Lohnsteuer-Außenprüfung/Typische Prüfungsfelder

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1 Lohsteuer-Außeprüfug/Typische Prüfugsfelder Gruppe 9/4 K. Fuke, Dipl.-Fiazwirt Seite 1 9/4 Lohsteuer-Außeprüfug/ Typische Prüfugsfelder Ihaltsübersicht 1 Auftrag ud Fokus der Lohsteuer-Außeprüfug Zuweduge a Arbeitehmer Sachzuweduge i Form vo Waregutscheie Pkw-Gestellug Abfiduge Reisekoste Lohsteuerpauschalierug bei besodere Beschäftigugsverhältisse Sostige Prüfugsfelder Etsedug vo Arbeitehmer is Auslad Awedug vo DBA Auftrag ud Fokus der Lohsteuer-Außeprüfug Etspreched dem gesetzliche Prüfugsauftrag ( 42f EStG) ud de hierzu erlassee Verwaltugsaweisuge (isbes. LStR) hat sich die Lohsteuer-Außeprüfug hauptsächlich darauf zu erstrecke, ob sämtliche Arbeitehmer, auch die icht städig beschäftigte, erfasst sid ud alle zum Arbeitsloh gehörige Eiahme, gleichgültig i welcher Form sie gewährt werde, dem Steuerabzug uterworfe werde ud ob bei der Berechug der Lohsteuer vo der richtige Lohhöhe ausgegage wurde (R 148 Abs. 3 LStR). Abhägig vo der beim Arbeitgeber vorliegede Situatio köe folgede Pukte stets prüfugsrelevat sei: Beachtug vo allgemeie ud besodere Aufzeichugs- ud Nachweispflichte, Bewertug vo Arbeitsloh, der icht i Geld besteht, Vorliege der erforderliche Voraussetzuge bei Iaspruchahme vo Steuerbefreiugsvorschrifte, besodere Besteuerugsforme ud Ausahmeregeluge, Besodere oder uübliche Gestaltuge im Zusammehag mit der Durchführug des Arbeitsverhältisses ud/oder der Art der Vergütug, Ausladsetseduge ud ilädische Beschäftigug vo Arbeitehmer kozerzugehöriger auslädischer Uterehme, Systemkorrektheit vo Lohabrechugsprogramme, Lohsteuerbescheiiguge, Haufe Praxishadbuch Lohsteuer, Grudwerk/2004 K:/Haufe/HPL/text/HI d (Lfd. Seite 1) /10:12:43

2 9/4 Lohsteuer-Außeprüfug/Typische Prüfugsfelder Seite 2 K. Fuke, Dipl.-Fiazwirt Gruppe 9/4 zusätzliche Arbeitgeberbescheiiguge. I de Ausführuge zu de achfolgede Prüffelder wird sachverhaltsbezoge auf die Pukte higewiese, auf welche der Prüfer erfahrugsgemäß besoders achtet. 2 Zuweduge a Arbeitehmer 2.1 Sachzuweduge i Form vo Waregutscheie Grudlegede Fakte ud Rechtslage Sachzuweduge a Arbeitehmer sid steuerfrei, we ihr Wert die Freigreze vo 44 EUR (vor 2004 = 50 EUR, vor 2002 = 50 DM) pro Moat icht übersteigt ( 8 Abs. 2 Satz 9 EStG). Das bedeutet, dass die Steuerfreiheit isgesamt etfällt, we der Moatswert aller Sachbezüge ach Arechug der vom Arbeitehmer gezahlte Etgelte über 44 EUR hiausgeht. Die Freigreze ka Moat für Moat ereut i Aspruch geomme werde. Sie ka aber icht kumuliert werde, das heißt z.b. im Dezember auch da icht für eie eimalige Jahres-Sachvorteil i. H. v. 528 (12 Moate 44 EUR) EUR geutzt werde, we i de Moate Jauar bis November keie Sachbezüge gewährt worde sid. I der Praxis sid Waregutscheie, die bei Dritte eizulöse sid ud etwa zum Eikauf i eiem Kaufhaus berechtige, ei beliebtes Mittel, um die Freigreze für die steuerfreie Zuwedug vo Sachgescheke auszuschöpfe. Es ist i diesem Zusammehag auch zulässig, steuerpflichtige Barloh i steuerfreie Sachbezüge umzuwadel. Gutscheie, die zum Bezug vo Ware oder Diestleistuge aus dem Sortimet des Arbeitgebers berechtige, sid stets Sachzuweduge. Aders als bei Gutscheie zur Eilösug bei eiem Dritte fließt dem Arbeitehmer der Arbeitsloh hier erst bei Eilösug des Gutscheis zu. Solche Gutscheie falle i. d. R. i de Awedugsbereich des 8 Abs. 3 EStG (Persoalrabatte, Rabattfreibetrag). Darauf achtet der Lohsteuer-Außeprüfer bei Waregutscheie: Aufzeichugs- ud Nachweispflichte Bewertug der Sachzuweduge Vorliege der Vorraussetzuge für die Iaspruchahme der moatliche Freigreze für Sachbezüge K:/Haufe/HPL/text/HI d (Lfd. Seite 2) /10:12:51

3 Lohsteuer-Außeprüfug/Typische Prüfugsfelder Gruppe 9/4 K. Fuke, Dipl.-Fiazwirt Seite 3 9/4 Fortsetzug Vorliege der Voraussetzuge für die Iaspruchahme des Rabattfreibetrags Korrekte Bewertug ud Ermittlug vo geldwerte Vorteile i de durch die Lohsteuer-Richtliie oder durch Verwaltugsaweisuge besoders geregelte Fälle Besodere Fallgestaltuge Allgemeie Aufzeichugs- ud Nachweispflichte Nebe der allgemei geltede Verpflichtug, Sachbezüge ud steuerfreie Bezüge im Lohkoto besoders aufzuzeiche ( 41 Abs. 1 Satz 3 EStG, 4 LStDV), ist der Arbeitgeber gut berate, we er darüber hiaus das Vorliege der Voraussetzuge für die Iaspruchahme der Freigreze i geeigeter Weise dokumetiert. Der Lohsteuerprüfer wird stets etsprechede Nachweise verlage. Dazu ist er auch berechtigt, weil die Steuerfreistellug für Sachbezüge eie begüstigede Regelug ist, dere Awedugsvoraussetzuge vo demjeige, der sie i Aspruch ehme will, achzuweise ist. Fehle geeigete Nachweise, wird der Prüfer die Steuerfreiheit versage. Als Folge davo köe auch Sozialversicherugsbeiträge afalle. Ei vom Lohsteuerprüfer regelmäßig aerkater Nachweis ist z.b. die Kopie eies Waregutscheis. Aforderuge a de Waregutschei (Bar- oder Sachzuwedug) Eiem Waregutschei, der bei eiem Dritte eizulöse ist ud der icht die Überlassug eier kokret bezeichete Ware verspricht, kommt ach isoweit uveräderter Auffassug der Fiazverwaltug (OFD Haover, Verfügug v , S StH 212/S StO 211) im allgemeie Geschäftsverkehr die Fuktio eies Zahlugsmittels zu. Daher ist bei der Übergabe eies solche Gutscheis die 44 EUR-Freigreze icht azuwede. Beispiel Wird z. B. vom Arbeitgeber ei auf die beachbarte Takstelle lauteder Gutschei über 44 EUR a de Arbeitehmer ausgehädigt, berechtigt dieser - wie Bargeld - zum Erwerb aller durch die Takstelle agebotee Ware. Die Freigreze gilt daher i diesem Fall icht. Gerade bei Waregutscheie legt die Fiazverwaltug mittlerweile sehr strege Maßstäbe a ud betrachtet die Higabe eies bei eiem Dritte eizulösede Gutscheis auch da och als Barzuwedug, we ebe der kokrete Bezeichug der abzugebede Ware oder Diestleistug ei azurecheder Betrag oder ei Höchstbetrag agegebe ist (R 31 Abs. 1 Satz 7 LStR). Folgerichtig lässt sie daher auch i solche Fälle die Awedug der Freigreze icht zu. Haufe Praxishadbuch Lohsteuer, Grudwerk/2004 K:/Haufe/HPL/text/HI d (Lfd. Seite 3) /10:12:51

