Kurzbericht 1 zum Pflichtpraktikum im Masterstudiengang Psychologie

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1 Kurzbericht 1 zum Pflichtpraktikum im Masterstudiengang Psychologie Praktikum in der Zeit vom: Einrichtung: Die Zieglersche Tagesrehabilitation Ulm Vorgelegt von: Katharina Grün Semester: 3 Studiengang: M.Sc. Psychologie Matrikelnummer: Wortzahl: 1060 Wörter Abgabetermin:

2 Die ersten vier Wochen meines 12-wöchigen Pflichtpraktikums absolvierte ich bei der Suchthilfe der Zieglerschen in der Tagesrehabilitation Ulm. 1. Einführung und Kurzdarstellung der Einrichtung bzw. Institution Der Ablauf in der Tagerehabilitation in Ulm sieht so aus, dass die Patienten von Montag bis Samstag von morgens bis nachmittags zur ambulanten Therapie kommen. Nachmittags gehen alle wie bei einer gewöhnlichen Arbeitsstelle wieder zurück in ihren häuslichen Alltag. Der Vorteil dabei ist, dass sie so in ihrem gewohnten sozialen Umfeld bleiben können, aber auch Erlebnisse oder Probleme aus dem Alltag (sowie gegeben falls Rückfälle bei der Abstinenz) direkt in der Therapie anbringen und besprechen können Beschreibung der Institution Die Institution besteht aus mehreren Räumen für Therapien. Hier können ungestört Einzelgespräche geführt werden. Für die Patienten steht ein großer Gemeinschaftsraum zur Verfügung. Des Weiteren gibt es einen großen Ergotherapie-Raum. Zusätzlich hat die Einrichtung einen großen und einen etwas kleineren Gruppenraum Adresse; Art und Zahl der Mitarbeiter; Funktionsverteilung; Kooperation Die Tagesreha der Zieglerschen befindet sich in der Wilhelmstraße 22, Ulm, im Suchttherapiezentrum Ulm. In der Einrichtung arbeiten sechs therapeutische Mitarbeiter und zwei Verwaltungsangestellte. Die Leiterin der Einrichtung ist dabei Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie, eine Mitarbeiterin ist Diplom-Psychologin, zwei Mitarbeiter sind Suchttherapeuten. Zudem gibt es noch zwei Ergotherapeutinnen. Die Therapeuten sind für die Psychotherapie der Patienten zuständig und führen bspw. Einzelgespräche, Paargespräche und Gruppentherapiesitzungen. Die Ergotherapeutinnen kümmern sich um die berufliche Weitereingliederung der Patienten. Mit der Tagesklinik, welche im selben Gebäude zwei Stockwerke höher angesiedelt ist, besteht eine gute Kooperation. 2

3 1.3. Aufgaben der Institution Die Aufgaben der Institution sind wie oben schon beschrieben die psychologische Therapie der Patienten mit deren Angehörigen, die medizinische Begleitung, sowie die berufliche Wiedereingliederung. Das Ziel ist die Abstinenz des Patienten über den Klinikalltag aufrechterhalten zu können Klientel; Arbeitsauftrag; Zielsetzung Patienten, die in die Reha kommen, sind seit mindestens vier Wochen abstinent. Sie sind zwischen 18 und 65 Jahre alt und haben in der Regel ein unterstützendes Netzwerk hinter sich, so dass sie nicht auf die größere Sicherheit und Stabilität in einer Klinik angewiesen sind. Im Regelfall sind sie Patienten 12 Wochen anwesend. Die Therapie richtet sich an verschiedene Suchtmittelabhängigkeiten wie Alkohol-, Drogen-, Medikamenten- oder Spielsucht. Überwiegend sind die Patienten wegen Alkoholabhängigkeit in Behandlung. In der Regel sind 16 Therapieplätze besetzt Arbeitsweise und Arbeitsschwerpunkte der Institution Die Arbeitsweise der Institution ist auf den Klienten zentriert. Dabei werden seine Lebensgeschichte und die Suchtgeschichte in den Mittelpunkt der Therapie gestellt. Auf der Internetseite der Zieglerschen ( sind die Behandlungsschwerpunkte der Tagesreha Ulm gut beschrieben. Diese umfassen: Erfassen und Verstehen der Krankengeschichte, Einzel- und Gruppenpsychotherapie, Training sozialer Kompetenz, Indikative Gruppen, Raucherentwöhnung, Belastungserprobung und Bewerbungstraining, Ergotherapie, Entspannungstraining, Kunst- und Sporttherapie, Familiengespräche und Sozialberatung, Rückfallanalyse und prävention, sowie Arbeitgebergespräche. 3

