Pfarreiengemeinschaft Neuss-Mitte

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Transkript:

St. Quirin Hl. Dreikönige St. Pius Pfarreiengemeinschaft Neuss-Mitte St. Marien Jahr der Barmherzigkeit Unser Pfarrbrief Ostern 2016

Pfarreiengemeinschaft Neuss-Mitte St. Quirin Hl. Dreikönige St. Pius X. St. Marien Regelmäßige Messfeiern 2 Samstag St. Pius 17.30 Uhr Sonntagvorabendmesse St. Kamillus 17.30 Uhr Sonntagvorabendmesse St. Quirin 19.00 Uhr Sonntagvorabendmesse Hl. Dreikönige 19.00 Uhr Sonntagvorabendmesse Sonntag Marienberg 8.00 Uhr Hl. Messe St. Barbara 8.45 Uhr Hl. Messe St. Quirin 10.00 Uhr Lateinisches Hochamt St. Marien 10.00 Uhr Familienmesse St. Pius 10.00 Uhr Familienmesse am 1., 3., 5. Sonntag im Monat Hl. Dreikönige 10.00 Uhr Familienmesse am 2. + 4. Sonntag im Monat St. Quirin 11.30 Uhr Familienmesse Hl. Dreikönige 11.30 Uhr Hl. Messe St. Marien 11.30 Uhr Hl. Messe St. Marien 18.00 Uhr Hl. Messe St. Pius 18.00 Uhr JungeKirche:MESSE am 2. Sonntag im Monat, März, April, Mai, September,November Montag St. Marien 9.00 Uhr Hl. Messe St. Sebastian 11.30 Uhr Hl. Messe Hl. Dreikönige 18.00 Uhr Hl. Messe Dienstag St. Pius 9.00 Uhr kfd-messe St. Kamillus 9.00 Uhr Hl. Messe St. Sebastian 11.30 Uhr Hl. Messe St. Quirin 18.00 Uhr Hl. Messe Mittwoch St. Quirin 9.00 Uhr kfd-messe St. Marien 9.00 Uhr kfd-messe St. Sebastian 11.30 Uhr Hl. Messe Herz-Jesu 16.00 Uhr Hl. Messe St. Barbara 18.00 Uhr Hl. Messe Donnerstag Hl. Dreikönige 9.00 Uhr kfd-messe St. Sebastian 11.30 Uhr Hl. Messe St. Marien 18.00 Uhr Hl. Messe Freitag St. Marien 9.00 Uhr Hl. Messe St. Sebastian 11.30 Uhr Hl. Messe St. Quirin 18.00 Uhr Hl. Messe St. Pius 18.00 Uhr Hl. Messe Samstag St. Sebastian 11.30 Uhr Hl. Messe Bitte beachten Sie die gemeinsamen Pfarrnachrichten, in denen Abweichungen veröffentlicht werden. Gottesdienste in den Ordens- oder Krankenhäusern werden per Aushang an den jeweiligen Kirchen bekannt gemacht und können bei den Gemeinschaften erfragt werden. Wussten Sie schon, dass unsere Pfarrkirchen jeden Tag zwischen 8.30 Uhr 18 Uhr zum Besuch und zum stillen Gebet geöffnet sind? Die Gottesdienstordnung für die Karwoche und Ostern finden Sie auf den Seiten 43 bis 45. Regelmäßige Beichtzeiten in der Pfarreiengemeinschaft Neuss-Mitte Montag - Samstag 10.00-11.15 Uhr St. Sebastian Montag - Freitag 12.15-17.30 Uhr St. Sebastian Samstag 10.30-11.30 Uhr St. Quirin 16.00-17.00 Uhr St. Marien 17.00-17.20 Uhr St. Pius X. Impressum Das Impressum dieses Pfarrbriefs finden Sie auf S. 9.

Grußwort Jahr der Barmherzigkeit Liebe Leserinnen und Leser, es gibt den internationalen Tag des Radios, einen Tag des bemannten Raumfluges und einen internationalen Tag der Muttersprache. Es gibt sogar ein Jahr der Hülsenfrüchte. Wussten Sie das? Ich, das muss ich zugeben, habe das nicht gewusst. Das mag mangelnde Bildung sein oder seinen Grund darin finden, dass nicht jedes ausgerufene Motto einen persönlich begeistert. Wussten Sie, dass Papst Franziskus gegen Ende des Jahres der Orden am 8.12.2015 das Jahr der Barmherzigkeit Gottes ausgerufen hat? Mir ist klar, dass man nicht die bemannte Raumfahrt, Hülsenfrüchte und Barmherzigkeit auf eine Stufe stellen kann aber der Gedanke, dass sich jemand etwas ausdenkt, was anderen völlig egal ist, drängt sich auf. Dabei ist die Aussage, dass wir an einen Gott glauben, der barmherzig ist, doch ein so schöner Gedanke. Er ist es wert, allen Menschen mitgeteilt zu werden. Gott hat den Menschen erschaffen als sein Abbild. Er hat uns Freiheit gegeben, an seinem Schöpfungswerk mit zu bauen. Der Mensch kann die Freigebigkeit Gottes nachahmen, er kann mit Gottes Hilfe viel Gutes tun. Damit ist die Barmherzigkeit Gottes, sein großes und liebendes Herz, nicht nur eine schöne Erkenntnis, sondern Grund allen menschlichen Handels, das an Gott ausgerichtet ist. Wie wollen wir aber einen Gott verkündigen, wenn die Umwelt uns als kaltherzig wahr nimmt? Wie soll ein Kind Gott den lieben Gott nennen, wenn es selber keine Liebe erfährt? Wir leben von Erfahrungen. So können wir als Kirche und so kann jeder Christ nur dann von einem barmherzigen Gott Zeugnis ablegen, wenn man an uns die Barmherzigkeit ablesen und erfahren kann. Was aber, wenn das Jahr der Barmherzigkeit vorüber ist? Warten wir dann auf das nächste Mottojahr? Ein solches Jahr kann seine Früchte tragen, wenn es uns auf einen wesentlichen Charakterzug Gottes aufmerksam macht und uns dann nicht mehr los lässt. Ansonsten vergeht das Jahr so, wie auch das Jahr der Hülsenfrüchte und der Tag der bemannten Raumfahrt unbeachtet, weil egal. Gehen wir barmherzig miteinander um, das wünscht Ihnen, Euch und sich, Oberpfarrer Msgr. Guido Assmann Kreisdechant 3

