Kulturverhalten in der Schweiz vertiefende Analyse der Erhebung Kulturelle Beteiligung weit verbreitet, jedoch unterschiedlich ausgeprägt

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1 Eidgenössisches Departement des Innern EDI Bundesamt für Statistik BFS Medienmitteilung Sperrfrist: , 9:15 16 Kultur, Medien, Informationsgesellschaft, Sport Nr Kulturverhalten in der vertiefende Analyse der Erhebung 2008 Kulturelle Beteiligung weit verbreitet, jedoch unterschiedlich ausgeprägt Neuchâtel, (BFS) In der erreichen viele kulturelle Aktivitäten eine hohe Teilnahmequote. Sie werden jedoch von den verschiedenen Bevölkerungsgruppen unterschiedlich ausgeübt. Diese Unterschiede sind auf soziodemografische Faktoren zurückzuführen, insbesondere was die Häufigkeit der Ausübung betrifft. Bei den 75-jährigen und älteren Personen, den Personen mit eher tiefem sowie den Haushalten mit einem geringen Einkommen gibt es mehr Personen, die nicht an kulturellen Aktivitäten teilnehmen als bei anderen Bevölkerungsgruppen. Die vom Bundesamt für Statistik (BFS) publizierte vertiefende Analyse ergänzt und nuanciert die ersten Ergebnisse, wobei neue Aspekte untersucht werden. Die Erhebung 2008 wurde bei einer Stichprobe der ständigen Wohnbevölkerung der durchgeführt. Es handelt sich dabei um die erste gesamtschweizerische Erhebung zum Kulturverhalten seit 20 Jahren. Nachdem im Sommer 2009 bereits die ersten Ergebnisse publiziert wurden, untersucht die vorliegende Studie alle in der Erhebung enthaltenen Aktivitäten einschliesslich Printmedien und audiovisueller Medien vertieft. Es werden neue Querschnittsaspekte behandelt wie beispielsweise die Kumulation kultureller Aktivitäten und ihr jeweiliger Zusammenhang, der Einfluss der familiären Herkunft sowie die «kulturellen Welten» der verschiedenen Bevölkerungsgruppen. Teilweise grosse Unterschiede 2008 besuchte ein Grossteil der er Wohnbevölkerung (93%) mindestens eine Kulturinstitution. Etwas weniger Personen übten eigene kulturelle Aktivitäten aus (62%). Diese Zahlen variieren jedoch je nach soziodemografischem Profil sehr stark. Besonders deutlich sind die Unterschiede beim ersichtlich: 81 Prozent der Personen mit Tertiärausbildung besuchten 2008 ein Konzert gegenüber weniger als 40 Prozent der Personen mit Abschluss der. Auch nach en unterscheiden sich die Teilnahmequoten: 44 Prozent der Deutschweizerinnen Espace de l'europe 10 CH-2010 Neuchâtel

2 und er waren 2008 im Theater gegenüber 31 Prozent der Tessinerinnen und Tessiner. Eigene kulturelle Aktivitäten betreiben zwar weniger Personen, jene dafür häufiger. Auch hier spielt das soziodemografische Profil eine entscheidende Rolle: Nahezu 30 Prozent der Personen mit Tertiärabschluss widmen sich der Amateurfotografie gegenüber weniger als 10 Prozent der Personen mit Abschluss der. sind in einigen wenigen kulturellen Aktivitäten leicht übervertreten: Tanz- und Ballettaufführungen, Bibliotheken und Mediotheken, das Lesen von Büchern und Zeitschriften sowie die Ausübung gewisser eigener kulturellen Aktivitäten, wobei bei den technischen Aktivitäten (Fotografieren, Filme oder Videos drehen) wiederum mehr anzutreffen sind. Personen mit hohem, Personen mit hohem, unter 30- Jährige sowie Stadtbewohnerinnen und -bewohner kumulieren einen häufigen Besuch mit einem breiten Spektrum von Kulturinstitutionen. Ziemlich unterschiedliche «kulturelle Welten» in der Das und das, aber auch das und in geringerem Ausmass das prägen die «kulturellen Welten», das heisst, das Spektrum der getätigten kulturellen Aktivitäten. Die 15- bis 29-Jährigen bevorzugen bestimmte Musikrichtungen («Rock, Pop» und «Dance, House, Techno»), bestimmte Kulturinstitutionen (Kino, Konzerte, Festivals, Bibliotheken und Mediotheken) und die «neuen Medien» (Internet, MP3-Player). Demgegenüber ist das Kulturverhalten der 45- bis 59-Jährigen geprägt von der täglichen Nutzung «traditioneller» Medien (Radio, TV), vom Besuch von «klassischeren» Kulturinstitutionen (Theater, Konzerte mit klassischer Musik, Museen, Kunstausstellungen oder -galerien), von Musikstilen wie «Jazz, Blues, Soul» sowie vom häufigen Lesen von Büchern oder Zeitungen. Eine Tertiärbildung relativiert den Einfluss des s der Eltern Die Ergebnisse relativieren teilweise das Gewicht des familiären Hintergrunds und bestätigen gleichzeitig die Bedeutung des s der befragten Personen. So besteht bei Personen mit Abschluss der beim Besuch von Kulturinstitutionen, bei der Mediennutzung und bei eigenen kulturellen Aktivitäten ein Zusammenhang mit dem der Eltern. Bei Personen mit Tertiärbildung hingegen hat das der Eltern nur einen geringen Einfluss. Eine Tertiärausbildung fördert somit den Zugang zu Kultur und macht ihn weniger abhängig vom familiären Hintergrund. BUNDESAMT FÜR STATISTIK Pressestelle 2/8