4 9/4 Lohsteuer-Außeprüfug/Typische Prüfugsfelder Seite 4 K. Fuke, Dipl.-Fiazwirt Gruppe 9/4 Beispiel Ei sog. missglückter Waregutschei liegt vor, we der auf die beachbarte Takstelle ausgestellte Waregutschei zum Erwerb vo Diesel-Kraftstoff im Wert vo höchstes 44 EUR berechtigt. Die Sache ist zwar hisichtlich der Treibstoffart, icht aber hisichtlich der Mege kokret bezeichet, soder ur durch die Wertabgabe begrezt. Ohe de EUR-Betrag ist der Takstellebesitzer icht i der Lage, die abzugebede Mege a Diesel-Kraftstoff zu bestimme. Es liegt kei Sachbezug vor, soder Barloh, der im Zeitpukt der Gutscheihigabe dem Lohsteuerabzug uterliegt. Die 44 EUR-Freigreze fidet keie Awedug. Praxis-Tipp Um im vorige Beispielsfall die Voraussetzuge der 44 EUR-Freigreze zu erfülle, müsste der Gutschei folgede Ihalt ausweise: Gutschei über 20 Liter Diesel-Kraftstoff, eizulöse bei der SB-Takstelle. Die Sache wird durch die Agabe der Treibstoffart ud der Literzahl geau bezeichet ud ethält weder eie EUR-Arechugsbetrag och eie EUR-Höchstgreze. Bis eischließlich März 2003 (etscheided ist das Datum der Higabe a de Arbeitehmer) kote ei solcher Gutschei auch da och als Sachzuwedug behadelt werde, we ebe der kokret bezeichete Ware oder Diestleistug ei Höchstbetrag oder ei arechebarer Betrag ausgewiese war (budeseiheitliche Lädererlasse, FiMi Nordrhei-Westfale, Erlass v , S V B 3). Dies ka bei Lohsteuer-Außeprüfuge, die sich derzeit i. d. R. auch auf Zeiträume vor diesem Stichtag beziehe, vo Bedeutug sei. Wertermittlug des Waregutscheis Für Arbeitsloh, der icht i Geld besteht, muss ei Geldwert festgestellt werde. Der Gesetzgeber verlagt dazu eie Wertasatz mit de um übliche Rabatte gemiderte übliche Edpreise am Abgabeort ( 8 Abs. 2 Satz 1 EStG). Dies ist aber icht zwiged der Betrag, de der Arbeitgeber tatsächlich aufgewedet hat. Da die Feststellug ud die Dokumetierug eies um übliche Rabatte gemiderte übliche Edpreises am Abgabeort regelmäßig äußerst aufwädig sei dürfte, lasse die Lohsteuer-Richtliie zu, dass die Ware oder Diestleistug aus Vereifachugsgrüde auch mit 96 % des Preises agesetzt werde ka, zu der sie fremde Letztverbraucher im allgemeie Geschäftsverkehr agebote wird (R 31 Abs. 2 Satz 9 LStR). Zum Asatz komme i.d.r. also 96 % der uverbidliche Preisempfehlug oder der allgemeie Preisauszeichug. K:/Haufe/HPL/text/HI d (Lfd. Seite 4) /10:12:52

5 Lohsteuer-Außeprüfug/Typische Prüfugsfelder Gruppe 9/4 K. Fuke, Dipl.-Fiazwirt Seite 5 9/4 Beispiel Das Buch, welches der Arbeitgeber zum übliche Hadelspreis vo 45 EUR gekauft hat, ka er steuerfrei a de Arbeitehmer weitergebe, we er es etspreched der Vereifachugsregelug mit 43,20 EUR (96 % vo 45 EUR) bewertet. I der Praxis der Lohsteuer-Außeprüfug hat sich herausgestellt, dass die Vereifachugsregelug häufig uzutreffed weil ohe Bezug zur uverbidliche Preisempfehlug oder zur allgemeie Preisauszeichug wie ei geereller Abschlag auf jede vom Arbeitgeber gezahlte Preis gehadhabt wird. Dies allerdigs icht zuletzt auch aufgrud missverstädlicher Darstellug i der Literatur oder bei Ausküfte der Fiazverwaltug. Beispiel Missglückte Wertermittlug : Der Arbeitgeber will eie Gruppe vo 10 Arbeitehmer, die sich i letzter Zeit besoders itesiv ud erfolgreich mit Frage der Ufallverhütug im Betrieb beschäftigt hat, mit eier Aerkeug belohe. Er kauft im beachbarte Textilwaregeschäft 10 Bademätel, die zum Stückpreis vo jeweils 50,00 EUR ausgezeichet ware. Nach kurzer Preisverhadlug wird ihm ei Rabatt vo 10 % eigeräumt, sodass er pro Badematel tatsächlich ur 45,00 EUR aufwede muss. Die Rechug lautet über 10 Bademätel zu je 50,00 EUR = 500,00 EUR abzüglich 10 % = 50,00 EUR, zu zahleder Gesamtpreis = 450,00 EUR. Der Arbeitgeber ermittelt de Wert der Sachzuweduge mit jeweils 43,20 EUR (96 % vo 45,00 EUR) pro Arbeitehmer ud uterwirft sie demzufolge icht dem Lohsteuerabzug. Offesichtlich etspreche die vom Arbeitgeber aufgewedete 45,00 EUR pro Badematel bereits dem vom Gesetzgeber geforderte um übliche Rabatte gemiderte übliche Edpreis am Abgabeort. Eie weitere Kürzug auf 96 % dieses Werts ist icht zulässig. Die Zuweduge sid icht ach 8 Abs. 2 Satz 9 EStG steuerfrei. Eie korrekte ud durchaus zulässige Awedug der Vereifachugsregelug würde hier zu eiem ugüstigere Ergebis führe, weil daach bei jedem Arbeitehmer eie Sachzuwedug im Wert vo 48 EUR (96 % vo 50 EUR) azusetze wäre. We icht besodere Umstäde vorliege, z. B. Hiweise darauf, dass der Arbeitgeber für die Ware tatsächlich bereits de um eie Rabatt gemiderte Preis gezahlt hat, wird der Lohsteuerprüfer zur Wertermittlug die tatsächliche Aufweduge des Arbeitgebers mit 96 % asetze. Haufe Praxishadbuch Lohsteuer, Grudwerk/2004 K:/Haufe/HPL/text/HI d (Lfd. Seite 5) /10:12:52

6 9/4 Lohsteuer-Außeprüfug/Typische Prüfugsfelder Seite 6 K. Fuke, Dipl.-Fiazwirt Gruppe 9/4 Zufluss ud Zeitpukt der Wertfeststellug bei Waregutscheie Die Lohsteuer etsteht mit Zufluss des Arbeitslohs. Der Zuflusszeitpukt ist auch maßgebed für die Feststellug des Werts des Arbeitslohs, we dieser icht i Geld besteht. Als Zuflusszeitpukt für Gutscheie, die bei eiem Dritte eizulöse sid, gilt dere Higabe a de Arbeitehmer (R 104a Abs. 3 Satz 1 LStR). Es ist dagege ohe Bedeutug, wa der Gutschei beim Dritte eigelöst wird ud welche tatsächliche Wert die hierfür erhaltee Ware bei Eilösug des Gutscheis hat (R 31 Abs. 2 Satz 1 LStR ud H 31 LStH Waregutscheie ). Isbesodere bei Gutscheie über Wirtschaftsgüter, die städige Preisschwakuge uterliege, sid aus Sicht der Lohsteuer-Außeprüfug besodere Aufzeichuge driged zu empfehle. Beispiel Der Arbeitgeber lässt sich am bei der beachbarte Takstelle eie Gutschei über 50 Liter Diesel-Kraftstoff ausstelle. Der Diesel-Preis liegt a diesem Tag bei 0,889 EUR/ Liter. Dies würde eiem Gesamtpreis vo 44,45 EUR etspreche. Am 15. März übergibt er de Gutschei a seie Arbeitehmer. A diesem Tag liegt der Diesel-Preis der Takstelle bei 0,909 EUR/Liter (Gesamtpreis: 45,45 EUR für 50 Liter). Der Arbeitehmer löst de Gutschei am Ostersotag bei eiem Diesel-Preis vo 0,959 EUR ei. I der Buchführug des Arbeitgebers erscheit eie Gesamtbelastug vo 47,95 EUR. Der Lohsteuerprüfer ka mit dem Betrag vo 47,95 EUR icht allzu viel afage. Die 47,95 EUR köte bestefalls als Grudlage für eie Schätzug des Tagespreises vom diee, wobei berücksichtigt werde muss, dass die Treibstoffpreise i Deutschlad zu Oster üblicherweise deutlich asteige. Der sichere Weg für de Arbeitgeber ist ei Vermerk über de Tag der Higabe des Gutscheis ud de a diesem Tag gültige Diesel-Preis, zweckmäßigerweise otiert auf der Kopie des Gutscheis. Der für Lohsteuerzwecke maßgebede Wert, bei Higabe a de Arbeitehmer am 15.3., liegt bei Awedug der Vereifachugsregelug da bei 43,63 EUR (96 % vo 45,45 EUR) ud demach ierhalb der 44 EUR-Freigreze. 2.2 Pkw-Gestellug Grudlegede Fakte ud Rechtslage Überlässt der Arbeitgeber oder aufgrud des Diestverhältisses ei Dritter dem Arbeitehmer ei Kfz kostelos oder verbilligt zur private Nutzug, gehört der Nutzugsvorteil zum K:/Haufe/HPL/text/HI d (Lfd. Seite 6) /10:12:52

