Einlegegurken parthenokarp, Sortenversuch 2014, Niederbayern

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1 Die Ergebnisse kurzgefasst Aufgrund der wüchsigen Witterung und des mit 9 ha rel. großen Versuchsfeldes wurde nur alle 4 bis 5 Tage geerntet, was zu gröberen Sortierungen führte. Der Gesamtertrag (inkl. Salat und Krüppel) lag 2014 mit 1712 dt/ha auf einem sehr hohen Niveau. Die höchsten Gesamterträge wurden von NUN 51012, RZ sowie NUN erreicht. Die höchsten relativen Gelderträge erzielten Platina und NUN Atik ; RS 8072 CV und RS 0405 CV brachten signifikant geringere Gelderträge. Über die verschiedenen Phasen der Saison hinweg war die Standardsorte Platina sehr konstant mit überdurchschnittlich hohen Gelderträgen. Ein L:D-Verhältnis über alle Sorten und Termine in der Sortierung 6-9 cm von 3,55:1 überschreitet den Wert der Qualitätsvorgaben deutlich. Dabei war BJ mit einem L:D Wert von 3,73 die längste Sorte. Versuchsfrage und Versuchshintergrund Welche parthenokarpen Einlegegurkensorten sind in Bezug auf Ertrag und Qualität für den niederbayerischen Anbau bei Einsatz von Vlies und Tropfbewässerung geeignet? Ergebnisse im Detail Insgesamt war das Versuchsfeld 2014 mit ca. 9 ha rel. groß. Zudem herrschte über längere Zeiträume der Saison eine sehr wüchsige Witterung. So wurde im Schnitt nur alle 4 bis 5 Tage geerntet und die Sortierungen wurden etwas gröber als in einem durchschnittlichen Jahr. Der Gesamtertrag (Sortierung 4-15 cm, Salat und Krüppel) lag 2014 mit 1712 dt/ha auf einem sehr hohen Niveau bei einer relativ groben Sortierung. Die höchsten Gesamterträge wurde von NUN (1842 dt/ha), RZ12303 (1839 dt/ha) sowie NUN (1795 dt/ha) erreicht. Diese Sorten hatten einen signifikant höheren Gesamtertrag als Atik (1631 dt/ha), BJ (1571 dt/ha) und RS 0405 CV (1496 dt/ha). Betrachtet man die einzelnen Sorten und deren Sortierung genauer so fällt auf, dass vor allem Platina, NUN 41024, BJ , BJ10-170, Liszt und Atik rel. fein sortieren. NUN 51012, RZ und vor allem RS 8072 CV sortieren rel. grob. Üblicherweise kleinfallende Sorten wie Pyrit haben unter den Bedingungen in 2014 (längere Ernteintervalle bei sehr hohen Erträgen) gröber sortiert. Die höchsten relativen Gelderträge (nach Preisrelationen der GEO Bayern, 2014 berechnet) wurde so von Platina (106 %) und NUN (105 %) erreicht. Atik (97 %); RS 8072 CV (90 %) und RS 0405 CV (86 %) hatten signifikant geringere Gelderträge. Um den Ertrag in unterschiedlichen Phasen des Saisonverlaufs bewerten zu können wurden die einzelnen Ernten in 4 Zeiträume eingeteilt. Die ersten drei Ernten zeigen den Frühertrag, Ernte 4 bis 13 zeigen eine Hochertragsphase während der Hochsommermonate, Ernte 14 bis 19 stehen für Spätsommererträge und die letzten beiden Ernten stellen die Regenerationsphase dar. Hier war vor allem die Standardsorte Platina sehr verlässlich mit überdurchschnittlich hohen Erträgen in den einzelnen Phasen. Pyrit war sehr frühzeitig aber im weiteren Saisonverlauf immer schwächer in der Ertragsleistung und hatte in der Regenerationsphase stark unterdurchschnittliche Gelderträge. Offensichtlich schwächt der hohe Behang mit größeren Gurken (wegen langer Ernteintervalle) die Sorte besonders stark. NUN fiel durch eine erst später einsetzende, aber dann hohe Ertragsleistung mit gro- 1 Markus Göttl Gartenbauzentrum Bayern Süd-Ost, Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Landshut

