Nordship 430 DS Suite mit Seeblick

Transkript

1 FAHRBERICHT BOOTSNAME NORDSHIP 430 DS Nordship 430 DS Suite mit Seeblick Yachten nicht nur mit Deckssalon, sondern auch zusätzlichem Mittelcockpit kann man durchaus als Nischenprodukt im Angebotsreigen betrachten. Beides bietet seit mehreren Jahren die dänische Werft Nordship Yachts. Welche Vorteile dieses Konzept vor allem für Fahrtensegler bietet, wollten wir anhand ihres Flaggschiffes, der Nordship 430 DS, erleben. Von Michael Krieg 36 IBN

2 NORDSHIP BOOTSNAME 430 DS FAHRBERICHT Eine gemäßigt wuchtige Erscheinung und geeignet für weltweite Fahrt. Wer mit seiner Yacht unabhängig von Saison Nun hat die Nordship 430 DS zusätzlich noch Maße: und Wetter längere Segeltouren unternehmen, ein vor allem bei Fahrtenseglern beliebtes Mit- Lüa 13,75 m; Breite 4,10 m vielleicht sogar auf weltweite Fahrt gehen will telcockpit. Entsprechend erlaubt das Konzept oder auch nur in heimischen Gewässern und unter Deck eine perfekte Aufteilung für ein Paar, Gewicht: Häfen auf großzügigen Komfort, sprich Lebens- das überwiegend alleine an Bord lebt, vielleicht ca kg qualität an und unter Deck, nicht verzichten will, gelegentlich mal Freunde oder Kinder zu Besuch sucht heute häufig nach Yachten um die 40 Fuß. hat. Es gibt zwei gemütliche Doppelkabinen, die Segelfläche: Träumt man dazu von einer besonderen Yacht weit auseinanderliegen und dank des erhöhten 87,20 qm mit großer Qualität, hoher Leistung und optima- Mittelcockpits auch achtern in der Eignerkam- len Licht- und Sichtverhältnissen in den wichtigs- mer volle Stehhöhe bieten. Preis: ten Lebensräumen, um nicht nur unmittelbar im Die Nordship 430 DS ist eine imposante Erschei- ab Euro Cockpit das Meer zu erleben, bietet eine Deckssa- nung, wirkt aber trotz Deckshaus und Mittel- (inkl. MwSt. und Segel) lonyacht mit ihrem besonderen Raumgefühl und cockpit in ihren Linien gefällig, keinesfalls klobig. dank ihrer Panoramafenster für Licht und großes Das etwas höher ausfallende Freibord mit posi- Hafenkino unter Deck vielleicht die beste Lösung. tivem Deckssprung lässt das Deckshaus mit den IBN