7 Lohsteuer-Außeprüfug/Typische Prüfugsfelder Gruppe 9/4 K. Fuke, Dipl.-Fiazwirt Seite 7 9/4 steuerpflichtige Arbeitsloh ( 19 Abs. 1 EStG, 2 Abs. 1 LStDV). Die Bewertug dieser Sachzuwedug richtet sich ach 8 Abs. 2 EStG oder ach 8 Abs. 3 EStG (z.b. bei Arbeitehmer vo Autoverleih- oder Leasigfirme). Außerhalb der besodere Situatio des Bezugs vo Ware ud Diestleistuge aus dem Sortimet des Arbeitgebers ( 8 Abs. 3 EStG) lässt der Gesetzgeber ur 2 Bewertugsmethode zu: die pauschale Nutzugswertermittlug, auch als 1%-Methode bezeichet ( 8 Abs. 2 Satz 2 EStG, 8 Abs. 2 Satz 3 EStG, 8 Abs. 2 Satz 5 EStG), die idividuelle Nutzugswertermittlug, auch als Fahrtebuch- oder Kostemethode bezeichet ( 8 Abs. 2 Satz 4 EStG). I der Praxis ist die pauschale Nutzugswertermittlug die mit Abstad am häufigste azutreffede Bewertugsmethode. Darauf achtet der Lohsteuer-Außeprüfer bei der Pkw-Gestellug: Aufzeichugs-, Nachweis- ud Bescheiigugspflichte. Asatz des zutreffede Listeeupreises für die pauschale Nutzugswertermittlug. Zutreffede Erfassug vo Fahrte zwische Wohug ud Arbeitsstätte sowie Familieheimfahrte. Korrekte ud schlüssige Fahrtebuchführug. Zutreffede Kosteermittlug bei Awedug der Fahrtebuchmethode. Besodere Fallgestaltuge, z. B. im Zusammehag mit arbeitehmereigee oder vom Arbeitehmer geleaste Kraftfahrzeuge. Umsatzsteuerliche Behadlug der Privatfahrte. Aufzeichugs-, Nachweis- ud Bescheiigugspflichte Sachbezüge sid im Lohkoto Æ 8/1 Lohsteuerverfahre besoders aufzuzeiche ( 41 Abs. 1 Satz 3 EStG, 4 LStDV). Aufgrud der Eitraguge im Lohkoto sid sie zusamme mit dem übrige Arbeitsloh auf der Lohsteuerkarte zu bescheiige oder der Fiazbehörde mit der elektroische Lohsteuerbescheiigug zu übermittel ( 41b Abs. 1 Nr. 10 EStG). Eie Besoderheit ergibt sich, we dem Arbeitehmer ei Kfz mit der Maßgabe zur Verfügug gestellt wird, es für Privatfahrte ud/oder Fahrte zwische Wohug ud Arbeitsstätte icht zu utze. I diese Fälle ka vo dem Asatz des jeweils i Betracht Haufe Praxishadbuch Lohsteuer, Grudwerk/2004 K:/Haufe/HPL/text/HI d (Lfd. Seite 7) /10:12:52

8 9/4 Lohsteuer-Außeprüfug/Typische Prüfugsfelder Seite 8 K. Fuke, Dipl.-Fiazwirt Gruppe 9/4 Fortsetzug kommede Werts ur abgesehe werde, we der Arbeitgeber die Eihaltug seies Verbots überwacht oder we wege der besodere Umstäde des Falles die verbotee Nutzug so gut wie ausgeschlosse ist. Das Nutzugsverbot ist durch etsprechede Uterlage, die als Beleg zum Lohkoto zu ehme sid, achzuweise (BMF, Schreibe v , IV B 6 S /96, BStBl 1996 I S. 654). Brepukt Fahrtebuch Seitdem der Gesetzgeber die Methode zur Ermittlug des geldwerte Vorteils für die private Nutzug vo Firmewage im EStG festgelegt hat, gilt i verstärktem Maße eie sog. Beweislastumkehr. Daach reicht die bloße Behauptug, ei dem Arbeitehmer überlasseer Firmewage werde icht für Privatfahrte geutzt oder Privatfahrte würde ausschließlich mit adere (arbeitehmereigee) Fahrzeuge durchgeführt, icht aus, um de gesetzlich vorgegebee Grudfall Schätzug der Privatfahrte durch pauschale Nutzugswertermittlug auszuschließe. Für eie solche Fall, i dem ei ach der Lebeserfahrug utypischer Sachverhalt behauptet wird, ämlich die ausschließlich berufliche Nutzug des Firmewages, verlagt die Fiazverwaltug geeigete Nachweise (vgl. BMF, Schreibe v , IV A 6 S /02, BStBl 2002 I S. 148). Kei aderes Mittel ist besser geeiget, die ausschließlich berufliche Nutzug eies Fahrzeugs achzuweise, als ei ordugsgemäß geführtes Fahrtebuch. Es ist jedefalls icht so, dass das Fiazamt dem Arbeitehmer die private Nutzug des Firmewages stets achweise muss, um de geldwerte Vorteil ach der 1 %-Methode schätze zu köe. Für die Iaspruchahme der eizige gesetzliche Möglichkeit, eie vom pauschale Nutzugswert abweichede i. d. R. da gerigere Privatutzug achzuweise, verlagt der Gesetzgeber u. a. die ordugsgemäße Führug eies Fahrtebuchs ( 8 Abs. 2 Satz 4 EStG). Ei Fahrtebuch muss die geaue Zuordug vo Fahrte zur berufliche Sphäre bzw. Privatsphäre ermögliche. Deshalb muss das Fahrtebuch bei Diestreise, Eisatzwechseltätigkeit ud Fahrtätigkeit außer de gefahree Kilometer zusätzliche Agabe hisichtlich Reiseziel, Reiseroute, Reisezweck ud aufgesuchte Geschäftsparter ethalte, die eie berufliche Veralassug plausibel erscheie lasse ud eier zumidest stichprobeartige Nachprüfug stadhalte. Für eiige Berufsgruppe mit häufiger Reisetätigkeit (isbes. Kudediestmoteure, Hadelsvertreter, Taxifahrer, Fahrlehrer) sowie für bestimmte sicherheitsgefährdete Persoe hat die Fiazverwaltug Aufzeichugserleichteruge zugelasse (H 31 LStH). K:/Haufe/HPL/text/HI d (Lfd. Seite 8) /10:12:53

9 Lohsteuer-Außeprüfug/Typische Prüfugsfelder Gruppe 9/4 K. Fuke, Dipl.-Fiazwirt Seite 9 9/4 Eie Nutzugswertermittlug ach der Fahrtebuchmethode macht zumidest rei lohsteuerlich betrachtet ur Si, we sich dadurch eie gegeüber der pauschale Nutzugswertermittlug spürbar gerigere Steuerbelastug ergibt. Die Führug des Fahrtebuchs sollte deshalb icht auf die leichte Schulter geomme werde, de falls die Lohsteuer-Außeprüfug die erforderliche Ordugsmäßigkeit des Fahrtebuchs icht aerket, wirkt sich dies meist schmerzhaft i Form deutlich höherer Loh- bzw. Eikommesteuer aus. Die Auffassug der Fiazverwaltug, dass ei icht ordugsgemäß geführtes Fahrtebuch umittelbar ud ausschließlich zur Awedug der 1%-Methode führe muss, ist zuletzt durch rechtskräftiges Urteil des FG Bade-Württemberg bestätigt worde (FG Bade-Württemberg, Urteil v , 2 K 235/00, EFG 2002 S. 667). Rechtsprechug zur Ordugsmäßigkeit eies Fahrtebuchs Ei elektroisches Fahrtebuch ist auch azuerkee, we sich daraus dieselbe Erketisse wie aus eiem mauell geführte Fahrtebuch gewie lasse ud achträgliche Veräderuge der aufgezeichete Agabe techisch ausgeschlosse sid oder zumidest dokumetiert werde. Aufzeichuge, die i Form eier Excel-Datei geführt worde sid, dere Ihalt jederzeit spurlos geädert werde ka, erfülle diese Aforderug icht (FG Bade-Württemberg, Urteil v , 2 K 235/00, EFG 2002 S. 667). Ei formell ordugsmäßiges Fahrtebuch liegt auch da vor, we der Steuerpflichtige zwar de Reisezweck ud die aufgesuchte Geschäftsparter icht im Fahrtebuch eiträgt, wohl aber das Reiseziel, ud er dem Fahrtebuch die etsprechede Reisekosteabrechuge mit seiem Arbeitgeber beifügt, aus dee sich Datum, Reiseort ud Kudeame für die jeweilige Geschäftsreise ergibt (FG Köl, Urteil v , 10 K 1801/98, EFG 2000 S. 922). Der Ascheisbeweis, dass ei uterehmeseigeer Pkw auch privat geutzt wird, wird icht durch ei Fahrtebuch beseitigt, welches ahad eier täglich besprochee Tobadkassette erstellt wurde, we zwische der Erstellug des Fahrtebuchs ud der Besprechug der Tobadkassette über 1 Jahr liegt (FG Rheilad-Pfalz, Urteil v , 4 K 3019/98, DStRE 2000 S. 717). Der Nachweis durch ei ordugsgemäßes Fahrtebuch setzt voraus, dass die daach erforderliche Aufzeichuge fortlaufed ud zeitah erstellt ud im Origial vorgelegt werde. Die Vorlage bloßer Reischrifte ohe die dazugehörige Grudaufzeichuge geügt icht (Niedersächsisches FG, Urteil v , 4 K 11106/00, EFG 2003 S. 600). Haufe Praxishadbuch Lohsteuer, Grudwerk/2004 K:/Haufe/HPL/text/HI d (Lfd. Seite 9) /10:12:53

