Vorlesung Römische Rechtsgeschichte am : Die Verfassung der entwickelten Republik II / Das Strafrecht in der spätere Republik

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1 Vorlesung am : Die Verfassung der entwickelten Republik II / Das Strafrecht in der spätere Republik Prof. Dr. Thomas Rüfner Materialien im Internet:

2 Wiederholung: Die Verfassung der entwickelten Republik (ca v. Chr.) Gesetzgebung Exekutivaufgaben Jurisdiktion Magistrate Senat (senatus) Versammlungen des Volkes bzw. der plebs (comitia curiata / centuriata / tributa / concilium plebis) 2

3 Fasces als Zeichen des Imperium 3

4 Die Konsuln Senat (senatus) (6) Einberufung, Initiativrecht 2 consules Imperium: Staatsleitung, militärischer Oberbefehl, Zwangsbefugnisse (coercitio). Iurisdictio: Rechtspflege (im wes. den Prätoren überlassen) Einberufung, Initiatvirecht (auch f. comitia tributa) Wahl leges COMITIA CENTURIATA 4

5 Senat (senatus) Einberufung, Initiativrecht Die Prätoren 6, später 8 praetores Träger des imperium wie die consules, aber diesen untergeordnet. Tätig im Bereich der Rechtspflege und der Provinzverwaltung Einberufung, Initiatvirecht (auch f. comitia tributa) Wahl leges COMITIA CENTURIATA 5

6 Die Ädilen 2 aediles plebeii 2 aediles curules Aufgaben der plebejischen Ädilen und Marktgerichtsbarkeit Marktaufsicht, cura urbis, cura ludorum, Aufsicht über Tempel, Straßen und öff. Gebäude Wahl Wahl CONCILIUM PLEBIS COMITIA TRIBUTA 6

7 Die Volkstribune Senat (senatus) Einberufung, Initiativrecht leges Intercessio 10 tribuni populi Exekutiv- und Jurisdiktionsakte der Magistrate Einberufung, Leitung, Initiativrecht Wahl Vis tribunicia (Weit reichende Zwangsbefugnisse) plebi scita CONCILIUM PLEBIS 7

8 Die Quästoren 8, später 20 quaestores Wahl Verwaltung des aerarium durch 2 quaestores urbani, weitere Verwaltungsaufgaben in Rom und den Provinzen COMITIA TRIBUTA 8

9 Jeder consul oder praetor Der Diktator 1 dictator Ernennung 1 magister equitum Für 6 Monate unbeschränktes imperium ohne intercessio eines Kollegen oder provocatio ad populum 217 v. Chr.: Q. Fabius Maximus Cunctator wird Diktator um nach der Niederlage am Trasimenischen See den Krieg gegen Hannibal weiterzuführen. 82 v. Chr.: L. Cornelius Sulla wird dictator legibus scribundis et constituendae rei publicae. 45 v. Chr.: C. Iulius Caesar wird dictator perpetuus. 9

10 Das römische Strafrecht (I) Ursprünglich: Feststellung der Sacertät (consecratio) durch den König, beraten von den Sippenältesten. In den Zwölftafeln nur für wenige Straftaten gegen den Staat vorgesehen. Ansonsten privates Kapitalverfahren: recht auf Rache wird in den Formen eines Zivilprozesses (legis actio sacramento in personam ) erstritten. Allmähliche Ausdehung des öffentlichen Strafprozesses (iudicium publicum). In der Republik: Komitialprozess Anklage durch den Volkstribun oder Ädil. Entscheidung durch Zenturiatkomitien oder concilium plebis. Oder provocatio gegen eine Zwangsoder Strafmaßnahme (coercitio) eines Magistrats. 10

11 Das römische Strafrecht (II) Später: Einrichtung von quaestiones extraordinariae (außerordetliche Untersuchungskommissionen) durch Volks- oder Senatsbeschluss. Vorsitz des praetor oder quaestor. Ein consilium (Gruppe von Beisitzern) fällt das Urteil. Keine provocatio möglich. Seit 123 dürfen quaestiones nur noch durch Volksbeschluss eingerichtet werden. Sulla führt ständige Strafgerichtshöfe unter Vorsitz von Praetoren ein. Anklage kann von jedermann erhoben werden. Den Schuldspruch führen Beisitzer aus dem Senatoren- oder Ritterstand. Zuständigkeit nicht nur für Staatsverbrechen, sondern auch Mord, Vergewaltigung, Ehebruch etc. 11

12 Vorlesung am : Privatrecht und Rechtswissenschaft in der späteren Republik Prof. Dr. Thomas Rüfner Materialien im Internet: