Country factsheet - Dezember Deutschland
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- Michaela Hennie Krause
- vor 8 Jahren
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1 Country factsheet - Dezember 2013 Deutschland
2 Country factsheet I Deutschland 2017 werden 53% des deutschen BIP über E-Commerce generiert werden Mit einer Bevölkerungsanzahl von 41 Millionen Cyberkäufern stellt Deutschland den größten E-Commerce-Markt in Europa. E-Commerce ist eine richtige Institution geworden, und es scheint damit so weiter zu gehen. Die in Deutschland mit E-Commerce erwirtschafteten Einnahmen müssten 2013 um 44% steigen, was 83% der Gesamteinnahmen der Internetwirtschaft entspricht (darin enthalten sind zum Beispiel die Einnahmen aus der Online- Werbung ). Bis 2017 werden die an den Online-Handel gekoppelten Einnahmen 53% des BIP betragen. 1. Der deutsche Verbraucher In Deutschland beträgt der durchschnittliche jährliche Warenkorb pro Cyberkäufer Doch wie sieht der typische deutsche E-Shopper aus? Man könnte davon ausgehen, dass es die jüngeren Generationen sind, die am meisten online einkaufen, und dennoch ist der Anteil der 45-64jährigen 2012 am stärksten gestiegen (+ 12% im Vergleich zu 2007). Übrigens wird die Altersgruppe 55+ zusehends von allen Bereichen des Einzelhandels umworben, und zwar zu Recht, denn sie besitzt die höchste Kaufkraft. Multichannel und nicht alles digital Der deutsche E-Shopper scheint eher ein Multichannel-Anhänger zu sein als ein Purist in Sachen Onlinekauf. Bei 9 von 11 Warenkategorien ziehen die deutschen E-Shopper immer noch das physische Geschäft vor, und parallel dazu erfolgt jeder 3. Kauf im Geschäft nach einer vorherigen Internetrecherche. Online-Käufe sind besonders beliebt für elektronische Produkte und Computer sowie in den Bereichen Bücher/ Musik/ Filme/ Videospiele. Verteilung der beliebtesten Kaufkanäle: Ernährung 7% 71% Möbel/ Haushaltswaren 17% 67% Schmuck/ Uhren 21% 52% Heimwerkermaterial/ Innenausstattung 15% 54% Kleidung/ Schuhe 36% 49% Körperpflege/ Kosmetik 30% 50% Sport/ Outdoor-Ausrüstung 25% 45% Elektro-Haushaltsgeräte Spielsachen 32% 33% 35% 56% Elektronik/ Computer 39% 56% Bücher/ Musik/ Filme/ Videospiele 21% 68% Sonstiges 31% 49% Online Offline 01
3 Country factsheet I Deutschland Einige Studien schätzen den Prozentsatz für Warenrückgaben in Deutschland auf 50%. Retourenweltmeister Deutschland hat mit den höchsten Prozentsatz in Sachen Warenrückgaben, einige Studien schätzen diesen auf 50%. Man sollte den deutschen E-Shopper dennoch nicht als den ewig Unzufriedenen betrachten. Die deutsche Wirtschaftsförderungsagentur erklärt, dass dieses Phänomen eine Folge der strengen Vorschriften beim Verbraucherschutz ist, die jedoch nicht zu verachten sind, denn gleichzeitig tragen sie zur Stärkung des Vertrauens in E-Shops bei und fördern den Willen der Verbraucher, online einzukaufen 2. Der E-Commerce-Markt in Deutschland Solide Grundlagen und ein günstiges Umfeld Wenn in manchen Ländern der Online-Handel die Antwort auf eine schwierige Wirtschaftslage war, so hat Deutschland dagegen seinen E-Commerce-Bereich auf soliden Grundlagen aufgebaut. Denn die äußerst gut entwickelte logistische Infrastruktur Deutschlands hat den Aufbau des Onlinehandels leicht gemacht. In Deutschland gibt es nicht weniger als Kurier- und