Recyclingpapier. Einkaufsführer

Transkript

1 Recyclingpapier Einkaufsführer

2 2 Die glorreichen Sieben 7 Argumente für Recyclingpapier In den Urwäldern der Erde - sei es in den südlichen Tropen oder den nordischen Nadelwäldern - lebt eine riesige Vielfalt an Tierund Pflanzenarten. Die Bäume binden Kohlendioxid, produzieren Sauerstoff und ermöglichen so erst das Leben auf der Erde. Dieser Reichtum der Natur ist durch unseren Papierverbrauch gefährdet. 1. Urwälder verschwinden in Papierfabriken Zellstoff - der Rohstoff für unser Papier - wird zu über 80 % aus dem Ausland importiert. Fast die Hälfte davon stammt aus den nordischen Waldregionen wie Schweden, Finnland oder Kanada, ein immer größer werdender Anteil aus Südamerika. Überall werden noch immer große Mengen Holz in Urwäldern eingeschlagen. Einzigartige Ökosysteme werden unwiederbringlich zerstört und die Rechte der dort lebenden Urbevölkerung massiv verletzt. Alle zwei Sekunden wird eine Urwaldfläche in der Größe eines Fußballfeldes gerodet. 2. Monokulturen verdrängen Menschen und Regenwald In manchen Ländern wie z. B. in Brasilien werden Urwälder gerodet, um schnell wachsende Eukalyptus- oder Akazienbäume anzupflanzen. Für die Papierproduktion werden sie etwa sieben Jahre später gerodet. Die Flächen für diese Monokulturen werden meist den dort lebenden Menschen entrissen, die Vielfalt der im Urwald lebenden Tiere und Pflanzen geht verloren, die Böden trocknen aus und die Flüsse werden durch Dünger verseucht. 3. Giftige Chlorbleiche In Indonesien z. B. wird, unter Anwendung von Chlorbleiche, billiges Papier für den internationalen Markt produziert. Die Papierfabriken leiten die Abwässer in die Flüsse, an denen viele Menschen leben. Die Menschen leiden unter Hautausschlägen, Geschwülsten und Tumoren. In den Flüssen treiben tote Fische und die Netze der Fischer bleiben leer. Zudem gilt die Chemikalie als krebserregend. 4. Recyclingpapier spart Energie und Wasser Wer Recyclingpapier verwendet, schont nicht nur die wertvollen Wälder. Bei der Herstellung von Recyclingpapier werden auch über 60% weniger Energie und Wasser verbraucht als bei der Herstellung von Papier aus Holz. Auch die Abwasserbelastung ist über 70% geringer. 5. Recyclingpapier bietet beste Qualität Die Qualität des heute angebotenen Recyclingpapiers ist vergleichbar mit Frischfaserpapier. Nichts mehr erinnert an das graue Papier, das es vor 25 Jahren gab. Es ist tintenfest, geeignet für Kopierer und relativ hell. Recyclingpapiere mit dem Blauen Engel, egal ob Schreib- oder Toilettenpapier, müssen die gleichen technischen Anforderungen erfüllen wie Frischfaserprodukte. 6. Recyclingpapier: Die kostengünstige Alternative Schulhefte aus Recyclingpapier sind in den Schreibwarenläden nicht teurer als Hefte aus Frischfaser. Falls das einmal nicht der Fall sein sollte, kann ein gemeinsamer Kauf für die ganze Klasse helfen. Gerade bei Kopierpapier kann der Preis von Recyclingpapier bei größeren Mengen sogar unter dem von Frischfaserpapier liegen. Recycling-Toilettenpapier ist meistens günstiger. Viele Unternehmen und Stadtverwaltungen, so auch die hannoversche Stadtverwaltung, haben darauf reagiert und auf umweltfreundliches Papier umgestellt. Dadurch sparen sie erhebliche Kosten ein. 7. Altpapier sammeln Recyclingpapier kaufen In der Region Hannover gibt es von der Abfallwirtschaft Region Hannover (aha) eine gut funktionierende Getrenntsammlung von Altpapier. Altes Papier landet nicht mit dem Restmüll auf einer Deponie oder wird verbrannt, sondern wird zu neuem Papier verarbeitet. Deshalb ist es wichtig, nachdem wir so fleißig gesammelt haben, dieses Papier auch zu kaufen! Egal ob Schreibpapier, Toilettenpapier oder Taschentücher, überall sollte der Blaue Engel drauf sein. 3

