Kfz-Industrie und Kfz-Teile. Vietnam

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1 Kfz-Industrie und Kfz-Teile Vietnam

2 Vietnam - Kfz-Industrie und Kfz-Teile Branche kompakt: Vietnam - Kfz-Industrie und Kfz-Teile (Juni 2010) Hanoi (gtai) - Für Vietnams Autobauer war 2009 ein gutes Jahr. Mit rund Einheiten setzten sie mehr Kraftfahrzeuge ab als je zuvor. Hinzu kamen etwa Importfahrzeuge. Insgesamt wurden damit 25% mehr als 2008 verkauft. Allerdings fertigt die lokale Industrie fast ausschließlich auf CKD-Basis. Marktführer ist Toyota. Als einziger deutscher Autobauer montiert Mercedes-Benz Limousinen und Transporter. Internationale Zulieferer vor Ort produzieren prioritär für den Export. Marktentwicklung/-bedarf Die Automobilindustrie profitiert vom vietnamesischen Wirtschaftsaufschwung: Der Absatz explodierte von rund Einheiten (2006) auf Einheiten (2009). Gerade im Jahr 2009 kam der Branche die als Konjunkturmaßnahme um 50% reduzierte Mehrwertsteuer zugute. Nachdem die Mehrwertsteuer wieder auf das Ausgangsniveau von 10% angehoben sowie die Registrierungsgebühren auf 10% (12% in Hanoi) erhöht worden sind, rechnen einige Automobilfirmen für 2010 mit Verkaufsrückgängen von 10 bis 20%. Andere gehen davon aus, dass sich die Kunden an das höhere Preisniveau gewöhnen und sich der Markt auf ähnlichem Niveau wie 2009 bewegen oder sogar expandieren wird. Mit günstigen Finanzierungsangeboten versuchen einige Firmen, der Teuerung zu begegnen. Schätzungsweise 70% aller Pkw-Käufe werden finanziert. Im 1. Quartal 2010 verkauften die 17 Mitgliedsfirmen der Vietnam Automobile Manufacturers Association (VAMA) Einheiten. Während Personenwagen um 69% gegenüber den ersten drei Monaten 2009 anzogen, stiegen die Nutzfahrzeugverkäufe nur um 3%. Hauptgrund sind die verschlechterten Finanzierungsbedingungen für Unternehmen, die 2009 von zinsvergünstigten Krediten profitiert hatten. Der Nutzfahrzeugabsatz hatte aufgrund dessen im Vorjahr mit 19% überproportional zugelegt. Die Branche sieht in der aktuellen niedrigeren Wachstumsrate eine Nachfragedelle. Erfahrungsgemäß entwickelt sich die zweite Jahreshälfte besser als die erste. Die Nachfrage nach Kfz reagiert sehr sensibel auf Preisänderungen. Entscheidender Einflussfaktor ist die staatliche Steuer- und Gebührenpolitik, die den Erwerb von Kraftfahrzeugen im steten Wechsel begünstigt oder verteuert. Eher negativ auf den Automobilabsatz wirken sich ferner die schlechte Straßeninfrastruktur und die insgesamt noch geringe Kaufkraft der Bevölkerung aus. Trotzdem besteht Nachholbedarf. Das Ministry of Industry and Trade (MoIT) geht von Wachstumsraten von 8% jährlich zwischen 2010 und 2020 aus. Tatsächlich kamen Ende 2009 auf eine Bevölkerung von über 86 Mio. Menschen gerade einmal 1,5 Mio. Kraftfahrzeuge. Germany Trade & Invest 1

