KOMMUNIQUE #1. Rede auf der AZ Geburtstagsdemo am 15. April Antifa Koordination Köln und Umland [AKKU]
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- Maria Lehmann
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1 fa-koeln.net KOMMUNIQUE #1 Rede auf der AZ Geburtstagsdemo am 15. April 2016 Antifa Koordination Köln und Umland [AKKU] Hallo, wir sind AKKU, die An faschis sche Koordina on Köln und Umland. Wir sind seit drei Jahren im Autonomen Zentrum ak v und es war eine bewusste Entscheidung sich an dem Projekt zu beteiligen und diesen Prozess mitzugestalten. Wir haben hier gebaut, verschiedene poli sche Veranstaltungen und Konzerte organisiert. Persönlich könnt ihr uns jeden ersten Donnerstag im Monat in unserer offenen An fa- Kneipe treffen. Wir haben uns gefragt, was es zu feiern gibt? Wir feiern gerade nicht so viel! Beinahe jeden Tag wird irgendwo in Deutschland eine Geflüchtetenunterkun angegriffen, dazu muss man jetzt noch nicht mal mehr Nazi sein, besorgter Bürger zu sein reicht aus. Die geis gen Brands er von AfD, Pegida & Co können diese Sorgen in Wahlerfolge ummünzen und nicht mal das herumfantasieren über Schießbefehle an den Grenzen hält Menschen davon ab, diesen rechten Dreckshaufen als Alterna ve zu sehen. Kein Wunder, die Richtung ist vorgegeben die Bundesregierung braucht noch keine Waffen, um Menschen an den Außengrenzen verrecken zu lassen - die krassesten Asylrechtsverschärfungen aller Zeiten, Grenzzäune und ekelha e Deals mit Regimen an den EU Außengrenzen wie z.b. mit Erdogan von der AKP, der Krieg gegen die Kurden und alle anderen, die fortschri liche Werte vertreten, führt, reichen noch aus. Spätestens seit Silvester in Köln ist der offene Rassismus im gesellscha lichen Diskurs auch in Köln angekommen, wir haben alle miterlebt, wie schnell die S mmung gegenüber Geflüchteten kippen kann. Ansta eine Diskussion über sexualisierte Gewalt und patriachale Machtstrukturen in Deutschland zu führen und die Opfer ernst zu nehmen, hetzte die Presse von Express bis Kölner Stadt Anzeiger über kriminelle Ausländer und spricht von Flüchtlingskrise. Es marschierten selbsternannte Frauenversteher aus der Hooligan, Rocker und Türsteherszene wochenlang durch die Stadt, die Polizeipräsenz wurde in der ganzen Stadt erhöht, wobei es zu massiven rassis schen Kontrollen kam und in Kalk wurde und wird in regelmäßigen Abständen ganze Strassenzüge mit einem massiven Bullenaufgebot überschwemmt, um am Ende des Tages zwei geklaute Handys sicherzustellen. Gesamtgesellscha lich stehen wir einem Rollback gegenüber, der so massiv ist, dass wir zeitweise in Schockstarre verfallen, gerade wenn wir merken, wie schwierig es wird, Menschen auf unsere Seite zu bringen. Und auch unsere eigenen Strukturen werden angegriffen, dringend notwendiger Widerstand wird kriminalisiert und isoliert, unsere Zentren werden gerazzt und Bauwagenplätze geräumt, das ist Alltag. Machen wir uns nichts vor die Lu ist verdammt dünn geworden für uns als radikale Linke. Und gerade weil die Welt immer beschissener wird, ist es wich g, dass es Orte wie das AZ gibt. Wir brauchen Räume, in denen wir uns versammeln können, uns kennenlernen und uns organisieren können. Neue Pläne schmieden, um der Scheiße da draußen unseren gemeinsamen Widerstand entgegen zu setzen. 1
2 Räume, in denen wir Ideen entwickeln, wie eine andere Gesellscha aussehen könnte und schon mal üben können. Ausprobieren wie es laufen kann in einer solidarischen Gesellscha frei von Rassismus, Sexismus, Hierarchien und ökonomischen Zwängen. Doch dabei darf es nicht bleiben. Der Kampf ist nicht zu Ende, sobald wir uns ein kuscheliges Wohnzimmer eingerichtet haben und von der befreiten Gesellscha träumen oder zu Technobeats tanzen. Wir wollen auch, das andere Menschen hier her kommen und sich davon inspirieren lassen, mitmachen und das Projekt weiterentwickeln. Es wird immer notwendiger, einen Gegenentwurf aufzubauen, der ernst genommen und angenommen wird. Wir brauchen Räume, die mehr sind als ein Rückzugsraum von staatlichem und kapitalis schem Zugriff. Dazu müssen wir endlich au ören uns selber Steine in den Weg zu legen. Langatmige Diskussionen über die rich ge Auslegung von Marx und Co., die Frage, ob nun Anarchismus oder Kommunsimus und die o sinnlosen Diskussionen nach rich gen Verhaltens- und Sprachcodes. Wir müssen raus aus der akademischen und o moralisierenden Zeigefingerblase und uns den Menschen zuwenden, die wir erreichen wollen. Erwerbstä ge, Erwerbslose, Mieter_innen, Refugees, Student_innen und Schüler_innen. Dabei werden wir aushalten müssen, dass diese Menschen mit eine anderen Verständnis in unsere Räume kommen. Wir sehen soziale Zentren in ganz Europa, wir fahren nach Athen, Mailand, Barcelona und sehen, wie notwendig es ist, Freiräume zu erkämpfen, in denen Menschen sich jenseits der kapitalis schen Verwertungslogik organisieren und Alterna ven au auen können. Ohne solche Orte wird keine Bewegung entstehen, die ihren Namen verdient! Wir brauchen diese Räume vielleicht mehr denn je - und die werden wir auch nach 2018 verteidigen! In diesem Sinne: Wir bleiben da, wo wir sind! Keine Räumung, kein Abriss, kein Umzug! AZ Köln bleibt! 2
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