4 2. Darstellung des Tätigkeits-/Aufgabenfeldes Das Tätigkeits- und Aufgabenfeld in der Tagesklinik ist sehr vielfältig. Der Tagesablauf besteht aus dem Morgenritual, einer Sitzung in der Gruppe, eine theoretisch/praktische Einheit wie z.b. das Training sozialer Kompetenzen (TSK) oder die Rückfallprophylaxe oder die Sucht- und Gesundheitsinfo. Des Weiteren nehmen die Patienten an Entspannungsübungen (z.b. Progressive Muskelrelaxation), Kunst-, Ergo- und Sporttherapie teil Vorbereitung und Zielsetzung für die eigene Tätigkeit Als Praktikant kann man an allen Veranstaltungen bis auf die Einzel- und Paargespräche teilnehmen. Hierfür braucht es keiner speziellen Vorbereitung, da man meist wie die Patienten einfach mitmacht oder bei den Gruppensitzungen dabei sitzt Konkrete Schilderung von spezifischen Tätigkeiten Wie oben beschrieben nimmt man als Praktikant an allen Veranstaltungen selbst teil. In der Gruppensitzung saß ich im Gruppenkreis und hörte den Patienten bei ihren Schilderungen zu. Hier konnte ich viel von dem Verhalten und den Reaktionen der Therapeuten lernen. Nach der Sitzung gab es eine Nachbesprechung mit den Therapeuten, bei der man Fragen stellen und seine Eindrücke schildern konnte. Außerdem nimmt man an regelmäßigen Teambesprechungen teil. Hier tauscht sich das Therapeutenteam über den Therapieverlauf der Patienten aus und berät, was die nächsten Schritte bzw. Schwierigkeiten sind. Als Praktikant wurde man immer aufgefordert sich einzubringen. Das habe ich als sehr wertschätzend empfunden. Außerdem bekam man einen anderen Blickwinkel auf die Patienten Darstellung der eigenen Tätigkeit Kleine Übungen wie beispielsweise die Entspannungsgruppe durfte man, wenn man wollte, übernehmen. Ich selbst habe mir dabei eine Phantasiereise ausgesucht und diese angeleitet. In der Woche zuvor hatte mir die betreuende Psychologin den Ablauf erklärt und ich durfte bei einer ihrer Entspannungsübungen mitmachen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie sich das Teilnehmen anfühlt. Hierbei merkt man schnell in welchem Tempo man vorlesen sollte, sowie welche Lautstärke und Stimmlage angemessen ist. 4

5 In der Ergotherapie hatten wir als Praktikanten die Aufgabe uns neue Techniken anzueignen, die die Patienten von sich aus noch nicht so häufig wählen und dann interessierte Patienten anzuleiten. Man bekommt dabei einen guten Draht zu den Patienten. Besonders spannend fand ich außerdem Anamnesegespräche oder Gespräche zur beruflichen Situation, bei denen ich anwesend sein durfte. Hier wurden arbeitsdiagnostische Ergebnisse mit den Patienten besprochen Kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Tätigkeit Ich habe das Praktikum persönlich als bereichernd empfunden. Das Thema Sucht wurde in meinem Studium bisher nur angeschnitten. Die Einrichtung der Tagesrehabilitation muss ich wirklich loben. Besonders gut hat mir der wertschätzende Umgang gefallen. Man wurde in die Arbeitsabläufe fließend einbezogen und hatte nie das Gefühl eine Belastung zu sein. Alle waren unterstützend und freundlich und man hatte einen gefüllten Stundenplan, bei dem keine Langeweile aufkam. Das Klima unter den Mitarbeitern war sehr angenehm. Dies hat sich auch bei den Patienten widergespiegelt. Sie erschienen insgesamt zufrieden und motiviert. Gut fand ich auch, dass man nicht nur die psychologische Arbeit, sondern jede Art der Therapie wie Sport-, Ergo-, und Kunsttherapie kennenlernen konnte. Schade finde ich an allen meinen klinischen Praktika bisher, dass ich die meiste Zeit mitgelaufen bin und zugeschaut habe und nur selten etwas eigenständig machen konnte. Aus der Perspektive der Einrichtungen kann ich diese Verfahrensweise aber gut nachvollziehen, da die Betreuung der Patienten im Vordergrund steht. Schade finde ich außerdem, dass ich bei diesem Praktikum nicht bei Einzelgesprächen dabei sein konnte. 3. Zusammenfassende Einschätzung des Praktikums und der Praxiseinrichtung Zusammenfassend kann man sagen, dass man für ein Praktikum in der Suchtkrankenhilfe der Tagesrehabilitation keine besonderen Voraussetzungen mitbringen muss. Das Praktikum bietet Lernmöglichkeiten und auch Möglichkeiten sich einzubringen. Die Betreuung der Praktikanten und der Umgang mit ihnen sind als sehr gut und wirklich empfehlenswert zu beschreiben. Ich habe es als sehr abwechslungsreich und interessant empfunden und kann sagen, dass die vier Wochen für mich wie im Flug vergangen sind. Abbildung Titelblatt: 5