Jahr der Barmherzigkeit 4 Ein Gnadenjahr des Herrn für uns? Papst Franziskus hat dieses Jahr 2016 in der Kirche als außerordentliches Heiliges Jahr ausgerufen und dazu am 50. Jahrestag des Konzilsendes, am 8. Dezember 2015, in Rom nach uraltem Brauch die Hl. Pforte am Petersdom geöffnet im Gedenken an Jesu Selbstaussage: Ich bin die Tür; wer durch mich hineingeht, wird gerettet werden (Jo 10, 7 f) Die Ankündigung eines Gnadenjahres hat älteste Wurzel in jüdischer Tradition, - schon in jener Bestimmung der Thora (Lev.25, 8-31), die Jesus bei seiner Antrittspredigt in Nazareth mit den Worten des Propheten Jesaia aufgreift und zu seinem eigenen Programm erklärt: Der Herr hat mich gesalbt und gesandt, ein Gnadenjahr des Herrn auszurufen. Heute!, so nimmt es Jesus selbstbewusst für sich in Anspruch, erfüllt sich jene uralte Verheißung, die bis dahin noch nie eingelöst wurde. (Lk 4, 16-21) In der Bibel mit ihrem ausgeprägten Sinn für Zahlen-Mystik und -Symbolik spielt die Sieben-Zahl eine ganz besondere Rolle: In sechs Tagen erschuf Gott die Welt, am siebenten aber ruhte er. Schon das mosaische Gesetz schrieb Israel vor, jeweils nach sieben mal sieben Jahren also im 50. Jahr ein heiliges Jubeljahr zu feiern, beginnend am Versöhnungstag, zur umfassenden Befreiung für alle. Sklaven und Schuldner kehren dann in Freiheit heim zu ihren Familien und auf ihren ursprünglichen Besitz; alle alten Besitzverhältnisse werden dann in Gottes Namen wiederhergestellt. Mit dem Gnaden- und Jubeljahr ist eine große Amnestie und Begnadigung verbunden, eine alle und alles umfassende Versöhnung, die Gott selbst gewährt und die er auch von seinem ganzen Volk erwartet: ein großes Sozialprogramm aus der tiefen Glaubensüberzeugung, dass wir alles, was wir sind und haben, zuerst Gott schulden und verdanken, unser ganzes Sein und Haben nur von Gott geliehen ist. Seit Jahrhunderten (seit 1300) greift die Kirche die Ankündigung dieses Gnadenjahres Jesu immer wieder auf, ursprünglich alle 50 Jahre, später alle 25 Jahre, darüber hinaus zu außerordentlichen Anlässen wie diesmal, um im Namen Jesu, Gottes Versöhnung und Amnestie für Sünder zu verkünden. Papst Franziskus möchte 50 Jahre nach dem Konzil mit uns allen die Erfahrung der Barmherzigkeit Gottes teilen, die sein Programm ist: Gott kommt uns mit dem Antlitz eines Vaters entgegen, der uns annimmt und vergibt, indem er die begangene Sünde vollkommen vergisst. Sehr empfehlenswertes Interview

Jahr der Barmherzigkeit Deshalb das eindrucksvolle Bild des Malers Rembrandt (+ 1669) vom barmherzigen Vater und seinem verlorenen Sohn im schönsten Gleichnis Jesu (Lk 15) Wird dieses Hl. Jahr der Barmherzigkeit uns selbst barmherzig finden? Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist! (Lk 6, 36) Pfarrer i.r. Hermann-Josef Schmitz

Begegnung Anlaufstelle im Herzen von Neuss: café jedermann 6 Mit seinen Beratungsangeboten und einem attraktiven Freizeitprogramm ist das Netzwerk Oberstraße der St. Augustinus- Behindertenhilfe (ABH) seit seiner Eröffnung im Sommer 2009 zu einem Ort echter Begegnung für Menschen mit und ohne Behinderung gewachsen. Im café jedermann ist der Name Programm; dafür steht auch ein Auszug aus dem Konzept: Die Unterschiedlichkeit unserer Gäste ist Programm unserer Normalität. Wir sind alle anders. Hier geschieht die Begegnung zwischen behinderten und nichtbehinderten Menschen ganz automatisch. Das Café ist nicht nur sozialer Treffpunkt, sondern auch Arbeitsraum für Menschen mit verschiedenartigen Beeinträchtigungen. Die junge Muslimin Kara M. zum Beispiel startete hier mit geringen Deutschkenntnissen und großen Kontaktängsten, sie kämpfte sich viele Monate lang durch allerlei Herausforderungen und gewann zunehmend an Sicherheit im Umgang mit fremden Menschen, an Durchhaltevermögen, an Organisationstalent und Eigenverantwortung. Neben dem Café unterstützt das Netzwerk Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung, chronischer psychischer und/oder Abhängigkeitserkrankung, ihren Alltag aktiv und strukturiert zu gestalten. Dies geschieht in Form geeigneter Freizeit- und Beschäftigungsangebote und durch sozialer Beratung. Zuhause Ambulant Betreutes Wohnen hat hier ebenfalls eine Anlaufstelle. Auf dem Angebotsplan des Netzwerks finden sich z.b. Koch- und Backgruppen, Besuch von Ausstellungen, ein Osterfrühstück, ein Kirmesbesuch oder eine Eifelwanderung. Viele dieser Angebote sind exklusiv für Klienten der ABH. Interessierte können aber gerne einmal hineinschnuppern. Andere Veranstaltungen sind Jedermann zugänglich, z.b. die Kunstgruppe, das Adventsfenster. Der Jedermannchor ist ein buntes Trüppchen aus Klienten und Nichtklienten, das sich an weltlichen Klängen ebenso versucht wie an geistlichen, gerne auch mehrstimmig. Wenn ich singe, geht s mir gut, sagt Frau M. Dann vergesse ich alles. Gemeinschaft bietet auch Menschen mit psychischen Problemen ausreichend Schutz und Mut, um vor Fremden zu singen und Inklusion zu leben. Die Kranken sollten nicht unsichtbar sein, findet Frau S., die Gründungsmitglied des Chors ist. Wir haben auch etwas zu geben! Alle Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen, bei uns eine Tasse Kaffee zu trinken, gute Gespräche zu führen und eine Pause vom Alltag zu machen. Auch wer sich beraten lassen oder informieren möchte oder Interesse an einer ehrenamtlichen Tätigkeit hat, ist während der Öffnungszeiten des Cafés an der Oberstraße 97 willkommen: Mo Fr von 10.00 17.00 Uhr (März Oktober auch bis 18.00 Uhr, außer freitags). Wir freuen uns auf Sie! Dragana Remmers und Christina Döhlings Foto: Café Jedermann

Jahr der Barmherzigkeit Ich war im Gefängnis und ihr habt mich besucht... Mt. 25, 35 Denkt an die Gefangenen als wäret Ihr mitgefangen Hebr. 13,3 Die Botschaft Jesu im Matthäus Evangelium 25 ff hat mein Leben geprägt. Diese Botschaft hat mir den Weg zum Gefängnis gewiesen. Seit über 15 Jahren bin ich Mitglied des Katholischen Gefängnisvereins und besuche in den verschiedenen Haftanstalten inhaftierte Männer. Ich begleite sie durch und in der oft schweren Zeit der Haft. Ich mache das natürlich nicht allein. Viele Frauen und Männer betreuen ehrenamtlich Inhaftierte. Durch meinen Besuch, den Besuch der Ehrenamtlichen, bietet sich für den Inhaftierten die Möglichkeit: Mal aus der Zelle herauszukommen, Bitten zu äußern, sich auszusprechen ohne Nachteile (Ich habe Schweigepflicht) sich den Frust von der Seele zu reden, auch mal zu toben und zu meckern ohne Konsequenzen, sich Rat und Hilfe zu holen, die Verbindung zur Außenwelt, zum Beispiel zur Familie herzustellen. Ein Beispiel: vor vielen Jahren versuchte ein Knacki den Kontakt zu seiner Frau aufzunehmen, doch alle seine Briefe blieben unbeantwortet. Er erzählte mir von seinen Bemühungen, verstand aber auch das Verhalten seiner Frau. Nach einer Zeit sprach ich mit seiner Frau. Es dauerte eine Zeit. Wir sprachen häufig mit einander. Am Ende verzieh sie ihrem Mann. Sie besuchte ihn und nahm ihn nach seiner Entlassung wieder bei sich zu Hause auf. Häufig unterstützen wir Ehrenamtlichen einen Inhaftierten und auch die JVA (Justiz-Vollzugs-Anstalt) bei den Entlassungsvorbereitungen. Wir machen Ausführungen, stellen den Kontakt mit Einrichtungen z.b. für Betreutes Wohnen her, helfen ihm bei seinen Bewerbungen. Oft werde ich gefragt, warum ich gerade dieses Ehrenamt gewählt habe und ob mich die Tat nicht gegen den Täter einnimmt? Dazu kann ich nur sagen: Der Inhaftierte ist für mich ein Mensch. Nach der Tat frage ich nicht. Irgendwann spricht er von seinem Vergehen. Ich beurteile und verurteile ihn nicht. Verurteilt worden ist er ja schon. Jetzt braucht er einen Menschen, der sich ihm zuwendet, ein Herz für ihn hat. Ein Stück Barmherzigkeit in dieser Welt! Viele dieser Männer haben nie erlebt, dass einer aus der normalen Gesellschaft zu ihnen hält, sich um sie kümmert, zuverlässig ist, freundlich zuhört, und sich für sie einsetzt. Die Arbeit mit Gefangenen ist die eines Sämanns. Oft fühle ich mich auch als Sämann. Wohin der Same fällt, ob er aufgeht, das überlasse ich Gott! Christel Brinckmann Fotos: Johannes Simon Pfarrbriefservice Das sind Sternstunden! 7

