Kosten- & Leistungsrechnung
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- Gitta Schmidt
- vor 8 Jahren
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1 MAX VON DER LINDEN Kosten- & Leistungsrechnung
2 Kosten- & Leistungsrechnung Seite I Inhaltsverzeichnis Konzeption der Studienschrift... III Kurzinformationen zum Autor... IV 1. Inhaltliche Abgrenzungen Allgemeine Grundbegriffe Spezifische Grundbegriffe Tabellarische Abgrenzungsrechnung Kostenartenrechnung Kostenarten nach Funktionsbereichen Kostenarten nach Produktionsfaktoren Einteilung nach Zurechenbarkeit Einzelkosten Gemeinkosten Einteilung nach Beschäftigungsabhängigkeit Periodenkosten Fixkosten der Periode Sprungfixe (intervallfixe) Kosten der Periode Variable Kosten der Periode Gesamte Periodenkosten Stückkosten Rechnerische Fixkostenanteile pro Stück Variable Stückkosten Gesamte Stückkosten Analytische Kostenbetrachtungen Break-even-Point Indifferenzpunkt Erfassung der Materialverbrauchsmengen Inventurmethode Skontrationsmethode Retrograde Methode Bewertung der Materialverbrauchsmengen Kalkulatorische Abschreibungen Kalkulatorische Zinsen Kalkulatorischer Unternehmerlohn Kalkulatorische Wagnisse Kostenstellenrechnung Kostenträgerrechnung Kostenträgerstückrechnung (Kalkulation) Divisionskalkulation... 86
3 Kosten- & Leistungsrechnung Seite II Äquivalenzziffernkalkulation Zuschlagskalkulation Industrie Zuschlagskalkulation Handel Kuppelkalkulation Kostenträgerzeitrechnung Gesamtkostenverfahren Umsatzkostenverfahren auf Vollkostenbasis Umsatzkostenverfahren auf Teilkostenbasis Deckungsbeitragsrechnungen Absoluter Stückdeckungsbeitrag Spezifischer Deckungsbeitrag Mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung Plankostenrechnung Beschäftigungsabweichung Verbrauchsabweichung Preisabweichung Plankostensysteme Starre Plankostenrechnung Flexible Rechnung auf Vollkostenbasis Flexible Rechnung auf Grenzkostenbasis Prozesskostenrechnung Target Costing Literaturverzeichnis Glossar Stichwortverzeichnis Fragebogen zur Studienschriftkritik
4 Kosten- & Leistungsrechnung Seite III Konzeption der Studienschrift Der folgende Lehrtext umfasst alle grundlegenden Inhalte für Ihr Studium, wobei zu Beginn eines jeden Kapitels die Lernziele formuliert und am Ende eines jeden Kapitels entsprechende Übungsaufgaben geboten werden. Mit der Bereitstellung zugehöriger Lösungshinweise können Sie die Bearbeitung der Aufgaben selbständig kontrollieren. Ein wichtiges didaktisches Hilfsmittel des Lehrtextes stellen die Marginalien (Randbemerkungen) dar, die Ihnen stichwortartig eine unmittelbare Orientierung über den Fortschritt der stofflichen Bearbeitung ermöglichen. Am Ende des Lehrtextes stehen ein Literaturverzeichnis und ein Glossar, in welchem die Kernbegriffe sowie Fremdwörter, die für das Verständnis der Studieninhalte grundlegende Bedeutung haben, erläutert werden. Daran schließt sich ein Stichwortverzeichnis an, das Ihnen eine schnelle Suche nach allen möglichen Begriffen garantiert. Den Schluss bilden ein Fragebogen, über den wir Ihre persönliche Meinung zu der Studienschrift erbitten, und ein Anhang, der zusätzliche hilfreiche Informationen für Ihr Studium umfasst. Die Taxonomie der Lernziele des Studientextes besteht aus den drei Gliederungsebenen Kennen, Verstehen und Anwenden: Kennen beschreibt die Aneignung von Wissen (Fakten, Daten, Sachverhalte), das notwendig ist, um Zusammenhänge zu verstehen. Verstehen beschreibt das Erkennen und Verinnerlichen von Zusammenhängen, so dass komplexe Aufgabenstellungen und Probleme einer Lösung zugeführt werden können. Anwenden beschreibt die aus dem Verstehen der Zusammenhänge resultierende Fähigkeit zu sach- und fachgerechtem Handeln. Die Studienschrift beinhaltet viele praktische Übungen. Bitte nehmen Sie sich Zeit, die einzelnen Aufgaben zunächst selbständig zu bearbeiten und erst im Anschluss mit den Musterlösungen zu vergleichen. Diese Vorgehensweise ermöglicht einen guten Lernerfolg, selbst wenn Sie bei Ihrem Lösungsversuch zuvor einen Fehler gemacht haben sollten. Auch eine Differenzerfahrung bei der gemeinsamen Erarbeitung von Aufgabenstellungen in einer selbstorganisierten Arbeitsgruppe kann Ihrem Aneignungsprozess von Wissen dienlich sein. Um die Lesbarkeit der vorliegenden Studienschrift zu verbessern, wurde darauf verzichtet, neben der männlichen auch die weibliche Form anzuführen, die gedanklich selbstverständlich immer mit einbezogen ist.