10 9/4 Lohsteuer-Außeprüfug/Typische Prüfugsfelder Seite 10 K. Fuke, Dipl.-Fiazwirt Gruppe 9/4 Der Umfag der betriebliche ud private Nutzug eies Pkw ka grudsätzlich durch ei Fahrtebuch achgewiese werde. Die Eitraguge im Fahrtebuch müsse aber zumidest stichprobeartig achprüfbar sei. Zur Überprüfug muss der Steuerpflichtige Uterlage (etwa Termikaleder, Beziquittuge oder ¾hliches) vorlege. Ist eie Überprüfug icht möglich, ist der Umfag der betriebliche ud private Nutzug im Wege der Schätzug zu ermittel (Hessisches FG, Urteil v , 13 K 452/95, EFG 1999 S. 276). Praxis-Tipp I eiem erste Schritt wird der Lohsteuerprüfer die Ordugsmäßigkeit des Fahrtebuchs allei a Had der hieri ethaltee Eitraguge überprüfe: Er wird die Ordugsmäßigkeit des Fahrtebuchs i Frage stelle, we die dort aufgezeichete ud icht schlüssig erläuterte Etferugsagabe mehrfach erheblich vo de Etferuge abweiche, die der auf seiem Notebook istallierte Routeplaer ausweist. Er wird die Ordugsmäßigkeit des Fahrtebuchs verwerfe, we er feststellt, dass ach Übertragugsfehler (typischer Fall: Zahledreher) mit de falsche Zahle weitergerechet wird, de dies lässt die kaum widerlegbare Vermutug zu, dass die Kilometerstäde icht wie gefordert abgelese, soder errechet worde sid. Übereistimmug vo Fahrtebucheitraguge ud achgewiesee Koste Zur Ermittlug des geldwerte Vorteils für die Privatfahrte sid die tatsächliche Gesamtkoste des Kraftfahrzeugs durch Belege im Eizele achzuweise ud etspreched dem Verhältis der privat gefahree Kilometer zu de übrige Kilometer aufzuteile. Als Gesamtkoste sid ebe der Abschreibug die tatsächliche Koste zuzüglich Mehrwertsteuer zugrude zu lege. Eie Schätzug bestimmter Kostebestadteile, z. B. die Schätzug der Treibstoffkoste, ist ach dem isoweit eideutige Gesetzeswortlaut ( 8 Abs. 2 Satz 4 EStG) ausgeschlosse. Die Ordugsmäßigkeit eies Fahrtebuchs ka sivoller Weise ur bestätigt werde, we sich die Fahrtebucheitraguge mit de Belege zu de Aufweduge für das Fahrzeug decke. Praxis-Tipp Zur Überprüfug der Ordugsmäßigkeit eies Fahrtebuchs ka auf eie zumidest stichprobeartige Abgleich der dort vorgeommee Eitraguge mit eizele Kostebelege icht verzichtet werde. Bei eiem mehrjährige Prüfugszeitraum ka sich die stichprobeartige Überprüfug ggf. auch auf die Eitraguge ud Koste K:/Haufe/HPL/text/HI d (Lfd. Seite 10) /10:12:53

11 Lohsteuer-Außeprüfug/Typische Prüfugsfelder Gruppe 9/4 K. Fuke, Dipl.-Fiazwirt Seite 11 9/4 Fortsetzug Praxis-Tipp eies gaze Kalederjahres erstrecke. Ergebe sich dabei keie Ustimmigkeite, wird i. d. R. auf weitere Überprüfuge bei Fahrtebuchaufzeichuge desselbe Arbeitehmers verzichtet. Praxis-Tipp Nachfolged sid beispielhaft Sachverhalte aufgeführt, die bei Lohsteuer-Außeprüfuge zu ersthafte Zweifel a der Ordugsmäßigkeit eies Fahrtebuchs oder gar desse kategorischer Nichtaerkeug geführt habe: Ausdruck vo Excel-Aufzeichuge als Fahrtebuch (Nichtaerkeug, es sei de, als ordugsgemäß azuerkeede Origialaufzeichuge köe achgereicht werde), Nicht-Übereistimmug zwische eigetragee Kilometerstäde ud de auf Reparatur- ud Ispektiosrechuge aufgeführte Kilometerstäde (zu Probleme führt dies zumidest da, we solche recherisch icht erklärbare Abweichuge mehrfach vorkomme), recherisch icht achvollziehbare Abweichuge zwische de eigetragee Kilometerstäde ud de auf TÜV-Berichte aufgeführte Kilometerstäde (die Ordugsmäßigkeit des Fahrtebuchs ist hier ur schwer zu begrüde), offesichtliches Missverhältis zwische dem Umfag aller Fahrte ud dem ahad der achgewiesee Treibstoffkoste ermittelte Verbrauch, Abrechug auswärtiger Takbelege vo Tage (z.b. Wocheede, Feiertage), a dee das Fahrzeug ausweislich der Eitraguge im Fahrtebuch icht bewegt worde ist (we das ur eimal vorkommt, ist möglicherweise versehetlich der zum private Fahrzeug gehörede Takbeleg mit i die Abrechug gerutscht ud muss da wohl a de Arbeitgeber zurückgezahlt werde). Veralagug ud abweichede Methode zur Nutzugswertermittlug Der Arbeitgeber muss i Abstimmug mit dem Arbeitehmer kraftfahrzeugbezoge für jedes Kalederjahr im Vorhiei festlege, ob der Wert der Pkw-Gestellug zu Privatfahrte ach der pauschale oder der idividuelle Methode ermittelt werde soll. Bei der Veralagug zur Eikommesteuer ist der Arbeitehmer icht a das für die Erhebug der Lohsteuer gewählte Verfahre gebude (R 31 Abs. 9 Nr. 3 LStR). Er ka seiem Wohsitzfiazamt also ahad des vo ihm freiwillig geführte Fahrtebuchs de gerigere idividuelle Nutzugswert auch da achweise, we der Arbeitgeber diese Methode icht zugelasse hat. Ist ei solcher Nutzugsachweis erfolgreich, setzt das Fiazamt im Rahme der Veralagug bei uverädert hohe Steuerabzugsbeträge eie Haufe Praxishadbuch Lohsteuer, Grudwerk/2004 K:/Haufe/HPL/text/HI d (Lfd. Seite 11) /10:12:54

12 9/4 Lohsteuer-Außeprüfug/Typische Prüfugsfelder Seite 12 K. Fuke, Dipl.-Fiazwirt Gruppe 9/4 gegeüber de Eitraguge auf der Lohsteuerbescheiigug (Lohsteuerkarte, elektroische Lohsteuerbescheiigug) gerigere Arbeitsloh a. Wegleich die Praxis i diese Fälle zeigt, dass der Sachbearbeiter des Wohsitzfiazamts häufig weiger strege Maßstäbe a die Ordugsmäßigkeit des Fahrtebuchs ud de Kosteachweis alegt als der Lohsteuer-Außeprüfer, gelte im Veralagugsverfahre zur Eiahmeermittlug ud zur Bewertug vo Sachzuweduge keie adere Grudsätze als im Lohsteuer-Erhebugsverfahre. Praxis-Tipp Der Arbeitgeber ist gut berate, we er für Fahrzeuge, dere Privatutzug ahad eies Fahrtebuchs idividuell ermittelt werde soll, ei gesodertes Kostekoto führt ud die Kostebelege (ggf. Kopie) isoweit fahrzeugbezoge ablegt. Dies erspart i erheblichem Maße Arbeits- ud Zeitaufwad im Zusammehag mit der i diese Fälle meist uvermeidliche Überprüfug durch die Lohsteuer-Außeprüfug. Falls der Arbeitgeber als Beteiligter damit reche muss, dass sei Arbeitehmer oder desse Wohsitzfiazamt ih um Herausgabe vo Kopie der Kostebelege bittet, ist auch uter diesem Gesichtspukt eie fahrzeugbezogee Belegablage zu empfehle. Die Führug des Fahrtebuchs ka selbst da icht auf eie repräsetative Zeitraum beschräkt werde, we die Nutzugsverhältisse keie größere Schwakuge uterliege (R 31 Abs. 9 Nr. 2 Satz 5 LStR). 3 Abfiduge Grudlegede Fakte ud Rechtslage Bei der Versteuerug vo Etschädiguge, die wege eier vom Arbeitgeber veralasste oder gerichtlich ausgesprochee Auflösug des Arbeitsverhältisses gezahlt werde (Abfiduge), köe i. d. R. steuerfreie Beträge berücksichtigt werde ( 3 Nr. 9 EStG). Die ach Alter ud Betriebszugehörigkeit gestaffelte Freibeträge wurde zum vo EUR (ohe Rücksicht auf Alter ud Betriebszugehörigkeit), EUR (50 Jahre ud 15 Jahre Betriebszugehörigkeit) ud EUR (55/20 Jahre) auf EUR, EUR ud EUR abgesekt. K:/Haufe/HPL/text/HI d (Lfd. Seite 12) /10:12:54

