IT-gestütztes Innovationsmanagement
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- Silvia Voss
- vor 8 Jahren
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1 IT-gestütztes Innovationsmanagement Martin Stromberger Modernes Innovationsmangement wird von Unternehmen zunehmend als strategischer Prozess erkannt und praktiziert. Unter dem Schlagwort Open Innovation wird auch die Außenwelt des Unternehmens für die Erweiterung des eigenen Innovationpotentials eingebunden. Die IT bietet in diesem Umfeld eine Reihe von Anwendungen und Tools für ein effizientes Innovationsmanagement. Das Spektrum reicht dabei von Softwarelösungen für das Management der innerbetrieblichen Innovation und/oder der kollaborativen Innovation im Unternehmensnetzwerk bis hin zu Tools für die Integration der Kunden und Partner als aktive Teilnehmer im Innovationsprozess. Autor: DI Martin Stromberger ist hauptberuflicher Lektor für Wirtschaftsinformatik am Studienbereich Wirtschaft der FH Kärnten und beschäftigt sich im Studienzweig Digital Business Management u.a. mit dem Thema Innovations- und Wissensmanagement. T. +43-(0) IT & Innovationsmanagement Die Bedeutung der Innovation für die Wertschöpfungskette eines Unternehmens ist heute in Wirtschaft und Forschung außer Frage gestellt. Viele Firmen investieren zunehmend in den Bereich Innovation, haben damit jedoch teilweise nicht den gewünschten bzw. auch messbaren Erfolg. Dabei liegt das Problem nicht in der Generierung von neuen Ideen, sondern vielmehr im erfolgreichen Management des Innovationsprozesses. Die Informationstechnologie (IT) kann diesen Prozess mit geeigneten Applikationen und Tools unterstützen. Ausgehend von der Informationsbeschaffung, welche heute vielmals im WWW stattfindet, kann die IT mit eigenen Lösungen einzelne Phasen bzw. auch mehrere Phasen des Prozesses unterstützen und damit den Gesamtprozess effektiver und effizienter gestalten. Der Innovationsprozess kann, abgesehen vom Detaillierungsgrad und der branchenspezifischen Ausgestaltung, in die drei Hauptphasen
2 - Strategische Informationsplanung - Ideenmanagement - Projektmanagement unterteilt werden. Ausgehend von definierten Innovationszielen, welche eng mit der gesamten Unternehmensstrategie verknüpft sind, und deren Umsetzungsmaßnahmen, erfolgt die Ideengewinnung (=Ideengenerierung und -sammlung) für die Innovationen und das damit verbundene Management (=Bewertung und Auswahl) der Ideen. Im anschließenden Projektmanagement werden dann die Innovationsvorhaben detailliert geplant und umgesetzt. Im Rahmen der Strategischen Informationsplanung kommen beispielsweise IT Systeme für die Szenario- und Portfolioanalyse zum Einsatz. Ihre Aufgabe ist es Informationen zu sammeln, zu strukturieren und den Anwender methodisch bei der Informationsauswahl zu unterstützen (Stw. Business Intelligence). Im Rahmen der Ideengewinnung werden heute vorrangig Online Forschungs-, Technologieund Wirtschaftsportale genutzt. In der Phase der Bewertung kommen dann Online- Patentdatenbanken und Online-Enzyklopädien zum Einsatz. Die Internet Suchmaschinen unterstützten dabei das Ideenmanagement in allen seinen Phasen. Verschiedene Softwaretools bieten dabei Techniken wie Mind- und Konzept-Mapping und können systematische Ideenerfassung und -speicherung unterstützen. Auch die Internet Informationsbeschaffung und -recherche kann durch entsprechende Tools unterstützt und vereinfacht werden. Bei der Ideenbewertung stellen dann spezielle Softwaresysteme der digitalen Bewertungsmethodik einen Kriterienkatalog für die Bewertung zur Verfügung. Der Anwender kann dabei die für ihn wichtigen Kriterien auswählen und damit bestimmen Ideen herausfiltern. Die entsprechenden Softwarelösungen werden dafür im klassischen Lizenzmodell (z.b. Nutzung pro User/Idee entspricht einer Lizenz) oder als ASP-Lösung am Markt angeboten. Im anschließenden Innovations-Projektmanagement werden dann meist IT-Tools aus dem klassischen Projektmanagement eingesetzt. Open Innovation Werden in dem Innovationsprozess auch externe Personen, wie z.b. Kunden oder Berater, aktiv eingebunden, wird dieser Prozess auch als Open Innovation bezeichnet. Durch die Kombination von externen und internen Ideen als auch die Einbeziehung von externer und interner Marktsicht können so dynamisch u.a. auch neue Innovationen entstehen. Wenn einzelne Unternehmensaufgaben auf eine große undefinierte Gruppe von Personen im Internet ausgelagert werden, spricht man auch von Crowdsourcing (Wortkreation, setzt sich zusammen aus Crowd und Outsourcing ). Eine schon häufig praktizierte Anwendung von Crowdsourcing ist z.b. der ausgelagerte Designwettbewerb im Rahmen eines neuen Produktdesigns. Als prominentester Vertreter für Crowdsourcing im Bereich Wissensakkumulation gilt heute Wikipedia. Während sich Open Innovation auf die Innovation von Produkten, Dienstleistungen, Prozessen und Geschäftsmodellen fokussiert, geht Crowdsourcing inhaltlich darüber hinaus. Moderne Informations- und Kommunikationstechnologien ermöglichen - vielmehr fordern und fördern auch - die interaktive Zusammenarbeit der verschiedenen Gruppierungen im
