Schulquiz 2017 (Stiftsschule St. Johann Amöneburg) Lösungen

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1 Schulquiz 2017 (Stiftsschule St. Johann Amöneburg) Lösungen Die Lösungsbegriffe sind fett gedruckt, unterstrichen, kursiv gekennzeichnet. Auf die Hinweise, links oberhalb des Fragentextes verweist fette Kursivschrift, nicht unterstrichen. Die Hinweise zur Superfrage werden nach der Antwort zu Frage 13 behandelt. 1. Die Geschichte dieser Frage ist ein Trost für alle, die mit einem guten Spiel, einem guten Text oder einer guten Idee nicht gleich Erfolg haben. Eine Spieleerfindung in der Weltwirtschaftskrise? Viele vermuteten Monopoly, das 1934 von Charles Brace Darrow erfunden wurde, aber größtenteils eine Raubkopie des 1904 von Elisabeth Magie veröffentlichten The Landlord's Game ist. Wir aber suchten nach einem Buchstabenspiel (Hinweis: Summe der Buchstaben), bei dem hochwertig nicht erlaubt war (hochwertig hat 9 Buchstaben, erlaubt sind maximal 7) und doch erlaubt war (es gibt auf dem Spielfeld Felder, bei denen die Buchstaben oder Wörter einen höheren Wert erhalten). Also: hochwertig war (nicht) erlaubt. Wahrscheinlich hat s die von Gustav Müller designte Ausgabe jetzt gefunkt: es handelt sich um Scrabble, erfunden von Alfred Mosher Butts. Er hatte das Spiel als Lexico entwickelt, später Namen wie Criss Cross Words und It probiert alle Titel blieben erfolglos. Nach dem Durchbruch landeten die Rechte für Deutschland (die davor beim Verlag Schowanek lagen) 1958 bei J.W. Spear & Söhne. Das Cover der dann so erfolgreichen Ausgabe gestaltete Gustav Müller aus Nürnberg. Aus den zahllosen Erwähnungen in Film (Black Hawk Dawn / Sneakers) und Fernsehen (u.a. Loriot) wollen wir nur ein köstliches Beispiel anfügen: In der Simpsons- Folge 2 (Bart wird ein Genie) spielt die Familie Scrabble. Homer hat zufällig das Wort oxidize (oxidieren) auf seinem Ablagebänkchen, kennt das Wort aber nicht und legt stattdessen das D an ein O zum Wort do. Bart legt das Wort kwyjibo, was angeblich einen dicken, fetten, blöden, nordamerikanischen Affen, der die Haare verliert, bezeichnet. Daraufhin versucht Homer, der gerade eine Banane isst, Bart zu verhauen. Die ausführliche Geschichte des Spiels (und Verlags) findet sich unter: Faber, Marion und Schwarz, Helmut, Die Spielmacher: J.W. Spear & Söhne, Geschichte einer Spielefabrik, Nürnberg Dort ist auch die erste deutsche Meisterin erwähnt: Ruth Schmidt aus Frankfurt 2. Wenn man in einem Briefmarkenkatalog von der heutigen Zeit zurückgeht, stößt man bei der Bundesrepublik Deutschland zum ersten Mal 1961 auf eine Dauerserie mit berühmten Persönlichkeiten, bei der DDR Die erste Briefmarke der Serie von 1961 mit dem Wert 5 Pfennige ehrt den Universalgelehrten Albertus Magnus (um 1200 bis 1280). Mit den heutigen Möglichkeiten des Internets führt schon die Kombination der Wörter Albertus Magnus und Rätsel auf folgenden Text: 1

2 Quinque sunt fratres. Duo sunt barbati, Duo sine barba nati. Unus e quinque Non habet barbam utrinque. Da der Text in Latein verfasst ist, ist eine weitere Bedingung der Fragestellung erfüllt. Fünf Brüder gibt es. Zwei tragen einen Bart. Zwei sind bartlos (geboren). Einer von den Fünfen hat nicht auf beiden Seiten einen Bart. Um Menschen kann es sich nicht handeln. Denn bartlos geboren wären ja alle fünf. Und der Ausdruck, dass einer nicht auf beiden Seiten einen Bart trägt, kann in diesem Zusammenhang nur bedeuten, dass er ihn auf einer Seite trägt. Natürlich findet sich im Internet mit dem Rätsel auch die Lösung. Es handelt sich um die fünf Kelchblätter der Rose. Bei den Wildrosen und auch noch bei den meisten Zuchtrosen tragen zwei Kelchblätter Auswüchse an beiden Seiten, zwei sind ohne Auswüchse und ein Kelchblatt hat sie an einer Seite. (s. das beigefügte Foto). Was hat das aber mit dem Hinweis folge Leonardos Folge zu tun? Mit Leonardo ist nicht der aus Vinci, sondern der aus Pisa gemeint. Leonardo da Pisa (ca ) ist jetzt meistens unter dem Namen Leonardo Fibonacci bekannt. Der Name seines Großvaters Bonaccio war mit der Vorsilbe Fi (von lateinischen filius Sohn) zu einem Familiennamen geworden, vergleichbar Namensbildungen im germanischen Sprachbereich mit Sohn, Petersen oder Carlsson. Leonardo Fibonacci wurde durch den frühen Kontakt mit den neuen indisch-arabischen Zahlen in der Stadt Bejaia (im heutigen Algerien) zu einem der bedeutendsten Mathematiker seiner Zeit. Durch eine Aufgabe (zur Vermehrung von Kaninchen) in einem seiner Bücher (liber abaci) trat die jetzt so genannte Fibonacci-Folge ins Bewusstsein von immer mehr Menschen. Ausgehend von der Zahl 1 wird jede weitere Zahl der Folge so gebildet, dass sie durch die Addition mit der (entsprechend entstandenen) Vorgängerzahl entsteht: = 1; = 2; = 3; = 5; 5 +3 = 8 usf. Diese Zahlenfolge (1, 1, 2, 3, 5, 8, 13, 21, 34, 55, 89 ) war zwar schon früher in Indien und Griechenland bekannt, wurde aber durch Fibonacci gewissermaßen berühmt und wird jetzt nach ihm benannt. Die Stadt Bejaia war zu Fibonaccis Zeit für ihre Bienenzucht bekannt (das französische Wort für Kerze (aus Bienenwachs) bougie ist vom Namen dieser Stadt abgeleitet). Man vermutet, dass man (oder er) dort bei der zahlenmäßigen Angabe der Vorfahren einer Drohne (männlichen Biene) auf diese Folge gestoßen ist. Eine Drohne entsteht aus dem unbefruchteten Ei einer Bienenkönigin, die ihrerseits zwei direkte Vorfahren hat. Über diese stammt sie von zwei Großmüttern und einem Großvater, drei Urgroßmüttern und zwei Urgroßvätern usf. ab: Es entsteht also eine zahlenmäßige Vorfahren-Folge, die der Fibonacci-Folge entspricht. 2