5 Kosten- & Leistungsrechnung Seite IV Kurzinformationen zum Autor Max von der Linden, Jahrgang Ausbildung zum Bankkaufmann und berufsbegleitendes, betriebswirtschaftliches Studium mit Abschluss zum Betriebswirt IFM mit Wirtschaftsdiplom. Universitätsstudium der Betriebswirtschaftslehre im Rahmen des integrierten Studienganges Wirtschaftswissenschaften an der Universität Essen Duisburg. Seit dem Jahr 2000 in der berufsqualifizierenden Erwachsenenbildung als Referent der Fachbereiche für Allgemeine Volks- und Betriebswirtschaftslehre, Rechnungswesen und Controlling sowie Finanzierung, Investition und Steuern tätig. Seit dem Jahr 2005 in geschäftsführender Funktion verschiedener Bildungsträger. Gegenwärtig geschäftsführender Gesellschafter des IFM Institut für Managementlehre sowie des MEMOSYS Centrum für Systemische Erwachsenenpädagogik. Autor verschiedener Studienschriften und Fachbeiträge zu Themen des betrieblichen Rechnungswesens und Controllings, der Materialwirtschaft sowie zu Gebieten der Volks- und Außenwirtschaftslehre.
6 Kosten- & Leistungsrechnung Seite 1 1. Inhaltliche Abgrenzungen LERNZIELE: Sie sollen den Unterschied zwischen Rechnungswesen und Controlling verstehen. Sie sollen die Grundbegriffe der verschiedenen Rechnungssysteme und deren Abgrenzung verstehen. Sie sollen die Herleitung des Kostenbegriffes im betrieblichen Kontext anwenden können. Das Rechnungswesen hat eine Informationsfunktion Die Finanzbuchhaltung erfüllt die Informationsfunktion nach außen Die Betriebsbuchhaltung erfüllt die Informationsfunktion nach innen Das betriebliche Rechnungswesen dient der zahlenmäßigen Erfassung sämtlicher, quantifizierbarer Vorgänge im Unternehmen und liefert damit die Datenbasis für unternehmerische Entscheidungen. Die Informationsfunktion des Rechnungswesens erstreckt sich auf verschiedene Bereiche, wie die Finanz- und Liquiditätsplanung (Planungsrechnung), die Erstellung des Jahresabschlusses (Periodenrechnung) oder die Kalkulation der Waren und Leistungen (Objektrechnung). Abhängig davon, welche Adressaten die Information erreichen soll, kann man zwischen dem Externen Rechnungswesen (Jahresabschluss), mit Informationsdarstellung gegenüber Dritten außerhalb des Unternehmens, und dem Internen Rechnungswesen (Kosten- und Leistungsrechnung), mit ausschließlicher Informationsdarstellung nach innen, unterscheiden. Die Aufgabe des Externen Rechnungswesens, auch Finanzbuchhaltung genannt, liegt primär in der Dokumentation der Geschäftsvorfälle des Unternehmens sowie in der Rechenschaftslegung über die Vermögens-, Finanz- und Erfolgssituation der Unternehmung gegenüber verschiedenen externen Adressaten, deren wichtigste die Finanzverwaltung, Gesellschafter sowie Gläubiger bzw. Investoren sind. Das zentrale Element der jahresbezogenen Rechenschaftslegung ist der Jahresabschluss, der nach verschiedenen gesetzlichen Normen gebildet wird. Der eigentliche Betriebszweck eines jeden Unternehmens besteht in der Herstellung bzw. Handel von Waren und/oder Dienstleistungen. Um die diesbezüglich im Betrieb ablaufenden Prozesse zu planen, zu steuern und zu kontrollieren, benötigt die Geschäftsleitung die Datenbasis des Internen Rechnungswesens, auch Betriebsbuchhaltung oder Kostenrechnung genannt. Die Betriebsbuchhaltung durchdringt rechnerisch den gesamten Leistungsprozess und deckt die Quellen des Betriebserfolges durch eine Analyse der verursachungsgerechten Kosten auf. Sie orientiert sich dabei nur bedingt an gesetzlichen Vorgaben des Externen Rechnungswesens, sondern schafft sich eine weitgehend eigenständige Datenbasis.