13 Lohsteuer-Außeprüfug/Typische Prüfugsfelder Gruppe 9/4 K. Fuke, Dipl.-Fiazwirt Seite 13 9/4 Falls es sich was die Regel ist bei de über die Freibeträge hiausgehede Teile vo Etlassugsetschädiguge um außerordetliche Eiküfte hadelt, die i eiem Kalederjahr zusammegeballt zufließe, köe sie bereits im Lohabzugsverfahre tarifermäßigt (Füftelugsregelug 34 Abs. 1 EStG) besteuert werde. Darauf achtet der Lohsteuer-Außeprüfer bei Abfiduge: Aufzeichugs- ud Nachweispflichte. Arbeitgeberseitige Veralassug der Auflösug des Diestverhältisses. Fortsetzug des Diestverhältisses uter adere Bediguge. Abgeltug bereits erdieter Arbeitslohasprüche. Höhe der Abfidugsfreibeträge. Ermittlug vo Beschäftigugszeite, z.b. im Kozer. Zusammeballug vo über die Freibeträge hiausgehede Zahluge. Vereibaruge über zusätzliche Leistuge. Besodere Fallgestaltuge. Aufzeichugs- ud Nachweispflichte Steuerfreie Abfidugsbeträge sid im Lohkoto aufzuzeiche ( 41 Abs. 1 Satz 3 EStG). Etlassugsetschädiguge, vo dee die Lohsteuer ach der Füftelugsregelug berechet ud eibehalte worde ist, sid im Lohkoto gesodert aufzuzeiche ( 4 Abs. 1 Nr. 6 LStDV). Aufgrud der Eitraguge im Lohkoto hat der Arbeitgeber die besoders besteuerte Etlassugsetschädiguge ud die davo eibehaltee Lohsteuer mit der elektroische Lohsteuerbescheiigug zu übermittel bzw. auf der Lohsteuerkarte des Arbeitehmers zu bescheiige ( 41b Abs. 1 Nr. 3 f. EStG, R 135 Abs. 2-4 LStR). Arbeitgeberveralassug ud Abfidugsfreibeträge Bei eier gerichtlich ausgesprochee Auflösug des Arbeitsverhältisses köe die Abfidugsfreibeträge des 3 Nr. 9 EStG stets i Aspruch geomme werde. I alle adere Fälle ist Voraussetzug für dere Awedug, dass das Diestverhältis auf Veralassug des Arbeitgebers aufgelöst worde ist. Dies ist da der Fall, we der Arbeitgeber die etscheidede Ursache für die Auflösug gesetzt hat (R 9 Abs. 2 Satz 1 LStR). Haufe Praxishadbuch Lohsteuer, Grudwerk/2004 K:/Haufe/HPL/text/HI d (Lfd. Seite 13) /10:12:54

14 9/4 Lohsteuer-Außeprüfug/Typische Prüfugsfelder Seite 14 K. Fuke, Dipl.-Fiazwirt Gruppe 9/4 Im Allgemeie ka der Lohsteuerprüfer uterstelle, dass die mit eier Abfidug verbudee Auflösug des Arbeitsverhältisses etscheided auf Veralassug des Arbeitgebers erfolgt ist, de bei eier vom Arbeitehmer betriebee Auflösug besteht für de Arbeitgeber i.d.r. keie Veralassug zur Zahlug eier Abfidug. Deoch besteht aus Sicht der Lohsteuer-Außeprüfer i folgede Fälle regelmäßig besoderer Klärugsbedarf: Vertragswidriges Verhalte des Arbeitehmers I der Praxis komme immer wieder Fälle vor, i dee zwar der Arbeitgeber mit der Küdigug de letzte Schritt geta hat. Nach Eisicht i die Persoalakte stellt sich der Sachverhalt für de Prüfer jedoch i eiem gaz adere Licht dar. Eiseitige Küdiguge des Arbeitsverhältisses erfolge zumeist schriftlich. Für Aufhebugsvereibaruge, i dee ebe der Zahlug vo Abfiduge i. d. R. auch weitere Modalitäte im Zusammehag mit der Beedigug des Arbeitsverhältisses geregelt sid, ist die Schriftform obligatorisch. Der Prüfer wird also etsprechede Uterlage aforder. Reiche die Küdigug oder der Aufhebugsvertrag für sich alleie icht aus, um alle lohsteuerlich relevate Frage zu beatworte, wird der Prüfer weitere Uterlage, die zu dere Verstädis erforderlich sid, aforder. Dazu gehört zumidest der Astellugsvertrag mit alle aktuelle Nachträge sowie evetueller Schriftverkehr im Vorfeld der Küdigug oder eiverehmliche Auflösug. Meist wird der Prüfer allerdigs die komplette Persoalakte aforder. Grudsätzlich steht de Fiazbehörde ei ueigeschräktes Recht zur Eisichtahme i die Persoalakte zu. Diese ist aber auf das zur Erfüllug des Prüfugsauftrags otwedige Maß zu beschräke. Erscheit dem Prüfer die Vorlage der Persoalakte eies Arbeitehmers erforderlich, ud begeget er gleichwohl Bedeke des Arbeitgebers, weil die Akte Aufzeichuge vertraulicher Art ethalte, ka allei aus diesem Grud icht auf dere Eisichtahme verzichtet werde. Die dateschutzrechtliche Bedeke köte aber uter Hiweis auf 30 AO (Steuergeheimis) abgeschwächt werde, idem die Akte icht im Prüfzimmer durchgesehe werde, soder im Beisei des mit ihrer Verwaltug beauftragte Agestellte i dem Raum, i dem sie aufbewahrt werde. Beispiel I der Persoalakte fide sich mehrere Abmahuge, mit dee dem Arbeitehmer uter Beteiligug des Betriebsrats zuletzt die außerordetliche Küdigug für de Fall agedroht wird, dass er weiterhi gege bestimmte vo der Berufsgeosseschaft vor- K:/Haufe/HPL/text/HI d (Lfd. Seite 14) /10:12:54

15 Lohsteuer-Außeprüfug/Typische Prüfugsfelder Gruppe 9/4 K. Fuke, Dipl.-Fiazwirt Seite 15 9/4 Fortsetzug Beispiel gegebee Arbeitsplatz-Schutzmaßahme verstößt. Da sich der Arbeitehmer deoch weiterhi ueisichtig zeigt ud die Befolgug der Sicherheitsvorschrifte verweigert, war der Arbeitgeber gezwuge, das Arbeitsverhältis so schell wie möglich zu beedige. Die arbeitsrechtlich eigetlich klar uötige Abfidug hat der Arbeitgeber agebote, um die vom Arbeitehmer agedrohte Küdigugsschutzklage zu vermeide. Abgesehe vo dem Umstad, dass der Ausgag arbeitsgerichtlicher Prozesse stets ugewiss ist, muss der Arbeitgeber die auf ih etfallede erstistazliche Prozesskoste selbst da trage, we er obsiegt. Hizu komme persoelle ud orgaisatorische Belastuge im Zusammehag mit der Prozessführug. Bei kaufmäischer Betrachtugsweise erweist sich die Abfidugszahlug i eiem solche Fall wirtschaftlich oftmals als sivoll ud ist daher betrieblich veralasst. Deoch sid die Abfidugsfreibeträge des 3 Nr. 9 EStG i obigem Beispiel icht awedbar, weil gaz offesichtlich der Arbeitehmer die etscheidede Ursache für die Auflösug des Arbeitsverhältisses gesetzt hat. Es ist uerheblich, dass die Abfidugszahlug selbst allei auf achvollziehbare betriebliche Grüde zurückzuführe ist. Es ka i solche oder ähliche Fälle aber auch icht vo vorherei ausgeschlosse werde, dass ei küdigugsrelevates Verhalte des Arbeitehmers auf Umstäde zurückzuführe ist, die beim Arbeitgeber (z.b. i Perso des direkte Vorgesetzte) begrüdet sid. We die Möglichkeit besteht, dass auch solche Umstäde eie icht utergeordete Rolle spiele köte, sollte etsprechede Tatsache zeitah aktekudig gemacht werde. Küdigug des Arbeitehmers Eie Küdigug durch de Arbeitehmer schließt auf de erste Blick die Awedug der Abfidugsfreibeträge aus. Hat aber der Arbeitehmer geküdigt, um z.b. eier astehede Küdigug durch de Arbeitgeber zuvorzukomme oder weil ihm aufgrud des Verhaltes des Arbeitgebers eie weitere Zusammearbeit icht zugemutet werde kote oder weil der Arbeitgeber vo eier Küdigug abgesehe hat ud diese dem Arbeitehmer überlässt, damit desse berufliches Fortkomme icht durch eie Küdigug zu erschwert wird, steht dies eier Awedug der Abfidugsfreibeträge icht etgege. Haufe Praxishadbuch Lohsteuer, Grudwerk/2004 K:/Haufe/HPL/text/HI d (Lfd. Seite 15) /10:12:55