3 Die Fibonacci-Folge hat eine enge Beziehung zum goldenen Schnitt, der durch das Verhälhnis a:b = (a+b):a definiert ist. Der goldene Schnitt liegt also dann vor, wenn eine Strecke sich zu ihrer längeren Teilstrecke so verhält, wie die längere Teilstrecke zu kürzeren. Der Quotient einer Fibonacci-Zahl mit ihrem Vorgänger und der Quotient des folgenden Paares liegen in der Nähe der Zahl des goldenen Schnitts (einmal darunter, einmal darüber). Je größer die Paare einer Fibonacci-Folge sind, desto mehr nähert sich ihr Quotient der irrationalen Zahl des goldenen Schnitts (1, ) an. Im Bereich der Botanik tauchen Zahlen der Fibonac- Kelchblätter einer Rose cio-folge häufig auf (s. Beispiele im Internet). Auch die für Rosengewächse typische Fünfzahl gehört dazu. Bei genauem Hinsehen erkennt man bei der Gestaltung der Kelchblätter ein bestimmtes Prinzip: Ausgehend von einem bärtigen Kelchblatt 1 trifft man (im Uhrzeigersinn) im Zweiersprung auf das zweite bärtige Kelchblatt 2, nach einem weiteren Zweiersprung auf Halbbart 3 und dann entsprechend auf die bartlosen Kelchblätter 4 und 5. Beim fünften Sprung trifft man wieder auf das Ausgangskelchblatt. Dieses Fünferprinzip ist bei wechselständigen Blättern am Stengel praktisch Durch die Spiralanordnung der fünf Blätter steht erst das sechste Blatt wieder unter dem obersten. Dadurch ist gesichert, dass sich die Blätter gegenseitig nur wenig Licht wegnehmen. Wenn man im Internet die Begriffe altgriechisch und Rose eingibt, erscheinen Darstellungen von Hibiskusblüten. Klickt man die linke Abbildung an, erscheinen Fotos mit dem Beitext Bilder zu altgriechisch rose (sic) und nach weiterem Anklicken folgender Text: Das Wort Rhodos leitet sich von altgriechisch Rose ab, womit zumindest heutzutage der Hibiskus gemeint ist. Wahrscheinlich kam der Verfasser des Textes zu dieser Aussage, weil auf der Rückseite der antiken Münzen von Rhodos, die dargestellte Blüte hibiskusähnlich aussieht. Wenn man sich die Darstellung aber genau ansieht, erkennt man, dass die sichtbaren Kelchblätter eindeutig auf eine Rose verweisen. Dass die Kelchblätter teilweise glattrandig sind und teilweise seitliche Auswüchse tragen, wussten schon die Stempelschneider der antiken Münzen von Rhodos (s. Abbildung). 3. Dass Förster Huppmann mit Vornamen Wilhelm hieß und seinen Beruf vierzig Jahre ausübte, war der Dorfchronik von Rommershausen zu entnehmen. Das teilte uns Volker Gläser, ein Nachfolger von Wilhelm Huppmann, mit. Dieser hatte vor 100 Jahren (genau: am 5. März 1917) die zweite Spur gefunden. Es handelte sich um einen Trichter in der Erde von ca. anderthalb Metern Tiefe. Die erste Spur, eine Rauchspur am Himmel, verbunden mit einer Leuchterscheinung und einem Knall, hatten viele Menschen am 3. April 1916 wahrgenommen. Dem Marburger Professor Alfred Wegener, auf den die Theorie der Kontinentalverschiebung zurückgeht, war klar, dass es ein Meteorit gewesen 3

4 sein musste. Er versuchte nach seinen Befragungen, die Aufschlagstelle zu berechnen. Die aus der Jägersprache stammende Wendung Knall auf Fall bezieht sich so vermuten wir - darauf, dass der Fall eines Tieres von einem Betrachter des Geschehens schon zu sehen ist, bevor er den Knall des Gewehres hört. Auf einen Meteoriteneinschlag bezogen, gab es zu Wegeners Zeit die Vermutung, dass ein Meteorit senkrecht zu Boden fallen würde, wenn seine Energie durch den Widerstand der Erdatmosphäre aufgebraucht sei (der so genannte Hemmungspunkt). Diesen Fehler beging Wegener nicht. Aber es gab zwei andere Schwierigkeiten: Ein Westwind hatte die Rauchspur nach Osten abgetrieben, und bei einem so schnell fliegenden Objekt unterlagen die Beobachter einer optischen Täuschung und setzten das Eintreten in die Atmosphäre zu weit östlich an. So kam es, dass der tatsächliche Fundort vom errechneten etwa 8 bis 9 Kilometer abwich. Da man das Objekt in der Endphase noch als dunkle Erscheinung wahrgenommen hatte, ging Wegener zu Recht davon aus, dass es sich um einen Eisenmeteoriten handelt. Auch mit der erwarteten Einschlagtiefe lag er richtig. Die 300 Reichsmark Belohnung bekam Wilhelm Huppmann. Der Meteorit von Rommershausen, auch Meteorit von Treysa genannt, ist jetzt nahe einer berühmten Kirche zu sehen. Die berühmte Kirche ist die Elisabethkirche in Marburg. Gegenüber der Kirche, an der anderen Seite des Firmaneiplatzes befindet sich ein früherer Getreidespeicher des Deutschen Ordens. Er beherbergt jetzt das Mineralogische Museum und darin den Meteoriten von Rommershausen. der Meteorit von Rommershausen (Treysa) 4. Wenn man sich bei Joachimsthal nicht zu sehr auf die Kleinstadt in Brandenburg versteift, hat man die Chance, hinter dem Ort Jáchymov in Tschechien das frühere (St.) Joachimsthal zu entdecken. Silberfunde zu Beginn des 16. Jahrhunderts führten zu einem schnellen Aufblühen des neu gegründeten Orts. Die Joachimsthaler Silbermünzen der frühen Prägungsphase wurden verkürzt zum Taler, der umgangssprachlichen Bezeichnung taliro für das Fünfdrachmenstück (vor der Einführung des Euro) in Griechenland und zum Dollar (Joachimsthaler Nachfahre). Und beim Ein- Dollar-Schein sind wir schon am Ziel. Denn auf der Rückseite dieses Geldscheins sind Vor- und Rückseite des großen Siegels der Vereinigten Staaten abgebildet. 4