2 ßem Regenerationsvermögen auf. Ebenso NUN Liszt lieferte gute Früh- und Regenerationserträge, hatte aber dazwischen in der Hochertragsphase und im Spätsommer ein niedrigeres Ertragspotential. RZ und RZ lieferten über alle Phasen befriedigende Erträge wobei die erstere etwas später ist und besonders gut regeneriert und zweitere im Frühertrag besser ist und in der Regenerationsphase im Durchschnitt liegt. RS 1668 CT ist sehr frühzeitig mit schwächer werdenden Erträgen im weiteren Verlauf. RS 8072 CV und RS 0405 CV haben in allen Phasen geringe Gelderträge. BJ liegt zumeist rel. konstant knapp unter dem Durchschnitt und BJ ist rel. frühzeitig mit gutem Ertragspotential in der Hochertragsphase und schwächerem Potential in der Regeneration. Die wüchsigen Bedingungen mit dem enorm hohen Ertragspotential spiegelten sich auch im Länge: Dicke Verhältnis wieder. Ein L:D-Verhältnis über alle Sorten und Termine in der Sortierung 6-9 cm von 3,55:1 überschreitet den Wert der Qualitätsvorgaben deutlich. Dabei ist BJ mit 3,73 L:D die längste Gurke. RS 0405 CV, RS 8072 CV, NUN und Pyrit sind im Schnitt signifikant kürzer. Besonders deutlich wird die Problematik der zu langen Gurken wenn die einzelnen Extremtermine betrachtet werden. Hier zeigen auch Sorten, die an anderen Terminen unterdurchschnittlich lang sind, wie Platina (3,84 am ) oder NUN (3,9 am ) oder NUN (3,81 am ) extreme Ausschläge. Stabil kurz oder durchschnittlich ist etwa Pyrit, RZ 12303, RZ 12305, RS 1668 CT, RS 0405 CV, Atik und BJ Stabil länger als der jeweilige Durchschnitt ist NUN und Liszt. Die cm Gurken entsprachen mit 3,06 etwa dem gewünschten Verhältnis. BJ und NUN sind signifikant länger als RZ und RS 0405 CV. Pyrit, RS 8072 CV, BJ und BJ können am Saisonende evtl. zu kurz werden (28 bis 38 % unter 2,7 L:D). Der Anteil Kerngehäuse zu Fruchtdurchmesser wurde zu den Terminen der Länge : Dicke Messungen an beiden Sortierungen durchgeführt. Im Durchschnitt über beide Sortierungen zeigten 'RS 0405 CV'; RS 8072 CV', und 'Liszt' die günstigsten Verhältnisse. Es ließen sich signifikante Unterschiede (siehe Tabelle) zu 'NUN 51012', RZ und Pyrit' nachweisen. An vier Ernteterminen wurde das Mittel der jeweiligen Gurkenstückzahl pro kg ermittelt. Alle Sorten erreichten die von der Industrie geforderte Anzahl je kg Einlegegurke. Die Innenverbräunung wurde an Terminen der LD Messung exakt (20 Stück je Wiederholung und Sorte) und an weiteren Terminen an insg. 20 Gurken je Sorte und Sortierung aus unterschiedlichen Wiederholungen festgehalten. Hier konnte ein verstärkter Befall ab (10 %, zuvor 0-1 %) festgestellt werden. Die exakte Ermittlung am ermöglichte eine Verrechnung des Merkmals. Hierbei zeigte NUN mit 14 % einen hohen Anteil an verbräunten Gurken wohingegen Atik nur 3 % aufwies. Die statistische Verrechnung konnte allerdings keine signifikanten Unterschiede belegen, da die Werte innerhalb der einzelnen Wiederholungen der Sorten zu stark schwanken. Bis zum fielen die Anteile wieder auf einen Wert von 4 % ab. Kultur- und Versuchshinweise Bodenart: sandiger Lehm Vorfrucht: Winterweizen Versuchsanlage: Blockanlage, 4 Wiederholungen 2 Markus Göttl Gartenbauzentrum Bayern Süd-Ost, Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Landshut

3 Parzellengröße: 9 m x 2,4 m = 21,6 m m 2 Rand = 30,6 m 2 (6 Reihen, Abstand 150 cm, in der Reihe 30 cm, Pflanzensollzahl: 144) Aussaat: Horstsaat (5 Korn) am 17. April, vereinzelt auf 3 Pflanzen am 20. Mai Vliesauflage: 17. April bis 22. Juni, Covertan neu 19 g/m 2 Sorten: Grunddüngung: Tropfdüngung: 14 Sorten, 3 glattschalig, 11 gestachelte Typen, Standard: Pyrit, Platina 100 kg K2O/ha im Herbst, 100 kg N/ha als Harnstoff unter die Mulchfolie Krista Monoamon.- Harnstofsalpetesalz Kalk- Bitter- K phosphat SSA Summe kg N/ha kg P2O5/ha kg K2O/ha kg MgO/ha kg S/ha kg CaO/ha Bewässerung: Ernte: Ab bis (60 Bewässerungstage mit ca. 1,5 bis 7 mm/tag, : ca. 250 mm) über Tropfschlauch T-Tape TS X unter Mulchfolie verlegt bis (21 Pflücken) Graphik 1: Ertragsverlauf in dt/ha im Sortendurchschnitt (14 Sorten) 3 Markus Göttl Gartenbauzentrum Bayern Süd-Ost, Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Landshut