7 Kosten- & Leistungsrechnung Seite 2 Die Aufgaben der Betriebsbuchhaltung bestehen aus: Dokumentationsaufgaben Planungsaufgaben Steuerungsaufgaben Kontrollaufgaben Die Dokumentationsaufgabe der Betriebsbuchhaltung besteht in der vollständigen Erfassung und stetigen Bewertung der betrieblichen Inputfaktoren, in der Regel als Kosten bezeichnet. Beispiele für Inputfaktoren sind die fremdbezogenen Vorleistungen bzw. Handelswaren sowie der eigene Personal- und Sachkapitaleinsatz. Die Dokumentationsaufgabe führt schließlich zu einem detailierten betrieblichen Berichtswesen, das neben der reinen Erfassung und Bewertung der Kosten ebenfalls eine Zuordnung der Kosten zu den kostenverursachenden Unternehmensbereichen bzw. dem zurechenbaren Output umfasst. Die Betriebsbuchhaltung unterstützt die Optimalitätsplanungen Planungs- und Steuerungsaufgaben erfüllt die Betriebsbuchhaltung durch die Bereitstellung von Empfehlungen als Grundlage für Entscheidungen der Geschäftsleitung. Dazu gehört mit längerfristiger Perspektive die Festlegung einer Strategie für das Gesamtunternehmen bzw. für einzelne Geschäftsfelder sowie die Festlegung der einzelnen Maßnahmen zu deren Realisierung. Eine kurzfristige Perspektive nimmt hingegen die operative Planung ein, nach der anhand von betrieblichen Kennzahlensystemen Zielvorgaben entwickelt werden, die sich schließlich in der Bestimmung von Budgets oder spezifischer Optimalitätsplanungen niederschlagen: Ermittlung optimaler Bestellmengen im Einkauf, Insourcing oder Outsourcing von Leistungen, Ermittlung des kostenminimalen Faktoreinsatzes, Ermittlung kostenrechnerischer Preisuntergrenzen, Annahme oder Ablehnung von Aufträgen, Festlegung der langfristigen Sortimentspolitik. Die Betriebsbuchhaltung leistet Kontrollfunktionen Bei den Kontrollaufgaben der Betriebsbuchhaltung handelt es sich im Ergebnis um eine Kontrolle der Zielerreichung gemäß der Planungsvorgaben. Das tatsächliche Betriebsgeschehen (Istdaten) wird erfasst und mit dem gewünschten Ergebnis (Solldaten) verglichen. Bei Abweichungen zwischen Soll- und Istwerten sind die Ursachen zu analysieren und Maßnahmen für eine - den angestrebten Zielen entsprechende - künftige Entwicklung zu ergreifen.
