D I P L O M A R B E I T
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- Erica Seidel
- vor 8 Jahren
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1 REALISIERUNG BARRIEREFREIER INTERNETAUFTRITTE MIT CONTENT MANAGEMENT SYSTEMEN MÖGLICHKEITEN UND GRENZEN D I P L O M A R B E I T IM FACHBEREICH ELEKTROTECHNIK, INFORMATIONSTECHNIK UND MEDIEN DER FACHHOCHSCHULE MERSEBURG vorgelegt von Christian Günther 01-KTE2 aus Halle (Saale) Erster Betreuer: Zweite Betreuerin: Herr Dr. Thomas Meinike Frau Prof. Dr. Christa Schlenker-Schulte eingereicht am:
2 Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis II
3 Inhaltsverzeichnis Abkürzungsverzeichnis VII Abbildungsverzeichnis X Beispielverzeichnis XII 1 Einleitung Themenabgrenzung 5 2 Terminologie Usability Barrierefreiheit Content Content Management Content-Prozess Content Management System Content Life Cycle Workflow 13 3 Content Management Kennzeichen von CMS Trennung von Layout und Inhalt Assetmanagement Workflow-Prozesse Qualitätssicherung Benutzer- und Zugriffsverwaltung Import- und Exportschni stellen Systemsicherheit Weitere Merkmale Einsatzbereiche von CMS Web CMS Enterprise CMS Redaktionssysteme Groupware-Systeme 20 III
4 Inhaltsverzeichnis Dokumentenmanagement Wissensmanagement Leistungsmerkmale Open Source contra kommerzielles CMS Open Source Vorteile von Open Source So ware Nachteile von Open Source So ware Fazit Einsatz von CMS Vorüberlegungen Auswahlkriterien Return on Investment Wertschöpfung und Kostensenkung 27 4 Notwendigkeit von Barrierefreiheit Notwendigkeit von barrierefreien Webseiten Zielgruppen für barrierefreie Internetangebote Sehbehinderte und blinde Menschen Hörgeschädigte und gehörlose Menschen Kognitiv eingeschränkte Menschen Motorisch eingeschränkte Menschen 35 5 Barrierefreiheit Argumente Argumentationshilfen Ökonomische und technische Argumente Historie Standards im Internet W3C und WAI Konformität Prioritäten der Web Accessibility Initiative Gesetzliche Grundlagen in Deutschland Das Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) Barrierefreie Informationstechnik-Verordnung 45 IV
5 Inhaltsverzeichnis Umsetzung der BITV Nur-Text-Versionen und BGG Umsetzung Alternative Texte Farbe Schri größen Unterteilen von Informationsblöcken Navigationsstrukturen Verweise und Hyperlinks Meta-Informationen Dateibeziehungen Frames Automatische Aktualisierungen Formulare Tabulator-Reihenfolge Tastatur-Shortcut Vorbelegung von Texteingabeelementen Grafiken als Schaltflächen von Formularen Sprachangaben Abkürzungen und Akronyme Zitate Verwendung von Tabellen 72 6 Praktische Umsetzung Erstellen eines Layouts Umsetzung in phpwcms Alternative Texte Schri größen Meta-Informationen CSS für verschiedene Ausgabeformate Formulare Sprachangaben Abkürzungen und Akronyme 85 V
6 Inhaltsverzeichnis 6.3 Umsetzung in Papoo Alternative Texte Schri größen Meta-Informationen CSS für verschiedene Ausgabemedien Formulare Sprachangaben Abkürzungen und Akronyme Hyperlinkverwaltung Entwicklungshilfen Opera Web Accessibility Toolbar WAVE W3C-Validator Vischeck A-Prompt BITV-Kurztest Home Page Reader Delorie LynxView WebFormator Site Check 94 7 Fazit 95 Glossar 98 Literaturverzeichnis 106 Anhang A: CSS-Referenz 115 Anhang B: BITV Anlage 119 B.1 Priorität I 120 B.2 Priorität II 126 VI
7 Inhaltsverzeichnis Anhang C: Sprachkürzel 130 C.1 Sprachkürzel nach ISO Anhang D: BIK-Checkliste 135 Danksagung 140 Eidessta liche Erklärung 142 VII
8 Abkürzungsverzeichnis Abkürzungsverzeichnis VIII
