Neues aus der NEPS-Studie. Ergebnisse für Befragte
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- Rolf Straub
- vor 8 Jahren
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1 Neues aus der NEPS-Studie Ergebnisse für Befragte
2 Einblick und Überblick Sie haben uns in den vergangenen Jahren zusammen mit über anderen Erwachsenen durch Ihre Teilnahme an der NEPS- Studie unterstützt. Hierfür ein herzliches Dankeschön! Wie wertvoll Ihre persönliche Teilnahme ist, möchten wir Ihnen mit neuen Ergebnissen unserer Studie in dieser Kurzinformation zeigen. Wir haben Sie in unseren Interviews zu wichtigen Weichenstellungen und Entscheidungen in Ihrem Leben befragt. In manchen Jahren haben wir Sie auch gebeten, Aufgabenhefte auszufüllen. Mit diesen Aufgabenheften sollen die Fähigkeiten und Kenntnisse von Erwachsenen in verschiedenen Bereichen untersucht werden. Das Besondere an unserer Studie ist, dass Erwachsene unterschiedlicher Altersgruppen bis hin zum Rentenalter die Aufgabenhefte bearbeiten. Das macht die Studie einzigartig. Dank Ihrer Unterstützung sind die Ergebnisse unserer Studie repräsentativ für die erwachsene Bevölkerung in Deutschland! Auch wenn es für viele von Ihnen interessant wäre: Wir können Ihnen Ihre persönlichen Ergebnisse aus den Aufgabenheften nicht mitteilen. Die gesetzlichen Bestimmungen zum Datenschutz verbieten das Zusammenführen Ihrer Antworten mit Ihrem Namen und Ihrer Adresse. Ihre Daten bleiben immer und jederzeit anonym! Was wir Ihnen aber mitteilen können, ist die Verteilung der Fähigkeiten und Kenntnisse insgesamt in der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland. 2
3 In den Aufgabenheften werden Aufgaben aus unterschiedlichen Bereichen gestellt. Bisher gab es diese zum Lesen, Rechnen, Computerwissen und zu Naturwissenschaften. Wir zeigen Ihnen in dieser Kurzinformation erste Ergebnisse zu den Aufgaben im Bereich Lesen und Rechnen aus den Befragungen 2010/2011. Wir fragen: Haben Personen mit unterschiedlichen Schul- und Ausbildungsabschlüssen unterschiedliche Fähigkeiten im Bereich Lesen und Rechnen? Gibt es Unterschiede in den Ergebnissen je nach Alter der Befragten? 3
4 Schul- und Ausbildungsabschlüsse In der ersten Abbildung sieht man, welche Schul- und Ausbildungsabschlüsse die Befragten im Interview genannt haben. Die vielen verschiedenen Kombinationen von Schul- und Ausbildungsabschlüssen haben wir zur besseren Übersichtlichkeit in fünf Gruppen zusammengefasst und in verschiedenen Farben dargestellt. Der Anteil der Abschlüsse ist an der Höhe des Farbabschnitts in der Säule und an der dort eingedruckten Zahl zu ersehen. Abbildung 1: Bildungsabschlüsse nach Altersgruppen (in %) (Fach-)Hochschule Abitur/Fachhochschulreife Mittlere Reife mit Ausbildung Hauptschule mit Ausbildung ohne Ausbildung Gesamt Altersgruppen Die Befragten in den Jahren 2010/2011 waren 24 bis 68 Jahre alt. Die erste Säule zeigt die Schul- und Ausbildungsabschlüsse zusammengefasst für alle Befragten. Ein kleiner Teil von 8% hat (noch) keine Ausbildung, % haben einen Hauptschulabschluss mit abgeschlossener Ausbildung. Fast jeder Dritte hat die Mittlere Reife und eine Ausbildung (29%). 4
