Erneute Zunahme der Anwendung von automatisierten Kontenabfragen im Jahr 2012
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- Linus Grosser
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1 Deutscher Bundestag Drucksache 17/ Wahlperiode Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Jan Korte, Dr. Martina Bunge, Heidrun Dittrich, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE. Drucksache 17/14380 Erneute Zunahme der Anwendung von automatisierten Kontenabfragen im Jahr 2012 Vorbemerkung der Fragesteller Seitdem1.April2005istesBehördensowiedenSozial-undFinanzämtern oderauchdenarbeitsagenturenmöglich,kontostammdatenvonbürgerinnen undbürgernüberdasbundeszentralamtfürsteuern (BZSt)oderdieBundesanstaltfürFinanzdienstleistungsaufsicht (BaFin)abzurufen.ZudenKontostammdatenzählenzumeinendieKontonummer,dasEröffnungs-bzw.AuflösungsdatumeinesKontos,zumanderenaberauchName,Anschrift,Geburtsdaten,vorhandeneBausparverträgeundWertpapierdepotsderKontoinhaber.AlledeutschenBankenundSparkassensindverpflichtet,diese InformationenineinerDatenbankabzulegenundunterniedrigendatenschutzrechtlichen Standards den benannten Behörden bereitzustellen. ZielistdabeidieAufdeckungbisherverschwiegenerKapitaleinkünfte,wobei derautomatisiertekontenabrufeinerseitszurförderungvonsteuerehrlichkeit beitragenundandererseitssozialleistungsmissbrauch,wirtschaftskriminalität undschwarzarbeiteindämmensoll.dahergeratennichtnursogenanntebesserverdiener,sondernauchempfängerinnenundempfängervonsozialhilfe, Wohngeld,Elterngeld,UnterhaltssicherungoderBAföGindasKontrollraster der Behörden. BereitsimJahr2012wurdebekannt (Bundestagdrucksache17/8715),dass BehördendenautomatisiertenKontenabruf welcherursprünglicheinmalals InstrumentzurBekämpfungvonschwerenVerbrechenundTerrorismusgedachtwarunddessenAnwendungvomBundesverfassungsgerichtaufAusnahmefällebeschränktwurde immerhäufigerdurchführen.sowurdenim Jahr2011dieKontostammdatenvonrund63000BürgerinnenundBürgern abgefragt,waseinenanstiegvonrund10prozentgegenüberdemvorjahr 2010bedeutet.ImVergleichzumEinführungsjahr2005ließsichdamitsogar eine Steigerung der Abfragen um circa 700 Prozent ausmachen. ImJahr2012kamesabermalszueinemAnstiegaufüber70000Abfragen durchdiebehörden,dasistimvergleichzu2010einesteigerungvonüber 25Prozent (NeueOsnabrückerZeitungvom14.Mai2013 Behördenfragen immer häufiger Kontodaten ab ). DieAntwortwurdenamensderBundesregierungmitSchreibendesBundesministeriumsderFinanzenvom29.Juli2013 übermittelt. Die Drucksache enthält zusätzlich in kleinerer Schrifttype den Fragetext.