9 Abkürzungsverzeichnis AL AbI AKBI BGG BIK BITV BMWi BMGS BSDL BSI BVDW CLC CM CMS CMP CRM CS DMS DGS EfA ERP GPL HTML HTTP LBGG NPL OS OSS PD PDF QPL SGB SQL Apache Licence Aktionsbündnis für barrierefreie Informationstechnik Aktionskreis Barrierefreihes Internet Behindertengleichstellungsgesetz barrierefrei informieren und kommunizieren Barrierefreie Informationstechnik-Verordnung Bundesministerium für Wirtscha und Technologie Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung Berkeley So ware Distribution Licence Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik Bundesverband Digitale Wirtscha Content Life Cycle Content Management Content Management System Cross-Media-Publishing Customer Relationship Managment Closed Source Dokumentenmanagementsystem Deutsche Gebärdensprache Einfach für Alle Enterprise Resource Planning GNU General Public Licence Hypertext Markup Language Hypertext Transfer Protocol Landesbehindertengleichstellungsgesetz Netscape Public Licence Open Source Open Source So ware Public Domain Portable Document Format Q Public Licence Sozialgesetzbuch Structured Query Language IX
10 Abkürzungsverzeichnis SVG ROI RSI-Syndrom RVO URI URL W3C WAI WCAG WCMS WfMS WWW WYSIWYG XHTML XML Scalable Vector Graphics Return on Investment; auch Return of Investment Repetitive Strain Injury Syndrom Rechtsverordnung Uniform Resource Identifier Uniform Resource Locator World Wide Web Consortium Web Accessibility Initiative Web Content Accessibility Guidelines Web Content Management System Workflow Management System World Wide Web What you see is what you get. Extensible Hypertext Markup Language Extensible Markup Language X
11 Abbildungsverzeichnis Abbildungsverzeichnis XI
12 Abbildungsverzeichnis Abbildung 1.1: Schwerbehindertenstatistik (nach DESTATIS, 2003b) 3 Abbildung 2.1: Daten (nach Lohr & Deppe, 2001) 9 Abbildung 2.2: Content (nach Lohr & Deppe, 2001) 10 Abbildung 2.3: Schema des Content Life Cycle (nach Zschau, 2000) 12 Abbildung 3.1: Return on Investment (Weinstein, 2002) 27 Abbildung 3.2: Kostenentwicklung einer Webseite (nach Zschau et al., 2001a) 28 Abbildung 4.1: Kennzeichnung von Gebärdenvideos 34 Abbildung 5.1: Angaben für das A ribut media 62 Abbildung 5.2: CSS-Box-Modell (nach Meyer, 2001) 74 Abbildung 6.1: Vergleich von phpwcms und Papoo (nach PHPMagazin, 2004) 78 Abbildung 6.2: Entwurf des Grundlayouts mit Blindtext 79 Abbildung 6.3: Validierungsergbnis des Entwurfs 80 Abblidung 6.4: Einstellung des Seitenlayouts in phpwcms 81 Abbildung 6.5: Verwendung einer eigenen Layoutvorlage in phpwcms 82 Abbildung 6.6: Automatisch erstellte Forumlarfelder in phpwcms 84 Abbildung 6.7: Einstellungsoptionen zu Bildern in Papoo 86 Abbildung 6.8: Meta-Informationen in Papoo 87 Abbildung 6.9: Automatische Kennzeichnung von Fremd- und Lehnwörtern in Papoo 89 Abbildung 6.10: Automatische Kennzeichnung von Abkürzungen in Papoo 90 Abbildung 6.11: Automatische Kennzeichnung von externen Hyperlink in Papoo 90 XII
13 Beispielverzeichnis Beispielverzeichnis XIII
14 Beispielverzeichnis Beispiel 5.1: Endtags in XHTML Beispiel 5.2: A ributwerte in XHTML Beispiel 5.3: XML-Deklaration in XHTML Beispiel 5.4: Dokumententyp-Angabe für XHTML 1.0 Strict 48 Beispiel 5.5: A ributwerte in XHTML Beispiel 5.6: Verwendung von Anker in XHTML Beispiel 5.7: Unterdrücken des Tooltips 49 Beispiel 5.8: Alternative Texte für Bilder 50 Beispiel 5.9: Ausführliche Beschreibung für Bilder 50 Beispiel 5.10: Alternative Texte für Layoutgrafiken 50 Beispiel 5.11: Relative Schri größen in CSS 52 Beispiel 5.12: Gruppierung von Formularen 53 Beispiel 5.13: Gruppierung von Optionslisten 53 Beispiel 5.14: Gruppieren von Tabellen 54 Beispiel 5.15: Gruppieren von Tabellen mit thead, tfoot und tbody 54 Beispiel 5.16: Gruppieren von Listen 55 Beispiel 5.17: Strukturieren von Texten 56 Beispiel 5.18: Verwendung von accesskey und tabindex 57 Beispiel 5.19: Verwendung von JavaScript zum Öffnen eines neuen