LANDTAG MECKLENBURG-VORPOMMERN Drucksache 4/ Wahlperiode

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1 LANDTAG MECKLENBURG-VORPOMMERN Drucksache 4/ Wahlperiode KLEINE ANFRAGE der Abgeordneten Kerstin Fiedler-Wilhelm und Torsten Renz, Fraktion der CDU Einrichtung eines Modellstudienganges Elementar-/Vorschulpädagogik an der Fachhochschule Neubrandenburg und ANTWORT der Landesregierung 1. Wann ist mit der Einrichtung des Modellstudienganges Elementar-/Vorschulpädagogik an der FH Neubrandenburg zu rechnen? Die erstmalige Immatrikulation in den Modellstudiengang Elementar-/Vorschulpädagogik ist für das Wintersemester 2005/2006 vorgesehen. 2. Wird der Zeitraum für den Modellstudiengang 4 Jahre, wie vorgesehen, umfassen? Wenn nicht, warum nicht, und wie viele Jahre stattdessen? Der Zeitraum für den Modellstudiengang umfasst drei Jahre, weil nach Abschluss von drei Jahren erstmalig der angestrebte Bachelor-Abschluss erreicht ist. Zum Ende des Studienjahres 2007/ also der Laufzeit des Modellversuchs - wird eine Entscheidung über die endgültige Einrichtung des Studienganges und damit über seine unbefristete Genehmigung getroffen. Der Minister für Bildung, Wissenschaft und Kultur hat namens der Landesregierung die Kleine Anfrage mit Schreiben vom 25. August 2004 beantwortet.

2 Drucksache 4/1288 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 4. Wahlperiode 3. Wie hoch sind die jährlichen sowie die Gesamtkosten für den Modellstudiengang Elementar-/Vorschulpädagogik an der FH Neubrandenburg und wer trägt welche Kosten in welcher Höhe? Das Land Mecklenburg-Vorpommern hat der Fachhochschule Neubrandenburg für die Wahrnehmung ihrer mit der Einrichtung des Modellstudienganges Elementar-/Vorschulpädagogik verbundenen Aufgaben Mittel in Höhe von 63,3 T im Jahr 2004 (Konzeptionsphase) zugewiesen. Im Jahr 2005 soll die Fachhochschule Neubrandenburg eine Zuweisung in Höhe von 294,3 T sowie jeweils 299,5 T in den Jahren 2006, 2007 und 2008 erhalten. Die Zusagen für die Jahre 2006, 2007 und 2008 stehen unter Haushaltsvorbehalt. 4. Wie hoch sind die jährlichen Finanzmittel, die für e-learning, zusätzliche Stellen für Professoren sowie wissenschaftliche Mitarbeiter und die Sachausstattung bereitzustellen sind? Es wird auf die anliegende Tabelle verwiesen. 5. Wie ist die langfristige Finanzierung des Modellstudienganges nach der Modellphase abgesichert? Sofern zum Ende des Studienjahres 2007/2008 eine Entscheidung zur endgültigen Einrichtung des Studienganges und damit über seine unbefristete Genehmigung getroffen wird, erfolgt die Finanzierung desselben aus dem Haushalt der Fachhochschule Neubrandenburg (Kapitel 0776). 6. Inwieweit unterstützt die Landesregierung die Weiterentwicklung der Internetplattform Kindheit im Wandel als interaktive Plattform für die hochschulinterne und -externe Bildungsarbeit in der Erstausbildung sowie über die Erstausbildung hinaus? Bis zum wurde die Internetplattform Kindheit im Wandel durch das BMBF gefördert. Eine Förderung aus Landesmitteln ist nicht erfolgt. Seit dem Auslaufen dieser Finanzierung erfolgt keine monetäre Förderung des Projekts. Mit Beginn der Durchführungsphase des Modellstudienganges Elementar-/Vorschulpädagogik beabsichtigt die Fachhochschule Neubrandenburg, Mittel zur Pflege dieser Internetplattform aus dem Gesamtvolumen der Fördermittel für diesen Studiengang bereitzustellen. 2

