Die Sonntag-Morgen-Runde

Transkript

1 1 Die Sonntag-Morgen-Runde Sieben Uhr, der Wecker klingelt. Schon wieder arbeiten, denke ich, und will mich gerade wieder mürrisch auf die andere Seite drehen. Da fällt mir ein: Heute ist ja Sonntag Laufzeit. Ich muss nicht aufstehen, um zu arbeiten, sondern ich darf aufstehen, um zu laufen. Der eine oder die andere wird jetzt denken: Die sind ja verrückt diese Läufer Sonntagmorgen ist doch die Zeit, wo man einmal in der Woche richtig ausschlafen kann. Ich beneide die Langschläfer nicht. Sie versäumen einen wunderbaren Lauf. Ich schwinge mich aus dem Bett, frühstücke kurz und besteige dann mein Auto. Die Straßen sind leer und Darmstadt zeigt sich von seiner schönsten, der verschlafenen Seite. Die Hinweisschilder»Dieburg«und»Aschaffenburg«gleiten an mir vorbei und kurz vor dem Ortsausgang Darmstadt finde ich das Schild»Lichtwiese«. Gleich darunter ist der Wegweiser»Lauftreff«angebracht. Ich folge dem Richtungspfeil und befinde mich auf der»lichtwiese«, dem Gelände der Technischen Universität Darmstadt. Nun geht es vorbei an der Mensa, dahinter gleich rechts ab und ich fahre direkt auf einen grauen, hässlichen Gebäudekomplex zu. Es ist das Institut der Architektur. Direkt unterhalb des Flachdachs ist mit großen Buchstaben auf das Einheitsgrau aufgesprüht, was das Gebäude so attraktiv macht: BETON. Vor dem Institut der Architektur macht die Fahrstraße eine Linkskurve und führt mich auf ein Parkdeck. Dort stelle ich mein Auto ab und werde auch schon von ein paar Mitläufer begrüßt. Übrigens: dieses Parkdeck ist auch Treffpunkt des Darmstädter Lauftreffs. Hier kommen montags (18.00 Uhr), donnerstags (18.00 Uhr) und samstags (16.00 Uhr) bis zu 400 Laufbegeisterte zusammen, um sich jeweils eine Stun- 7

2 LAUFEN IN DARMSTADT OSTEN de lang ihrem Hobby und dem angrenzenden Wald hinzugeben Uhr, die Sonne scheint und es kann los gehen. Mittlerweile sind wir zu fünft. Die Sonne scheint wie so oft sonntagmorgens und die klare frische Luft verwöhnt unsere Lungen. Das Parkdeck im Rücken laufen wir über eine Wiese auf den nahen Wald zu. Bevor wir in den Wald hinein laufen können versperrt uns eine schmale Fahrstraße und eine rot weiß gestreifte Schranke den Weg. Die Schranke nutzen wir leider zu wenig, um unsere kalte Muskulatur zu dehnen. Bald verschluckt uns der morgendliche Wald und wir bleiben bis zur ersten Abzweigung auf diesem Weg. An der Abzweigung gehen wir nach rechts und nach einem kleinen Anstieg biegen wir dann links auf den»kirchweg«ein. Der Weg Am Forsthaus geht durch hügliges Gelände. Alle Abzweigungen lassen wir rechts und links von uns liegen. Vom Kirchweg gelangen wir so auf den Dachswiesenweg und bald geht es vorbei an einem»eingesperrten«baum, der Klippsteineiche. Etwa 500 Meter später biegt der Weg links ab und führt uns auf eine kleine Brücke. Darunter liegt verschlafen die eingleisige Odenwaldlinie. Kein Zug weit und breit. Nach der Brücke geht es geradeaus auf einen kleinen Anstieg zu. Auf der Anhöhe sehen wir rechts ein kleines Häuschen und wenn wir nach einiger Zeit wiederum rechts von uns zuerst eine Sportanlage und dann Tennisplätze sehen wissen wir, dass wir richtig sind. Wir folgen dem Weg weiter bis wir an eine Kreuzung gelangen. Der halb-linke Weg ist der richtige. Jetzt liegt links von uns ein Feld und rechts an dem Weg befindet sich ein idyllisch gelegenes Forsthaus. Ein Blick auf die Uhr zeigt, dass wir eine halbe Stunde unterwegs sind. Wir laufen exakt einen 10er Schnitt, alle 6 Minuten verschwindet ein Kilometer unter unseren Füßen. Wir laufen an dem Forsthaus vorbei und nach ein paar hundert Metern wieder in den Wald hinein. An der nächsten Kreuzung gehen wir links und sehen eine kleine aber feine Lichtung vor uns. Schon oft konnten wir hier Rehe beobachten. 8