3 FAHRBERICHT NORDSHIP 430 DS vorn und achtern nach unten gezogenen großen, dunklen Seitenfenstern weniger wuchtig erscheinen. Der Steven ist hoch, sodass die am Bugsprit befestigte und aufklappbare Leiter wertvolle Aufstiegshilfe bietet. Ankerrolle und Teaktritt vervollständigen das Ensemble. Leider findet sich dieses Ausrüstungsteil nur auf der Optionsliste. An Deck bestechen neben Beschlägen und Layout die sehr hochwertigen Holz-, GfK- und Metallarbeiten. Die acht Paar Klampen einschließlich Springklampen fallen vernünftig groß aus und wirken nicht, als würden sie beim geringsten Windhauch ausreißen. Sie sind in die Teak-Fußreling, die den Füßen auch bei Lage immer sicheren Halt auf dem auch durch die innen stehenden Wanten breiten Laufdeck bietet, integriert. Unterwegs muss aber selten einer der Crew nach vorn, allenfalls für ein Ankermanöver, zum Leinen einholen oder Sonnenbad auf dem breiten Vordeck. Das auch dank der Selbstwendefock. Damit Festmacher nicht am Teakholzdeck schamfilen und es durch lang anhaltenden Kontakt beschädigen, sind die Ausschnitte für die Klampen wirkungsvoll und formschön durch Metalleinlagen geschützt hergestellt alles aus einem Stück. Entspannt kann man es sich unterwegs oder im Hafen auf zwei auf dem Heckkorb montierten zusätzlichen Sitzen aus Teak gutgehen lassen. Das Cockpit ist zweiteilig und so eingerichtet, dass der vordere Teil, der sechs bis acht Personen Platz bietet, gänzlich von Leinen befreit ist. Gearbeitet wird im Achtercockpitbereich. Anführungszeichen deshalb, weil sich der Eigner auf der Testyacht zusätzlich das gegönnt hat, was das Segeln mit kleinster Crew, aber auch allein ermöglicht und das Führen dieser Yacht kaum in Arbeit ausartet Segeln auf Knopfdruck sozusagen: Rollmast und 46er elektrische Zweigangwinsch, Bugstrahlruder. Die Selbstwendefock gehört zur Standardausrüstung. Schoten, Reffleinen und Fallen werden unsichtbar durch Rohre ins Achtercockpit geführt. Ebenfalls in Griffnähe des Rudergängers ist auf dem Brückendeck zwischen den beiden Cockpits der Traveller für die Großschot montiert. Herrliches Wetter mit im Mittel drei Windstärken. Der 55-PS-Volvo ist für die immerhin 14 Tonnen schwere Yacht ausreichend dimensioniert, läuft leise und vibrationsarm und schiebt uns selbst gegen den Wind bei Marschfahrt von 2200 U/min wobei der Vier-Blatt-Faltpropeller seinen nicht unerheblichen Anteil hat mit sieben Knoten voran. Mit voller Umdrehung erreichen wir auch die theoretische Rumpfgeschwindigkeit von über acht Knoten. Dass es dann vor allem unter Deck lauter zugeht, versteht sich von selbst. Hart am Wind zeigt die Logge bei Wendewinkeln von 80 Grad und etwas Gegenstrom knapp Deckssalon mit Panoramablick. Unter Deck Der Ausbau unter Deck in matt lackiertem Mahagoni mit sauberem Finish ist hochwertig und wirkt gediegen und edel. Kernstück unter Deck ist an der Backbordseite das große U-förmige Sofa, das den Salontisch umgibt beides so eingerichtet, dass man einen Panoramablick durch die Fenster hat. Schubladen unter dem hochgebauten Teil des Bodens nehmen Staugut auf. An Steuerbord gegenüber liegt die Navigation mit großem Kartentisch, genügend Möglichkeiten für den Einbau von Instrumenten und eines zusätzlichen Innensteuerstandes. Auf dem Weg zur Vorderkajüte passiert man die große Längspantry mit viel Stauraum, Herd, zweiflammigem Kocher und Einbaukühlschrank. Außerdem gibt es Platz zum Nachrüsten einer Tiefkühltruhe und Mikrowelle. Geschirr für sechs Personen wird mitgeliefert. Die Vorderkabine mit großer Doppelkoje und zwei hohen Kleiderschränken ist mit einer massiven Mahagoni-Wegerung verkleidet. Eine weitere Kabine gegenüber der Pantry ist für Gäste als Hundekoje unter der Sofagruppe des Deckssalons eingerichtet. Eine Nasszelle mit WC und Waschbecken komplettiert den vorderen Bereich. Der Weg zur fürstlichen Achterkabine führt über einen Durchgang mit Bücherregal, Kommode, TV (Option) und Sesseln für drei Personen. Hierhin kann man sich ungestört zurückziehen, bevor man sich endgültig in der großen Eignerkabine mit Blick durch zwei Luken achteraus und leichten Plätschergeräuschen unterm Heck zur Ruhe bettet. Die von hier aus begehbare Nasszelle hat einen separaten Duschraum. Bleibt zu erwähnen, dass man von der Dusche aus Zutritt zum Technikraum hat, wo im Testschiff nicht nur der Wasserboiler untergebracht ist, sondern auch die Waschmaschine. Das Eignerpaar möchte auf seinen langen Reisen nichts missen. Durchgang zur Achterkabine. 38 IBN

