Vorschrift für die Verlegung von Phasen- und Erdseilen (PE) sowie Hohlseilen (H)
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- Marta Brandt
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1 Vorschrift für die Verlegung von Phasen- und Erdseilen (PE) sowie Hohlseilen (H) aus Aluminium, Al-Legierung, Stahl, Stalum und deren Kombinationen miteinander Lumpi-Berndorf Draht- und Seilwerk GmbH Binderlandweg Linz/Austria office@lumpi-berndorf.at Homepage: Ausgabe März 2011 / Seite 1 von 8
2 1. Allgemeines Für die Verlegung von PE/H-Seilen gelten die allgemein gültigen Unfallverhütungsvorschriften des jeweiligen Landes, sowie allgemein die Verlegevorschrift nach DIN und EN 50182, Anhang E. Für Phasen- und Erdseile mit integrierten Lichtwellenleitern gelten eigene Vorschriften. Es ist zu beachten, dass Freileitungsseile grundsätzlich nur für eine einmalige Montage vorgesehen sind. Eine Demontage und erneute Montage ist generell abzulehnen genauso wie ein mehrmaliges Hin- und Herziehen. Für beschichtete Seile sind zusätzlich unsere Montagehinweise für PU-beschichtete Seile zu beachten. Die vorliegende Vorschrift liefert allgemeine Informationen und Hinweise für Konstrukteure und Montagefirmen über die Verlegungsarten von PE/H-Seilen. Diese Verfahren und Hinweise sind als Richtlinien gedacht, da jede Verlegung einzigartig und durch die örtlichen Bedingungen und die bestehenden Anforderungen und Kundenwünsche beeinflusst wird. Andere Informationen, wie zum Beispiel Mindestabstände, Durchhangstabellen und spezifische Seildaten befinden sich in anderen Dokumenten. In der vorliegenden Vorschrift nicht erwähnte Verlegungsgeräte sind für die Verwendung zusammen mit PE/H-Seilen nicht zugelassen. Die Verwendung solcher Geräte ohne ausdrückliche Genehmigung durch Lumpi-Berndorf Draht- und Seilwerk GmbH erfolgt auf das Risiko des Kunden. 1.1 Funktion PE/H-Seile dienen der elektr. Energieübertragung bzw. üben eine Schutzfunktion bei Blitzeinschlägen und Kurzschlussströmen aus. Um den hohen Anforderungen der Freileitungsseile gerecht zu werden, ist bei Transport, Seilzug und Montage grösste Sorgfalt und fachmännische Handhabung erforderlich. 2. Pflichtenheft 2.1 Lagerung und Transport Transport Ausgabe März 2011 / Seite 2 von 8
3 Das Abladen der Seiltrommeln von Waggons oder Strassenfahrzeugen, der Transport zur Baustelle, das Umladen auf andere Fahrzeuge und das Lagern auf der Baustelle hat mit grösster Sorgfalt zu erfolgen. Der Transport der Seiltrommeln darf nur mit waagrechter Trommelachse erfolgen. Das Abkippen oder Abwerfen der Seiltrommeln vom Transportmittel ist nicht zulässig. Das Abladen der Seiltrommeln muss daher mit einem geeignetem Hebemittel erfolgen. Die Seiltrommeln dürfen am Boden nur in der entgegengesetzten Seilabrollrichtung bewegt werden (siehe Rollrichtungspfeil). Ein Umspulen der PE/H-Seile auf andere Seiltrommeln wird grundsätzlich abgelehnt. In Ausnahmefällen kann ein Umspulen stattfinden, jedoch nur nach vorheriger Rücksprache mit dem Seillieferanten bzw. im Beisein eines Vertreters des Seilherstellers Lagerung Die Verschalung darf erst kurz vor der Verlegung abgenommen werden. Eine Sichtkontrolle