Mehr als Strom: Erfahrungen mit der Vermarktung von Flexibilität in Deutschland und Österreich
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- Nora Ziegler
- vor 8 Jahren
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1 Mehr als Strom: Erfahrungen mit der Vermarktung von Flexibilität in Deutschland und Österreich Direktvermarktung: Strategie zur Marktintegration Erneuerbarer? Energiegespräch der TU Wien, 17. November 2015 Daniel Hölder, Geschäftsführer Clean Energy Sourcing GmbH, Wien
2 Mehr als Strom: Erfahrungen mit der Vermarktung von Flexibilität in DE und AT 2 1. Kurze Vorstellung 2. Direktvermarktung im EEG 3. Vermarktung von Flexibilität
3 Kurze Vorstellung: Clean Energy Sourcing 3 Grünstromversorgung, Direktvermarktung und virtuelles Kraftwerk Wir sind einer der führenden Vermarkter von erneuerbarem Strom Über 8 TWh Stromabsatz an Industrie- und Gewerbekunden sowie im Großhandel Mehr als MW EE- und KWK-Anlagen in der Vermarktung Eines der führenden Virtuellen Regelkraftwerke Minutenreserve/Sekundärregelleistung in Deutschland u. Österreich Flexible Steuerung von dezentralen Kraftwerken, Stromverbrauchern und Speichern Eigenes Trading & Operations Cockpit Marktzugänge zu allen wichtigen Handelsplätzen in Europa: EEX, EPEX Spot, EXAA, APX etc. Trading Desk und Leitwarte des vkw im 24/7-Betrieb Analyse, Prognose, Modellierung Mehr als 70 hochqualifizierte Mitarbeiter an den Standorten Leipzig, Frankfurt a. M. und Wien Etwa 500 Millionen Euro Umsatz in MW steuerbare und MW Wind-/PV- Anlagen im Pool Das Trading & Operations Cockpit ist rund um die Uhr im Einsatz
4 Direktvermarktung im EEG 4 In Deutschland hat die Direktvermarktung seit der EEG-Novelle 2012 stark zugenommen und ist seit der EEG-Novelle 2014 für neue Anlagen obligatorisch Direktvermarktung bedeutet, dass der EEG-Anlagenbetreiber den Strom selbst verkauft und dafür Einnahmen erzielt Sie stellt damit eine Alternative zur festen Einspeisevergütung durch den Netzbetreiber dar Es geht bei der Direktvermarktung nicht um Anlagen, für die die EEG-Förderung abgelaufen ist (solche Anlagen gibt es noch nicht, weil erst Ende 2020 die ersten Anlagen aus dem EEG herausfallen) Die Möglichkeit der Direktvermarktung gab es im EEG von Anfang an. Sie wurde im Rahmen des sog. Grünstromprivilegs ab etwa 2008 für Anlagen mit niedrigen EEG-Vergütungen wirtschaftlich interessant Im Jahr 2011 wurden knapp MW EEG-Anlagen direkt vermarktet Mit dem EEG 2012 wurde das Marktprämien-Modell für die Direktvermarktung eingeführt und das Grünstromprivileg erheblich erschwert Im Jahr 2013 wurden mehr als MW EEG-Anlagen direkt vermarktet Mit dem EEG 2014 wurde die Direktvermarktung verpflichtend (für neue Anlagen ab 100 kw) und das Grünstromprivileg gestrichen Derzeit werden knapp MW EEG-Anlagen direkt vermarktet Neben der Marktprämie gibt es auch die Möglichkeit, EEG-Strom ohne Förderung direkt zu vermarkten. Aus wirtschaftlichen Gründen wird davon aber nahezu kein Gebrauch gemacht (derzeit knapp 80 MW)
5 Direktvermarktung im EEG 5 Die Marktprämie gleicht das Marktpreisrisiko aus und sichert die EEG-Vergütung ab Der Anlagenbetreiber verkauft den Strom selbst oder über einen Dienstleister (Direktvermarkter) am (Spot-)Markt und vereinnahmt den Stromerlös Der Netzbetreiber zahlt zusätzlich eine Marktprämie zum Ausgleich der Differenz zwischen dem Monatsmarktwert des Stroms (durchschnittlicher Wert am Spotmarkt) und dem EEG-Vergütungsanspruch Der Monatsmarktwert wird für die verschiedenen Technologien (Wind onshore, Wind offshore, PV, Steuerbare) monatlich im Nachhinein berechnet Die variable ( gleitende ) Marktprämie gleicht das Marktpreisrisiko aus und sichert die Vergütung ab Als Anreiz und zum Ausgleich der Vermarktungskosten erhält der Anlagenbetreiber eine Managementprämie, die bei neuen Anlagen bereits in die Vergütung eingerechnet ist festgelegter Vergütungsanspruch ( anzulegender Wert ) Marktprämie (ändert sich monatlich) durchschnittlicher Spotmarktwert ( Monatsmarktwert )
