Weg zur und Erfahrung mit der Dokumentation der Lebenslagen wohnungsloser Frauen
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- Leander Schubert
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1 Weg zur und Erfahrung mit der Dokumentation der Lebenslagen wohnungsloser Frauen Bundestagung der BAG Wohnungslosenhilfe e.v. München, 20. November
2 Weg zur und Erfahrung mit der Dokumentation der Lebenslagen wohnungsloser Frauen Andrea Hniopek, Dipl. Sozialarbeiterin Ambulante Hilfe Hamburg e.v. Mitglied im Fachausschuss Dokumentation und Statistik 2
3 Inhalt I. Bestandsaufnahme der Dokumenation in der Wohnungslosenhilfe Stichworte zur Entwicklung der Basisdatensatz: Struktur, Verortung und Begriffsklärung Beteiligung von Fraueneinrichtungen an der BAG W Statistik II. III. IV. Erfahrungen mit Dokumentation Argumente für Dokumentation Wege zur Dokumentation Zusammenfassung und Ziel 3
4 Entwicklung Die Erfassung von Daten hat in der Wohnungslosenhilfe eine Tradition: 1990 bis 1998 mit den Systemen BAG W DWA und EBIS-B die Pflege von DWA wurde Ende 1999 eingestellt seit 2002 gilt der Basisdatensatz AG STADO seit 2002 gibt es die BAG W Schnittstelle 4
5 Struktur
6 Struktur Häufig wird gesprochen vom Basisdatensatz Wohnungslosenhilfe Gemeint ist der Basisdatensatz der AG STADO 6
7 Struktur Der Basisdatensatz der AG STADO beinhaltet: GDS = Grunddatensatz (15 Variablen) FDS-W = Fachdatensatz Wohnungslosenhilfe (27 Variablen FDS-S = Fachdatensatz Straffälligenhilfe FDS-M = Fachdatensatz Medizin KDS = Kerndatensatz (überörtlicher) Kostenträger PVM = Projektdatensatz Medizinische Versorgung 7
8 Struktur Das Manual zum Basisdatensatz der AG STADO - beinhaltet die generellen Richtlinien zur Dateneingabe - die eben genannten Variablen - die Legende zu den Variablen 8
9 Struktur AG STADO = Arbeitsgemeinschaft Statistik und Dokumentation auf Bundesebene für die Hilfen in besonderen Lebenslagen nach 72 BSHG und vergleichbaren Hilfearten Mitglieder sind: Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe Bundesarbeitsgemeinschaft Straffälligenhilfe und die Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege Arbeiterwohlfahrt-Bundesverband Deutscher Caritasverband Diakonisches Werk der EKD Paritätischer Wohlfahrtsverband-Gesamtverband 9
10 Struktur Auf dem freien Markt gibt es zur Zeit 11 Programme mit dem Prüfsiegel der AG STADO 10
11 Struktur Schnittstelle Die Softwarefirmen verfügen über einen gemeinsamen Datenstandard, der das Auslesen des Basisdatensatzes für die Bundesstatistik ermöglicht Alle Programme verfügen über eine Funktion, die das Exportieren des Auswertungssatzes ermöglicht Für das Auslesen der Daten und die Erstellung der Exportdatei wird das Aggregationstool der GSDA benötigt 11
12 Struktur GSDA Gesellschaft für Standard-Dokumentation und Auswertung Die GSDA erstellt im Auftrag der BAG W das Aggregationstool 12
13 Struktur 1. Erfassung der Daten mit 2. geeigneter Software 3. mit dem Basisdatensatz 4. Erstellung der Exportdatei mit dem Aggregationstool 5. Versendung der Exportdatei an die GSDA Teilnahme an der Bundesstatistik der BAG W 13
14 Bestandsaufnahme
15 Struktur Die BAG W erstellt auf der Grundlage dieser Daten den Statistikbericht Die Daten fließen ein in den Armutsund Reichtumsbericht der Bundesregierung 15
16 Bestandsaufnahme An der bundesweiten Jahreserhebung 2007 haben sich: 62 Daten liefernde Stellen beteiligt 141 teilnehmende Einrichtungen 136 Männer- und gemischte Einrichtungen 5 Fraueneinrichtungen 16
17 Bestandsaufnahme Jahreserhebung ,3% Männer 83,7 % Frauen 16,3 % 83,7% 17
18 Bestandsaufnahme Frauen sind in der BAG W Statistik unterrepräsentiert Auf Bundesebene gibt es nur unzureichendes Zahlenmaterial zu Frauen Die BAG W Statistiken, insbesondere die Statistikberichte, geben daher ein verzerrtes Bild wieder 18