5 In unterschiedlichsten Zusammenhängen wird auf die dreizehn Gründungsstaaten der Vereinigten Staaten (von Nordamerika) verwiesen: 13 Olivenblätter, 13 Oliven, 13 Pfeile, 13 Sterne, 13 Streifen (auch in der Flagge), 13 Buchstaben (E PLURIBUS UNUM) und auf der Rückseite des Siegels noch einmal 13 Buchstaben (ANNUIT COEPTIS), 13 Büsche und 13 Stufen der Pyramide. Der novus ordo saeclorum nimmt Bezug auf einen Vers in der vierten Ekloge Vergils und die Formulierung annuit coeptis geht auf Vers 625 im neunten Buch von Vergils Aeneis zurück, wo der allmächtige Jupiter gebeten wird, dem kühn Begonnenen sein Wohlwollen zu erweisen (Iupiter omnipotens, audacibus annue coeptis). Auf diesen Hexameter verweist die Formulierung ANNUIT COEPTIS. Man ist sich also sicher, dass Gott der Gründung der Vereinigten Staaten sein Wohlwollen erwiesen hat und erweist. Und die kleine Spielerei zum Schluss: Wenn man die beiden N zusammenzieht und das A des ersten Wortes in ein I verwandelt, kommt man zu den INUIT, die als Bewohner von Alaska jetzt auch in den USA leben. 5. Die Malerin Marietta Robusti und ihr Vater Jacopo (Robusti), besser bekannt unter seinem Künstlernamen Tintoretto, lebten im 16. Jahrhundert. Also muss das gesuchte Bauwerk auch im 16. Jahrhundert entstanden sein. In diesem Jahrhundert hatte das Osmanische Reich unter Süleyman I (1495/ ), dem Prächtigen, eine Blütezeit wurde Wien belagert. Die Leitung hatte der Großwesir und persönliche Freund des Sultans (Makbul) Ibrahim Pascha. Ibrahim Pascha ( ) stammte aus einer ursprünglich christlichen Familie aus Nordwestgriechenland (Epirus). Drei Jahre vor der Belagerung Wiens hatte die vorrückende osmanische Armee die Stadt Osijek (kroat.) / Eszék (ung.) / Esseg (dt.) eingenommen. Die heute viertgrößte Stadt Kroatiens liegt an der Drau. Dahinter dehnte sich sumpfiges Überschwemmungsgebiet aus. Ibrahim Pascha hatte in seinem Gefolge einen jungen, fähigen Architekten mit Namen Sinan. Er stammte aus einer christlichen Familie in der Gegend von Kayseri, dem früheren Kaisareia (Caesarea) in Kleinasien. Im Rahmen der sog. Knabensteuer hatten christliche Untertanen u.a. Kinder für den Militärdienst abzugeben, die u.a. in der Elitetruppe der Janitscharen (nach Übertritt zum Islam) dienten. Sinan, der wohl ursprünglich Josif/Josef/Yusuf hieß, machte Karriere. Als junger Architekt machte er sich einen Namen als Planer von Booten und Brücken. Später war er in fast allen Bereichen der Architektur tätig. Viele meisterhafte Moscheen gehen auf seine Planung zurück. Er war in seiner langen Lebenszeit (ca ) ungeheuer produktiv und wird als der bedeutendste Architekt des Osmanischen Reichs angesehen. So verschmolz die türkische Bezeichnung für Architekt (mimar) mit seinem Namen zu Mimar Sinan. Diesen Mimar Sinan beauftragte Ibrahim Pascha auf Anweisung Süleymans des Zeichnung von 1674 (Edward Brown) Für diese anschauliche Zeichnung haben wir leider kein Datum gefunden. 5

