Gottesdienst zum Jahresschluß am um Uhr in der Christuskirche Nied

Transkript

1 Gottesdienst zum Jahresschluß am um Uhr in der Christuskirche Nied Orgelspiel Begrüßung KV Der Tagesspruch : Barmherzig und gnädig ist der Herr, geduldig und von großer Güte Psalm 103, 8 Eingangslied : EG 58, 1-6 Nun lasst uns gehen und treten Votum Psalm 121 EG Nr. 749 Pfr. Kommt lasst uns anbeten Gem. Ehr sei dem Vater Lasst uns miteinander unsere Schuld bekennen: Heiliger dreieiniger Gott, Am Ende dieses Jahres da möchten wir mit Dir dieses Jahr überblicken, da möchten wir Dir anvertrauen alles, was zu diesem Jahr gehörte, die großen und schönen Momente, wo wir uns sehr gefreut haben und die Enttäuschungen, das bittere Leid, das wir erlebt haben, wir möchten vor Dir auch unsere Schuld bekennen, die die uns bewusst ist, wo wir Dir nicht vertraut haben, gelebt haben, als seist Du nicht unser liebender Vater, sondern als seien wir unsere eigenen Schöpfer und alles hinge an uns, wir möchten Dir auch unsere unbewussten Sünden bekennen, wo wir gar nicht merken, welche Schuld wir auf uns häufen, einfach weil wir nicht wahrnehmen, weil wir diese Welt mit all ihren Ungerechtigkeiten nicht wirklich genau anschauen, weil wir statt dem wahren Blick oft lieber die bequemere Sicht wählen. Wir bitten Dich vergib uns und erlöse uns von dem Bösen, befreie uns von der Knechtschaft der Schuld und lass uns wachsen im Vertrauen auf deine Liebe. Erneuere Du uns heiliger Gott. Stille

2 Seite 2 von 5 Jahresschlußgottesdienst Christuskirche Ffm-Nied Herr erbarme Dich Gem. Herr erbarme Dich Gem. Christe erbarme Dich Gem. Herr erbarm Dich über uns Gnadenzuspruch: Im 1. Brief des Johannes heißt es im 4. Kapitel: Nicht darin steht die Liebe, dass wir Gott geliebt haben, sondern darin, dass er uns geliebt hat und hat seinen Sohn gegeben zur Versöhnung für unsere Sünden.. Pfr: Lobsinget Gott, erhebet seinen Namen: Gem. Ehre sei Gott in der Höhe Pfr.Der Herr sei mit Euch Gem. Und mit Deinem Geiste Kollektengebet: Wir beten mit den Worten von Jochen Klepper Lied Nr. 64 Gem. Amen. Lesung : Römer 8, 31b-39 KV Halleluja Gemeinde Halleluja Lasst uns Gott loben mit dem Bekenntnis unseres Glaubens EG 804 Lied: EG 63,1-3 Das Jahr geht still zu Ende

3 Jahresschlußgottesdienst Christuskirche Ffm-Nied Seite 3 von 5 Predigt Die Gnade Jesu Christi und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. Amen. Wenn ein Jahr zuende geht, dann haben die meisten von uns wahrscheinlich gemischte Gefühle. Wir versuchen dem nachzuspüren, was war es eigentlich für ein Jahr für mich, für meine Familie, für die Gemeinde, für meinen Weg mit Gott, für unser Land, für diese Welt? Und wenn wir die Fülle der verschiedenen Kontexte anschauen, dann spüren wir, weshalb unsere Gefühle so gemischt sind. Da sind die schrecklichen Bilder des zerbombten Syriens, das furchtbare Leid, das dort viele Menschen durchleben müssen und dann sind da die Willkommensbilder, wo Deutschland plötzlich zu einem offenen und freundlichen Land für Fremde wurde. Da sind die persönlichen Erfahrungen, der Tod eines nahen Menschen und alles, was sich damit verbindet, die Trauer, die Dankbarkeit, die offenen Fragen, die Erbstreitigkeiten, alles was dazu gehört.. da sind die Fragen der Kindererziehung, mache ich das richtig, wie entwickelt sich mein Kind, was kann ich für es tun, wie war der gemeinsame Weg in diesem Jahr da ist auch der Weg mit Gott, wann waren wir uns sehr nahe und wann sehr fern. Wie war der Weg des Vertrauens und Glaubens in diesem Jahr mitten in allem, was das Jahr brachte. Wo und wann ging diese Beziehung verschüttet und wo tauchte sie wieder auf und man spürte, es geht weiter, da wächst was? Viele Fragen. Für mich ist in diesem Jahr meine Mutter gestorben und das war, trotz ihres hohen Alters, trotz ihres erfüllten Lebens traurig. Aber ich habe dann auch eine spannende Erfahrung mit der Vergangenheit gemacht. Zuerst wollte ich gerne so viel wie irgend möglich bewahren, diese Schale erinnert mich an das, dieses Bild, dieser Sessel, dieser Tisch und während ich versuchte dies alles zu bewahren, spürte ich wie mein eigener Raum so überfüllt wurde, dass ich kaum noch atmen konnte. Die Vergangenheit kann die Gegenwart so fast erdrücken, so dass fast kein Raum für neue Möglichkeiten bleibt, alles wird für die Bewahrung der Vergangengeit gebraucht, die Vergangenheit macht die Gegenwart platt. Und ich spürte, ich muss mich wehren gegen diese Übermacht der Vergangenheit. Diese Übermacht der Vergangenheit kann viele Gesichter haben. Bei mir war es so, dass ich merkte je mehr ich bewahre, je mehr ich mit aus dem Haus meiner Mutter in mein Haus nehme, desto enger wird es in meinem Haus. Ich kann mich kaum noch bewegen. Die Übermacht der

