Zukunftsszenario: Eine kurze Reise in die Zukunft. Nach: Minx (2006); Nagel / Wimmer (2009)
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- Eduard Schulze
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1 Zukunftsszenario: Eine kurze Reise in die Zukunft Nach: Minx (2006); Nagel / Wimmer (2009)
2 Zukunftsszenario: Eine kurze Reise in die Zukunft Grundgedanke Im Unterschied zu Prognosen versucht die Szenario-Methode nicht, durch eine möglichst genaue Extrapolation der vorhandenen Information das einzige und richtige Bild der Zukunft zu zeichnen. Das Ergebnis eines Zukunftsszenarios ist vielmehr eine allgemeine Beschreibung mehrerer alternativer Zukunftsbilder (Szenarien). Mögliche Konsequenzen dieser Szenarien für das Unternehmen können im Managementteam analysiert werden. Szenariodenken ist der gezielte Versuch, sich der prinzipiellen Unberechenbarkeit der Zukunft zu stellen, Trends und Entwicklungen zu erkennen und die Konsequenzen für das Unternehmen schon im Vorhinein durchzudenken. Was leisten Szenarien? Sie beschreiben bildhaft alternative konsistente zukünftige Situationen. Szenarien illustrieren komplexe Zusammenhänge und machen sie vorstellbar. Das Verfahren verschafft den Beteiligten eine umfassendere und differenziertere Problemsicht. Szenarien dienen in der strategischen Diskussion als anregende und gleichzeitig irritierende»zeitreise«. Das Verfahren zwingt zur systematischen Reflexion der eigenen»sicht der Dinge«. Das Verfahren unterstützt eine systemorientierte Sicht des Problemfeldes in Elementen und Wechselwirkungen. Szenarien fördern das Denken in Alternativen für die Zukunft und damit das»denken auf Vorrat«und die Reaktionsfähigkeit eines Managementteams. Zukunftsszenario 2
3 Wann einsetzen? Da diese Methode mindestens einen ganzen Tag in Anspruch nimmt, setzen wir sie besonders dann ein, wenn das Nachdenken über die Zukunft im bisherigen Strategieprozess noch nicht ausreichend erfolgt ist. Sie ermöglicht eine systematische Beschäftigung mit alternativen Szenarien, die über die üblichen Trendextrapolationen weit hinausgehen. Vorgehensweise Die Hinreise: Wohin geht s? (eine Systemanalyse) Schritt 1: Ausgangsfrage klären Was ist das Problem? Was bedeutet die Fragestellung? Wer soll entscheiden oder handeln? Über welchen Zeithorizont reden wir? Welches Jahr sollen die Zukunftsbilder beschreiben? Schritt 2: Einflussfaktoren ermitteln Was sind die wichtigsten Faktoren, die unsere Frage beeinflussen? Von welchen Entwicklungen, Ereignissen oder Akteuren gehen die größten Chancen und Risiken für unsere Fragestellung aus? Schritt 3: Einflussfaktoren bewerten Bewertung jedes Faktors durch jeden Teilnehmer Nach Wichtigkeit (Relevanz) für die Fragestellung (0 = irrelevant, 2 = sehr wichtig) Nach Ungewissheit (0 = gewiss, 2 = sehr ungewiss) Ankunft: Wie sieht die Zukunft aus? (Entwickeln von Szenarien) Schritt 4: Hauptfaktoren auswählen Analyse des R/U-Diagramms Auswahl der beiden prägenden Szenario-Parameter aus den bewerteten Deskriptoren (möglichst relevant, möglichst unsicher, möglichst unabhängig) Zukunftsszenario 3
4 Schritt 5: Aufbau der Szenariologik Ermittlung von zwei Ausprägungen je Hauptfaktor Eintragen der Faktoren in das vorbereitete Achsenkreuz Diskussion des Szenarioraumes nach der Vier-Felder-Logik Schritt 6: Szenarien in Teilteams erarbeiten Zusammenstellung von zwei Teilteams Ausarbeitung von je zwei (diametralen) Szenarien durch die Teilteams: Wie würde die Welt aussehen, deren Kernelemente diese beiden Faktoren sind? Gesamtcharakterisierung: 5 wichtige Aspekte, kurze Story oder Bild, Titel, Vorbereitung einer Kurzpräsentation Die Teilteams Szenarien präsentieren ihre Szenarien im Plenum Rückreise: Was tun - heute? Diskussion von Handlungsmöglichkeiten Schritt 7: Akteure bestimmen Wer soll handeln? Um wessen Handlungsoptionen geht es? (1-3 Akteure) Schritt 8: Erarbeiten von Handlungsempfehlungen durch die Teilteams Die Teilteams als Berater: Empfehlungen für jeden Akteur je Szenario: Angenommen, Sie wüssten, dass Szenario A im Jahr X eintreten wird. Was würden Sie dem Akteur heute raten? Schritt 9: Präsentation der Handlungsempfehlungen Gegenseitige Präsentation der Teilteams im Plenum Diskussion der Handlungsempfehlungen: Welche Schritte sind sinnvoll und plausibel, wo liegen Fallgruben? Schritt 10: Ausschau und Rückschau Formulierung der wichtigsten Ergebnisse für den Strategieprozess Auswertung der Workshoperfahrungen Zukunftsszenario 4
5 Quellen Nagel, R., Wimmer, R. (2009): Lust auf Strategie, Stuttgart Neuhaus, C. (2007): Zukunft im Management. Orientierungen für das Management von Ungewissheit in strategischen Prozessen, Heidelberg 2007 Minx, E.: Reise in die Zukunft (unveröffentlichte Materialien 2006). Zukunftsszenario 5
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