3 Vietnam - Kfz-Industrie und Kfz-Teile Kfz-Absatz in Vietnam (einschließlich Importe, in Stück, Veränderung in %) Kategorie *) Veränderung 2009/08 Pkw, MPV, SUV lokal hergestellt importiert 1) Lkw, Busse lokal hergestellt importiert 2) Gesamt ,0 lokal hergestellt importiert ) Ab 2009 unterschiedliche Einteilung der Importkategorien, sodass kein direkter Vergleich zu 2008 mehr möglich ist; 2) Kfz bis neun Sitze; 3) Lkw und Kfz ab neun Sitze Quellen: VAMA und Zollamt Deutsche Autobauer beliefern Vietnam mit Ausnahme von Mercedes-Benz ausschließlich von Außen. Dabei zeigen sich insbesondere die Anbieter von teuren Wagen zufrieden. Der Kreis der Kunden, die sich etwas Besonderes leisten können, ist klein, aber wachsend. Mercedes beispielsweise konnte seinen Absatz im 1. Quartal 2010 um 17% steigern. Porsche verkaufte 42 Fahrzeuge 2009, darunter bevorzugt das Modell Cayenne. Für 2010 erwartet das Unternehmen, 55 Stück abzusetzen. Gegenwärtig versuchen einige chinesische Hersteller im Markt Fuß zu fassen. Sie sehen in Vietnam einen potenziellen Abnehmer für preiswerte Pkw. In diesem Sinne sondiert auch Tata Motors den Markt. Die Inder wollen sowohl den Nano als auch Nutzfahrzeuge nach Vietnam exportieren. Branchenvertreter räumen der chinesischen Konkurrenz nur bedingt Chancen ein. Die wenigen, die Anspruch auf einen Wagen haben oder sich sogar selbst ein Auto leisten können, wollen vor allem ein prestigeträchtiges Fahrzeug. Trotzdem sollte die chinesische Konkurrenz nicht unterschätzt werden. Die preisgünstigen chinesischen Kleinwagen könnten einen Preissturz ins Rollen bringen vergleichbar mit der Entwicklung des Marktes für Motorräder vor etwa zehn Jahren. Kfz-Absatz in Vietnam nach Herstellern (in Stück, Marktanteile und Veränderungsraten in %) Hersteller Veränderung 2009/08 Marktanteil (ohne Importe) Toyota ( ,9 25,2 Truong Hai (Thaco) ,2 18,1 ( Vinamotor ( ,7 12,8 GM Daewoo (Vidamco, ,7 11,9 Vinaxuki ,6 7,3 2 Branche kompakt

4 Kfz-Absatz in Vietnam nach Herstellern (in Stück, Marktanteile und Veränderungsraten in %) Hersteller Veränderung 2009/08 Quelle: VAMA Marktanteil (ohne Importe) Ford ,0 6,9 Mercedes-Benz Vietnam ,5 2,8 ( Andere ,5 15,0 Gesamt ,7 100 Für Fahrzeuge gelten Zollsätze zwischen 77 und 80%. Zum war die Importsteuer um 3 Prozentpunkte für Fahrzeuge mit Vierradantrieb und neun Sitzen sowie einer Zylindergröße von 2,5 Litern verringert worden. Kleinere Motorgrößen werden weiterhin mit dem alten Satz besteuert. Die Reduktion ist Teil einer Vielzahl von Liberalisierungsschritten, zu denen sich Vietnam im Zuge des WTO-Beitritts verpflichtet hatte. Dessen ungeachtet kostet ein Importfahrzeug mit allen Zuschlägen und Steuern etwa das 2,5-fache des Neuwagenpreises. Der Absatzmarkt für Kfz-Zulieferer ist noch sehr klein. Fast alle Fahrzeuge werden vor Ort auf CKD- Basis (completely-knocked-down) montiert. Im Nachrüstgeschäft sind die Stückzahlen naturgemäß größer. Allerdings beliefern viele Autobauer über Service-Stationen vor Ort ihre Kunden selbst mit Ersatzteilen. In freien Werkstätten werden vielfach auch Fälschungen angeboten. Produktion/Branchenstruktur Wie die Vietnam News vom meldete, gibt es in Vietnam 17 Unternehmen mit ausländischer Kapitalbeteiligung und 45 lokale Unternehmen, die Kfz montieren oder Kfz-Teile herstellen. Um den lokalen Anteil zu erhöhen und so das Handelsbilanzdefizit abzubauen, erwägt das MoIT die Wahl eines strategischen Modells. Seine Herstellungszahl soll groß genug sein, um den Aufbau einer Zulieferindustrie rentabel zu machen. Darüber hinaus will das Ministerium die Branche darauf vorbereiten, dass die Kfz-Einfuhrzölle im ASEAN-Raum bis 2018 auf Basis des Free Trade Area Agreement auf 0 bis 5% gesenkt werden. Bislang ist die vietnamesische Automobilindustrie wenig wettbewerbsfähig. Die Preise für lokal montierte Fahrzeuge liegen zum Teil erheblich über denen in anderen Ländern. Wenn die Zollaufschläge sinken, kann es da rasch eng werden. Kfz-Produktion in Vietnam (in Einheiten CKD, Veränderung in %) Kategorie Veränderung 2009/08 Pkw, MPV, SUV Nutzfahrzeuge Gesamt Quelle: VAMA Germany Trade & Invest 3

