab UBA-Vorhaben Folie 12 Block 1 (b) Systematische Auswertung ähnlicher Vorhaben Niederlande (Cramer Kommission) Großbritannien (LowCVP) Bank Sarasin (CH) École Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL Energy center) Meó Consulting (im Auftrag von FNR und BMELV). enge Abstimmung Begonnene Aktivität auf internationaler Ebene: Global Bioenergy Partnership (GBEP): Globales Netzwerk zur Koordinierung und Unterstützung solcher Aktivitäten; Start im Oktober 2006 begonnen, Sitz bei der FAO Kriterien zur nachhaltigen Bioenergienutzung im globalen Maßstab UBA-Vorhaben 125

130 HORST FEHRENBACH KRITERIEN ZUR NACHHALTIGEN BIOENERGIENUTZUNG Folie 13 Block 1 (b) Prinzipien Carbon performance Carbon conservation Food competition Biodiversity conservation Soil conservation Sustainable water use Air quality Prosperity Well-Being Diverse Social principles (acc. to ILO and SASA) NL X X X X X X X X X UK X X X X X X WWF / Öko-Institut Minimisation of GHG emissions Priority for food supply and food security No additional neg. biodiv. Impacts Minimisation of soil erosion Minimisation of water use and water contamination (Avoiding human health impacts) Ensuring a share of proceeds Improvem. of labor conditions + worker rights Avoiding human health impacts Clarification of land ownership Kriterien zur nachhaltigen Bioenergienutzung im globalen Maßstab UBA-Vorhaben Folie 14 Block 2 Breitangelegter Multi-Stakeholder Prozess Industrie: DaimlerChrysler, VW, ADM, Bunge Shell u.a. Label Betreiber: FSC, RSPO, RTRS u.a. andere staatl. Admin.: NL, UK, S, CH, A, EU, Kalifornien internationale NGO: WWF, Birdlife, FoE, BOS, ProForest ICCT u.a. lokale, regionale NGO: Sawit Watch, FBOM u.a. internationale Organisationen: UNEP, FAO, GBEP u.a. Kriterien zur nachhaltigen Bioenergienutzung im globalen Maßstab UBA-Vorhaben Folie 15 Block 3 (a) Ausarbeitung eines Vorschlags von Nachhaltigkeitskriterien Auf der Basis des Arbeitsprozesses der Blöcke 1 und 2 und der Ergebnisse des 1. Workshops wird ein Satz an Nachhaltigkeitskriterien herausgearbeitet. Diese sollen: den Stand der (weltweiten) Diskussion reflektieren, anwendungsfähig und überprüfbar sein, unter dem Aspekt der Block 1 und 2 analysierten Umsetzungshemmnisse und Machbarkeitsgrenzen bewertet werden, unter dem Aspekt der WTO-Kompatibilität geprüft werden. Kriterien zur nachhaltigen Bioenergienutzung im globalen Maßstab UBA-Vorhaben 126

131 HORST FEHRENBACH KRITERIEN ZUR NACHHALTIGEN BIOENERGIENUTZUNG Folie 16 Block 3 (b) Ausarbeitung eines Vorschlags von Nachhaltigkeitskriterien Derzeit zeichnet sich eine Untergliederung in folgende drei Hauptthemen ab: 1. Treibhausgasbilanz 2. Ökologische Folgen der Flächennutzung 3. Sozial-ökonomische Effekte Kriterien zur nachhaltigen Bioenergienutzung im globalen Maßstab UBA-Vorhaben Folie 17 Block 3 (c) Treibhauseffekt spezielle Aspekte Wie Effekte der Landnutzungsänderung einrechnen? Datenunsicherheiten zum Kohlenstoffgehalt in der Biomasse (überirdrisch/unterirdisch) Besondere Problematik der Torfböden; C-Gehalte, CO 2 -und Methanemission durch Trockenlegung. Bilanzzeitraum pay back time (25, 100, 500 a?) Von welcher Sukzessionsfolge wird ausgegangen? Lachgasemissionen (N 2 O) insb. von trop. Böden? Methanemissionen aus Abwasserteichen von Ölmühlen? Welches Kriterium??? 30% Einsparung? 50%? Kriterien zur nachhaltigen Bioenergienutzung im globalen Maßstab UBA-Vorhaben Folie 18 Block 3 (d) Ökologische Folgen der Flächennutzung Biodiversität: Agrarische Systeme sind grundsätzlich artenärmer als Grünland < (bewirtschaftete) Wälder < natürliche Systeme Abholzung von Primärwald ist nur der Worst Case Bodenerosion: Folge nahezu jeglicher Bodenbewirtschaftung, je nach Bodenart, Klima und Relief. Wasserhaushalt: im Falle von intensiver Bewässerung massive Einflüsse auf lokales oder regionales Wasserregime. Einsatz von Agrarchemikalien (Dünger, Pestizide) GMO (gentechnisch veränderte Organismen): können zu weiterer Verarmung des Genpools führen, ungeachtet derzeit nicht einzuschätzender Risiken. Kriterien zur nachhaltigen Bioenergienutzung im globalen Maßstab UBA-Vorhaben 127