Jahr der Barmherzigkeit Können wir uns Barmherzigkeit leisten? Barmherzigkeit hat heute kaum Konjunktur. Das Schlüsselwort des heutigen gesellschaftlichen Grundgefühls lautet: Gerechtigkeit. Ich muss mir meine Rechte einfordern! Das steht mir gesetzlich zu! Nichts gegen Gesetze! Es ist gut, wenn die Grundrechte der Menschen gesichert werden. Es ist gut, wenn man sich vor Gerichten gegen Willkür und Benachteiligungen wehren kann. Aber: Allein durch Paragraphen wird unsere Welt nicht menschlicher. Neben der Gerechtigkeit braucht es das Erbarmen, braucht es die Liebe, die dem Nächsten einfach gut sein will auch wenn dafür keine Belohnung ausgesetzt ist und keine gesetzliche Strafandrohung dies erzwingt. Wie kostbar Erbarmen ist, kann jeder für sich am ehesten durch buchstabieren, wenn er sich vorstellt, einem unbarmherzigen Menschen ausgeliefert zu sein. In einer Gesellschaft, in der jeder nur an seine eigenen Rechte denkt, möchte ich auf Dauer nicht leben. Die Bereitschaft, selbst anderen gegenüber barmherzig zu handeln, hat dort eine Chance, wo ich selbst am eigenen Leibe einmal Barmherzigkeit erfahren habe. Überspitzt gesagt: Barmherzigkeit erlernt man nicht, man erfährt sie und verliert so nach und nach die Angst, durch Verzicht auf eigene Ansprüche selbst zu kurz zu kommen. Die Urerfahrung des an Gott glaubenden Menschen ist die an Jesus ablesbare Gewissheit, dass Gott mehr liebt als wir ihm zutrauen. Gottes unfassbare Barmherzigkeit uns gegenüber, für die Jesu Lebenshingabe in den Tod steht, ist die unerschöpfliche Quelle menschlicher Barmherzigkeit. Wir wagen Barmherzigkeit, weil Gott mit uns barmherzig umgeht. Barmherzigkeit hat in den unterschiedlichen Zeiten immer auch unterschiedliche Ausprägungen gehabt. In einer Welt ohne Bestattungsinstitute war es ein Werk der Barmherzigkeit, Tote zu begraben - heute eine gesellschaftliche Selbstverständlichkeit. 8 Angesichts hoher Kosten einer Beerdigung ist es schon wieder ein Werk der Barmherzigkeit, auch Hartz-IV Empfängern ein würdiges und erschwingliches Begräbnis zu

Jahr der Barmherzigkeit ermöglichen. Ohne Zweifel bleiben die bekannten Sieben leiblichen und auch die sieben geistigen Werke der Barmherzigkeit zeitlos in Geltung, z. B. Hungrige speisen, Fremde beherbergen... Oder die sieben Werke der geistigen Barmherzigkeit z.b. raten, trösten Wie könnte Barmherzigkeit heute konkret aussehen, in einer Gesellschaft, in der soziale Grundabsicherung weitgehend vom Staat garantiert wird? Jesu barmherziger Umgang mit den Menschen wird der Maßstab sein, mit dem unser aller Leben einmal endgültig bewertet wird. Dann werden manche Große klein aussehen, und manche Kleine, etwa jene, die ehrenamtlich in einer Suppenküche mitarbeiten, die Gemeindedienste übernehmen, die Kranke besuchen, die alte Eltern pflegen, die Flüchtlinge aufnehmen eben: die Barmherzigen, sie werden groß dastehen. Bischof em. Joachim Wanke in kontinente Fotos: Alfred Herrmanns, Pfarbriefservice, Friedbert Simon, Pfarrbriefservice, Paulus Decker, Pfarrbriefservice Impressum Unser Pfarrbrief Nr. 1/2016 Herausgeber: Pfarrgemeinderat der Pfarreiengemeinschaft Neuss-Mitte. E-Mail: pfarrbrief@neuss-mitte.de Redaktion: Michaela Braun, Marius Fister, Dr. Helmut Gilliam, Ludwig Jürgens, Dieter Krüll, Ursula Kurella, Resi Linßen, Manfred Loetzner, Dr. Karl Remmen, Ursula Voigt, Bernhard Wehres Für den Inhalt der unterzeichneten Artikel sind die Verfasser verantwortlich. Bildnachweis: Foto Titelseite: Erlaubnis KNA Foto S. 3: Bernhard Wehres Foto S:5: Rembrandt H. van Rijn, 1668 Fotos S. 18/19: Familie Hohenecker, Karl Remmen, Gerd Rikowski, Cornelia Weiler Fotos S. 24/25: Thomas Kaumanns, Resi Linßen Foto: S. 48: Misereor Redaktionsschluss für den Sommerpfarrbrief mit dem Titel: Werke der Barmherzigkeit ist Sonntag, 22. Mai 2016. 9

Sternsinger 10 Einsatzprotokoll eines königlichen Sondereinsatzes 6. Januar 2016. Um 11 Uhr klingeln die erfahrenen Sternsingerinnen Lisa und Sophie bereits in voller Montur bei ihrem (Sternsinger- und Messdiener-) Gruppenleiter. Schnell noch alles Wichtige schnappen (Holzstern, Sammelbüchse, Kreide, Segensaufkleber, Infozettel zur Aktion und Zettel für Nichtangetroffene ) und dann ab ins Auto. Auf dem Weg noch eine kurze Schleife und dann ist auch Königin Nummer drei, Bettina, an Bord. Rechts in die Moselstraße, noch mal rechts auf den Parkplatz der Stadtwerke, aus dem Auto klettern, Krone richten, Stern, Sammeldose und Kreide aufteilen und auf den letzten Metern noch schnell über die zu singenden Lieder diskutieren: Ich sing am liebsten Hoch am Himmel steht ein Stern, das klingt so schön! - Wir kommen daher aus dem Morgenland erklärt aber vom Text her viel besser, warum wir unterwegs sind! Hier merkt man, dass echte Sternsinger-Profis unterwegs sind! Wir einigen uns auf den ersten Metern im Foyer auf Wir kommen daher und als Zugabe noch ein paar Strophen Hoch am Himmel. Entsprechend des hohen königlichen Besuchs im Haus werden wir von den Geschäftsführern persönlich empfangen. Nach den Liedern und dem Segen erfolgt die Spendenübergabe. Während die Mädels noch rätseln, wie wir den Umschlag in die Sammeldose bekommen, wird ein Erinnerungsfoto unter dem riesigen Tannenbaum gemacht. Anschließend unterhalten wir uns noch kurz, die Herren fragen interessiert nach und wir erzählen, was ansteht und sind (noch) zuversichtlich am frühen Nachmittag fertig zu sein Wir steigen noch einmal in den alten, so gar nicht königlichen 3-Türer und suchen einen Parkplatz für die nächste Zeit. In der 1. Etage des Pressehauses werden wir vom stellvertretenden Redaktionsleiter der NGZ begrüßt. Die Mädels singen in zwei Großraumbüros und auch hier gibt es eine Spende und wieder ein Foto. Danach werden die Königinnen ins Büro zum Interview gebeten. Mit Ausblick auf den Kirchturm der Dreikönigenkirche (sollte ich einmal umschulen und journalistisch Karriere machen, wäre das mein Traumbüro!) erklären sie einem jungen Redakteur, warum sie schon seit langem dabei sind und was ihnen daran gefällt, in den Ferien etwas für arme und benachteiligte Kinder zu unternehmen. Weiter geht s einige Treppenstufen hinauf zum Stadt-Kurier. Als alle wieder Luft bekommen, auch hier wieder zweimal Singen, nette Begrüßung, Spende, Foto und Smalltalk. Wo wir gerade in der Übung sind, nehmen wir direkt Kurs auf die nächste Neusser Mediengröße: das Lokalradio NE-WS 89.4. Der Ablauf scheint zunächst wie gewohnt zu werden (Sie wissen schon: Singen - Begrüßung - Spende - Foto), doch dann kommt die Moderatorin des Nachmittagsprogramms dazu. Seid ihr schon einmal in einem Radio- Studio gewesen? die drei schütteln den Kopf und dürfen mitkommen. Drei Klicks später läuft auch schon die Aufnahme eines lockeren und munteren Gesprächs. Die Sängerinnen erzählen zunächst ins große Mikrofon, wer sie sind, dass sie schon zum sechsten bzw. siebten Mal beim Sternsingen dabei sind (obwohl sie erst 11, 12 und fast 13 Jahre alt sind!), berichten von ihren emotio-