16 9/4 Lohsteuer-Außeprüfug/Typische Prüfugsfelder Seite 16 K. Fuke, Dipl.-Fiazwirt Gruppe 9/4 Um bei eier Küdigug durch de Arbeitehmer i de Geuss der Freibeträge zu gelage, ist es aber besoders wichtig, die etscheidede Rolle des Arbeitgebers achzuweise oder glaubhaft zu mache. Dazu sid z. B. etsprechede Notize, Verhadlugsprotokolle oder Schriftwechsel mit dem Arbeitehmer oder dem Betriebsrat, u. ¾. geeiget. Abgeltug vertraglicher Asprüche Nicht zu de ach 3 Nr. 9 EStG begüstigte Abfiduge gehöre Zahluge zur Abgeltug vertraglicher Asprüche, die der Arbeitehmer aus dem Diestverhältis bis zum tatsächliche Auflösugszeitpukt erlagt hat (BFH, Urteil v , BStBl 1991 II S. 723). I Vereibaruge über die arbeitgeberveralasste eiverehmliche Auflösug des Arbeitsverhältisses wird im Zusammehag mit der Abfidugszahlug icht selte eie Formulierug folgede Ihalts verwedet: Mit der Zahlug der Abfidug sid alle gegeseitige Asprüche aus dem Diestverhältis ud desse Beedigug abgegolte. Kei Lohsteuerprüfer wird diese Eiladug zum itesive Eistieg i de Sachverhalt ausschlage. Die Formulierug legt die Vermutug ahe, dass mit der Abfidugszahlug möglicherweise auch bereits etstadee ud damit bei Zufluss steuerpflichtige Asprüche abgegolte werde. Dabei ka es sich z. B. um eie bereits erdiete aber och icht fällige Erfolgsvergütug für das Vorjahr hadel oder um de gesetzliche Aspruch auf Abgeltug für icht geommee Urlaub. Nicht selte geht auch der auf die Zeit bis zum Zeitpukt der Auflösug des Arbeitsverhältisses etfallede Teil eier Jahressoderzahlug, auf die der Arbeitehmer eie pro rata temporis awachsede Aspruch hatte, im Abfidugsbetrag uter. Der Prüfer wird deshalb de Arbeitsvertrag ud ggf. die tarifliche Regeluge, die Lohkote der Vorjahre, die Urlaubskartei, eizele Moatsabrechuge ud icht zuletzt die Persoalakte gezielt ach Hiweise zu übliche Soderzahluge ud restliche Urlaubstage überprüfe. Das Fiazamt wird es icht zulasse, dass steuerpflichtige Arbeitslohteile, auf die der Arbeitehmer bereits währed des Bestehes des Arbeitsverhältisses eie Aspruch erworbe hatte, uter der Bezeichug Abfidug i steuerfreie ud ggf. tarifbegüstigt (Füftelugs-Regelug) zu besteuerde Lohteile umgewadelt werde. K:/Haufe/HPL/text/HI d (Lfd. Seite 16) /10:12:55

17 Lohsteuer-Außeprüfug/Typische Prüfugsfelder Gruppe 9/4 K. Fuke, Dipl.-Fiazwirt Seite 17 9/4 Praxis-Tipp Es empfiehlt sich also, derartige Lohbestadteile scho im Vorfeld der Aufhebugsvereibarug geau zu überprüfe. Sollte also z.b. die Erfolgsvergütug für das Vorjahr bereits vor der Aufhebugsvereibarug auf adere Weise verrechet worde sei, muss dies achvollziehbar ud schlüssig dokumetiert werde. Es muss auch dokumetiert werde, we Urlaubsasprüche icht mehr bestehe, weil sie z.b. mit de Tage der bezahlte Arbeitsfreistellug ausgegliche worde sid. Nachlässigkeite, die z. B. dari bestehe, dass die Urlaubskartei icht bereiigt wird oder auf der letzte Gehaltsabrechug weiterhi ei Resturlaub ausgewiese ist, veralasse de Prüfer stets zu hartäckige Nachforschuge. Bei Zahluge, mit dee etgagee Verdiestmöglichkeite für die Zeit ach der tatsächliche Beedigug des Diestverhältisses abgegolte werde, z. B. für die Zeit vo der tatsächlich vorzeitige Beedigug bis zu dem Zeitpukt, i dem das Arbeitsverhältis bei fristgerechter Küdigug frühestes hätte beedet werde köe, hadelt es sich regelmäßig um ach 3 Nr. 9 EStG begüstigte Abfiduge (BFH, Urteil v , BStBl 1979 II S. 155). Steuerpflichtige Abfidugsteile ach der Vervielfältigugsregelug pauschal versteuer Die über die Abfidugsfreibeträge hiausgehede steuerpflichtige Teile vo Etlassugsetschädiguge köe we es sich dabei um außerordetliche Eiküfte hadelt, die zusammegeballt zufließe ach der sog. Füftelugs-Regelug versteuert werde ( 34 Abs. 1 EStG). Dadurch wird im Regelfall die durch die zusätzliche Eiküfte etstehede Steuerprogressio i mehr oder mider großem Umfag gekappt. Bei Arbeitehmer, die sich aufgrud der Höhe ihrer Eiküfte aber ohehi im Bereich des Spitzesteuersatzes befide, wirkt sich diese besodere Form der Steuerberechug ach der Füftelugs-Regelug icht steuermiderd aus. Hier ka aber eie lohsteuerliche Sodervorschrift aus dem Bereich der Zukuftssicherug Æ 6/1 Zukuftssicherugsleistuge ( 40b Abs. 1 EStG i.v. m. 40b Abs. 2 Satz 3 EStG), vo der ach de Erfahruge der Lohsteuer-Außeprüfug uverstädlicher Weise ur sehr selte Gebrauch gemacht wird, spürbare Steueretlastug brige. Nach 40b Abs. 1 ud 2 EStG ka der Arbeitgeber die Lohsteuer vo de Beiträge für eie Direktversicherug des Arbeitehmers oder vo de Zuweduge a eie Pesios- Haufe Praxishadbuch Lohsteuer, Grudwerk/2004 K:/Haufe/HPL/text/HI d (Lfd. Seite 17) /10:12:55