3 4 5 Auf den Engel kommt es an! Auf fast jedem Heft und jeder Toilettenpapierverpackung sind Zeichen oder Siegel aufgedruckt. Unbedingt merken muss man sich nur eins: den Blauen Engel. Empfehlenswert Der Blaue Engel wird von einer unabhängigen Jury unter Beteiligung des Umweltbundesamtes und des Bundesumweltministeriums verliehen. Bei der Produktion müssen strenge Vorgaben zum Schutz der Umwelt eingehalten werden. Das Papier besteht zu 100 Prozent aus Altpapier und erfüllt die gleichen technischen Anforderungen wie Frischfaserpapier. Aus Umweltsicht besonders empfehlenswert Auf verschiedenen Schulheften ist das Zeichen ÖKOPAplus aufgedruckt, jedoch kein Blauer Engel. Der Hersteller garantiert die Verwendung von 100 Prozent Altpapier und auch die Erfüllung der sonstigen Bedingungen des Blauen Engels. Unabhängig kontrolliert wird es aber nicht. Aus Umweltsicht eingeschränkt empfehlenswert Auf einigen Toilettenpapiersorten steht nur der Begriff aus 100% Altpapier, aber kein Blauer Engel. Der Hersteller garantiert zwar die Verwendung von 100 % Altpapier, unabhängig kontrolliert wird es nicht. Es müssen auch nicht die strengen Bedingungen des Blauen Engels für den Herstellungsprozess erfüllt werden. Aus Umweltsicht eingeschränkt empfehlenswert Nicht empfehlenswert Dieses Zeichen wird bei Schulheften verwendet. Es ist kein Zeichen für Recyclingpapier, das Papier ist aus Frischfasern, d. h. frisch gefällten Bäumen hergestellt. Es ist ein firmeneigenes Zeichen. Die Hersteller garantieren, dass kein Tropenholz verwendet wird, aber es kann Zellstoff aus nordischen Urwäldern enthalten. Die Angaben werden nicht unabhängig überprüft. Das FSC (Forest Stewardship Council)-Siegel wurde ursprünglich für Produkte aus Holz entwickelt und soll eine nachhaltige Waldwirtschaft sicherstellen. Bei Papier wird das Siegel meistens mit dem Zusatz MIX verwendet, der oft auf der Rückseite angegeben wird. Es ist kein Recyclingpapier, sondern aus Holz hergestellt. Der Zusatz MIX bedeutet, dass je nach Zertifizierungszeitraum nur 50 oder 70 % aus FSC-Holz stammen muss, der Rest darf aus anderen sogenannten kontrollierten Wäldern beigemischt werden. FSC beurteilt nur die Waldbewirtschaftung, nicht die Herstellung. Z. B. darf bei der Papierherstellung Chlordioxid zur Bleiche verwendet werden. Bei Papier ist Recyclingpapier immer besser, das haben Umweltbundesamt und FSC gemeinsam festgehalten. Bei Papier: Das PEFC (Programme for the Endorsement of Forest Certification schemes)-siegel wurde von europäischen Waldbesitzern als direkte Konkurrenz zum FSC gegründet. Die Kriterien sind deutlich schwächer als beim FSC. Inzwischen wird es auch bei Papierprodukten angegeben. Es ist kein Recyclingpapier, sondern aus Holz hergestellt. Dieses muss nur zu 70% PEFC-zertifiziert sein, der Herstellungsprozess wird nicht betrachtet. Chlorfrei gebleicht bedeutet, dass zum Bleichen kein reines, also elementares Chlor verwendet wurde. Das Papier kann aber mit dem weniger giftigen Chlordioxid gebleicht sein. Nur wenn TCF - Total Chlorfrei auf der Packung steht, wird garantiert, dass es wirklich ohne Chlor gebleicht wurde. Auf jeden Fall handelt es sich nicht um Recycling- sondern um Frischfaserpapier. Holzfrei ist ein irreführender Fachbegriff. Aus dem Frischfaser-Zellstoff wurde das so genannte Lignin (Holzstoff) herausgekocht. Chlorfrei gebleicht Holzfrei