4 NORDSHIP 430 DS FAHRBERICHT Eignerkabine mit Doppelbett im King-Size-Format. Gemütliche Vorschiffskabine. Durchgang als Rückzugsplatz. Geteiltes Bad: Waschbecken, WC und Duschkabine. IBN

5 FAHRBERICHT NORDSHIP 430 DS Daten Länge über alles Länge Wasserlinie Breite Tiefgang Gewicht Ballast Großsegel Selbstwendefock theor. Rumpfgeschw. 13,75 m 11,30 m 4,10 m 1,80 m kg 4350 kg 49,4 qm 37,8 qm 8,16 kn Motorisierung Volvo D2-55 (41 kw / 55 PS) Preis/Grundausstattung ab Euro (inkl. MwSt. + Segel) Geteiltes Cockpit: hoch, sicher und geschützt. Standardausstattung (Auswahl) Großsegel mit durchgehenden Latten, Selbstwendefock/Rollreffanlage, Teak (Laufdeck, Cockpitboden und -bänke, Badeplattform), Epoxidprimer und Antifouling, Anker mit 30 Meter Kette, Badeleiter, Landanschluss, Warmwasser-Druckwassersystem, Einbaukühlschrank Klassisch verlegtes Teakdeck. 5,7 Knoten Speed. Auf Halbwindkurs lässt sich noch ein halber Knoten mehr rauskitzeln. Jemand, der eine Fahrtenyacht mit Mastrollgroß und Selbstwendefock ordert, wird auf den einen Knoten mehr oder weniger an Speed gern verzichten oder rüstet bei Bedarf an mehr Geschwindigkeit auf Raumschotkursen seine Nordship mit Gennaker aus. Als der Wind im freien Gewässer zulegt, könnte man schon über eine Verkleinerung der Großsegelfläche nachdenken. Wir belassen es aber bei Vollzeug, um zu erleben, wie sich die Yacht bei mehr Lage an der Kreuz verhält: Sie liegt immer noch ausgeglichen auf dem Ruder und lässt sich weiter problemlos steuern. Hinter dem lederbezogenen Steuerrad sitzt oder steht man bequem, die Sicht nach vorn ist trotz aufgestellter Kuchenbude kaum eingeschränkt. Um auch seitlich auf der hohen Kante in Luv sitzend die Windfäden der Fock im Auge zu behalten, muss man sich mehr zurücklehnen. Dazu würde man sich dann aber ein etwas größeres Steuerrad wünschen, um die Yacht bequem weiter führen zu können. Platz dafür wäre vorhanden, würde aber den Durchgang nach vorn erschweren. Große Navigation. Und die Mitsegler? Die sitzen im Vordercockpit selbst bei der größeren Lage entspannt und durch das hohe Süll im Rücken sowie hinter der Kuchenbude gegen den Wind geschützt und stützen sich mit den Füßen am zusammengeklappten Cockpittisch (Option) ab. Der seitlich versetzte Niedergang zum Deckssalon erfolgt vom vorderen Cockpit aus und wird mit einer Falttür aus Teak und dem Schiebeluk aus Acryl und Teak verschlossen. Die Stufen nach unten sind seegerecht gebogen und geben guten Halt bei Lage. Unser Fazit Die Nordship 430 DS ist eine gut und sicher segelnde Blauwasseryacht und auch mit erhöhtem Mittelcockpit und Deckshaus eine ansprechende Erscheinung die außerdem unter Deck dazu einlädt, über eine längere Zeit hinweg oder sogar für immer komfortabel an Bord zu leben. Die Qualität des Ausbaus und die Möglichkeit, dass jede Yacht nach individuellem Kundenwunsch ausgebaut und eingerichtet werden kann, rechtfertigt auch den hohen Preis. Werft: Nordship Yachts A/S Fabriksvej 5 DK-6640 Lunderskov Telefon +45 (0) / nordship.dk Stärken und Schwächen + Bauqualität + Raumangebot + Platz unter Deck hoher Preis 40 IBN