Fensters 58 Beispiel 5.20: Zusatzinformatioen zum Dokument durch Meta-Informationen 60 Beispiel 5.21: Dateibeziehungen durch Meta-Informationen 61 Beispiel 5.22: Einbindung externer Style-Sheets für verschiedene Ausgabemedien 62 Beispiel 5.23: Meta-Information zum automatischen Aktualisieren einer Seite 63 Beispiel 5.24: JavaScript zum automatischen Aktualisieren einer Seite 63 Beispiel 5.25: Hyperlink zum Aktualisieren einer Seite durch Benutzerinteraktion 64 Beispiel 5.26: Meta-Information zum automatischen Weiterleiten zu einer Seite 64 Beispiel 5.27: JavaScript zum automatischen Weiterleiten zu einer Seite 64 Beispiel 5.28: Implizite Beschri ung von Formularelementen 65 Beispiel 5.29: Explizite Beschri ung von Formularelementen 65 Beispiel 5.30: Mischung im- und expliziter Beschri ung eines Formularelementes 65 Beispiel 5.31: Tabindex in Formularen 66 Beispiel 5.32: Verwendung von Tastaur-Shortcuts 67 Beispiel 5.33: Vorbelegung von Texteingabefeldern 68 Beispiel 5.34: Entfernen des vorbelegten Textes beim Aktivieren 68 XIV
15 Beispielverzeichnis Beispiel 5.35: Grafiken als Bu on von Formularen 69 Beispiel 5.36: Sprachangabe für Fremd- und Lehnwörter 69 Beispiel 5.37: Sprachangabe im Wurzelelement und in Meta-Informationen 70 Beispiel 5.38: Kennzeichnung von Akronymen und Abkürzungen 71 Beispiel 5.39: Kennzeichnen eines längeren Zitats 72 Beispiel 5.40: Kennzeichnen eines kurzen Zitats 72 Beispiel 5.41: Ausgabe des Darstellungsmodus mit Hilfe von JavaScript 74 Beispiel 6.1: Erzeugter Quellcode des Relacement-Tags {IMAGE} 82 Beispiel 6.2: Erzeugter Quellcode des modifizierten Relacement-Tags {IMAGE} 83 XV
16 1 Einleitung Einleitung 1
17 1 Einleitung Das Internet ist in der heutigen Zeit eines der meistverbreiteten und meistgenutzten Informationsmedien. Die Beschaffung von Informationen verläu schnell und einfach. Dabei kann man sowohl auf Quellen aus erster Hand als auch über Suchmaschinen auf Informationen aus zweiter Hand zurückgreifen. Kaum ein Nutzer des Internets achtet jedoch auf Barrieren, die durch die Art und Weise der Gestaltung und Programmierung von Internetseiten au reten können. Gerade für Behinderte bietet das Internet viele Vorteile. Die angebotenen Informationen können leichter konvertiert und über technischen Hilfmi el ausgegeben werden. Allerdings nur, wenn die Informationen angemessen bereitgestellt werden. Einige Webseiten stellen jedoch schon an nichtbehinderte Benutzer hohe Anforderungen. Sie irritieren durch unklare Navigationen, unverständliche Texte oder Seitenstrukturen. Für Behinderte sind solche Barrieren kaum überwindbar. Dabei sind gerade Behinderte auf das Internet angewiesen, da es ihnen einen höheren Grad an Selbstständigkeit ermöglicht. Beispielsweise können sie im Internet einkaufen, Bankgeschä e erledigen oder Nachrichten und Zeitungen lesen. Dies ist jedoch nur möglich, wenn bei der Planung und Umsetzung von Online-Angeboten die Bedürfnisse aller Bevölkerungsgruppen berücksichtigt werden. Es muss dabei davon ausgegangen werden, dass die verwendeten Computerkonfigurationen von Nutzer zu Nutzer abweichen. Dies beginnt bei der Geschwindigkeit des Prozessors und endet beim eingesetzten Browser oder gar Screenreader. Je breiter die Zielgruppe des Internetau ri s, um so deutlicher müssen die Ansprüche an die vorhandenen Technologien JavaScript, Animationen in Flash oder SVG und andere multimediale Angebote zurückgenommen werden. Zum aktuellen Zeitpunkt wird durch den verstärkten Einsatz dieser Technologien potentiellen Nutzern o der Zugang verwehrt. Das Bundesamt für Statistik weist für das Jahr 2001 eine Zahl von 6,7 Millionen schwerbehinderten Menschen aus. (vgl. Abbildung 1.1) 2