6 Prächtigen nach der Einnahme Osijeks, eine Brücke über die Drau und das anschließende Sumpfgebiet bis zum gut sieben Kilometer nördlich gelegenen Ort Darda zu bauen. Sinan bewältigte diese Aufgabe in so beeindruckender Weise, dass die (Süleyman-) Holzbrücke bei Osijek als achtes Weltwunder bezeichnet wurde. (Die Aussage doppelt prächtig bezieht sich auf den Bau und den Beinamen des Sultans.) Die ca. 6 Meter breite Holzkonstruktion wurde etwa alle 400m mit einem Holzturm versehen. (Die in manchen Quellen angegebene Jahresangabe 1566 für den Baubeginn ist sicherlich ein Fehler, siehe u.a. Péter Rabb in der Architekturzeitschrift Periodica Polytechnica, 2013, Seiten Den Unsinn der ebenfalls zu findenden Angabe, sie sei in acht Tagen gebaut worden, erkennt jeder, der nur einen Moment nachdenkt.) 1686 wurde die Brücke von österreichischen Truppen endgültig zerstört. Drei Jahre vor der ersten Belagerung Wiens wurde also mit ihrem Bau begonnen und drei Jahre nach der zweiten Belagerung Wiens fand sie ihr Ende. Osijek war lange Zeit, wie viele Städte des Balkans, ein Ort, wo Menschen unterschiedlicher Sprache und Glaubens friedlich zusammenlebten, bis aufkommender Nationalismus dem ein Ende setzte. 6. Die Anregung für diese Frage verdanken wir einem Artikel der Oberhessischen Presse vom 6. März Darin war auch das Bild zu sehen, das wir abgebildet haben. Zwischen Juli 1969 und Dezember 1972 waren insgesamt 12 Männer auf dem Mond (nur 12 Mal wurde dieses Märchen wahr). Es hatte sich ergeben, dass Neil Armstrong zum ersten Mensch wurde, der den Mond betrat. Seine Mutter Viola, geb. Engel (sie wurde also als Engel geboren), stammte aus der ersten Ehe von Neil Armstrongs Großmutter Caroline Korspeter. Die Namen zeigen, dass die mütterlichen Vorfahren deutscher Herkunft sind. Nach dem Tod Neil Armstrongs ( ) fand seine Frau eine Tasche mit Geräten, darunter eine 16-Millimeter-Film-Kamera. Sollte es sich um die Kamera handeln, von der die berühmten Bilder der ersten Mondlandung stammen? Eigentlich sollte sie, wie auch die anderen Geräteteile der Landefähre, auf dem Mond zurückgelassen werden. Drei Fachleute, Eric Jones (Australien), Ken Glover (Kanada) und Ulrich Lotzmann (Deutschland), untersuchten die gefundenen Gegenstände. Sie fanden sogar Reste von Mondstaub und konnten das kaum Glaubliche bestätigen. Prof. Dr. Klaus- Ulrich Lotzmann ist beruflich mit Zahnersatzkunde befasst. Durch sein Interesse am Thema Mondlandungen wurde er zu einem international anerkannten Fachmann in diesem Bereich. Die Verbindung zu Alan Bean, dem vierten Menschen auf dem Mond, war hierbei eine wichtige Hilfe. 66 Jahre nachdem die Gebrüder Wright sich mit Motorkraft für kurze Zeit in die Luft erhoben hatten, befand sich in der Landefähre von Apollo 11 ein kleines Stückchen dieses Flugzeugs zur Erinnerung an die rasante zurückliegende Entwicklung. Wie uns Prof. Lotzmann mitteilte, gibt es aber keinen Beleg dafür, dass Neil Armstrong es auf dem Mond zurückgelassen hat. 7. Diese Frage war wohl wegen der wenigen Hinweise sehr schwierig, es sei denn, dass die Verbindung zur Superfrage (s. dort) zusammen mit dem Hinweis affengeil einen auf den Gedanken brachte, den Begriff Klammeraffe im Internet einzugeben. Dann findet man für das von Ray Tomlinson erstmals für eine (es hatte ursprünglich die Bedeutung wie à bei: 6 Bleistifte à 20 Cent) eine Fülle von Begriffen in den unterschiedlichen Sprachen: Als zavináč (Rollmops) wird es im Tschechischen und Slowakischen bezeichnet, in Israel als Strudel (שטרודל) oder keruchith, der Übersetzung von Strudel in Ivrit, dem modernen Hebräisch. Als papáki / παπάκι (Entchen) findet man es in Griechenland. Ein Maß wurde im Spanischen arroba genannt, und zwar vor allem für Flüssigkeiten (zwischen ca. 10 und 16 Litern, kleine und große Arroba) und mit einem Zeichen, das weitgehend dem 6

7 Zeichen glich, gekennzeichnet. Sein Name wurde im neuen Zusammenhang beibehalten. Er stammt von arabisch ar-roub / الربع (das Viertel). 8. Die Tragweite (ein Fall von großer Tragweite) wird heute meist in übertragenem Sinne verstanden, als etwas, das eine große Auswirkung hat. Das trifft zwar auch auf das gesuchte Schwergewicht zu, aber das Schwergewicht hatte auch eine reale Tragweite von 283 Metern und ein Gewicht von Tonnen. Es handelte sich um eine Brücke, um eine Brücke mit einem berühmten Namen: London Bridge, aus einer langen, berühmten Brücken-Geschichte, die Londonbesucher in der London Bridge Experience gegen Eintrittsgeld erleben können. Am Beginn stand wahrscheinlich eine Schiffsbrücke der Römer, der eine feste Holzbrücke folgte. Dass Londinium einmal Zentrum eines Weltreichs werden würde, konnte noch niemand ahnen. Aus zwei Quellen um das Jahr 1000 wird deutlich, dass es damals wiederum eine Brücke an gleicher Stelle gab, und zwar dort, wo vom südlich der Themse gelegenen Stadtteil Southwark die jetzige London Bridge zum Londoner Stadtzentrum führt. Es ist die erste Brücke westlich der Tower Bridge bis 1209 entstand dann die berühmte zweite mittelalterliche London Bridge. In ihrer Mitte stand eine Kapelle zu Ehren von Thomas Becket, Erzbischof von Canterbury. Im 16. Jahrhundert wurden auf der 8m breiten Brücke eine Reihe mehrstöckiger Häuser gebaut. Die hier abgebildete Zeichnung von Claude de Jongh aus dem Jahr 1632, ein Jahr vor einem Brand, der auch ein Drittel der Brücke erfasste, gibt eine gute Vorstellung von ihr. In der Mitte gab es eine Ziehbrücke für den Schiffsverkehr, die später vergrößert wurde. Man erkennt die an die Häuser angebauten Latrinen über der Themse, neben privaten auch eine öffentliche an der Nordseite der Brücke. Etwa 4m standen für den Verkehr zur Verfügung, ca. 1,80m in jede Richtung wurde festgelegt, dass für den Verkehr von Süden nach Norden die westliche Seite vorgesehen war. Es gibt die nicht abwegige Vermutung, dass dies die Geburtsstunde für den Linksverkehr in Großbritannien war. Auf dem südlichen Torhaus waren auf Spießen die präparierten Köpfe missliebiger Hingerichteter ausgestellt. Ein Zeichen des christlichen Abendlands? Ein Deutscher namens Paul Hentzler berichtete in einem Buch über eine dreijährige Reise um das Jahr 1600, dass er über dreißig Köpfe gezählt habe. Unter den zur Schau gestellten Köpfen waren solche berühmter Personen, wie des schottischen Freiheitshelden William Wallace ( ) und Thomas Cromwells ( ). Auch der Kopf des im letzten Jahrhundert von Papst Johannes Paul II heiliggesprochenen Thomas Morus ( ) war zunächst dort ausgestellt. Zwischen 1785 und 62 wurden die Brückenhäuser abgerissen. Als sich dies und eine Verbreiterung als nicht ausreichen erwiesen, wurde 1825 bis 1831 über der alten eine neue London Bridge gebaut, so dass der Übergang an dieser Stelle keine Unterbrechung erfuhr. Reste der mittelalterlichen Brücke wären jetzt sicherlich eine Touristenattraktion. 7