2 Drucksache 17/ Deutscher Bundestag 17. Wahlperiode DochnichtnurdieZahlderAbfragensteigtkontinuierlich,auchderKreisder zurabfrageberechtigtenbehördenwirdkontinuierlichausgeweitet.gemeindensinddazugekommenunddiebehörden,diefürdiegrundsicherung fürarbeitsuchendeundsozialhilfe (ZweitesundZwölftesBuchSozialgesetzbuch SGBIIundSGBXII),fürAusbildungsförderung,Wohngeldundandereszuständigsind.Abdem1.Januar2013könnenauchGerichtsvollzieher dieses Instrument nutzen. GanzoffensichtlichistauseinerursprünglichzurAufdeckungundAustrocknungderGeld-undFinanzströmeimZusammenhangmitdeminternationalen TerrorismuseingeführtenBefugnis,wievonKritikerinnenundKritikernbefürchtet,einalltäglichundstandardmäßigangewandtesInstrumentgeworden. BehördenkläreninzwischenauffürsieeinfachsteWeiseAnspruchsvoraussetzungenallerArt.DarüberhinausweistderBundesbeauftragtefürdenDatenschutzunddieInformationsfreiheit (BfDI)inseinemjüngstenTätigkeitsbericht (24.TätigkeitsberichtzumDatenschutzfürdieJahre2011und2012, S.129)daraufhin,dassderStammdatensatzbereitsbeieinerKontoeröffnung automatischgespeichertwirdunddamiteinerkontoabfragezugänglichsei. Dies,sodieSchlussfolgerungdesBfDI,kommeeineranlasslosenSpeicherung aller Kontoinhaber in Deutschland gleich. 1.WievieleKontenwurdenimZeitraumvom1.Januar2012biszum31.Dezember 2012 durch die BaFin abgerufen? ImJahr2012wurden Kontenermittelt.Grundlagehierfürwaren 69748Auskunftsersuchenmit114364Anfragen.DiesistimVergleichzum Vorjahr ein Rückgang von Abrufen und Anfragen. 2.LiegtbereitseinestatistischeErfassungdervonderBaFindurchgeführten Kontenabfragen für das Jahr 2013 vor? Wenn ja, wie viele Abfragen wurden durchgeführt? Im ersten Halbjahr 2013 sind Anfragen bearbeitet worden. 3.WievieleKontenabrufewurdendurchdasBZStimZeitraumvom1.Januar 2012 bis zum 31. Dezember 2012 abgerufen? DasBundeszentralamtfürSteuern (BZSt)hatimJahr2012insgesamt70706 Kontenabrufe vorgenommen. 4.LiegtbereitseinestatistischeErfassungdervomBZStdurchgeführten Kontenabfragen für das Jahr 2013 vor? Wenn ja, wie viele Abfragen wurden durchgeführt? Bis 30. Juni 2013 hat das BZSt insgesamt Kontenabrufe durchgeführt. 5.WieofthabenfolgendeBehördenoderInstitutionenüberdieBaFinim Zeitraumvom1.Januar2012biszum31.Dezember2012Kontenabfragen vorgenommen (bittejeweilsdiegesamtzahlundaufgeschlüsseltnachden Bundesländern angeben) a) die Bundespolizei und die Polizeien der einzelnen Bundesländer, b)die Finanzbehörden, c)die Staatsanwaltschaften,
3 Deutscher Bundestag 17. Wahlperiode 3 Drucksache 17/14455 d)die Zollbehörden, e)sonstige (hierbitteaufschlüsselnnachdenjeweiligenbehördenbzw. Institutionen)? StatistischeAngabendazu,wievieleAnfragenausdeneinzelnenLändern stammen,werdenfürdieabfragen,dieüberdiebundesanstaltfürfinanzdienstleistungsaufsicht (BaFin)erfolgen,nichterhoben,sodasseineentsprechendeAufschlüsselungnichterfolgenkann.ImÜbrigenstelltsichdieAufschlüsselung der insgesamt Anfragen wie folgt dar: Bundespolizei:1241. Polizeien der Länder: Finanzbehörden (Steuerfahndung): Staatsanwaltschaften: Zollbehörden:7207. BaFin:992. Gerichte:154. Ministerium:26. Familienkasse (BuStra-Stelle):4. 6.WieofthabendiefolgendenBehördenoderInstitutionenüberdasBZStim Zeitraumvom1.Januar2012biszum31.Dezember2012Kontenabfragen vorgenommen (bittejeweilsdiegesamtzahlundaufgeschlüsseltnachden Bundesländern angeben) a)die Finanzämter, b)die Zollbehörden, c)die Familienkassen, d)die Arbeitsagenturen, e)die Sozialbehörden, f)die BAföG-Ämter, g)die Wohngeldstellen, h)die Aufstiegsförderung, i) das Bundesamt für Justiz, j)sonstige (hierbitteaufschlüsselnnachdenjeweiligenbehördenbzw. Institutionen)? FürfolgendeStellenbzw.ZweckewurdenimJahr2012Kontenabrufevorgenommen (eineländeraufschlüsselungfürdieanfragenüberdiebzstwurde vorgenommen,soweitdieseüberhauptstatistischerfasstwordensindbzw.dies möglich war):
