Psychisch belastete Eltern und ihre Kinder stärken

Transkript

1 Psychisch belastete Eltern und ihre Kinder stärken Dr. med. Stephan Kupferschmid Chefarzt Psychiatrie für Jugendliche und junge Erwachsene patientennah engagiert vernetzt

2 Überblick Bedeutung des Themas Risiko & Resilienz Kinder depressiver Eltern Gemeinsame Themen 2

3 Bettina Spoerri Herzvirus 3

4 Kinder psychisch kranker Eltern Um den Faktor 2-5 erhöhtes Risiko ebenfalls psychisch zu erkranken (Rutter, 1984; Mattejat, 2001; Vostanis et al., 2006) Höheres Risiko für psychische Störungen generell, nicht nur für die elterliche Erkrankung (Mattejat, 2000) Ein hoher Anteil stationärer KJP Patienten haben psychisch erkrankte Eltern mindestens 1/3 (Mattejat, 1997) 4

5 Kinder psychisch kranker Eltern Spezifische Störungen der Eltern haben einen spezifischen Einfluss auf die kindliche Entwicklung (Laucht,2002; Schneider, 2002; Goodmann, 2007) Die Mehrheit der betroffenen Eltern wünschen sich Unterstützung: Information der Kinder, Elterngruppen, schriftliche Informationen (Felder et al, 2001) Die Kinder sind besonders gefährdet durch sogenannte Typ II - Traumata (nach Schmeck, 2008) 5

6 6 (McLaughlin et al., 2012)

7 7 Durchschnittliches Risiko, im Verlaufe des Lebens eine Schizophrenie zu entwickeln (Mattejat, 2008)

8 8 Durchschnittliches Risiko, im Verlaufe des Lebens eine Schizophrenie zu entwickeln (Mattejat, 2008)

9 9 Rahmenmodell zu den psychosozialen Vermittlungsprozessen bei Kindern von psychisch erkrankten Eltern (Mattejat, Wüthrich & Remschmidt, 2000)

10 Resilienz Kauai-Studie 700 Kinder, die im Jahr 1955 geboren wurden. Sie wurden über 40 Jahre wissenschaftlich untersucht (Werner, 2001). 10

11 Resilienz Temperamentseigenschaften, die bei Sorge- und Erziehungspersonen positive Reaktionen auslösen Fähigkeit, Hilfe zu erbitten, wenn dies erforderlich war Überlegen und planen Überzeugung, dass sie ihr Schicksal und ihre Lebenswelt durch eigene Handlung positiv beeinflussen können 11

12 Resilienz Enge Bindung mit mindestens einer kompetenten und stabilen Person ethisch-religiöse Überzeugung als Schutzaktor im Leben von Risikokindern Lieblingslehrperson, Schule als zweite Heimat 12

13 Kinder depressiver Eltern Risikoerhöhung um den Faktor 2.8 bei einem erkrankten Elternteil und den Faktor 3.3 bei zwei erkrankten Elternteilen (Mattejat, 2008; McLaughlin et al., 2012 ). Dabei kommt es auch zu einem niedrigeren Erkrankungsalter und insgesamt schwereren Verläufen (Lieb et al., 2002). Insbesondere Suizidalität scheint eine erbliche Komponente zu besitzen (Hawton, 2012)

14 Erleben Wie von sieht Hilflosigkeit der Alltag und Rückzug der Kinder der aus? Eltern Unerklärliches Verhalten der Eltern Sozialer Abstieg Besondere familiäre Interaktionsstile 14

15 Medikamente, Wie sieht Behandlung, der Alltag Klinik, der Kinder evtl. Zwangsmassnahmen aus? Erleben von suizidalen Gedanken und Handlungen Möglicherweise ungenügende Bindungserfahrungen 15

16 Interaktionsmuster depressiver Eltern mit ihren Kindern (nach Reck et al., 2004) Interaktionsmuster depressiver Eltern Passivität Rückzug, Vermeidung mit ihren Kindern (nach Reck et al., 2004) Weniger positiver Affekt Vermeidung Blickkontakt Mehr negativer Affekt Weniger körperliche Berührung Mangelnde Kontingenz Weniger Sprache Weniger pos. Affektausdruck Erhöhte Irritabilität Schlechtere Selbstregulation Stressparameter erhöht

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19 Parentifizierung Rollenumkehr mit einer Übernahme von nicht entwicklungsangemessenen Aufgaben Geist der Geometrie René Magritte ( ) 19

20 Themen Desorientierung: Kinder sind verängstigt und können Probleme der Eltern nicht einordnen. Eventuell werden eigene Modelle zur Entstehung der Störung entwickelt. Schuldgefühle: Mama ist krank weil ich böse war oder mich nicht um sie gekümmert habe. 20

21 Themen Tabuisierung und Kommunikationsverbot: Kinder sind gehemmt, finden kaum Worte, es kann dann die Erlaubnis der Eltern brauchen über das Thema psychische Erkrankung zu reden, Gemeinsame Sprache finden: Das Reden über die Erkrankung der Eltern soll möglich gemacht werden. Dabei ist ein altersangemessenes, plausibeles Krankheitsmodell von zentraler Bedeutung. 21

22 ASK PRIA Psychoe dukation Resilienz förderun g Assessment Systemanamnese Kinderschutz Integratio n Ausarbei tung eines Krisenpla nes 22

23 23 Rahmenmodell zu den psychosozialen Vermittlungsprozessen bei Kindern von psychisch erkrankten Eltern (Mattejat, Wüthrich & Remschmidt, 2000)

24 Erdmute von Mosch Mamas Monster Für 3 6 Jährige 24

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26 Schirin Homeier Sonnige Traurigtage Für Kinder im Schulalter 26

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29 Kinder aus Familien mit psychischen Erkrankungen haben selber ein erhöhtes Entwicklungsrisiko Neben dem Risiko sind Resilienzen wichtig Es braucht vernetzte Unterstützungsangebote auf verschiedenen Ebenen patientennah engagiert vernetzt