4 Graphik 2: marktfähiger Ertrag dt/ha mit Größensortierung Tabelle 1: Erträge und Wachstumseigenschaften der Sorten 1) Marktfähiger Ertrag (4-15 cm, Salat, Krüppel) 2) Einteilung der Phasen: Ernte 1-3: Frühertrag, Ernte 4-13: Hochertrag, Ernte 14-19: Spätsommer, Ernte 20-21: Regeneration 3) Regeneration: optische Bonitur des Bestandes am , , und ) Beurteilung durch Pflückpersonal am und (3 = leicht, 5 = mittel, 7 = schwer) Der Qualitäts- und Ertragsunterschied ist bei Sorten mit gleichen Buchstaben zufällig (statistisch nicht abgesichert). 4 Markus Göttl Gartenbauzentrum Bayern Süd-Ost, Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Landshut

5 Tabelle 2: Länge zu Dicke Verhältnis exakte Messungen am / / und Tabelle 3: Qualitätseigenschaften der Sorten 1) Messungen vom / / / ) Auszählung am / / / ) Messungen vom / / / ) Auszählung von 80 Gurken je Sorte am ) Qualitätsbewertung der verarbeiteten und verkosteten Essiggurke (je höher die Zahl desto, besser die Qualität) Ernte/Konservierung 25. / Verkostung im November 2014 (Sensorik): Hochschule Weihenstephan Der Qualitätsunterschied ist bei Sorten mit gleichen Buchstaben zufällig (statistisch nicht abgesichert). 5 Markus Göttl Gartenbauzentrum Bayern Süd-Ost, Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Landshut

6 Tabelle 4: Erträge und Länge : Dicke Verhältnis der Sorten, mehrjährig 2012: 16 Sorten im Versuch / 2013: 14 Sorten im Versuch / 2014: 14 Sorten im Versuch 1) Relativer Geldertrag: Werte der Einzeljahre / Die Bezugsbasis 100 % entspricht dem Durchschnitt der Versuchssorten des jeweiligen Jahres 2) Qualitätsbewertung der verarbeiteten und verkosteten Essiggurke (je höher die Zahl desto, besser die Qualität) Im zweijährigen Vergleich wurden sieben Sorten betrachtet. Der marktfähige Ertrag lag im Schnitt bei 1533 dt/ha auf einem sehr hohen Niveau. Pyrit, Platina, Nun sowie RZ erzielten Erträge von über 1500 dt/ha. Atik und Liszt hatten mit 1404 dt/ha bzw dt/ha geringere Gesamterträge und zeigten signifikante Unterschiede zu RZ Die relativen Gelderträge waren bei allen geprüften Sorten bis auf Atik über dem Durchschnitt der jeweiligen Jahre. Betrachtet man die L:D-Verhältnisse so zeigte sich Liszt in der 6-9er Sortierung signifikant länger als RZ 12303, SV1668CT, Atik und Nun In der 12-15er Sortierung war RZ signifikant kürzer als Liszt, Nun 51012, und Platina. In der Sensorik wurden fast alle Gurken relativ gut bewertet. Nur Nun viel durch einen deutlich unterdurchschnittlichen Wert auf, der Folge des schlechten Ergebnisses aus dem Vorjahr ist. Im dreijährigen Vergleich konnten nur mehr 5 Sorten betrachtet werden. Hier zeigten wiederum alle Sorten ein sehr hohes Ertragsniveau. Atik hatte mit 1308 dt/ha einen signifikant geringeren marktfähigen Ertrag als die anderen Sorten. Dies wurde auch im Geldertrag deutlich, wo alle anderen Sorten in den einzelnen Versuchsjahren immer gleich oder mehr als 100 % rel. Geldertrag (im Vergleich zu allen Versuchssorten des Jahres) erreichten. 6 Markus Göttl Gartenbauzentrum Bayern Süd-Ost, Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Landshut