18 1 Einleitung Schwerbehinderte Menschen am Jahresende * Gegenstand der Nachweisung Einheit Deutschland Insgesamt Anzahl männlich Anzahl weiblich Anzahl nach Alter (in Jahren) unter 4 Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl und mehr Anzahl nach Art der Behinderung körperliche Anzahl zelebrale Störungen, geistige und / oder seelische sonstige und ungenügend bezeichnete Anzahl Anzahl * mit gültigem Schwerbehindertenausweis Abbildung 1.1: Schwerbehindertenstatistik (nach DESTATIS, 2003b) 3
19 1 Einleitung Hiervon werden allerdings nur diejenigen erfasst, die einen Schwerbehindertenausweis beantragt und erhalten haben, was viele behinderte Menschen vermeiden. Mehr als zwei Dri el der Schwerbehinderten sind körperbehindert, 16% sind geistig behindert und 15% anderweitig behindert. Da es in Deutschland keine Verpflichtung für Behinderte gibt, sich registrieren zu lassen, existieren daher lediglich Schätzungen über die Zahl der Menschen mit Behinderungen. Die Schätzungsergebnisse bewegen sich bei ca. 10% der Gesamtbevölkerung. Dies entspricht in etwa 8 Millionen Menschen in Deutschland. Es handelt sich dabei um Bürger, die nicht ausgegrenzt werden dürfen und als potentielle Kunden verstanden werden sollten. Eine von Vitango, der Gesellscha für Neue Medien mbh, im Jahr 2001 durchgeführte Online-Umfrage ergab, dass die Mehrheit der Bevölkerung mit dem Begriff barrierefreies Internet nichts anzufangen weiss. 82% aller Befragten betrieben keinen barrierefreien Internetau ri, wobei 80% sich der Problematik für Behinderte nicht bewusst waren. Als Gründe für die Nichtumsetzung von barrierefreien Seiten wurden: - fehlende Informationen zur Realisierung, - andere Zielgruppe oder - zu hohe Kosten genannt. An der Befragung nahmen 245 Unternehmen, öffentlich/staatliche Einrichtungen, Hersteller von Produkten für Behinderte sowie Vereine, Sti ungen und Parteien teil. (Vitango, 2004) Das Streben nach einem barrierefreien Internet begann 1998 in den USA mit der gesetzlichen Verankerung der Gleichstellung Behinderter. Auf Bundesebene wurde der Federal Disabilities Act und für den kommerziellen Bereich der American Disabilities Act verabschiedet. Darin ist die Section 508 enthalten, in der die Zugänglichkeit von Informationsangeboten detailiert beschrieben ist. (SECTION 508, 2004) In Europa wurden diese Bestrebungen nachgeahmt und führten soweit, dass das Jahr 2003 zum Europäischen Jahr der Menschen mit Behinderungen erhoben wurde. Die Bar- 4
20 1 Einleitung rierefreie Informationstechnik-Verordnung (BITV) aus dem Jahr 2002 soll die Neu- und Umgestaltung öffentlicher Informationsangebote nach dem Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) regeln. 1.1 Themenabgrenzung Diese Diplomarbeit besteht aus den beiden Themenkomplexen Content Management Systeme (CMS) und Barrierefreiheit. Die ausführlichen Erklärungen der Terminologie sollen Grundwissen vermi eln, das zum Verständnis notwendig ist. Dabei wird besonders Augenmerk auf die Thematik Content Management gelegt. Im praktischen Teil der Diplomarbeit wird getestet, inwieweit Barrierefreiheit mit Content Management Systemen realisierbar ist bzw. ob Content Management mit Barrierefreiheit zum aktuellen Zeitpunkt in Einklang zu bringen ist. Als Referenzbeispiele dienen das Web Content Management System (WCMS) phpwcms sowie das barrierefreie WCMS Papoo. Beide Systeme sind kostenlos als Open Source So ware (OSS) verfügbar., geben jedoch nur einen Bruchteil der am Markt verfügbaren WCMS wieder. 5
21 2 Terminologie Terminologie 6
