Verschiedene Formen der Sprachentwicklungsstörung Kinder mit Hörstörungen
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- Gregor Esser
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1 Verschiedene Formen der Sprachentwicklungsstörung Kinder mit Hörstörungen Sitzung am SoSe 2010 Nancy Bittroff
2 ³ vgl. Szagun, G. (2001a): Spracherwerb bei Kindern mit Cochlea-Implantat im Vergleich mit normal hörenden Kindern. 1.Hörschädigungen¹ Gliederung 1.1 Wie wirken sich Hörschädigungen aus? 1.2 Hörschädigungen und ihre Folgen 2.Gebärdensprache¹'² 2.1 Gebärdensprache = Richtige Sprache? 2.2 Erwerb der Gebärdensprache Frage an die Seminarteilnehmer/innen 2.3 Grammatik der Gebärdensprache 2.4 Lautsprache versus Gebärdensprache 3.Wenn Hörgeräte versagen Cochlea-Implantate³ 3.1 Cochlea-Implantate und ihre Funktionsweise 3.2 Spracherwerb bei Kindern mit Cochlea Implantat ¹ vgl. Grimm, H. (2003):Störungen der Sprachentwicklung ² vgl. Leuninger, H. (2000): Mit den Augen lernen: Gebärdenspracherwerb
3 1. Hörschädigungen 1.1 Wir wirken sich Hörschädigungen aus? Breit gefächerter Begriff: leicht hörgeschädigt, schwerhörig, an Taubheit grenzend schwerhörig bis zur Taubheit Schwerhörige von sprachlicher Kommunikation ausgeschlossen Sprachliches Verstehen beschränkt sich auf 1/5 des Gehörten Einsetzen der Lall-Phase hörgeschädigter Kinder viel später nur wenige oder keine vokalischen Imitationen Phonologie und Syntax besonders betroffen Funktionale Definition von Gehörlosigkeit: sobald ein Hörgerät eine Hörstörung nicht mehr ausgleichen kann
4 1.2 Hörschädigungen und ihre Folgen Hörbeeinträchtigungen häufig schon durch vermehrte Mittelohrentzündungen im frühen Kindesalter verzögerte sprachliche&kognitive Entwicklung möglich, vor allem bei chronischem Vorkommen der Krankheit Zu späte Erfassung&Behandlung einer Hörschädigung hat Auswirkungen auf die Sprachentwicklung des Kindes, seine Lernfähigkeit und möglicherweise auf die gesamte Persönlichkeitsentfaltung Erste&aussagekräftige Untersuchung hinsichtlich der Hörfähigkeit eines Kindes: Befragung der Mutter
5 2. Gebärdensprache 2.1 Gebärdensprache = Richtige Sprache? Sprachdefizite können mittels Gebärdensprache, Lippenlesen & einem Mix aus beidem klein gehalten werden Artikulation oral erzogener Gehörloser meist schwer verständlich, können sogar unter optimalen Bedingungen nur ein Drittel der Lautsprache von den Lippen ablesen Gebärdenspracherwerb unersetzlich!!! nicht mit den analogen Strukturen von Pantomime gleichzusetzen Gebärdensprache = visuell-motorische Sprache, deren Strukturen einem differenzierten Regelwerk unterliegen Verschiedene Gebärdensprachen, die sich durch Variationen im lexikalischen Bereich& der Syntax unterscheiden
6 2.2 Erwerb der Gebärdensprache Frage: Wie erwerben gehörlose Kinder Gebärdensprache??? Imitieren von Gebärden? Dem generativen Modell entsprechende angeborene Fähigkeit? Unabhängiger Erwerb; visueller Input nicht in einem gestaltenen Sinn nützlich, gehörlose Kinder sind auch dann in der Lage, ein Echtes Modell ihrer Sprache zu erschaffen, wenn ihre Bezugs- Personen defizitäre, lautsprachbegleitende & sogar bedeutungs- Lose Gebärden verwenden Sprachinstikt Gebärdenspracherwerb vergleichbar mit dem Erwerb einer Lautsprache hinsichtlich Erwerbsstufen&zeitlicher Abfolge Voraussetzung: das Kind erwirbt Gebärdensprache als Muttersprache & hat Gebärden von Geburt an zur Verfügung