Sternsinger nalsten Sternsinger-Erlebnissen in den letzten Tagen und singen zum Abschluss natürlich auch für die Radio-Zuhörer noch einmal. Wir machen uns ausgestattet mit Fan-Paketen auf den Weg in die Kälte, die nun unser Arbeitsgebiet ist. In den nächsten Stunden besuchen wir alle Firmen und die einzige Wohnung im Gewerbegebiet. Zum dritten Mal in Folge bin ich jetzt hier mit erfahrenen Sternsingerinnen unterwegs und inzwischen werden wir überall freundlich und vor allem gerne aufgenommen vom Handwerksbetrieb über Büros und die meisten Autohäuser bis zum Elektronik-Fachmarkt. Gerade in den Büros warten inzwischen schon einige Mitarbeiter auf unseren Besuch, weil sie arbeiten, während bei ihnen zu Hause die Sternsinger vorbeigehen. So klimpert es oft in unserer Dose und wir verteilen den Segen to go (am Ende sind alle 55 Segens-Aufkleber weg). Vier Stunden nach dem Beginn wollten wir eigentlich fertig sein, sind aber es aber noch lange nicht. Wir hören in einem Betrieb im Radio die Ankündigung, dass die Sternsinger gleich von ihren Erlebnissen erzählen. Da wir aber alle Hunger haben, gehen wir uns in einem Restaurant für schnelles Essen aufwärmen und stärken. Gesättigt geht es noch einmal weiter. Nur wer wirklich von der Sache überzeugt ist, dem nichts peinlich ist und der eine sichere Stimme hat, stellt sich an die Information im Kassenbereich des großen roten Elektromarktes und singt von den Königen aus dem Morgenland, die vom Stern zu Jesus geführt wurden. Gegen 17 Uhr sind wir fertig. Wir haben unter anderem noch beim MAOAM-Chef gesungen und durften nicht nur einige Nasen Kaubonbon-Geruch mitnehmen. Wir machen uns auf den Weg zurück, leeren die Sammeldose, zählen das Ergebnis unseres Sondereinsatzes und verpacken alles für die Kollektenzähler, die alle Spenden einzahlen. Da es spät geworden ist, fahre ich die drei nach Hause. Als ich zurück bin, läuten schon die Kirchenglocken zur Festmesse zum Patrozinium. Raten Sie mal, wer unter anderem auf dem Messdienerplan steht? Genau, unsere drei Königinnen - sie sind nämlich auch fleißige Messdienerinnen in Dreikönige. Als Sophie am Ende der Messe über das Messdienergewand wieder Sternsinger-Umhang und Krone zieht und am Ausgang mit Segens- Aufklebern und Sammeldose steht, müsste der ein oder andere sie aus Funk und Facebook kennen: Im Laufe des Nachmittags sind einige Fotos von besuchten Firmen im sozialen Netzwerk veröffentlicht worden. Ein anstrengender Tag geht zu Ende. Auch am nächsten Tag sehen sich die drei Freundinnen wieder dann dürfte es jedoch nicht ganz so anstrengend sein: sie müssen nur zur Schule. Diese Schilderung der Strapazen der drei Königinnen soll hier als Beispiel stehen für viele Jungen und Mädchen, die sich über viele Jahre jeweils an mehreren Tagen in den Ferien bei Kälte, Regen und Schnee auf den Weg durch unsere Pfarrgemeinden machen, sich für arme Kinder einsetzen und sich leider auch immer wieder anmeckern oder wegschicken lassen müssen. Hierfür euch allen ein ganz herzlicher Dank! Schön, dass es in diesem Jahr auch endlich eine Dankeschön-Aktion für die Sternsinger unserer Pfarreiengemeinschaft gab: Ein gemeinsamer Kino-Besuch im Hitch! Bernhard Wehres Fotos: Stadtwerke Neuss, Bernhard Wehres 11

Mission-Entwicklung-Frieden Dankbrief Damian Leprosy Hospital Vegavaram Eluru / India November 2015 Liebe Freunde in Neuss, 12 auch in diesem Jahr habe ich Anlass, Ihnen voller Freude und Dankbarkeit zu schreiben. Roswitha hat Anfang November wieder die Früchte Ihres Sponsorenlaufs mitgebracht 2.700 Euro!... Das ist das Wunderbare an der Nächstenliebe sie kennt keine Grenzen, sie überspringt Meere und Zeiten. Ihre Anstrengungen kommen nun all denen zugute, die ausgegrenzt wurden von ihren Familien und Nachbarn. Viele von ihnen können nicht mehr laufen. Sie aber mit Ihren Walking- Stöcken geben ihnen die Gewissheit, beachtet und umsorgt zu werden. Mit den Gaben Ihrer Sponsoren können wir Medikamente kaufen, die wir benötigen, um Geschwüre an ihren Füßen und Händen zu behandeln und sie täglich zu versorgen. Seit einigen Jahren stehen uns leider keine finanziellen Mittel mehr zur Verfügung, um Lepra-Patienten im Frühstadium ihrer Erkrankung in den weit verstreuten Bezirken unserer Region ausfindig zu machen. Das hat zur Folge, dass sie erst dann zu uns kommen, wenn erste Deformationen an ihren Händen oder Füßen sichtbar werden. Mit Ihrer Hilfe jedoch können wir nun weiter in die Dörfer und Schulen fahren, um auf die ersten Anzeichen der Lepra zu achten und den Patienten durch frühzeitige Behandlung das Schicksal verkrüppelter Hände und Füße und der wiederkehrenden Geschwüre zu ersparen. Hier bei uns im Damian Lepra Krankenhaus erhalten sie fachmännische Versorgung. Auch die zahlreichen alten Patienten, die schon in jungen Jahren von ihren Familien im wahrsten Sinne des Wortes ausgesetzt wurden und bei uns im Seniorentrakt leben, haben ein gesichertes Auskommen. All das machen Sie möglich durch Ihren körperlichen Einsatz und die erneut bewiesene Hilfsbereitschaft Ihrer Sponsoren. Herzliche Grüße von unseren Patienten und Mitarbeitern. Täglich sind Sie alle in deren Gebet eingeschlossen. Möge Gott Sie schützen und begleiten, Ihre Beine gesund erhalten und Sie mit der Freude erfüllen, die das Teilen zu schenken vermag. Das ist unser Wunsch im neuen Jahr für Sie! Voller Dankbarkeit und in herzlicher Verbundenheit grüßt Sie Sr. Bridget

