Smarte Zeiten - Chancen und Risiken für Frauen in der digitalen Arbeitswelt?
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- Meike Sauer
- vor 5 Jahren
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1 Smarte Zeiten - Chancen und Risiken für Frauen in der digitalen Arbeitswelt? Fachhochschule Südwestfalen Mittelstand 4.0 Kompetenzzentrum Siegen
2 Eine geschlechtergerechte Gestaltung der digitalen Arbeitswelt! Leitfrage: Welche geschlechterspezifische Besonderheiten bringt die Digitalisierung mit sich? Welche Chancen und Risiken ergeben sich für die Geschlechtergerechtigkeit? In welchen Feldern führt die Digitalisierung zu mehr Geschlechtergerechtigkeit, in welchen drohen neue Benachteiligungen? Welche emanzipatorischen Potenziale sind mit neuen digitalisierten, vernetzten und technikgestützten Arbeitsformen verbunden? Werden herkömmliche Muster der Geschlechterdifferenzierung aufrechterhalten oder Geschlechtergrenzen verflüssigt? Folie 2
3 Buzzwords der Debatte: Digitalisierung und Arbeit 4.0 Alles was digitalisiert werden kann, wird digitalisiert automatisiert werden kann, wird automatisiert vernetzt werden kann, wird vernetzt
4 Themen des Inputs Was bedeutet Arbeit 4.0? Geschlechterspezifische Perspektiven auf Arbeit 4.0 geschlechterspezifische Gestaltungsfähigkeit Folie 4
5 Was bedeutet Arbeit 4.0? Basis: Der sozio-technische Ansatz sozio-technischer Ansatz : Technologie funktioniert nicht losgelöst vom Menschen
6 Was bedeutet Arbeit 4.0? Eine Definition Mensch Technik Organisation
7 Was bedeutet Arbeit 4.0? Effekte von Arbeit 4.0 Arbeit 4.0 bedeutet eine Veränderung von Flexibilität Komplexität Interaktion Kompetenzanforderungen
8 Arbeit 4.0 Veränderung von Flexibilität Arbeitszeit, Arbeitsort/(-platz) und Arbeitsinhalt Flexibilität ist gekennzeichnet durch dynamische Veränderungen in Arbeitszeit, Arbeitsort/(-platz) und Arbeitsinhalt.
9 Arbeit 4.0 Veränderung von Komplexität Informationszunahme, -verdichtung / Echtzeitfähigkeit Komplexität erhöht sich durch eine Informationszunahme, - verdichtung sowie durch Echtzeitfähigkeit und kann mit geeigneten Interaktionssystemen zwischen Mensch und Technik verringert werden.
10 Arbeit 4.0 Veränderung von Komplexität Informationszunahme, -verdichtung / Echtzeitfähigkeit Die Digitalisierung führt zwangsläufig zu einer Zunahme der Komplexität an Handlungsmöglichkeiten. Die Menschen müssen lernen, mit dieser neuen Situation in ihrem Alltag zurechtzukommen. Harry Gatterer, Zukunftsforscher einfachere Maschinenbedienung, material- und werkstoffbedingte Einstellungen sowie verschiedene Kontroll- und Überwachungsfunktionen werden automatisiert und verringern die Komplexität erhöhte Komplexität der Fertigung und durch die informationstechnologischen Dezentralisierung von Entscheidungs-, Kontroll- und Koordinationsfunktionen Quelle: Hirsch-Kreinsen (2014)
11 Arbeit 4.0 Veränderung von Interaktion Mensch/Technik-Interaktion / technikgestützte Kommunikation Interaktion verändert sich hin zu einer technikgestützten/technikvermittelten Kommunikation, die es ermöglicht auch unternehmensübergreifend, vernetzt und kollaborativ zusammenzuarbeiten.
12 Arbeit 4.0 veränderte Kompetenzanforderungen Industrie 4.0-Kompetenzen in der wissenschaftlichen Diskussion Hierdurch verändern sich Kompetenzanforderungen dahingehend, dass eine kontinuierliche, fachübergreifende Weiterentwicklung stattfindet und nötig ist.