8 Aber auch die neue Brücke war den Belastungen nicht gewachsen. Ein Abriss stand an. Eine neue Brücke, die jetzige, sollte 30m westlich errichtet werden. Ivan Luckin, ein Mitglied der Londoner Stadtverwaltung, regte an, die Brücke von 1831 zum Verkauf anzubieten erfuhr die Öffentlichkeit davon. Nach dem Zwischenangebot eines kanadischen Jungen, der nach einem Spiegel- Bericht 2 Dollar schickte, zahlte Robert Paxton McCulloch, der als Kettensägenhersteller bekannt geworden ist, als Kaufpreis für die Brücke: 2,46 Millionen Dollar. Die Versteigerung fand am 17. April 1968 statt (die Nachricht vom Verkauf erschien in Londoner Zeitungen direkt am Morgen danach). Der Abgabetag für das letztlich erfolgreiche Gebot war höchstwahrscheinlich der 23. März Da uns das nicht ganz sicher verbürgt zu sein scheint, lassen wir (auch) das Versteigerungsdatum als richtige Lösung gelten. Cornelius Vanderbilt Wood, der Entwerfer des kalifornischen Disneyland, hatte McCulloch zum Kauf der Brücke geraten. Ca. 7 Millionen Dollar kosteten Transport und Wiederaufbau. Jeder Granitstein war mit drei Zahlen und einer Buchstabenangabe bezüglich seiner Stelle in der Brücke markiert. Robert McCulloch hatte ein Stück Land gekauft, wo sich der aufgestaute Colorado River zum Lake Havasu weitet, durch den die Grenze zwischen Kalifornien und in Arizona verläuft, um Schiffsmotoren zu erproben kaufte er dort zusätzliches Land der Sonora Wüste an der Ostseite des Sees. So entstand auf der Seite von Arizona Lake Havasu City mit Kettensägenfabriken und einem Flugplatz. Die Grundsteinlegung der wiedererrichteten Brücke (sie ist etwas kürzer als früher in London) erfolgte am durch den Londoner Bürgermeister Sir Gilbert Inglefield. Eine Halbinsel, die sich in den See erstreckte, wurde zur Insel umgestaltet, damit die Brücke über den neuen Arm des Sees auch sinnvoll erschien. Eine Stahlbetonkonstruktion wurde mit den Granitsteinen verkleidet. eine Brücke im Nirgendwo (1969) eine Touristenattraktion (heute) So reduzierte sich ihr Gewicht auf Tonnen. Am 10. Oktober 1971 wurde die Brücke in Anwesenheit von Besuchern eingeweiht. McCulloch ging nicht fehl, dass er mit der größten verkauften Antiquität (Guiness-Buch der Rekorde) eine Touristenattraktion geschaffen hatte, die sich bezahlt machen würde. 9. Nichts selten muss man auf Kleinigkeiten achten. Der Hinweisbegriff lautete Kampf-Sport, nicht Kampfsport. Beim Marathonlauf erinnert der Sport an einen Kampf, und zwar an die Schlacht 480 v. Chr. in der Ebene von Marathon. Und bei den ersten Olympischen Spielen 1896 verlief die Laufstrecke tatsächlich von Marathon nach Athen. Seit den Olympischen Spielen von London 1908 und der 1921 folgenden endgültigen Festlegung beträgt die Strecke 42,195 km. Bei dem Lauf 1896 nahmen 13 griechische und vier ausländische Läufer teil. Sieger wurde der frühere Wasserträger Spiridon Louis aus Griechenland. Vier Jahre vor seinem Tod wurde er als Ehrengast zu den 8

9 Olympischen Spielen 1936 nach Berlin eingeladen. Bei diesen Spielen gewann der Koreaner Sohn Kee-chung den Marathonlauf. Sohn Kee-chung starb am 15. November Er war zusammen mit dem Dritten des Marathonlaufs (Nam Sung-yong) der erste aus Korea stammende Gewinner einer olympischen Medaille. Damals aber war Korea (auch das jetzige Nordkorea) eine Provinz des japanischen Kaiserreichs. Sohn Kee-chung stammte aus einem kleinen Bergdorf im jetzigen Nordkorea, nahe der Grenze zu China. Zur Assimilierungspolitik gehörte es, dass Namen in japanischer Form geschrieben wurden. So wurden die beiden Marathonläufer als Son Kitei und Nan Shōryō angemeldet. (Auf den Siegertafeln im Berliner Olympiastadion ist Sohn Kee-chung deswegen immer noch als Son verzeichnet.) Beim Hochziehen der japanischen Flagge anlässlich der Siegerehrung senkten beide den Kopf. Auch Feierlichkeiten in der Provinz Chōsen (Korea) wurden untersagt, um separatistische Kundgebungen zu verhindern. Sohn Kee-chung, der Weltrekordler von 1935, durfte in der Zeit der japanischen Herrschaft nicht mehr Marathon laufen. Der ursprünglich für den Sieger des Marathonlaufs vorgesehene korinthische Helm, der (wohl) aus dem antiken Olympia stammte, konnte nach den Regeln des IOC nicht zusätzlich zu einer Medaille verliehen werden. Im Vorfeld der Olympischen Spiele 1988 in Seoul erinnerte die griechische Abendzeitung Vradhiní an die ursprüngliche Planung. Sohn Kee-chung erhielt den Helm dann tatsächlich im Jahre Er gab ihn, der sich vorher in einem Berliner Museum befunden hatte, weiter an das Koreanische Nationalmuseum. Bei den Olympischen Spielen in Seoul 1988 trug Sohn Kee-chung die Fackel ins Olympische Stadion. Es muss für ihn eine besondere Freude gewesen sein, dass bei den folgenden Olympischen Spielen, 1992 in Barcelona, der von ihm trainierte Hwang Young-cho ganz offiziell die Goldmedaille im Marathonlauf für Südkorea gewann. Noch mehr hätte er sich vermutlich gefreut, wenn es nur ein Korea gegeben hätte. Ernie Harper (li.), Sohn Kee-chung (re.) 10. Ein Buchstabe, etwas zusammengedrückt, soll einen Hinweis geben, worauf sich die Erfindung bezieht. Da nicht angegeben war, ob es sich dabei um einen Groß- oder Kleinbuchstaben handelt, muss es offenbar in beiden Fällen gelten. Das grenzt die Anzahl der möglichen Buchstaben schon erheblich ein. Aus einem Kreis wird bei leichtem Zusammendrücken eine Ellipse, aus einem O ein Ei. Aber im Hinweis heißt es doch im Wein liegt die Wahrheit? Wie passt das zusammen? Nun, wenn man beim Wort Wein den Anfangs- und Endbuchstaben streicht, findet man tatsächlich ein ei bzw. Ei. Eieröffner (1896 patentiert) Clack (1998 patentiert) 9

