I N F O R M A T I O N

Transkript

1 I N F O R M A T I O N zur Pressekonferenz mit Landesrat Rudi Anschober und Landesrat Dr. Josef Stockinger am 3. September 2007 zum Thema "Biomasse-Rekordhalter Oberösterreich will Biomassenutzung weiter ausbauen Bilanz und Zukunftspläne"

2 Anschober/Stockinger Seite 2 Biomasse-Rekordhalter Oberösterreich will Biomassenutzung weiter ausbauen - Bilanz und Zukunftspläne Oberösterreich ist Europameister bei der Ökowärme und bei der Nutzung von Biomasse und thermischer Solarenergie. Im Rahmen der Energiewende hin zu Energieeffizienz und Erneuerbarer Energie will Oberösterreich die Nutzung von Biomasse und Sonnenergie bis 2030 schrittweise vervielfachen und damit die Energieimporte drastisch verringern, die Wertschöpfung im eigenen Land belassen und spürbar mehr Klimaschutz schaffen. Österreich hat im Rahmen des Kyotoübereinkommens für den Zeitraum 1990 bis 2012 eine Emissionsabsenkung um 13 Prozent verbindlich vereinbart. Innerhalb der EU ist Österreich derzeit das drittschlechteste Land bei der Umsetzung des Kyotoübereinkommens. Statt minus 13 Prozent liegt Österreich im Jahr 2005 bei einem Zuwachs um 18 Prozent - in Summe also bereits 35,6 Prozent oder 24,6 Millionen Tonnen CO 2 über dem Kyoto-Ziel (wenn man die 68,8 Mio. Tonnen des Kyoto-Ziels als Rechenbasis heranzieht). Umfangreiche Pönalezahlungen in Milliardenhöhe drohen. Ganz besonders erfolglos ist Österreich dabei im Verkehr: hier wurden die Emissionen an Treibhausgasen seit 1990 sogar um 91,6 Prozent gesteigert. Da die Ziele nicht fair auf die einzelnen Verursachergruppen aufgeteilt werden, kommt es derzeit zu einer übermäßigen Belastung der Industrie und der Energiewirtschaft (die einzigen die derzeit überhaupt ein CO 2 -Regulativ in Form eines Emissionshandels haben) wegen der Versäumnisse Österreichs bei Maßnahmen im Verkehr und Raumwärmebereich. Die enormen CO 2 -Reduktionspotenziale durch eine Energiewende (alleine in Oberösterreich würde der Umstieg auf Energieeffizienz und erneuerbare Energieträger bis 2030 eine Emissionsverringerung um 65

3 Anschober/Stockinger Seite 3 Prozent bewirken) wurden in Österreich und ganz Europa bislang viel zu wenig engagiert verwirklicht. Die Energiewende ist nicht nur eines der Schlüsselthemen für erfolgreiche Klimaschutzpolitik sondern schafft durch heimische Wertschöpfung tausende Arbeitsplätze und mindert die Energieimporte durch Reduktion fossiler Energieträger. Oberösterreich koppelt sich vom negativen Bundestrend ab Oberösterreich geht konsequent den Weg sich vom negativen Bundestrend abzukoppeln und zeigt vor wie man basierend auf den Stärken im Bereich Energieerzeugung und -verbrauch eine klimaverträgliche Richtung einschlagen kann: Demzufolge wurde im Oö. Landtag am 5. Juli 2007 beschlossen, auf Basis des im Projekt "Energiezukunft OÖ 2030" beschriebenen Szenario 4, bei Wärme und Strom auf erneuerbare Energie umzusteigen und damit die CO 2 -Emissionen und die Energie-Importpotenziale zu senken. Die Oö. Energiezukunft 2030 setzt daher auf massive Energieeinsparung durch Energieeffizienz - wie auch von der EU angestrebt - sowie auf Ausbau jener Potenziale an erneuerbaren Energieträgern, die in Oberösterreich umweltverträglich nutzbar sind. So hat Oberösterreich im Solarbereich ambitionierte Zielsetzungen: - Ausbau der thermischen Solarfläche bis 2010 auf eine Million Quadratmeter - Ausbau der thermischen Solarfläche bis 2030 auf drei Millionen Quadratmeter - Ausbau des Sonnenstroms aus Photovoltaikanlagen von derzeit 5 GWh pro Jahr auf GWh im Jahr 2030