18 9/4 Lohsteuer-Außeprüfug/Typische Prüfugsfelder Seite 18 K. Fuke, Dipl.-Fiazwirt Gruppe 9/4 kasse bis zu eiem Jahresbetrag vo EUR mit 20 % pauschal versteuer. Bei Beiträge ud Zuweduge, die der Arbeitgeber aus Alass der Beedigug des Diestverhältisses zur Direktversicherug oder Pesioskasse eizahlt, vervielfältigt sich dieser pauschal besteuerugsfähige Betrag mit der Azahl der Jahre der Betriebszugehörigkeit des Arbeitehmers (sog. Vervielfältigugsregelug, 40b Abs. 2 Satz 3 EStG). Vor Durchführug der Pauschalierug muss der so ermittelte Betrag allerdigs och um die im laufede Kalederjahr ud i de 6 voragegagee Kalederjahre zuguste des Arbeitehmers ach 40b Abs. 1 EStG pauschal besteuerte Beiträge ud Zuweduge gekürzt werde. Beispiel Der steuerpflichtige Teil der a de geküdigte leitede Agestellte zu zahlede Abfidug beträgt EUR. Daraus ergibt sich bei Eibeziehug vo Solidaritätszuschlag ud Kirchesteuer eie steuerliche Gesamtbelastug vo ,50 EUR (2004 = 45 % Spitzesteuersatz zzgl. Solidaritätszuschlag ud Kirchesteuer). Der Agestellte ka auf eie 30-jährige Betriebszugehörigkeit zurückblicke. Pauschal besteuerte Zukuftssicherugsleistuge wurde bisher icht erbracht. Eie steuergüstigere Gestaltug ist möglich, idem bereits im Rahme der Aufhebugsvereibaruge der zuächst mit EUR agedachte steuerpflichtige Abfidugsteil auf EUR ( EUR abzgl. maximal zulässiger Betrag bei 30-jähriger Betriebszugehörigkeit ach 40b Abs. 2 Satz 3 EStG i. H. v EUR = EUR) festgesetzt wird. Gleichzeitig wird vereibart, dass der Arbeitgeber eie Direktversicherug i Form eier Reteversicherug gege Eimalbetrag ( EUR) abschließt. Selbst we was der Fall sei dürfte der Arbeitehmer im Ieverhältis mit de pauschale Steuer belastet wird, ergibt sich für ih deoch eie spürbare Gesamt-Etlastug: I. Gesamtbelastug ohe Direktversicherug ,50 EUR II. Idividuelle Steuerbelastug mit Direktversicherug Idividuelle Steuerbelastug auf EUR ,96 EUR Pauschale LSt (20 %) auf EUR ,00 EUR Solidaritätszuschlag (5.5 %) auf EUR + 578,16 EUR Kirchesteuer (7 %) auf EUR + 735,84 EUR ,96 EUR III. Steuerersparis ,54 EUR K:/Haufe/HPL/text/HI d (Lfd. Seite 18) /10:12:56

19 Lohsteuer-Außeprüfug/Typische Prüfugsfelder Gruppe 9/4 K. Fuke, Dipl.-Fiazwirt Seite 19 9/4 Hätte der Arbeitgeber i obigem Fall die Direktversicherug i Form eier Kapitalversicherug oder i Form eier Reteversicherug mit Kapitalwahlrecht abgeschlosse, wäre eie Pauschalierug der Lohsteuer ur möglich, we die Leistuge aus der Versicherug icht vor Ablauf vo 5 Jahre ach Vertragsabschluss fällig werde (R 129 Abs. 2 Sätze 5 u. 6 LStR). Für die Awedug der Vervielfältigugsregel ist es uerheblich, aus welchem Grud das Diestverhältis beedet wird. Sie ka deshalb z. B. sowohl bei eier Küdigug durch de Arbeitehmer als auch bei eier vom Arbeitgeber veralasste Auflösug des Diestverhältisses ud ebeso bei eier Beedigug wege Erreiches der Altersgreze i Aspruch geomme werde (R 129 Abs. 11 LStR). Voraussetzug ist aber, dass die Leistug des Arbeitgebers mit der Beedigug des Diestverhältisses i eiem sachliche Zusammehag steht. Agefagee Jahre der Betriebszugehörigkeit köe voll gerechet werde. 4 Reisekoste Grudlegede Fakte ud Rechtslage Vergütuge, die Arbeitehmer vo ihrem Arbeitgeber zur Erstattug vo Reisekoste erhalte, sid uter de Voraussetzuge des 3 Nr. 13 EStG (Zahluge aus öffetliche Kasse) bzw. 3 Nr. 16 EStG (Zahluge privater Arbeitgeber) steuerfrei. Bei Erstattuge vo private Arbeitgeber ist die Steuerfreiheit im Wesetliche begrezt auf die Beträge, die der Arbeitehmer als Werbugskoste gelted mache köte. Darauf achtet der Lohsteuer-Außeprüfer bei Reisekoste: Aufzeichugs-, Nachweis- ud Bescheiigugspflichte. Besoderheite bei betriebliche Reisekosteregeluge. Touristische Elemete, isbesodere bei lägere Ausladsreise. Abgrezug vo Diestreise zu adere Auswärtstätigkeite. Iaspruchahme besoderer lohsteuerlicher Regeluge. Umsatzsteuer ud Vorsteuerabzug. Haufe Praxishadbuch Lohsteuer, Grudwerk/2004 K:/Haufe/HPL/text/HI d (Lfd. Seite 19) /10:12:56

20 9/4 Lohsteuer-Außeprüfug/Typische Prüfugsfelder Seite 20 K. Fuke, Dipl.-Fiazwirt Gruppe 9/4 Aufzeichugs-, Nachweis- ud Bescheiigugspflichte Grudsätzlich ist steuerfreier Reisekosteersatz bei jeder Lohzahlug i das Lohkoto eizutrage ( 41 Abs. 1 Satz 3 EStG). Das Betriebsstättefiazamt ka aber zulasse, dass steuerfreier Reisekosteersatz icht im Lohkoto agegebe wird, we es sich um Fälle vo geriger Bedeutug hadelt oder we die Möglichkeit zur Nachprüfug i aderer Weise sichergestellt ist ( 4 Abs. 2 Nr. 4 LStDV). Bezüglich der steuerfrei ersetzte Verpflegugspauschale wird das Betriebsstättefiazamt i. d. R. auf eier Eitragug im Lohkoto bestehe, weil die ab 2004 gezahlte Pauschale aufgrud der Eitraguge im Lohkoto auf der Lohsteuerkarte bescheiigt oder mit der elektroische Lohsteuerbescheiigug übermittelt werde müsse ( 41b Abs. 1 Nr. 10 EStG). Der Arbeitehmer hat seiem Arbeitgeber Uterlage vorzulege, aus dee die Voraussetzuge für die Steuerfreiheit jeglicher Reisekosteersatzleistuge ersichtlich sei müsse. Der Arbeitgeber hat diese Uterlage als Belege zum Lohkoto aufzubewahre (BFH, Urteil v , VI R 65/77, BStBl 1980 II S. 289; R 38 Abs. 4 Sätze 1 ud 2 LStR; H 39 LStH Erstattug durch de Arbeitgeber, Nachweise ; R 40a Abs. 3 LStR). Es reicht dabei aus, we die Reisekosteabrechuge i eiem besodere Order aufbewahrt werde ud ei leichter Zugriff auf die Belege möglich ist. 3-Moatsfrist Sowohl für de Arbeitgeber (u. a. wege des Vorsteuerabzugs) als auch für de Arbeitehmer ist die Diestreise die steuerlich güstigste Form der Auswärtstätigkeit. Bei eier über drei Moate hiausgehede Diestreise wird diese zu eier doppelte Haushaltsführug mit der Folge, dass die Höhe der vom Arbeitgeber steuerfrei ersetzbare Reisekoste erheblich abgesekt wird ud eie deutliche Schlechterstellug eitritt: Pauschbeträge für Verpflegugsmehraufwad köe icht mehr agesetzt werde. Nach de Erketisse bei Lohsteuer-Außeprüfuge werde der Ablauf der Dreimoatsfrist ud die sich daraus ergebede lohsteuerliche Folge ahezu stadardmäßig icht beachtet, zumal die Arbeitgeber ach Arbeitsvertrag, Betriebsvereibarug oder aufgrud tariflicher Regeluge häufig gezwuge sid, weiterhi die höhere Vergütuge zu zahle. Uterbrechuge der 3-Moatsfrist bei lägerfristige Auswärtstätigkeite Eie Uterbrechug der Auswärtstätigkeit durch Tätigkeite a adere Orte (Betrieb, aderer auswärtiger Tätigkeitsort) führt ur da zum Begi eier eue 3-Moatsfrist, K:/Haufe/HPL/text/HI d (Lfd. Seite 20) /10:12:56

