Pioniere des Romaustauschs

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Kristina Schreiber
vor 5 Jahren
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Pioniere des Romaustauschs Buona sera, empfing mich mein Austauschpartner Alessandro mit strahlendem Gesicht und fragte sofort, ob er meinen Koffer tragen soll.

aber doch auf mein nach einem Jahr noch eher dürftiges Englisch zurückgreifen. Außer dem Italienisch-Crashkurs hatten wir allerdings noch einiges mehr für den Romaustausch vorbereitet.

1 Pioniere des Romaustauschs Buona sera, empfing mich mein Austauschpartner Alessandro mit strahlendem Gesicht und fragte sofort, ob er meinen Koffer tragen soll. Dankbar nahm ich sein Angebot an und, um höflich zu sein, versuchte ich krampfhaft mich an das zu erinnern, was wir in dem kurzen Italienisch-Crashkurs bei Frau Hillert gelernt hatten, musste dann aber doch auf mein nach einem Jahr noch eher dürftiges Englisch zurückgreifen. Außer dem Italienisch-Crashkurs hatten wir allerdings noch einiges mehr für den Romaustausch vorbereitet. Wir schrieben englische Steckbriefe an unsere Italiener und hörten uns unendlich viele Vorträge von Frau Hillert und Frau Schaefer über angemessenes und gastfreundliches Benehmen an, bis es dann endlich losgehen konnte. Die Italiener hatten wir schon im Mai 2005 kennen gelernt, als sie für fünf Tage in einer Bonner Jugendherberge blieben. Doch leider wohnten sie nicht in unseren Familien. Bei Alessandro angekommen, empfingen mich auch seine Eltern sehr freundlich, so dass ich mich schon am ersten Abend ziemlich wohl in Alessandros Familie fühlte. Am ersten richtigen Tag in Rom mussten wir um 7.oo Uhr aufstehen und sind dann zu unserer Austauschschule gegangen, wo die meisten aus meiner Klasse schon mit ihren Austauschschülern warteten. Unsere Austauschschüler mussten dann in den Unterricht und wir machten uns auf den Weg zum Kapitol. Die römischen Busse waren etwa genauso voll, wie die Busse um zwanzig nach eins an der Bushaltestelle des EMA und auch sonst war auf dem Weg quer durch Rom wenig Zeit, um sich genauer umzuschauen. Auf den Straßen herrschte große Hektik und überall drängten sich Menschenmassen aneinander vorbei. Endlich am Kapitol angekommen, erwartete uns schon unsere Stadtführerin, die deutsch sprach. Zuerst zeigte sie uns das Kapitol, das zu einem großen Museum

Danach machten wir auf der Terrasse des Museums, von der man eine beeindruckende Aussicht über

Anschließend führte die Stadtführerin uns noch durch das Forum Romanum.

dass das Forum Romanum im elften Jahrhundert nur bis zu diesem Niveau, auf dem die Tür war,

Nach der Führung betrachteten wir unter der glühend heißen Mittagssonne den Trevi- Brunnen.

werfen. Dazu waren aber die meisten zu geizig.

2 umgebaut worden ist. In dem Museum wurden unter anderem Statuen von fast allen römischen Kaisern ausgestellt. Danach machten wir auf der Terrasse des Museums, von der man eine beeindruckende Aussicht über Rom hatte, eine kleine Pause. Anschließend führte die Stadtführerin uns noch durch das Forum Romanum. Besonders lustig war, dass an einer Kirche eine Tür in drei Meter Höhe war, was daran liegt, dass das Forum Romanum im elften Jahrhundert nur bis zu diesem Niveau, auf dem die Tür war, ausgegraben war. Nach der Führung betrachteten wir unter der glühend heißen Mittagssonne den Trevi- Brunnen. Einer Legende zu Folge soll es Glück bringen, eine Münze über die Schulter in den Brunnen zu werfen. Dazu waren aber die meisten zu geizig. Schließlich braucht man bei 35 C viel eher ein Eis. Nun ging es weiter zur spanischen Treppe, an der wir erst einmal ein kleines Päuschen machten. Daraufhin machten wir uns auf den Heimweg zu unseren Gastfamilien. Obwohl die Römer eigentlich wissen müssten, wie hart es ist, einen ganzen Vormittag lang durch die pralle Sonne zu laufen, wollten sie direkt nach der Schule mit uns im Park Fußball

spielen. Dabei gab es zwischendurch ein paar Streitigkeiten, weil Italiener eben in Sachen Fußball nicht verlieren können.

Am Nachmittag spielten die meisten von uns wieder mit den Italienern im Park Fußball, was nicht allen Spaß machte, aber als Pioniere in Sachen Romaustausch mussten wir den Italienern ja zeigen, wie

Bis auf vielleicht eine einzige Ausnahme erzählten die meisten, dass sie von den Familien freundlich aufgenommen wurden.

Denn jeden Abend gab es bei einem anderen Italiener ein großes Abendessen, zu dem dann auch ziemlich viele Freunde und deren deutsche Austauschpartner eingeladen wurden. Am nächsten Tag, Sonntag, 25.

