Hohe Fluktuation im Finanzmanagement: Hintergründe und Chancen
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- Irmela Koch
- vor 8 Jahren
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1 Hohe Fluktuation im Finanzmanagement: Hintergründe und Chancen Eine hohe Arbeitsbelastung, viel Verantwortung, ein Platz in der zweiten Reihe und das alles nicht gerade zu einem Spitzengehalt. Wollen Sie so einen Job?
2 The information contained in this document represents the current view of Microsoft Corporation on the issues discussed as of the date of publication. Because Microsoft must respond to changing market conditions, it should not be interpreted to be a commitment on the part of Microsoft, and Microsoft cannot guarantee the accuracy of any information presented after the date of publication. This article is for informational purposes only. MICROSOFT MAKES NO WARRANTIES, EXPRESS, IMPLIED OR STATUTORY, AS TO THE INFORMATION IN THIS DOCUMENT. Complying with all applicable copyright laws is the responsibility of the user. Without limiting the rights under copyright, no part of this document may be reproduced, stored in or introduced into a retrieval system, or transmitted in any form or by any means (electronic, mechanical, photocopying, recording, or otherwise), or for any purpose, without the express written permission of Microsoft Corporation. Microsoft may have patents, patent applications, trademarks, copyrights, or other intellectual property rights covering subject matter in this document. Except as expressly provided in any written license agreement from Microsoft, the furnishing of this document does not give you any license to these patents, trademarks, copyrights, or other intellectual property Microsoft Corporation. All rights reserved. Microsoft and the Microsoft logo are either registered trademarks or trademarks of Microsoft Corporation in the United States and/or other countries. The names of actual companies and products mentioned herein may be the trademarks of their respective owners. Microsoft Corporation One Microsoft Way Redmond, WA USA This document contains information of a proprietary nature. All information contained herein shall be kept in confidence and shall be for the original recipient s use only. Any unauthorized reproduction by any other party shall constitute an infringement of copyright. 2
3 CFOs sind in einer guten Position, wenn sie einen neuen Job suchen. Heidrick & Struggles, eine Personalvermittlung für Fach- und Führungskräfte, verzeichnet seit geraumer Zeit einen Überhang an freien Stellen. Laut ihrer Recherchen war im Laufe des Jahres 2007 fast ein Viertel der CFO-Posten bei Fortune-1000-Unternehmen vorübergehend nicht besetzt. Und die Fluktuation unter CFOs ist nach wie vor hoch. Ein Job mit Risiken Die Position des CFOs hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Derzeit bleibt ein [Fortune-1000-]CFO im Durchschnitt weniger als drei Jahre bei einem Arbeitgeber, so Michele Heid, Co-Managing-Partner im Finance-Bereich bei Heidrick & Struggles. Noch vor fünf Jahren blieben CFOs im Schnitt zwei Jahre länger. Die Gründe für die hohe Fluktuation unter CFOs ob freiwillig oder erzwungen sind so vielfältig wie komplex. Sicher ist, dass der Job in den vergangenen Jahren schwieriger und risikoreicher geworden ist. Liberum, ein Forschungsinstitut, das Management-Veränderungen in börsennotierten US-amerikanischen und kanadischen Unternehmen beobachtet, stellte fest, dass die Fluktuationsrate unter CFOs im Jahr 2007 im Vergleich zu 2005 um 24 % gestiegen ist. Die Branche mit der höchsten Fluktuation war im Jahr 2007 der Bankensektor, gefolgt von Pharma/Biotechnologie und der Metall- und Bergbauindustrie. Derzeit bleibt ein CFO im Durchschnitt weniger als drei Jahre bei einem Arbeitgeber. Michele Heid Co-Managing-Partner Heidrick & Struggles Ungleichgewicht von Angebot und Nachfrage Eine Studie von Deloitte und der Economist Intelligence Unit zeigt, dass Unternehmen Schwierigkeiten haben werden, ihre Finance-Positionen zu besetzen. Abb. 1: Verfügbare Ressourcen in den nächsten 3 5 Jahren, nach Region Wie schätzen Sie die Verfügbarkeit von High-Potentials in den kommenden 3 5 Jahren ein? Nordamerika 34% 13% Westeuropa 42% 10% Begrenzte Ressourcen Osteuropa Asien-Pazifik- 48% 37% 5% 16% Ungeeignete Ressourcen 0% 20% 40% 60% 3