dieser Abdeckung ermöglicht eine einfache Kontrolle über Transportschäden. Die Seiltrommeln müssen stehend und auf dafür geeigneten Kanthölzern gelagert werden. Die Seilabdeckung darf dabei den Boden nicht berühren. Die Lagertemperatur sollte -30 C nicht unter- und 80 C nicht überschreiten. Es müssen weiter geeignete Massnahmen zum Schutz der Seiltrommeln vor äusseren Einflüssen vorgenommen werden. In gegenüber Metallen und Holz aggressiven Umgebungen ist eine Lagerung in Hallen zu bevorzugen. 2.2 Vorbereitungen Vorbereitungsarbeiten Vor dem Beginn der Verlegung ist die vorgesehene Leitungstrasse zu vermessen, bzw. zu begehen, um sicherzustellen, dass es frei von Hindernissen ist, welche die Verlegung erschweren oder unmöglich machen. Während der Verlegung ist dafür zu sorgen, dass das Seil nicht durch Reibung beschädigt wird. Hindernisse sind zu entfernen oder entsprechende Schutzeinrichtungen sind anzuordnen. H-Seile sind mit größter Sorgfalt zu verlegen. Es wird empfohlen, die Montageinstruktionen für das Montagepersonal, erst nach vorhergehender Absprache mit dem Seilhersteller zu definieren. Ausgabe März 2011 / Seite 3 von 8
4 Vor dem Verlegen des Seiles ist dafür zu sorgen, dass dem gesamten Verlegepersonal die Seilparameter, sowie die Verlegeanforderungen bekanntgemacht werden. Beim Verlegen eines PE/H-Seiles sind alle Vorsichtsmassnahmen und Sicherheitsbestimmungen des betreffenden Unternehmens/Landes einzuhalten Seiltrommeln Seile können auf Stahl- oder Holztrommeln geliefert werden, im Falle von Holztrommeln gilt folgendes: Es sind vor Beginn der Seilzugarbeiten die Schraubenmuttern der Zugschrauben und die Befestigungsschrauben der Achsplatten nachzuziehen. Die U-Haken, welche der Befestigung des inneren Seilendes dienen, sind soweit zu lockern, dass das Seilende frei beweglich ist. Bei Stahltrommeln ist das innere Seilende zu lösen Seilrollen (-laufräder) Der minimale Seilrollendurchmesser ist vom Aufbau, dem Durchmesser des Seiles, vom Umschlingungswinkel und der Spannweite abhängig. Der minimal zulässige Biegedurchmesser beträgt für die jeweils erste Rolle nach Seilwinde und Seilbremse: - bezogen auf die Zugkraft: - für Zugkräfte 50 N/mm² Seilrollendurchmesser = 25 x den Seildurchmesser - für Zugkräfte > 50 N/mm² Seilrollendurchmesser = 30 x den Seildurchmesser - bezogen auf den Umschlingungswinkel β: 2 a 1 b a < α = Umlenkwinkel β = Umschlingungswinkel 1 = Seilrolle 2 = Phasen bzw Erdseil Ausgabe März 2011 / Seite 4 von 8
5 - für β 120 Seilrollendurchmesser = 30 x den Seildurchmesser - für β > 120 Seilrollendurchmesser = 25 x den Seildurchmesser - für Tragmaste Seilrollendurchmesser = 20 x den Seildurchmesser (für β > 120 ) - für Hohlseile sind grundsätzlich Seilrollendurchmesser = 30 x den Seildurchmesser einzusetzen. Maulbreite: Auf eine ausreichende Maulbreite in Relation zum Seildurchmesser ist zu achten. Die Seilrollen müssen durch geeignete Wälzlager leichtgängig gelagert, die Lauffläche muss sauber, unbeschädigt und frei von Einrillungen sein. Es dürfen nur unbeschichtete Leichtmetallseilrollen oder Leichtmetallseilrollen mit einer harten und glatten Kunststoffbeschichtung verwendet