10 Und eine Serie, die einen Stadtnamen mit einem o an zweiter Stelle enthält? Könnten es die Rosenheim-Cops sein? Gibt man nun die Begriffe Erfindung, Rosenheim und Ei im Internet ein, stößt man gleich an herausgehobener Stelle auf einen Artikel Morgens clackt es weltweit. Und schon in der Einleitung stößt man auf den Eierschalensollbruchstellenverursacher, der unter dem Namen Clack weltweit vermarktet wird. Es handelt sich also um eine Erfindung, mit der das Schlagen des Frühstückeis gegen den Kopf oder Attacken auf das Ei mit einem Messer vermieden werden können. Mit dem Frühstücken verbindet sich ein Technikerlebnis. Markus Roling, Volker Zitzmann und Hartmut Dolp waren die Väter dieser Erfindung. Unter der Patentnummer US A des United States Patent Office erhielt Hiram B. Everest aus Riverside in California am 19. Mai 1896 ein Patent für einen Eieröffner, bei dem man offensichtlich das Messer auf einer Führung vorwärts schob, um einen sauberes Köpfen des Eis zu ermöglichen. 11. Man weiß, dass in Eiszeiten so viel Wasser in Eis gebunden wird, dass der Meeresspiegel manchmal um mehr als 100m absank. Spuren solcher Veränderungen finden sich an vielen Stellen der Erde. Dieses Wissen brachte den Deutschen Hermann Sörgel ( ) auf eine gut gemeinte, aber nach unserer Überzeugung höchst gefährliche Idee: Das Mittelmeer hält seinen Wasserstand nur durch den Zufluss durch die Meerenge von Gibraltar und das Schwarze Meer. Flüsse, wie Po und Rhone, die direkt ins Mittelmeer münden, würden nicht ausreichen, das verdunstete Wasser zu ersetzen. Würde man also einen gewaltigen Damm mit mehr als 2km breitem Fundament bei Gibraltar errichten und einen anderen beim Übergang vom Marmarameer zu den Dardanellen, würde eine Landbrücke von Italien nach Nordafrika entstehen. An den Dämmen könnte man riesige Wasserkraftwerke errichten (Siemens hat offenbar eine Machbarkeitsstudie erstellt), die Europa und Nordafrika mit Strom versorgen. Europa würde mit Afrika zusammenwachsen und sich damit weltpolitisch gegenüber Asien und Amerika behaupten. Durch das Absinken des Meeresspiegels im restlichen westlichen Meer würde um ca. 100m sinken, im östlichen um ca. 200m. Neues Siedlungsland würde entstehen. Plan des gigantischen Projekts: zu allen Bauwerken gab es bereits architektonische Entwürfe Abgesehen von den geologischen und politischen Unwägbarkeiten eines solchen Projekts gibt uns das Beispiel Aralsee, des noch 1960 viertgrößten Sees der Erde, eine Ahnung von möglichen kata- 10

11 strophalen ökologischen Folgen. Der Amudarja und der Syrdarja, die dem Aralsee das meiste Wasser zuführten, wurden zur Bewässerung von Baumwollplantagen umgeleitet. 90% des Wasservolumens sind verschwunden. Eine Salzwüste breitete sich aus. Mit Pestiziden belasteter Staub und andere Gründe führten zu einer Zunahme von Krankheiten, die mit der der Tschernobyl-Katastrophe vergleichbar ist. Panropa bezeichnete Sörgel sein Projekt zunächst, das später unter dem Namen Atlantropa bekannt wurde. Eine wahre Herkulesaufgabe wäre die Umsetzung nicht nur im sprichwörtlichen Sinn gewesen. Mit den Säulen des Herakles (Herkules) war in der Antike die Meerenge von Gibraltar gemeint. Sie hätte es nicht mehr gegeben. 12. Bei einem Phänomen, das durch menschlichen Leichtsinn in Gang gesetzt werden kann, liegt es nahe, an einen Brand zu denken. Kuhfladen hilft dreifach weiter; passt dieser Hinweis zu einer solchen Vermutung? Nun, getrocknete Kuhfladen können nicht nur brennen, sondern in verschiedenen Teilen der Welt, wo Holzknappheit herrscht(e) (z.b. dem tibetischen Hochland, in Teilen der Türkei und der Alpen) wurden und werden getrocknete Kuhfladen zum Heizen verwendet. Ein Kuhfladen ist flach. Die Anführungsstriche bei Kuhfladen könnten auch ein Hinweis darauf sein, dass nicht nur die Sache, sondern auch das Wort selber weiterhilft. Wenn man nun nach der Wortherkunft von Fladen sucht, erfährt man, dass das englische Wort flat, die Flunder und der (oder das) Flöz sprachlich mit dem Wort Fladen verwandt sind. Flöz ist eine flache Schicht von Gestein, Erz oder Kohle. Kohle brennt. Viele Kohlebrände entstehen zwar auf Abraumhalden oder anderen Stellen durch Unvorsichtigkeit. Aber auch Selbstentzündung kann zu einem Kohle(schwel)brand führen. Die Umgebungstemperatur, die Zugänglichkeit von Sauerstoff und die Masse der Kohle spielen dabei die wichtigste Rolle. Ca. 30m unter der Erdoberfläche gibt es am Mount Wingen, im australischen New South Wales, offenbar einen ohne Einfluss des Menschen entstandenen Schwelbrand, der 5 bis 6000 Jahre oder noch etwas länger besteht. Man hat nämlich beobachtet, dass die jetzige Brandzone, die etwa einen Meter im Jahr voranschreitet, ca. 6,5 Kilometer vom Ausgangspunkt entfernt ist. Ursprünglich hatte man an Vulkanismus als Ursache für die auffällige Bodenverfärbung gedacht. Burning Mountain (= Mount Wingen) ist aber nicht der einzige brennende Berg. Zwischen dem zu Saarbrücken gehörigen Dudweiler und dem zu Sulzbach gehörigen Neuweiler gibt es auch einen brennenden Berg in Deutschland. Allerdings sind im Gegensatz zum Besuch Goethes im Juni 1770 Rauch oder Wärme nur unter günstigen Bedingungen wahrzunehmen. Brennender Berg bei Dudweiler (im Hintergrund die Bronzetafel mit Verweis auf Goethes Besuch) Der 2000-Einwohner-Ort Centralia in Pennsylvania musste wegen eines Kohleflözbrands aufgegeben werden. Ca. 70 Millionen Dollar waren erfolglos für die Löschung des Brands eingesetzt worden. Hier war die Ursache vermutlich das Verbrennen von Müll auf der dortigen Deponie im Jahr Auch im Norden Chinas sind Kohleflözbrände ein großes Problem. Die Auswirkungen auf Klima und Umwelt sind beträchtlich. Weltweit gehen jährlich Millionen Tonnen Kohle verloren. Neben dem Kohlenstoff ist auch Sauerstoff für diese Brennvorgänge erforderlich. Deshalb gilt die Angabe von jedem der beiden Elemente als richtige Lösung. 11