Lieferunternehmen und Logistiklieferanten. Bezüglich der Einnahmen stellt Deutschland 24,4% des europäischen Marktes in Sachen Post, Express und Pakete. Ein weiterer Vorteil in Deutschland ist die Tatsache, dass die Arbeitskosten relativ stabil blieben (zwischen 2003 und 2012 sind sie lediglich um 1,8% gestiegen) und die Einstellungsmodelle sind dort flexibel: befristete Verträge, Schichtdienste, Fahrerlaubnis rund um die Uhr Ein letzter Vorteil, den wir nennen möchten, ist der rechtliche Hintergrund sowie die günstige Besteuerung. Deutschland verhält sich in keiner Weise protektionistisch, ganz im Gegenteil, es gibt dort keinerlei Beschränkungen oder Hindernisse bezüglich Kapitaltransfers, Immobilienkäufen, Gewinnrückführung So ist es kein Zufall, dass in Deutschland die größten internationalen Unternehmen ansässig sind. 99,7% der Unternehmen sind KMU Sehr viel Unternehmergeist inmitten eines von mittelständischen Unternehmen geprägten Marktes Die deutsche Wirtschaftslandschaft setzt sich hauptsächlich aus mittelständischen Unternehmen zusammen, die 99,7% der deutschen Unternehmen darstellen, das heißt 3,6 Millionen Unternehmen, die 80% der deutschen Arbeitnehmer beschäftigen. Diese mittelständischen Unternehmen zeichnen sich hauptsächlich durch eine Philosophie der technologischen Innovation aus und werden von einem Markt unterstützt, der es ihnen ermöglichte, in wichtigen Wirtschaftszweigen und Marktnischen weltweit führend zu werden. Dies gilt insbesondere für die Internetwirtschaft. In Deutschland ist diese sehr vielseitig ausgeprägt, und die Bedeutung der mittelständischen Unternehmen hat die Entstehung eines dynamischen digitalen Ökosystems ermöglicht. Dies lässt solchen Startups viel Raum, die mit innovativen Ideen und Produkten auf dem deutschen Markt landen möchten. Zalando oder Westwing Home & Living, um nur diese zu nennen, haben schnell die Stufen der deutschen Wirtschaft erklommen und sich in nur wenigen Jahren unter den Top 100 der E-Commerce-Unternehmen des Landes positioniert. Westwing Home & Living, eine Internetseite für Privatverkäufe im Bereich Lifestyle und Wohndesign, wurde im Sommer 2011 gegründet und hat im ersten Jahr ihres Bestehens 34 Millionen erwirtschaftet. 02
4 Ein weiteres deutsches Unternehmen, das die Verwurzelung des E-Commerce und den Unternehmensgeist widerspiegelt: Rocket Internet. Es handelt sich um einen Startup-Inkubator, dessen Geschäftsmodell das Kopieren erfolgreicher ausländischer, oft amerikanischer Internetseiten (zum Beispiel Groupon) in anderen Ländern als Deutschland (zum Beispiel Citydeal) ist. Nicht selten werden diese Internetseiten dann von ihren Originalen aufgekauft (das war 2010 bei Groupon und Citydeal der Fall). Es ist daher nicht verwunderlich, dass unter den europäischen Top 100 der E-Commerce-Unternehmen heute 22 deutsche Firmen vertreten sind. Ein grenzüberschreitendes Experiment, das bereits gut funktioniert Über 90% der deutschen E-Commerce-Unternehmen und Versandhändler erzielen ihre Einnahmen außerhalb ihrer Landesgrenzen, und für diejenigen, für die das noch nicht gilt, arbeiten 43% daran. Die meisten grenzüberschreitenden Einkäufe bei deutschen Onlinehändlern werden, wie sich erraten lässt, wegen der geografischen und sprachlichen Nähe von Kunden aus der Schweiz und Österreich getätigt. Die deutschen