4 Prozentsatz der Antworten, nach denen die Ressourcen begrenzt bzw. ungeeignet sein werden Quelle: Deloitte und Economist Intelligence Unit, The Finance Talent Challenge: How leading CFOs Are Taking Charge, 2007 CFOs stehen unter hohem Druck Bill Behn ist National Director of Staffing bei der SolomonEdwardsGroup, die Equipment- und Personaldienstleistungen für große Buchhaltungsbzw. Finanzabteilungen anbietet. Nach der Erfahrung von Bill Behn wechseln immer mehr CFOs immer schneller ihren Job. Eine wesentliche Rolle spielt dabei der gewachsene Druck durch externe Aufsichtsbehörden. Insbesondere der Sarbanes-Oxley Act aus dem Jahr 2002 stellt eine reelle Bedrohung für die finanzielle oder gar die persönliche Situation der Verantwortlichen im Unternehmen dar, sollten die Compliance-Vorgaben nicht eingehalten werden. Die Arbeitsbelastung hat allein durch diese neue Regulierung um % zugenommen, so die Einschätzung von Bill Behn. Er ist der Ansicht, dass die finanziellen Anreize, die die Unternehmen ihren CFOs bieten, die neuen Risiken bei weitem nicht aufwiegen können. So werden CFOs mit zunehmendem Alter oftmals auch vorsichtiger: CFOs geraten immer häufiger in die Kritik. Und je länger ein CFO bei einem Arbeitgeber bleibt, desto wahrscheinlicher scheint es in seiner subjektiven Wahrnehmung zu sein, dass er bei einem Problem seinen Kopf hinhalten muss, analysiert Jonathan Schiff, Professor an der Fairleigh Dickinson University und langjähriger Berater großer, internationaler Unternehmen, die Situation. Viele CFOs verlassen ihren Posten nicht mit 65, sondern bereits mit 50 oder 55. Diejenigen, die weitermachen und sich tatsächlich einmal bei Betriebsprüfungen für eventuelle Unregelmäßigkeiten verantworten müssen, werden diesen Makel in aller Regel nicht mehr los. Selbst wenn sie ihre Unschuld beweisen können als Manager sind sie hinterher meist trotzdem am Ende, bringt es Jonathan Schiff auf den Punkt. Ein Ruf ist heutzutage schnell ruiniert. Keine Komfortzone In einigen Unternehmen sind CFOs aufgrund der zunehmenden Anzahl und Komplexität von gesetzlichen Anforderungen dazu gezwungen, viel Zeit mit den technischen Aspekten des Controllings zu verbringen. Zeit, die ihnen bei der strategischen Planung und ihren Entscheidungsprozessen fehlt. Dabei sind gerade dies die Aufgaben, weshalb sich z. B. Nachwuchskräfte für einen Job im Finance-Bereich entscheiden. Sie 4
5 haben überhaupt keine Zeit mehr, sich den interessanten Themen zu widmen, schildert Bill Behn die Misere. Zumal sie ja eigentlich wissen, dass die symbolische Möhre direkt vor ihrer Nase hängt. Wenn sie sie aber nicht erreichen können, ist der Frust vorprogrammiert. Doch auch das Gegenteil kann der Fall sein: In einigen Unternehmen wird den CFOs ein sehr hohes Niveau an strategischer Performance abverlangt, das nur wenige Mitarbeiter wirklich halten können. Auch erweitern viele Unternehmen die Position des CFOs um die Verantwortung für IT-Systeme und das Personalwesen. Einem CFO, dessen Schwerpunkt klar auf Finanzbuchhaltung und Controlling liegt, gereicht dies allerdings nicht zum Vorteil. In allen Studien, die wir selbst in Auftrag gegeben haben oder die von externen Forschungseinrichtungen veröffentlicht wurden, trat eines deutlich zu Tage: Ein CFO muss heute auch technisch versiert sein, bestätigt Dan Rasmus, Director of Business Insights bei Microsoft. Die Herausforderung bei Themen wie Sarbanes-Oxley liegt darin, die Compliance-Anforderungen zu erfüllen, ohne dabei aber zu viel in neue Prozesse zu investieren. CFOs, denen das technische Verständnis fehlt, wissen häufig nicht, wie sie mit der IT zusammenarbeiten können, um ihre Bedürfnisse zügig und kostengünstig umzusetzen. Wenn die symbolische Möhre direkt vor Ihrer Nase hängt, Sie sie aber nicht erreichen können, ist der Frust vorprogrammiert. Bill Behn National Director of Staffing SolomonEdwardsGroup Dabei ist gerade das IT-Management besonders komplex, beispielsweise wenn es um die Einführung eines neuen ERP-Systems (Enterprise Resource Planning) geht. Unternehmen benötigen einfache, zuverlässige Lösungen, doch nicht selten stehen sie nach der Implementierung vor einem komplizierten System, das sie nicht verstehen und das die Mitarbeiter nicht richtig bedienen können. Hinzu kommt, dass die Einführung neuer Software aufgrund unvorhergesehener Ereignisse oftmals doppelt so lang dauert wie geplant, was wiederum die Kosten in die Höhe treibt. Zu einem Burn-out bei den Verantwortlichen ist es dann nicht mehr weit, weiß Jonathan Schiff. Evolution in Richtung Automatisierung Mit dem Rollenwandel des CFOs ist eine weitere Entwicklung eng verbunden: die zunehmende Nutzung von Technologien, um Routineaufgaben im Finanzmanagement zu automatisieren. Bislang haben viele Unternehmen in dieser Hinsicht aber erst die halbe Strecke zurückgelegt. Eine Studie, die Microsoft in Zusammenarbeit mit der Economist Intelligence Unit in Auftrag gegeben hat und die Anfang 2008 erschienen ist, verdeutlicht, wie weit die Schere derzeit auseinander klafft: Während etwa die Hälfte der befragten Unternehmen bereits zahlreiche Fortschritte gemacht hat, arbeitet die andere Hälfte noch immer mit völlig veralteten Systemen und zahlreichen manuellen Prozessen. (Die 5
