Lohnt sich die Investition in Cerec 3?

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1 Investitionsrechnung Lohnt sich die Investition in Cerec 3? von Dipl.-Kfm. & MBA Michael Hartenbach, Saarbrücken Einfach, flexibel und wirtschaftlich mit diesen Argumenten versucht die Firma Sirona, ihr Cerec-System der dritten Generation zur computergestützten Herstellung von keramischen Arbeiten in der Praxis an den Zahnarzt zu bringen. Doch lohnt sich die Investition tatsächlich? Wir haben nachgerechnet: Je nach Methode wird bereits bei sechs bzw. acht Inlays im Monat Kostendeckung erreicht. Kostendeckung je nach Methode bei sechs bzw. acht Inlays im Monat Was ist unter Cerec zu verstehen? Cerec ist ein vollautomatisches Fräs- bzw. Schleifsystem, mit dem direkt in der Praxis aus fertigen zahnfarbenen Keramikblöckchen prothetische Leistungen wie Inlays, Onlays, Veneers, Teil- oder Vollkronen erbracht werden können. Das heutige Cerec 3 -System bietet verschiedene Gerätevarianten für vielfältige Restaurationsmöglichkeiten, die sich sowohl räumlich als auch organisatorisch gut in das Praxiskonzept integrieren lassen. Bei entsprechender Ausstattung können auch Brücken und Brückenglieder gefertigt werden. Wir legen nachfolgend beispielhaft die Anfertigung von Inlays zu Grunde. Ein großer Vorteil des Cerec-Verfahrens für den Patienten besteht darin, dass die Anfertigung von Inlays innerhalb einer Sitzung erfolgen kann. Der Patient muss dann nur einen Termin vereinbaren und kann auf Provisorien sowie die damit verbundenen Unannehmlichkeiten verzichten. Für viele zahlungskräftige Patienten mit wenig Zeit ist dies ein wichtiges Argument. Wie funktioniert die Herstellung der Restaurationen? Prinzipiell gibt es zwei Methoden, die Grundlagen für den Schleifvorgang zu gewinnen. Die Methoden haben Auswirkungen auf die Investitionskosten. Direkte Methode (Chairside) Beim direkten Verfahren wird mittels einer intraoralen Kamera, die in die Aufnahmeeinheit von Cerec 3 integriert ist, im Mund des Patienten ein optischer Abdruck der Präparation genommen. Zudem kann ein Registrat des Gegenkiefers optisch erfasst werden, wenn später Schleifarbeit gespart werden soll. Darauf aufbauend wird dann die Restauration durch den Anwender konstruiert, in der Schleifeinheit ausgeschliffen und anschließend eingesetzt. Die Aufnahmeeinheit von Cerec 3 enthält sowohl die Kamera zur Aufnahme des Präparationsbereichs als auch den Computer, der zur Konstruktion der Restauration erforderlich ist. Arbeit mit intraoraler Kamera 10