7 Mühelose Verarbeitung sprachlicher Daten während der kritischen Phase des Spracherwerbs (0-3Jahre), egal ob diese akustisch oder visuell vorliegen Modularitätsunabhängige Strukturerwartungen im Gehirn Alle Gebärdensprachen der Welt (DGS, ASL...) unterliegen Bestimmten universellen Prinzipien Unterschiedliche Stadien des Gebärdenspracherwerbs, Bsp. Einige Handformen werden früher erworben gehörlose Kinder viel sensibler für visuelle Informationen hörenden Kindern beim Erkennen von Gesichtern & Strukturen überlegen (im Alter zwischen 3 und 6 Jahren)
8 2.3 Grammatik der Gebärdensprache Gehörlosigkeit beeinrächtigt nicht den Grammatikerwerb (Mayberry 1992) gebärdet wird in einem festgelegten Raum, dem Gebärdenraum nicht nur die Hände, auch Mimik, Blickrichtung & Körperhaltung sind entscheidend nicht-manuelle Komponenten Nicht-manuelle Komponenten erfüllen sprachsystematische & Stilistische Funktionen, für Grammatik unerlässlich (Adj.,Topik.,...) vier distinktive phonologische Eigenschaften, aus denen sich Gebärden zusammensetzen: Handform, Handstellung, Bewegung und Ausführungsstelle Mit distinktiver Funktion von Minimalpaaren vergleichbar
9 2.4 Lautsprache versus Gebärdensprache wie auch bei hörenden Kindern ist die sensible Phase entscheidend für den lückenlosen Erwerb der Muttersprache Bilingualismus: teilweise gefördert und praktiziert, v.a. in ASL: zur Integration in die hörende Welt sollen Gehörlose Schrift- und Lautsprache erlernen In Deutschland findet bis heute immer noch keine Anerkennung der Gebärdensprache auf Bundesebene statt kritische Phase des visuellen Sytems liegt vor der des auditiven Systems Annahme: Gebärden werden früher als Lautsprache erworben; es handelt sich dann aber eher um Gesten als um kontextbezogene Äußerungen
10 3.Wenn Hörgeräte versagen Cochlea-Implantate 3.1 Cochlea-Implantate (CI) und ihre Funktionsweise¹ Innenohrprothese mittels derer es schwergradig hörgeschädigten bis hin zu gehörlosen Menschen ermöglicht wird, Töne und Sprache wahrnehmen zu können Besteht aus zwei Teilen: dem Implantat, das unter die Haut hinter dem Ohr eingesetzt wird & einem Sprachprozessor mit Sendespule Mittels Schallumwandlung in elektrische Impulse wird der Hörnerv in der Hörschnecke (lat. Cochlea) stimuliert Ein Cochlea Implantat wird genau dann eingesetzt, wenn ein Hörgerät versagt wenn nur die Verstärkung der Schallwellen nicht mehr ausreicht ¹Homepage der Deutschen Cochlea Implant Gesellschaft e.v.; Bidquelle:
11 3.2 Spracherwerb bei Kindern mit Cochlea Implantat Umfassende Langzeitstudie mit je 22 normal hörenden Kindern und 22 mit Cochlea Implantat Durchschnittliche Äußerungslänge (MLU) der CI-Kinder niedriger, Erwerb von Nomen und Verben langsamer Post-operative Hörbeeinträchtigungen spielen eine entscheidende Rolle Annahme: sie haben einen selektiven Einfluss auf den Erwerb sprachliche Elemente,wie z.b. Artikel, die häufig schlecht wahrzunehmen sind, werden viel später erworben als z.b. Nomen, Verben oder Adjektive Ergebnis: bei Kindern mit Cochlea-Implantat verläuft der Spracherwerb langsamer als bei normal hörenden
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