Predigt im Gottesdienst zur Konfirmation am in der Cyriakuskirche in Illingen Pfarrer Wolfgang Schlecht
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- Ulrike Brauer
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1 1 Predigt im Gottesdienst zur Konfirmation am in der Cyriakuskirche in Illingen Pfarrer Wolfgang Schlecht Thema des Gottesdienstes: Wer sucht, der findet Predigt nach verschiedenen Aktionen und einem Anspiel zum Thema. Noch einmal die Frage, liebe Gemeinde: Wo kann man Gott finden, wo kann man ihn erleben? Das Wichtigste ist dies: Gott suchen, ihn erleben- das können nur wir selbst. Das kann uns niemand abnehmen. Und wenn wir uns dann auf die Suche begeben, dann müssen wir dies in großer Freiheit und in großer Gelassenheit tun. Niemand muss- aber jede und jeder kann und darf Gott suchen. Die Geschichte von dem kleinen Jungen, der sich auf den Weg gemacht und die alte Frau im Park getroffen hat und die einige aus der Konfirmandengruppe so wunderbar dargestellt haben- diese Geschichte kann und soll nur ein Beispiel sein. Bei uns mag die Suche nach Gott ganz, ganz anders verlaufen.
2 2 Wichtig ist, dass wir gelassen bleiben. Und vor allen Dingen die Geduld nicht verlieren. Vor allen Dingen müssen wir bei unserer Suche nach Gott auch offen bleiben für Überraschungen. Gott begegnet uns manchmal sehr überraschend. Womöglich auch da, wo wir ihn gar nicht vermutet haben. Und ganz anders, als wir ihn uns vorgestellt haben. Gott ist uns allen viel näher, als wir denken. Und oft sind es die kleinen Gesten des Alltags, die uns Gott nahebringen. Noch einmal zurück zu der Geschichte: Beide, der Junge und die alte Frau, beide erleben einen wunderbaren Augenblick, ein ganz erfülltes Beisammensein. Und dieses hilft ihnen und verändert sie in einem guten Sinn. So sehr, dass dies anderen Menschen- dem Vater und der Tochterauffällt. Beide, der Junge und die alte Frau, gehen nach Hause und leben dort ihre Erfahrung von Nähe, von Berührung und von Gemeinschaft. So haben sie beide etwas von Gott gefunden. Etwas für sie ganz Überraschendes und Schönes: Frische, Freundlichkeit, Offenheit, ein Lächeln. Ja, so ist Gott, so muss er sein: Freundlich, offen, mit einem leuchtenden Angesicht. Schon jetzt ein Hinweis: Achten sie am Ende des Gottesdienstes beim Segen genau auf die Worte. Die
3 3 Segensworte drücken die Hoffnung, ja die feste Zuversicht aus, dass Gott uns freundlich, mit einem leuchtenden Angesicht, begegnen möge. In unserem Miteinander, im aufeinander Hören und aufeinander Achthaben, in der Liebe, die zwischen uns fließt, können wir erfahren, dass wir zusammengehören. Dass uns etwas verbindet. Dass wir mit Gott verbunden sind, der uns freundlich zugewandt ist. Wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, so will ich mich von Euch finden lassen, spricht Gott, der Herr. So haben wir vorhin bei der Lesung aus dem Buch des Propheten Jeremia gehört. Wer Gott sucht- der wird Gott finden. Das ist Gottes festes Versprechen. Wer ihn sucht, der wird ihn finden, denn Gott ist nicht verschwunden. Davon bin ich fest überzeugt. Und genau dies haben auch zahlreiche Menschen erlebt: Wer sucht, der findet. Wir als evangelische Kirchengemeinde hier in Illingen sehen unsere Aufgabe darin- wie viele andere Kirchengemeinden auch- wir sehen unsere Aufgabe darin, Räume und Begegnungen zu schaffen, in denen sich Menschen auf die Suche nach Gott machen können.
