Disparate Vielfalt. Disruptive Entwicklung. Forschungsfragen. Leitfadengespräche
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- Helmuth Hofmann
- vor 8 Jahren
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1 Journalismus zwischen digitaler Euphorie und Zukunftsangst Disparate Vielfalt Content-Gipfel der Medientage München Oktober 2014 Prof. Dr. Volker Lilienthal Rudolf-Augstein-Stiftungsprofessur für Praxis des Qualitätsjournalismus Disruptive Entwicklung Forschungsfragen Wie verändert sich Journalismus unter digitalen Vorzeichen? Welche (neue) Rolle spielt das Publikum im digitalen Journalismus? Welchen Einfluss hat Technisierung? Gibt es einen Trend zur Automatisierung? Was bedeutet das für die Innovationspotenziale im Journalismus? Leitfadengespräche 15 Experten: Chefredakteure und andere redaktionell Verantwortliche innovativer Angebote Expertenbefragung: Die Verantwortlichen Digitaler Journalismus als Quantensprung: enorme Chancen attestiert bei Publikumsteilhabe von Feedback über Konversation bis Crowdsourcing neuen digitalen Darstellungsweisen/ Storytelling digitaler Recherche (Fact Checking, Data Scraping) Transparenz (Quellen, Prozesse) innovativen digitalen Vertriebswege und formen, v.a. wegen veränderter Mediennutzung (mobile Devices) 1
2 Entwicklungsprobleme des DJ Dialog mit dem Publikum vielerorts noch unterentwickelt. Traditionell sozialisierte Redakteure nehmen Kommunikationsaufgabe zu wenig an. Digitaler Journalismus verlangt enormen Kompetenzzuwachs im kommunikativen und technischen Bereich. Umgang mit Störern ( Trollen ) als Problem und Managementaufgabe Publikum: Wahrnehmung und Klassifizierung Negativbegriffe Pulikum: Wahrnehmung als Partner Positivbegriffe Repräsentative Inhaltsanalyse Quantitativ: dreiteilige Stichprobe von 270 Websites in D + 83 lokal-regionale Blogs in NRW + 35 innovative Online-Angebote Qualitativ: 15 Online-Angebote Wie stark darf das Publikum mitreden? Ergebnisse der quantitativen Inhaltsanalyse: Journalistische Websites haben sich ihren Nutzern geöffnet, ermöglichen Teilhabe. Doch setzen sie weiterhin ein enges Raster. Allermeistens wird Feedback ermöglicht: Leserbrief 2.0. Seltener wird zur Einbringung eigener Ideen und Themenvorschläge aufgerufen. 2
3 Und die 15 innovativen Formate? Ergebnisse der qualitativen Inhaltsanalyse: Die als besonders innovativ bekannten Digitalmedien forcieren stärker als andere die Vernetzung ihrer User untereinander. Eigeninteresse des Community-Building Doch auch hier: wenig partizipative Formate wie z.b. Blogs für Leser Redaktionen behalten Kontrolle über Themen. Beobachtung innovativer digitaler Arbeitsweisen 1. Radio: DRadio Wissen 2. (Regionale) Tageszeitung: Rhein-Zeitung 3. Nachrichtenmagazin: Spiegel Online 4. Fernsehen: Tagesschau.de Wie ausgeprägt ist die Automatisierung? Ergebnisse der Beobachtungsstudie Ausdifferenzierung klassischer Berufsprofile Technisch bedingte Spezialisierungen: Entstehung digitaler Profile (u.a. Datenjournalist, Social Media Redakteur, Mobile Reporter, Redaktions-Manager) Zwangsläufiges Aufbrechen des klassischen journalistischen Berufsbildes/ Rollenverständnisses durch hohen Technikeinfluss Mit welchen Hilfsmitteln wird Nutzer- Feedback technisch be- und verarbeitet? Wie hängen Automatisierung und Nutzerpartizipation zusammen? Der Publikumsdialog ist wesentlicher Bestandteil auch bei technikgestützten journalistischen Handlungen. Dialogisierung wird dabei durch vielfältige Hilfsmittel (Hardware/ Software) technisch gesteuert und unterstützt. Social Media bieten aufgrund ihres Community-Charakters per se eine niedrigschwelligere Interaktionsmöglichkeit zwischen Redakteuren und Nutzern. Es erfolgt eine stärker gegenseitige Einbindung sowohl der Nutzer in den journalistischen Produktionsprozess als auch der Redakteure in die Nutzer-Communities. User und Redakteure rücken näher zusammen. Automatisierungsgrad bei der Rezeption von Nutzerfeedback 3
4 Schlussfolgerungen I Schlussfolgerungen II Dialogisierung wird vielerorts noch zaghaft umgesetzt, aber starke Bemühungen erkennbar. Lernprozess in den Redaktion hat gerade erst begonnen: Dialog mit dem Publikum wird als Managementaufgabe erkannt. ABER: Widerspruch zwischen bekundeter Offenheit (Expertengespräche) und tatsächlicher redaktioneller Beschränkung (Inhaltsanalyse) bzw. Zurückhaltung bzw. skeptischer Einschätzung des Leistungsvermögens der User Publikum nimmt seine Rolle als Kritik- und Kontrollinstanz des Journalismus nur teilweise wahr bekommt aber auch zu wenige Möglichkeiten geboten. Nutzer bringen sich lediglich selektiv und punktuell in die journalistische Arbeit ein. Der Negativismus der Kommentare überwiegt: Nutzer gehen mit Berichterstattung hart ins Gericht. Auch das Publikum muss seine Rolle erst noch finden. Handlungsempfehlungen I: Redaktion Redaktion User benötigen neue Möglichkeiten zur aktiven Einbindung (niederschwellige Beteiligungsformen) und Anleitungen (how to do it). Aber: Ideal der Partizipation unterliegt einer Ent- Täuschung, bei süddeutsche.de u.a. findet ein Rollback statt: Aus Inklusion wird Exklusion. Handlungsempfehlungen II: Publikum Verantwortung übernehmen: Das Publikum sollte seine neue Rolle konstruktiv annehmen und einen Entwicklungsbedarf auch bei sich erkennen. Verantwortliche Mitwirkung an einem zivilen Diskurs, Wertschätzung für Journalismus, Zahlungsbereitschaft Handlungsempfehlungen III: Ausbildung Aus- und Weiterbildung Hoher Innovationsbedarf im Berufsbild: Verbesserung und Erweiterung der journalistischen Aus- und Weiterbildung in Richtung notwendiger (kommunikativer und technischer) Multikompetenzen Implementierung von multi-/ crossmedialen Darstellungskompetenzen, Fertigkeiten in der digitalen Recherche bis hin zum Datenjournalismus, neue kommunikative Fähigkeiten im Umgang mit dem Publikum (Audience Engagement) Neue Managementaufgaben im redaktionellen Workflow (Qualitäts- und Redaktionsmanagement, Change-Prozesse, Koordination/Planung) Das Forscherteam Prof. Dr. Volker Lilienthal (Augstein- Stiftungsprofessur für Praxis des Qualitätsjournalismus, Universität Hamburg) Prof. Dr. Stephan Weichert (Hochschule Macromedia University of Applied Sciences/ Hamburg Media School) Dr. Annika Sehl (TU Dortmund), Dennis Reineck, M.A. und Silvia Worm, M.A. (UHH) 4
5 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Kontakt für Nachfragen, Anfragen, Anregungen: 5
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