Wie ist der aktuelle Grenzwert in Höhe von 100 Mikrotesla (µt) einzuschätzen?

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Arthur Steinmann
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1 Was bedeutet der geplante Neubau der 380-kV Hochspannungsfreileitung Kruckel Dauersberg und insbesondere die Streckenführung durch Witten, Herdecke und Hagen für mich? Mit welchen Belastungen habe ich zu rechnen? Einige Betroffene, die an der geplanten 380-kV Hochspannungstrasse leben, haben bei der Fa. Amprion die Daten zu den zu erwartenden Magnetfeldern (magnetische Flussdichte) angefordert. Wir haben diese für den Außen- und Innenbereich von Wohnhäusern und Gewerbebetrieben erfragt, zusammengefasst und dargestellt. Insgesamt wurden uns die Ergebnisse von 12 Betroffenen übermittelt. Amprion weist in den Schreiben an die Betroffenen daraufhin, dass die Daten aufgrund der maximal möglichen Felder der geplanten Hochspannungsfreileitung berechnet wurden. Dabei wurden die Hochspannungsleitungen der AVU und der Bahnstromleitung Nr. 451 mit eingerechnet. Magnetfelder werden nicht durch Dächer und Mauern abgeschirmt!! Auf den nachfolgenden Seiten stellen wir dar, welche Gebäude und Grundstücke (überwiegend auf Herdecker Stadtgebiet) ganz besonders durch die von Amprion mitgeteilten Daten betroffen sind. Diese Erhebung ist leider unvollständig, da einerseits nicht alle der besonders Betroffenen ggf. eine Berechnung bei Amprion angefordert haben, andererseits evtl. doch vorhandene Daten uns nicht zur Kenntnis gelangt sind. Trotzdem ergeben die uns vorliegenden Daten ein deutliches Bild, um auch eine evtl. eigene Betroffenheit gut einschätzen zu können. Zunächst möchten wir Ihnen aber einen Einblick in wichtige Stellungnahmen zu dem noch aktuell gültigen Grenzwert für die magnetische Flussdichte in Höhe von 100 Microtesla (µt), die uns von Herrn Dr. Nießen und Herrn Dr. Neitzke zum beabsichtigten Neubau der Trasse durch die Fa. Amprion vorliegen, geben. Wie ist der aktuelle Grenzwert in Höhe von 100 Mikrotesla (µt) einzuschätzen? 1995: Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Naturund Verbraucherschutz des Landes NRW Das Ministerium sieht Hinweise auf akute Langzeitwirkungen, z. B. Entstehung kindlicher Leukämie, Hirntumore und Brustkrebs, auch unterhalb der Grenzwerte. In den Empfehlungen der Strahlenschutzkommission (SSK) über den Schutz vor niederfrequenten, elektrischen und magnetischen Feldern der Energieversorgung und - anwendung vom 16./17. Februar 1995 wird als sinnvoller Ermessensspielraum bei magnetischen Feldern eine Reduktion um eine Größenordnung (d. h. um den Faktor 10) auf 10 µt angegeben. Als Empfehlung wird für eine 380-kV Hochspannungsfreileitung ein Schutzabstand von 40 m angegeben. Dieser Schutzabstand ist bei dem von der Amprion AG beabsichtigten Neubau einer 380 kv Hochspannungsfreileitung über Herdecker und Wittener Stadtgebiet bei 17 Wohnhäusern und 11 Gewerbebetrieben nicht gegeben. 8 Wohnhäuser und 9 Gewerbebetriebe werden sogar direkt überspannt.

2 Eine Einordnung des aktuellen Grenzwertes durch Auszüge aus dem Vortrag von Dipl.-Phys. Dr. Peter Nießen, EMF Institut, vom 15. März 2017: Empfehlungen und Grenzwerte für magnetische Wechselfelder bei 50 Hz Empfehlung kritischer Wissenschaftler 0,2 µt bei Dauerbelastung Typische Werte in Wohn-/Büroräumen 0,05 0,2 µt Schweizer Anlagengrenzwert (OMEN) 1,0 µt Richtwert der NRW. Bauleitplanung 10 µt Gesetzlicher Grenzwert (laut 26. BlmschV und Internationale Strahlenschutzkommission (ICNIRP) 100 µt) Aber alle Studien zu Langzeiteffekten hält die Internationale Strahlenschutzkommission (ICNIRP) für nicht ausreichend gesichert um eine Grenzwertfindung darauf zu stützen. Das IARC (wissenschaftliche Institut der WHO in Lyon) stellt fest: Niederfrequente Magnetfelder wirken möglicherweise beim Menschen krebserregend. Zusammengefasste Analysen einer Anzahl gut durchgeführter Studien zeigen eine weitgehend stabile Beziehung zwischen einer Verdopplung des Risikos für Kinderleukämie und häuslichen niederfrequenten Magnetfeldern oberhalb von 0,4 µt. Zu gesundheitlichen Risiken gibt es weiterhin Hinweise auf: Verdopplung der Fehlgeburtenrate bei Magnetfeldern größer 1,6 µt unspezifische Gesundheitsprobleme wie Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Herzkreislaufprobleme Erhöhung des Krebsrisikos für verschiedene Tumorarten (insb. hormonabhängige) BfS (Bundesamt für Strahlenschutz) - Einschätzung zum Leukämierisiko: Zu empfehlen sind gerade bei neu zu verlegenden Leitungen, Abstände oder andere geeignete Maßnahmen, die gewährleisten, dass die Immission durch die Hochspannungsfreileitung die durchschnittliche Magnetfeldbelastung die sowieso vorhandene Belastung (z. B. durch elektrische Geräte, Computer, Fernsehgeräte...) nicht erhöht. Diese Belastung liegt in der Regel in Größenordnungen unter den Grenzwerten. Stellungnahme von Dr. Neitzke zum Neubau der Trasse vom Dr. Neitzke vom ECOLOG ist der Meinung, dass man den Bau der Trasse, wenn wie bei uns vorgesehen, wesentliche Änderungen durchgeführt werden, als Neubau definieren kann. Die novellierte 26. BlmSchV (Durchführung der Verordnung über elektromagnetische Felder) sieht für 50 Hz Freileitungen mit einer Nennspannung von 220 kv und mehr, die in einer neuen Trasse errichtet werden, ein Überspannungsverbot vor. Die Trassen müssen so geplant werden, dass die Leitungen nicht über Gebäude oder Gebäudeteile die zum dauerhaften Aufenthalt von Menschen bestimmt sind, hinwegführen.

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