4 4 Ganz konkret denke ich da an euch Konfis. Wir haben euch eingeladen: Kommt in den Konfirmandenunterricht. Macht euch mit uns auf die Suche nach Gott. Erinnert ihr euch noch an den Nachmittag, an dem wir zum Thema Taufe eine große Spirale aus Tüchern auf den Boden im Gemeindehaus gelegt haben, vergleichbar einem Weg durch das Leben? Ihr solltet euch an Stationen in eurem Leben erinnern, wo ihr fest darauf vertraut, vielleicht sogar gespürt habt: Ja, da war Gott da. Ganz bestimmt. Ihr habt euch an fröhliche Augenblicke erinnert: An Urlaub, an sportliche Erfolge. Aber auch an Traurige: An den Tod der Großeltern, an andere Erlebnisse von Trennung und Verlust. Und vorhin haben ja noch einige Konfirmandinnen und Konfirmanden mit Bildern beschrieben, wo sie Gott gesucht und gefunden haben. Etwas erfahren haben von der Freude, von der Geborgenheit, von der Sicherheit, die eine Begegnung mit ihm schenken kann. Räume schaffen, um Gott zu suchen. Das wollen wir als Kirchengemeinde. In der Kinderkirche, in der Jungschar, im Konfirmandenunterricht, in den Veranstaltungen für Erwachsene, im Gottesdienst. Nicht gezwungen, sondern in aller Gelassenheit. Geduldig. Offen. Es gibt nie den einen, richtigen Weg. Es gibt aber immer wieder Hinweise, wie
5 5 andere Menschen Gott gefunden haben. Und vielleicht hilft es uns, wenn wir davon hören, so, auf diese Weise, Gott auch auf die Spur zu kommen. Ganz sicher auch so: Beten könnte etwas sein, um Gott auf die Spur zu kommen. Setzen sie sich doch einfach auf eine Bank im Garten oder im Park und reden sie mit Gott wie mit einem guten Freund. Erzählen sie ihm, was sie beschäftigt. Worüber sie sich gefreut haben, wofür sie dankbar sind. Erzählen sie ihm, was sie ärgert, wo sie nicht mehr weiterkommen und Hilfe brauchen. Gott hört ihr Gebet und antwortet darauf. Ganz gewiss. Womöglich überraschend anders als wir gedacht haben. Denn Gott ist immer für Überraschungen gut. Womöglich läuft uns dann ein Mensch über den Weg, der mit Rat und Tat Hilfe für uns parat hat. Wir sagen: Dich hat der Himmel geschickt. Gott sei Dank. Und bei diesen Worten wird uns klar: Das meinen wir ja wirklich so. Genauso. Dich hat der Himmel geschickt. Gott sei Dank. Oder noch etwas anderes. Wir lesen in der Bibel, um Gott zu begegnen. Das wünsche ich besonders euch, liebe Konfirmandinnen und Konfirmanden. Schaut bei eurer Suche nach Gott immer wieder in die Bibel, die wir euch zu
6 6 Beginn des Konfis überreicht haben. Vielleicht stellt ihr fest: Die biblische Geschichte, die ich lese, die spricht genau von mir. Von mir und von meinem Leben. Und in dieser Geschichte und mit dieser Geschichte will mir Gott begegnen. Mir etwas Entscheidendes sagen. Vielleicht, liebe Gemeinde, gehen wir auch in einen Gottesdienst mit der großen Erwartung, Gott dort zu treffen. Ich vermute: Ein Lied wird uns bewegen. Ein Psalm wird uns berühren. Womöglich auch ein Satz aus der Predigt, der uns in die kommende Woche hinein begleitet. Ja, Gott kann uns auf ganz verschiedene Weise nahekommen. Und nun noch eine gute Nachricht ganz zum Schluss. Die schönste Nachricht überhaupt. Wenn wir aufgehört haben, nach Gott zu suchen. Wenn wir aufgehört haben, nach ihm zu suchen, weil wir zu oft im Leben von Gott oder auch der Kirche enttäuscht worden sind. Wenn wir aufgehört haben, nach ihm zu suchen- dann dürfen wir gewiss sein, dass Gott nie aufhören wird, nach uns zu suchen. Gott hat große Sehnsucht nach uns allen. So sehr, dass er den Himmel verlassen hat und in seinem Sohn Jesus Christus Mensch geworden ist. Um uns ganz nahe zu kommen.
7 7 Mein Wunsch für uns alle ist, dass wir uns immer wieder neu auf die Suche nach Gott machen. Nach ihm, der so entgegenkommend ist, im wahrsten Sinne des Wortes. Und sein Versprechen gilt: Wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, so will ich mich von euch finden lassen. Spricht Gott, der Herr. Wer weiß, vielleicht kommt es gerade heute zu einer Begegnung mit ihm. Das wäre dann ein wahrer Feiertag, ein wunderschöner Festtag. Und wir alle können aus vollem Herzen mitsingen: Wir haben Gottes Spuren festgestellt. In unserem Leben, auf unseren Straßen. Liebe und Wärme in der kalten Welt, Hoffnung, die wir fast vergaßen (EG 656,1-3). Amen.
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