3 Auskunft: Olivier Moeschler, BFS, Sektion Politik, Kultur, Medien, Tel.: Stéphanie Vanhooydonck, BFS, Sektion Politik, Kultur, Medien, Tel.: Neuerscheinung: Kulturverhalten in der, Eine vertiefende Analyse Erhebung 2008, Bestellnummer: Preis: Fr Pressestelle BFS, Tel.: ; Fax: , Publikationsbestellungen, Tel.: , Fax: Weiterführende Informationen und Publikationen in elektronischer Form finden Sie auf der Homepage des BFS > Themen > 16 - Kultur, Medien, Informationsgesellschaft, Sport Die Medienmitteilungen des BFS können in elektronischer Form (Format pdf) abonniert werden. Anmeldung unter Diese Medienmitteilung wurde auf der Basis des Verhaltenskodex der europäischen Statistiken geprüft. Er stellt Unabhängigkeit, Integrität und Rechenschaftspflicht der nationalen und gemeinschaftlichen statistischen Stellen sicher. Die privilegierten Zugänge werden kontrolliert und sind unter Embargo. Keiner Stelle wurde ein privilegierter Zugriff auf diese Medienmitteilung gewährt. 3/8

4 Besuch von Kulturinstitutionen, nach soziodemografischem Profil (2008) G1 Ausübung kultureller Aktivitäten als Amateur, nach soziodemografischem Profil (2008) G2 75 Jahre und mehr Beruf (Auswahl) Akademische Berufe Bürokräfte, kaufmän. Angestellte Dienstleistungs- u. Verkaufsberufe Hilfsarbeitskräfte Stadt/Land-Verhältnis Städte Land Italienische Andere en Total 93,2 70,6 77,3 Mindestens 1 Besuch innert 12 Monaten 92,4 93,9 98,9 96,7 93,7 89,5 93,4 98,4 82,7 94,6 98,7 96,8 99,8 96,0 86,2 93,6 92,0 93,9 92,4 87,1 93,5 92,1 Lesebeispiel: Nahezu 100% der Personen mit hohem besuchten 2008 mindestens eine Kulturinstitution (Theater, Museum, Konzert, Kino usw.) gegenüber 83% der Personen mit geringem. 75 Jahre und älter Tertiär Beruf (Auswahl) Akademische Berufe Techniker u. gleichrangige Berufe Bürokräfte, kaufmän. Angestellte Dienstleistungs- u. Verkaufsberufe Anlagen- u. Maschinenbedienung Stadt/Land-Verhältnis Städte Land Italienische Andere en Total 62,1 63,8 60,3 74,3 61,1 61,6 57,3 44,2 44,1 58,9 69,2 57,1 60,1 65,2 71,9 68,0 56,7 56,7 48,8 61,0 65,4 65,5 54,1 51,7 62,5 60,4 Mindestens 1 Mal innert 12 Monaten Lesebeispiel: Nahezu 70% der Personen mit Tertiärabschluss übten mindestens eine eigene kulturelle Aktivität aus (Fotografieren, ein Instrument spielen, Singen, Zeichnen usw.) gegenüber ca. 45% der Personen mit Abschluss der. Anzahl besuchte Kulturinstitutionen und Häufigkeit der Besuche, nach ausgewählten soziodemografischen Merkmalen (2008) G3 1,8 1,6 1,8 1,6 Häufigkeit 1,4 1,2 Häufigkeit 1,4 1,2 1,0 1,0 75 Jahre und älter 0, Anzahl besuchte Kulturinstitutionen 0, Anzahl besuchte Kulturinstitutionen Die Fläche der «Kreise» entspricht der Grösse der betroffenen Gruppe in der er Wohnbevölkerung. Lesebeispiel: Die 15- bis 29-Jährigen, die rund einen Fünftel der ständigen er Wohnbevölkerung ausmachen, besuchten 2008 im Durchschnitt mehr Kulturinstitutionen (Theater, Museum, Konzert, Kino usw.) und taten dies häufiger als die anderen sgruppen. 4/8