werden. Von großer Wichtigkeit ist, dass das Seil in der Rolle in die Mitte rutschen kann, damit auf das Seil kein Drehmoment wirkt. Für Seile mit einer Aussenlage aus Stalumdrähten sind beschichtete Seilrollen zu verwenden. Die Seilrollen dürfen für das Aufziehen des Seiles keinerlei Kupferflitter oder andere gegenüber Aluminium, AlMgSi oder verzinkten Stählen aggressive Materialien aufweisen. Sind Seilrollen für das Einziehen von Kupferseilen verwendet worden, muss sichergestellt werden, dass die Seilrollen vor dem Seilzug gereinigt oder gegebenenfalls ausgedreht werden. Werden keine Passlängen verwendet, muss das beschädigungsfreie Durchfahren mit einem Pressverbinder gewährleistet werden. Bei Kontrazügen Überkopffahren (wird angewendet wenn in Zugrichtung kein Winden- oder Trommelplatz möglich ist) muss für ausreichend großen Radius in der Umlenkung gesorgt werden. Grundsätzlich sind von den Seilherstellern nur Einzelrollen zulässig. In besonderen Fällen können auch Mehrfachtandemgehänge verwendet werden, wobei die Laufräder der beiden Endmasten mit Einzellaufrollen zu versehen sind. Bei der Verwendung von Mehrfachtandemgehängen sollten Seillängen von 4000 m nicht überschritten werden Seilbremse Die Positionierung der Seilbremse sollte dem nachstehenden Diagramm (2-4 mal Masthöhe h) entsprechen. h 4h h Empfohlen 2h Vorsicht h zu vermeiden Ausgabe März 2011 / Seite 5 von 8
6 Der Bremstrommeldurchmesser muss mindestens 30 x d (d = Seildurchmesser) betragen. Für die Verwendung von kleineren Bremstrommeldurchmessern bei kleinen Seildurchmessern muss mit dem Seilhersteller Kontakt aufgenommen werden. Die Bremse muss über eine hydraulische oder mechanische Feinregulierung verfügen. Die Laufrillen müssen sauber, unbeschädigt und frei von Einrillungen sein. Die Bremsung der PE/H-Seile im Trommelbock ist so durchzuführen, dass ein Nachlaufen des Erdseiles verhindert wird. Rechts geschlagenes Seil Links geschlagenes Seil Bei Hohlseilen sind in Verbindung mit hohen Verlegezugspannungen die Bremstrommelrillen dem Seildurchmesser anzupassen. Dadurch soll verhindert werden, dass das Hohlseil im Bereich der Bremstrommelumschlingung bleibend verformt wird. Sind höhere Verlegezugkräfte, als in Punkt angeführt, zu erwarten, so ist in jedem Fall mit dem Seilhersteller Kontakt aufzunehmen und Maßnahmen zum Schutz des Hohlseiles gemeinsam festzulegen Verlegezugkraft Die maximal zulässige Höchstzugspannung der PE-Seile sowie 20% der rechnerischen Bruchlast gemäß Datenblatt dürfen nicht überschritten werden. Es ist der jeweils niedrigere Wert einzuhalten. Bei H-Seilen darf die Verlegezugkraft 15% der rechnerischen Bruchkraft nicht überschreiten. Für die Seilverlegung ist vorzugsweise eine Seilwinde mit einstellbarer Zugkraftbegrenzung und automatischer Abschaltung zu verwenden Verlegegeschwindigkeit Ausgabe März 2011 / Seite 6 von 8
