Mit dem Zug oder dem Auto in den Urlaub?
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- Brit Frei
- vor 8 Jahren
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Transkript
1 I Das Streitgespräch Mit dem Zug oder dem Auto in den Urlaub? Thema Verfasse ein Streitgespräch zum Thema Familienreisen mit dem Auto oder der Eisenbahn?. Achte dabei auf eine überzeugende Argumentation der beiden Gesprächspartner. Beispiel 1 Vor Beginn des Unterrichts stehen Christian und Markus vor dem Klassenzimmer. Christian erzählt dem Freund von seinem letzten Urlaub, in den er und seine Eltern mit der Eisenbahn gefahren sind. Die Fahrt hat den Jungen sehr begeistert. Markus kann diese Ansicht nicht teilen. Seine Familie fährt immer mit dem Auto in den Urlaub. So kommt es zu einer Diskussion. Markus: Sieh mal, die Kosten, die bei einer Reise mit der Bahn anfallen, sind doch gewaltig, besonders jetzt, da die Tarife wieder gestiegen sind. Als wir einmal mit dem Zug nach Südtirol gefahren sind, konnten wir uns fast gar nichts mehr leisten, weil meine Eltern nicht mit so hohen Fahrtkosten gerechnet hatten. Christian: Ja, das stimmt, auch wir haben lange überlegt, ob die Reise mit der Eisenbahn nicht zu teuer wird, aber wir haben uns dann doch für den Zug entschieden, weil man einfach entspannter und schneller ans Ziel kommt. Mit dem Auto würde man viel länger brauchen, weil man in der Hochsaison oft im Stau steht. Markus: Mag sein, aber wenn man schnell am Urlaubsort sein will, muss man einen IC oder gar einen ICE nehmen, und wie du sicherlich weißt, halten diese Züge nur an Bahnhöfen großer Städte. Deswegen muss man beim Zugfahren öfter umsteigen, wenn der Zielort zum Beispiel ein kleines Städtchen am Meer ist. Außerdem ist man durch die Abfahrtszeiten der Züge festgelegt. Deshalb bin ich für die Fahrt mit dem Auto, weil man unabhängiger reisen kann. 158
2 _ Mit dem Zug oder dem Auto in den Urlaub? Christian: Da hast du Recht, das muss ich zugeben. Aber stell dir vor, du reist mit der ganzen Familie. Was ist da wohl bequemer? Ein Auto, in das eine fünfköpfige Familie gerade so hineinpasst, oder ein Zug, in dem die Eltern und die Kinder ein eigenes Abteil haben? Dazu kommt, dass man in Fernzügen einen Speisewagen hat und sogar im Schlafwagen übernachten kann. Zugegeben, es ist teurer als eine Fahrt auf der Autobahn, aber meine Familie und ich nehmen die höheren Kosten gern in Kauf. Markus: Das überzeugt mich nicht. Wir haben viel schlechtere Erfahrungen mit dem Zugfahren gemacht als ihr. Wir haben versucht, mit der gesamten Skiausrüstung den Bahnsteig zu wechseln. Dabei hätten wir beinahe den Anschlusszug verpasst. Christian: Nun, ich merke, dass ich dich wohl nicht von Zugreisen überzeugen kann. Mir fällt noch etwas Wichtiges ein: Das Autofahren geht sehr auf Kosten der Umwelt. Denk nur an die Staus und Autokolonnen, die eine Menge Abgase verursachen. Markus: Na gut, das leuchtet mir ein. Jetzt hast du mich doch zum Nachdenken gebracht. Lass uns das Gespräch in der Pause fortsetzen. Christian: Ja gern, das machen wir. Der Verfasser hat die Theorie zum Streitgespräch sehr gut umgesetzt. Er schafft eine Ausgangssituation für das Gespräch und stellt die Kontrahenten namentlich vor. In der Diskussion gehen die Gesprächspartner aufeinander ein; dadurch kann am Schluss ein Kompromiss gefunden werden. 159