3 spielen. Dabei gab es zwischendurch ein paar Streitigkeiten, weil Italiener eben in Sachen Fußball nicht verlieren können. Am Samstag machten wir gemeinsam mit den Italienern eine kurze Führung durch eine der Katakomben, und anschließend wurden von den Italienern Sportspiele an der Villa Borghese organisiert. Am Nachmittag spielten die meisten von uns wieder mit den Italienern im Park Fußball, was nicht allen Spaß machte, aber als Pioniere in Sachen Romaustausch mussten wir den Italienern ja zeigen, wie toll ein Austausch mit uns ist. Schließlich waren die Italiener auch überwiegend nett und kümmerten sich trotz einiger Sprachbarrieren recht lieb um uns. Bis auf vielleicht eine einzige Ausnahme erzählten die meisten, dass sie von den Familien freundlich aufgenommen wurden. Besonders gut hat mir am Romaustausch gefallen, dass die meisten unserer Austauschschüler dafür sorgten, dass wir jeden Abend woanders waren. Denn jeden Abend gab es bei einem anderen Italiener ein großes Abendessen, zu dem dann auch ziemlich viele Freunde und deren deutsche Austauschpartner eingeladen wurden. Am nächsten Tag, Sonntag, , war der Familientag, an dem wir alle etwas mit unseren Gastfamilien unternahmen. Einige sind sogar im Meer schwimmen gewesen. Am nächsten Tag besichtigten wir die Caracalla-Thermen und den Circo Massimo mit derselben Stadtführerin wie am Freitag. Obwohl es natürlich auch interessant war, etwas über die Geschichte dieser Orte zu hören, war es für die meisten von uns auch sehr schön, einfach die römischen Ruinen unter der italienischen Sonne zu genießen. Nach der Führung drängelten wir uns durch die Menschenmassen zum Pantheon und anschließend zum Kolosseum. Es war wirklich beeindruckend, einmal durch dieselben Gänge zu gehen, durch die die Gladiatoren vor ihren blutigen Kämpfen gingen und dabei um ihr Leben kämpften.

Am Abend trafen sich viele von uns mit ihren Gastfamilien in einem italienischen Nobelrestaurant und jeder von uns bekam von unseren Gasteltern eine riesige Pizza spendiert.

Nachdem wir in Orvieto den großen gotischen Dom besichtigt hatten, fuhren wir mit dem Bus weiter zu dem kleinen Dorf Bagnio Reggio, das nur noch etwa fünf Einwohner hat.

4 Am Abend trafen sich viele von uns mit ihren Gastfamilien in einem italienischen Nobelrestaurant und jeder von uns bekam von unseren Gasteltern eine riesige Pizza spendiert. Früh aufstehen hieß es am Dienstag, denn an diesem Tag besuchten wir gemeinsam mit den Italienern zwei mittelalterliche Städte in der Nähe von Rom. Nachdem wir in Orvieto den großen gotischen Dom besichtigt hatten, fuhren wir mit dem Bus weiter zu dem kleinen Dorf Bagnio Reggio, das nur noch etwa fünf Einwohner hat. Einen Tag darauf, am letzten vollen Tag in Rom, besuchten wir eine Papstaudienz. Weil der Papst etwa ein bis zwei Stunden lang die anwesenden Reisegruppen aufgerufen hatte, aber gerade uns vergessen hatte, waren einige ein wenig sauer. Dabei sollte der Papst sich doch eigentlich gerade an unsere Schule erinnern können, denn er war doch einige Zeit an der Bonner Universität. Nach der Audienz versuchten wir alle so nah wie möglich an den Papst heranzukommen, aber wegen der Wachleute kamen wir nicht näher als 20 Meter. Danach hatten wir noch die Möglichkeit den Petersdom zu besichtigen, was aber nur einige tun konnten, weil die Schlangen am Eingang ziemlich lang waren. Am Abend fand in der Schule unserer Italiener eine kleine Abschlussfeier statt, bei der wir uns alle bei Frau Angelina Rota dafür bedankten, dass sie für uns die ganzen Besichtigungen und Führungen organisiert hatte, und ihr aus akutem Anlass ein Geburtstagsständchen brachten. Nachdem wir uns beim Ententanz absolut lächerlich gemacht hatten, mussten wir auch schon Abschied nehmen, Abschied von unseren

5 Italienern und der italienischen Luft... Denn am nächsten Tag mussten wir schon so früh aufstehen und die Gastfamilien verlassen, dass Andrea, der Austauschpartner von Max und Paul, zum Abschied sagte: Please switch the light off! Ich bin mir sicher, dass wir alle den Austausch sehr genossen, als Pioniere des Romaustausches eine ganz gute Figur abgegeben haben und wir alle einige neue Erfahrungen fürs Leben sammeln konnten, z. B. wie man sich mit Händen und Füßen verständigt, wie man einem wütenden Italiener erklärt, was Abseits ist und dass Rom einfach eine wundervolle Stadt ist. Robert Lankes, 8mn (Fotos Rita Hillert)

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