5 Vietnam - Kfz-Industrie und Kfz-Teile Neuinvestitionen betreffen vor allem den Ausbau einzelner Produktionslinien. Nachdem sich Honda 2006 als letzter großer Player etabliert hatte, konnte Nissan im April 2010 das erste Fahrzeug aus Vietnam vorstellen, den MPV Nissan Livana. Für 2010 erwartet Nissan einen Absatz von rund Stück. Die Montage erfolgt bei Vinamotor, wo auch der chinesische Autobauer Chery montieren lässt. Nicht nur am Pkw-Bereich zeigen die chinesischen Firmen Interesse. Im November 2009 schloss die Dongfeng Motor Corp. mit der Viet Trung Agricultural Machinery Company einen Vertrag ab, Dongfeng-Klein-Lkw (bis zu 10 t) exklusiv zu fertigen und zu vertreiben. Tatsächlich gingen laut Firmeninformation zu Beginn 2010 die ersten Fahrzeuge (bis 7,5 t) in die Montage. Für europäische Lkw-Hersteller mit ihrer komplexen Technologie dürfte der vietnamesische Markt allerdings noch zu wenig entwickelt sein. Allein die Kosten des für den Absatz erforderlichen Netzwerks an Servicestationen machen ein Engagement meist unrentabel. Die vietnamesische Zulieferindustrie ist wenig leistungsstark. Mit Ausnahme weniger Teile wie Batterien, Sitzen oder Lkw-Reifen kommt alles aus dem Ausland. Der Local-Content-Anteil bewegt sich bei den internationalen Autobauern vor Ort zwischen 5 und 20%. Die einheimischen Hersteller erreichen knapp über 40%. Angesichts der geringen Stückzahlen im OEM-Geschäft lohnt sich eine auf den Binnenmarkt ausgerichtete lokale Fertigung kaum. Eine Ausnahme bilden japanische Firmen wie Denso, die den Marktführer Toyota beliefern. Eine Investition rechtfertigt sich eher, wenn Vietnam mit seinen relativ niedrigen Löhnen als Exportbasis genutzt werden soll. Vor Ort niedergelassen haben sich von den deutschen Zulieferern nur Schaeffler und Bosch. Die Schaeffler-Gruppe produziert seit 2007 Rollenlager für den Export und versucht, mit kleineren Mengen den Binnenmarkt zu erschließen. Die Robert Bosch GmbH errichtet derzeit ein Werk für Schubgliederbänder, ein weiteres in Kooperation mit Hyundai für Sensoren ist in Planung. Wichtige Investitionsprojekte in der vietnamesischen Kfz-Industrie Akteur/Projekt Investitionssumme Projektstand Anmerkungen Robert Bosch GmbH/ Werk zur Herstellung von Sensoren für Kraftfahrzeuge Robert Bosch GmbH/ Werk zur Herstellung von Schubgliederbändern für stufenlose Kfz-Automatikgetriebe Truong Hai Automobile Co. (Thaco)/ Produktionsanlage für Karosserie und Chassis 65 Mio. US$ Fertigstellung der Fabrik bis Ende Mio. Euro Produktion (CKD- Montage) seit August 2008, Fertigstellung der kompletten Fabrik bis Ende 2010; Produktionsbeginn: 2. Quartal Mio. US$ Bau der Anlage für Einheiten Ende 2009 abgeschlossen, Produktionsbeginn war Beginn 2010 Joint Venture mit Hyundai, Ziel ist der Export an Hyundai- Fertigungsstandorte Zielmärkte: Japan und andere asiatische Länder; Bosch wird damit der größte europäische Hightech- Investor in Vietnam Ziel: Erhöhung des Local-Content- Anteils Quelle: Zusammenstellung von Germany Trade & Invest (Firmen- und Presseangaben) 4 Branche kompakt