3 Kurz nachdem wir wieder von beiden Seiten von Wald umgeben sind halten wir uns rechts und lassen den links abbiegenden Weg einfach»links«liegen. Nun geht es immer geradeaus bis wir rechter Hand ein Trimmgerät stehen sehen. Hier gehen wir links ab und wieder liegt ein kleiner Anstieg vor uns. Mittlerweile befinden wir uns auf einem Trimmpfad, dem wir bis zum»ludwigsteich«folgen. Der Teich ist wunderschön und bis zur Hälfte mit Seerosen bedeckt. Vor ihm liegt ein kleiner Parkplatz, den wir durchlaufen, um dann zwischen einer Fahrradschikane direkt am Ufer des Teichs entlang in den Wald hineinzulaufen. Meist sitzen hier ein paar Angler, die unser Tun nicht verstehen und auch nicht gestört werden wollen. Der kleine Weg führt uns nach ein paar hundert Metern auf einem breiten Waldweg. Hier biegen wir rechts ab und kommen bald wieder in die»zivilisation«. Am Bessunger Jugendforst einem Jugendzentrum vorbei laufen wir auf die Bundesstraße nach Roßdorf zu, queren diese und können uns dann, nachdem wir eine Autobahnunterführung durchlaufen haben ganz unseren Gedanken hingeben. Wir müssen uns nicht mehr auf den Weg konzentrieren. Die nächsten circa 2 Kilometer Waldweg liegen kerzengerade vor uns die»bernhardsackerschneise«. Wir folgen der Schneise bis zuerst rechts eine Lichtung auftaucht, die Das»Oberfeld«meist im Nebel liegt und zu einigen Schwärmereien Anlass gibt, und dann nach circa einem halben Kilometer links eine Schutzhütte im Wald zu sehen ist. Vor der Hütte befindet sich eine Quelle, die wir gerne nutzen. Spätestens jetzt erzählt eine Mitläuferin von ihrem selbst gebackenen Kuchen und der Rest der Gruppe freut sich mit ihr auf ein gutes Frühstück. Nach der kleinen Pause führt uns rechts neben der Hütte ein Trampelpfad an einer Lichtung mit hoch gewachsenem Gras entlang bis zur nächsten Kreuzung. Dort biegen wir links ab. Wenn wir dann eine kleine Brücke überqueren, die durch weiß markierte Steine verengt wird, ist es 9.00 Uhr. Nun geht es 9

4 LAUFEN IN DARMSTADT OSTEN immer geradeaus bis wir aus dem Wald heraus und auf das»oberfeld«zulaufen. Hinter der nächsten Schranke biegen wir links ab und laufen an dem Feld entlang. Besonders im Frühling und im Herbst wartet das»oberfeld«mit seinen toskanischen Farben auf und lässt uns schweigend an deren Schönheit teilhaben. Der Weg am Feldrand macht zuerst eine 90 Grad Kurve nach rechts und dann, nach einem kleinen Hügel, nach links. Nun befinden wir uns auf einer asphaltieren Straße und laufen an einem Darmstädter Wasserwerk vorbei. Direkt hinter dem Wasserwerk zweigt ein kleiner Weg links in den Wald ab. Auf der linken Seite befindet sich ein stabiler Hochsitz. Kaum 20 Meter später biegt der Weg wieder rechts ab. Wir folgen der»backofenschneise«bis zur Roßdorfer Bundesstraße. Bevor wir die Bundesstraße kreuzen können, müssen wir über ein Holztreppchen steigen, welches die Bahnlinie überquert. Danach kommt ein kleines Tor. Der letzte aus unserer Gruppe schließt das Türchen, damit die Waldtiere vor der Bundesstraße geschützt sind. Der Blick nach rechts und links ist schon Routine und kurz später haben wir den asphaltieren Anstieg zur Autobahnbrücke vor uns. Hinter der Brücke freuen sich die Füße auf den weichen Waldboden. Die zweite rechts ist die»brückenschneise«, der wir bergab folgen. Die Schneise quert den»schnampelweg«und führt erst über eine Holzbrücke und dann durch einen Tunnel auf die»lichtwiese«zu. Hier angekommen laufen wir soweit bis zur unseren Rechten das Maschinenbaugebäude der TU-Darmstadt mit seiner schlichten aber klotzigen Architektur protzt. Im Eingangsbereich des Gebäudes befindet sich nicht nur ein riesiges Zahnrad sondern man kann auch die Mensa in greifbarer Nähe erkennen. Sie ist uns immer wieder Symbol für unser jetzt wohlverdientes Frühstück. Wir laufen an der Mensa vorbei und dann direkt auf das Parkdeck zu, von dem wir gestartet sind. Es ist jetzt 9.25 Uhr und wir bedauern jedes Mal auf neue die armen Menschen, die diesen schönen Lauf verpasst haben und erst jetzt langsam wach werden. Übrigens: Der Weg ist nicht nur an Sonntagmorgen zu empfehlen, aber falls sie sich den Verlauf der Strecke nicht selbst suchen wollen, jeden Sonntagmorgen um 8.00 Uhr finden sie garantiert Mitläufer am Parkdeck der»lichtwiese«10

5 Streckenprofil Gesamtlänge: 14 km Waldwege, hügelig, Geeignet für: Lauferfahrene Strecke 1 Darmstadt Oberfeld Backofenschneise Scheftheimer Weg Bernhardsacker- schneise nach Aschaffenburg Bessunger Forsthaus TU Brückenschneise B 26 Ludwigsteich P Böllenfalltorweg Atzwinkelweg Bernhardsbrünnchenweg Trimm-Strecke START ZIEL Kirchweg Reitschneise LAS Verlag Fußpfad nach Taisa Alte Ober-Ramstädter ehem. Forsthaus Eiserne Hand StraßeDieburger Weg 11