4 6 7 Die Papierwende in Hannover Im kanadischen Regenwald Grizzlys, Weißkopfseeadlern und Orcas begegnen, zu den Indianern Brasiliens reisen, die Wege des Papiers vom Wald bis ins Klassenzimmer verfolgen, Papiere aus Altpapier selbst herstellen und schöne Geschenke aus alten Schmuckblättern kreieren. Das Agenda 21- und Nachhaltigkeitsbüro der Landeshauptstadt Hannover bietet allen hannoverschen Schulen in Kooperation mit der Bürgerinitiative Umweltschutz e.v. (BIU) ein interessantes kostenfreies Umweltbildungsprogramm in Form von Unterrichtsbausteinen, Fortbildungen und Beratung vor Ort. Gebucht werden können Projektvormittage mit einem inhaltlichen sowie praktischen Teil im Bausteinsystem: Das Netzwerk Papierwende Schulmaterialien aus Recyclingpapier Im Netzwerk Papierwende arbeiten 70 Umweltverbände, Verbraucherorganisationen und Kommunen in dreizehn Bundesländern zusammen. Unter der Schirmherrschaft des Umweltbundesamtes setzt sich das Netzwerk Papierwende (vormals als Initiative 2000 plus ) seit 1999 für die Reduzierung des Papierverbrauchs und die Verwendung von Recyclingpapier ein. Die Aktivitäten wurden von der UNESCO als offizielles Dekadeprojekt 2006/07 und vom Rat für nachhaltige Entwicklung Werkstatt N als Werkstattprojekt 2011 ausgezeichnet. Diavortrag Kanada Urwaldzerstörung zur Papierproduktion ca. 1 Stunde, ab ca. 2. Klasse Papier schöpfen Selbst Recyclingpapier herstellen ca. 2-3 Stunden, alle Altersstufen Beamer-Präsentation Kanada und Brasilien Urwaldzerstörung durch Papierproduktion ca. 1 Doppelstunde, ab ca. 6. Klasse Buch binden Aus Papier ein kleines Heft herstellen ca. 1 Stunde, ab ca. 2. Klasse Unterrichtsbesuch Papiergeschichte ca. 1 Stunde, Klasse zum Ausleihen Aktivkiste mit Materialien zur Unterrichtsgestaltung Papierschöpfset im Klassensatz Fortbildungen für LehrerInnen und MultiplikatorInnen Unterstützung bei der Umstellung des Schulbetriebs auf Recyclingpapier Kontakt: Bürgerinitiative Umweltschutz e.v., Tel.: , papier@biu-hannover.de Mehr Informationen über die Angebote unter und (Links Projekte und Papierwende ) Wir setzen Zeichen! Macht Ihr mit? Bundesweit haben bereits nahezu Schulklassen mit rund Schülerinnen und Schülern bei der Gemeinschaftsaktion Wir setzen Zeichen mitgemacht. Macht mit und erklärt mit Eurer Unterschrift, dass auch Ihr künftig auf Recyclingpapier schreiben wollt. Die Unterschriften werden dem Handel sowie politischen Entscheidungsträgern übergeben. Es soll zeigen, dass viele Schülerinnen und Schüler Recyclingpapier benutzen wollen. Als Anerkennung für Euer Engagement bekommt Ihr eine Urkunde mit dem Autogramm der niedersächsischen Schirmfrau, der Kinder- und Jugendbuchautorin Cornelia Funke. Gemeinsam mit Eurem/Eurer LehrerIn unterschreibt Ihr die Erklärung und schickt sie an das Netzwerk Papierwende Niedersachsen c/o Bürgerinitiative Umweltschutz e.v. Stephanusstraße Hannover Unterschriftenlisten könnt Ihr Euch von der Bürgerinitiative Umweltschutz e.v. zuschicken lassen oder im Internet unter (Links Projekte und Papierwende ) oder unter herunterladen.

5 8 9 Schulhefte, Schreibblöcke, Druckerpapier Mitte Karstadt Große Packhofstraße Galeria Kaufhof an der Marktkirche Seilwinderstr. 8 (nur Schuljahrsbeginn) Galeria Kaufhof am Hauptbahnhof Ernst-August-Platz 5 Rossmann im Hauptbahnhof Raschplatz Oststadt/List Der Papierladen Mesecke Jakobistr. 26 LeNaturel Jakobistraße 3 Kirchrode Albert Großer Hillen 23 Südstadt KKV H.-Heine-Str. 8 / Mendelssohnstraße Küster Schul- und Bürobedarf Geibelstraße 14 Südstädter Spielwaren Paradies Geibelstraße 31 Linden Bürgerinitiative Umweltschutz e.v. Stephanusstraße 25 Allerweltsladen Limmerstraße 44 Real Davenstedter Straße 80 Bothfeld Bücherstube Bothfeld Weidkampshaide 17 Skriptum Schreibwaren Kurze-Kamp-Str. 1A Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Fragen Sie bei Ihrem Händler nach Produkten aus Recyclingpapier. DIN A4 Hefte Lin. 20, blanko Lin. 21, liniert Lin. 22, kariert Lin. 25, liniert mit Rand Lin. 26, kariert mit Rand Lin. 27, liniert mit Randlinien Lin. 28, kariert mit Randlinien Lin. 37, liniert Randlinien gel./perf. Lin. 38, liniert Randlinien gel./perf. Lin. 1, 1. Klasse Lin. 2, 2. Klasse Lin. 3, 3. Klasse Lin. 7, Großkaro DIN A5 Hefte Lin. 1, 1. Klasse Lin. 2, 2. Klasse Lin. 3, 3. Klasse Lin. 4, liniert Lin. 5, kariert Lin. 6, blanko Lin. 7, Großkaro Lin. 9, liniert mit Rand Lin. 10, kariert mit Rand Collegeblöcke DIN A4 Collegeblock liniert DIN A4 Collegeblock kariert Sonderhefte DIN A6 Oktavheft Lin. 51, liniert DIN A6 Oktavheft Lin. 52, kariert DIN A6 Vokabelheft Lin. 53 DIN A5 Vokabelheft Lin. 53 DIN A5 Aufgabenheft DIN A5 Notenheft Lin. 14 DIN A4 Notenheft Lin. 14 Schreib- und Zeichenblöcke DIN A4 Schreibblock blanko DIN A4 Schreibblock liniert DIN A4 Schreibblock kariert DIN A4 Malblock DIN A4 Zeichenblock DIN A3 Zeichenblock Sonstiges DIN A4 Sammelmappen DIN A3 Sammelmappen Schnellhefter DIN A4 Druckerpapier Geschenkpapier Briefpapier Briefumschläge