3 Rahmen des Innovationsprozesses. Ziel ist die Nutzung des kreativen Potenzials unternehmensexterner Quellen zur Reduzierung des Risikos von Investitionen in innovative Aktivitäten. Dabei wird der Markt nicht nur als Quelle der Bedürfnisinformation, sondern vor allem auch als Quelle von Lösungsinformation gesehen. Die Anwendungsgebiete von Open Innovation und die dabei zum Einsatz kommenden Partizipationsformen sind durch den Einsatz von Web 2.0 und Social Networking bereits sehr vielfältig (siehe Tab.1). Anwendungsgebiet Partizipationsform Beispiele Kundendienst Online-Community (Foren, Novell Cool Solutions, Blogs, Wikis) Nokia Support Discussions Ideengewinnung, -selektion und Konzeptentwicklung Produkt-/Markttests Online-Community (Foren, Blogs, Wikis) Virtuelle Welten, Online- Plattformen Cassiber, Cisco I-Prize, IBM Innovation Jam, Why Not? In Second Life z.b. virtuelle Prototypen: Market Thruths, Testen von mobilen Geräten und Anwendungen: mob4hire Produktdesign Co-Creation Plattform A Million Penguins, Lego Factory, Naked&Angry, Threadless, Zazzle, Name This Lösungsentwicklung Wissensmarkt Atizo, TekScout, Innocentive Prognose in der Entscheidungsfindung Prognosemarkt Consensuspoint, Inkling, NewsFutures Idea Pageant, InnovationSpigit, Informationsprodukt Co-Creation Plattform Wikipedia (Enzyklopädie), OhmyNews (Bürgerjournalismus-Zeitung) Bewertung und/oder Kommentierung von Lösungsvorschlägen Open Evaluation Future_bizz, Innocentive, Atizo Tabelle 1 Anwendungsgebiete von Open Innovation Die Anwendungen unterstützen dabei einzelne Phasen im Innovationsprozess bzw. im Einzelfall auch den gesamten Prozess. Open Innovation kann auch innerhalb eines Unternehmens erfolgen und die IT ist dabei gefordert entsprechende Anwendungen - Blog, Wiki, Social Network
4 Funktionen - Forum, Rating, Social Bookmarking, Tagging/Clouding, (Instant)Messaging Tools - Ajax, Pod-/Videocast, RSS Newsfeed, Voice over IP, Mashup/Widget für ein internes Unterstützungssystem, welches sich grob in die vier Anforderungsebnen Anreiz & Inspiration(A&I),Information & Wissen(I&W), Kommunikation & Kollaboration (K&K) und Feedback & Feed-forward (F&F) gliedert, zur Verfügung zu stellen (siehe Tab.2). Phase Anwendung Funktion Technologie/Tool Ebene A&I I&W K&K F&F Anforderung Suche Entwicklung & Bewertung Blog Social Network Wiki Collaborative Filtering Forum (Instant) Messaging Microblogging Rating Social Bookmarking Tagging/Clouding AJAX Pod-/Videocast RSS Newsfeed Voice over IP Mashup/Widget Posting Community Trendradar Aktivitäts-Ranking Updates Interessengruppe Ideen-Marketing Struktur- /Visualisierung Statusanzeige Ideensuche Matching Skill-Suche Ideenkonzept Datenintegration Kontaktaufnahme Virt. Kreativität Offline-Integration Virtuelles Arbeiten Task Management Bewertungsmethode Schnellbewertung Ranking Nachrichten Scoring/Polling Kommentierung Ideeenbörse Tabelle 2 IT-Anforderungen und (technische) Umsetzungsmöglichkeiten
5 Fazit Die IT kann heute mit einer Reihe von Anwendung und Tools den Innovationsprozess unterstützen bzw. ermöglichen und gleichzeitig die dabei anfallenden Transaktionskosten erheblich reduzieren. Geeignete IT-basierte Werkzeuge und IT-Infrastrukturen ermöglichen die Realisierung zahlreicher Unterstützungspotentiale im Rahmen der unterschiedlichen Phasen der Innovationsentwicklung. Die IT ermöglicht in der Open Innovation das Aufbauen von sozialen Gemeinschaften von räumlich verteilten Mitgliedern, die untereinander dauerhafte soziale Beziehungen aufbauen und dabei ein gemeinsames Ziel verfolgen bzw. auch neue Innovationen generieren. Literatur: Spath, D./Heubach, D./Ardilio, A. (2010): Unterstützung des Innovationsmangements durch IT-Systeme. In: Hofmann, J. (Hrsg.), IT-basiertes Innovationsmangement. Heidelberg: dpunkt.verlag, S Reinhardt, M./Wiener, M./Amberg, M. (2010): Anforderungen und Umsetzung einer IT- Unterstützung für Open Innovation im Unternehmen. In: Hofmann, J. (Hrsg.), IT-basiertes Innovationsmangement. Heidelberg: dpunkt.verlag, S Hofmann, J. (Hrsg., 2010): IT-basiertes Innovationsmanagement. Heidelberg: dpunkt.verlag. Bughin, J./Chui, M./Johnson (o.j.), B.: The next step in open innovation - McKinsey Quarterly - Operations - Product Development., URL: [Stand: ]. Back, A. (o.j.): Web-based Open Innovation. Wie Online-Gemeinschaften Dienstleistungen, Produkte und Wissen mitgestalten., URL: OnlineGemeinschaften-Dienstleistungen-Produkte-und-Wissen-mitgestalten, [Stand: ].
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