21 Lohsteuer-Außeprüfug/Typische Prüfugsfelder Gruppe 9/4 K. Fuke, Dipl.-Fiazwirt Seite 21 9/4 we sie midestes 4 Woche gedauert hat. Urlaubs- ud krakheitsbedigte Uterbrechuge habe keie Eifluss auf de Ablauf der Dreimoatsfrist (R 37 Abs. 3 Nr. 1 LStR). Beispiel Ei Arbeitehmer mit der eizige regelmäßige Arbeitsstätte im Betrieb A seies Arbeitgebers soll für isgesamt 3 Moate im 300 Kilometer etferte Betrieb B eigesetzt werde. Nach eier Eisatzzeit vo 2 Moate tritt er seie 5-wöchige Jahresurlaub a ud kehrt daach zur Fortsetzug seies Sodereisatzes für eie weitere Moat i de Betrieb B zurück. Bei Wiederaufahme der Tätigkeit im Betrieb B ist der Dreimoatszeitraum bereits abgelaufe. Es liegt eie doppelte Haushaltsführug vor. Verpflegugskoste köe icht mehr steuerfrei ersetzt werde. Fahrtkoste köe bei Beutzug des arbeitehmereigee Fahrzeugs ur och mit eigeschräkte Kilometergelder steuerfrei ersetzt werde. Überachtugskoste köe ur och steuerfrei ersetzt werde, soweit sie otwedig sid. Falls sich i eier dem obige Beispiel ähliche Situatio die betriebliche Notwedigkeit ergibt, dass der Arbeitehmer z.b. für mehrere Tage im Betrieb oder a eier adere Eisatzstelle tätig werde muss, ka dies uter Umstäde steuergüstig gestaltet werde: Beispiel Ei Arbeitehmer mit der eizige regelmäßige Arbeitsstätte im Betrieb A seies Arbeitgebers soll für isgesamt 3 Moate im 300 Kilometer etferte Betrieb B eigesetzt werde. Nach eier Eisatzzeit vo 2 Moate muss er vorübergehed wieder im Betrieb A tätig werde. Nach 3 Arbeitstage im Betrieb A tritt er seie 5-wöchige Jahresurlaub a ud kehrt daach zur Fortsetzug seier Arbeit für 2 weitere Tage i de Betrieb A zurück. Im Aschluss dara setzt er seie Tätigkeit im Betrieb B wie vorgesehe für eie weitere Moat fort. Die Tätigkeit im Betrieb B wird durch die Tätigkeit im Betrieb A für midestes 4 Woche uterbroche. Mit Wiederaufahme der Tätigkeit im Betrieb B begit daher eie eue Diestreise ud eie eue 3-Moatsfrist. Je ach Lage des Falles wird sich der Lohsteuerprüfer icht ohe weiteres mit eier bloße Erklärug zufriede gebe. Der Sachverhalt sollte sich daher ahad aussagekräftiger Uterlage (z. B. Zeiterfassugsachweis aus dem Betrieb A) möglichst zweifelsfrei achvollziehe lasse. Haufe Praxishadbuch Lohsteuer, Grudwerk/2004 K:/Haufe/HPL/text/HI d (Lfd. Seite 21) /10:12:57

22 9/4 Lohsteuer-Außeprüfug/Typische Prüfugsfelder Seite 22 K. Fuke, Dipl.-Fiazwirt Gruppe 9/4 3-Moatsfrist ud Berufsschulbesuch Auszubildede müsse regelmäßig a 1 bis 2 Tage pro Woche eie Berufsschule besuche. Die dadurch etstehede Fahrtkoste sid i. d. R. aufgrud tariflicher oder sostiger Regeluge vom Arbeitgeber zu ersetze. Im Rahme vo Lohsteuer-Außeprüfuge wird häufig festgestellt, dass Arbeitgeber etsprechede Kilometergelder mit 15 % pauschal versteuer ( 40 Abs. 2 Satz 2 EStG), weil sie spätestes ach Ablauf vo 3 Moate vo eier (weitere) regelmäßige Arbeitsstätte am auswärtige Ausbildugsort ausgehe. Die Fiazverwaltug ist sich bezüglich der Diestreisefrage beim Berufsschulbesuch icht eiig, geht derzeit aber mehrheitlich davo aus, dass die Dreimoatsfrist icht zur Awedug kommt, weil der wöchetlich 1- oder 2-malige Berufsschulbesuch jeweils als eigee (eue) Diestreise behadelt werde muss (s. OFD Karlsruhe, Verfügug v , S 2354 A 30 St 322, DB 2003 S. 2793). Ei dem Berufsschulbesuch bedigt vergleichbarer Fall (FG Müche, Urteil v , 16 K 3116/92) liegt dem BFH zur Etscheidug vor (Az. VI R 70/98). Es bleibt abzuwarte, welche Rechtsasicht sich ach dem Urteil durchsetze wird. Praxis-Tipp Arbeitgeber, die alässlich des 1- oder 2-mal pro Woche durchgeführte Berufsschulbesuchs ihrer Auszubildede Fahrtkosteersatz ud ggf. Verpflegugspauschale steuerfrei auszahle wolle, sollte sich die Zulässigkeit der steuerfreie Auszahlug vo ihrem Betriebsstättefiazamt im Rahme eier Arufugsauskuft ( 42e EStG) Æ 8/2 Arufugsauskuft/Verbidliche Zusage bestätige lasse. Die Erteilug der Arufugsauskuft sollte i diese Fälle auch ausdrücklich im Name der betreffede ud zu beeede Auszubildede beatragt werde. Die Atwort auf die Frage, ob bei Berufsschulbesuche die Dreimoatsfrist zu beachte ist, ka auch für die Höhe des Arbeitslohs (falls der Arbeitgeber steuerpflichtige Kilometergelder icht pauschal besteuer will) oder die Ermittlug der Werbugskoste des Auszubildede ud damit i jedem Fall für die Gewährug des Kidergelds vo etscheideder Bedeutug sei. Beispiel Ei Auszubildeder, der bereits im Jahr 2003 sei 18. Lebesjahr volledet hatte ud desse Ausbildugsverhältis im August 2003 begoe hat, erhält im Jahr 2004 eie Ausbildugsvergütug i Höhe vo isgesamt EUR. Vo Begi musste er a 2 Tage pro Woche die 50 Kilometer etferte Berufsschule aufsuche. Er führt diese K:/Haufe/HPL/text/HI d (Lfd. Seite 22) /10:12:57

23 Lohsteuer-Außeprüfug/Typische Prüfugsfelder Gruppe 9/4 K. Fuke, Dipl.-Fiazwirt Seite 23 9/4 Fortsetzug Beispiel Fahrte mit seiem eigee Pkw durch. Im Jahr 2004 werde isgesamt 80 Fahrte zur Berufsschule durchgeführt. Der Arbeitgeber ist der Auffassug, dass die 3-Moatsfrist bereits im Jahr 2003 abgelaufe ist ud vergütet für die im Jahr 2004 durchgeführte Fahrte 0,30 EUR pro Etferugskilometer. Er macht icht vo der ach 40 Abs. 2 Satz 2 EStG zulässige Pauschalversteuerug Gebrauch, soder rechet die Kilometergelder i Höhe vo EUR (80 Fahrte zu je 50 km 0,30 EUR) dem Arbeitsloh des Auszubildede zu. Desse steuerpflichtiger Jahresarbeitsloh wird auf der Lohsteuerkarte 2004 bzw. i der elektroische Lohsteuerbescheiigug für das Jahr 2004 isoweit folgerichtig mit EUR ausgewiese. Folge: Allei mit dem Arbeitehmer-Pauschbetrag vo 920 EUR ( 9a EStG) ka der für das Kidergeld maßgebede Arbeitsloh icht auf de Betrag vo EUR oder daruter ( 32 Abs. 4 Satz 2 EStG) gedrückt werde. Ohe höhere tatsächliche Werbugskoste müsste das für das Jahr 2004 vereiahmte Kidergeld zurückgezahlt werde. I diesem Fall ist es wichtig, dass die Fahrte zur Berufsschule im Veralagugsverfahre als stetige Diestreise aerkat werde. Nach Abzug der daraus resultierede Werbugskoste i Höhe vo EUR (80 Fahrte zu je 100 km 0,30 EUR) liege die Eiküfte des Auszubildede sicher uter dem für die Gewährug des Kidergelds maßgebede Höchstbetrag. 3-Moatsfrist ud Pkw-Gestellug Stellt der Arbeitgeber seiem Arbeitehmer ei betriebliches Kraftfahrzeug zur Durchführug vo Diestreise zur Verfügug, etsteht dadurch kei als Arbeitsloh zu erfasseder Vorteil. Es liegt isoweit auch kei Umsatzsteuer auslöseder Leistugsaustausch vor. So sid z. B. auch die im Rahme eier Diestreise durchgeführte wöchetliche Heimfahrte mit dem Firmefahrzeug lohsteuerlich ubeachtlich. Dara ädert sich im Ergebis auch ichts, we ud soweit im Rahme eier ab dem 4. Moat vorliegede ud steuerlich zu berücksichtigede doppelte Haushaltsführug wöchetlich eie Familieheimfahrt durchgeführt wird ( 3 Nr. 16 EStG, 8 Abs. 2 Satz 5 EStG). Die Lohsteuerfreiheit der Familieheimfahrte bei doppelter Haushaltsführug hat jedoch keie Eifluss auf dere Umsatzsteuerpflicht ( 1 Abs. 1 UStG, Absch. 8 UStR ud Absch. 17 UStR). Erfahrugsgemäß wird i diese Fälle seites des Lohbüros regelmäßig versäumt, der für die Umsatzsteuer zustädige Orgaisatioseiheit etsprechede Date zur Verfügug zu stelle. Die Umsatzsteuer ist mit dem Regelsatz aus dem Bruttobetrag (bei Awedug der pauschale Nutzugswertermittlug: Listepreis 0,002 % Etferugskilometer Azahl der Fahrte) herauszureche. Haufe Praxishadbuch Lohsteuer, Grudwerk/2004 K:/Haufe/HPL/text/HI d (Lfd. Seite 23) /10:12:57