Mittelfristiger Wirtschafts- und Finanzmarktausblick
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- Christin Schwarz
- vor 8 Jahren
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1 Mittelfristiger Wirtschafts- und Finanzmarktausblick
2 Weltwirtschaft: Kurzübersicht Auch im vierten Jahr der Erholung nach der Finanzkrise von 2008 ist das weltweite Wirtschaftswachstum unausgewogen und insgesamt nicht stark genug, um die für einen Aufschwung typische Reduktion der Arbeitslosigkeit herbeizuführen. Tatsächlich operiert die Weltwirtschaft rund 4% unterhalb ihres Potenzials, was bei weitem die grösste Lücke der letzten Jahrzehnte ist. Da die wachstumsstärkeren Schwellenländer rund zwei Drittel des globalen Wirtschaftswachstums erzielen, bleibt die Weltwirtschaft insgesamt auf Expansionskurs. Schwellenländer sind auch ein immer wichtigerer Ertragspfeiler für Unternehmen in den Industrieländern. Höhere als übliche freie Kapazitäten, vergleichsweise schwaches Wachstum und wenig Möglichkeiten in den Industrieländern, das Wachstum zu beschleunigen die Zinsen sind bereits nahe null, und die Regierungen haben keinen finanziellen Spielraum implizieren höher als übliche Risiken für die Wirtschaft. Andererseits bedeutet eine solche Konstellation wenig Kostendruck, kaum Preissetzungsspielraum für Unternehmen und somit eine tiefe Inflation und noch für einige Jahre rekordtiefe Zinsen in den wichtigsten Industrieländern. In der Eurozone bleibt das Wachstum verhalten mit den höchsten Risiken in jenen Ländern, in denen die Budgetdefizite stark reduziert werden müssen. In den USA sind die hohen Schulden der privaten und besonders der öffentlichen Haushalte eine anhaltende Belastung, das Wachstum ist aber auch aufgrund der weiter wachsenden Bevölkerung stärker als in Europa. Das aufstrebende Asien bleibt der globale Wachstumsmotor, getragen von jungen, wachsenden Bevölkerungen und einer stark steigenden Zahl von Menschen, welche Armut hinter sich lassen und ein hohes Mass an unbefriedigten Konsumbedürfnissen aufweisen. China allein trägt 25-30% zum Weltwachstum bei. Chinas Wirtschaft weist aufgrund der beispiellosen Abhängigkeit von der Industrie und Exporten grosse Ungleichgewichte auf, und die Verlagerung in Richtung privater Konsum wird das Wachstum in den nächsten Jahren etwas verlangsamen. Lateinamerika trägt rund 10% zum Weltwachstum bei. Osteuropa - ausgenommen Russland, das vom Rohstoffzyklus profitiert - wächst zwar stärker als der Westen, ungünstige demographische Entwicklungen sowie die Schwäche in der Eurozone begrenzen das Wachstum allerdings. Seite -2-
3 Mega-Trend: Wachstum der globalen Mittelschicht Schlüsselfaktor für das globale Wirtschaftswachstum: Stark wachsende Zahl von Konsumenten mit mittlerem Einkommen (Weltbank: US$ pro Kopf p.a.; OECD: US$ pro Tag). Asiens Mittelschicht wird zusehends zum wichtigsten Treiber für die weltweite Konsumnachfrage. Davon profitieren: Kommunikation, Häuserbau und verwandte Sektoren, Transport (u.a. Automobile), Luxusgüter; Nahrungsmittel, Detailhandel, Basis-Finanzdienstleistungen (Lebensversicherungen, Bank-Depositen, Kredite). N.Osten/Nordafr. Afrika (Sub-S.) Asien-Pazifik Lateinamerika Europa Nordamerika Globale Mittelschicht (Millionen) '000 1'500 2'000 2'500 3'000 3'500 Globale Mittelschicht Pers. (Mill.) Glob. Pers. (Mill.) Glob. Veränd. W'tum Pers. (Mill.) Glob. Veränd. W'tum Nordamerika % % -1% 0% 322 7% -3% -1% Europa % % 6% 3% % -3% -1% Lateinamerika % 251 8% 39% 5% 313 6% 25% 4% Asien-Pazifik % % 231% 87% % 86% 91% Afrika südl. der Sahara 32 2% 57 2% 78% 2% 107 2% 88% 3% Naher Osten & Nord-Afrika 105 6% 165 5% 57% 4% 234 5% 42% 4% Welt % % 76% 100% % 50% 100% Anmerkung: "Mittelschicht" = Personen mit Kaufkraft von US$ pro Tag. Quelle: OECD Seite -3-