22 2 Terminologie 2.1 Usability Usability kann mit Nutzbarkeit oder Brauchbarkeit übersetzt werden. Die Umgangssprache meint dabei im allgemeinen die Benutzer- bzw. Benutzungsfreundlichkeit. Benutzungsfreundlichkeit ist eine Ausprägung der Gebrauchstauglichkeit (DIN EN ISO 9241, Teil 11) eines Produktes. Während im Fall von Informationstechnologien die Optmierung von Bewegungsabläufen verzugsweise die Hardware-Ergonomie betri, befasst sich die So ware-ergonomie unter anderem mit der Wahrnehmbarkeit, Farbund Schri gestaltung, der Anpassung an vorgesehene Ziele, Prozesse und der Interaktionsfähigkeit. (Wikipedia, 2004) Die Benutzungsfreundlichkeit einer So ware bzw. einer Internetseite kann teilweise nur subjektive beurteilt werden. Weitestgehend kann sie jedoch durch Konsistenz in der Bedienung, einprägsame und unterscheidbare Symbolik und eine für die Benutzergruppe passende Begriffsnutzung erreicht werden. Eine Möglichkeit, um die Benutzungsfreundlichkeit einer So ware zu testen, ist ein Usabilitytest. Dieser überprü, ob ein ungeübter Benutzer intuitiv die richtigen Wege geht und die So ware schri weise kann. So wird festgestellt, ob und vor allem welche Abläufe optimiert werden müssen oder für den Benutzer unlogisch und damit unbrauchbar in der Handhabung sind. (Wikipedia, 2004) 2.2 Barrierefreiheit Barrierefreiheit ist ein Teilbereich der Usability, daher sollte Barrierefreiheit (engl. Accessibility, deutsch Zugänglichkeit) Usability voraussetzen. Das BGG Artikel 1, Abschni 1, 4 besagt: Barrierefrei sind bauliche und sonstige Anlagen, Verkehrsmi el, technische Gebrauchsgegenstände, Systeme der Informationsverarbeitung, akustische und visuelle Informationsquellen und Kommunikationseinrichtungen sowie andere gestaltete Lebensbereiche, wenn sie für behinderte Menschen in der allgemein üblichen Weise, 7
23 2 Terminologie ohne besondere Erschwernis und grundsätzlich ohne fremde Hilfe zugänglich und nutzbar sind. (BGG, 2002) [...] Die Definition löst die Begriffe behindertengerecht und behindertenfreudlich ab, die in der Kombination von behindert und gerecht oder freundlich falsche Assoziationen der besonderen Zuwendung zu behinderten Menschen auslösen können. Vielmehr geht es im Sinne eines universal design um eine allgemeine Gestaltung des Lebensumfeldes für alle Menschen, die möglichst niemanden ausschließt und von allen gleichermaßen genutzt werden kann. [...] Auch soll die Gestaltung nicht auf eine spezielle Ausprägung einer Behinderung, sondern auf eine möglichst allgemeine Nutzbarkeit abgestimmt werden. [...] (BGG, 2002; Ergänzung zu 4 Barrierefreiheit) Eine barrierefreie Webseite ist somit eine Internetseite, die problemloses Lesen und Navigieren mit den derzeit zur Verfügung stehenden Hilfsmi eln möglich ist. Grundsätzlich gilt: Je mehr JavaScript, Animationen, Flash und ähnliche Elemente Verwendung finden, desto eher wird es keine barrierefreie Webseite sein. 2.3 Content Content (engl. Inhalt) sind Informationen in strukturierter, schwach strukturierter und unstrukturierter Form, die in elektronischen Systemen zur Nutzung bereitgestellt wird. Bei strukturiertem Content handelt es sich um Daten, die in einem standardisierten Layout aus datenbankgestützten Systemen bereitgestellt werden, wie beispielsweise formatierte Datensätze aus einer Datenbank. Mit schwach strukturierten Content bezeichnet man Informationen und Dokumente, die zum Teil Layout und Struktur mit sich tragen, jedoch nicht standardisiert sind, wie beispielsweise Textverarbeitungsdateien. 8