Pfarrbesuchsdienst Menschen besuchen In St. Pius erstreckt sich der Besuchsdienst auf drei Wirkungsbereiche: Krankenbesuche, Geburtstagsbesuche und Besuch neu Zugezogener. Seit über 40 Jahren werden kranke Gemeindemitglieder im Krankenhaus besucht und teilweise nach der Entlassung zu Hause bei der Rekonvaleszenz betreut. Frau Walburga Schäfer hat diesen Besuchsdienst geleitet, jetzt aber aus Altersgründen das Amt an Frau Eimer-Mühlenbrode abgegeben. Die Helferinnen der kfd St. Pius X. besuchen Gemeindemitglieder zum Geburtstag - ab dem 70. Lebensjahr zum ersten Mal, nach weiteren fünf Jahren erneut, ab dem 80. Geburtstag jedes Jahr. Beim Besuch wird ein kleines Geschenk (Flasche Saft oder Wein) und ein Geburtstagsbrief mit guten Wünschen von Herrn Pastor Assmann überreicht. In St. Pius leben sehr viele alte Menschen, die sich auf den Besuch freuen. Es ist auch eine Gelegenheit, auf die Bedürfnisse dieser Menschen von Seiten der kfd zu reagieren und zu helfen. Bewohner eingeladen waren, hat nur drei Besucher angesprochen. Das frustriert. Um flexibel reagieren zu können, wurde ein neues Angebot eingeführt: Ab jetzt kann man bei Frau Annemarie Hohenecker (Tel 80267) anrufen, wenn man einen Besuch wünscht. Eine vierte Form des Besuchsdienstes hat sich gebildet, wenn ein Kind getauft wird. Mitglieder des Besuchsdienstes nehmen an der kirchlichen Feier teil, heißen die Familie in der Gemeinde willkommen und überreichen ein kleines Geschenk. Aber auch das gestaltet sich schwierig, weil aus Gründen des Datenschutzes Name und Adresse der Familie nicht genannt werden darf. Im Pfarrbüro gibt es keine Auskunft und in den Pfarrnachrichten steht nur Taufe. Im Ehrenamt zu arbeiten, erfordert einen langen Atem! Barbara Offermanns Zeichnung: Chrisa Carina Kokol Pfarrbriefservice Im Pius-Viertel wurde und wird in letzter Zeit viel gebaut (Marianum, Musikschulgelände). Neue Familien sind eingezogen, die von Gemeindemitgliedern besucht werden, um sie in die Pfarrgemeinde einzugliedern. Es werden ihnen Infos über Aktivitäten in der Gemeinde überreicht und zu diesen eingeladen. Die Resonanz auf diese Bemühungen ist aber bedauerlicherweise sehr gering. Eine Begrüßungsveranstaltung auf dem Marianumgelände z.b. (Gottesdienst und geselliges Beisammensein), zu der alle 13

Ehrenamtskoordinatorin 14 Ehrenamtskoordinatorin, wer ist das, was ist das? Liebe Leserinnen und Leser, liebe Engagierte unserer Pfarreiengemeinschaft, ich bin Cornelia Kneer und freue mich, dass ich mich und meine Tätigkeit kurz vorstellen kann. Seit Mitte November 2015 bin ich hier als Ehrenamtskoordinatorin in einer 50% Stelle beschäftigt. Mittlerweile konnte ich mich schon ganz gut in Neuss einleben und habe bereits viele ehrenamtlich Tätige aus der Pfarreiengemeinschaft kennengelernt. Überall wurde ich mit Offenheit und großer Freundlichkeit empfangen. Ich bin Geisteswissenschaftlerin, habe in Trier studiert und war über viele Jahre meines Berufslebens freiberuflich in der Projektentwicklung und der Bildungsarbeit mit den Schwerpunkten Kunst und Interkultur tätig. Seit nunmehr fast sechs Jahren betreue ich als Bildungsreferentin im Jugendreferat des Kolpingwerkes Diözesanverband Essen ein Projekt zur Berufsorientierung für Schüler/innen. In beiden Berufsfeldern erlebe ich eine große Bereitschaft zum ehrenamtlichen Engagement. In meiner Heimatgemeinde in Wuppertal war ich in meiner Jugend selbst ehrenamtlich aktiv und möchte diese Zeit nicht missen. Mit diesen Erfahrungen im Gepäck freue ich mich sehr, in Neuss meine Fähigkeiten zur Unterstützung des kirchlichen Ehrenamtes einzusetzen. Hier in der Pfarreiengemeinschaft beeindruckt mich, wie viele Gruppen aktiv sind und wie ihre Mitglieder Begeisterung für ihr Anliegen ausstrahlen. Auch gefällt mir die Vielfalt der Möglichkeiten für ein Engagement: Ob man beispielsweise als Katechet/in mitwirkt, eine Jugendgruppe leitet, bei der Umsetzung von Pfarrfesten hilft oder zu Projekten seine Talente beiträgt, ob man viel oder wenig Zeit mitbringen kann - Gemeinde wird mitgestaltet. Wenn Sie oder Ihre Gruppierung Unterstützung bei ihren ehrenamtlichen Aktivitäten brauchen, eine tolle Idee haben und Hilfe bei der Umsetzung benötigen, ein passendes Ehrenamt für sich suchen oder wenn Sie eine Beratung zu Ihrem Engagement möchten, sprechen Sie mich einfach an. Montags, donnerstags (nachmittags) und freitags bin ich normalerweise im Büro in St. Pius per Telefon oder Mail erreichbar. Wenn Sie vorbeikommen möchten oder wir uns in Ihrer Gemeinde treffen können, mache ich gern mit Ihnen einen Termin aus oder wir sehen uns in der offenen Sprechzeit! Montags von 15.00-17.45 Uhr und donnerstags von 16.00 19.00 Uhr Sie finden mich im Büro an St. Pius X, St.-Piuskirchplatz 5 Tel.: 02131-4069161 email: cornelia.kneer@neuss-mitte.de Foto: privat Bitte bereits jetzt vormerken: Das diesjährige Dankefest für die ehrenamtlich Tätigen in der Pfarreiengemeinschaft Neuss- Mitte findet statt am Mittwoch, den 06. Juli 2016 ab 18.00 Uhr im Pfarrgarten von St. Quirin. Die Einladungen über die Gruppierungen folgen zeitnah.

Pfarrfest-Dank! Rund 15 Jahre lang waren diese Herren das Gesicht des Pfarrfestes an Hl. Dreikönige! Obwohl sie meist im Hintergrund arbeiteten, waren sie stets der Garant dafür, dass unsere Pfarrfeste stattfinden konnten. Wochen vorher wurde bereits geplant, die Aufbauten pünktlich zum Pfarrfest fertiggestellt und nach dem Pfarrfest oft abends bis spät in die Nacht wieder abgebaut. Dabei kam es im Laufe der Jahre zu einer ganzen Reihe von Veränderungen: neue und größere Pavillons wurden angeschafft als Ersatz für die in die Jahre gekommene Jurte der Pfadfinder; eine große Tombola wurde initiiert; statt Reibekuchen und Paella gibt es nun knusprige Pommes und die gesunde Salatbar. Klassiker wie Paul s Eisstand sowie viele Spielmöglichkeiten für die Kinder gehören immer noch zum Programm. Vor besonderen Herausforderungen stand das Organisations- Team zur Zeit der Schließung des alten Pfarrheims und während der Bauphase. Trotz aller Widrigkeiten wurden aber auch dann Möglichkeiten und Orte gefunden, um rund um Dreikönige ein Fest zu feiern. So konnte auch in dieser Zeit mancher Euro aus dem Erlös des Pfarrfestes sozialen Initiativen hier vor Ort (z.b. Kinder und Jugendarbeit in der Pfarrgemeinde, Der Treff in Weckhoven, Hospizarbeit ) aber auch weltweiten Projekten von Father Omara in Uganda oder Pater Savy in Indien bzw. Kenia weiterhin zugeführt werden. Wir bedanken uns sehr herzlich bei Frank Kurella und Josef Krapohl (unterstützt von Jürgen Peerenboom und Detlef Becker) für ihren Einsatz in den vergangenen Jahren und müssen leider zur Kenntnis nehmen, dass sie den Staffelstab der Pfarrfest-Organisation weitergeben möchten fragt sich nur: an wen?? Michaela Braun und Ursula Kurella Foto: Uwe Strunck Wer sich vorstellen kann, daran mitzuarbeiten, dass auch zukünftig rund um den Kirchturm von Dreikönige Pfarrfeste gefeiert werden, ist herzlich eingeladen sich mit Herrn Klaus Spickernagel in Verbindung zu setzen oder Frau Ursula Kurella anzusprechen pfarrgemeinderat@neuss-mitte.de 15

