MANGROVEN. Ihr Stellenwert Ursachen ihrer Schädigungen Möglichkeit ihrer Rehabilitierung. Management Aquatischer Ressourcen

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1 Management Aquatischer Ressourcen MANGROVEN Ihr Stellenwert Ursachen ihrer Schädigungen Möglichkeit ihrer Rehabilitierung Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) GmbH

2 Management Aquatischer Ressourcen MANGROVEN Ihr Stellenwert Ursachen ihrer Schädigungen Möglichkeit ihrer Rehabilitierung Eschborn 2001

3 Herausgeber: Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) GmbH Postfach 51 80, Eschborn Internet: Management Aquatischer Ressourcen Verantwortlich: Dr. Uwe Lohmeyer, Telefonnummer: (+49) (0) Autorin: Dr. Carola Elster, Wiesenstr. 7, Neunkirchen Layout: Chrystel Yazdani, OE 6002, Dokument und Grafik Center Druck: Universum Verlagsanstalt, Wiesbaden, Germany

4 Vorwort Intakte Mangrovengebiete nehmen weltweit mit wachsender Geschwindigkeit ab. Die Ursachen liegen zu einem großen Teil darin, daß die ökologische und ökonomische Bedeutung dieser Gebiete unterschätzt wird und sie wie nutzloses Brachland behandelt werden. Ihre vielfältigen ausgesprochen wichtigen Funktionen für die Küstenökosysteme werden erst langsam erkannt. Die Mangroven haben jedoch durch die zunehmende Bevölkerungskonzentration und das Anwachsen von Großstädten in Küstengebieten sowie die abnehmenden Fischereierträge in der handwerklichen Fischerei eine zentrale Bedeutung im Küstenzonenmanagement in tropischen Ländern. Programme zum umweltverträglichen Küstenzonenmanagement werden aufgrund des weltweit zunehmenden Bevölkerungsdrucks in den Küstengebieten immer mehr an Bedeutung gewinnen. Die Informationen zu der in tropischen Ländern zentralen Thematik Mangroven sind jedoch nicht nur lückenhaft, sondern zudem weit verstreut in zum Teil nur schwer zugänglichen Veröffentlichungen. Der vorliegende praxisorientierte Leitfaden soll diesem Problem Abhilfe schaffen und eine Übersicht über das breitgefächerte Themengebiet geben. Er wendet sich an alle Projekte der Technischen Zusammenabeit, Institutionen und politische Entscheidungsträger, die sich mit Küstenschutz und hier insbesondere mit Mangrovenforschung und -rehabilitierung befassen. Dabei soll er in Projekten als Grundlage für Maßnahmen dienen und die Notwendigkeit eigener Forschungsarbeit reduzieren. Dr. U. Lohmeyer B. Feddersen

5 Danksagung Die Fertigstellung des vorliegenden Leitfadens wurde durch zahlreiche Anregungen und Verbesserungsvorschläge unterstützt. Mein besonderer Dank gilt Rudi Van Thielen, Werner Schmidt, Uwe Scholz, Peter Jarchau, Peter Saenger und Jaime Polanía für weitreichende Diskussionen, Informationen zu Entwicklungsprojekten und zur Mangrovenökologie sowie für Verbesserungen des Manuskripts. Carola Elster

6 Inhalt Inhaltsverzeichnis Glossar iii 1. Einleitung 1 2. Ökologischer Stellenwert der Mangroven 5 3. Sozioökonomischer Stellenwert der Mangroven Fischerei und Aquakultur Die handwerkliche Fischerei Fisch- und Garnelenzucht Alternative Formen handwerklicher Fischerei und Aquakultur Holzprodukte Salzgewinnung Medizinische Nutzung Tourismus Weitere Nutzungsmöglichkeiten der Mangrovenwälder Frauenförderung in Mangrovengebieten Verarbeitung von Fisch und Schalentieren und deren Handel Andere traditionelle Arbeiten in Mangrovengebieten Alternative Einkommensquellen Verbesserte Ausbildung der Frauen Lokale Unterschiede am Beispiel zweier Fischerdörfer Rehabilitierungs- und Managementmaßnahmen Wasserhaushalt Salz Verschmutzung und Anreicherung von Schadstoffen Übernutzung Herbivore 77 i

7 MANGROVEN 6. Aufforstungsmaßnahmen Aufforsten mit unterschiedlichen Altersstufen bzw. Stecklingen Planung und Vorbereitung von Aufforstungsmaßnahmen Einfluß ökologischer Faktoren Sozioökonomische Aspekte und Projektdurchführung Fallbeispiele Benin Kolumbien Literaturliste Mangroven allgemein Mangrovenzerstörung und -rehabilitierung Mangrovennutzung und -management / sozio-ökonomische Aspekte Naturverträglicher Tourismus Genderfragen Fallbeispiele Anhang: Adressenliste 125 ii

8 Glossar Glossar Box-Culverts: DBH: Diaspore: Halophyten: Herbivore: Kryptoviviparie: NGO: Nurse plant: Öffnungen in Dämmen oder Straßentrassen (Abb. 6a), die den Wasseraustausch und die Durchfahrt kleiner Boote ermöglichen. Diameter breast hight (Durchmesser von Baumstämmen auf Brusthöhe). Verbreitungseinheit. Mangrovenfrüchte keimen zum Teil schon, während sie noch am Baum hängen (Viviparie) oder kurz nachdem sie abgeworfen wurden. Dadurch ist eine Ausbreitung von Keimlingen und nicht, wie bei anderen Pflanzen, von Samen zu beobachten. Im Zusammenhang mit Mangroven wird daher allgemein von Diasporen gesprochen, wobei Früchte, Samen und Keimlinge unter diesem Begriff zusammengefaßt sind. Pflanzen, die sich an salzhaltige Standorte angepaßt haben. Pflanzenfresser. Siehe Viviparie. Non-government institution, Nichtregierungsorganisation. Im Zusammenhang mit Mangroven solche Pflanzen, die Diasporen und Keimlinge stabilisieren und schützen. Pneumatophoren: Senkrecht aus dem Boden herauswachsende Bildungen des Wurzelsystems, die zu seiner Sauerstoffversorgung dienen. Rehabilitierung: Im folgenden gebraucht für alle menschlichen Eingriffe, die darauf abzielen ein gestörtes in ein ökologisch stabileres Ökosystem zu überführen. Dabei ist es nur in den seltensten Fällen möglich die ursprünglichen ökologischen Bedingungen wieder herzustellen. Die Ziele der Rehabilitierung reichen von nachhaltiger Nutzung und Küstenschutz bis hin zu vollständigen Renaturierung des Ökosystems im Rahmen von Umweltschutzmaßnahmen. iii

9 MANGROVEN Spat Fall: Viviparie: Spat = Laich, ablaichen (besonders bei Muscheln), Spat Fall = Festsetzen der Larven. Bei Mangroven auftretende Sonderstellung in der Fruchtkeimung. Die Früchte viviparer Arten keimen bereits auf der Mutterpflanze, der Sproß durchstößt dabei die Fruchtwand. Bei kryptoviviparen Arten beginnt die Keimung ebenfalls auf der Mutterpflanze, der Sproß durchstößt die Fruchtwand jedoch nicht und bleibt von außen unsichtbar. iv

10 1. Einleitung 1. Einleitung Die tropischen und subtropischen Mangrovenwälder sind ein einzigartiges Ökosystem im Übergangsbereich zwischen Wasser und Land. Die Mangrovenbäume als Vertreter der wenigen höheren Pflanzen, die zwischen Meer oder Brackwassergebieten und dem festen Land wachsen, bilden dabei an geschützten Küsten, Lagunen und Ästuaren des Küstensaums zum Teil große Waldbestände aus. Häufig kommen sie im Gezeitenbereich vor und können eine ständige Überflutung der Böden ertragen, wobei die besonderen Umweltbedingungen auffallende morphologische und physiologische Anpassungen der Pflanzen zur Folge haben. Aber auch die Tierwelt hat sich an den Übergangsbereich zwischen Wasser und Land angepaßt. So werden die zeitweise überfluteten Böden und Mangrovenwurzeln von Winkerkrabben (Uca) und anderen Krebsarten besiedelt, während unter den Fischen so extrem angepaßte Arten wie die Schützenfische (Toxotes) und die amphibisch lebenden Schlammspringer (Periophthalmus) vorkommen, die sogar an senkrecht aus dem Wasser herausragenden Mangrovenwurzeln hinaufklettern. Das wohl hervorstechendste Merkmal der Mangroven ist die Anpassung des Wurzelsystems. Da wassergesättigte Sedimente keinen oder nur sehr wenig Sauerstoff enthalten, werden die Wurzeln der Mangroven durch gut ausgebildete Durchlüftungsgewebe, die weitlumige Zellzwischenräume aufweisen, mit Sauerstoff versorgt. Der Kontakt mit der Atmosphäre wird entweder durch die vom Sproß ausgehenden Stelz- und Luftwurzeln oder durch Pneumatophoren (Abb. 1), die bei Avicennia-Arten bis zu 35 cm, bei Sonneratia-Arten sogar über 2 m senkrecht aus dem Boden herausragen können, hergestellt. Um kurze Belüftungswege zu gewährleisten, verläuft das im Boden befindliche Wurzelsystem dabei meist dicht unter der Bodenoberfläche. Auch die Salztoleranz der Mangroven ist bemerkenswert. Durch unterschiedliche Mechanismen in Wurzel und Sproß gelangt nur schwach salzhaltiges Wasser in die Pflanzen. Trotzdem reichert sich Salz in den oberirdischen Pflanzenteilen an, wo es durch Blattabwurf und bei einigen Mangrovenarten auch durch spezielle Salzdrüsen ausgeschieden wird. Andere Arten gleichen erhöhte Salzgehalte in den Blättern durch verstärkte Wasserspeicherung aus (Salzsukkulenz). Darüber hinaus haben die Umweltbedingungen auch zu Besonderheiten bei der Reproduktion geführt. Bei den viviparen Arten findet die Keimung bereits auf der Mutterpflanze statt, wobei der aus der Frucht herauswachsene Sproß häufig 10 bis 30 cm, in Ausnahmefällen auch länger als 70 cm werden kann. Die so entstehende Ausbreitungseinheit, die Diaspore, hat durch die großen Mengen an gespeicherten Reservestoffen Vorteile bei 1

11 MANGROVEN der Etablierung und dem Wachstum. Andere Arten sind kryptovivipar. Auch bei ihnen beginnt die Keimung auf der Mutterpflanze, die Fruchtwand wird jedoch noch nicht durchstoßen. Wieder andere Arten sind zwar nicht vivipar, aber die Diasporen keimen sehr schnell, nachdem die Früchte abgeworfen wurden. Bei allen Mangroven sind die Diasporen schwimmfähig, und ihre Ausbreitung findet durch das Wasser statt. Unter sehr günstigen Bedingungen können Mangroven eine Höhe von 40 bis 50 m erreichen, wobei die Größe der Bäume stark von der durchschnittlichen Sonnenintensität und damit von der geographischen Breite des Wuchsortes beeinflußt wird. An den Grenzen ihres Verbreitungsgebietes bleiben die Pflanzen dagegen durch den Einfluß unterschiedlicher ökologischer Faktoren klein, und sie bilden in einigen Gebieten die sogenannte Zwergmangrove aus, die nur 1,5 m bis 2 m hoch wird. Mit ca km² nimmt die Mangrove 1% der gesamten tropischen Waldfläche ein. Im Gegensatz zum außergewöhnlichen Artenreichtum der tropischen Regenwälder sind die Küstenwälder jedoch sowohl an Pflanzenals auch an Tierarten ausgesprochen arm. Die Zugehörigkeit bestimmter Pflanzenarten zur Mangrove ist umstritten, und die Angaben schwanken je nach Autor von 55 bis 90 Arten weltweit. Da eine allgemein anerkannte klare Definition bis heute nicht vorliegt, sollen im vorliegenden Leitfaden alle Baumarten, die im Küstenbereich wachsen und eine mehr oder weniger stark ausgeprägte Salz- und Überflutungsresistenz aufweisen, den Mangroven zugerechnet werden, obwohl dieselben Arten in Ausnahmefällen auch unter Süßwasserbedingungen weiter im Inland beobachtet werden können. Neben den verschiedenen Baumarten gehören einige größere Straucharten, mehrere Palmen und drei Farne zu den Mangroven. Besonders gut und vergleichsweise artenreich entwickeln sich die Mangrovenwälder im indo-malayischen Raum, während sie in der neuen Welt sehr artenarm sind. Der indo-malayische Raum, der auch als östliche Mangrove bezeichnet wird, reicht von der Südspitze Afrikas nach Osten bis zur westlichen Pazifikküste und beinhaltet außerdem einige Pazifikinseln. Hier kommen ungefähr fünfmal so viele Baumarten vor wie in der westlichen Mangrove, die die Ost- und Westküsten Amerikas sowie die Westküste Afrikas umfaßt. Die Verbreitungsgrenzen der Mangroven werden normalerweise durch klimatische Gegebenheiten bestimmt. Ist die Meerestemperatur z.b. niedriger als 24 C und die durchschnittliche Lufttemperatur des kältesten Monats niedriger als 20 C, können sich Mangroven nur in Ausnahmefällen entwickeln. Lufttemperaturen unter 5 C können die Pflanzen stark schädigen, 2

12 1. Einleitung während sie Frost gar nicht vertragen. Günstig sind hingegen jahreszeitliche Temperaturschwankungen von weniger als 10, und das Photosynthese- Optimum liegt bei 35 C. Damit ist das Auftreten der Mangroven auf die Regionen zwischen 30 nördlich und südlich des Äquators beschränkt. Die wenigen nennenswerten Bestände außerhalb dieser Grenzen sind im Norden bis zu den Bermudas (32 20 N) und Japan (31 22 N) sowie im Süden in Australien (38 45 S), Neuseeland (38 03 S) und an der Ostküste Südafrikas (32 59 S) zu finden. An ariden Küsten ist die Niederschlagsmenge jedoch oft wichtiger als die Temperatur. So kommt es zu einem besseren Wuchs und einer größeren Nord-Süd-Ausdehnung an den feuchten Ostküsten von Amerika, Australien und Afrika, während die trockenen Westküsten, die zusätzlich noch durch kalte Meeresströmungen geprägt sind, in weiten Teilen nur ein spärliches Mangrovenwachstum aufweisen. Ein ausgesprochen wichtiger Faktor, über den die Aridität das Wachstum und die Entwicklung der Mangroven beeinflußt, ist der Salzgehalt. In stark ariden Gebieten kommt es durch die hohe Evapotranspiration oft zur Versalzung der oberen Bodenschichten oder sogar zur Salzpfannenbildung. Treten dabei noch stark saisonale Regenfälle auf, kann es zu ausgeprägten Salzgehaltsschwankungen in den Böden kommen. Sowohl die auftretenden Maximalwerte als auch die extremen Schwankungen beeinflussen die Mangroven nachhaltig, obwohl die Bäume in bezug auf Salzgehalte ein weites Toleranzspektrum haben (vgl. Kapitel 5.2 und Kapitel 6.3, Bodenversalzung ). In vielen Mangrovengebieten wird zusätzlich zur Fischerei und dem Krebsund Muschelsammeln auch Fisch- und Garnelenzucht betrieben. Das Mangrovenholz wird unter anderem zum Haus- und Bootsbau, als Brennholz und zur Holzkohleproduktion genutzt. In einigen Gebieten wird aus der Borke Tannin zur Ledergerbung und zur Imprägnierung von Fischnetzen extrahiert, die Blätter der Mangroven können als Viehfutter dienen, und manchmal wird in den Wäldern Honig gewonnen. Bei einigen Arten sind die Früchte eßbar, und sogar in der Medizin finden die Pflanzen ihre Anwendung. Trotz der zahlreichen Nutzungsmöglichkeiten wurden die Mangroven lange Zeit als wertlos angesehen und zerstört. Durch den zunehmenden Bevölkerungsdruck wurden die Waldgebiete häufig für Viehzucht und Ackerbau oder die Ansiedlung von Industrie oder Wohngebieten abgeholzt und trockengelegt. Weitere Gründe für ihre Zerstörung sind die Umweltverschmutzung und der Aufbau von Fisch- und Garnelenfarmen. So sind weltweit durch den Einfluß des Menschen große Mangrovenbestände bereits verlorengegangen oder in ihrer Existenz stark bedroht. Obwohl 3

13 MANGROVEN bereits zu Beginn dieses Jahrhunderts in Asien durch Versuch und Irrtum erste Möglichkeiten der Bewirtschaftung und Aufforstung ermittelt wurden und der ökologische und ökonomische Wert der Mangroven erkannt ist, nimmt die Waldfläche auch weiterhin drastisch ab. Dabei erreicht die weltweite Verlustrate ca. 1% jährlich. Abb. 1. Jungpflanze von Avicennia germinans mit Pneumatophoren Beginnende Mangrovenregeneration in Barra Vieja, Ciénaga Grande de Santa Marta, Kolumbien. Im Vordergrund ist der Halophyt Batis maritima zu sehen. 4

14 2. Ökologischer Stellenwert der Mangroven 2. Ökologischer Stellenwert der Mangroven Mangroven sind von großer ökologischer Bedeutung für ihr Umland. So haben sie durch ihr ausgeprägtes Wurzelsystem eine wichtige Funktion für den Küstenschutz. Obwohl sie sich an Küsten mit starker Erosion und ausgeprägtem Wellengang nicht halten können, schwächen sie Erosionserscheinungen ab und können sogar zur verstärkten Sedimentation beitragen. Auch die Auswirkungen von Stürmen, die die tropischen Küstengebiete immer wieder heimsuchen, werden von den Wäldern gemindert, so daß das Hinterland geschützt ist. Durch die Stürme werden die Mangrovenwälder zwar häufig nachhaltig gestört, in den folgenden Jahren ist jedoch in fast allen Fällen eine natürliche Regeneration zu beobachten. Allerdings kommt es auf diese Weise zu einer Veränderung der Altersstruktur und zur Verringerung der Komplexität der Bestände. Der organische Abfall aus den Mangrovenwäldern bildet die Basis für die Nahrungskette in den angrenzenden Gewässern. Sie reicht von Mikroorganismen bis hinauf zu Fischen, Vögeln und Säugern, und die hohe Produktivität vieler tropischer Küstengewässer ist auf die Primärproduktion der Wälder zurückzuführen. Das dichte Wurzelgeflecht dient zudem als Habitat für eine Vielzahl an Tieren und Pflanzen. So wachsen Algen auf den Stelzwurzeln, die im lichtdurchfluteten Flachwasser stehen. Von diesen ernähren sich Kleinstlebewesen im Schlamm und auf den Wurzeln, und diese wiederum sind Grundlage für viele Fischarten. Darüber hinaus sind viele ökologisch und ökonomisch wichtige Fischarten, Mollusken und Schalentiere sowohl aus dem Süß- als auch aus dem Salzwasser auf die Mangroven als Kinderstube oder zeitweiligen Lebensraum angewiesen. Da im Flachwasser und im Bereich der Mangrovenwurzeln dauerhafte Nahrungsreserven, aber nur wenige ausgewachsene Raubfische zu finden sind, sind die Mangrovensümpfe ein sehr geeigneter Lebensraum zum Ablaichen und für die ungestörte Entwicklung der Larven und Jungtiere. Aquatische Tiere leben zudem häufig in einem Habitatmosaik, das sich aus mehreren Lebensräumen zusammensetzt. Wird nur eines der genutzten Habitate zerstört, so wird der gesamte Lebenszyklus des Tieres unterbrochen, und die entsprechende Art kann in dem Gebiet nicht überleben. Auch in diesem Zusammenhang ist der Mangrovenwald für viele wasserlebende Arten wichtig. Eine ähnliche Funktion erfüllen die Mangroven auch für eine Vielzahl von Vögeln, die die Küstenwälder als dauernden Lebensraum oder als Durchzugsgebiet nutzten. Zudem leben viele teilweise stark gefährdete Säugetiere, Reptilien, Amphibien und Wirbellose in diesem Lebensraum. Ein Schutz der Mangroven ist daher auch immer der Schutz einer Vielzahl von zum Teil hochspezialisierten Tieren und Pflanzen. 5

15 MANGROVEN Ausgedehnte Mangrovenwälder haben eine wichtige Funktion für das lokale Klima und den Wasserhaushalt. Großflächiges Abholzen führt meist zum Austrocknen der Böden, zum Absenken des Grundwasserspiegels und zur Verringerung der Niederschläge. Die Verringerung der Niederschläge kann sich unter Umständen sogar bis weit ins Binnenland auswirken und dort zu Dürreperioden führen, wenn durch die verrminderte Blattmasse der zusätzliche Verdunstungsschub fehlt, der erforderlich ist, um die durch auflandige Winde ins Inland getriebenen Wolken zum Abregnen zu bringen. Da Mangrovenböden generell eine sehr hohe Pufferkapazität haben, reagieren sie normalerweise neutral (ph bei ca. 7). Sie adsorbieren Schwermetalle, die aus der Umgebung eingetragen werden, und immobilisieren sie. Das Trockenlegen von Mangrovenböden zieht in den meisten Fällen innerhalb von wenigen Jahren eine Bodenversauerung nach sich, (vgl. Kapitel 6.3, ph-werte / Bodenversauerung ), die eine ackerbauliche Nutzung oder die Aquakultur unmöglich macht. Zudem werden unter den sich ändernden ökologischen Bedingungen die festgelegten Schwermetalle wieder freigesetzt und gelangen so in die Nahrungskette zurück. Besonders in ariden Gebieten kommt es durch die Trockenlegung außerdem zur starken Bodenversalzung. Mangroven beeinflussen ihre Umwelt nicht nur auf vielfältige Weise, sondern sie werden auch nachhaltig von ihr beeinflußt, wie die Tabelle 1 zeigt. 6

16 2. Ökologischer Stellenwert der Mangroven Tabelle 1. Faktor Salzgehalt Trockenheit Einfluß wichtiger Umweltfaktoren auf die Entwicklung von Mangroven Kommentar Salzgehalte < 35 : bestes Wachstum Dauernde Werte > 50 : ausgesprochen ungünstig Diasporen können sich nicht ansiedeln Junge Pflanzen mit gering entwickeltem Wurzelsystemen vertrocknen Absterben der Wälder bei andauernder Trockenheit anhaltende Überflutung Ansiedlungsschwierigkeiten bei Diasporen Absterben von Keimlingen Überflutung von Pneumatophoren: Absterben adulter Pflanzen Strömungen, Wellen Umknicken von Keimlingen, Ansiedlungsschwierigkeiten bei Diasporen Erosion Freispülen von Wurzeln, Umkippen von Bäumen Ausbreiten von Diasporen Wind, Stürme Treibgut Niederschläge Temperatur weiche Böden Sonneneinstrahlung Umknicken von Keimlingen Astbruch, Umbrechen von Bäumen Umknicken und Abtöten junger Pflanzen (bes. bei ungeschützten Aufforstungen) Humide Gebiete: bestes Wachstum Aride Gebiete: Wachstum häufig behindert (z.t. Ausbildung von Zwergmangrove) Dauernde Werte < 20 C: ausgesprochen ungünstig Temperaturen C: bestes Wachstum Dauernde Werte > 50 C: erhöhte Mortalität Umkippen von Keimlingen ( bes. bei Aufforstungen) Evtl. erhöhte Erosion, Freispülen von Wurzeln Generell günstig für Mangrovenentwicklung Möglicherweise Erhitzung, Austrocknung und Versalzung der Böden 7

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18 3. Sozioökonomischer Stellenwert der Mangroven 3. Sozioökonomischer Stellenwert der Mangroven Mangrovenwälder können vielfältig genutzt werden. Die artesanale Nutzung der dort lebenden Tiere und Pflanzen geht bis in die Frühzeit der Menschheit zurück. Schon früh wurde Mangrovenholz als Baustoff und Brennholz eingesetzt. Muschel- und Schneckenschalen waren als Zahlungsmittel anerkannt, und nach der Bearbeitung dienten sie religiösen Zwecken. Es wird sogar vermutet, daß der Fischreichtum und andere Nutzungsmöglichkeiten der Mangroven zur Seßhaftwerdung lokaler Bevölkerungsgruppen beitrug. Auch heute kann in vielen Gebieten auf die Nutzung der produktiven Wälder nicht verzichtet werden. So bildet die Fischerei in mangrovenbestandenen Lagunen oder in von Mangrovenwäldern beeinflußten Flachwassergebieten die Lebensgrundlage für viele Dörfer in tropischen Küstengebieten. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, daß ein Raubbau an den Mangroven unterbunden wird und statt dessen eine nachhaltige Nutzung erfolgt. Wichtige Grundlagen für ein angepaßtes Management sind: - die Schaffung alternativer Einkommensquellen für die ansässige Bevölkerung, - die Rehabilitierung der übernutzten Ressourcen, - alternative, verbesserte und nachhaltige Nutzungsformen für die Ressourcen, - wo nötig die Anregung der Nutzung unterschiedlicher Ressourcen zur Risikominderung, - die verbesserte Ausbildung der Bevölkerung (u.a. über ökologische Zusammenhänge). Dort, wo zum Erreichen dieser Ziele Kredite zur Verfügung gestellt werden, muß die in vielen Kulturen auftretende Tendenz zur Risikostreuung beachtet werden. Das heißt, hohe Investitionen in ein und denselben Bereich werden nur ungern vorgenommen. Statt dessen werden lieber viele kleine einkommenschaffende Aktivitäten ausgeführt und verschiedene natürliche Ressourcen ausgebeutet, was eine sinnvolle Risikominderung zur Folge hat. Es sollten daher immer auch Kleinkredite angeboten werden. Im folgenden werden wichtige Nutzungsmöglichkeiten der Mangrovenwälder besprochen. Die Tabelle 2 gibt dazu einen Überblick über die wichtigsten Produkte aus Mangrovenwäldern. 9

19 MANGROVEN Tabelle 2. Überblick über Produkte aus Mangrovenwäldern Produkt Holzprodukte weitere pflanzliche Produkte (Blätter, Triebe, Früchte, Extrakte) Tiere / Tierprodukte Nutzung Bauholz, Möbel Bootsbau, Fischereigeräte Haushaltsgeräte Brenn- / Räucherholz, Holzkohle Spanplatten, Papier Gemüse / Salat Zucker, Essig, Alkohol traditionelle Medizin Matten, Regenschutz, Körbe Tannine, Öle, Harze, Rindenextrakte Viehfutter Dachschindeln Fisch Muscheln, Schnecken, Krebstiere Honig, Wachs Fleisch, Eier 3.1 Fischerei und Aquakultur Für viele Entwicklungsländer sind Fischerei und Aquakultur von enormer wirtschaftlicher, ernährungs- und beschäftigungspolitischer Bedeutung. Von der handwerklichen Kleinfischerei leben mindestens 50 Millionen Menschen, und insgesamt hängen zwischen 300 und 500 Millionen Menschen direkt oder indirekt von dieser Einkommensquelle ab. Etwa 80% der von der Fischerei lebenden Bevölkerung gehören zur untersten Einkommensklasse, und insbesondere diese Bevölkerungsschichten sind in ihrer Eiweißversorgung enscheidend vom Fisch abhängig (BMZ 1998). Die FAO schätzt, daß zwei Drittel aller Meere und Gewässer vollgenutzt oder überfischt sind, wobei eine fortschreitende Überfischung auch in den hauptsächlich von der handwerklichen Kleinfischerei genutzten Küstenzone zu verzeichnen ist. Die Entwicklungsbestrebungen sollten sich daher auf nachhaltige Ressourcenbewirtschaftung der natürlichen Fischbestände, bessere Nutzung der Fänge (besonders des Beifanges) und alternative Möglichkeiten der Fischproduktion (Aquakultur, Besatzwirtschaft, Käfighaltung, künstliche Riffe; vgl. Kapitel 3.1.3) verlagern. 10

20 3. Sozioökonomischer Stellenwert der Mangroven Zudem muß eine angepaßte Technologieentwicklung vor allem im Bootsbau, der Fangtechnik und der Verarbeitung erfolgen. Weitere wichtige Beratungsansätze ergeben sich bei Frischhaltung, Transport und Vermarktung des Fangs sowie der Unterstützung von Selbsthilfeansätzen und Interessensvertretungen Die handwerkliche Fischerei Überfischung tropischer Küstengewässer In vielen tropischen Küstengebieten zählte Fisch schon immer zu den wichtigsten Bestandteilen der Nahrung. Die artesanalen Fischer paßten dabei ihre oft komplexen Fischereimethoden an die Lebenszyklen ihrer Beute an. In den letzten Jahrzehnten kommt es jedoch durch den Einsatz von technischen Neuerungen (Motorisierung der Boote, Einführung hocheffizienter Fanggeräte aus Kunstfaser sowie dem Gebrauch von Echolot und Sonar) zur immer stärkeren Überfischung (vgl. Tabelle 3) der Bestände und damit zum Rückgang der Erträge. Zudem beeinträchtigen viele Fischereimethoden die Ökosysteme nachhaltig. Grundschleppnetze, Dynamit und Gifte zerstören Korallenriffe, Seegrasgebiete sowie Weichbodenfauna; Larven und Jungtiere werden abgetötet. Hohe Mengen an nicht genutztem Beifang führen zum Rückgang der Tierdichte, in Extremfällen auch zum Artenrückgang. Häufig kommt es zur Wachstums-Überfischung, bei der die Fische gefangen werden, bevor sie ausgewachsen sind. Dies Problem tritt heute in fast allen Fischereien der Welt auf, obwohl inzwischen in vielen Ländern Mindestmaschenweiten für die Netze festgelegt wurden, um ein Entkommen der Jungtiere zu ermöglichen. Meist werden die festgelegten Werte unterschritten und in vielen Fällen ist eine Erhöhung der Mindestmaschenweite dringend anzuraten, um eine optimale und nachhaltige Nutzung der Bestände zu gewährleisten. Auf diese Weise ist nicht nur eine Erholung der Ökosysteme (größere Artenvielfalt) möglich, sondern auf Dauer auch eine Verbesserung der Erträge für den einzelnen Fischer (größere Fische, insgesamt größerer Fang). Wird der Fischereidruck so intensiv, daß das biologische Gleichgewicht des Ökosystems erheblich gestört wird, kommt es zur Artenverschiebung, bei der bestimmte Arten stark zurückgehen oder ganz verschwinden. Ihr Platz im Ökosystem wird dann von anderen Arten eingenommen. Der generelle Fischereidruck muß in diesem Fall deutlich verringert werden. 11