5 Kulturelle Aktivitäten: Vergleich nach sgruppen (2008) G4 Musizieren Bevorzugter Musikstil Dance, House, Techno An Rock/Pop-Konzerte gehen An Festivals gehen In die Bibliothek oder Mediothek gehen Jeden Tag privat Musik hören Jeden Tag das Internet benutzen Filme sehen auf DVD, VHS, VoD Ins Kino gehen ( ) 28,2 18,3 33,5 45,4 26,4 55,8 30,9 64,9 41,9 67,1 34,3 69,9 48,6 86,0 54,3 89,1 62,0 Bevorzugter Musikstil Jazz, Blues, Soul 13 oder mehr Bücher lesen privat An klassische Konzerte gehen Ins Theater gehen Kunstmuseen, -ausstellungen oder -galerien besuchen Übrige Vorstellungen besuchen (z.b. Zirkus) Jeden Tag fernsehen Jeden Tag Radio hören Zeitungen 5 7 Tage pro Woche lesen 10,5 16,6 12,2 19,9 19,4 36,6 36,0 47,6 44,1 48,8 38,6 49,1 48,1 54,8 54,0 61,2 72,8 75,3 Lesebeispiel: Nahezu 70% der 15- bis 29-Jährigen nutzten das Internet im Jahr 2008 täglich (unabhängig vom Zweck), gegenüber ca. der Hälfte der 45- bis 59-Jährigen. Kulturelle Aktivitäten: Vergleich nach (2008) G5 Filme, Videos drehen Comics lesen 8,8 4,9 23,0 16,3 Fotografieren 25,5 20,6 An Rock/Pop-Konzerte gehen 30,6 23,9 Bücher für Ausbildung oder Beruf lesen Historische, ethnografische, technische Museen oder Ausstellungen besuchen Zeitungen 5 7 Tage pro Woche lesen 48,9 37,3 52,9 45,3 74,9 67,6 Internet nutzen 73,1 84,1 Kunsthandwerk betreiben 5,0 14,5 Singen 12,3 18,9 13 oder mehr Bücher lesen privat 13,2 21,8 Ballett- oder Tanzaufführungen besuchen 17,0 22,2 Zeichnen, Malen, Bildhauern oder Gravieren 19,6 26,0 An klassische Konzerte gehen 27,4 33,2 In die Bibliothek oder Mediothek gehen 40,4 46,9 Zeitschriften lesen 75,8 82,4 Lesebeispiel: 2008 haben etwas mehr Zeitschriften gelesen als (82% gegenüber 76%), während mehr täglich Zeitung gelesen haben (75% gegenüber 68% der ). 5/8

6 Theater- und Festivalbesuch, nach soziodemografischem Profil (2008) G6 Theater 43,5 39,9 Festivals 32,2 36,9 75 Jahre und älter 25,0 36,0 42,2 47,6 46,5 8,1 19,8 30,9 38,2 55,8 25,8 40,6 56,6 15,7 30,5 40,2 Italienische 36,7 31,4 44,2 31,3 43,5 37,8 Andere 33,6 43,9 34,2 35,8 Beruf (Auswahl) Akademische Berufe Bürokräfte, kaufmän. Angestellte Dienstleistungs- und Verkaufsberufe Hilfsarbeitskräfte 40,9 36,4 30,4 58,3 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 26,4 46,1 38,9 43,3 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% Mindestens 1 Besuch innert 12 Monaten Lesebeispiel: 56% der 15- bis 29-Jährigen besuchten 2008 mindestens ein Festival (aller Art: Musik, Theater, Kino usw.), gegenüber 20% der 60- bis 74-Jährigen. Knapp 50% der Letzteren waren 2008 im Theater, gegenüber 36% der 15- bis 29-Jährigen. Besuch von Konzerten mit «klassischer Musik» und «Rock, Pop»-Konzerten, nach soziodemografischem Profil (2008) G7 Konzerte mit «klassischer Musik» 27,4 33,2 «Rock, Pop»-Konzerte 23,9 30,6 75 Jahre und mehr 19,4 25,6 27,3 36,6 43,1 4,6 ( ) 26,4 35,9 45,4 9,8 30,3 47,9 7,0 25,2 33,2 21,8 29,1 41,5 14,9 25,7 38,2 Italienische 31,2 29,1 24,1 28,0 25,6 23,4 Andere 24,2 32,0 28,0 24,0 Beruf (Auswahl) Führungskräfte 38,9 Akademische Berufe 48,0 Tech. u. gleichrangige Berufe 38,6 Dienstleist.- u. Verkaufsberufe 19,9 0% 10% 20% 30% 40% 50% Mindestens 1 Besuch innert 12 Monaten 40,7 40,0 36,4 25,4 0% 10% 20% 30% 40% 50% Lesebeispiel: 33% der gingen 2008 an ein klassisches Konzert, gegenüber 27% der ; 31% der besuchten 2008 ein Rock-/Pop-Konzert, gegenüber 24% der. ( ) Anzahl Beobachtungen für die Publikation der Resultate ungenügend. 6/8