50 Jahre St. Pius X. Eine Pfarrgemeinde feiert Am 04.03.1966 wurde das Rektorat St. Pius X. durch Joseph Kardinal Frings errichtet. Das ist die Geburtsstunde der Pfarrei, die im Jahre 1971 selbständig wurde. Im September 1972 wurde die Piuskirche von Weihbischof Dr. Augustinus Frotz konsekriert. Vor 10 Jahren wurde eine ausführliche Festschrift aufgelegt. Sie kann an Interessenten auch heute noch abgegeben werden. 50 Jahre sind vergangen! Wie feiert die Gemeinde dieses Jahr? Freitag, 04.März 2016 trafen sich Pfarrangehörigen am Frings-Denkmal an der Basilika St. Quirin, um unter dem Thema: 50 Jahre Pius pilgert zunächst zur Mutterpfarrei Hl. Dreikönige zu wandern und von dort aus weiter zur Pfarrkirche St. Pius, in der ein Gottesdienst gefeiert wurde. (Ausführlich wird im nächsten Pfarrbrief berichtet.) Zur Zeit überlegen einige Pfarrangehörige, einen Workshop zum Thema Pius in 50 Jahren zu organisieren. Im September soll ein großes Treffen vieler Ehemaliger mit den heutigen Pfarrmitgliedern im Rahmen des Pfarrfestes stattfinden! (Wer Namen und Anschriften kennt, melde sich bitte bei Lothar Richers oder Marie-Luise Dammer.) Auch die feierliche Einweihung der neuen Orgel ist in diesem Jahr geplant. Der Aufbau ist vollendet. Wir hören sie bereits im Gottesdienst. Ludwig Jürgens Foto: Michaela Braun Orgelbauer und Regionalkantor kurz vor Fertigstellung des Orgelaufbaus in St. Pius 16

Unser Kirchturm Turmblicke Im Juni stieg ich mit Bernhard Wehres die Wendeltreppen unseres Kirchturms hinauf. - Sehr spannend! Schon nach der ersten Wendeltreppe entdeckte ich den Raum, der früher mal der Bügelraum für die Gewänder aus der Sakristei war. Nach ein paar weiteren engen Treppenstufen standen wir auf der ersten Etage. Dort war es düster, wobei es gerade mal 14.30 Uhr war. Auf dieser Etage fand ich das zubetonierte Fenster, welches rechts oben an der Wand des Altarraums noch zu sehen ist. Nach der nächsten Wendeltreppe kamen wir in den Hauptraum. Dort befand sich das Uhrwerk der Kirchenuhr, welches im Verhältnis zum hölzernen Schutzkasten sehr klein wirkte. Es war sehr edel gebaut! Weiter kletterten wir über eine Leiter nach oben zu den einzelnen Glocken. Die waren vielleicht groß! Auch dort erklärte mir Bernhard einiges, wobei wir schnell weiterkletterten, da die Leitern nicht mehr im allerneuesten Zustand waren. Oben angekommen, gingen wir nur noch durch eine Holztür, um auf den Balkon zu gelangen. Auf dem Rückweg wurden noch schnell einige Fotos erstellt. Dabei entdeckte ich auch die Decke des Mittelschiffes in der Kirche, welche sehr aufwändig auf mich wirkte! Unten wieder angekommen, blickte ich noch einmal hoch, um zu realisieren, wo ich gerade herumgeklettert war. Insgesamt war es eine tolle Entdeckungstour, da ich vieles noch nicht kannte und da hinter jeder Wendeltreppe etwas Neues auf sich warten ließ. Die Bilder stellte ich beim Pfarrfest aus und anschließend für einige Wochen im hinteren Teil der Dreikönigenkirche. Für die positive Resonanz der Interessierten bedanke ich mich recht herzlich! David Peschen Fotos: David Peschen Dieser Ausblick war grandios! Vor mir lag die Stadt mit Ausblick auf das Quirinus Münster, den Düsseldorfer Fernsehturm und vielen weiteren Eindrücken in das Dreikönigen- Viertel. Zudem flogen mir drei Turmfalken um die Ohren. 17

Impressionen aus dem Pfarrkarneval Auch in dieser Session wurde in der Pfarreiengemeinschaft wieder kräftig Karneval gefeiert. Ob beim Karnevalsfrühstück der kfd in St. Pius, beim karnevalistischen Nachmittag der kfd Hl. Dreikönige unter dem Motto Schwungvoll aus den 20igern, oder bei der großen Sitzung mit Clownerie unterm Kirchturm überall waren die Jecken los und viele Kostümierte feierten mit fröhlichem ONS NÜSS HELAU und manchmal auch mit Kölle Alaaf Ein herzliches Dankeschön an alle, die hinter den Kulissen, in der Küche oder auf der Bühne für diese gelungenen Veranstaltungen gesorgt haben. Übrigens, jetzt schon vormerken: am Freitag, den 27. Januar 2017 und am 3.Februar 2017 kann auf das närrische Jubiläum 4x11 Jahre Dreikönige im Karneval zurückgeblickt werden. Der Kartenverkauf für die Jubiläumssitzungen startet auf dem Adventsbasar in Dreikönige am 20.11.2016. Ursula Kurella 18

Impressionen aus dem Pfarrkarneval 19

Theologie und Kunst Marienfigur im Chorraum von St. Marien 20 Geschichte Im Zweiten Weltkrieg war die neugotische Marienkirche von 1902 durch Bombenangriffe in den Jahren 1942 und 1944 bis auf die Außenmauern zerstört worden. Nach dem Kriege ging der Wiederaufbau so zügig voran, dass die Pfarrgemeinde schon am 2. Juli 1950, dem Fest Mariä Heimsuchung, in Anwesenheit von Kardinal Frings wieder in die Marienkirche einziehen konnte. Einige Wochen später, genau am 22. August 1950, erschien in der Rheinischen Post ein Artikel mit dem Titel Marienaltar im Festschmuck. Darin wird zum ersten Mal die Apsismadonna als eine Kopie der gotischen Chorpfeilermadonna des Kölner Domes erwähnt, ohne dass erläutert wird, wie diese Statue in die Marienkirche gekommen ist. Nach Mitteilung des verstorbenen Altabtes Pater Klaus, der unter dem bürgerlichen Namen Heinz Jansen von 1949 bis 1956 Küster der Marienkirche war, hatte der Dombaumeister Willi Weyres, der beim Wiederaufbau der Marienkirche den Hochchor durch eine Arkadenwand von der Apsis abgetrennt hatte, die geniale Idee, eine Gipskopie der Chorpfeilermadonna des Kölner Domes in dieser neu geschaffenen Marienkapelle aufzustellen. Im 19. Jahrhundert waren nämlich von allen Chorpfeilerfiguren des Kölner Domes Gipsmodelle hergestellt worden. Der Abguss der Madonna war hohl. Der Küster Heinz Jansen hat ihn farblich gefasst; der Mond und der Kerzenkranz wurden von ihm persönlich gefertigt. Alle Gegenstände, die zur Aufstellung der Madonna verwendet wurden, stammten aus den Trümmern der zerstörten Marienkirche: Der Fuß der Säule war die Basis der zerstörten Kanzel. Die Säule war eine der Säulen, die die frühere Empore stützten. Der Abschluss, die Kreuzblume, stammt von dem zerstörten Turm. Beschreibung Die Marienfigur hat eine schlanke Gestalt. Der Oberkörper bewegt sich entspannt nach hinten, der Kopf ist leicht nach links gewendet. Maria hat einen wachen Blick, die Augenbrauen hochgezogen und lächelt leise. Unter der straffen weichen Haut zeichnen sich die hohe viereckige Stirn, die breiten Wangenknochen und das Kinn deutlich ab. Von vorne wirkt das jugendliche Gesicht breiter, bei der Profilansicht geben die kräftigen Knochenpartien, die spitze Nase und die hochgezogenen Brauen einen scharfen Umriss. Die Kleidung besteht aus einem roten Untergewand, einem blauen an den Rändern verzierten Mantel und einem beigefarbigen Kopftuch. Die Gewandführung ist ein reiches Gebilde vieler, z. T. gegenläufiger Schwingungen. Auf der rechten Seite hängt das Kopftuch senkrecht herab in kleinen rieselnden Falten, das in dem vom linken Unterarm herabfallenden Faltensturz sein Gegengewicht findet. Besonders eindrucksvoll an dieser Marienstatue ist der Reichtum an Faltenfülle und ihre Wechselwirkung zwischen Körper und Gewand.