5 Abitur oder Fachhochschulreife haben 18% und einen Hochschul- oder Fachhochschulabschluss haben 26% der Befragten. Jede weitere Säule in der Abbildung stellt eine Altersgruppe dar, von links nach rechts nimmt das Alter zu. Unter der Säule steht jeweils der genaue Altersbereich. Vergleicht man die Altersgruppen, so wird deutlich, dass Ältere seltener als Jüngere höhere Bildungsabschlüsse haben, wie z.b. das Abitur oder ein Studium. Das ist nicht verwunderlich, war es doch früher üblich, die Schule mit einem Hauptschul- oder Realschulabschluss abzuschließen und danach eine Lehre zu beginnen. Abitur oder ein Studium haben zusammengenommen 31% der Befragten ab 60 Jahren. Bei den jüngeren Jahrgängen sieht das anders aus. Über die Hälfte der 30- bis 39-Jährigen haben das Abitur (%) oder ein Studium (30%) abgeschlossen. Bei den heute 24- bis 29-Jährigen sind es sogar 60%. Diese Entwicklung ist das Ergebnis der sogenannten Bildungsexpansion, die seit den 60er Jahren dazu führt, dass in den nachwachsenden Generationen immer mehr Menschen in Deutschland einen höheren Bildungsabschluss erwerben. Aber unser Abschluss sagt nicht automatisch, wie gut unsere Fähigkeiten und Kenntnisse im Alltag sind! 5
6 Lesen und Rechnen Wir alle kommen von klein auf mit Lesen und Rechnen in Kontakt. Durch die weiteren Lebenswege nach der Schule entwickeln sich die Fähigkeiten aber sehr unterschiedlich. Manche müssen bei der Arbeit täglich Rechenverfahren anwenden. Andere kommen damit kaum in Berührung, vergleichen aber Preise und Rabatte beim Einkaufen. Ähnlich ist das beim Lesen. Während einige Menschen in ihrem Beruf täglich lange Texte lesen müssen, beschränkt sich bei anderen das Lesen auf Dinge im Alltag. Auch Personen mit niedrigen Bildungsabschlüssen erzielen sehr gute Ergebnisse im Lesen und Rechnen. Abbildung 2 zeigt die Ergebnisse zum Lesen und Rechnen für Befragte mit verschiedenen Bildungsabschlüssen. Jeder Balken stellt eine Befragtengruppe mit bestimmten Abschlüssen dar. Wir haben die Ergebniswerte zusammengefasst und dargestellt, wie oft sie in den Befragtengruppen vorkommen. Generell ist zu sehen, dass Befragte mit höheren Bildungsabschlüssen im Durchschnitt auch bessere Ergebnisse bei den Aufgaben zum Lesen und Rechnen erzielen. Dies bedeutet aber nicht, dass alle Personen mit höheren Bildungsabschlüssen automatisch die besten Ergebnisse erzielen. Denn 34% der Befragten mit Studium haben sehr niedrige, niedrige oder mittlere Ergebnisse und schneiden damit schlechter ab als 28% der Befragten mit Mittlerer Reife, die hohe oder sehr hohe Leseergebnisse haben. Sogar jeder fünfte Befragte ohne eine berufliche Ausbildung weist hohe oder sehr hohe Leseergebnisse auf (20%). Bei den Rechenaufgaben ist es ähnlich: 38% der Befragten mit Studium schneiden schlechter ab als 26% der Befragten mit Mittlerer Reife und Ausbildung. 6
7 Abbildung 2: Ergebniswerte der Aufgabenhefte nach Bildungsabschlüssen (in %) Lesen (Fach-)Hochschule Abitur/Fachhochschulreife Mittlere Reife mit Ausbildung 26 9 Hauptschule mit Ausbildung ohne Ausbildung sehr niedrig niedrig mittel hoch sehr hoch Rechnen (Fach-)Hochschule Abitur/Fachhochschulreife Mittlere Reife mit Ausbildung Hauptschule mit Ausbildung ohne Ausbildung sehr niedrig niedrig mittel hoch sehr hoch 7
8 Wie entwickeln sich Lesen und Rechnen im Alter? Insgesamt stellen wir fest, dass die Jüngeren bessere Ergebnisse im Lesen und Rechnen aufweisen als die Älteren. Das ist in Abbildung 3 zu sehen. Sie zeigt die Ergebnisse in den beiden Bereichen für Befragte aus unterschiedlichen Altersgruppen. Jeder Balken stellt hier eine Altersgruppe dar. Auffällig sind jedoch auch die großen Überschneidungen zwischen den Altersgruppen. So können Sie in der Abbildung sehen, dass es beim Lesen bis zum Alter von 49 Jahren praktisch keine Unterschiede in den Ergebnissen gibt! Erst bei den Befragten ab 50 und 60 Jahre gehen die sehr hohen Ergebniswerte zurück, und immer mehr Befragte erzielen stattdessen eher niedrige Ergebniswerte beim Lesen. Eine Ursache hierfür könnte sein, dass die Sehkraft