Teil: Analysieren und Erarbeiten von Texten
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- Ida Weber
- vor 8 Jahren
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1 Teil: Analysieren und Erarbeiten von Texten Für die Analyse und Erarbeitung von Themen und Sachverhalten, um diese abwägen und darüber urteilen zu können, ist das gründliche Lesen notwendig. Für das bessere Verarbeiten und Verstehen von Texten ist als wichtige Vorstufe stets die Aufstellung von Fragen zu sehen. Was weiß ich bereits über das Thema? Was ist meine Absicht, mein Leseziel? (Orientierung, Prüfungswissen, Ergänzung, Vertiefung eines Wissensgebietes) Wie umfangreich ist der Text? Wie ist er gegliedert? Ist die inhaltliche Strukturierungsart erkennbar? Hinweis: Machen Sie sich über die Antworten zu diesen Fragen kurze schriftliche Notizen! Der nächste Schritt ist eine erste vertiefende Auseinandersetzung mit dem Material. Lesen des Vorworts, Klappentextes (sofern vorhanden) Lesen des Fazits, Ausblicks Verschaffen Sie sich einen kurzen Überblick über das Literaturverzeichnis! Hinweis: Machen Sie sich kurze Notizen - über die nach Ihrem Verständnis zentrale(n) Aussage(n) des Textes - über die Begriffe, Aspekte, die Sie nicht verstanden haben - evtl. über Titel/Autoren im Literaturverzeichnis, die Sie für Vertiefungen oder Ergänzungen Ihrer Analyse vorgesehen haben Im folgenden Schritt geht es schließlich um die gründliche Auseinandersetzung mit dem Text. Bei dieser Bearbeitung kann man vier grundlegende Techniken zur Unterstützung verwenden: Unterstreichen Randnotizen Exzerpieren Visualisieren Hinweise zum Unterstreichen: - Bevor Sie unterstreichen, markieren, sollten Sie den Text/Abschnitt einmal komplett gelesen haben Kenntnis des Gesamtzusammenhangs! - Arbeiten Sie beim Unterstreichen mit einer überschaubaren Auswahl von Farben, die Sie immer einsetzen, um sie zur leichteren Identifizierung der Textinhalte benutzen zu können! Bsp.: Rot für: sehr wichtig (Kernaussage) Blau für: praktisches Beispiel oder anschauliche Erklärung Gelb für: problematisches, zu hinterfragendes, fragwürdiges Thema oder Argument
2 Analysieren und Erarbeiten von Texten Teil 2 Hinweise zu Randnotizen: - Auch hier gilt wie bei der Unterstreichungstechnik: Konsistente und überschaubare Symbolik verwenden! - Nehmen Sie sich je Absatz nur eine oder zwei sprachliche Randbemerkungen vor, die als Leit-/Stichwörter den Kerngedanken des Absatzes wiedergeben. Damit gewinnt man eine straffe inhaltliche Gliederung. - Für eine schnelle Identifizierung der formalen Struktur kann man Randnotizen ebenfalls einsetzen; dabei werden dann keine objektsprachlichen Begriffe, sondern überwiegend metasprachliche Begriffe zur Kennzeichnung benutzt: - These - Ausgangsfrage - Schlussfolgerungen, Fazit, Ergebnisse - Beispiele - Theoretische Ansätze - Methoden - Praktische Bedeutung - Empirische Befunde Hinweise zum Exzerpieren: Beim Exzerpieren geht es um das auszugsweise Wiedergeben eines Textes, das sowohl mit wörtlichen (direkten) Zitaten als auch sinngemäß (paraphrasierend) geschehen kann. Dabei sind zwei Perspektiven zu unterscheiden: Zum einen wird bei einem Thema, über das der Leser/Bearbeiter bereits relativ gute Vorkenntnisse hat, das Exzerpieren unter einem oder wenigen spezifischen Blickwinkeln vorgenommen. Mit den Auszügen sollen nur die Antworten auf bestimmte Fragen, hinsichtlich bestimmter Fakten oder Problemlösungen gegeben werden. Zum anderen wird das Exzerpieren zur Beantwortung umfassender, übergreifender Fragen benutzt, wenn der Leser/Bearbeiter wenige oder gar keine Vorkenntnisse über den Inhalt des Textes besitzt. Es empfiehlt sich folgende Vorgehensweise: - Identifizierung der äußeren Struktur des Textes (Kapitel, Unterkapitel und Absätze) - Beim Exzerpieren ist an der untersten Ebene der Textunterteilung anzuknüpfen: dem Absatz. Die Erarbeitung soll mit folgenden Fragen gelingen: 1. Worüber informiert der Absatz, wovon handelt der Absatz? Thema. Das Thema ist somit Ihre (d.h. des Bearbeiters) Überschrift für den Absatz!