Theologie und Kunst Deutung Für die Gesamtkomposition der Marienfigur und ihre Deutung ist wichtig, dass sie Teil eines Ensembles von 14 Chorpfeilerfiguren des Kölner Domes ist. Kurz nach der Grundsteinlegung im Jahre 1248 hatten Kölner Bildhauer in den Jahren 1270-1280 für die Pfeiler des Domchores 14 Statuen von Christus, Maria und den 12 Aposteln geschaffen. Maria steht in der Spitze des Chores völlig gleichgeordnet auf dem Ehrenplatz rechts von Christus. Daher geht ihre Kopfbewegung nach links. Auch Christus wendet sich ihr nach rechts zu und segnet Maria mit der rechten Hand. Dombaumeister Willi Weyres schlug unter Hinweis auf die Apokalypsedarstellung am südlichen Westportal der Kathedrale Notre- Dame in Reims vor, die Segnung Mariens mit der Hochzeit des Lammes zu verbinden gemäß Apokalypse 19,7; 21,2; 21,9. Christus segnet Maria und bestimmt damit ihre zukünftige Brautschaft an der Seite des Herrn. Maria schaut bei ihrer Kopfwendung nach links freudig überrascht zu Christus. In der schalenförmigen linken Hand, die das Kopftuch mit drei Fingern feinfühlig berührt, nimmt Maria die Segnung durch Christus über ihrem Herzen auf. Dies ist der Kern ihres Zwiegespräches. Außerdem antwortet sie Christus, indem sie mit der geöffneten rechten Hand ihr Buch Christus als Spiegel der Gewissheit über ihr Schicksal als Braut an der Seite des Herrn entgegenhält. Diese Deutung der Kölner Segnungsszene als Hochzeit des Lammes mit der Kirche, die nach der Apokalypseexegese durch Christus und Maria verkörpert werden, wird heute in der Kunstgeschichte weitgehend anerkannt. Dr. Helmut Gilliam Foto: Rolf Lüpertz 21

Spuren des Christentums in der Stadt Pilgernd um die Häuser ziehen 22 Wer in Neuss in den Dom geht und auf dem Weg dorthin am Marienbildchen Halt macht, der hat nichts Frommes im Sinn, sondern macht einen Streifzug durch die Neusser Kneipenlandschaft. Viele Lokale weisen in ihrem Namen Bezüge zum christlichen Glauben auf. Der Dom auf der Michaelstraße kann auf eine mehr als 400-jährige Geschichte zurückblicken und ist damit wohl das älteste Neusser Gasthaus. Es wurde 1601 als Vit im Dom gegründet ursprünglich ein Verweis auf den Kölner Dom. Erst wurde dort Schnaps, später dann Bier gebraut. Seit über 200 Jahren ist der Betrieb nun schon im Besitz der Familie Wiertz. Charakteristisch ist das Jahrzehnte alte Signet, das aus dem Schriftzug Im Dom und einer Zeichnung des Quirinus-Münsters besteht. Da letzteres im Neusser Volksmund auch Quirinus-Dom genannt wird, assoziieren viele mit dem Brauhaus die Basilika. Das Marienbildchen auf der Neustraße ist eine der letzten traditionellen Eckkneipen unserer Stadt. In dem denkmalgeschützten Haus aus dem Jahr 1873 trifft man freitags und samstags viele Neusser jeden Alters, die dort bis spät in die Nacht trinken und tanzen. Als der Pächter des Betriebs Ende der 70er Jahre einen Namen suchte, fiel die Wahl auf Marienbildchen. Eine Wirtschaft dieses Namens hatte jedoch schon einmal existiert und zwar auf der Niederstraße, wo heute der Kaufhof steht. Letzterer hatte mit dem Grundstück wohl auch die Namensrechte erworben, weshalb die Lokalität auf der Neustraße Im neuen Marienbildchen genannt wurde. Worauf dieser Name genau zurückzuführen ist, ist ungeklärt. Wer die Kneipe betritt, findet jedoch an den Wänden des urigen Schankraums zahlreiche Mariendarstellungen. Auch an der Fassade zur Hamtorstraße hin befindet sich ein kleiner Schrein, in dem eine Marienfigur steht. Neben dem Dom und dem Marienbildchen haben auch das Klarissenkloster auf der Klarissenstraße und der Dreikönigenhof auf der Körnerstraße Namen, die auf den christlichen Glauben hinweisen. Gehen Sie doch mal mit offenen Augen durch unsere Stadt und schauen, wo es noch mehr solcher Spuren gibt! Thomas Kaumanns Fotos: Thomas Kaumanns, Neuss Marketing

Familienzentrum Neuss-Mitte Anneli Breidenbach 40 Jahre Erzieherin 1971 begann der berufliche Werdegang von Anneli Breidenbach, damals noch Anneli Fassbender. Schwester Angelina, Leiterin des Montessori- Kindergartens St. Quirin, erkennt 1971 die Begabung ihrer Kinderpflegerin und motiviert sie, Kindergärtnerin zu werden.. Als Erzieherin kommt sie zurück in die Kath. Kindertagesstätte und übernimmt im Sommer 1976 ihre erste Kindergruppe. Am 1. Juli 1979 vertrauen Msgr. Falke, Dr. Hüsch und Dr. Hutmacher sowie der Kirchenvorstand von St. Quirin Anneli Breidenbach die frei gewordene Leitungsstelle an. Höchst engagiert und gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen stellt sie sich immer neuen Herausforderungen. Herausragend ist ihr Anliegen, die religiöse Erziehung von Kindern zu fördern und die Neusser Traditionen lebendig werden zu lassen, besonders den Stadtpatron, den Hl. Quirinus, das Schützenfest u.a.. Deshalb wird sie 2002 mit der Ehrenmedaille der Neusser Heimatfreunde ausgezeichnet. Dank des schon vor 10 Jahren gegründeten Fördervereins können viele Anschaffungen und Aktionen finanziell unterstützt werden. Seit 2008 ist die Kath. Kindertagesstätte NRW-Familienzentrum. Seit 2009 ist sie Teil des Kath. Familienzentrums Neuss-Mitte, zertifiziert durch das Erzbistum Köln. 20 Jahre lang stellt sich Anneli Breidenbach als gewähltes Mitglied des Pfarrgemeinderates St. Quirin zur Verfügung und engagiert sich in Arbeitskreisen des Jugenamtes, im Praxisbeirat des Erzbischöflichen Berufskollegs Marienhaus und im Kinderschutzbund. Sie macht den Mund auf, wenn Unrecht geschieht, vermittelt diplomatisch und setzt sich für Familien ein, die besondere Hilfe brauchen. Sie zeigt sich offen für neue Ideen und setzt diese engagiert um. Langeweile und Stillstand kommen im Familienzentrum nicht auf. Hierbei betont sie selbst immer wieder die Qualitäten und die Leistungsbereitschaft des gesamten Teams. Die Leitungsaufgabe im Familienzentrum erfüllt sie - trotz aller Herausforderungen - spürbar mit Zufriedenheit und großer Freude. Wir danken Frau Anneli Breidenbach für ihre wertvolle Arbeit in der Pfarreiengemeinschaft Neuss-Mitte von ganzem Herzen. Katharina Otto-Pritzl Foto: Andreas Woitschützke 23