21 MANGROVEN Anzeichen für diese Ökologische Überfischung sind: - die Zunahme von: bodenlebenden Wirbellosen (z.b. Tintenfische), wirtschaftlich wertlosen Zooplanktern (z.b. Quallen), Drückerfischen; - die rasche Abnahme von: Raubfischen (z.b. Zackenbarsche); - das Verschwinden von: Haien und Rochen. Zur Ökonomischen Überfischung kommt es, wenn der Fischereiaufwand (Fangkosten) höher ist als der wirtschaftliche Ertrag. Durch sie kommt es zur Belastung des Staatshaushaltes für die Unterstützung der Fischer. Da die Ökonomische Überfischung sowohl durch überhöhte Betriebskosten als auch durch nachlassende Fänge / Erträge zustande kommen kann, müssen beide Bereiche überprüft werden. Sowohl ein Senken der Betriebskosten als auch eine Verminderung des Fischereidrucks kann der Ökonomischen Überfischung entgegenwirken. Die ökologischen Folgen können sowohl wie bei der Wachstums-Überfischung als auch wie bei der Ökologischen Überfischung aussehen. Für tropische Küstengewässer ist besonders die Malthusische Überfischung von Bedeutung. Sie tritt dann auf, wenn Kleinfischer durch zu geringe Fänge, fehlende alternative Einkommensmöglichkeiten und nicht ausreichende Familieneinkommen zu ungesetzlichen oder destruktiven Fischereimethoden greifen. Dabei werden unter anderem zu geringe Maschenweiten und ungesetzliche Fanggeräte eingesetzt, und es kommt zur nachhaltigen Störung der Ressourcen. Unter diesen Umständen müssen dringend alternative Einkommensmöglichkeiten angeboten werden und eine ökologische Sensibilisierung erfolgen. Die folgenden Methoden führen zur Malthusischen Überfischung: - die Nutzung von zu kleinmaschigen Kiemenstellnetzen (neben dem Abfischen von Jungtieren, kommt es zur allgemeinen Überfischung des Gebietes, wenn die Stellnetze im Kreis aufgestellt werden und die Fische mit Booten hineingetrieben werden), - die Lampenfischerei (sie trägt selektiv zur Überfischung einzelner Arten bei), - das Aufwühlen von Faulschlamm mit Händen und Füßen (die Fische werden so aus den Mangrovenwurzeln in Kiemennetze getrieben, dabei werden meist sehr junge Tiere in den engen Maschen der Stellnetze gefangen; die aufgewühlten eisensulfidhaltigen Schlämme führen auch bei zurückbleibenden Tieren zur Kiemenverstopfung und haben eine toxische Wirkung, zudem ist diese Methode gesundheitsgefährdend: sie führt zu Gichterscheinungen, Fußpilz, Hautekzemen und Bronchialerkrankungen), - der Einsatz von Dynamit, Zyankali und verschiedenen Fischgiften (diese Methoden zerstören nicht nur die Ressourcen nachhaltig, da 12

22 3. Sozioökonomischer Stellenwert der Mangroven zusätzlich zu den abgefischten Tieren auch Jungfische und andere Organismen abgetötet werden, sondern gefährden auch das Leben der Fischer und ihrer Familien). Tabelle 3. Gründe und Anzeichen für unterschiedliche Überfischungsarten Zusammengestellt und ergänzt nach Pauly et al Wachstums- Überfischung Ökologische Überfischung Ökonomische Überfischung Malthusische Überfischung Gründe Anzeichen Maßnahmen Ausweitung des Fangs auf nicht ausgewachsene Tiere Erhöhung der Mindestmaschenweite Gesamtfischereidruck zu intensiv überhöhte Betriebskosten, geringe Fänge zurückgehende Fänge, zu geringes Einkommen Fang immer kleinerer Tiere Störung des ökolog. Gleichgewichtes, Artenverschiebung volkswirtschaftliche Verschwendung ungesetzliche / destruktive Geräte und Methoden Verminderung des Fischereidrucks Kosten senken, Verminderung des Fischereidrucks z.b. alternative Einkommensmöglichkeiten Um alle aufgeführten Probleme zu lösen, stehen in der Theorie viele Möglichkeiten zur Auswahl. Sie reichen von einer Mischung aus angepaßtem Fischereimanagement und Gesetzgebung, gesetzlich festgelegten Mindestmaschenweiten und der Ausweisung von Sperr- und Schutzgebieten bis zu Verboten bestimmter Geräte (z.b. Barg et al. 1998, FAO 1996, Thurow 1982). Häufig werden diese Maßgaben jedoch nicht eingehalten, da die Verordnungen nicht überwacht werden und die Kleinfischer finanziell nicht in der Lage sind, sich danach zu richten. Weitere Problemkreise in der handwerklichen Fischerei sind: - der zunehmende Bevölkerungsdruck (Bevölkerungsexplosion allgemein, Abwanderung vieler Bauern in die Küstengebiete), - die Entwicklung einer kapitalintensiven industriellen Fischerei, die eine Konkurrenz zu der Kleinfischerei darstellt, - große Mengen an Beifang, die ungenutzt wieder über Bord geworfen werden (Schätzungen besagen, daß je nach Fangweise und gefischten Arten zwischen 5% und 80% des Fangvolumens nicht genutzt werden), - Verlußte, die nach dem Fang auftreten (unsachgemäßer Transport, Fehler bei Aufbewahrung und Verarbeitung, z.b. fehlende Kühlung, Verschmutzungen, Verderben durch Bakterien, Pilze, Insektenbefall; nach Schätzungen der FAO mehr als 10% der weltweiten Fänge), 13

23 MANGROVEN - die Zerstörung wichtiger Habitate und Kinderstuben von nutzbaren Meerestieren (z.b. Korallenriffe, Mangrovenwälder, Seegraswiesen, Flußmündungen), - die weitreichende Umweltverschmutzung (z.b. ungeklärte Abwässer aus Haushalten, Industrie, Landwirtschaft und Aquakultur). Kühlen des Fanges Zur erfolgreichen Fischerei sowie zum Transport und Verkauf des Fanges gehört auch die Verarbeitung (vgl. Kapitel 4.1) sowie Zwischenlagerung des Fisches. Für die kurzzeitige Aufbewahrung eignet sich das Kühlen besonders gut. Der Versuch, das dafür benötigte Eis in abgelegenen Dörfern herzustellen, scheitert jedoch häufig an der Anbindung an ein verläßliches Stromnetz und der Ineffektivität der Maschinen. Darüber hinaus fehlen der einheimischen Bevölkerung die nötigen Mittel für den Aufbau, die Wartung und die Reparatur, wodurch sogar vorhandene Maschinen oft nur sehr kurzfristig genutzt werden. Außerdem werden die hygienischen Mindestanforderungen bei der Eisherstellung nur selten eingehalten. Zum Teil wird verunreinigtes Wasser verwandt, oder das Eis wird auf dem Boden oder in schmutzigen Gefäßen aufbewahrt. Da Krankheitserreger und Mikroben im Eis überleben können, kommt es zur Kontaminierung des Fisches, sobald das Eis schmilzt. Auch ein Wiederverwenden von Eis muß aus diesem Grunde vermieden werden. Alternativ können die Fische so lange wie möglich lebend transportiert werden (in Wasser oder in Netzen, die außen am Boot hängen; geeignet sind hierfür vor allem Tilapien und Welse). Zudem kann der Fang durch nasse Oberflächen, Beschattung oder das Bedecken mit feuchten Tüchern, Blättern oder Algen kühl gehalten werden Fisch- und Garnelenzucht Während der Ertrag aus der Fischerei saisonal stark schwankt, sorgt die Aquakultur für eine dauernde Reserve an Fischereiprodukten. Weil die natürlichen Bestände der Konsumfische in den meisten Meeren überfischt sind, wird hier zudem versucht, neue Quellen für tierisches Protein zu erschließen. Fische setzen pflanzliches und tierisches Protein sehr viel effizienter in körpereigenes Eiweiß um als Schwein, Huhn und Rind. Allerdings ist ein relativ großer Trainingsaufwand für die Aquakultur nötig: das Überprüfen der Wasserqualität, Fütterung, Zucht sowie Auswahl der Besatztiere, Krankheits- und Raubfischkontrolle, Teichdüngung und Fangtechniken müssen erlernt werden. 14

24 3. Sozioökonomischer Stellenwert der Mangroven Einen Überblick über die Vor- und Nachteile, die die Aquakultur bietet, findet sich in Tabelle 4. Sie zeigt deutlich das Überwiegen der Contra-Argumente im zweiten, umweltbezogenen Teil. Mangrovenwälder sind prädestiniert für die Aquakultur, da sie im Tidenbereich ohne zusätzliche Kosten einen regelmäßigen Wasseraustausch gewährleisten. Sie weisen gegen Wind und Wellen geschützte Bereiche auf, und viele extensive Teiche werden durch den einfachen Verschluß von Wasserläufen mit Deichen angelegt. Zudem haben sie eine hohe natürliche Primärproduktion sowie nährstoffreiches Wasser, wodurch viele Organismen ohne Fütterung gehalten werden können. Zum Teil können Fische auch mit Küchenabfällen, wie Sorghum oder Schalen von Süßkartoffeln, Maniok und Bananen gefüttert werden. Durch den Einsatz neuer Besatzarten kann in der Aquakultur außerdem schnell ein größerer und qualitativ höherwertiger Ertrag erwirtschaftet werden. Tabelle 4. Vorteile und Nachteile der Aquakultur Pro - Schaffung direkter und indirekter Arbeitsplätze - Verminderung der Abwanderung in die Städte - Verbesserung der lokalen Einkommenssituation - Diversifikation einkommenschaffender Tätigkeiten - dauerhafte Reserve an tierischem Protein - Divisen durch Exporte (besonders bei der Garnelenzucht) - Nutzungsmöglichkeit für schon degradierte Flächen Contra - die lokale Bevölkerung findet in größeren Betrieben oft keine Arbeit, da Fachkräfte von außerhalb beschäftigt werden - Finanzabfluß in die Städte zu den Investoren - größere finanzielle Ungleichheit in den Dörfern - Schädigung / Verlust traditioneller Nutzungsformen - hoher Trainingsaufwand - Privatisierung von frei zugänglichem Land - Gemeinden und lokale Bevölkerung profitiert nicht von den Diviseneinnahmen - Degradierung durch Entwaldung (Verlust von Habitaten, natürlicher Produktivität, Fischreichtum etc.), Entstehung von Brachflächen 15

25 MANGROVEN Pro - Nachhaltigkeit kann durch Meliorationsmaßnahmen, verbesserte Technologien oder integrierte Aquakultursysteme erreicht werden - Verminderung des Fischereidrucks auf die natürlichen Bestände Contra - geringe Nachhaltigkeit, schnelle Teichaufgabe, größe Brachflächen - Verschlechterung der Umweltbedingungen in angrenzenden Ökosystemen (Versauerung, Versalzung, Absinken der Sauerstoffgehalte und der generellen Wasserqualität) - Änderung der hydrologischen Bedingungen (Absenkung des Grundwassers, Sedimentation, Erosion, Drainage, Strömungsverhältnisse etc.) - Verschmutzung der Küstengewässer (Desinfektionsmittel, Chemikalien, Medikamente, Eutrophierung durch Exkremente, Überfütterung und Überdüngung) - Beeinträchtigung / Rückgang der Wildbestände (z.b. Fisch- und Molluskenpopulationen) - Einführung von Krankheiten und exotischen Arten in die umgebenden Ökosysteme - Änderung der Biodiversität (besonders im Benthos; Bakterien, Invertebraten etc.) Gerade in Mangrovengebieten muß jedoch dringend davon abgeraten werden, großflächig Aquakultur zu betreiben, da die Teiche durch Bodenversauerung, Versalzung und andere Gründe meist schon nach wenigen Jahren wieder aufgegeben werden müssen. Am Beispiel der Garnelenzucht sind die Hauptgründe hierfür in der Tabelle 5 aufgelistet. Einer davon ist das Auftreten von Krankheiten, die die Teichnutzung über Jahre verhindert. Aber auch Faktoren, die eine Aquakultur nicht vollständig verhindern, können über ihr Zusammenspiel oder über die Verminderung der Gewinne zum Verlassen der Teiche führen. 16

26 3. Sozioökonomischer Stellenwert der Mangroven Über die Rehabilitierung von nicht mehr genutzten Aquakulturteichen ist noch nicht viel bekannt. In extensiv genutzten Teichen kann sich schnell eine natürliche Mangrovenregeneration einstellen, während die Rehabilitierung intensiv genutzter Teiche sehr schwierig sein kann. Details werden in Kapitel 3.1.2, Fisch- und Garnelenzucht näher besprochen. Tabelle 5. Gründe die zur Aufgabe von Garnelenteichen führen ¹ tritt besonders häufig bei extensiver Nutzung auf ² tritt besonders häufig bei intensiver Nutzung auf - Krankheiten² - TSV (Taura Syndrome Virus), YHV (Yellowhead Virus), WSV (White Spot Virus) - Resistenzen durch hohen Antibiotikaeinsatz - physikochemische Änderungen - unzureichendes Management¹ - Versauerung / Versalzung von Boden und Wasser, allgemeines Absinken der Wasserqualität, Verlandung - Verschmutzung² - Eutrophierung durch Überfütterung, Chemikalien - Planungsversäumnisse¹ - schlechte Ortswahl (zu hohe Teichdichte, Versalzung durch geringe Süßwasserverfügbarkeit, schlechte Böden, häufige Stürme, Erosion / Sedimentation) - fehlerhafte Anlage der Teiche (besonders in Bezug auf die hydrologischen Bedingungen / Wasserzirkulation) - politische Intervention - Wahrung anderer Interessen (anderweitige Nutzung, Naturschutz) Neben der häufigen Aufgabe der Teiche, die zum shifting aquaculture und immer größeren Brachflächen führt, hat auch die aktive Fisch- und ganz besonders die Garnelenzucht negative Auswirkungen auf die Umwelt. Hier sind unter anderem die Vernichtung der Mangroven, Absenkung des Grundwassers, Verschmutzung der Küsten und Einführung von exotischen Arten zu nennen. Zu einem Rückgang der natürlichen Muschel- und Fischpopulationen kommt es durch die Übertragung von Krankheiten aus den Teichen und die Verschlechterung der Wasserqualität. Dies wiederum zieht die Lebensgrundlage von artesanalen Fischern sowie Krebs- und Muschelsammlerinnen in Mitleidenschaft. Wenn trotz der zu erwartenden Probleme eine Teichkultur in Mangrovengebieten angestrebt wird, dann sollte der Wasseraustausch möglichst nah an den natürlichen Gezeitenrhythmus angepaßt werden. Es ist dabei dringend anzuraten, nicht alle Baumbestände zu fällen. Sie schützen und verstärken die Deiche, bieten Nährstoffe, Schutz und Schatten. Eine gemischte 17

27 MANGROVEN Wald-Aquakultur ist nachhaltig und hat viele Vorteile (vgl. Kapitel 3.1.3, Wald-Aquakultur ). Generell sollten die Teiche jedoch im Inland hinter den Mangroven angelegt werden, wo die Umweltschäden geringer sind und die nachhaltige Nutzung einfacher ist, weil sich die physikochemischen Faktoren durch den Eingriff weniger verändern. Ein weiterer Vorteil liegt darin, daß hier keine Wälder gerodet werden müssen, wodurch die Teiche deutlich billiger werden. Trotz der deutlich höheren Kosten empfielt sich eine nachhaltige intensivere Nutzung mit entsprechendem technischen Aufwand, um den Platzanspruch zu begrenzen und ein shifting aquaculture zu vermeiden. Dabei geht es nicht um eine bloße Erhöhung der Bestockungsdichte und den verstärkten Einsatz von Medikamenten, sondern vielmehr um ein umweltverträgliches Management des ganzen Zuchtbetriebes. Das beginnt damit, daß Wasserund Bodenanalysen durchgeführt werden, um Bereiche auszuwählen, die für die Anlage der Teiche günstig sind. Die Teiche müssen richtig berechnet, die Wasserqualität regelmäßig überprüft und Krankheiten sowie Raubtiere bekämpft werden. Desweiteren muß das Wasser mit Sauerstoff versorgt und umgewälzt werden. Futter und Dünger werden notwendig. Die Intensivierung darf jedoch nicht in zu großem Umfang erfolgen, da sie dann eine zu große Belastung der Umwelt durch Exkremente, Desinfektionsmittel und Antibiotika darstellt. Viele Farmen verschmutzen die nahen Flüsse und das Meer, vergiften Fischgründe und das Grundwasser. Virenund Bakterienepidemien sind die Folge, und immer wieder treten Resistenzen gegen die eingesetzten Mittel auf. Die Massenproduktion - vor allem in Garnelenfarmen - hat schon viele küstennahe Lebensräume in Asien und Südamerika zerstört. Zu intensiv betriebene Anlagen haben, wie die sehr extensiv betriebenen Teiche, meist nur eine kurze Lebensdauer. Eine besonders nachhaltige Alternative, die jedoch wegen der hohen Kosten und des lokal fehlenden technischen Know hows nur selten umgesetzt wird, ist die Anlage von geschlossenen, vom Tidenhub unabhängigen Wasserkreisläufen. In ihnen wird das Wasser mit Pumpen bewegt und über starke Filter gereinigt. Auf diese Weise wird der negative Einfluß auf die Umwelt minimiert. Wichtig ist im Zusammenhang mit der Intensivierung der Aquakultur auch, daß nicht in großem Umfang mit Fischmehl gefüttert wird, um eine zusätzliche Belastung der ohnehin schon überfischten Meere zu vermeiden. Der Vergleich von Fisch- und Garnelenaquakultur zeigt, daß sich zwar zu Beginn mehr Geld mit Garnelen verdienen läßt, daß aber die Aquakultur mit pflanzenfressenden Süß- oder Brackwasserfischen wie Tilapien und Karpfen nachhaltiger und für die ansässige Bevölkerung besser geeignet ist. Obwohl eine intensive Beratung nötig ist, kann sie für Kleinproduzenten dort empfohlen werden, wo Böden und Wasser in ausreicheder Qualität und Quantität zur Verfügung stehen und der Absazt der Fische gesichert ist. 18

28 3. Sozioökonomischer Stellenwert der Mangroven Die Garnelenzucht in Teichen hingegen stellt zur Zeit keine nachhaltige Nutzungsform für Mangrovengebiete dar. Nur selten erfolgt ein nachhaltiges Management. Eine Verbesserung der Anlagen und der Zuchtformen erfolgt zwar inzwischen vielerorts, ist aber meist nicht ausreichend. Der Boom der kommerziellen Garnelenaquakultur geht zudem vielerorts auf Kosten der Kleinfischer- und Bauernfamilien. Sie werden vertrieben, enteignet und ihrer Lebensgrundlage beraubt. Auf diese Weise wird es für wenige Großinvestoren möglich, kurzzeitig sehr viel Geld auf den Märkten USA, Japan und Europa zu verdienen. Leider ist es äußerst schwierig, die ständige Ausdehnung der nicht nachhaltigen Aquakultur einzudämmen. Auf der Seite der Großinvestitionäre stehen wirtschaftliche Interessen und eine starke Lobby. Aber auch die artesanalen Fischer legen immer wieder Aquakulturteiche an. Sie glauben, damit endlich viel Geld verdienen zu können, und es ist schwierig sie vom Gegenteil zu überzeugen. In manchen Ländern dienen die Teiche auch zur Demonstration von Besitzrechten. Garnelenlarvenfang Im Zusammenhang mit der Garnelenaquakultur ist es sehr wichtig, daß die für die Bestockung der Teiche genutzten Postlarven nicht in Mangrovengebieten gefischt, sondern in Zuchtanlagen produziert werden. Dies gewährleistet eine gleichbleibende Qualität und sorgt für den Schutz der natürlichen Bestände. Um die Anzucht effektiv durchzuführen, ist jedoch noch eine intensive Forschung notwendig. Zur Zeit fehlen in diesem Bereich Investitionen, technische Fähigkeiten und Wissen über ökologische und ökonomische Risiken. Daher ist es heute noch in vielen Ländern üblich, die Postlarven aus Wildbeständen zu fangen. Durch den Rückgang der Mangrovenwälder, die den natürlichen Aufenthaltsort für Garnelenpostlarven darstellen, sind die Wildbestände gebietsweise stark bedroht. Zudem ist die Nachfrage nach Postlarven ausgesprochen groß, so daß es oft zur Überfischung kommt. Durch den Einsatz der sehr feinen Netze werden dabei nicht nur die gewünschten Garnelenarten (z.b. Penaeus monodon, Penaeus- und Metapenaeus-Arten) gefangen, sondern als Beifang finden sich unter anderem weitere nicht nutzbare Garnelenarten, Larven anderer Crustaceen sowie Fischlarven. Meist machen die gesuchten Tiere nur wenige Prozent des Gesamtfanges aus. Der Beifang wird nach dem Sortieren weggeworfen und stirbt ab, wodurch nicht nur die natürlichen Garnelenbestände stark gefährdet, sondern die gesamte küstennahe Nahrungskette in Mitleidenschaft gezogen wird. Von einer Ausweitung der Larvenfischerei ist daher dringend abzuraten. 19

29 MANGROVEN Alternative Formen handwerklicher Fischerei und Aquakultur Die bisher dargestellten negativen Auswirkungen können umgangen oder zumindest gemindert werden, indem verbesserte Nutzungsformen eingeführt werden. Einige der bis heute nur wenig beachteten sozial und ökologisch günstigen Alternativen zu den bisher normalerweise durchgeführten handwerklichen Fischereimethoden werden im folgenden vorgestellt. Viele dieser Nutzungsformen basieren auf dem Prinzip der künstlichen Riffe, die sekundär die lokale Fischproduktion eines natürlichen Gewässers erhöhen, indem sie Schutz, Kinderstuben und Schatten für aquatische Arten bereitstellen. Es gibt unterschiedliche Rifftypen, von denen sich aber nicht alle für Mangrovengebiete eignen. So dürfen sie keine Strömungsänderungen herbeiführen, was oft bei größeren Betonriffen der Fall ist. Zudem sind Strukturen aus diesem Material teuer, schwer wieder zu entfernen und sie fördern die Sedimentation. Auch Autowracks oder Reifen eignen sich kaum, da sie giftige Stoffe abgeben, nur wenig Haftmöglichkeiten für festsitzende Organismen bereitstellen und bei starken Strömungen teilweise fortgetrieben werden können. Wesentlich empfehlenswerter sind ungiftige organische Materialien, da sie bei der Zersetzung zusätzliche Nährstoffe bereitstellen und später keine Reste entfernt werden müssen. Sie müssen allerdings im Laufe der Zeit erneuert werden. - In den Brush Parks werden Bambusstäbe oder lange Äste in den Boden flacher Lagunen gesteckt um so jungen Fischen Schutz gegen Raubfische geben. Dabei siedelt sich schnell auf den Hölzern ein Bewuchs an, der die Nahrungsgrundlage für die Fische darstellt. Die Brush Parks eignen sich besonders für überfischte Lagunen, da sich der natürliche Fischbesatz in den geschützten Bereichen schnell erholt und von hier aus auch eine Erholung der Fischbestände in den umgebenden Gewässern möglich ist. Zum Abfischen werden die Brush Parks mit Netzen umspannt und dann die Hölzer entfernt. Diese Methode wird in z.b. Benin in großem Umfang angewandt. Dort werden die Brush Parks Acadjas genannt. - Bei der Brush-pile Fishery werden frische Rhizophora-Äste in flachen Lagunen bis über die Wasseroberfläche aufgestapelt (Rhizophora hat gegenüber anderen Mangrovenarten den Vorteil, daß sie größere Blätter, weiter verzweigte Äste und widerstandsfähigeres Holz hat). Die Stapel erreichen 1-1,5 m Höhe und einen Durchmesser von 6-9 m. Sie bieten Fischen und Crustaceen nicht nur Schutz, sondern die Rinde und die Blätter dienen zusätzlich als Nahrung. 20

30 3. Sozioökonomischer Stellenwert der Mangroven Nach vier bis sechs Wochen werden Netze gespannt, die Hölzer entfernt und anderswo wieder aufgestapelt. Die Fische werden selektiv abgefischt, wobei Jungtiere sofort freigelassen werden. Da die Fischer den Wert der Ressource erkannt haben, schützen sie die Mangroven und schneiden die Bäume nur zurück, ohne sie zu zerstören. Owohl meist vier bis sechs Brush-piles zur gleichen Zeit genutzt werden, ist das Einkommen nur gering und wird mit anderen Fischereiaktivitäten erweitert (weitere Informationen zu Brush-piles finden sich bei Liyanage 1999). - Die brasilianischen Marambaias werden aus Mangrovenstämmen und Steinen hergestellt. Dazu werden lange Stöcke so im Lagunenboden verankert, daß sie aus dem Wasser herausragen. Ringsherum werden Mangrovenäste und Steine 1 m hoch aufgeschichtet. Zehn bis zwanzig solcher Stöcke werden im Abstand von ca. 2 m aufgebaut und von mehreren Fischern gemeinsam genutzt. Sie beginnen nach ein bis zwei Monaten mit dem Fischen in diesen Gebieten. Häufig werden die Fische noch zusätzlich mit Futter angelockt. Dazu werden Fischköpfe, größere nicht genutzte Fischreste oder kleine aufgeschnittene Kokosnüsse ohne kommerziellen Wert an die Marambaias gebunden. - In Netzkäfigen können sowohl hochwertige Speisefische (z.b. Zackenbarsche, andere Barschartige, Meeräschen etc.) als auch Garnelen (Abb. 2) gezüchtet werden. Diese Käfighaltung ist wesentlich besser für Mangrovengebiete geeignet als die Teichkultur (vgl. Kapitel 3.1.2), für die große Waldflächen gerodet werden. Eingriffe in das hydrologische System des Gebietes sind unnötig und generell werden weniger Antibiotika benutzt, da die Wiederstandskraft gegen Parasiten und Krankheitserreger höher ist. Zudem ist diese Nutzungsform gut für artesanale Fischer und ihre Familien geeignet, weil die Investitionen relativ gering sind und die notwendige Ausbildung nicht schwierig ist. Trotz der Vorteile gegenüber der Aquakultur in Teichen, gibt es auch bei dieser Nutzungsform einige Nachteile: Die Netzkäfige, die entlang der Mangrovenbestände angebracht werden, können die Fischerei und den Tourismus stören. Da sie anfällig gegen Wind und Wellen sind, eignen sich nur sehr geschützte Buchten für ihre Installation. In diesen Gewässern siedeln sich dann leicht zu viele Betriebe an, so daß es - wie bei der Teichhaltung - zur Eutrofierung der Gewässer durch absinkendes Futter und Fäkalien kommt; sinken diese Stoffe ab, folgt daraus Sauerstoffzehrung und -defizit im Boden. Zudem sind Biodiversitätsänderungen besonders bei benthonischen Lebewesen zu befürchten und auch eine Faunenverschiebung durch das Entkommen exotischer Zuchttiere ist möglich. Einzelheiten zur Garnelenzucht in Netzkäfigen finden sich bei IFREMER (1995) und Nascimento (1998). 21

31 MANGROVEN Abb. 2. Netzkäfige, die zur Garnelenzucht genutzt werden Von artesanalen Fischern durchgeführte Pilotanlage auf Itaparica, Bahia, Brasilien. - Bei Integrierten Aquakultursystemen wird die Aquakultur mit anderen Nutzungsformen verknüpft. Auf diese Weise sind viele verschiedene Variationsmöglichkeiten gegeben. So können die Fisch-Fäkalien in einem Klärbecken abgesetzt und später als Dünger für die Landwirtschaft genutzt werden. Zu langsam wachsende Fische können als Futter zur Anzucht von anderen Tieren (Raubfische, Krokodile) genutzt oder als Fischmehl verkauft werden. Reste aus der Landwirtschaft sind wiederum zum Füttern der Fische zu gebrauchen. Wichtig ist es, daß die unterschiedlichen Bereiche des integrierten Sytems aufeinander abgestimmt sind. Ein interessantes Beispiel für ein funktionierendes System gibt Haller (1993). - Fischzucht in Reisfeldern wird schon seit über tausend Jahren in Asien praktiziert und ist ein gutes Beispiel für das Funktionieren integrierter Aquakultursysteme. Die Fischzucht kann in örtlich getrennten Teichen, die jedoch an die Wasserzirkulation der Reisfelder angeschlossen sind, durchgeführt werden. Eine andere Möglichkeit ist die Zucht direkt in den Reisfeldern. Hierbei unterscheidet man zwischen dem Rotationssystem und dem gleichzeitigen Anziehen von Reis und Fisch. Weitere Informationen zu diesem Thema finden sich bei Waibel et al. (1993). - Die Wald-Aquakultur ist ein weiteres Beispiel für integrierte Aquakultursysteme, die hier besondere Erwähnung verdient. Es handelt sich 22

32 3. Sozioökonomischer Stellenwert der Mangroven um die gleichzeitige Nutzung von Mangroven und Brackwasseraquakultur, wobei die Bäume unter anderem Nährstoffe, Schutz und Schatten für Fische und Crustaceen bieten. Die Mangrovenbestände werden in der Mitte oder am Rand der Teiche stehengelassen. So wird eine nachhaltige Aquakultur möglich, die allerdings sehr arbeitsintensiv ist. Eine Beschreibung verschiedener Wald-Aquakultur-Modelle finden sich bei Fitzgerald (1997). - Die Austernzucht wird hier beispielhaft für die Zucht von Muscheln besprochen. Sie ist sehr einfach durchzuführen und daher für artesanale Fischer besonders gut geeignet. Da eine Fütterung der Austern unnötig ist, kommt es nicht zur Eutrophierung der Gewässer. Zudem werden weder Teiche noch große Netzkäfige benötigt, so daß die Auswirkungen auf das Ökosystem minimal bleiben. Die Larven können mittels einfacher Kollektoren (z.b. Plastikringe (Abb. 3b) oder alte Austernschalen) in den Mangroven gesammelt werden. Nachdem sie sich an den Kollektoren festgesetzt haben, werden sie in die Aufzuchtsgebiete übersiedelt. Dabei verbleiben sie entweder auf den Kollektoren oder sie werden (im Falle der flexiblen Plastikringe) einfach von ihrer Unterlage gelöst und in netzartige Laternen (Abb. 3c) bzw. auf vorbereitete Unterlagen gelegt. Zusätzliche Informationen zur Austernzucht geben SUDENE (1978), Alfaro (1988) und Elster (1999). Desweiteren ist es bei der Muschelzucht wichtig, jeweils lokal Informationen zu sammeln. So z.b. welche Muschelarten im Gebiet vorkommen, inwieweit sie sich zur Zucht eignen und welche fremden Arten sich unter den örtlichen Gegebenheiten anziehen lassen. Wichtig ist es auch, jeweils die Zeit des Spat Fall zu bestimmen, um rechtzeitig Kollektoren für die Muschellarven auslegen zu können. Muscheln sind auch sehr für integrierte Aquakultursysteme geeignet. Als Filtrierer verringern sie das Überangebot von Nährstoffen (z.b. Futterreste) und sorgen so für eine biologische Wasserreinigung. Dafür können sie z.b. in Garnelenteichen angezogen oder in den Laternen an Netzkäfige gehängt werden. 23

