Fortbildungsveranstaltung Substitutionsbehandlung mit Opioiden leicht gemacht
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- Adolf Braun
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1 Fortbildungsveranstaltung Substitutionsbehandlung mit Opioiden leicht gemacht Welche PatientInnengruppen sind für die Kassenpraxis geeignet und welche nicht Umgang mit schwierigen PatientInnen Wien, Gerhard Rechberger Verein Dialog, IS-Gudrunstraße
2 Komorbidität bei Opiatabhängigkeit Somatische Komorbidität HIV, Aids < 5% Chronische Hepatitiden 50 70% Lokale und systemische bakterielle Infektionen etc. Psychiatrische Komorbidität Persönlichkeitsstörungen (50-90%) Affektive Störungen (20-60%) Psychotische Störungen (0-20%) Essstörungen 20 50% weisen mehr als eine komorbide Störung auf Zusätzliche Substanzgebrauchsstörungen Abhängigkeit bzw. schädlicher, riskanter Konsum von anderen Suchtmitteln, Verhaltensabhängigkeiten Soziale Defizite
3 Welche SubstitutionspatientInnen sollten wo betreut werden? Konsensverfahren einer Experten/-innengruppe zur Angemessenheit von Methadonbehandlungen im Auftrag des Schweizer Bundesamtes für Gesundheit Ärztliche Allgemeinpraxis ohne Verbindung zu einer auf Suchtbehandlung spezialisierten Stelle: Patienten/-innen mit vorwiegend somatischen Komorbiditäten, ohne schwerwiegende psychiatrische Komorbiditäten und soziale Beeinträchtigungen und ohne unkontrollierten Polysubstanzmissbrauch oder eine entsprechende Abhängigkeit Ärztliche Allgemeinpraxis mit einer Verbindung zu einer auf Suchtbehandlung spezialisierten Stelle: zusätzlich Patienten/ innen mit sozialen Beeinträchtigungen und psychiatrischen Komorbiditäten sowie mit Polysubstanzgebrauch von Alkohol, Cannabis und Sedativa. Auf Substitutionstherapien spezialisierten ambulanten Institution: Patienten/-innen mit komplizierten Problematiken wie Polysubstanzgebrauch (inklusive Kokain), psychiatrischen und somatischen Komorbiditäten sowie sozialen Beeinträchtigungen, Patienten/-innen mit besonderen Problemen aufgrund von Persönlichkeit, Umfeld und Mehrfachstörungen, die entsprechende therapeutische Erfahrungen erforderlich machen
4 Welche PatientInnen sind für eine (ausschließliche) Behandlung/Betreuung in einer allgemeinmedizinischen Kassenpraxis nicht oder nur mit Kooperationspartner geeignet Psychiatrische Störungen: schwere Erkrankungen, z.b. Major Depression, Schizophrenie, schwere Persönlichkeitsstörungen... Massive soziale Problemstellungen: Obdachlosigkeit, finanzielle Probleme, nicht sozialversicherte oder versicherbare PatientInnen Konsummuster: Überdosierungen, hochdosierte kombinierte Abhängigkeit v.a. von Benzodiazepinen und Opioiden, chaotisch - polytoxe Konsummuster,... Sehr fordernde PatientInnen: fixe, unbesprechbare Vorstellungen von zu verschreibenden Substanzen, v.a. hochdosiertes ret. Morphin, hochdosierte Benzodiazepine, Flunitrazepam PatientInnen mit fraglicher Opioid-Abhängigkeit (unklare Konsummuster, kurze Opiatkonsumphasen) Jugendliche (in Wien) Schwangere (ausgenommen gut integrierte, stabile)
5 Welche PatientInnen sind für einen Einstieg in die Substitutionsbehandlung in einer Kassenpraxis geeignet * PatientInnen *mit eindeutig zu diagnostizierender Opioidabhängigkeit *ohne riskanten bzw. hochdosierten Konsum anderer Suchtmittel *keine schweren psychiatrischen Störungen *stabile bzw. gesicherte Wohnsituation *soziale bzw. familiäre Kontakte/Beziehungen auch außerhalb der Drogen-Szene * Von Suchthilfeeinrichtungen zugewiesene stabile PatientInnen *kein weiterer Betreuungsbedarf gegeben *keine Betreuungsmotivation (nutzt die speziellen Angebote nicht, kein besonderer Grund Pat. trotzdem in Spezialeinrichtung zu betreuen)
6 Was sollte für eine Entscheidung ob eine Behandlung möglich ist abgeklärt werden? Besteht eine Opioidabhängigkeit, wie lange? Bestehen weitere problematische Konsummuster oder Abhängigkeiten von anderen Substanzen, Überdosierungen? Bestehen weitere schwere psychiatrische Störungen (Vorbehandlungen, Suicide)? (gesicherte) Wohnsituation, finanzielle Situation? Soziales Netzwerk außerhalb der Drogen Szene? Welche Erwartungen hat der/die Pat. an meine Betreuung / Behandlung (welche Substanzen, in welchen Dosierungen,..)?
7 Was ist ein Schwieriger Patient? Welche Haltungen sind hilfreich? Schwierige PatientInnen fordernd, aggressiv, bedrohlich leidend, hilfsbedürftig, zu besonderer Hilfe verführend Haltungen akzeptierend, wertschätzend, deeskalierend, abgegrenzt ärztliches Handeln vs. Versorgung (Arzt als Dealer)
8 Hilfreich im Umgang mit schwierigen PatientInnen Klare Regelungen die von Anfang an kommuniziert werden, z.b.: Verordnung ist für Ärzte bindend: keine Umgehung der SG-VO, v.a. bei Mitgaben sog. Ausnahmen (z.b.: Umgehung des Amtsarztes, Anruf bei Apotheke), kein Mitgaberecht! Benzodiazepinverschreibung, Auseinzelung, Einstellungsdosis, Höchstdosierungen, keine Privatrezepte Kontrollen, Überprüfungen sind nicht Ausdruck des Misstrauens entspringen gesetzlichen Vorgaben (z.b. Nachweis Berufstätigkeit, Reisedokumente,...) oder medizinisch-fachlichen Standards (z.b. Harntests) Möglichst keine Ausnahmen werden u. U. sofort als Regel verstanden, werden weiterkommuniziert Das Einhalten von Regeln ist kein Zeichen des Misstrauens sondern eine Frage der Professionalität!
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