8 Kosten- & Leistungsrechnung Seite 3 Zur verbesserten Systematisierung können drei Kontrollbereiche unterschieden werden: Prämissenkontrollen beschäftigen sich mit der Einschätzung, inwieweit Entscheidungsgrundlagen, wie sie im Rahmen der Planung zugrunde gelegt wurden, noch zutreffend sind. Ergebniskontrollen orientieren sich hingegen an den angestrebten Sollvorgaben und setzen die realisierten Ist-Werte in ein Verhältnis, so dass eine Abweichungsanalyse möglich wird. Schließlich unterscheidet man noch den Bereich der Verfahrenskontrollen, welche vornehmlich prozessorientiert sind und Leistungsverfahren und auch Entscheidungsverfahren auf optimale Zielerreichbarkeit überprüfen. Ein häufiges Klausurproblem stellt die Abgrenzung des Rechnungswesens von dem Begriff des Controllings dar. Obgleich die Grenzen fließend sind, können einige Aspekte hervorgehoben werden. Controlling ist entscheidungsorientiert Rechnungswesen ist im Kern die Bereitstellung von in bestimmter Weise aufbereiteten Informationen über die betrieblichen Leistungsprozesse, also im Wesentlichen vergangenheitsorientiert. Controlling geht darüber hinaus und nutzt die Informationen für zukunftsorientierte Planungs- und Steuerungsaufgaben. Controlling ist also immer direkt führungs-, problemund entscheidungsorientiert zu verstehen. Controlling stellt damit ein funktionsübergreifendes Steuerungskonzept zur kontinuierlichen Verbesserung des Unternehmenserfolges dar. Funktionsübergreifend bezieht sich hierbei auf die betrieblichen Funktionsbereiche, wie z. B. Beschaffung, Produktion und Absatz. Man spricht in diesem Zusammenhang auch häufig von ganzheitlichem Controlling, um deutlich zu machen, dass die Controlling-Aktivitäten zwar funktionsbezogen abgewickelt werden, aber unternehmensbezogen integriert sind, um das ressortgebundene Denken zu überwinden. Aufgabe des Beschaffungs-Controllings ist zum Beispiel die Versorgung der Entscheidungsträger im Beschaffungsbereich mit beschaffungsmarktund unternehmensorientierten Informationen auf der Basis eines Beschaffungs-Frühaufklärungssystems, der Beschaffungsmarktforschung sowie der Betriebsbuchhaltung. Aufgaben des Produktions-Controlling sind hingegen die Koordination des Produktionsbereiches mit anderen Unternehmensbereichen und die Systemgestaltung im Produktionssystem. Letztlich ist die Aufgabe des Absatz-Controlling ist die Unterstützung des Marketing-Management durch Koordination der absatzwirtschaftlichen Informationsversorgung, Planung und Kontrolle. Die angestrebte Erfolgsverbesserung wird durch systematische Identifikation von Fehlentwicklungen und der Institutionalisierung eines kontinuierlichen Lernprozesses erreicht.
9 Kosten- & Leistungsrechnung Seite 4 Kontrolle ist nur ein Teil des Controllings In vielen Zusammenhängen wird oftmals Controlling mit Kontrolle gleichgesetzt. Diese Ansicht wird dem Begriff des Controllings allerdings nicht gerecht, denn "to control" (engl.) bedeutet mehr als nur Kontrolle. Der Begriff ist weiter gefasst und beinhaltet: regeln, beherrschen, steuern und kontrollieren. Die Kontrolle ist demnach nur ein Teilgebiet des Controllings. Abschließend bleibt also festzustellen, dass Controlling für die Unternehmensleitung eine Servicefunktion zur Sicherung einer erfolgsorientierten Führung des Unternehmens darstellt. Um diese Funktion zu erfüllen, muss ein fundiertes Rechnungswesen vorhanden sein. Nur so ist ein funktionstüchtiges Controlling möglich, das durch eine Analyse und eine Verknüpfung der Daten aus Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung (Externes Rechnungswesen) und Betriebsbuchhaltung zu Kennzahlen führt, die einen wesentlichen Teil des Controllinginstrumentariums ausmachen.
10 Kosten- & Leistungsrechnung Seite 5 Übungsaufgabe Kapitel 1 (1.Teil) Aufgabe 1: Erläutern Sie vier Grundfunktionen des Controllings und gehen Sie dabei auch auf die Beziehungen der einzelnen Funktionen untereinander ein. Aufgabe 2: Nennen Sie fünf Aspekte als Grundlage einer aussagefähigen Kontrolle. Aufgabe 3: Erläutern Sie den Begriff der Abweichungsanalyse.