19 Bestandsaufnahme Frauenspezifische Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe in Hamburg es werden wenig Daten erfasst der Basisdatensatz wird nicht genutzt Dokumentation erfolgt z.b. über Strichlisten oder mit klassischer Software wie Word und Excel Fachsoftware / Zertifizierte Programme sind nicht vorhanden es gibt keine gemeinsame Statistik 19
20 Bestandsaufnahme Es fehlen schlicht auch die Ressourcen: Geld Zeit Personal 20
21 Erfahrungen mit Dokumentation
22 Erfahrungen mit Dokumentation Winternotprogramm für Frauen an der HAW: findet jährlich vom 01.November bis Mitte April statt im Rahmen des Hamburger Winternotprogramms als Fachprojekt mit Studierenden Zielgruppe: Straßenobdachlose Niedrigschwellige Hilfe Notunterkunft ohne zeitliche Begrenzung 24 h Unterbringung in Einzelcontainern Möglichkeit zur Körperhygiene täglich besetzte Dienste 22
23 Erfahrungen mit Dokumentation Im Rahmen des Winternotprogramms für Frauen an der HAW Hamburg wurden seit 2004 einige Variablen des Basisdatensatzes erfasst: Alter Dauer der Wohnungslosigkeit Auslöser von Wohnungslosigkeit Grund des letzen Wohnungsverlustes Unterkunftssituation vor Aufnahme Einkommen Unterkunftssituation am Ende 23
24 Erfahrungen mit Dokumentation In Zahlenreihen über 5 Jahre konnten wir in Hamburg daher einige Aussagen über die Lebenslagen der Nutzerinnen dieses temporären Projektes machen. 24
25 Erfahrungen mit Dokumentation Zentrale Ergebnisse der 5 Jahre sind: hohe Auslastung des Projektes im Schnitt 94% lange Aufenthaltsdauer der Nutzerinnen während des Projektes im Schnitt blieb eine Frau 82,4 Tage Frauen nehmen diese Form der Unterbringung gut an Mangel an Einkommen der Nutzerinnen (in 2007/ 2008 gaben 39% an kein Einkommen zu haben) langjährig wohnungslos im Schnitt waren 46,43 % länger als 12 Monate wohnungslos keine Möglichkeiten der Vermittlung in geeignete Unterkünfte Unterkunftssituation danach: Ohne Unterkunft im Schnitt 69,07 % 25
26 Erfahrungen mit Dokumentation Mit diesen Ergebnissen haben wir auf die besondere Lebenslage der Nutzerinnen aufmerksam gemacht. Die Behörde hat den Bedarf anerkannt und uns bei der Initiierung eines dauerhaften Wohnprojektes unterstützt. Wir werden zum Jahreswechsel 2009/ 2010 ein dauerhaftes Wohnprojekt für Frauen realisieren. Wir werden Plätze für Frauen anbieten können, die noch nicht im Bezug von Einkommen / Transferleistungen sind. 26
27 Argumente für die Dokumentation
28 Argumente für die Dokumentation Dokumentation macht Veränderungen objektiv und reproduzierbar somit werden Veränderungsprozesse sichtbar und die dadurch gewonnen Kenntnisse lassen sich öffentlichkeitswirksam nutzen 28
29 Argumente für die Dokumentation Dokumentation trägt dazu bei unser Alltagshandeln zu analysieren und zu bewerten: Anzahl von Wohnungsvermittlungen Verweildauer Veränderungen der Lebenslagen bezogen auf Einkommen, Alter, Familienstand als Zeitreihe einer Einrichtung im Vergleich mit anderen Einrichtungen, Städte oder im Bezug auf die Bundesstatistik 29
30 Frauen sind anders.. Wenn wir die Unterschiede z.b. zwischen den Geschlechtern erfassen und analysieren wollen müssen die Bezugspunkte gleich sein. Standards ermöglichen genau diese Vergleichbarkeit 30
31 Argumente für die Dokumentation Insbesondere die Dokumentation von Auslastung und Überauslastung sind wesentlich bei der Darstellung des Hilfebedarfs 31
32 Argumente für die Dokumentation Dokumentation als sozialpolitisches Selbstverständnis: die bundesweite Datenerhebung ist Teil der Armutsberichterstattung 32
33 Wege zur Dokumentation
34 Wege zur Dokumentation Hilfreich: Empfehlung der BAG W zu Qualitätsanforderungen an Dokumentationssoftware für soziale Dienste in der Wohnungslosenhilfe Verabschiedet im Oktober 2002 vom Gesamtvorstand der BAG W (unter Dokumentation) 34
35 Wege zur Dokumentation Verantwortliche/n im Team benennen oder Gründung einer Projektgruppe Essentiell für die Akzeptanz der Fachsoftware ist die Beteiligung aller im Team 35
