Kreative Angebote als resilienzfördernde Methoden für Kinder aus belasteten Familien
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- Harald Althaus
- vor 5 Jahren
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Transkript
1 Kunst macht Mut! Kreative Angebote als resilienzfördernde Methoden für Kinder aus belasteten Familien
2 Nichts kann den Menschen mehr stärken als das Vertrauen, das man ihm entgegenbringt. Paul Claudel
3 Resilienz bezeichnet in der Entwicklungspsychologie die Fähigkeit von Kindern, sich trotz belastender Umstände und Bedingungen normal zu entwickeln. Ganz allgemein betrachtet ist Resilienz die Fähigkeit von Menschen, auf wechselnde Lebenssituationen und Anforderungen in sich ändernden Situationen flexibel und angemessen zu reagieren und stressreiche, frustrierende, schwierige und belastende Situationen ohne psychische Folgeschäden zu meistern, d.h., solchen außergewöhnlichen Belastungen ohne negative Folgen standzuhalten.
4 Resilienz ist kein angeborenes Persönlichkeitsmerkmal ist eine erworbene Fähigkeit ist eine Fähigkeit, deren Potential bei fast allen Menschen vorhanden ist entsteht in Interaktion ist ein lebenslanger dynamischer Prozess Resilienz muss man tun!
5 Resilienzfördernde Schutzfaktoren: eine stabile emotionale Beziehung zu mindestens einem Elternteil oder einer anderen Bezugsperson; ein emotional positives, unterstützendes und Struktur gebendes Erziehungsklima; Temperamentsmerkmale wie Flexibilität und Annäherungstendenz; kognitive Kompetenzen wie z.b. eine zumindest durchschnittliche Intelligenz; Rollenvorbilder für ein konstruktives Bewältigungsverhalten bei Belastungen; soziale Unterstützung durch Personen außerhalb der Familie; dosierte soziale Verantwortlichkeiten; Erfahrungen der Selbstwirksamkeit und ein positives Selbstkonzept; Erfahrungen der Sinnhaftigkeit und Struktur in der eigenen Entwicklung.
6 Ein resilientes Kind sagt: Ich habe o Menschen, denen ich vertrauen kann, die mir vertrauen und die mich bedingungslos lieben o die mir Grenzen setzen und mich vor Gefahren schützen o die mir als Vorbilder dienen, an denen ich mich orientieren und von denen ich lernen kann o die mich darin unterstützen, selbstbestimmt zu handeln und Neues zu lernen o die mir helfen, wenn ich krank, in Gefahr oder in Not bin
7 Ich bin o ein Mensch, der von anderen wertgeschätzt und geliebt wird o gern bereit, anderen helfen zu können, Anteil zu nehmen und zu zeigen, dass sie mir wichtig sind o respektvoll gegenüber mir selbst und anderen o verantwortungsbewusst für das, was ich tue o zuversichtlich, dass alles gut werden wird
8 Ich kann o mit anderen sprechen, wenn mir etwas Sorgen bereitet o Lösungen für Probleme finden o mein Verhalten in schwierigen Situationen kontrollieren o einschätzen, wann ich eigenständig handeln kann und wann ich lieber die Unterstützung von jemand anderem suche o dann jemand finden, der mir hilft (Grotberg 2011)
9 Resilienzförderung beinhaltet die Unterstützung von Positiver Selbstwahrnehmung Selbststeuerungsfähigkeit Selbstwirksamkeitsüberzeugung Sozialen Kompetenzen Angemessenem Umgang mit Stress Problemlösekompetenz Aktivem Bemühen um Bewältigung Optimistischer Lebenseinstellung
10 Grundlage: ein Arbeitsmodell vom Selbst das Selbstwirksamkeit, positive Erwartungen an die eigene Kompetenz, realistische und positive Selbsteinschätzung, Einstellungen zu sich selbst beinhaltet: emotionales Glaubenssystem Ich-bewusstes Glaubenssystem Ich bin wertvoll Ich werde geliebt Ich bin kompetent Ich trage Verantwortung
11 Kindliche Grundbedürfnisse Sicherheit Lernfreude Ich-Stärke Freiheit Wir-Gefühl Kreatives, künstlerisches Tun wirkt sich auf jedes dieser Grundbedürfnisse positiv aus.