2 Indirekte Methode Die indirekte Methode unterscheidet sich von der direkten dadurch, dass die Aufnahme der Präparationsstelle nicht direkt am Behandlungsplatz gemacht wird. Es werden vielmehr wie üblich Abdrücke angefertigt, die anschließend als Modelle ausgegossen werden. Diese werden dann von einem Laserstrahl-Scanner, der in der Schleifeinheit enthalten ist ( Cerec Scan ), abgetastet. Dieser Scannvorgang erzeugt ein digitales Bild der Präparationsstelle, ähnlich wie es bei der direkten Methode von der Kamera erzeugt wird. Mittels eines Computers in der Praxis werden die Restaurationen dann konstruiert. Der weitere Ablauf entspricht der Vorgehensweise bei der direkten Methode. Herkömmlicher Abdruck wird von Laserstrahl-Scanner abgetastet Der Scanning- und Schleifvorgang kann ohne Aufsicht ablaufen. Dies hat Auswirkungen auf die anzusetzenden Arbeitszeiten und damit auf einen der größten Kostenblöcke. Dieser Effekt wird in unserer Investitionsrechnung jedoch absichtlich nicht berücksichtigt, um ein möglichst neutrales Bild zu zeigen. Die positive Sichtweise lässt sich dann den Cerec-Prospekten entnehmen... Die fertige Arbeit wird unter Kofferdam eingesetzt. Ein Abstrahlen zur Oberflächenvergrößerung ist auf Grund der Technik des Einsetzens nicht notwendig. Unterschiede der Methoden Die beiden Methoden unterscheiden sich in den notwendigen fixen Anschaffungskosten, im Zeitaufwand sowie den zusätzlich notwendigen Materialkosten auf Grund der unterschiedlichen Arbeitsschritte voneinander. Anschaffungskosten, Zeitaufwand und Materialkosten sind verschieden Bei der direkten Methode muss ein stattlicher Betrag in die Kamera der Aufnahmeeinheit investiert werden. Dafür spart man sich gegenüber der indirekten Methode jeweils Abdruck und Modell sowie den PC in der Praxis für die Konstruktion, da dieser ja schon in der Aufnahmeeinheit enthalten ist. Zusätzlich schlägt bei der indirekten Methode die Zeit, die für den Abdruck, das Ausgießen und das Erhärten anfällt, zu Buche wie auch die Zeit, die für den Scannvorgang benötigt wird. Dies muss unbedingt berücksichtigt werden, wenn man die Investitionskosten vergleicht. Investitionsrechnung Die Kostenrechnung besteht aus zwei Komponenten: Zum einen ist der fixe Investitionssummenanteil zu berücksichtigen, der sich aus den Anschaffungskosten verteilt auf die gefertigten Arbeiten ergibt und der mit steigender Restaurationsanzahl immer geringer wird. Je mehr Arbeiten also angefertigt werden, desto wirtschaftlicher ist das Cerec-Gerät. Zum anderen ist der variable Kostenanteil zu berücksichtigen, der pro Restauration anfällt. Dieser unterscheidet sich auf Grund der unterschiedlichen Kosten für Material und Zeit bei den beiden Methoden stark. Fixen Investitionskostenanteil und variablen Kostenanteil berücksichtigen 11

3 Auf den beiden folgenden Seiten wird nach einer Aufstellung der Basisdaten die Investition in Cerec 3 beim direkten Verfahren derjenigen beim indirekten Verfahren gegenübergestellt. Bei den Anfangsinvestitionen erfolgen die Preisangaben ohne Umsatzsteuer, da diese zumindest teilweise als Vorsteuer geltend gemacht werden kann. Auf im Cerec-Verfahren gefertigte Inlays, Onlays und Veneers werden derzeit sieben Prozent Umsatzsteuer fällig. Die Regierung plant allerdings eine Anhebung des Umsatzsteuersatzes für Zahnersatz auf 16 Prozent. Zu den umsatzsteuerlichen Details sollten Sie Ihren Steuerberater befragen. Basisdaten 1. Zeitaufwand der Arbeitsschritte Direkte Methode: Präparationsaufnahme (2x) 5 Minuten (inkl. Frei- und Trockenlegen des Zahns) (Zeitaufwand eines Konstruktion 5 Minuten Profis ) Schleifen 15 Minuten Einsetzen 35 Minuten Summe 60 Minuten = 1,00 Std. Indirekte Methode: Abdrucknahme (2x) 10 Minuten Ausgießen und Erhärten (2x) 10 Minuten (Zeitaufwand eines Abscannen des Teilmodells (2x) 10 Minuten Profis ) Konstruktion, Schleifen, Einsetzen 55 Minuten Summe 85 Minuten = 1,42 Std. 2. Variable Kosten Materialkosten Cerec je Restauration (Keramikblöckchen, Hilfsmittel) Wartung, Reparaturrückstellung etc. Kosten der Arbeitszeit pro Stunde (laut KZBV-Jahrbuch bzw. praxisindividueller Wert; siehe Zahnärzte-Wirtschaftsdienst Nr. 5/2002, S. 9 ff.) Abdruckkosten Silikon/Polyäther (nur indirekte Methode) Modelle Silikon/Gips (nur indirekte Methode) 19,00 Euro 2,00 Euro 186,26 Euro 7,00 Euro 6,00 Euro 3. Erlös (reine Privatleistung) Als Berechnungswert setzen wir beispielhaft 380 Euro Erlös für ein Cerec-Inlay an. 12