7 Die max. Geschwindigkeit beträgt m/h Erdung Die Montagefirma hat für eine vorschriftsmäßige Erdung zu sorgen. 2.3 Verlegung Verlegung Das Zugseil (Vorseil) muss drallarm sein, vorzugsweise werden Flechtseile verwendet. Zwischen PE/H-Seilen und allen Vorseilen ist ein Drehschäkel zu montieren, damit eine mögliche Torsionsbeanspruchung auch unter Zugbeanspruchung nicht auf das Seil übertragen wird. Das Abziehen des PE/H-Seiles von der Trommel hat stets von oben und in Fluchtrichtung mit der Seilbremse zu erfolgen. Das PE/H-Seil kann an Winkelmasten 135 ungeschnitten durchgezogen werden, wenn folgende Bedingungen eingehalten werden: Schleiffreie Verlegung durch passende Seilrollenanordnung Einhalten der Mindestbiegeradien Das PE/H-Seil muss gerade auf die Einlaufrolle einlaufen. Die PE/H-Seile sind mit geeigneten Ziehstrümpfen, welche mit mehreren Drahtbünden fixiert werden, bzw. anderen geeigneten Seilzugarmaturen, aufzuziehen. Die Seilrollen sind so zu befestigen, dass das PE/H-Seil nicht am Felgenrand aufläuft. Allgemein sind die Angaben der EN 50182, Anhang E zu beachten. Es wird darauf hingewiesen, dass das Einlaufrollenkreuz der Seilbremse nicht zum Umlenken des PE/H-Seiles geeignet ist. Die PE/H-Seile sind vom Hersteller geeignet abgebunden um den Kraft- und Reibungsschluss der einzelnen Drahtlagen zueinander zu gewährleisten. Wird im Zuge der Verlegung das Seil geschnitten oder aus anderen Gründen die Abbindung entfernt, so ist sicher zu stellen, dass die einzelnen Drahtlagen fest miteinander verbunden bleiben und es zu keiner Relativbewegung der einzelnen Drahtlagen zueinander kommt Verlegetemperatur Die minimale Verlegetemperatur beträgt -20 C. Bei tieferen Aussentemperaturen ist die Seilverlegung unzulässig und somit einzustellen Seilregulierung Zum Regulieren von PE/H-Seilen sind geeignete Montagebehelfe zu verwenden. Ausgabe März 2011 / Seite 7 von 8
8 Montageklemmen sind zwischen Seilhersteller und Auftraggeber zu vereinbaren 2.4. Befahren von PE/H-Seilen Zum Einbau von Warnkugeln, Reflektoren oder ähnlichem, können unbeschädigte und neuwertige PE/H-Seile mit Seilwagen befahren werden, wenn die folgenden Bedingungen erfüllt sind: Der Seilwagen muss mit Kunststoffrollen oder mit kunststoffbeschichteten Metallrollen ausgerüstet sein, deren Durchmesser mindestens 120 mm betragen muss (4-Punkt Aufhängung). Die vertikale Belastung auf das Seil pro Tragrolle darf 1500 N nicht übersteigen, d.h. bei 2 Tragrollen ist das zulässige Gesamtgewicht maximal 3000 N. Beim Befahren des Seiles darf die Seilzugkraft 1 / 3 der rechnerischen Bruchkraft des Seiles nicht überschreiten. Die Bruchkraft des Seiltyps ist aus dem jeweiligen Datenblatt ersichtlich. Im übrigen gelten für das Befahren von Freileitungseilen die Vorschriften des jeweiligen Netzbetreibers Montage der Armaturen Die vom Armaturenhersteller herausgegebenen Montageanweisungen sind zu beachten Befestigung der PE/H-Seile am Mast PE/H-Seile sind standardmäßig abzuspannen. H-Seile (Hohlseile) unterliegen einer gesonderten Handhabung bei der Fixierung am Mast. Sämtliche Armaturen sind zwischen Seil- und Armaturenhersteller sowie Auftraggeber zu vereinbaren. 3. Eintritt in die Garantiebedingung Die Einhaltung dieser Montagerichtlinien ist Voraussetzung für Garantieleistungen der Lumpi-Berndorf Draht- und Seilwerk GmbH gemäss der vereinbarten Garantiebedingungen. Ausgabe März 2011 / Seite 8 von 8
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