12 * Kunst * Kreativität * Künstlerisches Tun bringt äußere Erfahrungen und Eindrücke mit inneren Gefühlen und Denkvorgängen in Beziehung, um in einem schöpferischen Vorgang durch eine individuelle Form der Gestaltung wiederum einen Ausdruck zu gewinnen
13 Kreative Prozesse ermöglichen Selbstwirksamkeitserfahrungen
14 Kreative Gestaltung hat nachweisliche Effekte: Spontaneität (Bereitschaft, Veränderungen und neue Handlungsmöglichkeiten wahrzunehmen) und Kreativität (konkrete Umsetzung und Ausgestaltung dieser Möglichkeiten) in Verbindung miteinander ermöglichen Entwicklung im Sinne von Gestaltung des eigenen Selbst + Auseinandersetzung mit anderen Individuen + Anregungen der Umgebung + Anforderungen der Außenwelt + Erkennen und Entwerfen von Ordnungen und Strukturen, + gleichzeitig Flexibilität als konstruktive Form des Umgangs mit Wandel und Veränderung + Selbstaufmerksamkeit + Sachaufmerksamkeit
15 Kreative Gestaltung in wohlwollendem Kontext verändert Erfahrungen: Erfahrung von Ausgrenzung Versagen Resignation Leistungszwang Erfahrung von Fürsorge verbindlichen Beziehungen Orientierung Erfahrung von Freiheit Autonomie Experimentierfreude Handlungsfähigkeit
16 Resilienzfördend sind alle eigenen und angeleiteten Aufgabenstellungen zu den Themenbereichen Selbstwahrnehmung und Lebensgeschichte Polaritäten Gefühlswahrnehmung Grenzen ausloten und einhalten Schutz vor Bedrohungen Wünsche und Träume
17 Was braucht es von uns? Aufbau einer positiven Einstellung zu kreativen Experimenten Förderung entdeckenden Erfindens Förderung erkundenden Umgangs mit Material Aktivierung eigenen Wissens Offenheit für ungewöhnliche Prozesse Ästhetisches Material, vielfältig und frei wählbar, mit dem ihm eigenen Aufforderungscharakter Unbekannte Materialien zum Experimentieren Tätigkeit in Beziehung zu anderen Kindern und Erwachsenen Das TUN ist das Ziel, nicht das Produkt, nicht ein wie auch immer gearteter Begriff von Schönheit oder Richtigkeit Pädagogische Zielsetzungen hintenan stellen!
18 Lassen Sie den Kindern Raum für das Eigene. Eigenes ist für die Entwicklung eines gesunden Selbst wertvoller als Schönes oder Gutes.
19 Versuchen Sie, zu beschreiben, was Sie sehen. Versuchen Sie, nicht zu bewerten, was Sie sehen. Versuchen Sie, mit dem Kind über sein Bild ins Gespräch zu kommen.
20 Keine Angst vor schlimmen Bildern! Auf dem Papier ist alles erlaubt. Dies ermöglicht Auseinandersetzung und gleichzeitig die notwendige Distanzierung.
21 Legen Sie den Fokus immer wieder auf das Gute, das Schöne, auf das kleine Glück. Suchen Sie das Gute im Missglückten.
22 Unterstützen Sie die Kinder dabei, sich eine gute Fortsetzung, ein gutes Ende vorzustellen und dies zu gestalten. Ermutigen Sie die Kinder dabei, gute Helferphantasien einzusetzen.
23 Belastete Kinder brauchen das, was alle Kinder brauchen - Beziehungsangebote Wohlwollen und Freundlichkeit Wertschätzung Freiheit und Verlässlichkeit Kontinuität und Vorhersehbarkeit Selbstwirksamkeit Schönheit und Freude. Und davon brauchen sie außergewöhnlich viel.
24 Resilienzfördernde Sätze zu kreativem Arbeiten I: Wenn etwas geklappt hat: Wie kam das? Was hast du gemacht? Was hat dazu geführt, dass es so gut geklappt hat? Wie hast du das geschafft? Falls eine Aufgabe unlösbar erscheint: Was hast du schon probiert? Was müsstest du tun, damit es ganz sicher nicht funktioniert? Falls es nicht geklappt hat: Was könntest du stattdessen anderes probieren? Wie hätte es noch gehen können? Welche anderen Möglichkeiten gibt es noch?
25 Resilienzfördernde Sätze zu kreativem Arbeiten II: Material, Verarbeitung und das, was wir sehen, ansprechen: Du hast ein ganz großes Papier genommen Da ist viel Blau und daneben eine kleine rote Stelle. Du hast mit dem Stift richtig fest aufgedrückt. Nicht das kleinste bisschen Weiß scheint mehr durch. Da sieht man deine Kraft. Zuerst war da die grüne Figur, und dann hast du mit Schwarz drübergemalt. Das Kind nach wichtigen Aspekten fragen: Was hast du denn als erstes gemalt? Gibt es etwas, was dir besonders gefällt? Wo in dem Bild wärst du, wenn du hineinklettern könntest? Kommentare und Anerkennung auf das Tun oder die Anstrengung, weniger auf das Produkt richten. Es gibt immer einen Aspekt, der Beachtung verdient.
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