Themenwoche - Menschen auf der Flucht Themenwoche - Menschen auf der Flucht Eine Ausstellung im Fringshaus vermittelte durch großflächige Poster Gründe, Zusammenhänge, Folgen und Tatsachen für den Krieg vor Europas Haustür. Im hinteren Teil des Saales hatten Jugendliche, die sich im Kunstunterricht mit dem Thema: Auf der Flucht auseinander gesetzt hatten, eindrucksvolle Bilder und kleine Texte dazu ausgestellt. versetzen. Anschließend wurde das Erlebte diskutiert. Ein Vortrag und eine Podiumsdiskussion mit Klaus Hagedorn, Koordinator der Flüchtlinghilfe des Erzbistums, und ein Filmabend, an dem Flüchlinge ihre Geschichte erzählten, beschlossen die Themenwoche. Unabhängig davon waren in einer Ausstellung der Schule Marienberg zum Thema Zur Integration Neuer Nachbarn im Rathaus- Foyer beeindruckende Bilder zu sehen. Den Truck von Missio besuchten besonders Schulklassen. Mit Hilfe von digitalen Mitteln sollten die Jugendlichen sich in die Situation von Menschen auf der Flucht hinein 24

Themenwoche - Menschen auf der Flucht 25

Jugend Komm mit zum Ferienerlebnis der Katholischen Jugend St. Marien (KJM)! Die Sommerferien nahen und du weißt noch nicht, was du in dieser Zeit machen willst? Kein Problem! Die Katholische Jugend St. Marien stellt dir gleich zwei Angebote vor, damit du tolle Sommerferien erleben kannst. Die Angebote richten sich dabei an Kinder und Jugendliche von 9-14 Jahren und werden von geschulten Gruppenleitern durchgeführt. Ferienfahrt 2016 In jedem Jahr bieten wir eine zweiwöchige Ferienfreizeit an. In diesem Jahr geht es vom 05.08.2016 bis zum 19.08.2016 (5. und 6. Ferienwoche) in den idyllischen Hof Eelink in Winterswijk (Niederlande). Das nur wenige Kilometer hinter der deutschen Grenze liegende Haus ist von viel Natur umgeben. Es bietet viele Möglichkeiten an, die zwei Wochen - sowohl am Haus als auch bei Ausflügen in der naheliegenden Umgebung - zu erleben. Im Außengelände liegen sowohl Fußball- und Volleyballfelder als auch eine Lagerfeuerstelle und ein Grillplatz. Für ruhigere Zeiten lädt ein kleiner Streichelzoo ein. So gibt es - sowohl für sportliche als auch für gemütliche Momente - genug Abwechslung. Bei schlechtem Wetter kann im Innenbereich des Hauses in den großen Tagesräumen mit Kaminecke oder im Tischtennisraum ein spannendes Programm stattfinden. Neben Großgruppenaktionen finden immer wieder Wahlangebote statt, die die unterschiedlichen Interessen der Kinder und Jugendlichen abdecken sollen. Untergebracht sind wir in gut ausgestatteten Zwei- bis Zehn-Personenzimmern, von denen einige mit einem eigenen Badezimmer ausgestattet sind. Weitere abzuschließende Duschräume und nach Geschlechtern getrennte Sanitärräume befinden sich auf dem Flur. Die Ferienfahrt kostet für beide Wochen 390,00 Euro. Eine einwöchige Teilnahme ist zudem für 210,00 Euro möglich. Alle weiteren Informationen sind auf der Homepage von St. Marien. (www.st-marien-neuss.de/ferienfahrt) zu finden oder können bei der Fahrtleitung, Stephanie Schieffer und Michael Lachetta (0178/1679740), erfragt werden. Ferienspaß 2016 für alle Kinder ab 9 Jahren Zusätzlich zur Ferienfahrt in die Niederlande veranstaltet die kath. Jugend St. Marien dieses Jahr einen Sommerferienspaß. In der zweiten Ferienwoche werden für alle Kinder fünf abwechslungsreiche Tage voller Spiel und Spaß in Neuss angeboten. Das Programm umfasst neben dem gemeinsamen Frühstück und warmen Mittagessen eine Reihe von spannenden Aktivitäten. Spiele auf dem Indoor-Spielplatz, ein Stadtausflug nach Düsseldorf, Vergnügen im Freizeitbad und andere Aktionen sind geplant. 26

Jugend Der Ferienspaß findet vom 18. Juli bis 22. Juli 2016 statt (2. Ferienwoche) Alle fünf Tage starten jeweils um 9.00 Uhr am Marienhaus (Kapitelstr. 36) und enden dort um 17.00 Uhr. Anmelden können sich alle Kinder von 9-14 Jahren Die Teilnahmegebühr beträgt voraussichtlich 40,- Euro, einschließlich Essen und Programm. Eine Anmeldung ist ab Ostern 2016 möglich. Bei Interesse melden Sie sich bitte unverbindlich per Mail unter jugend@st-marien-neuss.de oder direkt bei Marvin Dönni (0173/5445874), damit wir Ihnen alle Informationen zusenden können. Die Aktion wird ermöglicht durch Unterstützung des Fördervereins der Kath. Jugend St. Marien. Nicole Scholtyssek, Marvin Dönni Foto/Grafik: Pfarrjugend St. Marien 27

Firmung Block, Paula Boenki, Christina Flachs, Carolin Juhls, Roman Kleinmanns, Marie-Lena Krendelsberger, Emilia Kubeth, Franziska Lemke, Franziska Leufen, Maximilian Lonnes, Julius Lonnes, Katharina Mainusch, Christian Mameli, Luca Mayr, Sabrina Meuter, Madeline Mühleis, Hannah Oliveira Salvado, Janine Pelzer, David Ratiu, Lena Roebers, David Sadrina, Yannic Saßenrath, Maximilian Sicuro, Ida Stirken, Johannes Strunk, Katharina Tillmann, Roberta Wildeboer, Dustin Bünning, Melina Diaz Amate, Joana Elezovic, Charly Flecken, Charlotte Gammersbach, Bernadette Gröhe, Johanna Günther, Jessica Habermann, Raphael Hinzen, Lena Höck, Emma Köhler, Katharina Kühn, Tyron Langer, David Primke, Anna Scheele, Alexander Schepping, Maximilian Schmachtenberg, Alexander Schoth, Maximilian Vogel, Katharina Wehrheim, Leonard Gerst, Tim Giese, Jan-Robin Grebing, Benjamin Müller, Jana Müser, Denise Ohligschläger, Anja Rudolf, Moritz Santos Lagartixa, Joana Schelp, Jens Tu, John Nino Winters, Marlene Lingen, Jannik Lock, Felicitas Dellweg, Ricarda Heidelbach, Sven Holl, Katharina Lagartixa, Joaquim Manuel Roden, Saskia Ellen 28