6 Ergebnisse der Studie finden Sie im Whitepaper The Empowered CFO: The emerging role of the finance office in large corporations [URL: 20FINAL.pdf]) Nur ohnehin technikaffine CFOs können diese Herausforderung gut bewältigen. CFOs, die nicht wissen, wie sie ihre Anforderungen als technische Spezifikationen formulieren, und die diese Aufgabe stattdessen an ihre Mitarbeiter delegieren, sind unserer Erfahrung nach stark frustriert, so Dan Rasmus. Dabei würden gerade sie stark von einer Technologie profitieren, die effektiv für Reporting und Prozessautomatisierung eingesetzt wird. Eine Karriere im Finanzmanagement? Gründe für die mangelnde Attraktivität von Jobs im Finanzmanagement Häufigste Antworten auf die Frage: Welche der folgenden Faktoren sind dafür verantwortlich, dass Sie Schwierigkeiten haben, Finance-Positionen mit High-Potentials zu besetzen? Zu wenig interne Möglichkeiten der Nachwuchs- Mangelnde Attraktivität des Unternehmens in den Augen Keine Bonussysteme oder andere Leistungsvergütungsprogramme Finance-Talente entscheiden sich häufig für andere Positionen, 41% 38% 37% 32% 0% 10% 20% 30% 40% 50% Quelle: Deloitte und Economist Intelligence Unit, The Finance Talent Challenge: How Leading CFOs Are Taking Charge, Wegstation oder Karriereturbo? Viele Unternehmen haben Programme etabliert, um High-Potentials unter ihren Mitarbeitern zu erkennen und in ihrer Weiterentwicklung zu unterstützen. Die beschriebenen Herausforderungen im Finance-Bereich und die daraus resultierende Fluktuation erfordern nun auch ein Umdenken auf Management-Ebene: Talente müssen frühzeitig gefördert und durch individuelle Programme langfristig an das Unternehmen gebunden werden. 6
7 Wird die Burn-out-Quote im Finance-Bereich durch die hohe Arbeitsbelastung und die komplexen Anforderungen von Sarbanes-Oxley ansteigen? Karriereentwicklung für Finance-Manager Technische Trainings für Finance-Mitarbeiter Finance- Anwerbungsstrategie Finance-Talentstrategie In der Realität sieht dies allerdings anders aus: Laut einer Studie von Deloitte und der Economist Intelligence Unit, an der im Jahr 2007 über 600 Finance-Manager teilgenommen haben, gibt nur eine Minderheit der Befragten an, dass es in ihrem Unternehmen bereits eine dezidierte Strategie gibt, um neue Talente anzuwerben oder zu halten. Talentinitiativen im Finance-Bereich Bereits vorhandene und geplante Förderprogramme für Finance- Spezialisten Finance- Kompetenzmodell Finance-spezifische Boni und Anreize Alternative Strategien (z. B. Outsourcing in 43% 49% 42% 42% 40% 41% 32% 43% 28% 38% 26% 36% 19% 34% 0% 20% 40% 60% Jetzt In 3-5 Jahren Quelle: Deloitte und Economist Intelligence Unit, The Finance Talent Challenge: How Leading CFOs Are Taking Charge, Manager, die begabte Mitarbeiter im Finanzmanagement strategisch fördern wollen, sollten einige Fragen zur Finance-Position in ihrer Organisation ehrlich beantworten: Ist Finance ein Karriereziel oder nur eine Station auf dem Weg nach ganz oben? Ist die Position so attraktiv, dass High-Potentials sie annehmen und langfristig ausfüllen wollen, oder gibt es für Topbewerber bessere Alternativen? Steigt durch die hohe Arbeitsbelastung und den großen Druck aufgrund gesetzlicher Auflagen die Burn-out-Gefahr für ihren CFO? Die Fluktuation unter CFOs ist besonders hoch. Immer mehr Unternehmen werden sich dieses Problems bewusst und versuchen, mit neuen Strategien gegenzusteuern, um ihre Experten im Finanzmanagement zu halten. Erfolg werden sie dann haben, wenn sie die Anforderungen an ihre 7
8 Finance-Position klar definieren, ein attraktives Arbeitsumfeld schaffen und die richtigen Mitarbeiter gewinnen, die den Job kompetent ausfüllen. Die Autoren David McCann und Jackie Wiles sind Wirtschaftsjournalisten, die sich regelmäßig mit Finance-Themen auseinander setzen. 8
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