Die evidenzbasierten Leitlinien für die Diagnose und Behandlung von Essstörungen in Deutschland Vorstellung und Folgerung für die Praxis
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- Adolf Simen
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1 Die evidenzbasierten Leitlinien für die Diagnose und Behandlung von Essstörungen in Deutschland Vorstellung und Folgerung für die Praxis Stephan Herpertz Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie LWL-Universitätsklinikum Bochum, Ruhr-Universität Bochum Paper read at the Jubilee Congress on Eating Disorders 2010, The 18th International Conference, October 21-23, 2010, Alpbach, Tyrol, Austria
2 Die Entwicklung evidenzbasierter Leitlinien zur Diagnostik und Therapie von Essstörungen Christina Barz-Stiftung
3 AG für die Erstellung von evidenzbasierten Leitlinien für die Diagnostik und Behandlung von Ess-Störungen in Deutschland (DGKJP, DGPM, DGPPN, DGP`s, DKPM) PD Dr. U. Cuntz, Prien Prof. M. de Zwaan, Erlangen, Prof. M.M. Fichter, München/Prien PD. Dr. HC. Friederich, Heidelberg Dr. G. Groß, Tübingen Prof. C. Jacobi Dr. U. Hagenah, Aachen PD. Dr. B. Jäger, Hannover Prof. A. Kersting, Münster Prof. S. Herpertz, Bochum/Dortmund Prof. Dr. B. Herpertz-Dahlmann, Aachen Dr. A. Hartmann, Freiburg Prof. W. Herzog, Heidelberg Prof. R. Pietrowsky, Düsseldorf PD. Dr. H. Salbach, Berlin Prof. U. Schweiger, Lübeck Prof. B. Tuschen-Caffier, Freiburg PD. Dr. S. Vocks, Bochum Prof. J. von Wietersheim, Ulm Prof. A. Zeeck, Freiburg Prof. S. Zipfel, Tübingen DGPM, DGVM, DÄVT, DGIM DGPM, DGVM, DKPM, EDRS DGVM, DGPPN, DKPM,EDRS DGPM, DKPM ; EDRS DGKJP DKPM DGPM, DKPM, DGPPN, DAG, DGPM, DKPM, EDRS DGKJP, EDRS DGPM, DKPM DGPPN, DGVM, EDRS DKPM DKPM DGPM, DKPM
4 Behandlungsleitlinien der BES Die KVT verfügt über die größte Datenlage, von daher ist sie Therapie der Wahl. Auch konnten erste Hinweise erbracht werden, dass die IPT ebenfalls wirksam ist; die IPT ist allerdings entsprechend der Richtlinienpsycho-therapie in Deutschland kein anerkanntes Psychotherapieverfahren. Die Datenlage psychodynamischer/tiefenpsycholo- gischer Therapieverfahren bei BES ist gering, eine unkontrollierte Studie erbrachte einen ersten Hinweis auf die Wirksamkeit.
5 Selbsthilfe Die Psychotherapie ist Mittel der Wahl. Sollten niederschwellige Therapiemaßnahmen (z. B. Selbsthilfe, psychosom. Grundversorgung, etc.) in einem bis zu sechs Monate dauernden Therapieversuch unzureichend sein, weil die Patienten nicht auf sie ansprechen, die Störung chronifiziert oder stark ausgeprägt ist, ungünstige psychosoziale Faktoren (z. B. geringe soziale Unterstützung) vorliegen oder Komorbiditäten bestehen, ist eine fachpsychotherapeutische Behandlung indiziert. Nur für angeleitete, manualisierte Selbsthilfe (*ausschließlich strukturierte Selbsthilfe mit Behandlungselementen der KVT) liegen Studien vor, die eine Wirksamkeit bei BES belegen können. Allerdings ist deren Repräsentativität wegen der geringen Datenlage und damit deren Übertragbarkeit in die Praxis noch ungesichert.
6 Pharmakotherapie SSRI und SSNI sind bei BES wirksam; allerdings ist derzeit kein Medikament für die Behandlung der BES zugelassen, es handelt sich von daher um Off-Label-Indikationen. In Analogie zur Behandlung der BN erscheint der Einsatz von Fluoxetin bei BES in der Akutphase (besonders bis zum Beginn einer Psychotherapie oder nach Ende) als Mittel der zweiten Wahl gerechtfertigt. Eine langfristige Verordnung von Psychopharmaka zur Behandlung der BES kann derzeit nicht empfohlen werden, da Langzeiteffekte von Psychopharmaka bei BES nicht ausreichend erforscht sind; von daher sind Aussagen zur Nachhaltigkeit nicht möglich.
7 CBT vs. IPT (Gruppentherapie) bei BES (n= 56) 16 weeks CBT und IPT zeigen gleiche Effekte im Hinblick auf die Kernsymptomatik Wilfley et al. 1993
8 CBT vs. IPT (Gruppentherapie) bei BES (n= 162) EDE subscales CBT und IPT zeigten gleiche Effekte im Hinblick auf Kern und assoziierte Symptome der BES, der Gewichtsverlust war signifikant, aber aus klinischer Sicht gering. Nach einem Jahr hatten Pat. ohne BED mehr Gewicht verloren als Pat. mit BED Wilfley et al. 2002
9 Zusammenschau der Ergebnisse (Prä-Post-Vergleiche) Vocks et al. 2009
10 Stationäre Psychotherapie Die Indikation zu einer stationären Behandlung der BES ist gegeben bei: medizinischer Gefährdung ausgeprägter Komorbidität hoher Krankheitsschwere therapieverhindernden Faktoren in der häuslichen Lebensumwelt der Patientin (z. B. ein Körpergewicht, das eine ambulante Behandlung nicht zulässt) ausbleibendem Erfolg ambulanter Behandlungsversuche fehlender Behandlungsmöglichkeit am Wohnort Notwendigkeit der Behandlung durch ein multiprofessionelles Team mit krankenhaustypischen Heilmethoden (stationäre Intensivtherapie)
11 Adipositaschirurgie Die BES stellt keine Kontraindikation gegenüber der Adipositas- Chirurgie dar. Aufgrund der Komorbidität mit anderen psychischen Störungen ist präoperativ eine eingehende psychiatrische / psychologische / psychosomatische Diagnostik notwendig.
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