Mehr Connectivität und Interoperabilität durch internationale Standards für die Labordatenkommunikation
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- Victoria Böhm
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1 Mehr Connectivität und Interoperabilität durch internationale Standards für die Labordatenkommunikation Probleme, Lösungsansätze und aktuelle Entwicklungen Lars Treinat, Zentrum für Telematik und Telemedizin GmbH
2 Unser Gesundheitswesen Intersektorale und interprofessionelle Kommunikation? ADT BDT LDT GDT XML EDIFACT DRG CDA DICOM OPS ICNP ICD-10 ICIDH HL7 IHE DIN EBM GOÄ QMS ekva VPN ISDN D2D KV-SafeNet MIP-eKV X3.Net egeko X.509 SNOMED-CT LOINC SurvNet 象 形 指 事 DOI bvitg XÖV OSCI
3 Labordatenkommunikation heute Wir schreiben das Jahr 2015: Modem und Fax als Goldstandard? Mindestens zwei verschiedene Parallel-Universen. Funktionale und syntaktische Interoperabilität? Niedergelassener Bereich: LDT via Modem, teilweise schon KV-Connect Laboranforderung z.t. auf Papier mittels Barcode Krankenhaus: häufig nachrichtenbasierte (Geräte-)Kommunikation mittels HL7 V2.x, häufig Anpassung zwischen KIS und Sub-Systemen mittels Kommunikationsserver Labor zu Behörden (IfSG-Meldungen): zumeist Fax, gelegentlich Papier oder Telefon Semantische Interoperabilität??? Häufig viele feingranulare Daten, aber hausindividuelle Kataloge (uneinheitliche Bezeichnungen/Abkürzungen für Erreger, Methode, Material, ) Sofern benötigt, Nutzung von Kommunikationsservern, semantische Mappings häufig problematisch (semantische Kongruenz der Konzepte?) Hoher Aufwand, hohe Kosten => Bremsklotz für arbeitsteilige Prozesse / Effizienz
4 Lösungsansätze für syntaktische Interoperabilität Cave! Eine formalisierte Datensatzbeschreibung macht noch keinen Standard! Wichtig sind: Anerkanntes Standardisierungsverfahren Vorgaben für die Implementierung Plausibilitätsregeln, Vorgaben zu Metadaten und Value-Sets des weiteren sind sinnvoll: Bei der Konzeption: Trennung von fachlichen Anforderungen und technologischer Umsetzung Tools zur Implementierung (z.b. Validator)
5 Lösungsansätze für syntaktische Interoperabilität Internationale Standards für mehr Interoperabilität? Syntaktische Standards und Metadatenmodelle (HL7): HL7 V2.x (Fokus auf nachrichtenbasierter Kommunikation, im KH weit verbreitet) HL7 CDA (Fokus auf klinischen Dokumenten) HL7 FHIR (noch neu, aber viel Potential, hohe Flexibilität) Use-case-bezogene Integrationsprofile (IHE): IHE XDS (Cross-Enterprise Document Sharing) IHE XD-LAB (Sharing Laboratory Reports) Vorteile für Hersteller und Anwender: Nutzung von einheitlichen Technologien/Standards (auch über Grenzen hinweg) Wiederverwendbarkeit von Daten/Datenstrukturen über den ursprünglichen Zweck hinaus (Mehrfachnutzung, Modularisierbarkeit)
6 Lösungsansätze für semantische Interoperabilität Internationale Standards für mehr Interoperabilität? LOINC (Logical Observation Identifiers Names and Codes): International sehr verbreitet, insbesondere für Labor-Anforderung Präkoordinierte Kodierung von 6 Achsen (Analyt/Komponente, gemessene Eigenschaft, Zeit- Angaben, Art der Probe, Art der Skalierung, ggf. Methode) Bereitstellung/Pflege durch das Regenstrief-Institute (Indianapolis), aktuell lizenzkostenfrei SNOMED-CT (Systematized Nomenclature of Medicine - Clinical Terms): International sehr verbreitet (u.a. USA, UK, Canada, NL, Spanien, Dänemark, Schweden) Möglichkeit zur postkoordinierten Abbildung von Erreger, Material, Methode, assoziierter Erkrankung, Medikation,...) Bereitstellung durch IHTSDO (internationale non-profit NGO in Kopenhagen), für Mitgliedsländer lizenzkostenfrei (über 20 Mitgliedsländer)
7 Lösungsansätze für semantische Interoperabilität Nutzen für Anwender und Systemhersteller Übergreifende Nutzbarkeit von Kodesystemen auch über Grenzen hinweg Unterstützung arbeitsteiliger Prozesse (Aufteilung von Laboraufträgen/Spezialisierung) Geringerer Aufwand für Pflege von Katalogen/Kodesystemen bei Laboren + Herstellern Geringerer Implementierungsaufwand für verschiedene/ähnliche Anwendungen (Wieder-)Verwendbarkeit von Daten/Inhalten über den ursprünglichen Zweck hinaus (Mehrfachnutzung) Kommunikation Labor zu KH Kommunikation Labor zu niedergelassenen Ärzten Kommunikation Labor zu Gesundheitsbehörden Epidemiologie, Forschung
8 Aktuelle Aktivitäten auf europäischer Ebene ASSESS CT - Assessing SNOMED CT for Large Scale ehealth Deployments in the EU Untersuchung hinsichtlich Potentialen für Verbesserung der EU-weiten Interoperabilität von Daten im Gesundheitswesen Forschungsprojekt in Mitgliedsländern der EU Beschluss der EU-Kommission zu IHE-Profilen, auf die bei der Vergabe von öffentlichen Aufträgen Bezug genommen werden kann BESCHLUSS (EU) 2015/1302 DER KOMMISSION vom 28. Juli 2015
9 Aktuelle Aktivitäten in den DACH-Ländern Österreich ELGA Laborbefund (HL7 CDA, LOINC) Epidemiologisches Meldesystem (HL7 CDA, LOINC) Schweiz Austauschformat Meldepflichtige Laborbefunde der Schweiz (HL7 CDA, IHE XD-LAB, LOINC, z.t. SNOMED-CT) Austauschformat Übermittlung der Laborbefunde im Transplantationsprozess (HL7 CDA, IHE XD-LAB, LOINC, SNOMED-CT) Deutschland/Pilotierung in NRW Übermittlung meldepflichtiger Krankheiten - Labormeldung nach 7 Abs. 1 und 2 IfSG (HL7 CDA, IHE XD-LAB, Kompatibilität des Datenmodells zu DEMIS) (Im Rahmen der Erprobung in NRW besteht eine Snomed-CT Forschungslizenz)
10 Fazit Standardisierung schafft die Grundlagen für arbeitsteilige Prozesse Viele Vorteile für einrichtungs- und sektorübergreifende Kommunikation Weniger exotische Schnittstellen schaffen Investitionssicherheit aber noch offene Baustellen: Syntaktische Interoperabilität ist greifbar und machbar Semantische Interoperabilität steckt noch in den Kinderschuhen Es ist noch viel zu tun um vollständig maschinell verarbeitbare Labordaten in der Versorgung Realität werden zu lassen.
11 Mehr Connectivität und Interoperabilität durch internationale Standards für die Labordatenkommunikation Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Lars Treinat Fachgruppenleiter Telematikdienste ZTG Zentrum für Telematik und Telemedizin GmbH Kontakt:
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