6 10 11 Toilettenpapier, Taschentücher, Küchenrollen Supermärkte Aldi Beki Edeka Famila Kaufland Lidl Marktkauf Netto NP Penny Real Rewe Drogeriemärkte dm Rossmann Naturkostmärkte Alnatura Jakobistraße 10 / Lister Platz Schmiedestr An der Weide Bio-Corner Fiedelerstraße 23 Biologisch Stephanusstraße 10 Bio-Markt Misburg Anderter Straße 65 Bio-Markt OASIS Alte Döhrener Straße 44 denn s Marktstraße Celler Str. 85 / Lister Meile Engelbosteler Damm Marienstraße Limmerstr Tiergartenstraße 128 Erdkorn Sutelstraße 75 Naturkostladen Südstadt Geibelstr. 13 Wendland Koop (Mitglieder) Konkordiastraße 2 Sonstige Bürgerinitiative Stephanusstraße 25 Umweltschutz e.v. LeNaturel Jakobistraße Lister Meile 48 / Seumestraße Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Fragen Sie bei Ihrem Händler nach Produkten aus Recyclingpapier. Toilettenpapier Küchentücher Taschentücher Taschentücher-Box Servietten Urwälder landen in der Toilette Die Benutzung von Toilettenpapier, Taschentüchern oder Küchenrollen beschränkt sich auf ein einziges Mal, dann landen sie in der Toilette oder dem Abfalleimer. Trotzdem werden für diese Hygienepapiere häufig Urwälder gerodet. Seit fast vier Jahrzehnten werden z.b. an der Südwestküste Brasiliens immer mehr riesige Eukalyptusplantagen angelegt und dafür Tropenwälder gefällt und fruchtbare Ackerflächen benutzt. Die Monokulturen verdrängen die dort lebenden Menschen von ihren angestammten Siedlungsgebieten. Seit vielen Jahren wehren sich die kleinen Indianervölker gegen die Baumplantagen, da dort weder Menschen noch Tiere leben können. Eukalyptusbäume wachsen schnell, nach nur sieben Jahren werden sie gerodet. In den Monokulturen werden große Mengen an Pestiziden und Dünger eingesetzt, die Böden und Flüsse schädigen. Der hohe Wasserverbrauch trocknet den Boden aus. Inzwischen haben über ein Drittel der in Deutschland aus Holz hergestellten Hygienepapiere ihren Ursprung in Brasilien. Merkt kein... Hartnäckige Vorurteile besagen, dass der Allerwerteste kein Recyclingpapier verträgt. Modernes Recyclingtoilettenpapier braucht sich aber nicht mehr hinter den Frischfaservarianten zu verstecken. Tragen Sie nicht länger dazu bei, dass Regenwälder für das große Geschäft im Klo enden!

7 Landeshauptstadt LANDESHAUPTSTADT HANNOVER Der Oberbürgermeister Agenda 21- und Nachhaltigkeitsbüro Trammplatz Hannover Telefon: Telefax: agenda21@hannover-stadt.de Bürgerinitiative Umweltschutz e.v. (BIU) Stephanusstraße Hannover Telefon: papier@biu-hannover.de Text und Recherche: Ralf Strobach (BIU) Redaktion: Udo Büsing v.i.s.d.r.: Susanne Wildermann Gestaltung: Volkmann Grafik-Design Druck: Color-Druck GmbH, Holzminden Gedruckt auf 100% Recycling-Papier Stand: Juni aktualisierte Auflage