132 HORST FEHRENBACH KRITERIEN ZUR NACHHALTIGEN BIOENERGIENUTZUNG Folie 19 Block 3 (e) Potentiale der Bioenergieproduktion (4 Szenarien für 2050 nach Smeets et al. 2004) Einheit: EJ/a Zum Vergleich: Gesamtenergieverbrauch in 2000: 420 EJ/a aus Biomasse: 46 EJ/A Kriterien zur nachhaltigen Bioenergienutzung im globalen Maßstab UBA-Vorhaben Folie 20 Block 3 (b) Sozio-ökonomische Effekte Frage der Landnutzungsrechte Frage der Nutzungskonkurrenz (food vs. fuel, Wasser!) Arbeitsbedingungen (ILO Standards) Ökonomische Chancen für bäuerliche Bevölkerung, Volkswirtschaften (Absatzmärkte). Springender Punkt: Good Governance!!! Kriterien zur nachhaltigen Bioenergienutzung im globalen Maßstab UBA-Vorhaben Folie 21 Block 4 Anwendung auf beispielhafte Bioenergieträger Die vorgeschlagenen Nachhaltigkeitskriterien bzw. die daraus entwickelten Methode wird auf Fallbeispiele projiziert. Anhand dieser Fallbeispiele werden die Plausibilität der Kriterien und ihre Praktikabilität begründet. Als Beispiele sind derzeit vorgesehen: 1. reine Pflanzenöle: Rapsöl, Palmöl, ggf. Jatropha 2. Fettsäuremethylester (FSME): aus Rapsöl (Eur, D), Palmöl (SO-Asien, ggf. Afrika), Soja (Südamerika) 3. Bioethanol aus Zuckerrohr (Lateinamerika, USA), aus Zuckerrüben/Getreide (aus D/EU). 4. Holzbasierte Energieträger (Pellets, Chips, BTL aus Ligno-Cellulose) Kriterien zur nachhaltigen Bioenergienutzung im globalen Maßstab UBA-Vorhaben 128

133 HORST FEHRENBACH KRITERIEN ZUR NACHHALTIGEN BIOENERGIENUTZUNG Folie 22 Folie 23 Folie 24 Vielen Dank für Ihr Interesse! Es gibt auch positive Beispiele aus dem Süden : Agroforstlandschaft im Süden Ruandas 129