24 2 Terminologie Daten uninterpretierte Daten Information interpretierte Daten Content Knowledge Asset Information als Wirtschaftgut Learning Organisation Wissen als Kapital Abbildung 2.1: Daten (nach Lohr & Deppe, 2001) Unstrukturierter Content besteht aus beliebigen Informationsobjekten, deren Inhalt nicht direkt erschlossen werden kann und die keine Trennung von Inhalt, Layout und Strukur erlauben wie beispielsweise Bilder, Videooder Audiodaten. (Wikipedia, 2004b) Content setzt sich somit immer aus den Teilen Inhalt, Struktur und Layout zusammen. Die Gliederung und Klassifizierung des eigentlichen Inhalts erfolgt durch die Strukur. Durch Links und Beziehungen wird der Inhalt ergänzt und durch Zusatzinformationen erweitert. Das Layout definiert die Form und das Erscheinungsbild der Inhaltspräsentation. (Abbildung 2.2) 2.4 Content Management Content Management bezeichnet den zielgerichteten und systematischen Umgang mit der Erzeugung, Verwaltung und Zur-Verfügung-Stellung von Inhalten in flexibler Granularität (Intension der Modellierung). Die heutige gängige Informationstechnologie dient dabei der Unterstützung des Ent- 9
25 2 Terminologie stehungs- und Verwaltungsprozesses, der Nutzung sowie des verteilten, gleichzeitigen Arbeitens von Content-Lieferanten. (Lohr & Deppe, 2001) Struktur Klassifikation Daten Template Inhalt Layout Abbildung 2.2: Content (nach Lohr & Deppe, 2001) 2.5 Content-Prozess Der Content-Prozess ist eine fließende Aufeinanderfolge von fünf verschiedenen Phasen. Nach Lohr & Deppe beinhalten diese Phasen im einzelnen: 1. Die Erzeugung des Content (Generierung). 2. Das Formen der erzeugten Content (Organisation). 3. Die Bearbeitung des Content (Au reitung). 4. Die Lieferung des Content (Distribution). 5. Die Darstellung des Content beim Endanwender (Nutzung & Präsentation). 10
26 2 Terminologie 2.6 Content Management System Ein Content Management System (CMS) ist eine So ware zur Verwaltung des Inhalts einer Website. CMS automatisieren den Lebenszyklus von Web- Inhalten mit dem Ziel einer effizienteren Herstellung, Pflege und Wartung von Webseiten. (Wikipedia, 2004a) Bis zur Einführung von Content Management Systemen, waren Content und Layout bzw. HTML-Code einer Webseite fest miteinander verknüp. Durch die Trennung von Layout und Inhalt über die Verwendung von Templates (dt. Vorlagen) ergeben sich neue Möglichkeiten für das Publizieren im Inter-, Intra- und Extranet. Informationen sind nicht mehr in statischen Dateien festgehalten, sondern können durch Trennung von Struktur und Layout medienneutral weiterverwendet werden. Innerhalb eines CMS werden also keine statischen HTML-Dokumente, sondern Inhalt, Struktur und Layout separat voneinander gespeichert. Der Au au und das Erscheinungsbild einer Seite wird durch Templates gesteuert. In diese Templates werden die Inhalte dynamisch, beispielsweise über sog. Replacement-Tags, eingebracht. 2.7 Content Life Cycle Der Content Life Cycle (CLC) beschreibt den Lebenszyklus von Informationen auf Webseiten. Das Verständnis des CLC ist daher hilfreich für die Analyse und Auswahl eines CMS. Die Informationsverarbeitung wird im CLC nach Zschau in die fünf Abschni e geteilt: (Abblidung 2.3) Erstellung Die Autoren der verschiedenen Aufgabengebiete erstellen die digitalen Assets, die später den Content der Webseite darstellen. Dies sind im Allgemeinen Texte, Grafiken oder andere Medienformate. (vgl. Kapitel 2.4) 11
27 2 Terminologie Kontrolle und Freigabe Die erstellten Assets werden auf inhaltliche und gestalterische Korrektheit, durch entsprechend authorisierte Mitarbeiter, kontrolliert. Sind die zugearbeiteten Inhalte fehlerfrei, werden diese freigegeben. Andernfalls erhalten die Autoren sie zurück. Publikation Freigegebene Inhalte werden im Inter-, Intra- oder Extranet publiziert und öffentlich zur Verfügung gestellt. Der Schri von der Freigabe zur Publikation ist somit der Übergang von der internen Bearbeitung zur externen Veröffentlichung. Archivierung Ältere Informationen können und sollten in einem Archiv gelagert werden. Von dort aus sind sie für andere Inhalte weiterverwendbar. Die Archivierung kann sowohl intern als auch öffentlich erfolgen, und hängt davon ab, welcher Zielgruppe die Information zur Verfügung gestellt werden soll. interner Bereich externer Bereich Erstellung Kontrolle Freigabe Publikation Archivierung Abbildung 2.3: Schema des Content Life Cycle (nach Zschau, 2000) 12