33 MANGROVEN Abb. 3a. Natürlicher Austernbestand (Crassostrea rhizophorae) auf Mangrovenwurzeln (Rhizophora mangle), 3b. Plastikkollektoren für Austernlarven, 3c. Laterne zur Anzucht von Austern Abb. 3a & b: Von artesanalen Fischern durchgeführte Pilotanlage auf Itaparica, Bahia, Abb. 3c: in der Federal University of Bahia, Salvador, Bahia Brasilien. - Die Anzucht von Krebsen ist in alten Aquakulturteichen oder in Käfigen in der Nähe bzw. in den Fischerdörfern möglich. Als Futter bieten sich hier unter anderem Abfälle aus der Küche oder vom Fischfang an. 24

34 3. Sozioökonomischer Stellenwert der Mangroven - Die Algenzucht birgt die Möglichkeit einer weiteren Diversifizierung der alternativen Einkommensquellen. Sie wird manchmal in offengelassenen Salzteichen durchgeführt. Hohe Einnahmen sind auf diese Weise allerdings kaum zu erzielen. 3.2 Holzprodukte Zur Zeit wird Mangrovenholz in Fischerdörfern exzessiv genutzt. Es kann einfach und billig beschafft werden, da die Transportwege kurz sind und die Küstengebiete meist öffentliches Land oder Küstenhoheitsgebiet sind, auf dem gegen geringe Gebühren oder kostenlos geschlagen werden kann. Das Holz wird lokal zum Bau von Häusern, Booten, Fischerei- und Haushaltsgeräten sowie als Brennholz genutzt; Industriell wird es auch für die Fertigung von Spanplatten, Papier, Eisenbahnschwellen, Strommasten etc. eingesetzt. Das Rhizophora-Holz ist dabei wegen seiner hohen Festigkeit und Resistenz gegen Termitenbefall und Wasserfäule besonders beliebt. Ein großer Verbrauch findet sich auch in Holzkohlebrennereien und für das Räuchern von Fisch sowie das Kochen (vgl. Kapitel 4.1). In großen Fischerdörfern kommt es dadurch zur großflächigen Abholzung nahegelegener Mangrovenwälder, da sich das Mangrovenholz besonders gut für das Räuchern und Kochen eignet. Es brennt gleichmäßig, heiß und langanhaltend, und selbst in nassem Zustand fängt es Feuer, so daß auch in den Regenzeiten geräuchert werden kann. Zum Räuchern wird bevorzugt das leichte Holz der Avicennia-Arten genommen, da das Feuer nicht zu heiß wird und ein reiner weißer Rauch entsteht. Zum Kochen und für die Holzkohleproduktion wird hingegen meist das schwere, raucharm und langanhaltend brennende Rhizophora-Holz verwandt. Um die Kosten zu senken und der Mangrovenabholzung entgegenzuwirken, besteht die Möglichkeit, für das Räuchern und andere Verarbeitungsmethoden holzsparende Öfen einzuführen (vgl. Kapitel 4.1, Holzsparende Öfen ). Zudem kann für das Räuchern Abfall aus Kokosplantagen (Palmwedel, vor allem die Palmwedelbasen, Kokosfasern) genutzt werden. Der so erzeugte Rauch ist jedoch deutlich schlechter als der von Mangrovenholz ausgehende. Eine kostenintensive Alternative ist das Importieren von Holz. Außerdem kann der Verbrauch verringert werden, indem Dung und Biogas an die Stelle von Brennholz treten, sofern diese Neuerungen von der Bevölkerung akzeptiert werden. 25

35 MANGROVEN Ein Wiederaufforsten der abgeholzten Mangroven ist zur Zeit die Ausnahme; es ist jedoch die Voraussetzung, um die drohende Austrocknung, Versalzung und Versauerung der Böden zu vermeiden. Auf Dauer kann der große Holzbedarf nur durch eine nachhaltige Forstwirtschaft gedeckt werden. Dazu muß untersucht werden, wie schnell die Mangroven unter den gegebenen Bedingungen wachsen und welche Holzdicke benötigt wird (zum Kochen werden relativ dünne, zum Fischräuchern und für die Holzkohleproduktion dickere Holzstücke benötigt). Durch diese Daten kann die jeweilige Rotationszeit auf den aufgeforsteten Flächen bestimmt werden. Außerdem muß abgeschätzt werden, wieviel Holz lokal produziert werden kann und wieviel zusätzlich importiert werden muß. Desweiteren besteht die Möglichkeit, Äste und schmalere Stämme regelmäßig zu schneiden ohne die Bäume abzutöten. Mangroven, die gut wieder ausschlagen sind Laguncularia racemosa, Conocarpus erectus und Avicennia- sowie Sonneratia-Arten, aber auch die Rhizophora-Arten können das Schneiden vertragen, wenn die Schädigung nicht zu stark ist. Die so erhaltenen dünnen Stämme und Äste eignen sich als Feuerholz und zum Bau von Fischereigeräten. Auf diese Weise bleiben trotz der fortgesetzten Nutzung wichtige Funktionen des Waldes zumindest teilweise erhalten (z.b. Kinderstube für Fische, Habitat für Vögel und Fische, Biomasseproduktion, Biodiversität). Derartiges Holz wird heute jedoch häufig noch durch enges Pflanzen und frühes Ernten der Bäume erzielt. 3.3 Salzgewinnung In den Tropen wurden in der Nähe von Mangroven schon sehr früh flache Teiche zur Salzgewinnung genutzt. Diese sind teilweise natürlichen Ursprungs, teilweise werden aber auch neue Teiche angelegt, wofür entweder unprofitables Farmland, offengelassene Garnelenteiche oder entwaldete Mangrovengebiete umgewandelt werden. Da sich in vielen Fällen bald herausstellt, daß die Salzgewinnung ebenfalls nicht profitabel ist, wird sie häufig schnell wieder aufgegeben. Eine Rehabilitierung dieser meist mit dicken Salzkrusten bedeckten Bereiche ist nicht oder nur sehr schwer möglich. Die Salzproduktion wird in Gemeinschaftsarbeit durchgeführt. Die Teiche werden dazu entweder über ein Kanalsystem mit Meerwasser gefüllt, oder es gelangt nur während besonders hoher Überflutungen natürlicherweise in die Teiche. In den folgenden Wochen verdunstet das Wasser durch die starke Sonneneinstrahlung. So bleibt eine Salzkruste zurück, die dann zusammengekratzt (3b) und in Säcke verpackt verkauft wird. In Ländern, in denen durch starke Bewölkung und wiederholte Niederschläge diese Art von Salzgewinnung nicht möglich ist, kratzen Frauen während der Trockenzeiten die oberen hypersalinen Bodenschichten zusammen und füllen sie in große lehmbeschichtete Körbe. Dann wird 26

36 3. Sozioökonomischer Stellenwert der Mangroven solange von oben mit Lagunenwasser gewässert, bis die austretende Lösung kaum noch salzig schmeckt. Diese wird in großen Metallschüsseln eingedampft. Obwohl mit dem so entstehenden grau gefärbten Salz nur wenig verdient wird, ist dies eine häufig angewandte Methode, da nur wenig Arbeit investiert werden muß. Sie führt oft zur lokalen Mangrovenzerstörung, da die Körbe aus Rhizophora-Wurzeln geflochten werden und für das zum Eindampfen benötigte Feuer meist Rhizophora-Holz genutzt wird. In Gebieten, in denen die Mangrovenwälder bereits stark in Mitleidenschaft gezogen sind, sollte daher bei dieser Methode zumindest auf anderes Brennmaterial zurückgegriffen werden. Desweiteren sollte geprüft werden, ob salinenähnliche Anlagen alternativ genutzt werden können. Abb. 4a. Aus Mangrovenholz gebautes Pfahlhaus im Fischerdorf Nueva Venecia, Magdalena, Kolumbien 4b. Salinen bei Manaure, Guajira, Kolumbien 27

37 MANGROVEN 3.4 Medizinische Nutzung Viele der Substanzen, die im Holz, der Rinde, den Diasporen oder den Blättern der verschiedenen Mangrovenarten (z.b. Avicennia officinalis, A. germinans) enthalten sind, finden in der traditionellen Medizin ihre Anwendung; sie werden jedoch auch als Gifte verwandt. Eine Übersicht über die fielfältigen und weitreichenden Nutzungsmöglichkeiten als etnopharmazeutische Mittel gibt Uthoff (1996). Bis heute wurden die meisten Stoffe nicht wissenschaftlich auf ihre Wirksamkeit überprüft. Im Genpool des Ökosystems Mangrove liegt daher voraussichtlich noch ein großes Potential für die Entdeckung wirksamer Substanzen für die moderne Medizin. 3.5 Tourismus In tropischen Küstengebieten kommt man heute am Tourismus kaum vorbei. Er entwickelt sich auch ohne Förderung an geeigneten Stränden ausgesprochen schnell und mit negativen Auswirkungen für die lokale Bevölkerung und die Natur. Daher wird die touristische Erschließung von vielen Mitarbeitern der Technischen Zusammenarbeit abgelehnt. Durch eine gelenkte Entwicklung und Förderung kann sich der Tourismus jedoch zu einem einträglichen Faktor entwickeln der viele Arbeits- und Tätigkeitsbereiche entstehen läßt. Dabei kann eine Steuerung der Erschließungsmaßnahmen viele Probleme, die bei einer unregulierten Entwicklung auftreten, verhindern. Es sollte in diesem Zusammenhang immer darauf geachtet werden, daß der Tourismus an die jeweiligen ökologischen und sozio-kulturellen Bedingungen angepaßt sein muß. Um die unterschiedlichen Positionen zu verdeutlichen, sind in der Tabelle 6 wichtige Argumente sowohl für als auch gegen eine Förderung des Tourismus in tropischen Küstengebieten aufgelistet. 28

38 3. Sozioökonomischer Stellenwert der Mangroven Tabelle 6. Vor- und Nachteile des des Tourismus an tropischen Küsten Pro Contra - Devisenstrom als einziger triftiger Grund zum Erhalt von Naturparadiesen - höhere Wertschätzung und Schutz der nat. Ressourcen, die die Grundlage für die Verdienstmöglichkeiten darstellen - Einrichtung, Pflege, Erhalt der Naturparks / Schutzgebiete als Touristenattraktion - Schutz bestimmter Vegetationsformen oder seltener Tierarten wie z.b. Manatees - bedenkenlose Ausbeutung / Schädigung der Natur bis hin zu ihrer Zerstörung (Müll, Zersiedelung, Wasserverbrauch, Verschmutzung) - Beeinträchtigung einzelner Arten / der sensiblen Küstenökosysteme (Mangroven, Dünen, Vogelbrutstätten, Korallenriffe) durch touristische Aktivitäten (Trophäensammeln, Gerätetauchen, Ankern) - Schädigung der Umwelt und des Klimas durch Straßen- und Flugverkehr - Finanzierung und Förderung der ländlichen Regionalentwicklung - die Abwanderung in Städte kann durch Schaffung neuer Arbeitsplätze verringert werden - (Wieder-) Belebung des Kunsthandwerks - Pflege traditioneller Feste - direkte Einkommensmöglichkeiten durch den arbeitsplatzintensiven Tourismus - indirekt: Förderung vor- und nachgelagerter Wirtschaftszweige - Einheimische mit geringem Bildungsstand können die Stellen einnehmen - es werden auch qualifizierte Arbeitsplätze geschaffen - erhöhte Deviseneinnahmen als einer der bedeutendsten Devisenbringer - Steuerung der Entwicklung kann negative Auswirkungen minimieren - gewachsene sozio-kulturelle Wertesysteme / Strukturen werden zerstört, soziale Ungleichgewichte verstärkt - Kommerzialisierung von Folklore - soziale Probleme (Verarmung, Drogen-mißbrauch, Kriminalität etc.) nehmen zu - Immobilienspekulation verdrängt die Fischer, traditionelle Landnutzung wird unterbunden - Entstehung einseitiger Abhängigkeit vom Tourismus, einem durch Nachfrageschwankungen gekennzeichneten Sektor - schlecht entlohnte / saisonale Arbeitsplätze ohne Qualifizierungsmöglichkeit - Kapitalabfluß in die großen Städte / zu finanzstarken Investoren - bei Fernreisen bleibt nur ca. ein Drittel des Geldes in den bereisten Ländern - Preissteigerung für Konsumgüter der lokalen Bevölkerung - erhöhter Bedarf an Importprodukten verschlechtert Devisenbilanz - eine Steuerung der Entwicklung ist für die bereisten Länder oft nicht möglich 29

39 MANGROVEN An einen natur- und soziokulturell verträglichen Tourismus müssen die folgenden Anforderungen gestellt werden: - negative Auswirkungen auf die Umwelt und die ansässige Bevölkerung vermeiden oder minimieren, - sozio-kulturelle Veränderungen so weit wie möglich vermeiden oder in die gewünschten Bahnen lenken, - Einkommens- und Beschäftigungsmöglichkeiten für die im Zielgebiet lebende lokale Bevölkerung schaffen, - einen Beitrag zur ländlichen Regionalentwicklung sowie zum Schutz der natürlichen Ressourcen leisten, - die Nachhaltigkeit der Nutzung gewährleisten, - das Natur- und Umweltbewußtsein aller Beteiligten (unter anderem bei lokaler Bevölkerung, politischen Entscheidungsträgern, Touristen) fördern und ihre Bereitschaft zur Unterstützung von Naturschutzmaßnahmen erhöhen. Projekte oder Personen, die sich im Bereich Tourismus engagieren wollen, sollten zuerst klären, ob die Rahmenbedingungen für die Entwicklung eines nachhaltigen Tourismus überhaupt gegeben sind. Dazu gehören neben den wirtschaftspolitischen Bedingungen (Wirtschaftsordnung, politische und wirtschaftliche Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten, Ausbildungsmöglichkeiten etc.) insbesondere die in der Tabelle 7 wiedergegebenen Faktoren. Es muß zudem überprüft werden, ob die ökologischen und sozio-kulturellen Verhältnisse eine verträgliche touristische Erschließung zulassen. In dieser Phase sollte eine Beteiligung der Zielgruppen (z.b. Fischerfamilien) vermieden werden, um nicht falsche Erwartungen zu erwecken. Wird die Entwicklung des Tourismus später tatsächlich geplant und begonnen, sollten jedoch von Beginn an alle Beteiligten (Zielgruppen!) in den Planungs- und Entscheidungsprozeß eingebunden sein. 30

40 3. Sozioökonomischer Stellenwert der Mangroven Tabelle 7. Kriterien für das touristische Potential tropischer Küstengebiete Natürliche Attraktionen - vielfältiges Landschaftsbild (Strand, Mangroven, Palmen, Dünen, Felsformationen, einzigartige Landschaftselemente, möglichst ursprüngliche Natur etc.) - Vorkommen / Sichtbarkeit von Tieren und Pflanzen (Vögel, Seekühe, Krokodile, Korallen etc., allgemein große Artenvielfalt) - Klima (angenehme Temperaturen, Sonnenscheindauer, Niederschlagsdauer und -verteilung, Luftfeuchtigkeit) Kulturelle Attraktionen - historische Bauwerke / Gegenstände, archäologische Stätten, Kulturlandschaften, andere Sehenswürdigkeiten - Kultur der lokalen Bevölkerung (traditionelles Handwerk, Kunsthandwerk, Brauchtum, Folklore, Feste etc.) - Gastfreundschaft, typische lokale Speisen Ergänzende Attraktionen - Sportmöglichkeiten (schwimmen, tauchen, angeln, wandern, segeln, reiten etc.) - Parks mit Besucherzentren (Ausstellungen, Museen, Filme, Vorträge, Führungen etc.) - soziale und ökologische Projekte / Weiterbildungsmöglichkeiten (interkulturelle Begegnung; Naturschutz; sprachliche, kulturhistorische oder wissenschaftliche Weiterbildung) Infrastruktur - Erreichbarkeit (gutes Straßennetz, Bahnverbindungen, Entfernung zu Flughäfen) - Verbindung zu ergänzenden Sehenswürdigkeiten in der Umgebung, Rundreisemöglichkeit - akzeptable Unterkünfte, Gastronomie (hygienisch einwandfreie Speisen) - Medizinische Versorgung, Entsorgung, Kommunikationsmöglichkeiten etc. - Häfen (u.a. für große Rundfahrtsschiffe, Yachten, Motorboote) Politische und soziale Rahmenbedingungen - Sicherheit der Touristen / stabile politische Verhältnisse (u.a. Kriminalität, politische Unruhen, Belästigung durch Polizei / Militär, sicherer Transport, Naturkatastrophen) - Gesundheit (medizinische Versorgung, Minimierung von Krankheitsrisiken wie z.b. Malaria) - Akzeptanz von Touristen durch lokale Bevölkerung - Vorhandensein von geeigneten Arbeitskräften - Schutz von Umwelt und anderen touristischen Attraktionen (Umweltverschmutzung, Vandalismus, Verfall) 31

41 MANGROVEN Zu den immer wieder zitierten positiven Auswirkungen die der Tourismus hat, zählt vor allem die Generierung einkommenschaffender Tätigkeiten für die lokale Bevölkerung, wobei in diesem Bereich sowohl Männer als auch Frauen Arbeit finden können. Eine Übersicht über einkommenschaffende Tätigkeiten, die sich in Küstengebieten ergeben finden sich in der Tabelle 8. Tabelle 8. Beispiele für einkommenschaffende Tätigkeiten im Bereich des Tourismus, die für Männer und Frauen aus Fischerdörfern geeignet sind Beherbergung - Hotels / Herbergen (Zimmermädchen, Empfang, Hotelboys etc.) - Zimmer vermieten Gastronomie - Restaurants / Kneipen (Koch / Köchin, Bedienung, Reinigungspersonal) - Straßenstände / kleine Restaurants selber führen, typische lokale Speisen und Getränke herstellen und verkaufen Transport - Boote, Taxis oder Busse fahren Freizeitaktivitäten - Naturführer, Animateure, Pferde / Mulis vermieten Parkbewirtschaftung - Parkpersonal (u.a. Naturführer, Wildhüter), Wege befestigen, einfache Häuser bauen etc. Souveniers - Herstellen von: Gebrauchskeramik, Schnitzarbeiten, Kleidung, Stoffen - Verkaufen der Gegenstände an Straßenständen 3.6 Weitere Nutzungsmöglichkeiten der Mangrovenwälder Zusätzlich zu den bisher beschriebenen Nutzungsmöglichkeiten werden die Mangroven noch auf viele andere Weisen genutzt: - Blätter und junge Triebe von Mangroven (insbesondere der Avicennia- Arten, die eine gute Salzquelle darstellen) sind ein gutes Viehfutter, das für Rinder, Schafe, Ziegen und Kamele sehr geeignet ist. In tropischen Küstenzonen, in denen gute Weiden selten sind, ist diese Tatsache ausgesprochen wichtig, um eine ertragreiche Viehhaltung zu gewährleisten. Hier bieten Mangroven eine willkommene Alternative als Grünfutter. Sie enthalten hohe Mengen an Mineralsalzen, Vitaminen, Ölen, Jod und haben einen höheren Nährwert als die meisten anderen Futterpflanzen an der Küste. Es gibt sogar Berichte darüber, daß 32

42 3. Sozioökonomischer Stellenwert der Mangroven die Fütterung mit Mangroven zu einer erhöhten Milchproduktion bei Kühen führt. - Weiterhin werden aus Mangroven Öle, Harze und Rindenextrakte gewonnen. Tannine werden von Fischern zum Lohen von Tauen, Netzen und Segeln genutzt. Außerdem werden sie bei der Ledergerbung eingesetzt. - Besonders Nypa hat diverse Nutzungsmöglichkeiten: Die Palmwedel lassen sich zum Decken von Häusern und zum Weben von Matten, Körben, Hüten und Regenumhängen verwenden. In junge Blätter werden Lebensmittel eingewickelt, und aus dem Infloreszenzsaft wird Zucker, Alkohol und Essig gewonnen. Zudem ist das Fruchtendosperm eßbar, und aus den harten Schalen reifer Früchte werden Knöpfe hergestellt. - Pflanzenteile verschiedener Mangrovenarten werden vom Menschen als Salat und Gemüse gegessen. So werden junge Blätter und Diasporen als Gemüse gekocht, junge Triebe als Salat zubereitet, und auch Wurzelspitzen werden gegessen. Zudem werden aus zuckerhaltigen Extrakten Säfte hergestellt, die vergoren als Schnäpse getrunken werden. Da viele Anwendungsmöglichkeiten nur lokal bekannt sind, sollte die ansässige Bevölkerung jeweils nach weiteren Verwendungsarten befragt werden, um sie in die Managementpläne einbeziehen zu können. 33

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44 4. Frauenförderung in Mangrovengebieten 4. Frauenförderung in Mangrovengebieten Während bei der Betrachtung des sozioökonomischen Stellenwertes von Ressourcen (vgl. Kapitel 3) oft nur die Auswirkungen auf männliche Zielgruppen und ihre Aufgabenfelder untersucht werden, soll in diesem Kapitel verstärkt auf die Beziehung zwischen der Ressource Mangrove und den ansässigen Frauen eingegangen werden. Das Verständnis der Genderrollen kann für die Entwicklungsarbeit nicht überbewertet werden, da es in vielen Fällen der entscheidende Faktor für das Versagen von Projekten ist. Dies trifft vor allem dort zu, wo viele Frauen alleine für die finanzielle Absicherung der Familie zuständig sind. Um die Integration der Frauen zu gewährleisten, sollte das Projektpersonal für Genderfragen besonders sensibilisiert und qualifiziert werden und verstärkt Mitarbeiterinnen eingesetzt werden. Frauen beschäftigen sich traditionell nicht direkt mit Fischerei und Aquakultur, sondern sind in den Verarbeitungsprozeß und die Vermarktung eingebunden. Auch heute gibt es noch Fischereiprojekte, die sie deswegen nicht als direkte Nutzer der Ressource ansehen, und die Frauen und ihre Bedürfnisse nicht als eigene Projektziele ausweisen. Die Frauen sind jedoch in einigen Ländern - vor allem in Westafrika - in eine Vielzahl von Aktivitäten eingebunden, die weit über die Haushaltspflichten hinausgehen. Zwar fischen sie nur in wenigen Ausnahmefällen selber von Booten aus, sie kontrollieren dafür einen großen Teil der Fischereiaktivitäten, indem sie nach dem Kauf des angelandeten Fanges sämtliche weitere Arbeiten übernehmen. Dadurch sind sie im Besitz eines Großteils des Geldes und entscheiden relativ unabhängig über seine Verwendung. Es kann sogar soweit kommen, daß die Frauen in Fischereiausrüstung oder Treibstoffe für die Boote investieren oder ihren Männern das Geld für Boote, Motoren oder Netze leihen bzw. diese selber besitzen. Auf diese Weise gehört ihnen entweder ein Teil des Fanges, oder sie haben das Vorkaufsrecht. Dies wiederum garantiert ihnen den Zugang zu Fisch auch in den Zeiten mit geringen Fängen. In einigen Ländern kontrollieren die Frauen die gesamten Familienfinanzen und spielen so eine Schlüsselrolle bei ökonomischen Entscheidungen. Obwohl die soziale und finanzielle Situation der Fischerfrauen meist wesentlich besser ist als die von Frauen anderer Bevölkerungsgruppen, gibt es auch in Küstengebieten viele genderspezifische Ansatzpunkte. So führen die unbezahlten, zeitintensiven Aufgaben im Haushalt und bei der Kindererziehung auch hier zu starken Belastungen. Das eigene Einkommen ist jedoch in vielen Fischerkulturen sehr wichtig, da von ihm Dinge finanziert werden, die für die Familie notwendig sind. Die traditionellen Verpflichtungen als Versorgerin der Familie umfassen häufig neben dem Kauf von Nahrungsmitteln, Brennstoffen und Kleidung auch die Gesundheitsfürsorge, die Miete sowie das Schulgeld. Ein gesichertes eigenes Einkommen kann 35

45 MANGROVEN dabei nicht nur den Status des Haushaltes, sondern auch die Stellung der Frau gegenüber dem Mann entscheidend verbessern. Zur Entlastung der Frauen müssen die von ihnen durchgeführten Arbeiten vereinfacht und zeitsparende Technologien eingeführt werden. Dadurch wird Zeit für bezahlte Arbeit freigesetzt, so daß neue Einnahmequellen genutzt werden können. Um soziale Spannungen zu vermeiden, müssen bei der Einführung alternativer Arbeiten jedoch immer die ortsabhängigen traditionellen Normen beachtet werden. So können Frauen nicht ohne weiteres in ursprünglich männliche Domänen eindringen. Auch im täglichen Leben gibt es viele Tabus, die es zu beachten gilt. Weiterhin muß darauf geachtet werden, daß nach einer Technisierung traditionelle Einnahmequellen der Frauen nicht von ihren Männern übernommen werden. Ein Problem, das auch heute noch in vielen Ländern auftritt, ist die Schwierigkeit der Frauen, Kredite zu bekommen. Sie können häufig keine Bürgschaften vorweisen, da sie weder ein Haus, noch Tiere oder Land besitzen. In vielen Kulturen haben sie traditionell kein Erbrecht, sondern können derartige Sicherheiten nur als Mitgift erwerben. Eine Kreditvergabe kann auch daran scheitern, daß generell nur die Familienvorstände angesprochen werden, oder daran, daß Frauen nur sehr kleine Kredite in Anspruch nehmen wollen, die unter dem Kreditvergaberahmen liegen. Da Kredite eine wichtige Grundlage für die Schaffung von alternativen Einnahmequellen und die dauerhafte Einbindung der Frauen in die Projektarbeit sind, ist es erstrebenswert, Kredite gleichermaßen Männern und Frauen zugänglich zu machen. Da es ausgesprochen schwierig ist, neue soziokulturell und sozioökonomisch verträgliche Tätigkeitsfelder für Frauen zu finden, soll im folgenden besprochen werden, welche Arbeiten Frauen in Mangrovengebieten übernehmen und welche Neuerungen eingeführt werden können. Da die beschriebenen Tätigkeiten meist nur lokal durchgeführt werden, können diese unter Umständen in anderen Ländern als einkommenschaffende Alternativen in der Projektarbeit angeboten oder ausgebaut werden. Auf diese Weise sollen sinnvolle Möglichkeiten zur Einbeziehung von Frauen in die Projekte der Entwicklungszusammenarbeit aufgezeigt werden. Eine Übersicht über die Tätigkeitsfelder, in denen Frauen in Küstengebieten arbeiten, findet sich intabelle 9. 36

46 4. Frauenförderung in Mangrovengebieten Tabelle 9. Übersicht über die Aufgaben, die von Frauen in tropischen Küstengebieten durchgeführt werden Arbeiten im Zusammenhang mit der Fischerei Verarbeitung: - Ausnehmen, Schuppen, Reinigen des Fanges, - Räuchern, Trocknen, Kochen, Grillen, Salzen, Fermentieren, Kühlen, - Herstellen von Fischprodukten (z.b. Fischbälle, Fischkäse, Pasteten) Handel: - Kauf des Fanges, lokaler Verkauf an Händler/innen oder Endabnehmer/innen in Märkten, Straßenständen, Restaurants Sammeln von Muscheln und Schnecken Fang von Krebsen und Garnelenlarven (vgl. Kapitel 3.1.2, Garnelenlarvenfang ) Haushaltaufgaben (u.a.) Kindererziehung (besonders Kleinkinder und Mädchen), Gesundheitsfürsorge Süßwasser- und Brennholzbeschaffung Kauf und Zubereitung der Nahrung Wäschewaschen und andere Reinigungsarbeiten Andere traditionelle Arbeiten Salzgewinnung (vgl. Kapitel 3.3) Weben von Matten, Körben, Regenumhängen (z.b. aus Nypa-Blättern) Herstellung von Palmwein, Palmbrandy, Bananenbier und anderen alkoholischen Getränken Zucker- und Essigherstellung (z.b. aus Nypa-Infloureszenzen) Gewinnung von Kokosnußöl Sammeln oder Anbau von Medizinalpflanzen (vgl. Kapitel 3.4) Herstellung von Knöpfen (z.b. aus Muschel-, Kokosnuß- oder Nypa-Schalen) 37