13 Arbeit 4.0 veränderte Kompetenzanforderungen Industrie 4.0-Kompetenzen in der wissenschaftlichen Diskussion
14 Geschlechterspezifische Perspektiven auf Arbeit 4.0 Substituierbarkeit von geschlechtsspezifischen Berufsbildern/ Tätigkeitsfeldern Veränderung und Verfestigung von Geschlechterverhältnissen Relevante 4.0-Kompetenzen Folie 14 Geschlechtsspezifische Zuschreibung von künftig als relevant und erfolgskritisch erachteter Kompetenzen
15 Beschäftigungseffekte (internationale Studie) Substituierbarkeitspotenziale nach Geschlecht und Qualifikation» Berufe mit niedrigen Qualifikationsanforderungen sind stärker betroffen als solche mit hohen» Männer sind stärker betroffen als Frauen Folie 15 Quelle: Sorgner/Krieger-Boden/Bode (2017): The Effects of Digitalization on Gender Equality in the G20 Economies
16 Beschäftigungseffekte (Deutschland) Substituierbarkeitspotenziale nach Geschlecht und Qualifikation» Das Substituierbarkeitspotenzial sinkt insgesamt mit steigendem Anforderungsniveau» Männer haben im Durchschnitt ein höheres Substituierbarkeitspotenzial als Frauen; dies gilt über alle Anforderungsniveaus hinweg Folie 16
17 Beschäftigungseffekte Substituierbarkeitspotenzial von Berufssegmenten nach Geschlecht Folie 17
18 Beschäftigungseffekte Erkenntnisse für frauen- und männerdominierte Berufs-/Tätigkeitsfelder Bedrohte Felder Insgesamt weisen männerdominierte Berufsfelder (v.a. im Bereich Helfer / Fachberufe ) eine höhere Wahrscheinlichkeit der Substituierung durch Digitalisierung auf. Betroffenheit von Frauen (frauendominierte Felder): Mittleres bis hohes Substituierbarkeitspotenzial im Bereich von verwaltungsund Bürotätigkeiten bzw. administrativen Routinetätigkeiten Profitierende Felder STEM (Science, Technology, Engineering, Mathematics) und Entrepreneurship niedriger Frauenanteil Folie 18
19 Geschlechterspezifische Perspektiven auf Arbeit 4.0 Substituierbarkeit von geschlechtsspezifischen Berufsbildern/ Tätigkeitsfeldern Veränderung und Verfestigung von Geschlechterverhältnissen Relevante 4.0-Kompetenzen Folie 19 Geschlechtsspezifische Zuschreibung von künftig als relevant und erfolgskritisch erachteter Kompetenzen
20 Arbeitsteilung/Vereinbarkeit Der Blick nach vorn! noch unwägbar: Welche neuen Beschäftigungsformen und Berufsbilder wird es in welchem Umfang künftig geben? Bei welchen handelt es sich um "lovely jobs" bei welchen um "lousy jobs? Welche Auswirkungen hat dies auf die Chancengleichheit und Geschlechterverhältnisse?
21 Arbeitsteilung/Vereinbarkeit Stimmen zum Thema... Die Anzeichen mehren sich, dass Beschäftigung und Arbeitsmärkte von frühindustrialisierten Gesellschaften wie Deutschland in den nächsten Jahren zunehmend von Arbeiten geprägt sein werden, die traditionell mehrheitlich als weibliche Beschäftigungsdomänen konnotiert sind. (Martin Baethge, SOFI Göttingen) Mit den digitalen Technologien entstehen ( ) neue Berufe, Tätigkeiten und Aufgaben, die neu definiert und verteilt werden müssen. Dies könnte dazu genutzt werden, auch zu einer Neubewertung und Neuverhandlung der geschlechtlichen Arbeitsteilung ( ) zu kommen. (Tanja Carstensen, Ludwig-Maximilians-Universität München) Folie 21