28 2 Terminologie 2.8 Workflow Als Workflow werden Tätigkeiten und Aufgaben einzelner Personen und deren Zusammenarbeit bezeichnet. Workflow ist somit ein Prozess, der aus einzelnen Aktivitäten aufgebaut ist, die sich auf Teile des Geschä sprozesse oder organisatorische Vorgänge beziehen. Sie befinden sich in direkter Abhängigkeit. Ein Workflow hat daher einen definierten Anfang, einen organisierten Ablauf und ein definiertes Ende. Routineaufgaben sollten mi els CMS automatisiert und Aufgaben vereinfacht abgewickelt werden können. 13
29 3 Content Management Content Management 14
30 3 Content Management 3.1 Kennzeichen von CMS Informationen sind noch vor dem Design einer Webseite ihr wichtigster Rohstoff. Durch die Einführung von Content Management Systemen ergeben sich neue Möglichkeiten zur Verarbeitung von Informationen. Die wichtigsten Kennzeichen eines CMS sind: - Trennung von Layout und Inhalt, - Assetmanagement, - Workflow-Prozesse, - Qualitätssicherung, - Benutzer- und Zugriffsverwaltung, - Import- und Exportschni stellen sowie - Systemsicherheit Trennung von Layout und Inhalt Innerhalb des CMS werden die separaten Bestandteile der HTML-Dokumente gespeichert. Bei diese Bestandteile kann es sich um Texte, Bilder und andere Formate handeln (vgl. Kapitel 2.4). Der Au au der Webseite wird durch Design- und Layoutvorlagen, den sog. Templates, gesteuert. Diese Vorlagen stellen die vordefinierten Grundgerüste für die Darstellung von Inhalten dar. Für die Verwendung von Templates spricht vor allem die Möglichkeit, Informationen bei gleichbleibenden Layout in großen Mengen darzustellen, ohne dabei wiederholt ein komple es HTML-Dokument erstellen zu müssen. Der Inhalt wird aus einer Datenbank gelesen und in die Layoutvorlage eingepasst und entsprechend ausgegeben. 15
31 3 Content Management Assetmanagement Ein Vorteil von CMS gegenüber dem klassischen Webpublishing ist das integrierte Assetmanagment. Verwendete Texte, Bilder und andere Bestandteile einer Webseite werden in einer Datenbank gespeichert und katalogisiert. Auf diese Weise können diese mehrfach benutzt werden und verschiedene Versionen der Inhalte gespeichert werden. Ein späteres Zurückkehren zu einer bestimmten Version der Webseite wird somit ermöglicht Workflow-Prozesse Umfangreiche Webseiten lassen sich nur mit vorbestimmten und genau definierten Aufgaben effektiv verwalten. Ein Rollenkonzept regelt den aufgabenbezogenen Zugriff auf das System, dabei bildet das Rollenkonzept die Arbeitsteilung des Mitarbeiterteams innerhalb des Systems ab Qualitätssicherung Der Freigabezyklus für Publikationen legt fest welche Instanzen diese bis zur Veröffentlichung fest. Die Qualitätssicherung ist ein wichtiger Punkt des Workflow Benutzer- und Zugriffsverwaltung Die Zugriffsverwaltung für Benutzer auf Inhalte erfolgt entsprechend ihrer Rolle im Workflow. Der Benutzer erhält dementsprechend Rechte im System. Diese können speziell für Grafiker, Redakteure oder Administratoren festgelegt werden. 16