E-Shopper kaufen ebenfalls gerne außerhalb ihrer Landesgrenzen ein und der Betrag für diese grenzüberschreitenden Ausgaben müsste sich 2013 auf 14,1 Millionen EUR belaufen. Es werden hauptsächlich Kleidung/ Schuhe/ Accessoires gekauft, Elektrogeräte für die persönliche Nutzung oder den Haushalt, Produkte für Körper- und Schönheitspflege sowie Flugtickets. Diese Produkte kommen hauptsächlich aus den Vereinigten Staaten (48%) und dem Vereinigten Königreich (46%), aber auch aus Österreich (33%), China (17%) und den Niederlanden (16%). Diese Zahlen bestätigen die Verwurzelung des grenzüberschreitenden Warenverkehrs in der deutschen E-Commerce-Landschaft sowohl für Inbound- als auch Outbound-Aktivitäten. UK NL DE CN USA AT CH 03 4
5 Country factsheet I Deutschland Die Pure Players bestimmen die Liga Wie weiter oben zu lesen war, gab es in Deutschland gewisse günstige Voraussetzungen für eine florierende Entwicklung des Onlinehandels. Daher ist es nicht weiter verwunderlich, an der Spitze der am meisten besuchten E-Commerce-Seiten ausschließlich Pure Players, Fernabsatz- und Teleshopping- Unternehmen vorzufinden: ebay, Payback (Seite mit Bonuspunkten und Prämien), QVC (Teleshopping), brands4friends (Webseite für Privatverkäufe) und tv (Teleshopping). Top 10 der Internet- und E-Commerce-Seiten in Deutschland nach deren Nutzungsintensität im Juni 2013 ebay.de 72% amazon 68% payback.de 61% qvc.de 61% brands4friends.de 61% tv 60% pauldirekt.de 60% vente-privee.de 59% limango.de 55% barclaycard.de 55% WVI Index (Web Value Index), veröffentlicht von GfK, Institut zur Errechnung der Besucherhäufigkeit von Webseiten 3. Die Trends Die Herausforderung der Lieferung am selben Tag Der aktuelle Stand der Dinge und der Weiterentwicklung des E-Commerce veranlasst die deutschen Internethändler derzeit dazu, das Lieferangebot zu perfektionieren, um die Lieferung am selben Tag breiter anzulegen und standardmäßig anzubieten. Eine nicht immer einfache Aufgabe, denn der Ausbau der B2C-Lieferungen hat die Wege weniger rentabel werden lassen. Zur Vermeidung dezentralisierter Lieferungen drängen daher zahlreiche Akteure in Richtung Click&Collect. Doch diese Option entspricht nicht den Erwartungen der Verbraucher, denn die Lieferung nach Hause wird nach wie vor von 87% der Deutschen bevorzugt. Gaming und Social Gifting bringen Farbe in den Multichannel- Ansatz Ein Geschäftsmodell, das sehr gut die Ausgereiftheit des Marktes aufzeigt, ist das von Food.de, einem Online-Supermarkt mit Bio-Angebot, der seinen Kunden unter anderem die Möglichkeit gibt, das bekannte Online-Spiel Farmville nachzubilden und dort sein Lieblingsgemüse anzupflanzen und wachsen zu sehen. Die sozialen Medien werden außerdem für das Konzept des Social Gifting genutzt, das darin besteht, über den virtuellen Kanal ganz real zu schenken. Seine Freunde beschenken wird damit genau so einfach, wie ihnen über die Facebook-Pinnwand zum Geburtstag zu gratulieren. 04 5
6 Quellen: Europe B2C Ecommerce Report 2013 Modern Spice Routes. The Cultural Impact and Economic Opportunity of Cross-Border Shopping. By PayPal The E-Commerce Market in Germany, Germany Trade & Invest. July European CEP Market Overview 2012, Effigy Consulting. November V.H.: Dave Mays, Muntcentrum, 1000 Brüssel, Belgien
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