4 Drucksache 17/ Deutscher Bundestag 17. Wahlperiode 2012 Finanzämter BZSt Gemeinden Zollbehörden Auslandsunter-haltsgesetz SGB II SGB XII BaFöG Wohngeld Aufstiegsfortbil-dungsförderung Sonstige Schleswig-Holstein Hamburg Niedersachsen Bremen Nordrhein-Westfalen Hessen Rheinland-Pfalz Baden-Württemberg Bayern Saarland Berlin Brandenburg Mecklenburg-Vorpommern Sachsen Sachsen-Anhalt Thüringen Gesamt Wieofthaben,nachKenntnisderBundesregierung,Gerichtsvollzieherseit dem1.januar2013vondermöglichkeitdeskontoabrufsgebrauchgemacht? Gerichtsvollzieherhabenvom1.Januarbis30.Juni2013in18667Fällenvon der Möglichkeit des Kontenabrufes Gebrauch gemacht. 8.KanndieBundesregierungausschließen,dassweitereöffentlicheStellen, gestütztaufdieöffnungsklauselin 93Absatz8Satz2derAbgabenordnung (AO)undmöglichebundesgesetzlicheRegelungen,dasInstrument des Kontoabrufs für sich reklamieren werden? Wennnein,welcheöffentlichenStellenhabenihrInteressedaranbekundet, undaufwelcheweiseistdiesersachverhaltderbundesregierungbekannt geworden? DieEntscheidung,obundggf.fürwelcheZweckeundfürwelcheStelleneine weiterekontenabrufmöglichkeitgemäß 93Absatz8Satz2derAbgabenordnung (AO) geschaffen werden soll, obliegt allein dem Gesetzgeber. ZuletzthaterdurchdasUnterhaltsvorschussentbürokratiesierungsgesetzvom 3.Mai2013 (BGBl.IS.1108)eineneueKontenabrufmöglichkeitgeschaffen. Nach 6Absatz6desUnterhaltsvorschussgesetzes (UVG)dürfendiezuständigenStellenseitdem1.Juli2013dasBundeszentralamtfürSteuernersuchen, beidenkreditinstitutendiein 93bAbsatz1AObezeichnetenDatenabzu-
5 Deutscher Bundestag 17. Wahlperiode 5 Drucksache 17/14455 rufen,soweitdiedurchführungdes 7UVGdieserfordertundeinvorheriges Auskunftsersuchenandenin 6Absatz1UVGbezeichnetenElternteilnicht zum Ziel geführt hat oder keinen Erfolg verspricht. DieBundesregierungkannnichtvorhersehen,obundgegebenenfallswelche öffentlichenstellendasinstrumentinderzukunftfürsichfordernwerden.zum gegenwärtigenzeitpunktliegenderbundesregierungkeineerkenntnissevor, dassnochweiterebehördendenzugangzumkontoabrufverfahrengemäß 93 Absatz 8 Satz 2 AO wünschen. 9.WieschätztdieBundesregierungdieerneuteZunahmevonautomatisiertenKontenabfragenein,undwelcheFaktorenbetrachtetsiedafüralsursächlich? DieBundesregierungverweistzurVermeidungvonWiederholungenaufdie VorbemerkungihrerAntwortaufdieKleineAnfragederAbgeordnetenJan Korteu.a.undderFraktionDIELINKE.vom22.Februar2012 (Bundestagsdrucksache17/8715).DiedeutlicheSteigerungderZahlderKontenabrufeim laufendenjahrberuhtaufdermitwirkungab1.januar2013geschaffenen KontenabrufmöglichkeitfürGerichtsvollziehernach 802lAbsatz1derZivilprozessordnung. 10. Hat die Bundesregierung vor, dieser Entwicklung entgegenzuwirken? Wenn ja, wie? Wenn nein, warum nicht? DieBundesregierungistweiterhinderAuffassung,dasssichdasVerfahrenzum AbrufvonKontoinformationennach 24cKreditwesengesetzund 93b i.v.m. 93Absatz7und8AObewährthat.SiesiehtdeshalbkeineVeranlassung,derEntwicklungentgegenzuwirken.DieEntscheidung,einenKontenabrufzuveranlassen,mussdiezuständigeStellenachPrüfungdergesetzlichen VoraussetzungenundunterBerücksichtigungderVerhältnissedesEinzelfalls nachpflichtgemäßemermessentreffen.dabeihatsie geradebeikontenabrufenzumzweckderermittlungvonvollstreckungsmöglichkeiten zuberücksichtigen,dasseinkontenabrufimvergleichmitanderenermittlungsmöglichkeiten regelmäßig das mildere Mittel darstellt.