47 MANGROVEN Alternative Einkommensquellen Betreiben von oder Arbeiten in Restaurants, kleinen Läden und Straßenkiosks Fertigen und Verkaufen von Gebrauchsgegenständen, Schneidern Gemüseanbau (hauseigener Garten: z.b. Zwiebeln, Tomaten, Chili, Kohl) Kleintierhaltung: z.b. Meerschweinchen, Kaninchen, Geflügel, Schweine, Schafe, Ziegen Lehrtätigkeit an Schulen, Arbeit in Kindergärten und in der Kinderpflege Arbeit als Haushaltshilfen Aquakultur (vgl und 3.1.3) Bienenzucht Tourismus: z.b. Arbeit in Hotels, Restaurants, Souvenierherstellung und - verkauf, Naturführer (vgl. Kapitel 3.5) Mangrovenaufforstung (Sammeln von Diasporen, Anzucht von Keimlingen, Auspflanzen, Pflege der Kulturen, Verkauf) 4.1 Verarbeitung von Fisch und Schalentieren und deren Handel Zu den wichtigsten Aufgaben, die von Frauen in Küstengebieten durchgeführt werden, gehören die Verarbeitung von Fisch und Schalentieren sowie der Handel mit ihnen. So arbeiten in Tombo (Sierra Leone) 77% der Frauen in diesem Bereich (Tabelle 10). In einigen Kulturen ist der Handel mit Fisch sogar das angestammte Recht der Frauen, wodurch sie eine ausgesprochen gute soziale und finanzielle Stellung erreichen können. Die Frauen kaufen hier ihren Männern den frischen Fang ab und verkaufen ihn später mit deutlicher Gewinnspanne. Dabei bestehen meist soziale Obligationen zwischen den Frauen und den Fischern, Händler/innen und anderen Käufer/innen. Die Preise regeln sich nach Angebot und Nachfrage und können über Barzahlungen, Kredite oder in Naturalien ausgeglichen werden. Der Fang wird später an lokale Händler/innen oder direkt an die Endabnehmer/innen verkauft. Nur selten sind die jeweiligen Mengen groß genug, um den Weg zu größeren, weiter entfernten Märkten zu rechtfertigen. Um neue Absatzmärkte für die lokale Bevölkerung zu erschließen und Preisabsprachen der auswärtigen Händler/innen zu umgehen, können Kooperativen aufgebaut werden, die wöchentliche Vermarktungsfahrten unternehmen. Dies ist jedoch oft ein sehr langwieriges Unterfangen, da in vielen Fischerkulturen eine derartige Zusammenarbeit traditionell nicht bekannt ist. Zudem ist meist eine Verbesserung der Transport- und Vermarktungswege erforderlich. 38

48 4. Frauenförderung in Mangrovengebieten Tabelle 10. Tätigkeit Verteilung der Frauen von Tombo (Sierra Leone) auf unterschiedliche einkommenschaffende Tätigkeiten Verändert nach: Kotnik 1982b. Prozent der Frauen Fischverarbeitung und Verkauf 77 Herstellung / Verkauf gekochter Lebensmittel 11,5 Lebensmittelverkauf 9,6 Herstellung und Verkauf von Palmwein 1,9 Gesamt 100 Der Fang wird entweder frisch weiterverkauft, oder er wird vor dem Verkauf verarbeitet. Zu den anfallenden Arbeiten zählen das Ausnehmen, Schuppen und Reinigen des Fisches sowie das Räuchern. Seltener wird der Fisch in der Sonne getrocknet bzw. gekocht, gegrillt, gesalzen oder zu Fischpasteten, Fischbällen oder Fischkäse weiterverarbeitet. Da zur Herstellung letztgenannter Fischprodukte kleingehackter Fisch z.b. mit Gemüse, Salz, Zucker und Stärke vermischt wird, ist das Rohmaterial nicht mehr erkennbar, so daß billiger oder schlecht aussehender Fisch verwandt werden kann. Zum Teil werden die verschiedenen Fischprodukte auch in kleinen Restaurants und Straßenständen als Snacks oder vollwertige Mahlzeiten angeboten. Da die einzelnen Arbeits- und Vermarktungsschritte sehr zeitaufwendig sind, helfen regelmäßig Kinder und Verwandte mit. Bei der Verarbeitung ist meist ein großes Potential für Verbesserungen gegeben. So können schon vorhandene Verarbeitungsprozesse für Fisch und Schalentiere vereinfacht und neue Verarbeitungsmethoden eingeführt werden. Häufig sind auch lokal nur wenige Verarbeitungsprodukte bekannt, oder es fehlen die nötigen Gerätschaften. Vor allem sollte jedoch auf dem Gebiet der Hygiene eine intensive Beratung erfolgen. Fischräuchern In vielen Ländern ist das von Frauen durchgeführte Räuchern die häufigste handwerkliche Methode, um Fisch haltbar zu machen. Im Fisch vorhandene Insekten, Bakterien und Pilze werden durch den Rauch abgetötet, was durch ein vorheriges Salzen noch unterstützt werden kann. Darüber hinaus sorgt die Hitze für ein schnelles Trocknen. Kleine und mittelgroße Fische werden als Ganzes geräuchert oder aufgeschnitten, während große Fische vorher filetiert werden. 39

49 MANGROVEN Generell gibt es zwei Räuchermethoden: 1. Das kurze Räuchern: Hierbei handelt es sich um einen Räuchervorgang, der je nach Tradition zwischen 1,5 und 7 Stunden dauert. Nur Fisch, der noch in gutem Zustand ist, kann dafür verwandt werden. Er enthält später noch relativ viel Wasser und muß bald verzehrt werden, da er nur wenige Tage haltbar wird. 2. Das lange Räuchern: Nach dem ersten Vorgang des kurzen Räucherns wird der abgekühlte Fisch umgedreht und erneut geräuchert. Hierbei wird der Fisch dunkel und sehr trocken (bis zu 95% Wasserverlust). Selbst in tropischen Gebieten kann er anschließend unter günstigen Bedingungen (Trockenzeit) mehrere Monate aufbewahrt werden, wobei er allerdings alle zwei Monate nachgeräuchert werden muß. Obwohl das Beobachten und Schüren des Feuers für den Räuchervorgang sehr zeitaufwendig ist, wird ein Großteil der Arbeitszeit in Vorbereitungen, wie das Reinigen und Auslegen des Fisches auf dem Räucherofen, investiert. Die Tabelle 11 zeigt beispielhaft die Verteilung der Arbeitszeit auf unterschiedliche Arbeitsschritte für den ersten Räuchervorgang. Tabelle 11. Zeit, die zur Verarbeitung von 400 kg Hering (600 Dutzend) aufgewendet wird (Tombo, Sierra Leone) Verändert nach: Kotnik 1982b. Tätigkeit Arbeitsstunden Prozent der Zeit Fischkauf 1,5 8,5 Waschen des Fisches 3 17,1 Transport zum Räucherofen 4 22,9 Fisch auf dem Ofen auslegen 4 22,9 Holztransport 1 5,7 Feuer beobachten / schüren 4 22,9 Gesamt 17,5 100 Nach dem Räuchern werden die Fische gestapelt und bis zur Vermarktung gelagert. Während dieser Zeit (meist 2 bis 7 Tage) liegen sie offen und ungeschützt auf der Räucherplattform oder anderen Oberflächen. Obwohl in regelmäßigen Abständen erneut geräuchert wird, um ein Verderben zu vermeiden, ist der Verlust bis zur Vermarktung sehr hoch. Zum Teil ist dies 40

50 4. Frauenförderung in Mangrovengebieten darauf zurückzuführen, daß der Fisch schon vor dem Räuchern in schlechtem Zustand war, wodurch das geräucherte Produkt beim Stapeln oder Packen leicht bricht und nur noch zu einem geringen Preis verkauft werden kann. Weitere Verluste sind auf Verpilzung und Insektenbefall sowie auf Ratten, Hunde, Katzen und Schafe zurückzuführen, die den Fisch anfressen. Da viele Räucherhäuser nicht abschlossen werden können, wird manchmal auch Fisch gestohlen. Traditionell wird für das Räuchern sehr viel Holz verbraucht, was zur großflächigen Abholzung nahegelegener Mangrovenwälder beiträgt. Die Räuchertemperatur wird durch das Abdecken mit Baumrinde oder Kokosnußfasern reguliert, wodurch weniger Fisch verbrennt. Zudem wird durch diese Maßnahmen der vom Mangrovenholz ausgehende Rauch noch intensiviert, so daß der Fisch dunkler wird. Holzsparende Öfen: Im Zusammenhang mit der Fischverarbeitung wird häufig die Einführung neuer, holzsparender Öfen gefordert, mit denen der Holzverbrauch für das Räuchern um bis zu 60% herabgesetzt werden kann. Auch die deutlich reduzierte Menge freiwerdenden Rauches ist hier ein großer Vorteil. So wird die Gesundheitsgefährdung für Frauen und Kinder, die sich täglich viele Stunden neben den Öfen aufhalten, um die Intensität des Feuers zu regulieren, herabgesetzt. Zudem kann die Qualität des Produkts deutlich erhöht werden, weil ein Kontakt mit Insekten und Haustieren vermieden und gleichmäßiger geräuchert wird, wesentlich weniger Fisch verbrennt und der Fisch trockener wird. Als Resultat erhöht sich die Lagerfähigkeit bei gleichzeitiger Reduktion der Räucherzeit und des Arbeitsaufwandes. So wird z.b. von einer Verminderung der Verarbeitungszeit um 65% (Kotnik 1982a) und einer Herabsetzung von fünf bis sieben Stunden auf einenhalb Stunden für den ersten Räuchervorgang (Demby 1993) berichtet. Es muß jedoch darauf geachtet werden, daß die neuen Öfen in der Anschaffung nicht zu teuer sind, damit sie den Investitionsrahmen der Frauen nicht überschreiten. Wichtig ist es in diesem Zusammenhang auch, daß sich die Anschaffung schon bald amortisiert, da in den meisten Fällen nicht für viele Jahre im voraus geplant wird. Weitere wichtige Aspekte sind eine einfache Bedienung und Wartung sowie Reparaturmöglichkeiten mit preisgünstigen und lokal erhältlichen Materialien. Wird dies und andere lokale Besonderheiten sowie soziale Gesichtspunkte nicht beachtet, kommt es leicht zu Fehlschlägen. So wurden in manchen Projekten die neuen Öfen nicht akzeptiert, da trotz der fortschreitenden Mangrovenabholzung noch immer Holz zu verhältnismäßig günstigen Preisen gekauft werden konnte oder die Räucherkapazität der neuen Öfen nicht auf die tatsächlich zu verarbeitende Fischmenge abgestimmt war. Hohe Kapazitäten konnten zudem nicht ausgenutzt werden, wenn die Einschübe nach dem Belegen mit Fisch zu schwer für die Frauen waren. Häufig fehlte 41

51 MANGROVEN auch die nötige Beratung und Ausbildung zur Nutzung der neuen Öfen. Statt völlig neue Öfen einzuführen, empfiehlt sich daher oft eine den jeweiligen Bedingungen entsprechende Weiterentwicklung schon vorhandener Modelle unter Mithilfe der lokalen Bevölkerung. Sonnentrocknen Das sehr preiswerte Trocknen von Fisch erfolgt traditionell offen auf trockenem, sandigem Boden oder etwas erhöhten Plattformen (Abb. 5a). Belüftung und Hygienemaßnahmen sind dabei normalerweise nicht gut, und der Trockenvorgang ist nicht sehr effektiv. Durch Niederschläge, Staub, Insektenbefall, Haustiere und Schmutz hat der getrocknete Fisch eine minderwertige Qualität, und es kommt bei dieser Methode zu sehr hohen Verlusten. Das Bauen von billigen aber effektiven Trocknern mit einfachen Sonnenkollektoren kann diese Probleme beheben (Beschreibungen einiger Modelle befindet sich in OIANRC 1988), wobei eine Prüfung der lokalen Akzeptanz - wie bei der Einführung neuer Öfen - unumgänglich ist. 42 Abb. 5a. Auf dem Boden zum trocknen ausgelegter Fisch Abb.5b. Zum Verkauf aufgehängte Krebse Straßenmarkt in Itapissuma, Pernambuco, Brasilien.

52 4. Frauenförderung in Mangrovengebieten Kochen Obwohl viele Bakterien durch Kochen abgetötet werden, wird hier meist nur eine kurzzeitige Haltbarkeit erzielt. Bei einem zusätzlichen Einsatz von Salz kann das Produkt jedoch bis zu drei Monate konserviert werden. Diese Methode hat vor allem in humiden Klimaten große Vorteile, da hier durch den häufigen Regen ein Räuchern sehr erschwert wird. Salzen / Fermentieren Das Salzen kann entweder eine unabhängige Maßnahme für sich oder ein Teil des Trocknens, Kochens oder Räucherns sein. Der Fisch wird entweder in trockenem Zustand gesalzen oder in Salzlösungen eingelegt (einzelne Methoden werden in OIANRC 1988 genauer beschrieben). Das Produkt kann so mehrere Monate konserviert werden, wobei generell die Lagerfähigkeit mit der Salzkonzentration zunimmt. Ab einer Konzentration von 6-10% wird das Bakterienwachstum deutlich verlangsamt. Auf dem getrockneten Produkt ist Insektenbefall selten, und selbst salztolerante sowie halophile Bakterien und Pilze können darauf nicht leben. Wird der Fisch jedoch ungleichmäßig gesalzen oder dringt das Salz nicht tief genug ein, kommt es zur unkontrollierten Fermentierung, und der Fisch verdirbt. Desweiteren ist Salz in ausreichenden Mengen oft nur schwer erhältlich, und gesalzener Fisch wird von vielen Konsumenten nicht sehr geschätzt. Durch kontrollierte Fermentierung, die von wenigen Tagen bis zu drei Monaten benötigt, kann ein Produkt mit intensiverem Geschmack hergestellt werden, das bis zu einem Jahr haltbar ist. Kühlen Obwohl sich Eiskühlung besonders gut eignet, um Fisch vor dem Verderben zu schützen, wird sie in der handwerklichen Fischerei in den Tropen nur selten genutzt. Dies ist hauptsächlich auf die relativ hohen Kosten und die schlechte Verfügbarkeit von Eis zurückzuführen. Der lückenlose Aufbau von Kühlketten ist nur in dicht besiedelten Gebieten oder in der Nähe von Städten möglich, da in strukturschwächeren Bereichen die entsprechende Infrastruktur fehlt (vgl. Kapitel 3.1.1, Kühlen des Fanges ) Auch wenn Kühlungsmöglichkeiten bestehen, muß darauf geachtet werden, daß die Frauen die empfindliche Ware nicht zu lange lagern. Besonders wenn es ihre eigenen Fänge betrifft (z.b. Muscheln und Schnecken) neigen sie zum längeren Sammeln, weil die täglichen Erträge sehr gering und in diesen Mengen nur schwer zu vermarkten sind. Durch die Bildung von Kooperativen ist dieses Problem jedoch zu lösen. 43

53 MANGROVEN 4.2 Andere traditionelle Arbeiten in Mangrovengebieten Muschel- und Schneckensammeln Frauen sammeln Muscheln und Schnecken normalerweise während der Ebbe in trockengefallenen Mangrovebeständen, an Rhizophora-Stelzwurzeln oder von Kanus aus in knie- bis hüfttiefen Gewässern. Häufig werden zu diesem Zweck die Luftwurzeln der Mangroven abgeschnitten, wodurch diese nachhaltig geschädigt werden. Die unterschiedlichen Methoden, mit denen die Mollusken von anderen Oberflächen abgelöst oder aus dem Schlamm und Sand herausgezogen werden, schädigen die Pflanzen dagegen nicht. Die Arbeiten sind nicht nur ausgesprochen anstrengend, sondern auch gefährlich, da sich die Frauen an den scharfen Kanten der Muschelschalen schneiden. Zudem führt das Waten im Schlamm und der dauernde Kontakt mit Wasser zu Hautproblemen und Verpilzungen. Das Heben und Tragen der schweren Körbe mit den gesammelten Mollusken zieht Schmerzen in der Wirbelsäule, den Knien und anderen Gelenken nach sich. Sehr häufig werden Austern (Crassostrea rhizophorae (Abb. 3a), C. commercialis) gesammelt und vermarktet, aber auch andere Mollusken (z.b. Anadara granosa, Mytilus falcata, Anomalocardia brasiliana und verschiedene Arten aus der Familie Littorinidae) werden genutzt. Die von den Frauen gesammelten Mollusken dienen entweder der Subsistenzsicherung oder sie werden verkauft. Muscheln und Schnecken werden meist vor der Vermarktung gewürzt, gekocht, und ihre Schalen werden abgelöst. Auch Austern können kurz in heißes Wasser gelegt werden, so daß sich ihre Schale öffnet. Das auf kleine Stäbe gespießte Muschelfleisch wird anschließend gegrillt. Gerade Austern werden aber auch roh in ihrer Schale verkauft. Diese Schalen können gemahlen als Kalkbeigabe im Hühnerfutter dienen, früher wurden sie auch als Mörtel verwertet. Bei allen Molluskenarten finden sich regional unterschiedliche Formen der Verarbeitung und Vermarktung. Krebsfang Das traditionelle Krebsfangen der Frauen ist eng mit der Subsistenzwirtschaft verknüpft. In manchen Gebieten dringen die Frauen jedoch in die ursprünglich von Männern dominierten und vom Verkauf geprägten Bereiche ein. So übernehmen Fischerfrauen in Benin von ihren Männern die mit Kanus durchgeführte Fallenfischerei nach Schwimmkrebsen (Portunidae). Die Krebsteller bestehen aus einem Eisenring oder einem beschwerten Holz- 44

54 4. Frauenförderung in Mangrovengebieten ring, der über einen Faden mit einem Schwimmer befestigt ist. Die Ringe sind lose mit einem Netz bespannt, und in ihrer Mitte befindet sich ein Köder. Meist handelt es sich dabei um Fisch oder Fleischreste, die die aasfressenden Krebse anlocken. Die Fallen werden im Abstand von 5 bis 6 m ausgelegt. Beim Einsammeln werden die Krebse, die sich an den Ködern festhalten, in Körbe geschüttelt. Ursprünglich wurde diese sehr einträgliche Arbeit von zwei Männern oder Jungen durchgeführt, die als Team zusammenarbeiten. Bis zu 80 Fallen wurden so mehrmals am Tag ausgelegt und wieder eingesammelt. Dieser Vorgang dauerte zwischen fünf und sechs Stunden. Heute übernehmen oft einzelne Frauen die Arbeit, wobei sie manchmal mit einem jungen Mädchen zusammenarbeiten, das auf diese Weise ausgebildet wird. Sie legen jedoch wesentlich weniger Fallen aus. Es gibt auch Gebiete, in denen die Frauen Krebse mit Angeln fangen. Kleinere nicht nutzbare Krebsarten dienen hier als Köder. Mangrovenkrebse werden meist von Kindern mit Fallen gefangen, die aus Konservenbüchsen hergestellt werden. Diese Fallen werden vor den Krebshöhlen aufgestellt und schnappen zu, wenn die Krebse sie betreten. Vor dem Verzehr werden diese Krebse eine Woche mit Ölpalmfrüchten gefüttert, damit ihr Schlammgeschmack verschwindet. Die Krebse werden von den Frauen entweder lebend (Abb.5b), frisch auf Eis oder gekocht und ohne Schale verkauft. 4.3 Alternative Einkommensquellen In manchen Gebieten besteht eine vollständige Abhängigkeit der Bevölkerung von der Fischerei, weil kein nutzbares Land zur Verfügung steht. In vielen Fällen können trotzdem alternative einkommenschaffende Tätigkeiten gefunden werden. So werden von Frauen Netze geflickt, in kleinem Maßstab Kokosnußöl oder Palmwein gewonnen, Palmbrandy und Bananenbier hergestellt. In Küstengebieten können zudem viele Einkommensquellen erschlossen werden, die aus anderen ländlichen Gebieten bekannt sind. Die Frauen können zum Beispiel schneidern oder Gebrauchsgegenstände fertigen und verkaufen. Sie können sich als Bedienstete in reicheren Haushalten verdingen oder in kleinen Läden und Kiosken Getränke, Süßigkeiten, Zigaretten etc. verkaufen. Es sollte jedoch immer darauf geachtet werden, daß die Projektmaßnahmen zur Schaffung alternativer Arbeiten für Frauen auch auf die jeweilige Situation zugeschnitten sind. Es ist z.b. nicht sinnvoll, in tropischen Klimaten das Stricken und Verkaufen von Babymützen zu propagieren, wie es durch die dringende Suche nach einer Frauenkomponente für ein Fischereiprojekt schon geschehen ist. Die neuen Einkommensquellen können einen gewissen Schutz für die Mangroven bedeuten, da sie Alternativen zur Ausbeutung des Ökosystems 45

55 MANGROVEN bieten. Neben Fisch können Eier, Fleisch, Milchprodukte und selbstgezogenes Gemüse der eigenen Ernährung oder als Einnahmequelle dienen. Dies stellt auch eine Grundlage für eine Eindämmung der Überfischung dar. Tierhaltung Ein von der Fischerei unabhängiges regelmäßiges Einkommen kann z.b. durch hausnahe Kleintierhaltung erwirtschaftet werden. Dabei eignen sich besonders Meerschweinchen, Kaninchen, Geflügel, Schweine, Schafe sowie Ziegen, da sie nicht viel Platz benötigen und nur einen geringen zusätzlichen Arbeitsaufwand bedeuten. Viele Arten können sogar in den Dörfern frei herumlaufen. In Pfahldörfern, in denen der Platz noch begrenzter ist, werden die Kleintiere, meist Schweine, auf lehmbedeckten Holzplattformen direkt neben den Häusern großgezogen. Tiere bieten neben dem regelmäßigen kleinen Einkommen (Eier, Milch, Käse, Fleisch, Wolle etc.) auch die Möglichkeit, die Familien ausgewogener zu ernähren und können Banken als Bürgschaften dienen. Der Investitionsbedarf ist gering, und eine teilweise Fütterung mit Küchenabfällen und selbstgeschnittenem Grünfutter ist möglich; allerdings sollte eine Weiterbildung der Frauen in Tierhaltung und veterinärmedizinischen Fragen erfolgen. In Dörfern, zu denen Weiden im Hinterland gehören, können auch Rinder gehalten werden. Die Rassen müssen jedoch gegen die in sumpfigen Küstengebieten häufig auftretenden Krankheiten und Parasiten tolerant sein (z.b. Trypanosomen), und sie müssen mit schlechten Weiden auskommen. Gemüseanbau Frauen arbeiten meist nur in den hausnahen Gemüsegärten, wobei oft Zwiebeln, Tomaten, Chili, Kohl und Medizinalpflanzen angebaut werden. Wesentliche finanzielle Einnahmen werden damit nicht erzielt. Durch eine Ertragssteigerung ließen sich aber größere eigene Einnahmen erwirtschaften. Die Verkaufsfrüchte werden normalerweise von Männern auf größeren Feldern angebaut, die weiter im Hinterland liegen. Der Handel mit diesen Früchten wird sowohl von Männern als auch von Frauen durchgeführt. Verbesserungen können mit der Einführung geeigneter Anbautechniken und der Auswahl angepaßter Arten erzielt werden. Ein Düngereinsatz sollte möglichst vermieden werden, weil Dünger teuer und nur schwer verfügbar ist. Über die Kompostierung von Hausabfällen kann trotzdem für eine Verbesserung des Bodens gesorgt werden. Weiterhin muß darauf geachtet werden, daß eine übermäßige Bewässerung aus Brunnen unterbleibt, um das Nachziehen von salzhaltigem Grundwasser vom Meer her zu vermeiden. 46

56 4. Frauenförderung in Mangrovengebieten Aquakultur Obwohl die arbeitsintensiven Tätigkeiten in der Aquakultur (vgl. Kapitel 3.1.2) oft als Männerarbeit angesehen werden, können auch hier Frauen eingebunden werden. Allerdings gibt es für eine Mitarbeit der Frauen große Hindernisse durch soziale Normen und Traditionen (z.b. keine Landrechte oder Landbesitz für Frauen, keine Kreditvergabe an Frauen, Schulungskurse nur für Männer). Dort, wo Frauen jedoch in die Aquakultur eingebunden wurden, haben sie sich schnell etabliert und leisten gute Arbeit. Bienenzucht In manchen Mangrovengebieten, besonders in Südostasien, wird Bienenzucht betrieben. Avicennia-Arten sind für die Honigproduktion gut geeignet, während die hauptsächlich windbestäubten Rhizophora-Arten für die Bienen unatraktiv sind. Sowohl der so gewonnene Honig als auch das Wachs können verkauft werden. Der Arbeitsaufwand ist relativ gering, und die Bienenhaltung konkurriert nicht mit anderen landwirtschaftlichen Ressourcen. Beim Einsatz von einfachen Technologien können kostengünstige Schutzkleidung, Smoker und Honigschleudern im Land hergestellt werden. Direkte Mangrovennutzung und Mangrovenaufforstung Viele Möglichkeiten für eine direkte Nutzung der Mangroven durch Frauen können den Kapiteln 3., 3.1.2, 3.3, 3.5, und 3.6 entnommen werden (z.b. die Verarbeitung von Palmwedeln, die Nutzung von Mangroventrieben als Lebensmittel oder Viehfutter, Alkoholherstellung). Ein wichtiger Ansatzpunkt für die Einbeziehung von Frauen ist zudem die Wiederaufforstung degradierter Gebiete mit Mangroven. Viele Pflanzmaßnahmen können problemlos von Frauen oder sogar von Kindern durchgeführt werden. Dies trifft besonders auf die Anzucht der Pflanzen und das Ansiedeln von Diasporen oder Keimlingen im Feld zu. Manchmal können die angezogenen Jungpflanzen auch gewinnbringend verkauft werden oder die Aufforstung wird entlohnt, so daß dies einen zusätzlichen Gewinn bedeutet. Um das Interesse der Frauen an derartig nachhaltiger Bewirtschaftung der Mangroven zu wecken, müssen jedoch langfristige Nutzungsrechte und andere Absicherungen rechtlicher und finanzieller Natur gegeben sein. 47

57 MANGROVEN 4.4 Verbesserte Ausbildung der Frauen Zusätzlich zur Initiierung einkommenschaffender Arbeiten muß vor allem die Ausbildung der Frauen verbessert werden. Zwar sind sie in vielen Fällen besser ausgebildet als die Männer, da die Jungen schon im Alter von Jahren zum Fischen mitgenommen werden und dann den Schulbesuch einstellen. Eine gute Ausbildung ist jedoch für die Frauen nicht zu erreichen, weil auch sie früh in feste Verpflichtungen eingebunden werden. Außerdem können die Familien oft das Geld für Schulbücher, Uniformen und Schulgebühren nicht aufbringen, obwohl sie den Wert der Ausbildung erkannt haben. Insbesondere gute und weiterführende Schulen sind zudem meist so weit entfernt, daß hohe Reise- und Wohnkosten anfallen. Die Beratung und weiterführende Ausbildung von Frauen ist nur in begrenztem Maße möglich, da sie durch den Haushalt und andere Arbeiten so stark eingebunden sind, daß sie für regelmäßige bzw. langdauernde Schulungen keine Zeit haben. Daher ist es günstig, Informationsveranstaltungen in Wohnungs- oder Arbeitsplatznähe durchzuführen und dafür Zeiten mit möglichst geringer Beschäftigung auszuwählen. Beim on site Training können die Frauen direkt ausgebildet werden, so daß ein durch mündliche Weitergabe hervorgerufener Informationsverlust vermieden wird. Die Qualifizierung der Frauen ist besonders deshalb wichtig, weil sie durch die Kindererziehung die Tradierung der Informationen ermöglichen. Vor allem Kurse über die Zusammenhänge zwischen Umweltzerstörung bzw. -verschmutzung und den natürlichen Ressourcen werden in diesem Zusammenhang viel zu selten angeboten. Manchmal sind Frauen auch die Ansprechpartner für ökonomische Entscheidungen. So wissen einige Männer in Asien nicht, wie teuer wichtige Haushaltsgegenstände oder sogar Boote und Fischereiartikel sind. Dadurch werden aus Neuerungen resultierende finanzielle Vorteile nicht erkannt, was die Annahme der Neuerungen unnötig erschwert. Außerdem können Frauen im Rahmen der örtlichen Gegebenheiten für eine ausgewogene Zusammensetzung der Nahrung sorgen, da sie für die Haushaltsführung und die Ernährung zuständig sind. So kann durch geeignete Ausbildung der häufig auftretenden Unterernährung der Kinder vorgebeugt werden, da gute und hochwertige Lebensmittel in Fischergemeinden meist leicht beschafft werden können. Mit dem Einführen energiesparender Kochmethoden, wie z.b. dem Einweichen von Bohnen und Getreide, kann die Kochzeit bis auf die Hälfte verringert werden, so daß weniger Holz verbraucht wird. Auch der in Küstengebieten oft auftretende Mangel an sauberem Süßwasser kann gelindert werden, indem Trinkwasser generell abgekocht und Regenwasser gesammelt wird. Sowohl im Haushalt als auch in allen Bereichen der Verarbeitung von Fischereiprodukten ist eine verbesserte Hygiene ausgesprochen wichtig. Es muß dabei vermehrt auf saubere Oberflächen zur Verminderung von Bakterienkontaminierung, das Wegräumen von Fischresten und Müll, allge- 48

58 4. Frauenförderung in Mangrovengebieten meine Sauberkeit und verbesserte Lagerungsbedingungen für Lebensmittel geachtet werden. So wird auch der häufig auftretende Insektenbefall (meist Fliegen und Käfer und ihre Larven) verringert, wodurch die als Gegenmittel unsachgemäß eingesetzten Insektizide zurückgedrängt werden können. Da die Insektizide in die Nahrung der Menschen gelangen und gesundheitliche Schäden hervorrufen können, sollten sie durch entsprechende weniger giftige Stoffe ersetzt oder wenn möglich ganz vermieden werden. Durch die besprochenen Maßnahmen wird auch die Gesundheit der Familie positiv beeinflußt. Zusätzlich muß der Zugang zu Ärzten und Krankenhäusern verbessert und eine geeignete Gesundheitsberatung durchgeführt werden. Viele Parasiten und bestimmte Krankheiten, die z.b. durch zu plötzliches Abstillen auftreten, können so vermieden werden. Wenn Frauen in gemischten Gruppen weniger aktiv sind und den Männern das Wort überlassen, ist es manchmal sinnvoll, reine Frauengruppen für die Beratungen zu bilden. Es ist jedoch in einigen Ländern schwierig, Selbsthilfegruppen bei Fischerfrauen einzuführen, da die entsprechenden sozialen Strukturen und die Gruppendynamik nicht angelegt sind. Statt dessen arbeiten diese Frauen alleine und werden nur von ihren Töchtern oder anderen zum Haushalt gehörigen Frauen unterstützt. Dann ist Gruppenarbeit nur im Rahmen eines langwierigen Prozesses zu implementieren. In einigen asiatischen Ländern, in denen sich die Frauen regelmäßig gegenseitig helfen, ist das Einführen von Kooperativen einfacher. Um die Projektmaßnahmen für Frauen effektiver zu gestalten, ist noch dringender Forschungsbedarf gegeben. Besonders neue Produkte für die Fischverarbeitung, die verlängerte Haltbarkeit der Produkte, Konzepte für die Nutzung des Beifanges sowie angepaßte, verbesserte und billigere Öfen und Trockner müssen weiterentwickelt und durch Studien über spezifische Probleme der einzelnen Länder ergänzt werden. Weitere Arbeitsfelder lassen sich erschließen, indem Frauen für die Wünsche der Abnehmer von nicht-holzprodukten - wie Heil- und Wildkräuter oder Honig -sensibilisiert werden, wobei ihr Wissen und lokales Know-how genutzt werden kann. 49