7 Nutzung von Fernsehen und Internet, nach soziodemografischem Profil (2008) G8 Fernsehen (täglich) 55,7 56,0 Internetnutzung (täglich) 40,8 59,8 75 Jahre und mehr 48,1 48,1 54,8 68,1 80,6 8,0 31,3 48,6 59,8 69,9 43,1 60,1 74,7 17,0 43,0 69,8 45,8 57,8 67,7 26,5 48,5 71,5 Italienische 53,8 60,2 65,3 50,8 49,7 41,8 Stadt/Land-Verhältnis Städte Land 55,6 56,8 Tägliche Nutzung innert 12 Monaten 42,4 52,6 Lesebeispiel: 43% der Personen mit Tertiärabschluss schauten 2008 täglich TV, gegenüber ca. 75% der Personen mit einem Abschluss der. Nahezu 70% der Personen mit Tertiärabschluss nutzten das Internet täglich, gegenüber 17% der Personen mit einem Abschluss der. Nutzung von CDs, Kassetten oder Schallplatten, von MP3-Playern sowie von Handys zum Musikhören, nach soziodemografischem Profil (2008) G9 CDs, Kassetten oder Schallplatten 88,2 89,0 MP3-Player 32,1 42,7 Handy (zum Musik hören) 14,7 22,4 75 Jahre und mehr 60,6 94,0 93,7 90,6 83,2 78,1 43,1 18,7 26,2 6,7 10,3 4,2 ( ) ( ) 50,2 72,2 89,5 94,3 12,7 27,3 40,8 10,7 11,9 12,5 77,6 91,3 94,5 21,2 31,4 47,7 12,0 16,1 17,7 Stadt/Land-Verhältnis Städte Land 89,4 86,2 39,5 30,7 19,6 15,2 Andere 88,5 88,8 Mindestens 1 Nutzung innert 12 Monaten 35,9 42,4 16,7 25,2 Lesebeispiel: Das Musikhören mit «traditionellen» Musikträgern wie CDs, Kassetten, Vinyl-Platten ist weit verbreitet und es bestehen nur geringe Unterschiede zwischen den verschiedenen s (, II und Tertirärstufe); beim Musikhören über MP3-Player, das weniger stark verbreitet ist, sind die Unterschiede proportional grösser, und beim Musikhören über das Handy, das wenig verbreitet ist, bestehen keine signifikanten Unterschiede je nach. ( ) Anzahl Beobachtungen für die Publikation der Resultate ungenügend. 7/8

8 Musizieren, alleine oder in einer Gruppe, in Prozent der musizierenden Personen (2008) G10 100% 80% 37,2 60% 86,6 94,2 95,5 97,2 98,2 89,1 40% 62,8 20% 0% 13,4 er Volks- oder Blasmusikgruppen Rockbands, moderne Musikstile Klassische Formationen Ja 5,8 4,5 Weltmusik-Ensembles Nein ( ) ( ) Jazz-, Blues-, Countrybands 10,9 Andere Auschliesslich alleine Mehrfachnennungen zulässig. Die Prozentangaben beziehen sich auf das Total der musizierenden Personen. Lesebeispiel: Die meistverbreiteten Musikgruppen sind die er Volks- oder Blasmusikgruppen: 13% der musizierenden Personen in der spielen in einer solchen Gruppe. Die grosse Mehrheit (63%) der Personen, die ein Instrument spielen, tun dies ausschliesslich alleine. ( ) Anzahl Beobachtungen für die Publikation der Resultate ungenügend. 8/8