134 HORST FEHRENBACH KRITERIEN ZUR NACHHALTIGEN BIOENERGIENUTZUNG Diskussion In der anschließenden Diskussion kam die Frage auf, ob die Cross Compliance Regelung bereits ein Zertifikat darstelle. Darauf entgegnete der Referent, dass die Europäische Union versuche diese These zu kommunizieren, jedoch sei er der Meinung, dass es als ein globales Zertifizierungssystem nicht ausreiche und auch international nicht tauglich sei. Für ein weltweites Zertifikat solle die deutsche Regierung Vorschläge unterbreiten, damit diese anschließend mit der EU und im globalen Rahmen diskutiert werden könnten. Mit dem Anbau von Biomasse als Energielieferant werde auch die politische Unabhängigkeit von Nachbarstaaten und deren Regime erreicht. Diese Prognose konnte der Referent nur verneinen, da die deutsche Landwirtschaft keine ausreichenden Mengen zur Energieversorgung beitragen könne. Der Bioenergiemarkt werde wohl weiter wachsen, jedoch würde gleichzeitig der Umfang der Importe von Biomasse in Zukunft stark ansteigen. Aus dem Publikum wurde angemerkt, dass für die Food und Non-Food Bereiche gleiche Standards gelten sollten. Zudem solle bei vorhandenen Labels auf das Verbraucherinteresse geachtet werden. Der Referent unterstrich, dass bei Ihren Untersuchungen die Praktikabilität der bereits vorhandenen Ansätze einen Schwerpunkt der Forschungsarbeit darstelle. Bisher gebe es jedoch nur nicht-staatliche Labels und in dem angedachten Themenspektrum müsse es sich notwendiger Weise um ein Zwangslabel handeln, welches rechtlich verankert sei. Auf die Rückfrage, ob in der Profitgier des Marktes solche Strukturen etablierbar seien, antwortet der Referent, dass ein Zertifikat von Nöten sei, jedoch die Untersuchungen zu den Standards eines Labels viel zu spät in Angriff genommen wurden. Vielmehr erlebe man momentan einen Boom im Erneuerbaren Energiesektor, den dieses Zertifikat hätte steuern sollen. Allerdings benötige man für ein qualitativ hochwertiges Zertifizierungssystem Zeit zur Ausarbeitung. 130

135 DR. ALEXANDER GERBER BIOMASSEPRODUKTION AUS SICHT DES ÖKO-LANDBAUS Nicht die alten Fehler wiederholen: Biomasseproduktion aus Sicht des Öko-Landbaus DR. ALEXANDER GERBER, BÖLW - BUND ÖKOLOGISCHE LEBENSMITTELWIRTSCHAFT Aus zwei Perspektiven ist die Ökologische Landwirtschaft gefragt, Stellung zur Biomasse- Erzeugung zu beziehen. Zum einen stellt sich die Frage nach dem Energiepflanzenanbau auf Öko-Flächen selbst. Im Zusammenhang mit dem Konzept des geschlossenen Betriebskreislaufs und der autarken und klimaneutralen Energieversorgung des landwirtschaftlichen Betriebs ist dieser Aspekt von großer Relevanz. Zum anderen hat die Ökologische Landwirtschaft insgesamt den Anspruch auf eine umweltfreundliche, ökologisch sinnvolle und die Bodenfruchtbarkeit mehrende Landwirtschaft und bezieht deshalb grundsätzlich Stellung zu den landwirtschaftlichen und ökologischen Auswirkungen der Biomasseproduktion. Denn der Ruf nach mehr Biomasseproduktion stellt die Frage der Nachhaltigkeit an die Landbewirtschaftung mit neuer Dringlichkeit. Ist der Ansatz, Sonnenenergie über Biomasseproduktion als Treibstoff verfügbar zu machen, prinzipiell sinnvoll, so stellen sich doch eine Reihe von Fragen. Erstens ist die Frage nach der Energiebilanz und der Klimawirkung zu stellen. So ist beispielsweise der Wirkungsgrad für Biodiesel aus Rapsöl aufgrund der hohen mineralischen Stickstoffdüngung und der aufwändigen Weiterbearbeitung mit ca. 30% sehr schlecht und bringt unterm Strich nur wenig fürs Klima. Zweitens ist die Frage nach den Auswirkungen auf Bodenfruchtbarkeit und Landschaft zu stellen. In diesem Zusammenhang sind auch Auswirkungen auf den Tourismus, der oftmals erhebliche Wirtschaftskraft in den ländlichen Raum bringt, zu bedenken. So führen Bio- Ethanol- und Biogasanlagen zu immer dichteren Fruchtfolgen woraus sich steigende Krankheits- und Schädlingsprobleme ergeben und ein entsprechender Mehraufwand beim chemischen Pflanzenschutz entsteht. Bodenschutz und Ökologie haben das Nachsehen. Bei Importen von Palmöl als nachwachsender Rohstoff kommen verheerende ökologische und soziale Probleme in Drittweltländern dazu. Im letzteren Fall sind die Energiebilanzen oftmals sogar negativ! Für Biogasanlagen sind die Ökobilanzen dürftig und der Betrieb auf Dauer unökonomisch auch dann, wenn die Abwärme nicht genutzt wird. Aus diesen Befunden ist zu schließen, dass die Biomasseproduktion nicht systemisch betrachtet wird. Deshalb muss sie das Ziel der Nachhaltigkeit verfehlen. Aus einer verkürzten Sicht auf die Folgen entstehen bereits heute neue Probleme. Um diese zu vermeiden muss sie im größeren Kontext diskutiert werden: Welche Anbaumethoden und Produkte sind wirklich energieeffizient? Welchen Beitrag kann welches Anbausystem zum Klimaschutz leisten? Welche Auswirkung hat bspw. der Verzicht auf mineralischen Stickstoff, für dessen Herstellung weltweit 90 Mio. t Erdöl und Ergas eingesetzt werden? Wie kann verhindert werden, dass brasilianischer Urwald für billiges Kraftfutter europäischer Rinder abgebrannt wird? Darf es Biogasanlagen geben, deren Abwärme nicht genutzt wird? Der Biomasseanbau kann seine Ziele nur erreichen, wenn er nachhaltig ist und die bekannten Fehler der Industrialisierung der Landwirtschaft vermieden werden. Er muss tatsächlich Öko werden und sich am praktizierten Öko-Landbau messen lassen, der: - abiotische Ressourcen schützt (unter anderem keine Verwendung chemischsynthetischer Pflanzenschutzmittel) - Artenvielfalt durch eine angepasste, vielfältige und schonende Bewirtschaftung erhält 131