59 MANGROVEN 4.5 Lokale Unterschiede am Beispiel zweier Fischerdörfer Generell gibt es in den Aufgabenbereichen und der sozialen Stellung der Frauen in Küstengebieten große Unterschiede zwischen Ländern, ethnischen Gruppen und Religionen, wobei besonders der Islam zu starken Abweichungen führt. Es ist zudem schwer, die Erfahrungen von anderen ländlichen Bevölkerungsgruppen, die in der Nähe angesiedelt sind, auf die Fischerdörfer zu übertragen, und es muß damit gerechnet werden, daß die Küstenbevölkerung schon geringen Neuerungen gegenüber skeptisch eingestellt ist. Daher muß für jede Neuerung die lokale soziokulturelle Akzeptanz erneut überprüft werden. Dies soll im folgenden am Beispiel der Straßen- und Pfahldörfer im Gebiet der Ciénaga Grande de Santa Marta (Kolumbien) kurz verdeutlicht werden. Obwohl die beiden Dorftypen hier nur wenige Kilometer voneinander getrennt sind, werden ausgesprochen große soziokulturelle Unterschiede verzeichnet (Ströbele-Gregor 1992). In den Pfahldörfern des Gebietes wird hauptsächlich Subsistenzwirtschaft im Rahmen der Fischerei betrieben. Es sind ausschließlich Männer für das Familieneinkommen und die Subsistenzsicherung zuständig. Sie besitzen die Boote und Netze für den Fischfang und betreiben Austernzucht, Garnelen- und Krebsfang. Außerdem liegt der Handel zwischen den Dörfern und dem Festland sowie der Zwischenhandel mit Nahrungsmitteln und Haushaltswaren in ihren Händen. Die Frauen kümmern sich fast ausschließlich um den Haushalt, die Kleinkinder und die Erziehung der Mädchen. Dabei ist das Waschen der Wäsche die anstrengendste und zeitaufwendigste Arbeit, die durch die prekären Wasserverhältnisse in der Brackwasserlagune noch erschwert wird. Nur in den wenigen Dorfläden und im ambulanten innerdörflichen Handel sind Frauen tätig. Manchmal verkaufen sie selbstgemachte Getränke, Süßigkeiten oder Lotteriescheine, was wohl eher Unterhaltungswert hat, da das Einkommen daraus kaum nennenswert ist. Weitere einkommenschaffende Tätigkeiten können nur sehr selten gefunden werden. Sie umfassen die Schneiderei, Arbeit als Haushaltshilfe, im Kindergarten, als Lehrkräfte oder in der Schulleitung sowie in der Gesundheits- und Kinderpflege. Ökonomisch selbständige Frauen finden sich nicht, und ihre Mobilität ist sehr stark eingeschränkt. Junge Mädchen werden schon früh in den Haushalt eingebunden, wodurch sie ein starkes Pflichtbewußtsein gegenüber der Familie entwickeln. Da es sonst keine Abwechslung für die Mädchen gibt, ist Langeweile ein großes Problem. Obwohl weiterführende Schulen und Ausbildungsorte fehlen, bietet der Schulbesuch ihnen eine willkommene Abwechslung, wodurch Mädchen in den Pfahldörfern häufig einen wesentlich höheren Bildungsgrad haben als Jungen, die bei ihren Vätern schon früh das Fischen lernen. 50

60 4. Frauenförderung in Mangrovengebieten Die Männer erkennen diese Tatsache an. Mit dem Argument, daß Frauen von Natur aus besser den Haushalt und die Familie organisieren können und aufgrund der besseren Schulbildung darin kompetenter sind, binden sie ihre Frauen noch fester in den Haushalt ein. Im Rahmen der strikten Arbeitsteilung überantworten die Männer ihren Frauen einen Großteil der Verantwortung und auch der Entscheidungen für die Familie und den Haushalt. Durch die daraus entstehende Familienzentriertheit ist eine verantwortliche Zusammenarbeit jenseits verwandtschaftlicher Netzwerke so stark erschwert, daß Projektmaßnahmen nur schwer akzeptiert werden. Neue Kooperationsmuster müssen erst angelegt werden. Frauen in klassischen Männerberufen sind hier noch kein Thema. In den Straßendörfern wird zwar der Großteil des Geldes vom Mann erwirtschaftet, der meist als Fischer arbeitet, die Arbeitstrennung ist jedoch weniger strikt, und auch die Frauen tragen zur Sicherung des Familieneinkommens bei. Die Straßendörfer bieten den Frauen eine wesentlich größere Mobilität und eine breitere Palette von Einkommensquellen als die Pfahldörfer. Auch die Ausbildungsmöglichkeiten sind deutlich besser. Die Frauen arbeiten vor allem auf dem Markt und im Handel. Dabei übernehmen sie die primäre Fischverarbeitung am Wasser (Ausnehmen und Zubereiten von angelandetem Fisch) und den Verkauf von Fischen und Austern auf dem lokalen Markt oder an Zwischenhändler. Außerdem findet man sie häufig beim Straßenverkauf von selbst hergestellten Speisen und Getränken, an Straßenkiosks und Buden sowie als Bedienung in den einfachen Restaurants und Straßencafés. In den Straßendörfern kommt es zur Auflösung der familiären Subsistenzökonomie. 51

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62 5. Rehabilitierungs- und Managementmaßnahmen 5. Rehabilitierungs- und Managementmaßnahmen Meist ist die Rehabilitierung und das Management in Mangroven einfacher als in anderen sehr artenreichen tropischen Waldformationen. Es müssen jedoch einige besondere Eigenschaften des Ökosystems beachtet werden, um erfolgreich Eingriffe durchführen zu können. Die natürliche Artenarmut des Ökosystems führt z.b. dazu, daß sowohl in der westlichen als auch in der östlichen Mangrove große entwaldete Flächen mit wenigen oder sogar nur einer einzigen Mangrovenart aufgeforstet werden können. Trotzdem sollte im Idealfall auf derartige Monokulturen verzichtet werden, um einem starken Schädlingsbefall vorzubeugen, die Biodiversität zu erhalten und eine vielfältige menschliche Nutzung zu ermöglichen. Eine dauerhafte Rehabilitierung von Mangrovengebieten ist zudem nur dann möglich, wenn ein erneuter zerstörender Eingriff vermieden werden kann. Es ist daher unumgänglich, neben politischen Entscheidungsträgern und Regionalplanern auch die ortsansässige Bevölkerung in diesen Prozeß einzubinden. Soziale und ökonomische Faktoren sind hier häufig entscheidend für den Erfolg eines Rehabilitierungsprojektes. Ist es nicht möglich die lokale Bevölkerung von den Vorteilen eines intakten Ökosystems zu überzeugen, werden die durchgeführten Maßnahmen wieder zunichte gemacht. Die Menschen beginnen schnell mit der erneuten unsachgemäßen Ausbeutung der rehabilitierten Ressourcen. Da es sich bei Fischern und anderen Küstenbewohnern meist um sehr arme, von der Subsistenzwirtschaft lebende Bevölkerungsschichten handelt, ist es außerdem extrem wichtig, für sie alternative Einkommensmöglichkeiten zu schaffen. Für die dauerhafte Einbeziehung der lokalen Bevölkerung sind die folgenden Faktoren von großer Bedeutung: - direkte Einbeziehung möglichst vieler Personen durch Informations- und Diskussionsrunden, Gruppentraining etc. (breite Unterstützung und Verständnis für die Projektmaßnahmen, der Bildung von unterschiedlichen Interessensgruppen kann entgegengewirkt werden) - geeignete lokale Koordinatoren einbeziehen, die den Respekt der Gemeinde besitzen, Führungsqualitäten haben, technisch kompetent und motiviert sind (bessere Akzeptanz von Neuerungen und fremden Projektmitarbeitern über anerkannte Personen, Möglichkeit große Teile der Bevölkerung anzusprechen und zu motivieren) - Unterstützung bei lokalen NGOs, Kirchen, Schulen und Sportgruppen suchen sowie Familien- und Nachbarschaftsnetzwerke einbeziehen (schnellere Akzeptanz von Neuerungen und fremden Projektmitarbeitern über bekannte Gruppen, Solidarität und Einfluß über 53

63 MANGROVEN vorhandene Netzwerke, Zugang zu lokaler Information, Gewinnung motivierter Mitarbeiter die die Bevölkerung mobilisieren können) - Überprüfung von schon vorhandenem lokalen Wissen und Erfahrungen (Erschließung eines an die besonderen lokalen Bedingungen angepaßten Wissenschatzes, Eigenmotivation der beteiligten Personen kann auch andere Menschen motivieren) - historisch bedingte soziale und politische Eigenheiten (z.b. Taboos, Rituale, Religion) beachten und in die Maßnahmen einbeziehen (Aktivierung von Motivationen die von direkten ökonomischen Nutzen unabhängig sind) - Überprüfung und Vermeidung (ungewollter) negativer Auswirkungen auf lokale Bevölkerung bzw. Randgruppen (Einbeziehung aller Betroffenen, der Bildung von unterschiedlichen Interessensgruppen kann entgegengewirkt werden) - Ablärung ursprünglicher und gegenwärtiger Landnutzung (die ehemalige Nutzung beeinflußt die Rehabilitierungschancen, die Hergestellung ursprünglicher Bedingungen führt oft zur Wiederaufnahme ehemaliger Nutzungsformen bzw. der Schädigung, derzeitige menschliche Aktivitäten können in die Managementpläne einbezogen werden) - Besitzrechte bzw. Landnutzungsrechte abklären und beachten (Vermeidung zukünftiger Konflikte) - direkte Einkommensmöglichkeiten schaffen 1. in den Rehabilitierungsmaßnahmen (Verstärkte Wertschätzung der Maßnahmen und der Ressourcen, Ersatz für die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen, Verminderung des Drucks auf das Ökosystem) 2. angepaßte diversifizierende Nutzungsformen entwickeln (Verstärkte Wertschätzung der Maßnahmen und der Ressourcen, Verminderung einseitigen Drucks auf das Ökosystem) - alternative Einkommensmöglichkeiten schaffen (Dauerhafter Ersatz für die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen, Verminderung des Drucks auf das Ökosystem) Mangrovengebiete sind in vielen Fällen sehr schwer zugänglich, da die versumpften bewaldeten Böden weder mit dem Boot noch zu Fuß zu erreichen sind. Positiv wirkt es sich hingegen aus, daß die Wiederansiedlung von Mangroven auch auf Flächen möglich ist, die über längere Zeit entwaldet waren, solange die Böden nicht zu stark versalzen oder versauert sind. Viele Mangrovenarten zeichnen sich außerdem durch Pioniercharakteristika aus, 54

64 5. Rehabilitierungs- und Managementmaßnahmen das heißt sie produzieren große Mengen an Diasporen und besiedeln schnell geeignete neue Lebensräume. Die natürliche Wiederbesiedlung hängt hauptsächlich von den oberflächennahen Wasserströmungen und Landbarrieren sowie der Vitalität und Schwimmfähigkeit der Diasporen ab. Die Dauer der Schwimm- und Keimfähigkeit wird dabei maßgeblich von Salzgehalt und Temperatur beeinflußt. Für Rehabilitierungsmaßnahmen muß vor allem auf den Unterschied zwischen Gezeiten- und Jahreszeitenmangroven geachtet werden, da für die Mangrovenregeneration die vorherrschenden hydrologischen Gegebenheiten von entscheidender Bedeutung sind. Die meisten Mangrovenwälder wachsen im Gezeitenbereich und werden daher stark vom Tidenhub beeinflußt. Eine Überschwemmung der Böden findet hier also im Normalfall ein- bis zweimal am Tag statt, so daß sie ständig feucht oder wassergesättigt sind und Salze regelmäßig ausgewaschen werden. Nur höher gelegene Bereiche der Gezeitenmangrove fallen über längere Zeit trocken und können durch die verlängerte Evaporationszeit und unregelmäßige Auswaschung stärker versalzen. Auch in der seltener auftretenden Form der Jahreszeitenmangrove ist häufig der Einfluß der Gezeiten zu beobachten. Die durch Ebbe und Flut hervorgerufenen Unterschiede im Wasserstand sind jedoch im Vergleich zu den durch Regen- und Trockenzeit bedingten Schwankungen unbedeutend. Die Böden werden hier nur ein- bis zweimal pro Jahr überschwemmt. Diese unter Umständen mehrere Monate andauernden Überflutungen führen während der Regenzeit zu vollständig wassergesättigten Böden, Sauerstoffmangel und niedrigen Salzgehalten. In den Trockenzeiten fallen die Böden für einige Monate trocken. Während die Sauerstoffversorgung dann wesentlich günstiger ist, können Wassermangel und hohe Salzgehalte in dieser Zeit das Pflanzenwachstum stark behindern. Rehabilitationsvorhaben müssen zudem gut geplant werden, damit ein nachhaltiger Erfolg gewährleistet wird. Einen Überblick über die einzelnen Planungsschritte gibt die Tabelle 12. Im folgenden werden unterschiedliche Formen der Mangrovenschädigung, die wichtigsten dahinterstehenden Gründe, Auswirkungen, Diagnosemöglichkeiten und Rehabilitationsmaßnahmen besprochen. Da hierbei oft verschiedene Faktoren zusammenwirken, empfiehlt es sich immer, unter den im Text verwendeten Begriffen weiterführende Stichworte (besonders in den Kapiteln 5 und 6) zu suchen. Zum Teil findet sich auch weitergehende Information zu den schon im Kapitel 5 behandelten Formen der Schädigung im Kapitel 6, wo sie schwerpunktmäßig unter dem Gesichtspunkt einer Aufforstung / natürlichen Wiederbewaldung stehen. 55

65 MANGROVEN Tabelle 12. Planung und Durchführung von Rehabilitierungsprojekten Projektphase Maßnahmen Kommentar, Beispiele Projektplanung Projektbeginn Rehabilitierungsplan und -ziele detailliert festlegen Kostenplanung Erfolgswahrscheinlichkeit überprüfen Rehabilitierung, Aufforstung Zeitplan, sozioökonomische Faktoren, natürliche Regeneration / Aufforstung, andere Rehabilitierungsarbeiten, Artenzusammensetzung Landkauf / -pacht, Bodenarbeiten, Aufforstung (Saatgut, Jungpflanzen, Anzucht, Arbeitszeit), Monitoring, Schädlingsbekämpfung Information über lokale Gegebenheiten, Voraussetzungen für die Rehabilitierung Informationsveranstaltungen, Mitarbeit bei Mangrovenanzucht, Aufforstung und anderen Maßnahmen, alternative Einkommensquellen erschließen eigentliche Durchführung der geplanten Maßnahmen Einbindung der ansässigen Bevölkerung Projektdurchführung allgemein zugängliche, detaillierte Dokumentation Monitoring des Pflanzenwachstums Monitoring der ökologischen Faktoren menschlichen Einfluß überprüfen; Gegenmaßnahmen Ergebnisse des Monitoring, wissenschaftliche Erklärungen für Erfolg / Mißerfolg, Kosten Mangrovenarten, Mortalität, Anzahl Pflanzen / Fläche, Stammdurchmesser, Höhe, jährliches Wachstum, Schädlinge Salinität, Wasserstand, ph, Redoxpotentiale (evtl. Schwermetalle, Nährstoffe, Sauerstoff) z.b. durch Holzeinschlag, Ackerbau, Viehhaltung, Fischerei, Aquakultur; Einzäunen weitere Maßnahmen dauernde Einbindung der Bevölkerung, Nachpflanzen, Ausdünnen, Schädlingsbekämpfung evtl. Monitoring der z.b. Fischbestand, Vögel, Säuger Tierwelt Projektabschluß weiteres Monitoring sicherstellen Ergebnisse / ursprüngliche Ziele abgleichen z.b. durch lokale Institute, externe Experten kritischer objektiver Abschlußbericht 56

66 5. Rehabilitierungs- und Managementmaßnahmen 5.1 Wasserhaushalt Änderungen im hydrologischen System eines Gebiets gehören zu den häufigsten Gründen für das Absterben von Mangroven. Es treten dabei verschiedene Problemkreise auf, von denen stärkere Überflutung oder Austrocknung der Böden, Unterbindung des Wasseraustausches und Erhöhung der Sedimentationsgeschwindigkeit oder Verstärkung der Erosion die wichtigsten sind. Verstärkte Überflutung * Mögliche Gründe: Eine höhere oder länger andauernde Überflutung kann durch Eindeichungen, verstärkten Wasserzufluß aus dem Hinterland und den Verschluß abführender Flüsse und Kanäle sowie den Anstieg des Grundwasserspiegels oder des Meeresspiegels bedingt sein. * Auswirkungen: Durch verstärkte Überflutung wird der Sauerstoffaustausch zwischen den Luftwurzeln oder Pneumatophoren und der Atmosphäre unterbunden, wodurch die Bäume absterben. Häufig wird zusätzlich der Wasseraustausch im Gebiet stark behindert. Von großer Bedeutung für den Einfluß, den verstärkte Überflutungen auf Mangroven haben, ist die Geschwindigkeit, mit der die Änderungen eintreten. Beginnen sie sehr plötzlich, wie es bei Eindeichungen zu beobachten ist, sind die Auswirkungen besonders stark. Unter diesen Bedingungen kann schon eine schwächere Überflutung von wenigen cm zum Absterben der Wälder innerhalb von kurzer Zeit führen. Steigt der Wasserstand jedoch langsam an, so daß die Mangroven sich daran anpassen können, ist das Überleben der Wälder durch fortgesetztes Wurzelwachstum und andere Anpassungen möglich. Unter Umständen wird durch schwächere Überflutung auch nur die Regeneration der Mangroven unterbunden, während das Überleben adulter Bäume gewährleistet bleibt. Die Angaben darüber, wie stark der Wasserstandsanstieg sein kann, bevor die Mangrove abstirbt, schwanken zwischen wenigen Zentimetern und über 20 cm. * Diagnose: Am genauesten können Wasserstandsänderungen erfaßt werden, indem ein Monitoring der aktuellen Wasserstände in regelmäßigen Meßreihen (z.b. in wöchentlichen oder monatlichen Abständen) durchgeführt wird. Dabei müssen die durch den Tidenhub hervorgerufenen Unterschiede im Wasserstand mit einbezogen werden, d.h. die Untersuchungen sollten entweder jeweils bei Flut, bei Ebbe oder als Datenreihe über längere Zeit erfolgen. Sind historische Daten vorhanden, hilft ein Vergleich der historischen mit den aktuellen Messungen, den schon erfolgten Anstieg zu bestimmen. Es ist sinnvoll, möglichst langjährige Datenreihen und nicht Einzeldaten heranzuziehen, 57

67 MANGROVEN damit durch kurzzeitige Witterungs- oder Wetterphänomene die Ergebnisse nicht verfälscht werden. Beobachtung der Vegetation: Liegen keine historischen Daten vor, kann meist auch ohne genaue Messungen eine Überprüfung der Wasserstandsänderungen erfolgen. In Jahreszeitenmangroven werden unter normalen Umständen auch während der Regenzeiten die Pneumatophoren von adulten Avicennia-Bäumen nicht vollständig überflutet. Geschieht dies, handelt es sich daher entweder um eine besonders starke Regenzeit, oder um einen geringen oder beginnenden allgemeinen Wasserstandsanstieg. Bei diesen Beobachtungen handelt es sich jedoch nur um generelle Anhaltspunkte in Gebieten mit moderaten Schwankungen im Wasserhaushalt, die das normale Wachstum der Avicennia-Pneumatophoren nicht übertreffen (ca. 30 cm). Bei extremen Wasserstandsschwankungen stehen die Bäume auch weit über die Pneumatophoren hinaus im Wasser, da ein weiteres Längenwachstum aus genetischen Gründen nicht mehr möglich ist. * Rehabilitationsmaßnahmen: Wurde der Anstieg durch Eingriffe des Menschen in das hydrologische System verursacht, müssen die wasserbaulichen Maßnahmen so weit wie möglich rückgängig gemacht werden. Eindeichungen sollten durchstochen, Box-Culverts eingebaut (Abb. 6a) und versperrte Flüsse und Kanäle wiedereröffnet werden. Eine Aufforstung ist evtl. dann nötig, wenn große Flächen in Mitleidenschaft gezogen worden sind. Bei natürlichen Änderungen ist es hingegen unter Umständen sinnvoll, auf eine Rehabilitierung der Mangroven zu verzichten, weil sie entweder durch fortgesetzte menschliche Maßnahmen sehr kostenintensiv wäre oder nicht dauerhaft durchgeführt werden kann. Ist eine Wiederansiedlung der Wälder aus ökologischen oder sozioökonomischen Gründen wünschenswert, obwohl der Wasserspiegelanstieg permanent ist (z.b. Anstieg des Meeresspiegels), müssen höhergelegene Ersatzflächen ausgewiesen werden. Austrocknung der Böden * Mögliche Gründe: Eine Austrocknung der Böden wird durch die Trockenlegung für Ackerbau und Viehzucht, den Verschluß zuführender Flußarme und Kanäle, verminderten Wasserzufluß aus dem Hinterland und großflächige Abholzungen sowie ein Absinken des Grundwasserspiegels hervorgerufen. * Auswirkungen: Schon durch ein Absinken des Wasserspiegels um wenige cm wird die Regeneration der Mangroven stark erschwert oder ganz unterbunden, während größere Bäume diese Änderungen oft überleben. Sie sterben bei unveränderten Salzgehalten erst bei einem stärkeren Absinken des Wasserspiegels ab. Durch ein Trockenfallen 58

68 5. Rehabilitierungs- und Managementmaßnahmen der Böden kommt es jedoch häufig zur lokalen Versalzung, die ein Massensterben auch bei ausgewachsenen Bäumen auslösen kann. Beim Trockenfallen langanhaltend überschwemmter Böden kommt es zudem leicht zur Bodenversauerung (vgl. Kapitel 6.3, ph-werte / Bodenversauerung ). * Diagnose: Messungen der Wasserstände: Siehe verstärkte Überflutung. Beobachtung der Vegetation: Ein dauerndes Trockenfallen von ausgedehnten Rhizophora-Beständen weist auf ein Absinken des Wasserspiegels hin, da diese Gattung normalerweise in ständig oder regelmäßig überfluteten Bereichen steht. Ein weiterer Hinweis sind gut ausgebildete, ca. 30 cm hohe Pneumatophoren bei Avicennia in Böden, die nicht oder nur sehr selten und flach überflutet werden. Sie haben sich vermutlich in feuchteren Zeiten gebildet, als das Pneumatophorenwachstum noch durch höhere Überflutungen gefördert wurde. * Rehabilitationsmaßnahmen: Wurde das Absinken des Wasserstandes durch Eingriffe des Menschen in das hydrologische System verursacht, müssen die wasserbaulichen Maßnahmen so weit wie möglich rückgängig gemacht werden. Verschlossene Flußarme und Kanäle sollten wiedereröffnet und trockengelegtes Ackerland wieder vernäßt werden. Wie beim Wasserstandsanstieg muß bei permanenten natürlichen Änderungen häufig auf eine Rehabilitierung der Mangroven verzichtet werden oder tiefer gelegene Ersatzflächen ausgewiesen werden. Außerdem kann eine Aufforstung notwendig sein. Wasserstau / verminderter Wasseraustausch * Mögliche Gründe: Ein Verschluß wichtiger verbindender Flußarme und Kanäle sowie Eindeichung und Straßenbau führen zu einem verminderten Wasseraustausch und in extremen Fällen zum vollständigen Wasserstau. * Auswirkungen: Ein verminderter Wasseraustausch und Wasserstau führen meist zu einer Herabsetzung der Strömungsgeschwindigkeit und Behinderung der Bodendrainage sowie des Brackwasserabflusses. Dies führt besonders dann zum Absterben der Mangroven, wenn es eine Versalzung der Böden nach sich zieht. Weitere negative Folgeerscheinungen des Wasserstaus können eine verstärkte Überflutung und stärkere Sedimentation sein. * Diagnose: Ungenügender Wasseraustausch ist nur schwer nachzuweisen. Anhaltspunkte liefern Meßreihen für Strömungen und Wasserstände. In Bereichen, die keine Strömung aufweisen oder in Gebieten, in denen trotz Küstennähe nur ein sehr geringer bzw. kein Tidenhub auftritt, muß von einem ungenügenden Wasseraustausch 59

69 MANGROVEN ausgegangen werden. Häufig steigen in den betroffenen Böden auch die Salzgehalte an. Beobachtung der Vegetation: Ein großflächiges Absterben der Mangroven trotz günstigem Wasserstand kann auf ungenügenden Wasseraustausch und schlechte Drainage hinweisen. * Rehabilitationsmaßnahmen: Wurde der Wasseraustausch durch Eingriffe des Menschen in das hydrologische System herabgesetzt, müssen die wasserbaulichen Maßnahmen so weit wie möglich rückgängig gemacht werden. Verschlossene Flußarme und Kanäle sollten wiedereröffnet, Deiche durchstochen und Box-Culverts eingebaut werden. Evtl. müssen neue Kanäle eröffnet werden, um einen ausreichenden Wasseraustausch zu gewährleisten. Ist es nicht möglich, einen ausreichenden Wasseraustausch wieder herzustellen, muß auf eine Rehabilitierung der Mangroven verzichtet und Ersatzflächen ausgewiesen werden. Starke Sedimentation * Mögliche Gründe: Meist ist eine verstärkte Sedimentation durch eine verminderte Fließgeschwindigkeit der Gewässer oder durch eine erhöhte Sedimentlast der Flüsse, die durch Entwaldung und / oder großflächigen Ackerbau im Landesinneren hervorgerufen wurde, bedingt. Außerdem treten starke natürliche Sedimentablagerungen an manchen Küstenbereichen auf. * Auswirkungen: In Küsten mit geringer Sedimentation gedeihen Mangroven gut. Sie besiedeln schnell neugebildete Landflächen in Mündungsdeltas und sorgen hier durch ihr dichtes Pneumatophoren- und Luftwurzelsystem für eine Stabilisierung der Böden. Sie fördern die Landbildung sogar, weil sich in ihren dichten oberirdischen Wurzelsystemen Schwebstoffe besonders schnell ablagern. Wird die Sedimentation stärker, können einige Arten dies durch fortgesetztes Wurzel- und Pneumatophorenwachstum ertragen. Erfolgt die Ablagerung jedoch zu schnell, werden die Pneumatophoren und Luftwurzeln der Mangroven zugedeckt und der Sauerstoffaustausch wird unterbunden, so daß die Pflanzen kümmern oder absterben. Ist dieser Vorgang abgeschlossen, kann auf den neuen, gefestigten Sedimenten später wieder eine erfolgreiche Keimlingsansiedlung erfolgen. Eine fortschreitende Sedimentation kann aber auch dazu führen, daß die Hydrologie des Gebietes so stark geändert wird, daß ein Mangrovenwachstum vollständig unterbunden bleibt. Unter Umständen kommt so zum Verschluß von Flußarmen und Kanälen und damit zum Wasserstau und zur Versalzung in den betroffenen Gebieten. Es kommt zudem vor, daß sich die Mangrove in Richtung Meer ausdehnt, während die Bäume auf der landwärts gelegenen Seite kümmern und 60

70 5. Rehabilitierungs- und Managementmaßnahmen absterben. Weitere Informationen zu diesem Themenkreis finden sich bei Ellison (1998). * Diagnose: Frische Sedimentansammlungen in strömungsarmen Bereichen und Überlagerung der Pneumatophoren sind erste wichtige Hinweise auf eine erhöhte Sedimentation. Eine schnelle Verlandung von kleinen stehenden Gewässern und Wasserstraßen, die mit einer Abnahme der Strömung einhergehen, deuten auf schon länger andauernde starke Sedimentationsprozesse hin. Sie führen zum großflächigen Absterben der Mangroven. * Rehabilitationsmaßnahmen: Eine Rehabilitierung von verlandenden Mangrovengebieten ist häufig nur sehr schwer durchzuführen und kostspielig. Im Normalfall müssen kahlgeschlagene Hänge im Inland aufgeforstet oder die Art der landwirtschaftlichen Nutzung umgestellt werden. Ist die Verlandung gering oder auf die Gewässer beschränkt, kann ein regelmäßiges Ausbaggern wichtiger Flüsse und Kanäle im betroffenen Gebiet erwogen werden. Wurde die verstärkte Sedimentation durch wasserbauliche Maßnahmen hervorgerufen, sollten diese so weit wie möglich rückgängig gemacht werden. Bei einer starken Verlandung mit natürlichem Ursprung, wie z.b. die Verlagerung von Flußläufen, sollte jedoch auf Rehabilitierungsversuche verzichtet werden. Statt dessen ist es sinnvoller, Ersatzflächen auszuweisen. Abb. 6a. Fertigstellung eines Box-Culvert unter einem Straßendamm Abb. 6b. Durch Erosion freigespültes Wurzelnetz von Avicennia germinans Abb. 6a. Isla de Salamanca, Magdalena; Abb. 6b. Parque Tayrona, Magdalena, Kolumbien. 61