4 USA und Europa: Vollbeschäftigung nicht in Sicht Damit die führenden Industrieländer wieder normale bzw. Trend-BIP-Niveaus erreichen, muss das erzielte Wirtschaftswachstum über dem Potenzialwachstum liegen (d.h % in den USA, 1.5% in der Eurozone). Ein solches Schliessen der Produktionslücke (Differenz zwischen dem Potenzial bei Vollbeschäftigung und dem tatsächlichen Bruttoinlandsprodukt, Szenario 1) ist für die Finanzmärkte positiv. Zu schwaches Wachstum bedeutet demgegenüber höhere Arbeitslosenraten und ein tiefes Konsumenten- und Geschäftsvertrauen, grössere Budgetdefizite, höhere Risiken für Banken und besonders auch ein geschwächtes Finanzmarktvertrauen (Szenarien 2 und 3). Die Finanzmärkte orientieren sich weiterhin an diesen Szenarien. Da die Szenarien markante Unterschiede in den mittelfristigen Perspektiven beinhalten, werden die Marktbewegungen bei einem Übergang von einem ins andere Szenario hoch bleiben BIP USA Trend BIP USA BIP Eurozone Trend BIP Eurozone Produktionslücke Wachstums-Szenarien (1) über Potential=tiefere Arbeitslosigkeit/stabile Inflationserwartungen (2) Potentialwachstum=anhaltend hohe Arbeitslosigkeit/leichte Deflation USA möglich (3) unter Potential=steigende Arbeitslosigkeit/Deflation USA/Inflation Richtung Null Europa 100 Mrz. 01 Mrz. 03 Mrz. 05 Mrz. 07 Mrz. 09 Mrz. 11 Mrz. 13 Quelle: Bureau of Economic Analysis, Eurostat Seite -4-
5 Themen für die mittelfristige Branchen- und Aktienselektion Beste Perspektiven (Wachstum, Gewinnmargen): Konsumgüter: Stabile Nachfrage (Nahrungsmittel, Haushaltsgüter oft mit hohem Umsatzanteil in Schwellenländern). Langlebige Güter: Luxusgüter (Nachfrage Schwellenländer), ausgewählte Einzelhandelsunternehmen (Marktanteilsgewinner). Ausgewählte Unternehmen Gesundheitsbereich (Medizinal- Technologie, trotz politischem Preisdruck). Technologie (Software, Dienstleistungen). Positives, aber unterdurchschnittliches Wachstum: Industrie (wenig Bedarf nach neuen Produktionskapazitäten; Staatsfinanzen). Rohstoffe; Erdöl- und Erdgas-Förderung. Mittelfristig stabile Umsätze, solide Cash Flows: Versicherungen, diversifizierte Erdölkonzerne, Pharma. Freie Kapazitäten, schwache Nachfrage (Europa): Telekommunikation, Banken, Versorger (letztere könnten von steigenden Elektrizitätspreisen profitieren, da in Europa in den nächsten Jahren Kapazitäten stillgelegt werden). Aktien-Thema: Unterdurchschnittliches Wachstum und freie Kapazitäten Fokus bei der Aktien-Selektion: Hohe Margen (Preissetzungsspielraum, solide Marktposition (Marken, langjährige Kundenbeziehungen)) stärken die Position in wirtschaftlichen Schwächephasen und erlauben Marktanteilsgewinne (Akquisitionen, Investitionen); tiefe Verschuldung; fragmentierte Branchen bevorzugt. Meiden: Unternehmen und Branchen ohne Differenzierungsmerkmale, konsolidierte Industrien, schwache Nachfrageentwicklung (Bsp. Unternehmen mit Fokus Europa). Seite -5-
6 Qualitätsaktien besser als der Gesamtmarkt 135 Performance Aktien-Qualitätssegmente (Juni 2009=100) Daten: Ca. 750 Unternehmen Europa und USA (ohne Finanzwerte); Quartile gemäss Finanzkennzahlen (Profitabilität, Verschuldung), 4=Beste Finanzkennzahlen). Je schwieriger das Wirtschaftsumfeld, desto stärker die Outperformance von Qualitäs- Unternehmen Qualitätsquartil 4 Qualitätsquartil 3 Qualitätsquartil 2 Qualitätsquartil Jun. 09 Dez. 09 Jun. 10 Dez. 10 Jun. 11 Dez. 11 Seite -6-