32 3.1.6 Import- und Exportschnittstellen 3 Content Management Die Import- und Exportschni stellen bieten die Möglichen Inhalte in ein CMS zu integrieren oder zu exportieren. Dies kann beispielsweise durch Content Syndication erfolgen. Mi elfristig wird hier der XML-Standard beherrschend sein Systemsicherheit Durch die Vielzahl an Mitarbeitern, die an der Gestaltung einer Webseite unter Umständen mitarbeiten, muss gewährleistet sein, dass auch bei gemeinsamen Zugriff auf Komponenten oder Inhalte keine Konflikte entstehen. Daher muss für den Zeitraum der Bearbeitung für andere Nutzer der Zugriff gesperrt werden Weitere Merkmale Die Importfähigkeiten, die Erweiterbarkeit durch Skriptsprachen und Module, Personalisierung von Webinhalten, XML-Fähigkeiten (Content Syndication) und Reportingfunktionen bilden wichtige Zusatzmerkmale eines CMS. 3.2 Einsatzbereiche von CMS Hinsichtlich der Leistungsmerkmale eines CMS ergeben sich verschiedenste Einsatzmöglichkeiten. Es ist daher beim Einsatz von CMS darauf zu achten, dass die Anforderungen an das System mit dessen Leistungsfähigkeit einhergehen. 17
33 3 Content Management Mögliche Einsatzbereiche sind : - Web Content Management, - Enterprise Content Management, - Redaktionssysteme, - Groupware-Systeme, - Dokumenten Management, - Wissensmanagment, - Learningsysteme und viele weitere Web CMS Ein Web Content Management System (WCMS) ist ein CMS, das sich ausschließlich bzw. überwiegend mit der Publikation von Webseiten beschäftigt. Größere Content Management Systeme hingegen beherrschen neben der Publikation in HTML auch Exporte in andere Formate, wie beispielsweise in XML oder PDF. Das WCMS ist die gebräuchlichste Anwendung von CMS und am weitesten verbreitet. Auf dem Markt existiert ein breites Angebot von sowohl kommerziellen als auch kostenlosen WCMS, daher hat WCMS mi lerweile auch Einzug in die Internetau ri e von kleinen und mi elständigen Unternehmen (KMU) sowie Privatpersonen gehalten. Die Leistungsfähigkeit von verschiedenen WCMS unterscheiden sich teilweise stark untereinander. Wobei jedoch festzuhalten ist, dass der höhere Preis von kommerziellen Lösungen nicht gleichbedeutend mit mehr Leistungsfähigkeit ist (vgl. Kapitel 3.4). 18
34 3 Content Management Enterprise CMS Bei einem Enterprise CMS handelt es sich um eine anspruchsvolle Highend-Lösung, die hauptsächlich in Großunternehmen, aber auch in mi elständigen Unternehmen mit umfangreicher IT-Infrastruktur zu finden sind. Die Enterprise CMS werden dabei in die bestehene IT-Infrastruktur eingebunden und dienen hauptsächlich dem Zweck der Verwaltung und Präsentation von Internet oder Intranet-Inhalten. Enterprise CMS stehen in der IT-Infrastruktur mit Customer Relationship Management (CRM) Systemen oder Enterprise Resource Planning (ERP) Lösungen in Verbindung. Die Anforderungen an ein CMS dieser Art sind in erster Linie die flexible Verfügbarkeit von Daten bei ständigem Austausch von Content und die sinnvolle Verknüpfung unterschiedlichster, ineinandergreifender Applikationen. So werden E-Commerce-Prozesse mit Inhalten oder weiterführenden Informationen bereichert. (Zschau et al., 2001) Redaktionssysteme Soll der Content einer Webseite an herkömmliche Redaktionsprozesse, beispielsweise von Verlagen oder Pressehäusern, angelehnt werden, kommt ein Redaktionssystem oder Publishing-orientiertes WCMS zum Einsatz. Diese Systeme sind speziell für Aktualitätsüberwachung ausgelegt und bieten dabei die Möglichkeit, Inhalte mit abgelaufener Aktualität automatisch nach Themengebieten oder Rubriken zu archivieren. Gerade im Hinblick auf Content Syndication oder Content Sharing können Inhalte anderen Publishing-Systemen zur Verfügung gestellt werden. (Zschau et al., 2001) Für die Verwendung als Redaktionssystem ist es unabdingbar, dass die Daten so au ereitet werden können, um sie in unterschiedlichsten Formaten zur Verfügung zu stellen. Das Thema Cross-Media-Publishing (CMP) spielt hierbei eine entscheidende Rolle. CMP ermöglicht das Veröffentlichen von Inhalten unabhänging vom Zielformat oder Endgerät. Es können somit aus 19
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