136 DR. ALEXANDER GERBER BIOMASSEPRODUKTION AUS SICHT DES ÖKO-LANDBAUS - Bodenfruchtbarkeit durch Humusaufbau mehrt und - eine insgesamt weitaus positivere Klimabilanz hat als die konventionelle Produktion. Zur verstärkten nachhaltigen Biomasseproduktion müssen neue und innovative Anbausysteme entwickelt werden die sich unter der Maßgabe des weitgehend geschlossenen Betriebskreislaufs des Öko-Landbaus umsetzen lassen. Diese Maßgabe würde auch zu sehr guten Wirkungsgraden führen. Beispiele dafür sind: - Agro-Forst-Systeme: Anbau von Robinien und Lupinen oder Luzerne in Mischkultur. Hierbei ist der Biomasseertrag gleich oder höher als in konventionellen Systemen ohne Input externer, energieaufwändig hergestellter Betriebsmittel. Gleichzeitig steigt die Fruchtbarkeit der Böden durch Humusaufbau. 1 - Zweikulturnutzungssystem bei dem die Kulturen vor der Abreife geerntet und siliert werden. Dadurch verbessern sich die Möglichkeiten der thermischen Verwertung. Nach der frühen Ernte der Erstfrucht kann noch eine zweite angebaut werden, wodurch hohe Hektarerträge möglich werden. 2 Neben der Verfügbarkeit von praktikablen und energieeffizienten Anbausystemen muss die Abgaben- und Subventionspolitik aktiv gestaltet werden. Notwendig ist ein System, das auch im Bereich der Landwirtschaft die Kosten des Klimawandels den Verursachern zuordnet. Es muss darum gehen, die gesellschaftlichen Kosten der Landbewirtschaftung zu Betriebskosten des einzelnen Betriebes zu machen. Fazit: Die Biomasseproduktion ist heute nicht wirklich ökologisch. Damit sie dazu wird müssen innovativer und angepasster Anbautechniken auf Grundlage der Prinzipien des Öko- Landbaus weiterentwickelt werden. Die Folgekosten der Anbausysteme müssen diesen direkt zugeordnet werden. Damit würde vermieden werden, dass man alte Fehler in der Entwicklung der konventionellen Landwirtschaft wiederholt und die Weichen könnten von Beginn an auf Nachhaltigkeit gestellt werden. Dr. Alexander Gerber Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft, Marienstr , Berlin Tel Fax info@boelw.de