6 Direktvermarktung im EEG 6 Was leistet die Marktprämien-Direktvermarktung Erneuerbare (i.e. Anlagenbetreiber und Vermarkter) sind selbst für die Prognose und die Kosten von Prognoseabweichungen verantwortlich (Bilanzkreisverantwortung) Steuerbare EEG-Kraftwerke dürfen Regelenergie bereitstellen und damit Verantwortung für die Systemsicherheit übernehmen (dies hätte der Gesetzgeber natürlich auch im Rahmen der Einspeisevergütung ermöglichen können) Steuerbare EEG-Kraftwerke haben im Rahmen ihrer Flexibilität den Anreiz, die Stromproduktion an den Preisen am Spotmarkt der Strombörse auszurichten EEG-Kraftwerke haben bei stark negativen Strompreisen am Spotmarkt des Anreiz abzuschalten; dabei werden die Anlagen mit den günstigsten Vergütungssätzen zuerst abgeschaltet Keinen Unterschied zwischen Einspeisevergütung und Marktprämien-Direktvermarktung gibt es in folgenden Punkten (unabhängig davon, ob dies sinnvoll wäre) Vermarktung ausschließlich am Spotmarkt; nur der Vermarkter ist ein anderer (Direktvermarkter statt Übertragungsnetzbetreiber) EEG-Kraftwerke und Vermarkter müssen nicht für den Ausgleich der fluktuierenden Erzeugung sorgen EEG-Kraftwerke und Vermarkter tragen kein Marktpreisrisiko
7 Vermarktung von Flexibilität 7 Die Flexibilisierung des Stromversorgungssystems steht in Deutschland (und Europa) im Fokus der Weiterentwicklung der Strommärkte Die fluktuierende Erzeugung und der Verbrauch müssen in Ausgleich gebracht werden. Dazu wird Flexibilität, also die Anpassung der Stromerzeugung oder des Stromverbrauchs aufgrund externer (Markt-)Signale, benötigt Märkte für Flexibilität Regelenergie: Systemdienstleistung für die Stabilität der Stromnetze Signal: Abruf durch TSO in Abhängigkeit der Netzfrequenz Ausschreibung durch TSO, Vergütung der Vorhaltung ( /MW) und der Erbringung ( /MWh) Fahrplanbetrieb und Demand-Side-Management: Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage Signal: Strompreis im Kurzfristhandel (Spotmarkt) Angebot und Nachfrage am Spotmarkt, Vergütung über Arbeitspreis ( /MWh) Darstellung: Fraunhofer ISE
8 Vermarktung von Flexibilität 8 EE-Anlagen übernehmen in der Direktvermarktung Systemverantwortung Trotz massiven Zubaus an Wind- und Solaranlagen hat der Regelenergiebedarf nicht zugenommen Mit der Einführung des Marktprämienmodells wurde gesetzlich klargestellt, dass EEG-Anlagen nur in der Direktvermarktung Regelenergie vermarkten dürfen Seither hat die Zahl der für Regelenergie präqualifizierten Anlagen stark zu- und die durchschnittliche Größe der neu präqualifizierten Anlagen stark abgenommen Gleichzeitig ist ein deutlicher Rückgang der Preise für Sekundär- und Tertiärregelleistung festzustellen h Annual activation time 1 Start: Market Premium Model Source: 1) with energy price 100 EUR/MWh Number of prequalified technical units Start: Market Premium Model neg. TBP pos. TBP Source: German TSOs
9 Vermarktung von Flexibilität 9 Auch wenn die Volatilität der Spotmarktpreise gering ist, werden mehr und mehr Biogasanlagen flexibel betrieben
10 Vermarktung von Flexibilität 10 Grundlage der Flexibilitätsvermarktung ist das virtuelle Kraftwerk Wetterdaten Großhandel / Börse Regelenergiemärkte Preise, Mengen und Prognosen Onlinedaten- Messung und Erfassung CLENS TRADING & OPERATIONS COCKPIT (TOC) Datensammlung Fahrpläne und Ausschreibungen Handel und Bewirtschaftung Data Warehousing / Bilanzkreismanagement / Abrechnung & CRM Kauf und Verkauf Kontrollsignale Erzeuger Speicher Verbraucher
11 Vermarktung von Flexibilität 11 Auch wenn in Österreich der Flexibilitätsbedarf weniger dringlich ist, wurden regulatorische Maßnahmen zur Förderung der Flexibilität unternommen Die Situation in Österreich unterscheidet sich von der in Deutschland: Weniger fluktuierende Erzeugung Geringere Abhängigkeit von konventionellen Kraftwerken im Regelenergiemarkt Keine Direktvermarktung während der OeMAG-Förderung Dennoch hat Österreich einige Maßnahmen ergriffen, um Flexibilität anzureizen: 15 Minuten-Produkte im Stromgroßhandel Verkürzung der Gate Closure Time im Stromhandel von 75 Min. auf 30 Min. Erleichterung des Markteintritts in die Regelenergiemärkte durch Anpassung der Präqualifikationsbedingungen (z.b. Erlaubnis von Pooling) Weitere Maßnahmen werden folgen Gemeinsame Beschaffung und gemeinsamer Einsatz von Regelenergie in Deutschland und Österreich Einführung von täglichen Auktionen für Sekundärregelleistung In der Folge gewinnt der Markt derzeit spürbar an Dynamik Mehrere Betreiber von virtuellen Kraftwerken sind im Markt aktiv Als einer der ersten Poolanbieter in Österreich ziehen wir eine positive Bilanz der ersten Dreivierteljahres im Österreichischen Markt
12 12 Ansprechpartner Daniel Hölder Geschäftsführer Clean Energy Sourcing GmbH Mosetiggasse 1, 1230 Wien Tel.: Mobil:
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