3 Analysieren und Erarbeiten von Texten Teil 3 2. Was wird über das Thema (in diesem Absatz) ausgesagt? Aussage. Sie steht(en) unter dieser Überschrift - In einem weiteren Schritt können die in jedem Absatz aufgeführten Aussagen zusammengeführt und entsprechend einem Unterkapitel verdichtet werden. Hinweise zum Visualisieren: Wie die oben dargelegten Methoden gehört auch das Visualisieren zum Umgang mit Material bzw. Texten. In diesem Fall wird der aktive Umgang mit Material mit Hilfe von symbolischen Zeichen vorgenommen. D.h. wir versuchen, einen bestimmten Inhalt oder eine Argumentation nicht durch sprachliche sondern (überwiegend) durch bildliche Zeichen auszudrücken, darzulegen oder verständlich zu machen. Welche sind die hauptsächlichen Funktionen der Visualisierung von Texten und Aussagen? Durch Überführung von Textinformationen in eine bildliche Form sollen - auf Textinformationen aufmerksam gemacht werden - Aussagen fokussiert werden - Inhalte besser memoriert werden - Wahrnehmungsprozesse erleichtert/vereinfacht werden - Aussagen verdeutlicht werden - Argumente belegt werden. Für den Erarbeitungsvorgang sind insbesondere zwei Visualisierungstechniken von Bedeutung: Netzwerktechnik Mind Mapping 1. Bei der Netzwerktechnik handelt es sich um eine Methode, bei der man einen Text in eine schematische Darstellung überträgt. Dadurch wird erreicht, dass man - Textinformationen besser verstehen kann - diese in ihrem Gesamtzusammenhang besser darstellen kann und - sie dadurch besser speichern kann Die schematische Darstellung baut auf der Tatsache auf, dass ein Text prinzipiell auf zwei Bausteinen beruht: Begriffen und Beziehungen (zwischen diesen Begriffen). Mit den Begriffen werden die Themen im Text deutlich, mit den Beziehungen bzw. Relationen werden die Aussagen ausgedrückt. Folgende Symbole sind dabei üblich: Begriffe werden umrandet, entweder in Rechtecke oder
4 Analysieren und Erarbeiten von Texten Teil 4 Beziehungen werden durch Linien oder Pfeile ausgedrückt. Auf, unter oder in die Pfeile werden dann die Relationen geschrieben. Solche Relationen sind: - örtliche Typische Ausdrücke im Text sind: ist in der, liegt an bzw. bei Region, Lage, Ort, Etage - zeitliche Typische Ausdrücke im Text sind: im Anschluss daran, zuerst und darauf folgend, es begann mit und endete... - hierarchische Typische Ausdrücke im Text sind: wichtigste, Ausgangspunkt,... - Zweck-Mittel Typische Ausdrücke im Text sind: damit, dass oder indem,mittels - Eigenschafts-/Merkmalsbeziehung Typische Ausdrücke im Text sind: ist gekennzeichnet durch, charakterisiert, hat folgende... - Vergleichsbeziehung Typische Ausdrücke im Text sind: ist wie, entspricht, ist größer/kleiner als, gleicht dem/der... - Begründungsbeziehung Typische Ausdrücke im Text sind: weil, deshalb, belegt durch, wird bewiesen durch, ursächlich dafür ist... - Folgebeziehung Typische Ausdrücke im Text sind: führt zu, bewirkt, dass, löst aus, beeinflusst den, die oder das
5 Analysieren und Erarbeiten von Texten Teil 5 2. Bei der Mind-Mapping Technik wird wie der Begriff schon verdeutlicht eine Gedanken-Landkarte von etwas Gehörtem oder Gelesenen erstellt. Die Vorgehensweise ist wie folgt: - Man beginnt, den zentralen Aspekt, das Oberthema, die Problemstellung in der Mitte des Blattes (sei es A4, A3 oder Flipchart-Format) zu notieren. - Die Verzweigung beginnt vom Zentrum ausgehend durch das Zeichnen einer Linie, die z.b. das Thema eines Abschnitts oder Unterkapitels repräsentiert. Dabei sollten nur ein oder wenige Schlüsselwörter benutzt werden. - Die weiteren Verästelungen an den Hauptästen zeigen, wie tief der Leser, Zuhörer ein Thema durchdrungen hat. Auch hier können Symbole (wie z.b. + oder Zeichen, Pfeile,?, Nummern in Kreisen zur Reihenfolge-Erkennung etc.) helfen, um die Struktur des Textes transparenter zu machen. Begriff Konflikt Konfliktarten Konfliktmanagement Krisen
6 Wo liegen die hauptsächlichen Schwierigkeiten beim Lesen? Fehlende, mangelnde Lust zum Lesen Mängel bei der Lesetechnik Mangelndes Verständnis dessen, was man liest (fehlender Bezug, Abstraktheit...) Probleme, gelesenen Stoff einzuprägen Probleme, das Gelesene in eigenen Worten wiederzugeben
7 Lesetechnik Die Verbesserung der Lese-Effizienz i.s. von Erhöhung der Lese- Geschwindigkeit und Steigerung der Verstehens- und Behaltensleistung Reduktion der Hauptfehler beim Lesen: 1. Regressionen, d.h. Rückschwünge 2. Fixierungen, d.h. Wort-für-Wort- Lesen; oft verbunden mit Subvokalisierung, d.h. stummem Mitsprechen 3. Visuelles Abschweifen, d.h. Abwendung vom Text auf Umgebungsreize
8 Lesefehler Bei einem langsamen Leser sieht die Augenbewegung etwa in dieser Art aus. Jedes einzelne Wort wird fixiert; außerdem geht des öfteren der Blick auf bereits gelesene Wörter zurück. Ein weiterer Fehler ist das Abschweifen vom Text, weil der Platz neben der Textvorlage voll von ablenkendem Reiz- material ist.
9 Verbesserung der Lesegeschwindigkeit Bei einem trainierten Leser sieht die Augenbewegung so aus. Durch die Wahrnehmung mehrerer Wörter wird die Blickspanne erweitert und die Zahl der Fixationen reduziert. Dadurch lässt sich durchaus eine Verdopplung der Lesegeschwindigkeit von etwa 150 Wörtern pro Minute auf bis zu 300 Wörter pro Minute erzielen.
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