137 FLORIAN SCHÖNE SICHT DES NABU Biomasseanbau: Schlussfolgerungen und Forderungen aus Sicht des NABU FLORIAN SCHÖNE, NABU NATURSCHUTZBUND DEUTSCHLAND E.V. Mit der im August 2004 in Kraft getretenen Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) sowie der Steuerbefreiung für Biokraftstoffe hat Deutschland ein klares Zeichen für die Nutzung des Biomassenpotenzials in der Landwirtschaft gesetzt. Insbesondere der so genannte NawaRo-Bonus, der für nachwachsende Rohstoffe in Biogasanlagen bezahlt wird, hat die Ackerflächennutzung bereits in kürzester Zeit entscheidend geprägt. So hat sich innerhalb von drei Vegetationsperioden die Anbaufläche von Energiepflanzen zur Verwertung in Biogasanlagen fast verzwanzigfacht. Allein die Energiemaisfläche wurde im Jahr 2006 gegenüber dem Vorjahr um ha oder 132 % auf ha ausgedehnt. In einigen Regionen wurden die Pachtpreise aufgrund der entstandenen Nutzungskonkurrenz bis zur Wirtschaftlichkeitsgrenze angehoben. Dadurch konzentriert sich der Anbau der nachwachsenden Rohstoffe weiterhin auf die energie- und ertragsreichsten Pflanzen Mais, Raps und Grünroggen. Mais bringt Erträge Insgesamt wurden in 2006 für den Energiepflanzenanbau zur Verwertung in Biogasanlagen, als Biokraftstoff oder als Industrierohstoff 1,6 Millionen Hektar oder umgerechnet 13 Prozent der gesamten Ackerfläche genutzt, davon allein 1,1 Millionen Hektar für den Rapsanbau. Ende 2006 gab es 3500 Biogasanlagen, die Anlagenleistung hat sich um 70 Prozent gegenüber dem Vorjahr erhöht. Während früher vorwiegend Reststoffe und Gülle in den Anlagen verwertet wurden, verarbeiten heute fast 90 Prozent der Anlagen Mais. Denn Mais erbringt den größten Methanertrag und damit den größten Gewinn. Zudem erhalten nachwachsende Rohstoffe wie Mais über das EEG einen zusätzlichen Bonus von sechs Cent und das für 20 Jahre. Andere Rohstoffe und Energiepflanzen spielen bislang nur in der Forschung eine Rolle. Dabei gibt es interessante Alternativen, wie Anbauversuche mit Mischkulturen aus Luzerne, Sonnenblume oder Leindotter beweisen! Konsequenzen für den Natur- und Umweltschutz Die Auswirkungen dieser Entwicklung erstrecken sich von einer abnehmenden Akzeptanz der Biomasseanlagen seitens der Anwohner bis hin zur extremen Verengung von Fruchtfolgen auf ertragsreichen Standorten, um die Wirtschaftlichkeit der Anlagen sicherzustellen. Ferner hat die Flächenkonkurrenz zwischen Lebensmittel- und Energieerzeugung Auswirkungen auf die Pachtpreise, wodurch Agrarumweltprogramme an Attraktivität verlieren und der Druck auf Naturschutzflächen steigt. Schließlich wird auch von Jägern, Tourismusverbänden und Trinkwasserschützern zunehmend Kritik an einem großflächigen Maisanbau vorgetragen. Aus Sicht des Naturschutzes sind folgende Risiken mit einem intensiven Anbau von Energiepflanzen verbunden: Grünlandumbruch und vermehrter Maisanbau: Trotz der Vorschriften von Cross Compliance findet weiterhin ein Umbruch von Grünland statt. Dies betrifft insbesondere den Umbruch von Feuchtgrünland in Nord- und Westdeutschland zu Gunsten des Maisanbaus, der selbst in ökologisch sensiblen 133