11 Kosten- & Leistungsrechnung Seite 6 Lösungshinweise Aufgabe 1: Information: Das Controlling organisiert ein betrieblichen Berichtswesens als Teil der Betriebsbuchhaltung und stellt somit die Informationen für die Entscheidungsträger bereit. Planung: Das Controlling unterstützt die Geschäftsleitung bei der Aufstellung von betrieblichen Sollvorgaben. Diese Sollvorgaben können speziell auf den Beschaffungsbereich, den Produktionsbereich oder den Absatzbereich bezogen sein oder die Wirtschaftlichkeits- und Erfolgsdarstellung im Allgemeinen betreffen. Steuerung: Bei Abweichungen der Istdaten von den Zielvorgaben werden vom Controlling Analysen angefertigt, welche die Ursachen erkennen lassen, und schließlich Gegenmaßnahmen entwickelt und vorgeschlagen. Kontrolle: Das Controlling unternimmt einen ständigen Soll-Ist-Vergleich mit entsprechender Rückkopplung auf die Sollvorgaben. Dabei werden die zuvor genannten Funktionen so miteinander verknüpft, dass die gewonnenen Erkenntnisse in die zukünftigen Planungen einbezogen werden und Steuerungsmaßnahmen im Hinblick auf die Erreichbarkeit der Sollvorgaben überprüft werden. Das Controlling unterstützt damit einen kontinuierlichen, betrieblichen Verbesserungsprozess. Aufgabe 2: Definition des Kontrollfeldes (z. B. Ergebnisskontrolle). Auswahl der relevanten Sollvorgaben (z. B. Kennzahlen) Festlegung des Methodenspektrums (z. B. Messverfahren) Ermittlung der zu den Sollvorgaben korrespondierenden Ist-Werte Ermittlung der Soll-Ist-Abweichung Aufgabe 3: Die Abweichungsanalyse ist eine ursachenorientierte Bewertung der festgestellten Abweichungen im Soll-Ist-Vergleich. Die Abweichungsanalyse führt zur notwendigen Rückkopplung zur Planungsrechnung.
12 Kosten- & Leistungsrechnung Seite Allgemeine Grundbegriffe Die Grundbegriffe des Rechnungswesens beziehen sich üblicherweise auf drei unterschiedlich abgegrenzte Vermögensbereiche: Liquide Mittel (insbesondere Kasse und Bankkonto) Nettogeldvermögen (liquide Mittel + Forderungen./. Verbindlichkeiten) Reinvermögen (Nettogeldvermögen + Sachvermögen) 1) Auszahlung und Einzahlung Auszahlungen und Einzahlungen bilden den Zahlungsverkehr ab Auszahlungen und Einzahlungen bilden den reinen Zahlungsverkehr eines Unternehmens ab. Ihre Gegenüberstellung soll zum einen die Geldbestände zu einem bestimmten Zeitpunkt aufzeigen sowie die Darstellung der Zahlungsmittelströme im Zeitablauf ermöglichen. Um diese Aufgaben zu erfüllen, werden Auszahlungen und Einzahlung wie folgt definiert: Auszahlungen umfassen alle Abnahmen des Bestandes an liquiden Mitteln eines Unternehmens; Einzahlungen umfassen alle Erhöhungen des Bestandes an liquiden Mitteln eines Unternehmens, wobei zu den liquiden Mitteln das Bargeld und das Buchgeld (täglich fällige Guthaben bei Kreditinstituten einschließlich der Bestände an Schecks und fälligen Wechseln) zählen: Die Unternehmer AG hat Waren im Werte von bar gekauft. Die AG tätigt eine Auszahlung, denn der Bestand der liquiden Mittel sinkt. Liquide Mittel Auszahlung
13 Kosten- & Leistungsrechnung Seite 8 2) Ausgabe und Einnahme Ausgaben und Einnahmen bilden die Veränderungen des Geldvermögens ab Ausgaben und Einnahmen bilden unter Einschluss des Zahlungsverkehrs auch Kreditvorgänge (Zahlungsstundungen) in Form von Forderungen und Verbindlichkeiten ab. Die gemeinsame Basis wird durch den Begriff des Geldvermögens geschaffen, worunter alle Vermögenswerte zu verstehen sind, die nicht dem Sachvermögen (materiell und immateriell) zugerechnet werden. Forderungen und Verbindlichkeiten sind als Geldvermögenstitel mit Anspruch / Verpflichtung auf zukünftige Zahlungen zu verstehen: Ausgaben umfassen alle Abnahmen des Geldvermögens: Liquide Mittel + Forderungen./. Verbindlichkeiten; Einnahmen umfassen alle Erhöhungen des Geldvermögens: Liquide Mittel + Forderungen./.Verbindlichkeiten; Auszahlungen, die nicht zugleich Ausgaben sind, liegen vor, wenn sich der Bestand an liquiden Mitteln des Unternehmens verringert, zugleich aber der zusammengefasste Bestand von liquiden Mitteln und Forderungen