4 Anschober/Stockinger Seite 4 Europameister bei Ökowärme Durch die schon jetzt im Vergleich recht starke Nutzung von Biomasse und Solarenergie ist Oberösterreich bei der Ökowärme bereits Europameister: Konkret liegt der Anteil der Ökowärme an der Gesamtwärme in Oberösterreich im Jahr 2004 bei 41,4 %. Die Hauptsäulen dieses Zwischenerfolges sind Sonnenenergie und Biomasse. Seit 1994 hat die absolute Ökowärmemenge um 13,7 PJ zugenommen, das sind 150 % des 1994-er Wertes. Biomasse boomt wie nie zuvor Mit ca. 30 % aller österreichweit installierten Hackschnitzelheizungen (in Summe ca moderne Biomasseanlagen) liegt Oberösterreich bei dieser modernen Heiztechnologie österreichweit an der Spitze. Auch bei den Pelletsheizungen liegt Oberösterreich im Spitzenfeld, über neue Anlagen wurden 2006 errichtet damit sind in Summe ca Pellets-Zentralheizungen in OÖ installiert. Im Jahr 2006 wurden um 65 % mehr Investitionen in Pelletsheizungen als im Jahr 2005 gefördert. Zusätzlich wurden etwa Scheitholzanlagen installiert und im Bereich der Biomasse-Großprojekte (> 100 kw) im Jahr Projekte realisiert. Es gibt in Oberösterreich mehr als 528 Biomasse- Großprojekte, davon 235 Nahwärmeprojekte. Mehrere bestehende Anlagen wurden ausgebaut. In den letzten Monaten ist ein selten erreichter Boom bei Biomassenahwärmen zu spüren: Eröffnung Julbach, Spatenstich Puchenau, Eröffnung Gutau, Eröffnung Rossbach, Spatenstich in St. Georgen an der Gusen, Eröffnung in Altenhof um nur einige innerhalb weniger Wochen zu nennen.

5 Anschober/Stockinger Seite 5 Biomassanutzung verbessert die oö. CO 2 -Bilanz deutlich In Summe kommen für die energetischen Biomasseanwendungen in Oberösterreich Tonnen bzw Schüttraummeter feste Biomasse (inkl. Sägenebenprodukte) jährlich zum Einsatz. Das trägt maßgeblich dazu bei unsere Klimaschutzziele zu erreichen. Zusammen mit der Verstromung von Biomasse zur Ökostromerzeugung in den zwölf Biomassestromkraftwerken werden durch Wärme und Biomasseökostromerzeugung bereits 1 Million Tonnen CO 2 jährlich vermieden. Bioenergie: Oberösterreichische Ziele bis 2010 Bis 2010 will Oberösterreich fixiert im Oö. Landesenergiekonzept Energy 21 im Vergleich zu 2000 seine Zahl an modernen Biomasseheizungen verdoppeln. Dieses Ziel ist durch den gewaltigen Boom der letzten Jahre bereits jetzt knapp nach der Hälfte der zur Zielerreichung geplanten Zeitspanne beinahe erreicht. Es wird erwartet bereits mit der Schlussbilanz des Jahres 2007 diese Marke erreichen zu können. Oberösterreichische Bioenergie-Ziele bis 2030 Die Energy Economics Group der TU Wien hat errechnet, dass OÖ ein realistisch zu nutzendes Potential im Segment der Verstromung von fester Biomasse von bis zu GWh/Jahr hat zum Vergleich: Derzeit werden in Oberösterreich rund 480 GWh Ökostrom aus Biomasseverstromung pro Jahr erzeugt. Deutliche zu erwartende Technologieentwicklungen und Effizienzsteigerungen sind hier mit eingerechnet.

6 Anschober/Stockinger Seite 6 Im Bereich der rein thermischen Biomassenutzung zur Wärmeerzeugung sieht die Energy Economics Group der TU Wien eine Steigerungsmöglichkeit von derzeit TJ (Terrajoule = Joule; zum Vergleich: 1 kwh = J) auf TJ vor. Dabei muss bedacht werden, dass durch die steigende Effizienz der Gebäudehüllen (Tragsäule der Energieplanung 2030 ist eine massive Reduktion der Energieverbräuche) mit demselben Biomasse-Potenzial eine vielfach höhere Anzahl an Wohneinheiten versorgt werden kann. Die Bedeutung der Biomasse für Oberösterreichs Energiewende weg von fossilen Energieträgern und hin zu Energieeffizienz und Erneuerbarer Energie wird also in Zukunft weiter deutlich wachsen. Dies bringt für Oberösterreich mehr Unabhängigkeit bei der Energieversorgung, weniger Kosten für Energieimporte, mehr in Oberösterreich bleibende Wertschöpfung und viel mehr Klimaschutz.