71 MANGROVEN Starke Erosion * Mögliche Gründe: Eine verstärkte Erosion kann durch höhere Fließgeschwindigkeit in Flüssen und Kanälen, die durch Begradigungen oder Ausbaggern hervorgerufen wurden, bedingt sein. Außerdem tritt starke Erosion in Küstengebieten auf, die dauernden Strömungen und Wellen ausgesetzt sind. * Auswirkungen: Unter stark erodierenden Bedingungen können sich Mangroven nicht dauerhaft etablieren, da ihre Wurzeln freigespült werden und die Pflanzen umkippen. Es kommt zur Bodenabtragung. Mangroven können jedoch in Bereichen mit einer sehr leichten Erosion mit ihrem ausgedehnten Wurzelsystem zur Bodenstabilisierung beitragen und so die Erosion verlangsamen oder verhindern. * Diagnose: Erosionsrinnen, freigewaschene Wurzelsysteme, umgekippte Bäume (Abb. 6b) und starke Strömungen weisen auf eine starke Erosion hin. * Rehabilitationsmaßnahmen: Auf Böden, die einer starken Erosion unterworfen sind, können Mangroven nicht dauerhaft angesiedelt werden. Eine Verbesserung der Bedingungen ist durch wasserbauliche Maßnahmen, wie z.b. das Bauen von Wellenbrechern und Molen möglich. Wurde dadurch die Erosion weit genug herabgesetzt, ist die Ansiedlung von Mangroven sehr empfehlenswert, da sie durch ihre dichten Wurzelsysteme sehr günstige Auswirkungen für den Küstenschutz haben. 5.2 Salz Versalzung * Mögliche Gründe: Änderungen im Wasserhaushalt, wie Eindeichungen oder fehlende Überschwemmungen des Bodens, verschlechterte Abflußmöglichkeit für Brackwasser, Anlage von flachen Verdunstungsbecken für die Salzgewinnung. * Auswirkungen: Hohe Salzgehalte gehören für Mangroven zu den wichtigsten schädigenden Faktoren. Sie führen zu einem verlangsamten Pflanzenwachstum, Zwergenwuchs oder bei stärkerer Versalzung auch zum Absterben der Mangroven. Bei extremer Versalzung kommt es zur Ausbildung von vegetationslosen Salzpfannen (Spanisch: playones, Französisch: tanns). Generell werden 90 Salzgehalt als Grenze für das Mangrovenwachstum angegeben. Die verschiedenen Mangrovenarten und Entwicklungsstadien haben jedoch unterschiedliche Resistenzen (vgl. Kapitel 6.3, Bodenversalzung ). 62

72 5. Rehabilitierungs- und Managementmaßnahmen * Diagnose: Einzelne Meßwertreihen sind häufig schon ausreichend, um das Problem zu diagnostizieren. Sie sollten möglichst während der Trockenzeit oder bei Ebbe durchgeführt werden, wenn die Salzgehalte hoch sind. Um genaue Aussagen über den Versalzungsgrad zu geben, ist ein Monitoring mit längerfristigen Meßreihen über alle Jahreszeiten erforderlich. * Rehabilitationsmaßnahmen: Versalzung ist vor allem in ariden Gebieten ein häufig auftretendes Problem, da hier durch das Aufsteigen und Verdunsten des Grundwassers Salze an der Bodenoberfläche abgelagert werden. Unter ariden Bedingungen muß daher besonders darauf geachtet werden, daß die regelmäßige Überflutungen und Drainage des Bodens gewährleistet sind. Eindeichungen oder Dämme sollten durchstochen bzw. mit Durchlässen versehen werden, so daß ein möglichst ungehinderter Wasseraustausch wieder ermöglicht wird. Wenn möglich, ist auch die Einleitung von Süßwasser zu empfehlen, um den Salzgehalt abzusenken. Sollen ehemals für die Salzgewinnung genutzte Bereiche mit Mangroven besiedelt werden, müssen die Verdunstungsbecken wieder an den Wasseraustausch angeschlossen und Überflutungen des Bodens ermöglicht werden. Dieser Wiederanschluß an das hydrologische System kann zur zeitlich begrenzten hypersalinisierung nahegelegener Bereiche führen, da die im Boden angesammelten Salze wieder mobilisiert werden. Bevor derartige Maßnahmen geplant werden, sollte auf jeden Fall überprüft werden, ob die natürlichen Bedingungen eine Mangrovenansiedlung überhaupt erlauben würden. Vielfach werden Verdunstungsbecken nämlich dort angelegt, wo die Böden nur selten überflutet werden und dadurch eine natürliche hohe Versalzung der Böden zu beobachten ist. Eine erfolgreiche Bewaldung ist hier nicht zu erwarten. 5.3 Verschmutzung und Anreicherung von Schadstoffen Abwässer, Überdüngung, Schwermetalle, Herbizide * Mögliche Gründe: Die Verschmutzung von Mangroven durch Abwasser aus privaten Haushalten und Industrie ist ein häufig zu beobachtendes Phänomen. Die Einleitung kann dabei entweder direkt erfolgen oder auf dem Umweg über die aus dem Hinterland kommenden Flüsse. Solche Abwässer enthalten fast regelmäßig Bakterien und Schwermetalle, oder es findet ein Herbizid- oder Düngemitteleintrag aus der Landwirtschaft statt. 63

73 MANGROVEN * Auswirkungen: Die Auswirkungen einer derartigen Verschmutzung sind sehr vielfältig, nur schwer einzugrenzen und zudem unvollständig bekannt. Häufig sind sie für die Mangroven an sich nur von untergeordneter Bedeutung, und die Pflanzen können sich normal entwickeln. Unter dem Einfluß von Düngemitteln, insbesondere bei Stickstoff- und Phosphatdüngung, ist sogar ein beschleunigtes Wachstum der Wälder möglich. Sehr negativ sind jedoch die Auswirkungen auf andere Bereiche des Ökosystems. So ist eine Schwermetallanreicherung in der Nahrungskette und damit vor allem in Mollusken, Reptilien, Fischen, Vögeln und Säugetieren zu erwarten, wodurch die Nutzung der Tiere für die menschliche Ernährung schnell kritisch wird. Die Auswirkungen der Schwermetalle auf das Ökosystem halten sich allerdings oft in Grenzen, solange die Mangroven intakt sind und die Böden nicht trockengelegt werden. Stark reduzierende, wassergesättigte Böden, wie sie für Mangroven kennzeichnend sind, haben die Eigenschaft, Schwermetalle und andere schädliche Stoffe zu binden und damit dem Stoffkreislauf zu entziehen. Besonders gefährdet sind daher Gebiete, in denen die Mangroven absterben und die Böden trockenfallen oder trockengelegt werden, da unter diesen Bedingungen die Schwermetalle wieder gelöst werden (vgl. Kapitel 6.3, ph-werte / Bodenversauerung ). Die Einleitung von Fäkalien und anderen Haushaltsabfällen führt außerdem zur Anreicherung von Bakterien und Krankheitserregern (z.b. Vibrio spp., E. coli) im Wasser, wodurch der Genuß von Mollusken, aber auch der Kontakt mit dem Wasser gefährlich werden kann. Verstärkter Nährstoffeintrag durch Fäkalien und Düngung kann die Biodiversität, besonders bei Wirbellosen im Benthos beeinflussen. Verschiebungen der Nährstoffkonzentrationen können zu Veränderungen in der Nahrungskette und den Abbauprozessen führen. Häufig kommt es auch zu Algenblüten, die das massenhafte Absterben von Fischen und anderen Tieren nach sich ziehen. Dafür werden normalerweise zwei Gründe verantwortlich gemacht: 1. Das massenhafte Auftreten giftiger bzw. Giftstoffe produzierender Algen 2. Das starke Absinken der Sauerstoffgehalte durch die Sauerstoffzehrung beim Abbau abgestorbener Algen. Die Langzeitfolgen von Herbiziden auf das Ökosystem sind nicht genau bekannt. Herbizide können ein plötzliches Absterben der Wälder nach sich ziehen (z.b. Garlon 4 und das Entlaubungsmittel Agent Orange) oder aber viele Jahre im Boden verbleiben und eine Regeneration der Mangroven verhindern. 64

74 5. Rehabilitierungs- und Managementmaßnahmen * Diagnose: Die detaillierte Diagnose der Verschmutzungen ist langwierig und kostspielig. Während Stickstoff, Phosphat und andere Düngestoffe sowie Krankheitskeime noch relativ einfach nachweisbar sind, können genaue Herbizid- und Schwermetallanalysen nur von spezialisierten Labors durchgeführt werden. Dabei sollte dann schon bekannt sein, auf welche Substanzen getestet werden soll. Erste Anhaltspunkte für die Schwermetallbelastung können oft mit einfacheren Mitteln unter Feldbedingungen ermittelt werden (z.b. Analysekit von Merck). * Rehabilitationsmaßnahmen: Für die Rehabilitierung der Gebiete muß die Einleitung der verschiedenen Stoffe unterbunden und ein guter Wasseraustausch gewährleistet werden, um schon angesammelte Stoffe auszuwaschen. Überschreiten Nährstoffe ein von den Mangroven aufnehmbares Niveau nicht, kann die Einleitung meist toleriert werden, solange keine nachteiligen Auswirkungen, wie Algenblüten, zu verzeichnen sind. Die schon in den Böden akkumulierten Schwermetalle sollten im Boden verbleiben, da sie, solange das Ökosystem ansonsten intakt ist, nicht in nennenswerter Menge in die Nahrungskette gelangen. Daher dürfen derart belastete Böden nicht trockengelegt oder belüftet werden. Öl * Mögliche Gründe: Öl kommt in kleineren Mengen durch natürliche Ölaustritte sowie die Nutzung und Reinigung von Motoren und Tanks, in größeren Mengen jedoch nur durch Austritte bei der Ölförderung und durch Tankerunglücke an die Küsten. Die Menge des antreibenden Öls und die Größe der verschmutzten Fläche sind von Windrichtung, Strömungen und Wellen abhängig. * Auswirkungen: Generell haben schwere Öle einen stärker negativen Einfluß auf Mangroven als leichtere, da sie sich in dicken luftundurchlässigen Schichten auf den Pneumatophoren ablagern und diese so ersticken. Die schwarze Ölschicht unterbindet außerdem die Photosynthese benetzter Blätter und sorgt bei direkter Sonneneinstrahlung für eine verstärkte Erhitzung. Leichtere, stärker raffinierte Öle sind zwar giftiger, verflüchtigen sich jedoch schneller und beeinflussen den Gasaustausch an den Pneumatophoren weniger. Dadurch sind sie weniger ein Problem für die Mangrovenwälder, sondern eher für Korallen- und Seegrasökosysteme. Sofern nicht alle Mangroven durch die akuten Einflüsse des Öls zugrunde gehen, dauert das Absterben häufig viele Jahre an, da die toxischen Stoffe Jahre bis Jahrzehnte im Boden verbleiben können. Die giftigen aromatischen Hydrogencarbonate werden dann über Jahre 65

75 MANGROVEN hinweg aus dem Boden ausgewaschen und in benachbarte Bereiche eingespült. Normalerweise sterben in den betroffenen Gebieten zuerst der Jungwuchs und später die größeren Pflanzen ab. Bei geringen Ölverschmutzungen kann jedoch ein Teil der Bäume überleben, während eine Regeneration meist für Jahre unterbleibt. Unter dem Einfluß des Öls kommt es zu einer Schwächung der überlebenden Mangroven und zur (teilweisen) Entlaubung, so daß die Pflanzen anfälliger für andere Stressoren werden. Es treten verstärkt chlorophyllose Diasporen und Anomalien in neu gebildeten Luftwurzeln und Pneumatophoren auf. Das im Boden angesammelte Öl kann während dieser Zeit durch Wind, Wellen und Störungen des Bodens (z.b. Fußabdrücke) frei werden und dabei Pestizide, Organochloride und andere wasserunlösliche toxische Stoffe anreichern, so daß die Böden immer giftiger werden. Häufig kommt es auch zu starken Erosionserscheinungen. Die Langzeitauswirkungen von Öl auf das Ökosystem Mangrove sind noch unbekannt. Nicht oder nur wenig mobile Tiere und Pflanzen (Muscheln, Algen, Polychaeten, Oligochaeten, Schwämme etc.), die die Mangroven als Lebensraum nutzen, sterben bei starker Verölung ab. Bei geringem Verschmutzungsgrad sammeln sich Giftstoffe in ihnen an, wodurch sich Wachstum und Reproduktion verlangsamen und außerdem die gesamte Nahrungskette in Mitleidenschaft gezogen wird. Besonders die filtrierenden Muscheln sind dann sehr stark belastet und für den Verzehr ungeeignet. Mobile Lebewesen, wie Vögel und Fische sowie einige Krebs- und Molluskenarten wandern, sofern sie nicht durch Verölung sterben, aus den betroffenen Gebieten ab. * Diagnose: Frisches Öl ist leicht als schwarzer Film auf dem Wasser, dem Boden und der Vegetation zu erkennen. Bei geringen Mengen treten nur dünne regenbogenfarbene Schlieren auf. Für die genaue Bestimmung der Menge des im Sediment vorhandenen Öls oder seiner Abbauprodukte müssen Analysen im Labor vorgenommen werden. * Rehabilitationsmaßnahmen: Die Rehabilitierung ölverschmutzter Küstengebiete erweist sich als schwierig. Wenn möglich sollten, noch bevor das Öl die Küsten erreicht, Absperrungen errichtet werden, das Öl abgesaugt, verbrannt oder mit Chemikalien gebunden werden. Die eigentliche Küstensäuberung wird physikalisch, chemisch oder biologisch erreicht. Physikalische Säuberung: Zur physikalischen Küstensäuberung zählt das natürliche Verdampfen besonders der leichten Öle (geschieht zum größten Teil innerhalb von sechs Monaten), sowie das Sauberwaschen durch Strömungen und Wellen. Ist durch andere Maßnahmen mehr Schaden als Nutzen zu erwarten und die Küste sehr unzugänglich, kann das einfache Abwarten ohne weitere Maßnahmen daher die 66

76 5. Rehabilitierungs- und Managementmaßnahmen größten Vorteile bieten. Dies trifft vor allem für geringe Ölmengen zu (vgl. biologischer Abbau). In einigen Fällen bietet sich eine Handsäuberung an. Dazu zählen das Einsammeln verölten Strandguts und das Entfernen der oberen Sedimentschichten. Hierbei treten jedoch schon bei geringen Eingriffen mechanische Schäden an Keimlingen und Wurzelsystemen auf. Bei großflächigem Entfernen des Sedimentes werden alle überlebenden Tiere und Pflanzen entfernt, und es kommt zu verstärkter Erosion sowie einer Änderung des Substratniveaus. Dadurch wird eine Wiederbesiedlung verlangsamt oder sogar unmöglich. Das Entfernen verölter Vegetation führt meist durch die Beschädigung noch lebender Pflanzen ebenfalls zu einer Verlangsamung der Regeneration und zu verstärkter Erosion. Eine andere Möglichkeit ist das Waschen / Fluten der betroffenen Küstenbereiche mit kaltem bzw. warmen Wasser oder das Absaugen des Ölfilms. Dabei dürfen die Pumpen nur mit geringem Wasserdruck laufen, damit die Sedimente nicht gestört werden. Aus demselben Grund sollte die Reinigung, wo immer möglich, vom Boot oder von Stegen aus erfolgen. Außerdem ist zu beachten, daß der Einsatz von heißem Wasser zwar zu besseren Reinigungsergebnissen führen kann, jedoch überlebende Tiere und Pflanzen abtötet. Dadurch wird die Wiederbesiedlung besonders durch Lebewesen, die sich aus Fragmenten regenerieren (z.b. Algen, Korallen), sehr stark behindert. Der Einsatz von passiven Ölsorbenten (ölabsorbierende Substanzen, die in stoffartigen Platten oder als kleine Kugeln auf dem Substrat ausgelegt werden) hat den Vorteil, daß das Öl so vom Eindringen in den Boden abgehalten werden kann. Handelt es sich bei den Sorbenten um natürliche Stoffe (z.b. Haare oder Federn), müssen sie später nicht entfernt werden, da sich das Öl unter Lufteinfluß relativ schnell abbaut. Befindet sich zu viel schweres Öl auf der Fläche, ist ein entfernen trotzdem nötig, da es nach dem Aushärten nicht mehr abgebaut wird. Chemische Säuberung: Durch Dispersionsmittel kann Öl wasserlöslicher gemacht werden, so daß es in die Wassersäule übergeht. Dieser Vorgang ist zwar zur Reinigung der Küste geeignet, da das Gemisch aus Öl und Dispersionsmittel für Mangroven weniger schädlich ist und schneller abgebaut oder ausgewaschen wird, es zieht jedoch eine starke Schädigung oder das Abtöten von Wasserorganismen nach sich. Durch das Waschen von Mangroven mit geeigneten Waschmitteln kann die Mortalität der Bäume gesenkt werden, aber es ist nicht bekannt, welche Nebeneffekte diese Mittel auf andere Ökosysteme haben. Desweiteren wird durch einige Waschmittel die Blattbildung der Mangroven gehemmt, und die Bäume werden so geschwächt. Relativ wenig ist über die Küstenreinigung durch Verbrennen des Öls bekannt. Dem Abbrennen ist, soweit es möglich ist, noch auf dem 67

77 MANGROVEN 68 Wasser und in ausreichendem Abstand von der Küste der Vorzug zu geben. Hier ist das viele Stunden brennende und bis weit über 40 m hoch werdende Feuer weniger gefährlich für die Arbeiter und die Umgebung. Generell gilt, daß es sich um eine preisgünstige, wenig arbeitsaufwendige Möglichkeit handelt, mit der große Mengen Öl in kurzer Zeit beseitigt werden können. Sie eignet sich besonders, wenn verhindert werden soll, daß austretendes Öl in andere Gebiete abfließt. Die Methode kann jedoch nur angewandt werden, wenn die Ölschicht zum Brennen dick und frisch genug ist. Ölzersetzungsprodukte und stark verunreinigte Öle sind nicht mehr brennbar. Die starke Rauchentwicklung zieht eine Verschmutzung der Luft in der Umgebung nach sich. Außerdem kommt es beim Brennen an Land zu einer erhöhten Öleinlagerung in den Boden, so daß ein Teil des Öls zum Langzeitproblem wird. Die durch das Abbrennen entstehenden leichten Rückstände sind aber wesentlich ungiftiger als das Öl selber und lassen sich einfacher beseitigen. Dadurch entfallen auch Transport und Lagerung von Öl oder veröltem Material, und die physikalischen Störungen des Ökosystems bleiben gering. Auf die natürliche Regeneration wirkt es sich jedoch negativ aus, daß beim Brennen alle überlebenden Pflanzen abgetötet werden. In Mangrovengebieten gibt es keine unterirdischen Pflanzenteile, die Feuer überdauern und einen Wiederaustrieb einleiten können. Biologischer Abbau: Die physikalische oder chemische Säuberung verursacht zum Teil größere Schäden als das Öl selber. Daher ist der schonendste Säuberungsvorgang der mikrobielle Hydrogencarbonatabbau zu Kohlendioxid und Wasser. Dazu ist molekularer Sauerstoff nötig, der nur in den obersten Millimetern des Bodens und an der direkten Bodenoberfläche vorkommt. Sobald das Öl weiter in den Boden eindringt, wird es zum Langzeitproblem, denn der biologische Abbau dauert dann Jahre bis Jahrzehnte. Aus diesem Grunde sind Störungen des Sediments, wie sie z.b. bei der Handsäuberung auftreten, beim Abbau des Öls sehr hinderlich, weil sie zum Eindringen des Öls in den Boden führen. Die günstigsten Voraussetzungen für den natürlichen Abbau durch Mikroorganismen ist bei 10 bis 35 C gegeben, daß heißt bei Temperaturen, die in Mangrovenböden immer erreicht werden. Außerdem sind die entsprechenden Bakterien (z.b. Pseudomonas, Bacillus, Achromobacter) im Normalfall im Boden vorhanden, und eine zusätzliche Impfung mit Mikroorganismen ist unnötig. Sollte jedoch der seltene Fall eintreten, daß die Mikroorganismen fehlen, können entsprechende Kolonien gekauft werden. Eine Düngung mit anderen für die Bakterien wichtigen Nährstoffen (z.b. Stickstoff, Schwefel, Phosphat) sowie eine Belüftung kann den Ölabbau (und evtl. auch das Nachwachsen der Pflanzendecke) stark beschleunigen.

78 5. Rehabilitierungs- und Managementmaßnahmen Eine Messung der Effektivität des Ölabbaus ist über die durch mikrobiologische Aktivität veränderten Mengen an gelöstem Sauerstoff im Grundwasser und Kohlendioxid im Boden möglich. Nach dem Ölabbau sterben die Mikroorganismen durch den Nahrungsmangel ab, so daß sie kein Problem für die Rehabilitierung des Ökosystems darstellen. An Küstenbereichen, die unter dem Einfluß von Gezeiten oder kräftigen Strömungen stehen, ist die Selbstreinigungskraft größer, da hier ein Teil des Öls und der Abbauprodukte weggespült wird. In derartig begünstigten Gebieten kommt es bei geringen Verschmutzungen ohne weitere Eingriffe des Menschen manchmal schon nach wenigen Monaten zu einem erneuten Blattwachstum, und die Bäume beginnen zu blühen und zu fruchten. Außerdem wandern die ersten mobilen Tiere schnell wieder in die betroffenen Mangroven ein, solange ungestörte Wälder in der Nähe vorkommen. In stark verunreinigten Gebieten bleiben die ersten Regenerationserscheinungen jedoch oft viele Jahre lang aus. Der Abschluß der Waldregeneration und das vollständige Zurückwandern der Tiere kann dann Jahrzehnte dauern. Assoziierte Tiere und Pflanzen sind dabei nicht nur von dem direkten Einfluß des Öls, sondern auch vom Habitatverlust durch das Absterben der Mangroven betroffen. 5.4 Übernutzung Abholzung * Mögliche Gründe: Die Abholzung von Mangroven erfolgt einerseits, um das Holz artesanal zu verwerten / zu verkaufen und andererseits, um eine Bodennutzung zu ermöglichen. * Auswirkungen: Durch die Abholzung der Wälder kommt es durch die direkte Sonneneinstrahlung zur Austrocknung und Erhitzung der oberen Bodenschichten, sofern diese nicht überflutet werden. Die Regeneration wird dadurch erschwert, da die Diasporen schnell austrocknen und keimungsunfähig werden. Auch Keimlinge mit noch gering entwickeltem Wurzelsystem vertrocknen unter diesen Bedingungen leicht. Besonders in der östlichen Mangrove kommt es nach dem Abholzen häufig zur Ansiedlung des Farns Acrostichum, der durch seinen dichten Wuchs eine erneute Ansiedlung von Mangrovenkeimlingen stark behindert oder sogar unmöglich macht. Unter stärker salinen Bedingungen siedeln sich auf den Freiflächen gebietsweise die krautigen Salzpflanzen (Abb. 1) Batis und Sesuvium an, während es in den Subtropen Marschgräser wie Spartina sind. Sie können eine erneute 69

79 MANGROVEN Mangrovenansiedlung fördern, indem sie die Diasporen stabilisieren und ihnen Schatten spenden, so daß diese nicht so schnell austrocknen. Handelt es sich um eine sehr großflächige vollständige Entwaldung, besteht die Möglichkeit, daß sich der Grundwasserspiegel absenkt, die Böden stark austrocknen und versalzen. Außerdem werden dann im entsprechenden Gebiet keine Diasporen mehr produziert, so daß entweder keine oder nur sehr wenige, aus umliegenden Wäldern eingespülte Diasporen vorhanden sind. Unter diesen Bedingungen ist in absehbarer Zeit eine natürliche Mangrovenregeneration nicht mehr möglich. * Diagnose: Da die Mangrovenabholzung in vielen Küstengebieten illegal ist, erfolgt sie häufig versteckt hinter noch erhaltenen Randstreifen. Eine genaue Bestandsanalyse erfolgt daher am besten vom Flugzeug aus oder mittels Luftbildern und Satellitenaufnahmen. * Rehabilitationsmaßnahmen: Die Rehabilitierung der abgeholzten Flächen muß sich danach richten, wie groß die Freiflächen sind und ob schon eine Absenkung des Grundwassers erfolgte. Unter normalen Umständen sind kahlgeschlagene Flächen leicht zu rehabilitieren, da die hydrologischen Bedingungen für ein Mangrovenwachstum gut geeignet sind. Sind noch vereinzelte adulte Bäume vorhanden oder können Diasporen von nahegelegenen Wäldern eingespült werden, erübrigt sich oft ein menschlicher Eingriff, und die Mangroven besiedeln die Freiflächen innerhalb von wenigen Jahren wieder. Ist die kahlgeschlagene Fläche jedoch zu groß, und es gelangen nur sehr wenige oder keine Diasporen mehr natürlicherweise auf die Fläche, muß das Gebiet aufgeforstet werden. Über Managementpläne, sollte daher schon beim Holzfällen darauf geachtet werden natürliche Diasporenproduzenten wie vereinzelte Samenbäume auf der Fläche oder ganze Mangrovenbestände an den Uferbereichen zu erhalten. Die Vegetation am Ufer hat zusätzlich den Vorteil, daß sie gegen Erosion schützt. Hat sich der Wasserspiegel bereits abgesenkt, muß vor einer Wiederbewaldung dafür gesorgt werden, daß die ursprünglichen hydrologischen Bedingungen wiederhergestellt werden. 70

80 5. Rehabilitierungs- und Managementmaßnahmen Weideland- und Ackerlandgewinnung, Bebauung, Industrieansiedlung, Gewinnung von Bodenschätzen * Mögliche Gründe: Der Hauptgrund für die in diesem Abschnitt behandelten Problemkreise ist der zunehmende Bevölkerungsdruck, der oft zur Folge hat, daß auch nicht oder nur wenig geeignete Gebiete erschlossen werden. * Auswirkungen: Für die Erschließungsmaßnahmen werden die Mangroven abgeholzt und die Böden trockengelegt. Häufig sind die entstehenden Flächen jedoch für eine ackerbauliche Nutzung und auch für die Viehzucht nicht oder nur schlecht geeignet, da sie durch die Trockenlegung versalzen oder versauern. Daher werden sie oft schon nach wenigen Jahren wieder aufgegeben und neue Gebiete erschlossen. Eine natürliche Wiederbewaldung findet auf trockenen oder versalzenen Böden nicht statt. Die Trockenlegung und Entwaldung kann auch zu einer Absenkung des Grundwassers in angrenzenden Bereichen führen, was ein Absterben der noch nicht von direkten Erschließungsmaßnahmen betroffenen Mangroven nach sich zieht. * Diagnose: Über die Befragung der lokalen Bevölkerung und die Überprüfung von alten Dokumenten (Texte, Luftbilder, Karten) läßt es sich ermitteln, ob zersiedelte oder landwirtschaftlich genutzte Flächen ehemals mit Mangroven bestanden waren, auch wenn keine entsprechenden Vegetationsreste mehr vorhanden sind. Ein guter Hinweis auf früheren Mangrovenbewuchs ist auch das großflächige Auftreten von Acrostichum. * Rehabilitationsmaßnahmen: Normalerweise ist eine Rehabilitierung von erschlossenem Land nicht erwünscht. Ist es jedoch geplant, brachliegende Landwirtschaftsflächen, Minen oder alte Industriegebiete zu rehabilitieren, sollten zuerst bestehende Altlasten beseitigt und dann die hydrologischen Bedingungen an die Erfordernisse angepaßt werden. Ideal wäre es, die ursprünglichen Gegebenheiten wieder herzustellen. Ist dies nicht möglich, müssen Wasserstand und Wasseraustausch so weit verändert werden, daß sie ein Mangrovenwachstum wieder erlauben (vgl. Kapitel 5.1) Großflächig mit Acrostichum bewachsene Brachen sind zwar relativ trocken aber gut für die Wiederbewaldung mit Mangroven geeignet. Allerdings empfiehlt sich das entfernen des schnellwüchsigen Farns, um zu vermeiden, daß er die Ansiedlung von Mangrovenkeimlingen unterdrückt (siehe Kapitel 6.2, Vorbereitende Maßnahmen ). Da in oder in der Nähe von großflächig erschlossenem Land diasporenproduzierende Mangroven selten sind, ist hier in den meisten Fällen eine Aufforstung anzustreben. 71

81 MANGROVEN Straßenbau * Mögliche Gründe: Mit dem Straßenbau beginnen im allgemeinen Erschließungsmaßnahmen. Zusätzlich wird mit dem Bau von Verbindungsstraßen nicht nur die Erschließung des betroffenen Gebietes weitergeführt, sondern auch die verbesserte Verkehrsanbindung schon vorhandener Orte geplant. * Auswirkungen: Der Straßenbau nimmt unter den Erschließungsmaßnahmen eine Sonderstellung ein, da die Schädigung des Ökosystems nicht durch den Platzbedarf oder eine für die Erschließung notwendige Grundwasserspiegelabsenkung herbeigeführt wird, sondern meist durch eine Behinderung des Wasseraustausches. Es kann durch das Aufschütten der Trasse zur Eindeichung und vollständigen Abriegelung großer Bereiche kommen. Mögliche Folgen sind dauernde Überflutung oder Austrocknung, verstärkte Sedimentation, fehlende Drainage und Versalzung des betroffenen Bereichs. Durch den Einfluß der einzelnen Faktoren, besonders aber durch ihr Zusammenspiel stirbt die Mangrove oft großflächig ab. * Diagnose: Ob die oben beschriebenen negativen Folgen des Straßenbaus tatsächlich aufgetreten sind, kann mit den unter 1. (Wasserhaushalt) und 2. (Salz) beschriebenen Diagnosemaßnahmen überprüft werden. * Rehabilitationsmaßnahmen: Die Rehabilitierung der betroffenen Bereiche erfolgt über die Wiedereröffnung verschlossener Wasserwege. Dazu werden unter der Straße große Röhren verlegt oder Box- Culverts (Abb. 6a) gebaut, die auch eine Durchfahrt von kleineren Booten erlauben. Werden weitere Straßen gebaut, müssen entsprechende Durchlässe oder Brücken direkt mit geplant werden. Sofern die Möglichkeit besteht, sollte die Trasse jedoch außerhalb des Mangrovengebiets auf festem Boden gebaut werden. Tourismus * Mögliche Gründe: Die Erschließung immer neuer Gebiete für den Tourismus bleibt auch vor Mangrovengebieten nicht stehen. Hier lockt vor allem der Kontakt mit der Natur. Dabei bilden das Beobachten von Vögeln, Alligatoren, Seekühen und anderen zum Teil seltenen Tieren sowie das Sportangeln besondere Höhepunkte. * Auswirkungen: Häufige Bootstouren durch Mangrovengebiete können durch den verstärkten Wellengang zur Erosion und dem Absterben von Mangroven, insbesondere der Keimlinge führen. Regelmäßig wird 72