12 13. Die Spur gestalterisches Mittel und der Hinweis auf einen berühmten italienischen Maler des 14. Jahrhunderts führen zu Giotto di Bondone ( ). Er war der Wegbereiter der italienischen Renaissance. Auf einem seiner Bilder (Stefaneschi - Triptychon), einer Auftragsarbeit für Kardinal Jacopo Caetani degli Stefaneschi für die alte Basilika St. Peter, ist das Bild im Bild gut zu erkennen. Giottos Stefaneschi Triptychon (1320) Diese Idee, ein Bild im Bild anzufertigen, stammt möglicherweise aus der Heraldik. Bekannt geworden ist sie zunächst unter dem französischen Fachbegriff Mise en abyme (abgeleitet vom griechischen ἄβυσσος ohne Boden, unendlich ), dann von dort aus auch auf die Literatur übertragen worden. Ein bekanntes Textbeispiel ist das Kinderlied: Ein Mops schlich in die Küche und stahl dem Koch ein Ei, / da nahm der Koch den Löffel und schlug den Mops entzwei. / Da kamen viele Möpse und gruben ihm ein Grab / und setzten ihm nen Grabstein, auf dem geschrieben stand: / Ein Mops schlich in die Küche und stahl dem Koch ein Ei / Heute allerdings hat sich als Fachbegriff für mach s (mindestens) noch einmal der Droste-Effect durchgesetzt, nachdem die Firma Droste anfangs des 20. Jahrhunderts eine eindrucksvolle Cacao-Werbung platziert hatte. Viele kennen die unmöglichen Abbildungen von Mauritz Cornelis Escher Alle, die sich für den mathematischen Hintergrund interessieren, seien auf eine Internetseite der tu-dresden zum Thema verwiesen (Schlagwörter: pgrunewald, proseminar, escher). Eschers Anregung griffen die Macher der Rockband Pink Floyd auf ihrem viertem Album ummagumma auf. Interessanterweise ist der Droste-Effekt auf dem LP Cover anders zu Ende geführt als auf dem CD Cover. Auf dem LP-Cover (auf unserm Bild gut zu erkennen) ist im innersten Bild das Cover von a saucerful of secrets, ihrem zweiten Album, zu erkennen. Welche Mühe man sich früher mit der Albumgestaltung machte, kann man auch daran erkennen, dass die äußere Gestaltung dem inhaltlichen Konzept völlig entsprach: jedem Bandmitglied war nämlich eine halbe Seite der Doppel-LP zur Verwirklichung des per- vierfacher Droste-Effect auf sönlichen Stils zugeteilt worden. dem cover von ummagumma 12

13 14. Superfrage Es geht bei dem gesuchten Bauwerk um ein wesentlich größeres Bauwerk, und es ist ein Rekordhalter. Es wurde erst im 21. Jahrhundert entdeckt. Das schließt nicht aus, dass Teile von ihm schon früher bekannt waren. Daraus ergeben sich auch für Teilfragen Schlussfolgerungen. Das Bauwerk, von dem in Frage 5 die Rede ist, muss also bis ins 17. Jahrhundert bestanden haben. Auch für Maßangaben ergeben sich Folgerungen. Die Zahl aus Frage 1 verweist offenbar auf Kilometer, dagegen muss es sich bei der Zahl aus Frage 9 um Meter handeln. Die beigefügte Skizze lässt unter diesen Rahmenbedingungen nur eine Deutung als Mauer, Straße oder Kanal zu. Eine Höhendifferenz zwischen Beginn und Ende ergibt bei einem Kanal den besten Sinn. Als Kontinent des Bauwerks kommen Nordamerika (Frage 4) und Australien (Frage 12) nicht in Frage. Das Projekt aus Frage 11 ist unter dem Namen Atlantropa bekannt geworden. Dieses Wort hat zehn Buchstaben. Das griechische Wort für zehn lautet deka. Gibt man nun deka und Geographie als Suchbegriffe im Internet ein, wird an erster Stelle ein Wikipedia-Artikel Dekapolis angezeigt. Im Streckenverlauf des gigantischen Aquädukts von Gadara Neuen Testament ist auch von der Dekapolis die Rede. So heißt es im Markus-Evangelium (7,24): Jesus verließ das Gebiet von Tyrus wieder und kam über Sidon an den See von Galiläa, mitten in das Gebiet der Dekapolis. Heute müsste man bei einer solchen Wanderung vom Libanon über Israel in die Grenzgebiete von Syrien und Jordanien wandern. Die Dekapolis (wörtl. Zehnstadt) war ein Bund von Städten östlich des Sees Genezareth (See von Tiberias, See von Galiläa). Fügt man nun dem Suchbegriff Dekapolis den Begriff Kanal hinzu, ist man am Ziel. Es geht um das von den Bewohnern Qanȃt Fir aun (Kanal der Pharaonen) genannte Bauwerk, das Mathias Döring, Professor für 13