4 Seite 4 von 5 Vergangenheit kann sich auch in einer Prägung durch Erfahrungen zeigen, die unangemessen ist. Da habe ich eine beschämende Erfahrung gemacht, wo ich mich bloßgestellt fühlte und nicht respektiert. Und nun vermeide ich alle Situationen, wo so etwas ähnliches wieder geschehen könnte. Dadurch wird das eigene Leben immer enger und die Angst wird bestimmend. Oder ich habe etwas falsch gemacht, vielleicht sogar eine schlimme Schuld auf mich geladen, die ich mir selbst nicht verzeihen kann und mir auch von Gott nicht verzeihen lasse. Sondern ich klebe daran und diese Selbstvorwürfe prägen mich und meinen Umgang mit Schuld. Dann werde ich nicht frei für neue Erfahrungen, dann hält mich alte Schuld, altes Leid, altes Versagen in der Vergangenheit fest und ich merke gar nicht, welchen Reichtum an Möglichkeiten die Gegenwart und vor ALLEM DIE Gegenwart Gottes mir schenkt. Und da ist es gut, übermächtige Vergangenheit loslassen zu können, abgeben zu können, sie wirklich zur Vergangenheit werden lassen zu dürfen und das zu lernen, was Paulus so schön sagt: Wo aber die Sünde mächtig geworden ist, da ist die Gnade noch viel mächtiger geworden. Dafür ist jedes Jahresende eine große Chance. Nicht den Ballast immer weiter mitschleppen, sondern ablegen, hinter sich lassen, zurück lassen, loslassen. Und das finde ich auch schön am Ende Jahresschlußgottesdienst Christuskirche Ffm-Nied eines Jahres, dieses Jahr, diese Zeit zurück in Gottes Hände geben zu dürfen, es loslassen zu dürfen, es ganz und gar Gott anvertrauen zu dürfen, mit allen Erfolgen und allen Niederlagen, sie dürfen nun in Gottes Händen ruhn. Und meine Hände werden wieder frei. Eine Kollegin sagte es mal so: Wer loslässt hat die Hände frei. Und das ist ein sehr schöner Moment, die Hände wieder frei zu haben für die Gegenwart und für die Zukunft. Und so möchte ich Sie auch einladen, mal für einen Moment zu spüren, wie schön es sein kann, loszulassen, hinter sich zu lassen und frei zu werden für die Gegenwart. Oft haben wir Angst vor der Gegenwart und sind darum so mit anderem beschäftigt, aber heute möchte ich Sie einfach mal zum Vertrauen einladen und zum Hören, wenn ich einige Worte lese, die uns jetzt in unserer Gegenwart genau jetzt meinen, nämlich Verse aus dem Predigttext: Paulus schreibt: Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch irgendeine andere Kreatur kann uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist unserem Herrn. Römer 8, Das was alles bestimmt ist die Liebe Gottes sie ist stärker als alle jene Kreaturen, Tod oder Leben, Engel, all unsere individuell gebauten Kreaturen oder all unsere gemeinschaftlich gebauten Kreaturen, die Liebe Gottes

5 Jahresschlußgottesdienst Christuskirche Ffm-Nied Seite 5 von 5 ist das, was uns wirklich Gegenwart schenkt. Das ist wie die Grundmelodie, die durch alle Zeiten, durch alles Geschaffene hindurch immer wieder mal klar zu Gehör kommt oder auch in der Ferne klingt, aber sie gibt dem Ganzen seinen Sinn, seinen Halt, seine Richtung und uns eine Geborgenheit, die nicht tiefer sein kann. Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel, noch Mächte, noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch zukünftiges noch irgendeine andere Kreatur kann uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Jesus Christus ist, unserem Herrn. Amen. Und der Friede Gottes Lied: 66,1-3 Jesus ist kommen.. Gebet : Dietrich Bonhoeffer Weihachten 44 (Von guten Mächten ) Vater Unser Abkündigungen KV Lied: 66,7-8 Segen Lied : 44,1-3 O du fröhliche Orgelspiel