138 FLORIAN SCHÖNE SICHT DES NABU Regionen zu beobachten ist (Natura 2000-Gebiete). Darüber hinaus führen hohe Düngemittelgaben, wie sie der Mais benötigt bzw. verträgt, sowie Erosion zu erheblichen Nährstoff- und Nitratbelastungen von Grundwasser und Oberflächengewässern. Grünlandintensivierung: Zur Kompensation des fehlenden Grundfutters oder zur direkten Nutzung von Grassilage als Kosubstrat in Biogasanlagen wird Extensivgrünland zunehmend intensiviert (Süddeutschland). Dabei gehen artenreiche und schützenswerte Grünlandgesellschaften wie Salbei-Glatthaferwiesen verloren. Weitere Verengung von Fruchtfolgen: Durch die steigende Nachfrage nach Mais und Raps wird deren Anteil an der Fruchtfolge weiter erhöht. Dabei geht die aus Sicht der Artenvielfalt erforderliche Nutzungs- und Strukturvielfalt verloren. Zudem treten neue pflanzenbauliche Probleme auf (z.b. Resistenzprobleme bei der Rapsglanzkäfer-Bekämpfung, erhöhtes Auftreten des Maiszünslers), wodurch die Nachfrage nach gentechnisch veränderten Organismen (Bt- Mais) erhöht wird. Schließlich kann durch enge Fruchtfolgen auf Maisbasis der Bodenhumusgehalt massiv beeinträchtigt werden. Vorgezogene Erntetermine: Bei der Zweikulturnutzung durch Anbau von Getreide als Ganzpflanzensilage (z.b. Grünroggen) erfolgt die erste Ernte zur Hauptbrut- und -aufzuchtzeit vieler Tierarten im Mai/Juni. Dies ist ein neuer ackerbaulicher Eingriff in das Agrarökosystem, der einen hohen Verlust bei vorhandenen Bodenbrütern und Wild erwarten lässt. Auch kommen durch die frühe Ernte zahlreiche Ackerwildkräuter nicht zur Aussamung und können sich nicht erfolgreich vermehren. Vermehrte Nutzung von Stilllegungsflächen: Von 1,2 Mio. ha Stilllegung in Deutschland wurden 2006 allein ha für nachwachsende Rohstoffe genutzt (davon ha für Raps, ha für Mais und ha für Weizen). Damit verliert die Flächenstilllegung, die ursprünglich als Instrument zur Begrenzung von Überschüssen eingeführt wurde, seine faktische Bedeutung zur Schaffung wichtiger Rückzugsräume für viele Tier- und Pflanzenarten in ausgeräumten Ackerbauregionen. Veränderung des Landschaftsbildes: Durch die Vereinheitlichung der Fruchtfolgen (Monokulturen) sowie durch den Anbau neuer Kulturen (schnellwachsende Hölzer, Schilfgras u.a.) kann sich das bisherige Erscheinungsbild vielfältiger Kulturlandschaften erheblich verändern. Energiepflanzen naturverträglich anbauen Nachwachsende Rohstoffe können und müssen einen entscheidenden Beitrag für eine klima- und umweltverträgliche Energiepolitik leisten. Bei falscher Anwendung besteht jedoch die Gefahr einer Überbeanspruchung von Naturräumen und eines Verlustes von Biodiversität. Daher sollte der Anbau von Energiepflanzen konsequent als Element einer nachhaltigen, naturverträglichen Landwirtschaft entwickelt werden. Vor diesem Hintergrund fordert der NABU, dass die vorhandenen Förderinstrumente durch entsprechende Vorgaben ergänzt werden. So ist anlässlich der anstehenden Zwischenbewertung des EEG der NawaRo-Bonus an einen Kulturlandschaftsfaktor mit folgenden Kriterien zu koppeln: - Beschränkung des Anteils einer Fruchtart (z.b. Silomais) in der Biogasanlage auf maximal 50%, 134

139 FLORIAN SCHÖNE SICHT DES NABU - Nachweis einer ökologischen Ausgleichsfläche (z.b. Saumstrukturen, Blühstreifen, Feldgehölze, Extensivgrünland) in Höhe von mindestens 5 ha pro 100 kw Anlagenleistung bzw. 10% der Betriebsfläche, - Weitgehender Verzicht auf Pflanzenschutzmittel, - Verzicht auf Grünlandumbruch, - Verzicht auf gentechnisch veränderte Organismen (GVO). Der Technologiebonus im EEG ist durch einen Umweltbonus für besonders umwelt- und naturverträgliche Anbau- und Produktionsmethoden (z.b. Verwertung von Landschaftspflegematerial) zu ersetzen und zusammen mit dem Bonus für Kraft-Wärme- Kopplung nur für Technologien mit einem Nutzungsgrad von mindestens 70% zu gewähren. Ziel sollte sein, die Wärme aus den Blockheizkraftwerken möglichst vollständig zu nutzen. Hierbei ist die Wärmenutzung darauf hin zu prüfen, dass sie nachweislich zur Substitution fossiler Energie beiträgt. Eine Kontrolle der Auflagen könnte dabei über das Einsatzstofftagebuch, das durch fachkundige Personen der BLE stichprobenartig überprüft wird, vorgenommen werden. Fazit Nach Auffassung des NABU darf eine Strategie Weg vom Erdöl nicht auf Kosten einer Ökologisierung der Landwirtschaft erfolgen, sondern muss im Einklang damit umgesetzt werden. Nur ein standortangepasster, umweltverträglicher Energiepflanzenanbau erhält und fördert langfristig die Akzeptanz nachwachsender Rohstoffe in der Öffentlichkeit. Präsentation FLORIAN SCHÖNE, NABU Folie 1 Biomasseanbau: Schlussfolgerungen und Forderungen aus Sicht des NABU Florian Schöne NABU-Agrarreferent 135