im Alter nachlässt und dadurch das Lesen anstrengender wird. Andere ältere Befragte lesen im Alltag vielleicht seltener, weil sie nicht mehr berufstätig sind. Oder aber es liegt daran, dass viele Menschen aus den älteren Jahrgängen nicht so lange zur Schule gegangen sind wie die Jüngeren. Bei den Fähigkeiten im Bereich Rechnen zeigt die Abbildung etwas deutlicher den Trend, dass die Älteren eher niedrigere Ergebniswerte erzielen als die Jüngeren. Allerdings gibt es auch beim Rechnen erst bei Befragten ab 50 Jahren einen ähnlich starken Rückgang der sehr hohen Ergebniswerte wie beim Lesen. Dies könnte unter anderem daran liegen, dass die Jüngeren durch die Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt mittlerweile andere Berufe ergreifen als die Älteren und in ihren Tätigkeiten heute häufiger Rechenverfahren anwenden. 8
9 Abbildung 3: Ergebniswerte der Aufgabenhefte nach Altersgruppen (in %) Lesen Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre sehr niedrig niedrig mittel hoch sehr hoch Rechnen Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre sehr niedrig niedrig mittel hoch sehr hoch 9
10 Woher kommen die Unterschiede zwischen den Bereichen Lesen und Rechnen? Während das Lesen für die meisten Menschen zum Alltag einfach dazugehört, werden beim Rechnen im Alltag von vielen Erwachsenen nur die Grundrechenarten und andere einfache Rechenverfahren benötigt. Auch wenn das Rechnen im Alltag hilfreich ist, so lässt es sich dennoch leichter umgehen als das Lesen. Die meisten Menschen sind selbst bei alltäglichen Dingen auf das Lesen angewiesen. Rechnen dagegen ist im Alltag zwar hilfreich, es lässt sich aber leichter umgehen als Lesen. Für die Zukunft gibt es noch viele Forschungsfragen, zum Beispiel: Wie stark und wie schnell verändern sich die Fähigkeiten und Kenntnisse, die wir auf verschiedenen Wegen erlernen? Welche erweisen sich als bedeutend und welche geraten in Vergessenheit? Und warum haben die älteren Befragten nun tatsächlich seltener ganz hohe Ergebnisse beim Lesen und Rechnen? Diese Fragen interessieren nicht nur die Wissenschaft. Sie sind auch bedeutsam für die Politik und die Wirtschaft. Diese und viele weitere Fragen können wir erst beantworten, wenn von unseren Befragten mehrere Male Ergebnisse aus den Aufgabenheften vorliegen. Die NEPS-Studie ist bisher deutschlandweit die einzige Studie, die dieses Vorhaben verfolgt. Daher ist es so wichtig, dass Sie uns weiter unterstützen und an unseren Befragungen teilnehmen. Sie sind für uns unverzichtbar! 10
11 Sie möchten gerne noch mehr wissen? Diese Kurzinformation wirft nur ein kleines Schlaglicht auf die ersten Resultate zu den Fähigkeiten und Kenntnissen von Erwachsenen. Wenn Sie Interesse an weiterführenden Informationen zur NEPS- Studie haben, besuchen Sie uns gern auf unserer Homepage: Dort finden Sie auch weitere Publikationen wie den NEPS Newsletter. 11
12 Kontakt zu infas: infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft GmbH Dr. Angela Prusog-Wagner Friedrich-Wilhelm-Straße Bonn Tel.: (kostenfrei) Falls Sie Ihre Kontaktdaten ändern oder eine Mitteilung senden möchten, können Sie das NEPS-Online-Portal nutzen unter: Kontakt an der Universität Bamberg: NEPS-Studie Anna Passmann Otto-Friedrich-Universität Bamberg Bamberg Tel.: 0951/ Weitere Informationen finden Sie unter: Impressum: Verantwortlich: Nationales Bildungspanel, Universität Bamberg Redaktion und Layout: Anna Passmann und Maike Bruns Bildnachweis: S. 5: panthermedia.net, S.10: panthermedia.net, nicht nachgewiesene Bilder: NEPS Ausgabe in 2013
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