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8 Gesamtherstellung: H. Heenemann GmbH & Co., Buch- und Offsetdruckerei, Bessemerstraße 83 91, Berlin, Vertrieb: Bundesanzeiger Verlagsgesellschaft mbh, Postfach , Köln, Telefon (02 21) , Fax (02 21) , ISSN
einesonderungderschülernachdenbesitzverhältnissenderelternnichtgefördertwird.diegenehmigungistzuversagen,wenndiewirtschaftlicheund
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Deutscher Bundestag Drucksache 17/8845 17. Wahlperiode 05. 03. 2012 Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Agnes Alpers, Jan Korte, Nicole Gohlke, weiterer Abgeordneter und
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Deutscher Bundestag Drucksache 16/2431 16. Wahlperiode 22. 08. 2006 Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Heike Hänsel, Paul Schäfer (Köln), Cornelia Hirsch, weiterer Abgeordneter
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Deutscher Bundestag Drucksache 17/13680 17. Wahlperiode 31. 05. 2013 Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Johanna Voß, Herbert Behrens, Katrin Kunert, weiterer Abgeordneter
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Deutscher Bundestag Drucksache 17/3603 17. Wahlperiode 02. 11. 2010 Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Katja Dörner, Ekin Deligöz, Kai Gehring, weiterer Abgeordneter und
Mehrihrenbeitragzursozialenundwirtschaftlichenentwicklungstärkerbekanntzumachen sowie
Deutscher Bundestag Drucksache 17/10654 17. Wahlperiode 11. 09. 2012 Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Johanna Voß, Dr. Barbara Höll, Heidrun Bluhm, weiterer Abgeordneter
MehrBeziehungen der Investmentbank Morgan Stanley und ihres ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Dr. Dirk Notheis zur Bundesregierung
Deutscher Bundestag Drucksache 17/10642 17. Wahlperiode 07. 09. 2012 Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl, Dr. Gerhard Schick, Kerstin Andreae, weiterer
Mehre.v.unddieverbraucherzentralenordrhein-westfalene.v.fürdieeinführung eines einheitlichen, staatlich geprüften Ökostromsiegels ausgesprochen.
Deutscher Bundestag Drucksache 17/8818 17. Wahlperiode 01. 03. 2012 Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Bärbel Höhn, Nicole Maisch, Hans-Josef Fell, weiterer Abgeordneter
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Deutscher Bundestag Drucksache 17/9336 17. Wahlperiode 18. 04. 2012 Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Birgitt Bender, Elisabeth Scharfenberg, Maria Klein-Schmeink, weiterer
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Deutscher Bundestag Drucksache 17/6035 17. Wahlperiode 01. 06. 2011 Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Viola von Cramon-Taubadel, Kai Gehring, Marieluise Beck (Bremen),
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Deutscher Bundestag Drucksache 17/12018 17. Wahlperiode 04. 01. 2013 Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Caren Lay, Karin Binder, Jens Petermann, weiterer Abgeordneter und
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Deutscher Bundestag Drucksache 17/1522 17. Wahlperiode 26. 04. 2010 Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Sahra Wagenknecht, Dr. Barbara Höll, Harald Koch, weiterer Abgeordneter
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Deutscher Bundestag Drucksache 17/11017 17. Wahlperiode 17. 10. 2012 Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Jan Korte, Dr. Rosemarie Hein, Ulla Jelpke, weiterer Abgeordneter
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