3 I Das Streitgespräch Beispiel 2 Vor den Ferien diskutiert Familie Schäfer über die Anreise zu ihrem Urlaubsziel, der Cinque Terre in Italien. Es kommt zu einem Streitgespräch zwischen Renate, die mit dem Zug fahren möchte, und ihrer Mutter, die das Auto bevorzugt. Renate: Ich finde, dass es viel bequemer ist, mit der Bahn zu fahren. Im Zugabteil kann man die Beine ausstrecken, während das im Auto nicht so gut geht. Mutter: Meiner Meinung nach ist das Autofahren nicht unbequemer, denn bei einer Zugfahrt muss man oft umsteigen und die Verbindungen sind nicht so gut. Mit dem Auto hingegen kann man ohne große Unterbrechungen durchfahren und ist dadurch viel schneller am Ziel als mit dem Zug. Renate: Der Mann am Bahnschalter hat mir aber gesagt, dass man mit dem EC direkt nach Genua fahren kann und nur dort umsteigen muss. So dauert die Reise mit der Bahn nur neun Stunden. Ich finde auch, dass die Bahnfahrt viel erholsamer ist, denn man muss auf engem Raum im heißen Auto sitzen. Man kann im Speisewagen essen und auf die Toilette gehen, ohne den Fahrer zu nerven, weil er dauernd anhalten muss. Mutter: Ich denke, es ist nicht so schlimm, wenn man manchmal die Fahrt unterbrechen muss. Es gibt so viele schöne Raststätten an der Autobahn. Mit dem Auto ist man auch nicht an Abfahrts- und Ankunftszeiten gebunden, sondern man kann losfahren, wann man will. Die Abfahrtszeiten der Züge sind oft recht ungünstig. Meine Freundin Linda musste um 0.18 Uhr am Bahnhof sein, um den direkten Zug nach Rom zu erreichen. Renate: Als Linda damals gefahren ist, war bei der Bahn vieles schlechter als heute. Meine Banknachbarin Birgit ist vom Reisen mit dem Zug begeistert. Sie ist in diesem Jahr mit dem Schlafwagen gefahren. Das hätte Linda auch machen können. In der Zeitung habe ich gelesen, dass man im Sommer weniger Auto fahren soll wegen dem Ozon. Der Zustand der Umwelt ist sehr kritisch. 160
4 _ Mit dem Zug oder dem Auto in den Urlaub? Da wäre doch ein Zugurlaub angebracht. Viele Leute reden vom Umweltschutz, aber selbst unternehmen sie nichts. Mutter: Wir fahren doch gar nicht so oft mit dem Auto, da könnten wir ruhig damit in den Urlaub reisen. Wie willst du überhaupt mit dem Zug die Räder und das ganze Gepäck transportieren? Mit dem Auto funktioniert das alles viel besser. Renate: Der EC nach Italien hat Abteile für Fahrräder und man kann sie sogar vorausschicken. Lisa hat das letztes Jahr so gemacht und nachher erzählt, dass alles gut organisiert war. Mutter: Beim Zugfahren kann man aber nicht so viel Gepäck mitnehmen. Wir müssen also viel genauer überlegen, was wir einpacken. Im Auto ist das kein Problem. Renate: Wenn das Auto sehr voll ist, ist die Luft immer so stickig. Und dabei wird mir schlecht. Du weißt ja, wie das bei unserem letzten Urlaub war. Mutter: Die Zugfahrten sind aber oft sehr teuer und dein Bauchweh beim letzten Mal kam von den vielen Chips, die du gegessen hast. Renate: Als ich mich am Schalter nach den Kosten für die Bahnfahrt erkundigte, erschienen sie mir gar nicht so hoch, und außerdem muss man beim Autofahren zu den Benzinkosten noch den Verschleiß und die Autobahngebühren einkalkulieren. Mutter: Wenn das so ist, ist die Zugfahrt ja doch besser. Und ich glaube, dass sie viel aufregender als eine Autofahrt sein wird. Morgen werde ich die Fahrkarten besorgen. 161