14 Wasserbau, zwischen 2004 und 2011 erforscht hat. (Natürlich gelten auch andere Bezeichnungen, wie Gadara-Kanal, die dasselbe Bauwerk meinen, als richtig) Der Untertitel seines Buches Wasser für die Dekapolis, Römische Fernwasserleitung in Syrien und Jordanien, (Siegburg 2016), macht schon deutlich, dass es sich nicht um ein Werk ägyptischer Pharaonen, sondern römischer Bauingenieure (und vieler Arbeiter) handelt. Der Hauptkanal mit Abzweigungen, durch die Wasser abgeleitet oder (von Quellen) zugeleitet wurde, hat vom Beginn (einem antiken Stausee bei Dille (Syrien)) bis Gadara im jetzigen Jordanien eine Länge von über 150 km, zu Beginn in einer Offenleitung, dann ca. 106 km weitgehend im Tunnel. Ein 86 km durchgehender Tunnel ist der längste der Antike. Die letzten gut 30 km wurde der Tunnel in einen früher gebauten (Qanȃt Turȃb) umgeleitet, weil Ingenieuren beim Neubau ein Fehler unterlaufen war. Mit den Nebenleitungen kommt man auf eine Gesamtlänge von ca. 207 km. Fast 3000 Bauschächte (bis in eine Tiefe von 70m) mussten gegraben werden, um von ihrem Ende in zwei Richtungen den Kanal aus dem Gestein aushauen zu können. Manche Schächte wurden verschlossen, andere (wenn sie nicht von einem Steilhang waagerecht in den Berg führten) mit Treppen versehen, die einen Zugang zum Kanal ermöglichten. Den entscheidenden Anstoß für den Bau gab wohl die Situation der Stadt Gadara, das sich zu einem Handelszentrum entwickelt hatte, aber nur über eine Quelle außer- und unterhalb des Stadtgebiets verfügte. So versuchte man zunächst Quellen in ca. 10 km und dann in ca. 60 km Luftlinien(!)-Entfernung nutzbar zu machen. Ca. 500 Jahre hat der Kanal zumindest in Teilen seine Funktion erfüllt. J.G. Wetzstein hatte 1860 zwar schon richtige Ahnungen zum Ausmaß dieses Kanals, aber erst durch die Forschungen von Mathias Döring und seinem Team ist der Gesamtbau wirklich erfasst und sind viele in der Zwischenzeit geäußerte unzutreffende Vermutungen widerlegt worden. Dieser Kanal gehört zu den bemerkenswertesten Versorgungswasserbauten der Antike, wie die von Pergamon (hellenistisch), Rom oder Karthago. 14

15 Es folgt noch eine Auflösung der Hinweise zur Superfrage in der Reihenfolge der Fragen: 1) Der Name des Scrabble-Erfinders Alfred Mosher Butts besteht aus 17 Buchstaben. Die Kanallänge erreicht ca. 170 Kilometer. 2) 5 Pfennig war der Markenwert der Briefmarke, die das Bild von Albertus Magnus zeigte. 5 x 24 = 120. Ca. so viele Jahre war man mit dem Bau dieses Wasserssystems befasst. 3) Für das Auffinden des Meteoriten waren 300 Reichsmark ausgelobt. 300 : 100 = 3. Drei Vokale gibt es also in jedem Ort 2. Dies trifft auf Gadara, Abila und Adra a zu. Welche bedeutende Rolle Gadara, das heutige Umm Qais in Jordanien, in der antiken Kulturgeschichte spielte, zeigen die in Gadara geborenen Philosophen und Schriftsteller / Dichter: Philódemos, Menippos, Meléagros und Oinómaos (jeweils mit dem Zusatz von Gadara ) 4) Der Kanalbau liegt nicht in Nordamerika. 5) 1686 wurde die Brücke von Osijek endgültig zerstört = Im Jahr 2004 wurde Mathias Döring zu seiner Meinung befragt, ob ein Treppenzugang und ein Kanal zur Versorgung einer bronzezeitlichen Siedlung (bei Zeraqon) gehören. Er erkannte schon bei der ersten Begehung, dass das Vorgefundene mit bronzezeitlichen Werkzeugen nicht zu bewerkstelligen war. Diese erste Erkenntnis war der Beginn einer siebenjährigen wissenschaftlichen Untersuchung. 6) Es waren 18 Gegenstände = 94; 94 km (der längste jemals gefundene antike Tunnel). 7) Die gestrichelte Linie kennzeichnet die Grenze von Jordanien nach Syrien. Die länderspezifische Domain von Jordanien lautet jo, von Syrien sy. 8) 1971 wurde die (neue) London Bridge wiedereröffnet = Mathias Döring wurde 1944 geboren. 9) Der Zweite des Marathonlaufs der Olympischen Spiele von Berlin 1936, der Brite Ernie Harper, trug die Startnummer = m ist der Höhenunterschied vom Beginn des Kanals bis zu seinem Ende (Entschuldigung! Beim Hinweis hätte es Startnummer des Zweitplatzierten 51 heißen müssen.) 10) = 11 km (zweitlängstes Tunnelstück des Kanals) - so hatte die Rechnung lauten sollen; leider hatten wir statt jüngstes ältestes Patent geschrieben! Das haben wir dann neu recherchiert und sind auf das Jahr 1896 gestoßen. 11) Das Wort Atlantropa hat zehn Buchstaben. Das griechische Wort für zehn ist deka. Die Wasserversorgung war für die Dekapolis bestimmt. 12) Der Kanal liegt nicht in Australien. 13) Giottos Gemälde stammt aus dem Jahr = 568; 568 Höhenmeter bei Dille (in Syrien). 15