140 FLORIAN SCHÖNE SICHT DES NABU Folie 2 Ausgangssituation Die Einführung des NawaRo-Bonus hat einen starken Boom bei Energiepflanzen zur Folge. Die Anbaufläche für Energiemais wuchs in einem Jahr um 132% von ha in 2005 auf ha in sollen weitere ha dazu kommen. Über 9% der Maisanbaufläche werden bereits für Biogas angebaut. Bei unveränderten Förderbedingungen ist mit einer Energiemaisfläche von 1,8 Mio. ha zu rechnen. Anstelle von Gülle und Reststoffen wird heute in 90% der Biogasanlagen Mais verarbeitet. Folie 3 Ausgangssituation Auch der Rapsanbau könnte sich bald auf Fruchtfolgeanteil von 20% (1,8 Mio. ha) vergrößern. In einigen Regionen wurden die Pachtpreise aufgrund der Nutzungskonkurrenz bis zur Wirtschaftlichkeitsgrenze angehoben (z.t. über 800 /ha!). Trotz guter Forschungsergebnisse alternativer Kulturen konzentriert sich der NawaRo-Anbau weiterhin auf die ertragsreichsten Pflanzen Mais, Raps und Grünroggen. Folie 4 Konsequenzen aus Naturschutzsicht Grünlandumbruch - trotz Cross Compliance Grünlandintensivierung auf Extensivgrünland Verengung von Fruchtfolgen mit neuen pflanzenbaulichen Problemen (GVO!) Vorgezogene Erntetermine mit hohem Verlust bei Bodenbrütern und Ackerwildkräutern Vermehrte Nutzung von Stilllegungsflächen ökologische Ausgleichsfunktion geht verloren => Steht uns ein weiterer Intensivierungsschub mit Verlust der Biodiversität bevor?? 136

141 FLORIAN SCHÖNE SICHT DES NABU Folie 5 Fallbeispiele In Recke (Kr. Steinfurt) ist durch die Entstehung von zwei Biogasanlagen innerhalb von drei Jahren der Rebhuhnbesatz verschwunden. In Frittlingen (Kr. Tuttlingen) wurden zweischürige Salbei-Glatthaferwiesen nach Errichtung einer Biogasanlage in einen 4-5 schürigen Grassilagebestand umgewandelt. Im Osnabrücker Land ist großflächig Feuchtgrünland zu Gunsten von Maisanbau umgebrochen worden. In Birgel (Kr. Vulkaneifel) wurde in zwei FFH-Gebieten Grünland umgebrochen und Mais angesät. Folie 6 Grünlandumbruch und Maisansaat im FFH- Gebiet Obere Kyll und Kalkmulden der Nordeifel Folie 7 Grünlandumbruch bei Gees im FFH-Gebiet Gerolsteiner Kalkeifel mit neuen Drainagegräben im angrenzenden Kleinseggenried 137