5 I Das Streitgespräch Dieses Gespräch überzeugt bei weitem nicht so wie Beispiel 1. Das liegt zuerst daran, dass am Ende die Mutter völlig überraschend nachgibt. Das ist im Verlauf des Gesprächs überhaupt nicht angedeutet. Ebenso fehlen verbindende Formulierungen. Ferner kann man sehen, dass eine Anhäufung von Beispielen das Gespräch nicht unbedingt klarer macht. Beachte außerdem, was an der folgenden Argumentation nicht stimmt: Renate: Wenn das Auto sehr voll ist, ist die Luft immer so stickig. Und dabei wird mir schlecht. Du weißt ja, wie das bei unserem letzten Urlaub war. Mutter: Die Zugfahrten sind aber oft sehr teuer und dein Bauchweh beim letzten Mal kam von den vielen Chips, die du gegessen hast. Die Mutter bringt zuerst einen neuen Gedanken, bevor sie die Bedenken ihrer Tochter entkräftet. Beispiel 3 Müllers und Maiers wollen in den Sommerferien für zwei Wochen zusammen nach Italien fahren. In der Schulpause diskutieren Anne und Karin, die Töchter der beiden Familien, ob sie lieber mit dem Auto oder mit der Eisenbahn reisen sollen. Anne: Ich freue mich schon auf unseren gemeinsamen Urlaub. Habt ihr zu Hause schon überlegt, wie wir reisen werden? Wir können entweder den Zug nehmen oder das Auto. Karin: Also, ich bin für den Zug, denn unsere Eltern müssen dann nicht selbst fahren. Du weißt ja, dass das sehr ermüdend sein kann. Ich denke da an meinen Onkel und seine Frau: Er selbst kann nicht Auto fahren, seine Frau musste also die ganze Strecke übernehmen. Sie haben deshalb alle zwei Stunden Pause gemacht. Da ist man mit der Eisenbahn erheblich schneller. Anne: Das stimmt zwar, aber ich finde, wir sollten trotzdem mit dem Auto fahren. Wir können dann nämlich viel mehr Gepäck mit- 162
6 _ Mit dem Zug oder dem Auto in den Urlaub? nehmen. Auf dem Dach kann man zum Beispiel einen Träger montieren und so die Fahrräder transportieren. Karin: Wenn wir jedoch den Zug nehmen, reisen wir viel umweltbewusster. Die Abgase der Autos tragen entscheidend zur Umweltverschmutzung bei. Denk nur an das Ozonloch. Anne: Wer hört denn im Auto immer so laut Musik? Das kannst du im Zug nicht machen, sonst regen sich alle Leute auf. Ich will damit sagen, dass man im Zug mehr Rücksicht nehmen muss. Karin: Dein letztes Argument ist nicht schlecht, aber stell dir doch mal vor, du musst während der Autofahrt ganz dringend auf die Toilette. Das kann im Stau zum Problem werden. Bei einer Eisenbahnreise stehen dir jederzeit sanitäre Anlagen zur Verfügung. Anne: Eine Autoreise kostet aber im Vergleich zum Zug wesentlich weniger. Mit dem Auto ist man auch viel beweglicher und kann anhalten, wenn man sich eine Stadt ansehen will. Karin: Also gut, du hast mich überzeugt. Dann schlagen wir unseren Eltern vor, mit dem Auto zu fahren. Anne: Alles klar. Komm, wir müssen zum Unterricht. Es hat geläutet. Dieses Streitgespräch wirkt nicht überzeugend, weil die Gesprächspartner kaum aufeinander eingehen. Außerdem werden die Argumente unzusammenhängend aneinander gereiht. An einigen Stellen werden Argumente durch Allgemeinplätze ersetzt: Die Abgase der Autos tragen entscheidend zur Umweltverschmutzung bei. Denk nur an das Ozonloch. 163
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