82 5. Rehabilitierungs- und Managementmaßnahmen auch eine Störung der Tierwelt beobachtet, wobei besonders seltene oder gefährdete Arten in Mitleidenschaft gezogen werden. Der längerfristige Aufenthalt von Touristen zieht zudem eine verstärkte Verbauung (Hotels, Sportmöglichkeiten, Infrastruktur etc.) und einen erhöhten Süßwasserverbrauch nach sich. * Diagnose: Überprüfung von Hotelneubauten sowie dem Angebot an Bootstouren für Touristen. Monitoring von Vogelnestern und der Bestandsdichte seltener Tiere. * Rehabilitationsmaßnahmen: Einschränkung bzw. Verlegung der Bootstouren in weniger gefährdete Gebiete. Mindestabstände zur Vegetation und zum Ufer müssen dringend eingehalten werden. Evtl. kann an stark frequentierten Bereichen die Erosion durch Wälle oder Steinmauern vermindert werden. Für Hotelbau und andere Erschließungsmaßnahmen sollten keine Mangrovengebiete trockengelegt oder aufgefüllt werden. Statt dessen ist der Bau in ausreichender Entfernung zu den Feuchtgebieten empfehlenswert. Dadurch wird auch einer Belästigung der Touristen durch Insekten und mangroventypischen Geruch entgegengewirkt. Fischerei * Mögliche Gründe: In Mangrovengebieten wird aufgrund der fehlenden Gewässertiefe meist nur artesanale Fischerei betrieben, da größere Fangschiffe nicht in die Mangrovengebiete einfahren können. Die Fischer nutzen ihren Fang zur Selbstversorgung oder verkaufen die Fische in die Nachbardörfer. Teilweise kommt es jedoch auch zum besser organisierten Handel mit größeren Städten. * Auswirkungen: Die in Mangrovengebieten durchgeführte artesanale Fischerei schädigt die Mangroven nicht. Destruktive Fangmethoden ziehen aber die unterschiedlichen Wasserlebewesen stark in Mitleidenschaft. So ist eine ausreichende Netzmaschenweite die Voraussetzung dafür, daß Jungfische nicht vorzeitig abgefischt werden. Außerdem werden viele Organismen durch Dynamit- und Giftfischen oder das Aufwirbeln von Schlamm abgetötet. Bei starkem Bevölkerungsdruck oder gut organisiertem Handel kommt es leicht zur Überfischung. * Diagnose: Der zurückgehende Fischbestand eines Gebietes kann über ein Monitoring des Fischereiertrags erfolgen. Die regelmäßige Befragung von ortsansässigen Fischern über Anzahl und Größe der gefangenen Fische sowie die Artenzusammensetzung ist dabei eine sehr unsichere Methode. Meist haben die Fischer kein Interesse daran, 73

83 MANGROVEN die wahre Größe ihres Fanges mitzuteilen, da darauf Steuern erhoben werden. Statt dessen sollten direkte Beobachtungen über die Anzahl angelandeter Fänge von geschultem Fachpersonal durchgeführt werden (Fischereitechniker, Wissenschaftler). Außerdem ist meist eine eigene Versuchsfischerei notwendig, um genaue Aussagen über die Biodiversität machen zu können. Um aussagekräftige Informationen zu erhalten, ist eine Überprüfung der Fischereierträge über mehrere Jahre erforderlich, um Wanderungsbewegungen und saisonale Änderungen im Fischbestand zu erfassen. Nimmt die durchschnittliche Fischgröße und die Anzahl der gefangenen Fische ab, oder verändert sich die Artzusammensetzung, läßt dies darauf schließen, daß entweder eine allgemeine Überfischung oder die selektive Dezimierung einzelner Arten stattfindet (vgl. Kapitel 3.1). * Rehabilitationsmaßnahmen: Eine wichtige Maßnahme, die der Überfischung entgegenwirkt, ist die Aufklärung der beteiligten Personen über die Folgen destruktiver Fischereimethoden. So werden die Fischer angehalten, diese nicht weiter auszuüben. Es empfiehlt sich weiterhin, alternative Einkommensquellen im Küstengebiet zu erschließen. Fisch- und Garnelenzucht * Mögliche Gründe: Gute Verdienstmöglichkeiten führen dazu, daß Fischer zur Fisch- (z.b. Tilapia, Chanos) oder Garnelenzucht (meist Penaeus-Arten) übergehen bzw., was häufiger der Fall ist, daß auswertige oder zugezogene Personen die Fisch- und Garnelenzucht in den Küstengebieten einführen und sie mit billigen Arbeitskräften durchführen. * Auswirkungen: Besonders nachteilige Auswirkungen auf die Mangroven hat das Anlegen von Garnelen- und Fischteichen, da für das Ausbaggern große Flächen abgeholzt bzw. Fließgewässer angestaut und der Boden eingeebnet wird. Dadurch kommt es zu Veränderungen in den Strömungsverhältnissen, Sedimentation und Salinität sowie häufig zur Grundwasserabsenkung. Überfütterung, Überdüngung und andere Praktiken führen zur Verschlechterung der Wasserqualität, Absenkung des Sauerstoffgehalts und Toxifikation. Außerdem zieht die regelmäßige Drainage der Teiche beim Abfischen der Garnelen eine Versauerung der Böden nach sich. Um die hohen Kosten für Kalken und andere Meliorationsmaßnahmen zu umgehen, kommt es daher zum shifting aquaculture. Die unbrauchbar gewordenen Teiche werden schon nach drei bis sieben Jahren aufgegeben und durch neue ersetzt. Weitere wichtige Gründe 74

84 5. Rehabilitierungs- und Managementmaßnahmen dafür sind die epidemieartig auftretenden Krankheiten sowie die in Kapitel besprochenen Faktoren. * Diagnose: Neben der Mangrovenabholzung, dem Aufstauen von Gewässerabschnitten und der Einebnung der Böden für das Anlegen der Garnelen- und Fischteiche kann die Stärke des negativen Einflusses auf die Umwelt über den Verschmutzungsgrad der Gewässer bestimmt werden. Der einfachste Nachweis ist dabei über Stickstoffmessungen zu führen. Da Nitrate in Anwesenheit von Clorid mit den üblichen Feldmethoden nicht nachweisbar sind, muß man dafür allerdings auf die seit einigen Jahren erhältlichen speziellen Salzwasserkits zurückgreifen. * Rehabilitationsmaßnahmen: Unproduktive und verlassene Teiche sind häufig nur schwer zu rehabilitieren. Besonders im Bereich der Garnelenzucht besteht von Seiten der Teichbesitzer auch meist kein Interesse daran. Sie verlassen die unproduktiven Teiche und legen in anderen Regionen neue an, wodurch immer größere degradierte und unproduktive Flächen entstehen. Es gibt zur Zeit kaum Literatur und Informationen zur Rehabilitierung von Garnelenteichen und viele Faktoren sind in diesem Zusammenhang noch nicht untersucht. Zur vollständigen Rehabilitierung des Ökosystems ist es oft notwendig die natürlichen Garnelenbestände zu schützen, so daß sie sich vom Abfangen der zum Teichbesatz genutzten Postlarven erholen können. Dazu gehört eine verstärkte Anzucht der Postlarven in Labors. Derzeitig ist der Anteil unter kontrollierten Bedingungen gezogenen Larven sehr gering, da die praktische Durchführung schwierig ist (vgl. Kapitel 3.1.2). Generell gibt es drei Möglichkeiten, ungenutzte Teiche zu rehabilitieren: 1. Die Rückführung in produktive Teiche: Da eine erneute Nutzung brachliegender Teiche dem Anlegen neuer Teiche vorzuziehen ist, sollten in Gebieten, in denen weiterhin Aquakultur gewünscht wird, Meliorationsmaßnahmen durchgeführt werden. Eine Versauerung kann über Kalkung der Böden neutralisiert werden, und viele giftige Metaboliten werden bei verstärktem Wasseraustausch und guter Sauerstoffverfügbarkeit abgebaut. Daher müssen die Teiche mit Pumpen umgewälzt und belüftet werden. Der Abbau sich ansammelnder organischer Substanz wird unter Sauerstoffzutritt und starker Sonnenintensität verstärkt. Es empfiehlt sich daher ein Pflügen der drainierten Böden nach dem Abfangen der Garnelen. Diese Maßnahmen sind jedoch teuer und daher nur schwer durchzusetzen. Zudem kann es vorkommen, daß durch die starke Verschmutzung eine erneute Nutzung in der Lebensmittelproduktion 75

85 MANGROVEN ausgeschlossen ist. Weitere Informationen zu nachhaltiger Fisch- und Garnelenaquakultur finden sich im Kapitel Die Einführung alternativer nachhaltiger Nutzungsformen: Alternative Nutzungsformen für Aquakulturteiche sind schwer zu finden. Die wegen Krankheit der Garnelen aufgegebenen Teiche können aber im Regelfall schon nach kurzer Zeit zur Fischzucht (z.b. Milchfisch, Chanos chanos) genutzt werden. Sind die Salzgehalte niedrig, ist oft ein Reisanbau oder das Anpflanzen von schwach salzresistenten Pflanzen (u.a. Casuarina, Melaleuca) möglich. 3. Die Rückführung in ein Mangrovenökosystem: Im Gegensatz zu den beiden vorhergenannten Rehabilitierungsmöglichkeiten, scheint es bei der Rückführung in ein möglichst intaktes Mangrovenökosystem keine ökonomisch profitierenden Gruppen zu geben. Die in vielen Entscheidungsgremien nicht oder nur unzureichend repräsentierten artesanalen Fischer können jedoch auf diese Weise ihre Tätigkeiten wieder aufnehmen. Für eine derartige Rehabilitierung der Teiche muß ein adäquates hydrologisches System hergestellt werden. Während das bei manchen Teichen innerhalb von kurzer Zeit natürlicherweise über den Verfall der Deiche geschieht, kann es in anderen Fällen ausgesprochen schwierig sein, herauszufinden, wo die Durchlässe benötigt werden und wie sie beschaffen sein müssen. Die hydrologischen Verhältnisse des Gebiets verändern sich sowohl durch die Teichanlage als auch durch die Rehabilitierungsmaßnahmen. Aussagen über die genauen Auswirkungen, die über Versalzung über Veränderung der Bodenstruktur (Wasserspeicherkapazität) bis zu Sedimentation und Erosion reichen, lassen sich daher nur sehr schwer machen. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Wassertiefe. Extensiv genutzte flache Teiche bewalden sich gegebenenfalls ohne weitere menschliche Eingriffe, sobald Diasporen angetrieben werden. Tiefere Teiche müssen aufgefüllt werden. Etliche weitere aquakulturtypische Faktoren sind bisher kaum untersucht worden. So ist unbekannt inwieweit sich die Verschmutzung (Nährstoffe, Desinfektionsmittel, Antibiotika, weitere Chemikalien) natürlicherweise abbaut und wie lange dieser Vorgang dauert. In den meisten Fällen weiß man auch nicht, welche Stoffe überhaupt an der Verschmutzung beteiligt sind und welchen Einfluß sie auf das Ökosystem ausüben. Dadurch ist es ebenfalls unklar, welche Rehabilitierungsmaßnahmen eingeleitet werden sollten. Dies gilt in gleichem Maße für die entwichenen exotischen Arten, veränderten Artenspektren im Boden und extrem niedrigen ph-werte. 76

86 5. Rehabilitierungs- und Managementmaßnahmen 5.5 Herbivore Säugetiere * Mögliche Gründe: Die natürlicherweise in Mangroven vorkommenden Säugetiere ernähren sich entweder nicht von pflanzlicher Nahrung oder sind so selten, daß ihr Einfluß vernachlässigbar ist. Eine nachhaltige Schädigung erfolgt nur durch die vom Menschen gehaltenen Nutztiere. So werden z.b. Kamele und Rinder zum Weiden in die Mangroven getrieben oder für die Fütterung Mangrovenäste geschnitten. * Auswirkungen: Die großen Pflanzenfresser zertreten den Boden sowie die Luftwurzeln, Pneumatophoren und Keimlinge der Mangroven, wodurch Wachstum und Regeneration der Pflanzen behindert und die Bodenerosion erhöht wird. Der Blatt- und Astverlust durch Fraß und Schnitt verzögern das Wachstum. Außerdem führt verstärkte Beweidung der salzhaltigen Avicennia-Arten zu einer Artenverschiebung, z.b. durch verstärktes Nachwachsen der Rhizophora-Arten. Solange der Tierbesatz nicht hoch ist, sind die Schädigungen nur gering. Erfolgt jedoch eine zu starke, ganzjährige Beweidung, unterbleibt die natürliche Verjüngung. Die im Kot der Tiere enthaltenen Nährstoffe werden von den Mangroven aufgenommen und haben daher unter diesen Bedingungen keine nachteiligen Auswirkungen. * Diagnose: Werden die Tiere nicht direkt in den Mangroven angetroffen, kann ihre Anwesenheit über Trittsiegel im Boden und Kotfladen nachgewiesen werden. Mangroven, die nur an den äußeren beblätterten Ästen zurückgeschnitten wurden, deuten auf die Entnahme von Futtermitteln hin. * Rehabilitationsmaßnahmen: Solange der Tierbesatz und der dadurch eintretende Schaden gering ist, ist eine Rehabilitierung nicht nötig. Tritt eine zu starke Schädigung durch Fraß und Tritt auf, muß die Zahl der Tiere begrenzt werden. Insekten, Krebse, Mollusken * Mögliche Gründe: Insekten, Krebse und Mollusken treten natürlicherweise in unterschiedlicher und z.t. sehr hoher Dichte in den Mangroven auf. Ein plötzlicher Massenbefall kann durch den Zuzug von Tieren aus angrenzenden Ökosystemen sowie durch einen hohen Störungsgrad der Mangroven, der eine starke Vermehrung einer oder 77

87 MANGROVEN weniger Arten bedingt erklärt werden. In vielen Fällen entziehen sich die einzelnen Faktoren der genauen Abgrenzung. * Auswirkungen: Tritt kein Massenbefall auf, können die Tiere zwar starke Fraßschäden verursachen, sie stören trotzdem das natürliche Gleichgewicht des Ökosystems nicht. Bei einem Insekten-Massenbefall ist es in Ausnahmefällen möglich, daß ganze Waldbereiche kahlgefressen werden oder die Verjüngung durch starken Diasporen- (Abb. 7a) oder Keimlingsfraß behindert wird. Aber auch Krebse (Diasporen- und Keimlingsfraß) und Mollusken (Zerstörung von Diasporen, Keimlingen und Holz, Abb. 7b) schädigen die Mangroven. Ist das Ökosystem nicht zusätzlich durch andere Faktoren gestört, erholt es sich jedoch normalerweise von den Auswirkungen ohne menschliche Hilfe. * Diagnose: Von einem Massenbefall kann erst dann gesprochen werden, wenn die Tierdichte sich gegenüber ihrer normalen Häufigkeit extrem stark erhöht hat. Die unter natürlichen Bedingungen auftretenden Populationsdichten sind allerdings für die meisten in Mangroven vorkommenden Tierarten noch nicht bekannt. Es empfiehlt sich daher, nur dann eine Überprüfung des Befalls vorzunehmen, wenn sehr starke Schadbilder auftreten und ihr Einfluß auf die Regeneration oder die Entwicklung der Mangroven deutlich ist. Bisher ist ein derartig starker Befall nur von Insekten bekannt. Meist verursachen larvale Stadien die Schädigungen (Abb. 7a). Dann müssen die entsprechenden Tiere eingesammelt und zusammen mit ihrer Futterpflanze so lange gehalten werden, bis die adulten Insekten abgefangen und z.b. in 70%igem Alkohol abgetötet und aufbewahrt werden können. Auf diese Weise ist es möglich, sie von Spezialisten bestimmen zu lassen. Erst nach der Identifikation ist es sinnvoll, gezielte Gegenmaßnahmen zu ergreifen. * Rehabilitationsmaßnahmen: Eine großflächige Bekämpfung der Tiere ist meist schwierig und setzt den Einsatz von Chemikalien oder biologischen Bekämpfungsmitteln voraus, von denen nicht bekannt ist, welche noch unerforschten Einwirkungen sie auf das Ökosystem haben. Sie sollten daher nur dann angewandt werden, wenn es unumgänglich ist. In ungestörten Ökosystemen tritt ein Massenbefall sowieso nur zeitlich begrenzt auf, so daß eine Erholung der Bestände möglich ist. Ist der Massenbefall jedoch durch eine Störung des Systems bedingt, kann ein dauerhafter schädlicher Einfluß eintreten, der die Regeneration der Mangroven verhindert oder sogar zum Absterben der Mangroven führt. Oft läßt der Befall allerdings nach, sobald der Grund der Störung beseitigt ist, so daß vorrangig an der Rehabilitierung des zugrundeliegenden Problems und nicht an der Schädlingsbekämpfung gearbeitet werden sollte. 78

88 5. Rehabilitierungs- und Managementmaßnahmen Abb. 7a. Mottenlarvenbefall (Pyraliden) in Avicennia germinans-diasporen Abb. 7b. Von Bohrmuscheln (Martesia fragilis) zersetztes Mangrovenholz Abb. 7a. Santa Marta, Magdalena, Kolumbien; Abb. 7b. Laguna de Tacarigua, Venezuela. 79

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90 6. Aufforstungsmaßnahmen 6. Aufforstungsmaßnahmen 6.1 Aufforsten mit unterschiedlichen Altersstufen bzw. Stecklingen Für den variierenden Erfolg beim Aufforsten mit Diasporen, Keimlingen, Jungpflanzen und Stecklingen sind mehrere Umweltfaktoren verantwortlich. Besonders wichtig ist in diesem Zusammenhang jedoch der Wasserstand. Einen Überblick über die günstigsten Wasserstände für die Ansiedlung der einzelnen Alterstadien gibt die Tabelle 13. Mit geeigneten Maßnahmen lassen sich zwar weitere Ansiedlungsmöglichkeiten erschließen, aber die Mortalität der angesiedelten Pflanzen und der Arbeitsaufwand steigen stark an. Detaillierte Angaben zu den Faktoren, die bei der Aufforstung beachtet werden müssen, finden sich im anschließenden Text. Tabelle 13. Günstige Wasserstände für die Ansiedlung verschiedener Altersstadien Wasser- Höhe der Überflutung Tiefe des Grundwasserspiegels stand > 10 cm 5-10 cm 0 cm 5-10 cm > 10 cm Aufforstungsmöglichkeiten Stecklinge, Jungpflanzen große Diasporen, Keimlinge, Stecklinge, Jungpflanzen große Diasporen, Jungpflanzen große und kleine Diasporen, Keimlinge, Stecklinge, Jungpflanzen Jungpflanzen Die Aussaat von Diasporen Die Aufforstung mit Diasporen kommt der natürlichen Regeneration am nächsten. Diese Methode hat wesentliche Vorteile gegenüber der Aufforstung mit Keimlingen, Jungpflanzen oder Stecklingen: Sie ist einfach durchzuführen und relativ preisgünstig, da die Anzucht von Pflanzen entfällt. Außerdem ist sie weniger zeitaufwendig als das Pflanzen von Jungwuchs, und der Umpflanzstreß entfällt. Desweiteren sind die unter natürlichen Bedingungen heranwachsenden Keimlinge generell sehr widerstandsfähig. Ein Nachteil ist die lange Regenerationszeit. Obwohl viele Mangrovenarten die ersten Früchte schon nach ein bis fünf Jahren bilden, dauert es mehrere Jahrzehnte, bis aus Diasporen ein geschlossener, reifer Wald entsteht. Bei manchen Arten stehen reife Diasporen nur während einer zeitlich begrenzten, häufig kurzen Phase zur Verfügung. Dies trifft besonders für 81

91 MANGROVEN Mangroven in klimatisch stark saisonalen Gebieten (z.b. in außertropischen Ländern) zu, wo die Reifezeit auf wenige Wochen pro Jahr begrenzt sein kann. Zudem ist im allgemeinen die Mortalität beim Aussäen von Diasporen wesentlich höher als beim Anpflanzen von Keimlingen oder Jungpflanzen. Bei der Ansiedlung von Diasporen gibt es zwei Möglichkeiten: 1. Relativ kleine Diasporen, wie sie z.b. bei den verschiedenen Avicennia-Arten auftreten, werden auf dem Boden ausgelegt oder leicht in den Boden gedrückt. Bei diesen Arten ist das Aussäen von Diasporen nur dann erfolgversprechend, wenn sie weder vom Wasser weggeschwemmt oder an der Etablierung gehindert werden, noch durch die direkte Sonneneinstrahlung und Hitze vertrocknen. In Jahreszeitenmangroven werden sehr gute Ergebnisse in leicht überfluteten Bereichen erzielt, die später zwar trockenfallen, aber auch während der Trockenzeit nicht austrocknen und versalzen. Um zu Beginn ein Wegtreiben der Diasporen zu vermeiden, können sie mit Netzen oder Dämmen am Wegtreiben gehindert werden, bis sie sich etablieren oder das Wasser abläuft. Das Überspannen mit Insektennetzen hat den zusätzlichen Vorteil, daß ein Befall der Diasporen und Keimlinge durch Herbivore vermieden wird. Nach dem Aussäen auf feuchtem Boden empfiehlt sich eine zeitweilige Beschattung, damit nicht zu viele Diasporen durch die direkte Sonneneinstrahlung vertrocknen. Bei ausreichender Feuchtigkeit und nach vollständiger Etablierung der Keimlinge sollte jedoch auf die Beschattung verzichtet werden, da sich die starke Sonneneinstrahlung unter diesen Bedingungen positiv auf das Wachstum und die Keimlingsentwicklung auswirkt. 2. Große Diasporen, wie sie bei den verschiedenen Rhizophora-Arten auftreten, lassen sich wesentlich einfacher pflanzen. Sie werden mit ihrem unteren braunen Ende so weit in den Boden gesteckt, daß sie nicht umkippen und auch bei leichter Überflutung im Boden verankert bleiben und keimen können. Bei festen Böden sind dabei 2 bis 4 cm ausreichend. Dadurch wird ein Wegtreiben der Diasporen vermieden, die Ansiedlung erleichtert und mittelfristig die Überlebenswahrscheinlichkeit der Keimlinge erhöht. Zusätzliche Maßnahmen sind bei der Aufforstung unnötig. Sogar leichter Wellengang und Strömung stellen kein größeres Problem dar, und im allgemeinen sind bei diesen Arten hohe Etablierungs- und Überlebensraten zu verzeichnen. In einigen Ländern werden Mangrovendiasporen sogar schon erfolgreich mit dem Flugzeug ausgesät. Bei dieser Methode muß immer abgewogen werden, ob die noch vorhandenen Wälder genügend Diasporen für ein derart großflächiges Aussäen produzieren. Dadurch, daß die Diasporen mit dem Flugzeug gleichermaßen in geeignete und ungeeignete Bereiche gelangen, ist eine deutlich erhöhte Mortalität zu erwarten. Außerdem sind 82

92 6. Aufforstungsmaßnahmen die Kosten für den Einsatz von Flugzeugen ausgesprochen hoch. Auf der anderen Seite werden jedoch auch Bereiche, die zu Fuß oder mit dem Boot nicht zugänglich sind, bei der Aussaat problemlos erreicht. Die Ansiedlung von Keimlingen Insgesamt ist das Anpflanzen von Keimlingen aufwendiger als die Diasporenaussaat, und diese Aufforstungsmethode ist teurer, weil die Keimlinge erst angezogen werden müssen. Das Auspflanzen von jungen Keimlingen ist zudem schwierig, da diese sehr empfindlich sind. Die Keimlinge sollten daher vor dem Auspflanzen möglichst lange angezogen werden. Schon eine Verlängerung der Anzuchtzeit um wenige Wochen bedeutet durch die größere Sproßhöhe und das besser ausgebildete Wurzelsystem eine deutlich niedrigere Mortalität. Es empfielt sich für die Keimlinge eine Anzuchtzeit von mindestens drei und wenn möglich sechs bis zwölf Monaten, so daß eigentlich Jungpflanzen ausgepflanzt werden. Für die auftretende hohe Mortalität ist häufig der Umpflanzstreß verantwortlich. Er sollte daher so gering wie möglich gehalten werden. Wichtig ist in diesem Zusammenhang für die Aufforstungen Bereiche mit niedrigen Salzgehalten und geringer Überflutung (Wasserstand 0 bis max. 5 cm über der Substratoberfläche) auszusuchen. Bei Arten mit großen Diasporen sollte auf das vorherige Anziehen der Keimlinge verzichtet und die Diasporen direkt ausgepflanzt werden, da die Mortalität beim direkten Aussäen der Diasporen ins Feld geringer und das Wachstum der so erhaltenen Pflanzen besser ist. Bei Arten mit kleinen Diasporen haben die Keimlinge gegenüber ihren Diasporen den Vorteil, daß sie auch bei ständiger leichter Überflutung problemlos wachsen können, während sich die Diasporen unter diesen Bedingungen nur schwer etablieren oder weggespült werden. Eine anhaltende stärkere Überflutung wird von den Keimlingen jedoch nur in Ausnahmefällen ertragen. Unter Umständen ist ein Schutz der Keimlinge gegen Wind und Wellen nötig, wobei kleine Lehm- oder Steinwälle gute Dienste leisten können. In sehr trockenen, windigen Bereichen empfiehlt sich außerdem ein Schutz gegen umherfliegenden Staub, der die nahe am Boden befindlichen Blätter bedecken und die Photosyntheserate absenken kann (vgl. Kapitel 6.3, Einfluß von Wind und Wellen auf den Ansiedlungserfolg ). Da sehr trockene Substrate zum Absterben fast aller Keimlinge führen, empfiehlt sich in den betroffenen Bereichen das Ausheben von kleinen Pflanzgräben, die mit kühlem Lagunenwasser gespeist werden. Dabei sind zu weiche Böden ungeeignet, weil die kleinen Pflanzen dann bei Überflutung leicht umkippen und von Substrat zugedeckt werden. 83

93 MANGROVEN Die Ansiedlung von Jungpflanzen Die teuerste Alternative für die Mangrovenaufforstung ist die Anzucht und das Auspflanzen von Jungpflanzen. Ein kostensenkendes Zurückgreifen auf natürlichen Jungwuchs aus noch vorhandenen Wäldern ist dabei nicht zu empfehlen, da den noch intakten Wäldern durch diesen Eingriff großer Schaden zugefügt werden kann und die Anzahl geeigneter junger Mangroven begrenzt ist. Das Ausgraben beeinträchtigt die natürliche Verjüngung der Wälder, und größere Bäume werden sowohl ober- als auch unterirdisch durch den menschlichen Einfluß geschädigt. In einigen Ländern, in denen Pflanzmaßnahmen häufiger durchgeführt werden, besteht heute die Möglichkeit, geeignete Mangroven in Baumschulen zu kaufen. Dort, wo keine Mangroven gewerbsmäßig angezogen und verkauft werden, bleibt nur die Möglichkeit, den Jungwuchs unter kontrollierten Bedingungen selber anzuziehen. Wie schon im Abschnitt über Keimlinge erwähnt, sollten die Jungpflanzen möglichst sechs bis zwölf Monate angezogen werden. Auf diese Weise wird die kritische Keimlingsphase, in der die Pflanzen noch sehr empfindlich sind, umgangen. Von einem bestimmten Alter an wird dann das Umpflanzen um so schwieriger, je größer die angezogenen Mangroven sind, da ältere Pflanzen besonders stark unter dem Umpflanzstreß leiden und dadurch absterben können. Außerdem kann es zu einem stark verlangsamten Wachstum in den Monaten nach dem Umpflanzen kommen, weil die älteren Pflanzen große Schwierigkeiten haben, sich an neue Bedingungen anzupassen. Größere Pflanzen können prinzipiell das ganze Jahr über gepflanzt werden. Um den Umpflanzstreß gering zu halten sind aber Zeiten mit geringen Salzgehalten empfehlenswerter. Desweiteren ist eine Verbesserung des Pflanzerfolg durch das Zurückschneiden der Setzlinge vor dem Ausgraben möglich. Das Schneiden führt besonders bei Laguncularia und Avicennia zu besserem Wachstum und höheren Überlebensraten, während Rhizophora nach starkem Schnitt Probleme mit dem Wiederaustrieb hat. Daher sollte diese Art nicht oder nur sehr wenig gekürzt werden. Nach einem Zurückschneiden bis zum Hauptstamm sterben Rhizophora-Pflanzen sogar ab, da sie dort keine Vegetationspunkte mehr haben. Obwohl die Anzucht sehr langwierig und damit kostenintensiv und auch der Transport schwierig und teuer ist, ist es unter bestimmten Bedingungen zu empfehlen, mit Jungpflanzen aufzuforsten. Die größeren Pflanzen bieten vor allem in stärker überfluteten, aber auch in trockenen und auf weicheren Böden große Vorteile. Zudem sind sie weniger anfällig gegen Herbivore und vertragen Wind und Wellen wesentlich besser als die Keimlinge. Ein weiterer Vorteil ist es, daß die Jungpflanzen schon bald blühen und fruchten können. Sie spenden Schatten und halten durch ihr Geäst und ihre Pneumatophoren herumtreibende Diasporen und Keimlinge fest, so daß sie die natürliche Regeneration in ihrer Nähe beschleunigen können. 84

94 6. Aufforstungsmaßnahmen Es ist daher empfehlenswert, die großen Vorteile der älteren Jungpflanzen in Bereichen zu nutzen, die sich anderweitig nur schlecht aufforsten lassen. Um die Kosten niedrig zu halten können kleinere Vegetationsinseln angesiedelt werden, die dann schnell zu Zentren einer natürlichen Wiederbewaldung werden. Die Ansiedlung von Stecklingen Obwohl allgemein angenommen wird, daß Mangroven sich nicht oder nur sehr wenig vegetativ vermehren oder ausbreiten können, ist bei einigen Arten eine einfache Stecklingsvermehrung möglich. Sicher nachgewiesen ist sie für Laguncularia racemosa und sehr wahrscheinlich bei Conocarpus erectus. Bei Laguncularia bewurzeln sich während der Regenzeiten im Wasser hängende Äste schnell, wodurch sie als Stecklinge gut geeignet sind, während die ausgewachsenen Bäume durch das Abschneiden der unteren schon bewurzelten Äste nicht nachhaltig geschädigt werden. Besonders günstig erweist sich die Auswahl von jungen Trieben mit mehr als 0,5 cm Durchmesser und mehreren Blattknospen. Sie sollten nach dem Schneiden zumindest teilweise manuell entlaubt und bis zum Pflanzen in Plastiktüten aufbewahrt werden, um den Wasserverlust durch Verdunstung herabzusetzen. Beim Pflanzen empfiehlt es sich außerdem, leicht überflutete Böden auszusuchen und nur einen Teil der schon vorhandenen Wurzeln mit Erde zu bedecken, so daß die restlichen Wurzeln frei im besser belüfteten Oberflächenwasser treiben, in dem sie schon vor dem Schneiden der Stecklinge wuchsen. Unbewurzelte Äste lassen sich auf diese Weise nicht oder nur sehr schwer vermehren. Zwar treiben die Blattknospen unbewurzelt geschnittener Äste häufig nach dem Einpflanzen aus, und manchmal entfalten sich ein paar kleine Blätter, aber im Normalfall sterben diese Stecklinge wenig später wieder ab. Da die Bewurzelung der Äste am Baum gegen Ende der Regenzeit am ausgeprägtesten ist, sollten daher idealerweise auch zu dieser Zeit die Stecklinge geschnitten und angesiedelt werden. Die Möglichkeit, Laguncularia auf diese Weise zu reproduzieren, ist auf Gebiete beschränkt, in denen längere Überschwemmungsphasen auftreten, die die Wurzelbildung induzieren. Bei nicht saisonalen Küstenmangroven ist vermutlich ein Abmoosen notwendig, um überlebensfähige Stecklinge zu erhalten, wie es für Rhizophora mangle, Avicennia germinans, Laguncularia racemosa, Sonneratia apetala und Xylocarpus granatum unter Versuchsbedingungen schon mit guten Ergebnissen durchgeführt wird. Allerdings konnten bisher nur bei Laguncularia, Sonneratia und Xylocarpus die Stecklinge auch erfolgreich ins Freiland ausgepflanzt werden. Zusätzlich zum größeren finanziellen Aufwand muß bei dieser Methode auch mit einer längeren Regenerationsdauer gerechnet werden, da sich ein ausreichendes Wurzelwerk frühestens nach vier bis sechs Monaten entwickelt. 85