3 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 4. Wahlperiode Drucksache 4/ Inwieweit unterstützt die Landesregierung Überlegungen des Modellstudienganges, nach denen sich vorschulische Bildung und Erziehung nicht nur auf das Jahr vor der Einschulung beschränken dürfen? Das Kindertagesförderungsgesetz (KiföG) legt fest, dass frühkindliche Bildung und Erziehung ein wesentlicher Bestandteil der Kindertagesförderung ist. Nach der Präambel des KiföG erfüllt die Förderung von Kindern in Kindertageseinrichtungen und Tagespflege einen eigenständigen alters- und entwicklungsspezifischen Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungsauftrag. Nach 1 Abs. 3 KiföG beinhaltet frühkindliche Bildung und Erziehung die Vorbereitung auf die Schule. Diese erfolgt auf der Grundlage einer Rahmenplanung, die schrittweise - ausgehend vom letzten Jahr vor dem voraussichtlichen Schuleintritt - eingeführt wird. Diese gesetzlichen Vorgaben verdeutlichen, dass die vorschulische Bildung und Erziehung keineswegs nur auf das Jahr vor dem Eintritt in die Schule begrenzt ist. 8. Wie schätzt die Landesregierung den Erfolg und die Wirksamkeit der sog. Schnellkurse bzw. der Crash-Ausbildung der landesweit 70 Erzieherinnen als Multiplikatoren zum neuen Bildungsplan ein und wie erfolgt deren Multiplikatorfunktion in der Praxis vor Ort? Zwischen Anfang Mai und Anfang Juni diesen Jahres wurden Personen mit pädagogischer Qualifizierung, Fach- und Praxisberater der Jugendämter und der Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege sowie ein Mitarbeiter (Lehrer) der beruflichen Schulen mit Erzieherausbildung und ein Mitarbeiter ausgewählter staatlich anerkannter Einrichtungen der Weiterbildung, zu Multiplikatoren ausgebildet. Die Fortbildung wurde von den Autoren des Rahmenplanes für die zielgerichtete Vorbereitung von Kindern in Kindertageseinrichtungen auf die Schule durchgeführt und hatte einen Umfang von ca. 40 Wochenstunden. Diese Multiplikatoren (ca. 70 Personen) bieten gegenwärtig Schulungen für Erzieherinnen an, die die zielgerichtete Vorbereitung auf die Schule in den Kindertageseinrichtungen durchführen. Die Kurse haben einen Umfang von 32 bis 40 Stunden. An jedem Kurs nehmen ca. 12 bis 15 Personen teil. Die ersten Kurse haben am begonnen. Dabei konzentriert sich die Durchführung aller Kurse auf die Monate August und September. Die Art der Durchführung der Weiterbildung entspricht den Anforderungen des KiföG. Nach 10 Abs. 6 KiföG müssen pädagogische Fachkräfte, die die zielgerichtete Vorbereitung auf die Schule durchführen, über eine zusätzliche, den Anforderungen entsprechende Qualifikation verfügen. Über die Multiplikatoren werden bis Jahresende Erzieherinnen qualifiziert, also mindestens eine Erzieherin pro Kindertageseinrichtung. 3

4 Drucksache 4/1288 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 4. Wahlperiode 9. Inwieweit ist geplant, Elemente des Modellstudienganges Elementar-/Vorschulpädagogik an der FH Neubrandenburg für die Weiterbildung von Erzieherinnen zu nutzen und wie beteiligt sich das Land an diesen Kosten (bitte aufgeschlüsselt auf die Zeit der Modellphase und die Zeit nach Abschluss der Modellphase beantworten)? Der Modellstudiengang Elementar-/Vorschulpädagogik mit dem Abschluss Bachelor of Arts ist eine wissenschaftliche und berufspraktische Qualifizierung von Erzieherinnen für die Förderung der Entwicklung von Kindern im Vorschulalter. Die Landesregierung unterstützt den Aufbau dieses Modellstudienganges und erwartet vielfältige Anregungen für die Verbesserung der Qualität von Weiterbildungsmaßnahmen für Erzieherinnen. Zur Frage der Finanzierung wird auf die Antwort zu Frage 3 verwiesen. 10. Mit zusätzlichen Kosten in welcher Höhe werden die Landkreise durch die Qualifizierungsmaßnahmen für alle Erzieherinnen belastet und wie hoch ist der Anteil des Landes an den Gesamtkosten? Durch die Qualifizierung der Fachkräfte nach 10 Abs. 6 KiföG werden die Landkreise und die kreisfreien Städte finanziell nicht belastet. Diese wird durch die ca. 70 Multiplikatoren durchgeführt (siehe Antwort zu Frage 8). Soweit die Kurse von staatlich anerkannten Einrichtungen der Weiterbildung durchgeführt werden, werden sie aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) finanziert. In einigen Landkreisen und kreisfreien Städten führen die Fach- und Praxisberaterinnen die Kurse zur Qualifizierung im Rahmen ihrer Tätigkeit durch. Das Land beteiligt sich an der Finanzierung der Qualifizierung der pädagogischen Fachkräfte im Rahmen der zur Verfügung stehenden Landesmittel nach 1 Abs. 1 Nr. 1 i. V. m 3 der Landesverordnung über die Finanzmittel nach 18 Abs. 3 des Kindertagesförderungsgesetzes (GVOBl., S. 395), in dem es für die zielgerichtete Vorbereitung auf die Schule nach dem KiföG im Jahr Euro und Euro für die Fach- und Praxisberatung nach 14 Abs. 3 KiföG zur Verfügung stellt. 4

5 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 4. Wahlperiode Drucksache 4/1288 Anlage Finanzielle Mittel für 2003 (T ) 2004 (T ) 2005 (T ) 2006 (T ) 2007 (T ) 2008 (T ) Professoren Wiss. Mitarbeiter ,8 62,2 62,2 62,2-43,4 88,1 110,6 110,6 110,6 Techn. Ausstattung für e-learning , Sachausstattung - 7,5 30,5 21,5 21,5 21,5 Die Differenz zu den in der Antwort auf Frage 3 genannten Zahlen erklärt sich daraus, dass die Fachhochschule Neubrandenburg weitere finanzielle Mittel für fachpraktische Mitarbeiter, studentische Hilfskräfte, für die Erteilung von Lehraufträgen und für Werkverträge erhält. 5