36 Wege zur Dokumentation Bestandsaufnahme der vorhandenen Ressourcen in der Dienststelle: Ausstattung vorhandener Computer (Festplatte, Arbeitsspeicher, Betriebssystem) Netzwerkleistung benutzte Software 36
37 Wege zur Dokumentation Sichtung der angebotenen Fachsoftware: Auf der Homepage der BAG W finden Sie eine Liste mit Softwarefirmen die Software für die Wohnungslosenhilfe entwickelt haben, die den Standards der BAG W entspricht und die das Prüfsiegel der AG STADO haben. 37
38 Wege zur Dokumentation Sichtung der angebotenen Fachsoftware: Firmen einladen Demoversion sichten Tagungen der BAG W oder ConSozial 38
39 Wege zur Dokumentation Sichtung der angebotenen Fachsoftware: - Fachsoftware nur mit dem Basidatensatz gibt es nicht mehr - Fachsoftware ist inzwischen weit mehr als eine Software zur Erfassung von Daten für Statistik 39
40 Wege zur Dokumentation Sichtung der angebotenen Fachsoftware: Fachsoftware kann weitgreifend in Arbeitsprozesse einer Einrichtung hineinreichen Arbeitsweisen werden transparent im Team z.b. über Verlaufsdokumentation 40
41 Wege zur Dokumentation Gute Fachsoftware erfüllt folgende Kriterien: benutzerfreundlich übersichtlich strukturiert selbsterklärend Hilfefunktion Datenübernahme Datenschutz und -sicherheit die Integration eigener Variablen 41
42 Wege zur Dokumentation Was bietet uns die Software? Was wollen wir? Wesentlich für einen gelungen Auswahlprozess ist die Klarheit über die eigenen Bedürfnisse und Ziele 42
43 Wege zur Dokumentation Was bietet uns die Software? Was wollen wir? Verlaufsdokumentation Hilfeplanung Verknüpfung mit Word / Excel Vorlagenfunktion Terminkalender Listenfunktion Klientenverwaltung Leistungsabrechnung 43
44 Wege zur Dokumentation Was bietet uns die Software? Was wollen wir? Nur eine positive Kosten-Nutzen Bilanz motiviert die Kolleginnen und Kollegen zum Einsatz der Software 44
45 Wege zur Dokumentation Bei der Auswahl von Software ist es wichtig, dass diese den Basisdatensatz der Wohnungslosenhilfe beinhalten das Prüfsiegel der AG STADO hat und somit den Mindeststandards der BAG W entspricht 45
46 Wege zur Dokumentation Kosten Anschaffung bzw. Aufrüstung von Hardware Anschaffungskosten der Software Schulungskosten jährliche Kosten Support 46
47 Wege zur Dokumentation MitarbeiterInnen die Einbindung der MitarbeiterInnen in den Auswahl- und Entscheidungsprozess ist wesentlich für die Akzeptanz der Fachsoftware und die Dokumentation Ängste und Befürchtungen brauchen Raum die Schulung der MitarbeiterInnen ist ein wichtiger Aspekt 47
48 Wege zur Dokumentation die Einführung von Software braucht Zeit planen Sie ausreichend Zeit für einen Probelauf ein von den ersten Schritten bis zur Datenerfassung vergeht häufig fast ein Jahr bis zur ersten Auswertung ein weiteres Jahr 48
49 Zusammenfassung und Ziel
50 Zusammenfassung Nur eine kontinuierliche und vergleichbare Datenerfassung ermöglicht eine qualitativ gute Interpretation auf Landes- und Bundesebene und kann somit dazu beitragen, Veränderungen bei den Lebenslagen aufzuzeigen, Bedarfe sichtbar zu machen und die Hilfen kontinuierlich an die Situation der Klienten anzupassen 50
51 Zusammenfassung Die Nutzung des Basisdatensatzes in Verbindung mit einer zertifizierten Software bietet Ihnen einige Vorteile: vergleichbare Datenerfassung Fortschreibung und Anpassung der Variablen Legende der Variablen vereinfachte Berichterstattung Teilnahme an der Bundesstatistik 51
52 Zusammenfassung Die Nutzung zertifizierter Software in Fraueneinrichtungen und die Dokumentation mit dem Basisdatensatz verbunden mit der Teilnahme an der Bundesstatistik sind Vorraussetzung für die Erhöhung des Anteils der Frauen in der Bundesstatistik 52
53 Ziel Ziel des Fachausschuss Statistik und Dokumentation ist die Erhöhung des Frauenanteils in der Bundesstatistik Dafür brauchen wir Ihre Beteiligung! 53
54 Danke für f r Ihre Aufmerksamkeit! 54
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