22 Arbeitsteilung/Vereinbarkeit Vereinbarkeit und Flexibilität als kontroverser Diskussionspunkt...» Die neuen Formen von Arbeitsorganisation bieten Chancen ein Umfeld zu schaffen, das stärker die Bedürfnisse von Frauen abfragt und in dem Frauen mehr Chancen haben als in klassischen Unternehmensstrukturen (Marrs/Bultemeier 2016)» Digitale Arbeitswelten führen zu vollkommen neuen Lebens- und Arbeitsbiografien. Die Arbeitswelt der Zukunft kann dabei Freiheit und Flexibilität in jeder Lebensphase bieten, sie kann Selbstverwirklichung neu definieren und ermöglichen: es entstehen Aufgaben, deren Notwendigkeit wir noch gar nicht ahnen; die Präsenz am Arbeitsplatz verliert an Bedeutung, eigenverantwortliche dezentral ausgeübte Tätigkeiten nehmen zu. Die neuen Formen digitaler Rund-umdie-Uhr-Erreichbarkeit drohen anstelle verbesserter Vereinbarkeit erhöhte Belastungen für Frauen und Menschen mit Familienpflichten mit sich zu bringen. (Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft)» Die Nutzung von Flexibilitätsoptionen durch Digitalisierung kann dazu führen, dass nicht nur anders und besser gearbeitet wird, sondern auch mehr bzw. verdichtete; es zeigt sich, dass Frauen und Männer selbstgesteuerte Arbeitszeiten unterschiedlich nutzen, wodurch sich tradierte Rollen verfestigen können. (Marrs/Bultemeier 2016)
23 Geschlechterspezifische Perspektiven auf Arbeit 4.0 Substituierbarkeit von geschlechtsspezifischen Berufsbildern/ Tätigkeitsfeldern Veränderung und Verfestigung von Geschlechterverhältnissen Relevante 4.0-Kompetenzen Folie 23 Geschlechtsspezifische Zuschreibung von künftig als relevant und erfolgskritisch erachteter Kompetenzen
24 Relevante 4.0-Kompetenzen geschlechterspezifische Zuschreibungen In den durch die Digitalisierung entstehenden Strukturen gewinnen kommunikative, soziale und integrative Kompetenzen entscheidend an Bedeutung und lassen neue, für Frauen attraktive Rollen entstehen Soft-Skills = weiblich Technik = männlich Kompetenz- Zuschreibungen Scheinbar selbstverständliche Verbindung von Männern und Technik: Männer beherrschen Technik besser und sind schneller als Frauen in der Lage neue Technologien (z.b. im Zusammenhang mit der Digitalisierung) aktiv zu nutzen. Auflösung von Vorstellungsbildern Folie 24 Aufgrund einer grundlegender Veränderung der Art und Weise wie wir zusammenarbeiten, werden künftig neue Kompetenzen benötigt, die sich nicht den herkömmlichen Geschlechterstereotypen zuordnen lassen.
25 Digitalisierung wird vielfach als Welle erfahren, die ( ) hereinbricht und ( ) mit Wucht überrollt. ( ) Während einige vom Fortschritt fast willenlos hin und her geschleudert werden, tauchen andere begeistert in den Strudel der technologischen Möglichkeiten ein; während es (manchen) gelingt, die Welle der Digitalisierung geschickt zu reiten, retten sich andere erschrocken auf computerfreie Inseln und verharren im Warten auf Rettung. Fitzek/Picht/Botzet (BSP) 2015, zitiert nach Mittelstand 4.0 Agentur Kommunikation (2017) Wie geht frau mit Digitalisierung um? Folie 25
26 WARNUNG! Ohne eine Frauen-Perspektive und ohne das Ziel der Chancengleichheit besteht die Gefahr, dass sich geschlechterdifferente Strukturen im Digitalisierungsprozess neu verfestigen! Folie 26
27 Leitmotive für eine geschlechterspezifische Handlungs- und Gestaltungsfähigkeit Was gilt es zu tun? Wachsam bleiben: den geschlechterspezifischen Blick auf Digitalisierung schärfen / Entwicklungen verfolgen Eigene Möglichkeiten, Kompetenzen, Stärken, Potenziale, Chancen erkennen und sich in Position bringen Die Debatte prägen, sich einbringen, mitmischen, gestalten! Die richtigen Schwerpunkte setzen / Digitalisierung im Sinne der Geschlechtergerechtigkeit vorantreiben
28 Wohin genau uns die digitale Arbeitswelt hinführt, ist in vielerlei Hinsicht noch offen. Ein Glück! Unwägbarkeit bedeutet Gestaltungsmöglichkeit. Chancen für mehr Geschlechtergerechtigkeit entstehen. Vielen Dank! Ich freue mich auf die Diskussion! Fachhochschule Südwestfalen Mittelstand 4.0 Kompetenzzentrum Siegen
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