abzüglich Verbindlichkeiten unverändert bleibt: Die Unternehmer AG hat in der letzten Rechnungsperiode Waren im Wert von auf Ziel gekauft, die sie jetzt per Überweisung bezahlt. Die AG tätigt eine Auszahlung, denn der Bestand der liquiden Mitteln sinkt. Eine Ausgabe entsteht aber nicht, weil die Verminderung liquider Mittel durch eine Verminderung der Verbindlichkeiten (der Zielkauf der letzten Rechnungsperiode) genau kompensiert wird, somit der zusammengefasste Bestand aus liquiden Mitteln und Forderungen abzüglich Verbindlichkeiten unverändert bleibt. Einnahme 0 Forderungen./. Verbindlichkeiten Ausgabe Liquide Mittel
14 Kosten- & Leistungsrechnung Seite 9 Ausgaben, die zugleich Auszahlungen sind, liegen vor, wenn ein Unternehmen den Bestand der liquiden Mittel verringert und dabei den Bestand der Forderungen und Verbindlichkeiten nicht verändert. Der zusammengefasste Bestand der liquiden Mitteln und Forderungen abzüglich der Verbindlichkeiten nimmt folglich ab: Die Unternehmer AG bezahlt ein Kopiergerät im Wert von Forderungen./. Verbindlichkeiten 0 Ausgabe 1000 Liquide Mittel Ausgaben, die nicht zugleich Auszahlungen sind, stammen aus einem Kreditgeschäft, wenn z. B. eine Ware auf Ziel (Zunahme der Verbindlichkeiten) oder unter einer Aufrechnung von Forderungen gegenüber eines Lieferanten (Forderungsabnahme) gekauft wird: Die Unternehmer AG hat Waren im Werte von auf Ziel gekauft. Die AG tätigt in der Rechnungsperiode eine Ausgabe, denn der zusammengefasste Bestand von liquiden Mitteln und Forderungen abzüglich Verbindlichkeiten sinkt. Forderungen./. Verbindlichkeiten Ausgabe 1000 Liquide Mittel 0
15 Kosten- & Leistungsrechnung Seite 10 Einzahlungen, die nicht zugleich Einnahmen sind, werden erzielt, wenn der Bestand der liquiden Mittel des Unternehmens zunimmt, gleichzeitig aber der aus liquiden Mitteln und Forderungen abzüglich Verbindlichkeiten zusammengefasste Bestand unverändert bleibt: Die Unternehmer AG hat in der letzten Rechnungsperiode Waren im Werte von auf Ziel verkauft. Die Zahlung des Kunden erfolgt in der aktuellen Rechnungsperiode per Banküberweisung. Die AG erzielt in der aktuellen Rechnungsperiode eine Einzahlung, denn der Bestand der liquiden Mittel steigt. Eine Einnahme entsteht aber nicht, weil die Zunahme liquider Mittel durch eine Verminderung der Forderungen genau kompensiert wird, somit der zusammengefasste Bestand der liquiden Mitteln und Forderungen abzüglich Verbindlichkeiten unverändert bleibt. Einnahme 0 Forderungen./. Verbindlichkeiten Ausgabe 0 Liquide Mittel Einnahmen, die zugleich Einzahlungen sind, entstehen, wenn der Bestand liquider Mittel in einem Unternehmen steigt, indem beispielsweise ein Kunde Waren gegen Barzahlung, durch Überweisung oder unter Verwendung eines Schecks kauft. Einnahmen, die nicht zugleich Einzahlungen sind, beruhen auf Kreditgeschäften. Sie entstehen, wenn ein Kunde Ware gegen Kredit (Forderungszunahme) oder unter Aufrechnung gegen Verbindlichkeiten (Schuldenabnahme) kauft.
16 Kosten- & Leistungsrechnung Seite 11 Übungsaufgabe Kapitel 1 (2.Teil) Die gesamten Auszahlungen eines Unternehmens betragen in der zurück liegenden Periode Weiterhin wurde eine Maschine zum Preis von erworben; sie wird erst in der nächsten Periode bezahlt. Es ging eine Warenlieferung im Werte von ein, die schon in der vorangegangenen Periode vorausbezahlt werden musste. In den mit Güterzugängen in Zusammenhang stehenden ist auch die Begleichung einer Warenschuld aus der Vorperiode über enthalten. Ferner musste bereits eine Anzahlung von für eine Großmaschine geleistet werden, die erst in der nächsten Periode geliefert werden soll. Wie hoch sind die Ausgaben der Periode?
17 Kosten- & Leistungsrechnung Seite 12 Lösungshinweise Auszahlungen./ Lieferung Maschine (Ausgabe: mehr Verbindlichkeiten)./ Lieferung Waren (Ausgabe: weniger Forderungen)./ Warenschuld Vorperiode (keine Ausgabe: weniger Verbindlichkeiten) Anzahlung Großmaschine (keine Ausgabe: mehr Forderungen) Ausgaben =
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