7 Anlage-Thema: Schwellenländer-Fokus Europa: Unternehmen mit hohem Schwellenländer-Umsatz StoxxEurope 600 Europa Aktien mit hohem EMA-Umsatz MSCI Emerging Markets (hedged in EUR) MSCI Emerging Markets (in EUR) Schweizer Unternehmen mit hohem Schwellenländer-Umsatz SLI Swiss Leader Index CH-Emerging Market Basket MSCI Emerging Markets (hedgedchf) MSCI Emerging Markets (in CHF) Jun. 07 Jun. 08 Jun. 09 Jun. 10 Jun Jun. 05 Jun. 06 Jun. 07 Jun. 08 Jun. 09 Jun. 10 Jun. 11 Seite -7-
8 Zusammenfassung Fortgesetztes Wachstum der Weltwirtschaft, aber weniger stark als im letzten Zyklus Jeder Anlagezyklus hat seine spezifischen Merkmale. Während der letzte Zyklus von 2002 bis 2008 durch ein global synchrones und kräftiges Wachstum gekennzeichnet war, verläuft die wirtschaftliche Erholung seit der Finanzkrise von 2008 unterdurchschnittlich. Dennoch wird die Weltwirtschaft weiter wachsen. Getragen wird dieses Wachstum vorrangig von Schwellenländern, welche zusammen rund zwei Drittel zum Weltwachstum beisteuern. Tiefzinsumfeld Gleichzeitig wird die verhaltene Expansion der Wirtschaft die Inflation tief halten, was in den wichtigsten Industrieländern noch für Jahre rekordtiefe Zinsen bedeutet. In einem solchen Tiefzinsumfeld sind Anlagen mit einer gesicherten Rendite von 1-2% bereits interessant. An den Aktienmärkten werden Qualitätswerte weiterhin überdurchschnittlich gut abschneiden. Positive Anlagerenditen Wir sind überzeugt, dass mit Unternehmensanleihen und Qualitätswerten im Aktienbereich Unternehmen mit einer soliden Marktposition, hohen Margen und einer geringen Verschuldung in den kommenden Jahren eine positive Rendite erwirtschaftet werden kann. Seite -8-
9 Die R & A Group ist ein unabhängiges, auf Finanzmarkt-Analysen und Vermögensverwaltung spezialisiertes Unternehmen. Die R & A Group zeichnet sich durch ein umfangreiches Investment Research und einen proprietären, disziplinierten Investmentprozess aus. Das 2001 gegründete Unternehmen ist eine Aktiengesellschaft mit Sitz in Zürich und Mitglied des führenden Branchenverbandes VSV (Verband Schweizerischer Vermögensverwalter). Jeder Partner der R & A Group verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung im Research und in der Vermögensverwaltung. Investment- Research at Work TM Disclaimer: Wir übernehmen keine Gewährleistung für die Richtigkeit der Informationen in diesem Dokument, obgleich die Informationen auf Quellen beruhen, die wir für verlässlich halten. Wir sind unabhängig und haben keine Geschäftsverbindungen mit Unternehmen, die in diesem Dokument erwähnt sind. Ansichten, Schätzungen und Prognosen in diesem Dokument reflektieren unsere Beurteilung zum Zeitpunkt des Schreibens. Wir haben keine Verpflichtung, dieses Dokument zu aktualisieren, zu ändern oder zu ergänzen oder den Leser zu benachrichtigen, wenn sich Ansichten, Schätzungen oder Prognosen ändern oder nicht mehr akkurat werden. Dieses Dokument ist ausschliesslich zu Informationszwecken bestimmt und stellt keine Offerte zum Kauf oder Verkauf von Aktien oder anderen Wertschriften oder jede andere Anlageentscheidung dar. In diesem Dokument werden verschiedene Datenquellen verwendet. Die meisten ökonomischen Daten stammen von offiziellen Quellen oder globalen Organisationen (OECD, IMF, Weltbank, IEA Internationale Energieagentur, US Census Bureau, etc.). Bloomberg ist die Quelle der meisten Marktpreisdaten auf denen die Berechnungen der R & A Group basieren. R & A Group Research & Asset Management AG Bodmerstrasse 3 CH-8002 Zürich. Telefon Fax info@ragroup.ch Seite -9-
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