95 MANGROVEN Mit Stecklingen können in wenigen Monaten kleine 1 bis 1,5 m hohe Bäumchen gezogen werden. Ihr Anpflanzen erspart daher viel Zeit im Vergleich zur Aussaat von Diasporen oder zum Anziehen und Auspflanzen von Keimlingen, und das kritische Keimlingsstadium, in dem eine hohe Mortalität auftritt, wird umgangen. Auch die Besiedlung stärker überfluteter Bereiche (bis ca. 30 cm) ist möglich, da die Stecklinge weder von leichten Wellen umgeknickt noch vom Wasser überspült und dadurch abgetötet werden. Außerdem können vitale Stecklinge unter günstigen Bedingungen schon ein halbes Jahr nach dem Pflanzen blühen und fruchten. Die Stecklingsvermehrung hat damit dieselben Vorteile wie das Anpflanzen von größeren Jungpflanzen, ist aber durch die Vermeidung einer langen Anzuchtszeit billiger. 6.2 Planung und Vorbereitung von Aufforstungsmaßnahmen Bevor eine Aufforstung begonnen wird, muß festgestellt werden, ob eine natürliche Regeneration der Mangrovenbestände erfolgt. Häufig zeigt sich dabei, daß ein Anpflanzen unnötig ist, da genügend Diasporen in das Gebiet eingespült werden und sich ansiedeln können. Für das Ausbleiben einer natürlichen Wiederbewaldung gibt es nur zwei Gründe: 1. Die Diasporenverfügbarkeit ist zu gering: Zeigt sich nach Überprüfung der Strömungen und der damit verbundenen Ausbreitungsrichtungen sowie der Hauptanlandungspunkte, daß zu wenig Diasporen in das fragliche Gebiet eingespült werden, ist meist eine Aufforstung zu empfehlen. Als Richtwert kann hier gelten, daß angepflanzt werden sollte, wenn sich nach zwei Jahren weniger als 25 Keimlinge auf 100 m² angesiedelt haben. Wird eine möglichst schnelle Wiederbewaldung angestrebt, können auch bei größeren Keimlingsdichten Maßnahmen ergriffen werden. Absolut notwendig ist die Aufforstung jedoch, wenn natürlicherweise überhaupt keine Keimlingsansiedlung erfolgt, weil keine Diasporen mehr im Gebiet zur Verfügung stehen. 2. Die ökologischen Faktoren für eine Mangrovenansiedlung sind nicht gegeben: Wurden die Faktoren, die zum Absterben der Mangroven geführt haben oder andere widrige Umweltfaktoren nicht vollständig beseitigt, ist eine Aufforstung Geldverschwendung. Die jungen Pflanzen sterben wieder ab. Diesem Punkt wird häufig nicht genug Beachtung geschenkt und viele Aufforstungsbemühungen verlaufen erfolglos. 86

96 6. Aufforstungsmaßnahmen Vorbereitende Maßnahmen Vor Pflanzbeginn müssen die Pflanzorte vorbereitet werden. Dazu gehört, daß herumtreibende Gegenstände und Totholz sowie Algenteppiche und Süßwasservegetation, die Keimlinge und junge Pflanzen umknicken und zudecken können, entfernt werden sofern sie nicht festliegen oder schon ausreichend verrottet sind. Ältere Pflanzen werden von Treibgut nur noch wenig beeinflußt. In manchen Gebieten ist vor Pflanzbeginn das Entfernen von Unkraut unumgänglich, um eine zügige Wiederbewaldung zu ermöglichen. Besonders widerstandsfähig ist der Mangrovenfarn Acrostichum. Acrostichum- Arten wachsen bevorzugt auf relativ trockenen Böden, die aber für ein Mangrovenwachstum gut geeignet sind. Ihr dichtes Wurzelwerk sowie die starke Beschattung durch die Farnwedel können die Ansiedlung von Mangroven verhindern. Die Entfernung von Acrostichum ist zeitaufwendig und nicht einfach, da der Farn sehr schnell und dicht wächst. Oft wird er zuerst mit kleinen Motorsägen beseitigt und der Wiederaufwuchs einen Monat später mit Herbiziden (z.b. Velpar 90 / Hexazinone) abgetötet. Der Herbizideinsatz sollte allerdings möglichst vermieden werden, da die toxischen Sustanzen in umgebende Ökosysteme ausgewaschen werden und großen Schaden anrichten können. In den Bereichen, in denen der Farn weniger dicht wächst, ist eine mechanische Beseitigung ausreichend. Eine weitere Möglichkeit ist das Verbrennen der Farnwedel. Drei Monate später können dann die verrottenden Wurzeln ausgegraben werden. Manchmal behindern auch andere Pflanzen die Mangrovenregeneration durch Konkurrenz. Die meisten von ihnen treten nur bei starker Aussüßung der Böden auf (z.b. Typha oder Cyperus). Steigen die Salzgehalte - z.b. während der Trockenzeiten - wieder an, können sich die Mangroven natürlicherweise durchsetzen. Ist das Absinken der Salzgehalte jedoch permanent wird vermutlich auf Dauer der Mangrovenwald verdrängt. Statt dessen entstehen nicht-halophytische Pflanzengesellschaften. Daher ist eine Bekämpfung der konkurrierenden Pflanzen nicht unbedingt sinnvoll. Ist sie in Übergangsbereichen mit sehr salzarmen Brackwasser trotzdem erwünscht, reicht oft ein Schneiden der oberirdischen Pflanzenteile dem eine Aufforstung mit größeren Mangroven folgt. Im Gegensatz dazu ist bei den Marschgräsern Spartina und Paspalum oder bei den Halophyten Batis (Abb. 1) und Sesuvium ein positiver Einfluß auf die Mangrovenansiedlung zu beobachten. Sie können durch das Festhalten von Diasporen und den Schutz frisch etablierter Keimlinge vor Überhitzung, Austrocknung, Wind, Wellen und Staubablagerungen die Bewaldung beschleunigen. Nach dem Aufwachsen der Keimlinge verschwinden diese nurse plants graduell, da sie die Beschattung nicht vertragen. In einigen Projekten wurde die Aufforstung schon durch das Ansiedeln von Spartina 87

97 MANGROVEN ersetzt. Auf diese Weise waren die Böden erosionsgeschützt und es kam später zu einer ausreichenden natürlichen Mangrovenansiedlung. Das Saatgut Das für die Aufforstung benötigte Saatgut kann meist in großen Mengen in intakten Mangrovenbeständen eingesammelt werden. Allgemein ist es dabei günstig, in Bereichen zu sammeln, in denen die Bäume nicht unter starkem Wasser- oder Salzstreß stehen, da die hier gebildeten Diasporen weniger vital sind. Beim Sammeln sollten große, unversehrte und noch nicht bewurzelte Diasporen bevorzugt werden. Außerdem ist es wichtig, darauf zu achten, daß die Diasporen reif sind und noch nicht lange auf der Erde gelegen haben. Alte, schon bewurzelte oder z.b. durch Insektenfraß beschädigte Diasporen sind sterben häufig ab, ebenso wie solche, die zu trocken gelegen haben, so daß sie für eine Regeneration ungeeignet sind. Langes Treiben im Wasser wirkt sich, besonders bei hohen Salzgehalten, ebenfalls negativ auf die Überlebenschancen aus. Das Pflücken vom Baum sowie das Einsammeln ganz frischer Diasporen sind hingegen sehr günstig. Die Diasporen sollten möglichst schnell, am besten noch am Tag des Einsammelns, wieder ausgesät werden, da eine längere Lagerung ihre Vitalität stark herabsetzt. Ist eine Lagerung unumgänglich, findet sie am besten an feuchten, aber gut belüfteten Orten statt. Geeignet sind dafür Dosen aus Pappe oder ähnlichem Material, die einen mechanischen Schutz gewährleisten und gegen Austrocknen schützen. Für eine längere Lagerung über zwei oder mehr Tage ist es zu empfehlen, die Dosen etwas zu öffnen, um ein Schimmeln oder Faulen zu vermeiden. Die Diasporen sollten jedoch nicht offen hingelegt werden, da sie sonst vertrocknen. Außerdem muß auf im Saatgut vorhandene Herbivoren geachtet werden, die bei starkem Befall innerhalb kurzer Zeit beginnen, auf noch intakte Diasporen überzugehen und sie zu schädigen. Besonders empfindlich reagieren meist die kleinen (Austrocknungsgefahr), weichen (Gefahr des Faulens und Schimmelns) Diasporen (z.b. Avicennia) auf verlängerte Lagerungsbedingungen, während größere und festere (z.b. Rhizophora) weniger empfindlich sind, so daß sie in Ausnahmefällen mehrere Wochen in Plastiktüten mit kleinen Luftlöchern aufbewahrt werden können, ohne an Vitalität einzubüßen. 88

98 6. Aufforstungsmaßnahmen Anzuchtbedingungen und die Vermeidung von Umpflanzstreß Bei der Anzucht von Keimlingen und Jungpflanzen sollte darauf geachtet werden, welche Bedingungen die aufzuforstenden Bereiche aufweisen. Die Mangroven müssen an eventuell auftretende extreme Bedingungen gewöhnt werden, um den Umpflanzstreß möglichst gering zu halten, da er eine so große Belastung für die Pflanzen darstellt, daß auch unter ansonsten nicht lebensgefährlichen Bedingungen eine hohe Mortalität auftreten kann. Sehr wichtig ist es dabei, die Pflanzen an die starke Sonneneinstrahlung zu gewöhnen. In der Sonne angezogene Mangroven wachsen schnell, und es entstehen kräftige, temperaturunempfindliche Keimlinge, die beim Auspflanzen bessere Überlebensraten aufweisen als Keimlinge, die im Schatten angezogen wurden. Es muß jedoch darauf geachtet werden, daß die durch die Sonne verstärkte Verdunstung nicht zur Austrocknung oder Versalzung des Substrats führt. Ist es nicht möglich, die Keimlinge in der Sonne anzuziehen, empfiehlt es sich, sie wenigstens einige Wochen vor dem Auspflanzen an die direkte Sonneneinstrahlung und die damit verbundenen erhöhten Temperaturen zu gewöhnen. Außerdem sollte eine Anpassung an die in den aufzuforstenden Bereichen auftretenden Salzgehalte erfolgen. Generell läßt sich eine Anzucht bei 20 empfehlen, da Mangroven hier besonders wuchsfreudig sind und schon eine gewisse Anpassung an höhere Salinitäten stattfindet. Werden stärker versalzene Bereiche besiedelt, müssen bei näherrückendem Auspflanzzeitpunkt die im Salzgehalte Anzuchtmedium graduell erhöht werden, so daß sich die Pflanzen daran gewöhnen können. Ein weiterer wichtiger Faktor ist Staunässe. Um eine Anpassung der Wurzeln an die durch Überflutung bedingten sauerstoffarmen Verhältnisse zu gewährleisten, empfiehlt es sich, die Pflanzen, die in überflutete Bereiche ausgepflanzt werden, auch unter Staunässe anzuziehen. Da die Überlebenswahrscheinlichkeit steigt, wenn die umgepflanzten Mangrovenkeimlinge einen zumindest kleinen Substratballen an den Wurzeln haben, empfiehlt es sich weiterhin, sie in kleinen Plastiktüten anzuziehen. Die Tüten können durch ihre Formbarkeit dicht gedrängt transportiert werden, wodurch die Transportkosten niedrig bleiben. Ein Nachteil der Anzucht in zu engen Plastiktüten ist jedoch das häufig auftretende begrenzte Wurzelwachstum. Daher sollten die Tüten für die Anzucht von Keimlingen sowohl einen Durchmesser als auch eine Höhe von mindestens 10 cm aufweisen, während sie bei der Anzucht von größeren Pflanzen einen Durchmesser von mindestens 10 cm und eine Höhe von 25 cm haben sollten. Ist eine Anzucht über viele Monate geplant, müssen sie noch größer gewählt werden. 89

99 MANGROVEN Die Pflanzzeit In Jahreszeitenmangroven ist es zu empfehlen, gegen Ende der großen Regenzeit zu pflanzen, da die Überlebenswahrscheinlichkeit sowohl für Diasporen als auch für Keimlinge und Jungpflanzen dann am größten ist. Die Salzgehalte sind zu dieser Zeit niedrig. Zudem sind die Böden noch feucht genug für eine Mangrovenansiedlung und sie werden erst nach mehreren Monaten wieder überflutet. Bis dahin sind die Keimlinge unter günstigen Bedingungen groß genug, um nicht mehr überspült zu werden. Am Ende der Regenzeit sind normalerweise auch große Mengen an Diasporen reif, die so für eine Aufforstung zur Verfügung stehen. Treten kühle Jahreszeiten auf, in denen nur ein geringes oder kein Mangrovenwachstum erfolgt, muß während der Hauptvegetationsperiode aufgeforstet werden. Generell ist die Zeit der größten Diasporenproduktion auch die geeignetste Pflanzzeit. In Gezeitenmangroven, die völlig unbeeinflußt von den Jahreszeiten sind, kann eine Aufforstung jedoch prinzipiell das ganze Jahr über erfolgen. Abb. 8a. Abgestorbene Mangrove auf der Isla de Salamanca b. Anzucht von Avicennia germinans-keimlingen für eine Aufforstung 90

100 6. Aufforstungsmaßnahmen a. Auf dieser Fläche ist das Totholz schon zum großen Teil verrottet. Die Baumstümpfe sind noch im Boden verankert, und nur wenige, nicht festliegende Hölzer sollten vor einer Aufforstung abgesammelt werden. Es sind im Hintergrund noch vitale Mangrovenbestände zu sehen. Daher ist es möglich, daß eine natürliche Wiederbewaldung mit Diasporen dieser Bestände erfolgt und eine Aufforstung unnötig ist (Magdalena, Kolumbien). b. Die Keimlinge wurden beschattet um eine zu starke Versalzung der Böden zu vermeiden, da mit Brackwasser gegossen wurde. Trotzdem stiegen die Salzgehalte stark an. Daher wurde das Gießen später auf Süßwasser umgestellt. Zu diesem Zeitpunkt wurde außerdem das graduelle Entfernen des Palmdaches empfohlen, um eine Gewöhnung an die starke Sonneneinstrahlung zu ermöglichen (Tasajera, Magdalena, Kolumbien). Auswahl der Pflanzorte Wird eine Beschleunigung der Regeneration angestrebt, sind Aufforstungsmaßnahmen primär in den Bereichen nötig, die nicht oder nur schwer von Diasporen erreicht werden. Die Auswahl geeigneter Flächen ist hier einer der wichtigsten Faktoren für den Ansiedlungserfolg. Flächen mit möglichst niedrigem Salzgehalt (< 40 ), ausreichend Wasser (Wasserstand an der Bodenoberfläche oder wenige cm darüber), Schutz gegen Wind und Wellen und wenn möglich durch fließendes Wasser gekühlte Standorte (< 35 bis maximal 40 C) sind sehr gut geeignet. Es wird sich hierbei also hauptsächlich um Uferzonen handeln, die unter dem ausgleichenden Einfluß größerer Gewässer stehen, aber nicht zu stark überflutet sind. Als sehr erfolgreich kann sich das Anpflanzen an größeren und sich daher tagsüber nicht zu stark erhitzenden flachen Lagunen erweisen, die während der Trockenzeiten nicht austrocknen, was eine Versalzung nach sich ziehen würde. Generell ist bei der Ansiedlung von Keimlingen besonders auf die Höhe der Substratoberfläche in Relation zum Wasserspiegel zu achten. Vor dem Pflanzen sollte daher an den potentiellen Pflanzstellen die maximale Überflutung während des Wasserhöchststandes bestimmt werden, um eine vollständige Überflutung der Keimlinge zu vermeiden. Zusätzlich sollten Mangroven in ihren artspezifischen Verbreitungszonen gepflanzt werden. Sie kann für das jeweilige Pflanzgebiet am besten bestimmt werden, indem in noch intakten Wäldern die Abfolge der Mangroven zwischen Wasser und Land bestimmt wird. Als Anhaltspunkt kann dabei dienen, daß Sonneratia und Rhizophora-Arten meist am weitesten im Wasser wachsen, während Avicennia gemischt mit wenigen Individuen anderer Arten weiter landeinwärts steht. Obwohl Laguncularia häufig im Hinterland vorkommt, kann diese Art auch sehr gut direkt am Ufer oder in leicht überfluteten Bereichen wachsen, wenn sie nicht von anderen Arten verdrängt wird. 91

101 MANGROVEN Pflanzabstände Die Pflanzabstände müssen den jeweiligen Erfordernissen angepaßt werden. Wird eine sehr schnelle Wiederbewaldung angestrebt, und stehen die nötigen finanziellen Mittel zur Verfügung, wird dichter gepflanzt als in Gebieten, in denen nur eine einfache Beschleunigung der natürlichen Regeneration geplant ist. Bedingt durch die hohe Mortalität, werden außerdem Diasporen und Keimlinge dichter gesetzt als Jungpflanzen und Stecklinge. In dichten Aufforstungen liegt der Pflanzabstand für Diasporen und Keimlinge meist zwischen 30 und 90 cm und für größere Jungpflanzen bei 90 cm. Besonders in Asien und Australien werden Diasporen der verschiedenen Rhizophora-Arten und Keimlinge aller Arten jedoch normalerweise mit Abständen von 1 m bis 1,5 m und Rhizophora mucronata auch mit bis zu 1,8 m gepflanzt. In manchen Plantagen wird allgemein sogar ein Abstand von 2-3 m gewählt. Für das Anpflanzen der Vegetationsinseln empfiehlt es sich, relativ dicht (bei Diasporen und Keimlingen ca. 0,5 m Abstand) zu pflanzen, um der hohen Mortalität und der nur kleinflächigen Ansiedlung Rechnung zu tragen. Bei älteren Jungpflanzen läßt dagegen ein Abstand von ca. 1 m gutes Wachstum erwarten. Ist eine großflächige Aufforstung geplant, können die Abstände größer gewählt werden, um die Kosten zu senken. Schutz von Diasporen und Keimlingen durch Umhüllungen In Gebieten mit stärkeren Strömungen können auch große Rhizophora- Diasporen Ansiedlungsschwierigkeiten haben. Sie werden nach wenigen Tagen freigespült und dann weggetrieben. Hier können größere Jungpflanzen angesiedelt werden, die schon ein gut entwickeltes Wurzelsystem haben oder die Erosion durch Steinwälle gemindert werden. Eine Alternative dazu ist das Umhüllen der Rhizophora-Diasporen mit Bambus oder PVC-Röhren. Die im Boden verankerten Röhren schützen die Diasporen nach dem Pflanzen gegen Wellen und Erosion. Detailliertere Informationen zum Anpflanzen Mithilfe von PVC-Röhren finden sich auf der Internetseite Ein weiterer Vorteil der Umhüllung liegt darin, daß die Diasporen und Keimlinge nicht so stark von Organismen wie Seepocken (Balanidae), Muscheln (z.b. Crassostrea-Arten), Algen etc. bewachsen werden. In einigen Küstengebieten wird dieser Bewuchs so schwer, daß die Keimlinge umgebrochen werden und absterben. Zudem halten die Röhren viele Herbivore ab. Obwohl in einigen Aufforstungsversuchen mit PVC-Röhren oder Bambus schon positive Ergebnisse erzielt wurden, gibt es viele Argumente, die gegen ihren Einsatz sprechen. So ist die Methode sehr arbeitsintensiv. Da 92

102 6. Aufforstungsmaßnahmen jede einzelne Diaspore mit einer Röhre geschützt werden muß, wird außerdem viel PVC oder Bambus benötigt. Der biologisch abbaubare Bambus hat durch seine Umweltverträglichkeit hier deutliche Vorteile gegenüber dem PVC. Wurden die Röhren nicht seitlich aufgeschnitten, müssen sie zusätzlich später wieder entfernt werden. Aber auch aufgeschnittene Umhüllungen können eine Behinderung für das Wachstum der Pflanzen darstellen. Die Nachteile entstehen unter anderem durch eine behinderte Drainage, Herbivore, die in die Röhren klettern können, oder dadurch, daß die Röhren von Wellen losgerissen werden und dann die Keimlinge umknicken. Auf diese Weise können hohe Mortalitätsraten entstehen. Desweiteren bleibt der Langzeiterfolg der Mangrovenansiedlung an strömungsreichen Küsten fraglich, da auch adulte Bäume unter diesen Bedingungen in Mitleidenschaft gezogen werden (vgl. Kapitel 5.1 Starke Erosion ). Insgesamt wird es in vielen Fällen deutlich einfacher sein, eine Anpflanzung ohne Umhüllungen durchzuführen und im Falle einer hohen Mortalität noch einmal nachzupflanzen. Zu starker Aufwuchs auf den Keimlingen muß dann evtl. in regelmäßigen Abständen entfernt oder durch das Aufbringen von Öl vermieden werden. In vielen Mangrovengebieten ist die Aufwuchsmenge jedoch so gering, daß sie keinen negativen Einfluß ausübt. Ansiedlung von Vegetationsinseln Um die Aufforstungsmaßnahmen zu beschränken und trotzdem gute Ergebnisse zu erzielen, können in den für die künstliche Mangrovenansiedlung günstigen Bereichen 100 m² bis 500 m² große Vegetationsinseln angepflanzt werden. Durch die lokale Ansiedlung werden die Maßnahmen deutlich billiger und der menschliche Einfluß (z.b. Bodenverdichtung) geringer. Die in Gruppen wachsenden Pflanzen schützen sich ähnlich wie die Bäume in größeren Wäldern gegenseitig gegen Wind und Wellen. Außerdem können sie je nach Mangrovenart schon nach einigen Monaten oder wenigen Jahren Diasporen produzieren und so eine natürliche Regeneration des nicht aufgeforsteten Umlandes einleiten. Dies ist vor allem in den für Menschen unzugänglichen Sumpfbereichen von großem Vorteil. Die Reproduktion erfolgt besonders schnell, wenn statt Diasporen oder Keimlingen größerer Jungwuchs oder Stecklinge angesiedelt werden, die schon nach wenigen Monaten blühen und fruchten können. Zusätzlich spenden sie Schatten, so wie es in Asien häufig durch das Stehenlassen von einzelnen Samenbäumen beim großflächigen Abholzen angestrebt wird. 93

103 MANGROVEN Die natürliche Regeneration der Mangroven Auch in intakten Mangrovenwäldern ist die Keimlingssterblichkeit sehr hoch. Sie wird jedoch durch eine hohe Diasporenproduktion ausgeglichen, die eine natürliche Waldverjüngung gewährleistet. Die Regeneration auf entwaldeten Böden ist dagegen durch verschiedene Faktoren wesentlich schwieriger. Zu den negativen Bedingungen gehören der durch die fehlende Vegetation ungehindert auftreffende böige Wind und der dadurch bedingte feine Staub und verstärkter Wellengang. Außerdem tötet die häufig auftretende Trockenheit, starke Erhitzung und der hohe Salzgehalt nicht überschwemmter Böden viele Diasporen und Keimlinge ab. Beispiele für die natürliche Regeneration unter unterschiedlichen ökologischen Bedingungen finden sich in der Abb.9. Trotzdem findet eine natürliche Wiederbesiedlung entwaldeter Flächen statt, sobald die ökologischen Faktoren ein für Mangroven akzeptables Niveau erreichen und Diasporen angeschwemmt werden (vgl. Einleitung zu Kapitel 6.2). Sie ist in vielen Fällen für die Rehabilitierung des Ökosystems ausreichend. Unterstützung der natürlichen Regeneration durch Samenbäume / selektiven Einschlag Für ein nachhaltiges Mangrovenmanagement empfiehlt es sich, beim Holzeinschlag einzelne Samenbäume auf der Fläche oder ganze Mangrovenbestände stehen zu lassen, um eine natürliche Regeneration zu erleichtern. Dabei gibt es fünf grundsätzliche Methoden: 1. Stehenlassen von Samenbäumen: In asiatischen Ländern werden beim Abholzen von Mangroven oft einzelne Samenbäume stehen gelassen, um eine spätere natürliche Wiederbewaldung zu erleichtern (Diasporenproduktion, Schattenspender). Je nach Land werden zwischen 20 und 130 Bäume pro Hektar verschont. Da diese Samenbäume vor dem Schlagen markiert werden, ist es möglich, die gewünschten Mangrovenarten sowie phänotypisch gute Bäume selektiv zur Fortpflanzung auszusuchen. 2. Lichtungen freischlagen: Dies ist die am weitesten verbreitete Form des partialen Fällens. Hierbei werden nur Lichtungen freigeschlagen, so daß eine natürliche Regeneration von den Rändern aus möglich ist. Größere Kahlschläge führen zu einer Verlangsamung der Wiederbewaldung, da zu wenig Diasporen in die Lichtungen gelangen. Teilweise wird daher auch bei dieser Methode aufgeforstet. 3. Streifenweises Fällen: Bei dieser Nutzungsform werden nur schmale Streifen geschlagen, während die dazwischenliegenden Bereiche unberührt bleiben. Später werden dann die ursprünglich nicht 94

104 6. Aufforstungsmaßnahmen genutzten Bäume gefällt. Zu diesem Zeitpunkt ist manchmal eine Verringerung der Diasporenverfügbarkeit zu beobachten, da die nachwachsenden jungen Bäume noch nicht ausreichend fruchten. 4. Selektive Nutzung: Über die Auswahl nach Mangrovenart, Alter, Wuchsform oder Stammdurchmesser werden nur bestimmte Bäume selektiv gefällt. Diese Nutzungsform eignet sich besonders für Wälder mit stark variierender Altersstruktur. Häufig werden auf diese Weise jedoch die Nachbarbäume stark in Mitleidenschaft gezogen. 5. Schutz von Uferzonen: Bei großflächigem Kahlschlag oder wenn nur vereinzelte Samenbäume für die spätere natürliche Regeneration ausgewählt werden, bleiben die Bestände an den Ufern unberührt. Diese Randmangrove verringert die Erosion. Sie sollte 10 m Breite an Flüssen mit wenig Verkehr, 30 m an Flüssen mit viel Verkehr und 50 m an Küsten aufweisen. Es ist empfehlenswert, bei allen Nutzungsformen zu prüfen, ob die Randmangrove in ausreichendem Maße geschützt werden kann. Regeneration nach Windbruch In vielen Küstengebieten treten immer wieder starke Stürme (z.b. Hurricanes) auf, die die Wälder ganz oder teilweise entlauben, Äste abbrechen und die Bäume zum Teil entwurzeln. Mangroven reagieren generell empfindlicher auf Entlaubung als andere tropische Waldformationen, und viele Bäume werden schon durch den starken Blattverlust irreversibel geschädigt. Nach starkem Astbruch schlagen die Stämme von Laguncularia racemosa, Conocarpus erectus und Avicennia- sowie Sonneratia-Arten häufig wieder aus, während die Stämme von Peliciera rhizophorae und der Rhizophora-Arten nach starker Schädigung absterben, da sie ihr Regenerationsvermögen mit dem Wachstum verlieren. Eine Aufforstung nach starkem Windbruch ist meist unnötig, da der Wind für eine Ausbreitung der Diasporen über das gesamte Gebiet gesorgt hat. Die Diasporenverfügbarkeit sollte trotzdem in jedem Fall überprüft werden. Zudem ist ein Monitoring der natürlichen Regeneration anzustreben. 95

105 MANGROVEN a b Abb. 9. Natürliche Mangrovenregeneration unter unterschiedlichen ökologischen Bedingungen a. Fläche mit großen Höhenunterschieden. Die Mangroven starben hier vor ca. 30 Jahren durch Versalzung ab. Obwohl die Salzgehalte abgesunken sind, ist nur eine teilweise Mangrovenansiedlung zu beobachten. In den tiefergelegenen Bereichen ist ein Wachstum von Avicennia germinans und Batis maritima zu verzeichenen. Die höhergelegenen Böden sind zu trocken für ein Mangrovenwachstem. Hier können nur Gräser (Sporobolus virginicus), Säulenkakteen und Trockenbusch wachsen. Wie die Verteilung der Baumstümpfe vom ursprünglich vorhandenen Wald zeigt, waren die hochgelgenen Bereiche jedoch auch früher nicht bewaldet. b. Fläche mit relativ gleichmäßigem Relief. Hier starben die Mangroven vor ca. 20 Jahren durch Versalzung ab. Zum Zeitpunkt dieser Aufnahme sind die Salzgehalte noch nicht wieder auf ihr ursprüngliches Niveau gesunken, aber es haben sich bereits die ersten Laguncularia racemosa-pflanzen angesiedelt. Eine weitere Ansiedlung kann jedoch erst während der Regenzeit erfolgen, wenn die Böden wieder überflutet werden. Es ist in diesem Bereich mit einer natürlichen Wiederbewaldung durch Avicennia germinans und Laguncularia racemosa zu rechnen, da von beiden Arten Diasporen eingespült werden. 96

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