142 FLORIAN SCHÖNE SICHT DES NABU Folie 8 Konsequenzen Ernährungsindustrie warnt vor Rohstoffverknappung und Flächenkonkurrenz ( Was an der Tankstelle gespart wird, muss im Supermarkt mehr bezahlt werden ). Öffentliche Akzeptanz der Anlagen wird geringer. Zunehmender Widerstand auch von Tourismusverbänden, Jägern und Trinkwasserschützern. Agrarumweltprogramme und Ökolandbau verlieren an wirtschaftlicher Attraktivität. Fehlende oder ineffiziente Wärmenutzung löst zusätzliche Kritik aus. Folie 9 Konsequenzen 2000 Euro/ha Subventionen für Energiemais und als Gegenleistung gibt es Monokulturen, Artenschwund, Gewässerbelastung und Gentechnik! Ist das nachhaltig? Folie 10 Gute fachliche Praxis: Anforderungen Nach Auffassung des NABU sollte der Anbau von Energiepflanzen folgende Anforderungen erfüllen: Weitgehender Verzicht auf Pestizideinsatz durch Anwendung des Integrierten Pflanzenschutzes Verzicht auf Grünlandumbruch Nachweis eines regionaltypischen Anteils von ökologischen Ausgleichsflächen an der Betriebsfläche (mind. 5%) 138

143 FLORIAN SCHÖNE SICHT DES NABU Folie 11 Gute fachliche Praxis: Anforderungen Beschränkung der Energiepflanzen-Hauptfrucht auf max. ein Drittel der Fläche sowie Einhaltung einer dreigliedrigen Fruchtfolge Verzicht auf den Anbau von gentechnisch veränderten Organismen (GVO) Verzicht auf flächendeckende Ernte- oder Bewirtschaftungsmaßnahmen von auf Stilllegungsflächen angebauten Energiepflanzen in der Zeit vom 1.4. bis Folie 12 Forderungen EEG ökologisch qualifizieren! Der NawaRo-Bonus ist an folgende ökologische Mindeststandards zu koppeln: - Beschränkung des Anteils einer Fruchtart (z.b. Silomais) in der Biogasanlage auf maximal 50%, - Nachweis einer ökologischen Ausgleichsfläche in Höhe von mind. 5 ha pro 100 kw Anlagenleistung, - Verzicht auf Grünlandumbruch, - Verzicht auf GVO. Folie 13 Forderungen Der Technologiebonus ist durch einen Umweltbonus für besonders umwelt- und naturverträgliche Methoden zu ersetzen. Die Boni sollten nur bei einem Nutzungsgrad von mind. 70% gewährt werden, die Wärmenutzung muss nachweislich zur Substitution fossiler Energie beitragen. Die steuerliche Förderung von Biokraftstoffen ist an Umweltkriterien wie hohe Netto-CO 2 -Bilanz und Vermeidung von Umweltschäden auszurichten. 139

144 FLORIAN SCHÖNE SICHT DES NABU Folie 14 Kontrolle - Einsatzstofftagebuch: Fachkundige Personen der BLE dokumentieren und vergleichen Erträge mit Beschickungsmenge und Energieerzeugung (auf Stilllegung und Flächen mit Energiepflanzenprämie). Novelle der InVeKoS-Verordnung sieht Ausweitung vor. - Sachkundenachweis/ Führerschein - Zertifizierung Folie 15 Fazit Eine Strategie Weg vom Erdöl darf nicht auf Kosten einer Ökologisierung der Landwirtschaft erfolgen, sondern sie muss im Einklang damit umgesetzt werden! Diskussion Nachdem der Referent das Thesenpapier des NABU vorstellte, kam aus dem Publikum die Anmerkung, dass die Forderung eines Erntestopps vom 01. Mai 31. Juli ein Aus für alle Winterfrüchte darstelle und nur der Anbau von Mais und Zuckerhirse als Alternative verbleibe. Zudem solle der Anspruch für eine Ausgleichsfläche nicht an die Anlagengröße, sondern an die benötigte Fläche gekoppelt werden. Der Referent erklärte, dass im EEG die Bezugsgröße immer die Anlagengröße sei, daher habe man die Forderung an diese gekoppelt. Zum Thema Erntestopp gab er sich offen für Diskussionen und wäre bereit regional zu differenzieren. Weiter wurde ein Verbot von Grünlandumbruch in FFH-Gebieten, ein Nachweis für die Wärmenutzung sowie zusätzlich zu einer CO 2 -Bilanz eine Treibhausgas-Bilanz gefordert. Der Referent unterstrich, dass es in FFH-Gebieten ein Verschlechterungsverbot gäbe, jedoch seien bei 100 ha im Schutzgebiet 2 ha Grünlandumbruch keine Verschlechterung laut 140

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