4 Die Investition in Cerec 3 beim direkten Verfahren (Stand Preisliste 2002) Anfangsinvestition (Preise ohne Umsatzsteuer): Preis der Aufnahmeeinheit (inkl. Computer, Monitor und Basissoftware für Inlays) ,00 Euro Preis der Schleifeinheit Investitionssumme Zuzüglich Zinskosten bei angenommenen 8 Prozent Zinsen für fünf Jahre und Anwendung der 50-Prozent-Methode (Es wird nur die halbe Investitionssumme angesetzt, da während der Nutzungsdauer auch getilgt und abgeschrieben wird.) Gesamtinvestitionssumme Investitionssumme pro Jahr (bei fünf Jahren Nutzungsdauer) Investitionssumme pro Monat ,00 Euro ,00 Euro ,00 Euro ,00 Euro ,00 Euro 1.004,00 Euro Berechnung der variablen Kosten: Materialkosten + Wartung + Zeitaufwand x Praxisstundensatz = Variable Kosten 19,00 Euro + 2,00 Euro + 1,00 x 186,26 Euro = 207,26 Euro Es verbleiben als Deckungsbeitrag 172,74 Euro (380 Euro Erlös./. 207,26 variable Kosten). Bei diesem Deckungsbeitrag müssen pro Monat 5,82 Inlays (1.004 Euro : 172,74 Euro) hergestellt werden, um kostendeckend zu arbeiten. Bei zehn Inlays pro Monat ergibt sich ein Gewinn von 723,40 Euro (3.800 Euro Erlös./ Euro Investitionskosten./ ,60 Euro variable Kosten). Die Investition in Cerec 3 beim indirekten Verfahren (Stand Preisliste 2002) Anfangsinvestition (Preise ohne Umsatzsteuer): Anschaffungspreis des Praxiscomputers und Monitors Anschaffungspreis von Cerec Scan (mit Laserabtaster) Investitionssumme Zuzüglich Zinskosten bei angenommenen 8 Prozent Zinsen für fünf Jahre und Anwendung der 50-Prozent-Methode Gesamtinvestitionssumme Investitionssumme pro Jahr (bei fünf Jahren Nutzungsdauer) Investitionssumme pro Monat 1.900,00 Euro ,00 Euro ,00 Euro 6.460,00 Euro ,00 Euro 7.752,00 Euro 646,00 Euro Berechnung der variablen Kosten: Materialkosten + Wartung + Zeitaufwand x Praxisstundensatz = Variable Kosten 32,00 Euro + 2,00 Euro + 1,42 x 186,26 Euro = 298,49 Euro Es verbleiben als Deckungsbeitrag 81,51 Euro (380 Euro Erlös./. 298,49 Euro variable Kosten). Bei diesem Deckungsbeitrag müssen pro Monat 7,93 Inlays (646 Euro : 81,51 Euro) hergestellt werden, um kostendeckend zu arbeiten. Bei zehn Inlays im Monat ergibt sich ein Gewinn von 169,10 Euro (3.800 Euro Erlös./. 646 Euro Investitionskosten./ ,9 Euro variable Kosten). 13

5 Fazit Da unter sehr neutralen Bedingungen betrachtet bei sechs bzw. acht Restaurationen im Monat bereits Kostendeckung erreicht ist, dürfte sich Cerec 3 für viele Praxen wirtschaftlich lohnen. Zieht man mit ins Kalkül, dass neben den Inlays auch noch zahlreiche weitere Möglichkeiten der Versorgung mit Zahnersatz mittels Cerec bestehen und dadurch die Auslastung gesteigert werden kann, ist mit Cerec sogar wesentlich mehr zu verdienen, als in diesem Beispiel aufgezeigt wurde. Entscheidende Prämisse für den wirtschaftlichen Erfolg ist aber, dass diese Zusatzleistungen gegenüber dem Patienten kommuniziert und verkauft werden. Die finanziellen Mittel für Eigenleistungen sind laut aktuellen Studien der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) in der Bevölkerung ebenso vorhanden wie eine grundsätzliche Zuzahlungsbereitschaft. Die klare Herausforderung der Zukunft liegt damit für die zahnärztliche Praxis in der Erforschung der individuellen Patientenwünsche und der zielgerichteten Beratung, wie diese durch spezielle Leistungen erfüllt werden können. Sind diese Leistungen aus Sicht der Patienten kongruent mit ihren persönlichen Wünschen, sind sie auch bereit, dafür zu zahlen. Die Investition in Cerec 3 ist in vielen Praxen wirtschaftlich sinnvoll Prämisse: Derartige Zusatzleistungen müssen kommuniziert werden Quelle: ZWD 12/