6 Außenhandel Vietnam importierte 2009 Kfz-Teile und -Komponenten im Wert von knapp 1,4 Mrd. US$, etwa 9,3% weniger als im Jahr zuvor. Japan ist bei Weitem der größte Teilelieferant gefolgt von Thailand, Korea (Rep.) und der VR China. Deutschland lag mit fast 37 Mio. US$ auf Rang sechs (Lieferanteil: 2,7%; 2008: 1%). Einfuhr wichtiger Kfz-Teile nach Vietnam (in Mio. US$) HS Warenbezeichnung davon aus Deutschland (2009) Hubkolbenmotoren mit Fremdzündung 69,9 91,6 5, Diesel- oder Halbdieselmotoren 146,1 139,4 0, Kraftstoff-, Öl- u. Kühlmittelpumpen 46,3 44,8 1,4 f. Kolbenverbren- nungsmotoren Kabelsätze 68,7 70,0 1, Zündanlagen, Anlasser, Lichtmaschinen 76,0 87,8 1,5 etc Beleuchtungs- u. Signalgeräte 44,3 53,1 1,6 (ohne 85.39), Scheibenwischer etc Fahrgestelle 4,6 3, Karosserien (einschl. Fahrerhäuser) 5,6 2, And. Kfz-Teile (Stoßstangen, 1.060,5 889,2 25,6 Bremsen, Schaltgetriebe, Achsen, etc.) Gesamt 1.522, ,0 36,9 Quelle: Zollamt Geschäftspraxis Geltende Zollsätze und Einfuhrverfahren sind beim vietnamesischen Zoll ( zu erfragen. Zu technischen Standards kann das Vietnam Register Motor Vehicle and Equipment Quality Management Department Auskunft geben ( Germany Trade & Invest 5

7 Vietnam - Kfz-Industrie und Kfz-Teile Kontaktadressen Bezeichnung Internetadresse Anmerkungen Ministry of Industry and - Trade (MoIT) Vietnam Automobile Manufacturers Association (VAMA) Vama vertritt nur Hersteller, keine Händler/Importeure 6 Branche kompakt

8 Kontakt Impressum Herausgeber: Germany Trade and Invest Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing mbh Agrippastraße Köln, Tel.: +49 (0) Fax: +49 (0) Internet: Autorin: Dr. Stefanie Schmitt, Hanoi Redaktion: Katja Meyer Tel.: +49 (0)221/ Ansprechpartner: Helmut Kahlert Tel.: +49 (0)221/ Redaktionsschluss: Juni 2010 Bestell-Nr.: Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck - auch teilweise - nur mit vorheriger ausdrücklicher Genehmigung. Trotz größtmöglicher Sorgfalt keine Haftung für den Inhalt. Hauptsitz der Gesellschaft: Friedrichstraße 60, Berlin Geschäftsführer: Dr. Jürgen Friedrich, Michael Pfeiffer Vorsitzender des Aufsichtsrates: Dr. Bernd Pfaffenbach, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie Registergericht: Amtsgericht Charlottenburg Registernummer: HRB B Gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie und vom Beauftragten der Bundesregierung für die neuen Bundesländer aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.

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