LIFE+ Projekt Naturwald, Moore und Lebensraumverbund im Ausseerland
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- Katja Bäcker
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1 LIFE12 NAT/AT/ LIFE+ Projekt Naturwald, Moore und Lebensraumverbund im Ausseerland D.06 Monitoring und Bewertung Moore und Feuchtflächen: Goldener Scheckenfalter
2 Bericht im Rahmen des EC - Projektes LIFE12 NAT/AT/ LIFE+ Naturwald, Moore und Lebensraumverbund im Ausseerland Kategorie D: Monitoring Subkategorie D.06: Monitoring und Bewertung Moore und Feuchtflächen: Goldener Scheckenfalter Das LIFE+ Projekt Ausseerland läuft vom 01. Juli 2013 bis 30. Juni 2019 und hat ein Gesamtbudget von ,00. Die Hälfte davon wird von der Europäischen Union aus Mitteln der LIFE+ Förderung kofinanziert. Der Rest wird vom Lebensministerium, dem Land Steiermark und vor allem den Bundesforsten getragen. Herausgeber: Text und Fotos: Österreichische Bundesforste AG (ÖBf), Forstbetrieb Inneres Salzkammergut Bad Goisern, Österreich Mag. Dr. Patrick Gros Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wurden bei Personen nicht durchgängig männliche und weibliche Formen angeführt.
3 Monitoring-Design zur Erfassung der Populationsbestände des Goldenen Scheckenfalters (Euphydryas aurinia) auf den Projektflächen Ödenseemoor, Naglmoos und Heilbrunner Moor im Rahmen des LIFE-Projekts Naturwald, Moore und Lebensraum-verbund im Ausseerland (Steiermark) Mag. Dr. Patrick Gros Im Auftrag der Österreichischen Bundesforste AG Forstbetrieb Inneres Salzkammergut Mai
4 Projekt-Betreuung DI (FH) Mathias Fischer Österreichische Bundesforste AG Forstbetrieb Inneres Salzkammergut Obere Marktstraße 1 A-4822 Bad Goisern Projekt-Koordination & Redaktion Mag. Dr. Patrick Gros Anton Schöpf-Weg 6/1 A 5023 Salzburg patrick.gros@aon.at Zitiervorschlag: GROS P. (2014): Monitoring-Design zur Erfassung der Populationsbestände des Goldenen Scheckenfalters (Euphydryas aurinia) auf den Projektflächen Ödenseemoor, Naglmoos und Heilbrunner Moor im Rahmen des LIFE- Projekts Naturwald, Moore und Lebensraum-verbund im Ausseerland (Steiermark). Endbericht im Auftrag der Österreichischen Bundesforste AG, Forstbetrieb Inneres Salzkammergut: 1-8. [unveröffentlicht] 1
5 Inhalt 1. EINLEITUNG METHODIK MONITORING-DESIGN Transekte Ödenseemoor Naglmoos Heilbrunner (Duckbauer-) Moor Indikatoren Populationsgröße Habitatqualität Habitatgröße Verbund / Isolation LITERATURQUELLEN
6 1. Einleitung Zur Beurteilung des Erhaltungszustandes des EU-geschützten Goldenen Scheckenfalters Euphydryas aurinia (EWG 1992/43. Anhang II) auf ausgewählten Projektflächen im Rahmen des LIFE-Projekts Naturwald, Moore und Lebensraumverbund im Ausseerland wurde die Durchführung eines adäquaten Monitorings beschlossen. Die notwendigen Erhebungen sollen durch das Personal der Gebietsbetreuung durchgeführt werden. Die Entwicklung einer entsprechenden Anleitung ist das Ziel der vorliegenden Arbeit. Anhand der erfassten Parameter wird die eigentliche Beurteilung des Erhaltungszustandes anschließend durch den Unterfertigenden durchgeführt. 2. Methodik Nach einer Begehung der betroffenen Projektflächen (Ödenseemoor, Naglmoos und Heilbrunner Moor) und unter Berücksichtigung der relevanten Literatur wurden virtuelle Transekte über die Flächen gezogen, entlang derer Erhebungen zur Beurteilung des Erhaltungszustandes des Goldenen Scheckenfalters durchzuführen sind. Ziel dieser Erhebungen ist die semiquantitative Erfassung der Anzahl fliegender Falter, der Anzahl der Raupengespinste und der verfügbaren Raupen-Futterpflanzen. Damit sollen Schwankungen der untersuchten Populationen und eventuelle Veränderungen der Habitatqualität abgeschätzt und in Korrelation gebracht werden. Die verschiedenen Parameter (Indikatoren), die zur Beurteilung des Erhaltungszustandes der untersuchten Populationen erhoben werden müssen, werden in Anlehnung an die Arbeiten von LEOPOLD & PRETSCHER (2006) sowie HÖTTINGER et al. (2005) ausgewählt. Fachliche Begriffe, die im Folgenden verwendet werden: Flughabitat: Hiermit ist der Teil des besiedelten Lebensraums gemeint, der vorwiegend von den Imagines als Nektarquelle genutzt wird. Larvalhabitat: Teil des besiedelten Lebensraums, wo sich v. a. die Raupen entwickeln. Hier sind entsprechende Mikrohabitate mit den benötigten Raupen-Futterpflanzen vertreten. Flugzeit: Periode des Jahres, während der die Imagines fliegen. Hier liegt die Flugzeit in etwa zwischen Ende Mai und Ende Juni. Imago (pl. Imagines): Adultes, geflügeltes Stadium des Schmetterlings; beschreibt also das Falterstadium (die weiteren Stadien bilden Ei, Raupe und Puppe) 3
7 3. Monitoring-Design 3.1. Transekte Ödenseemoor (Abb. 1) Bei diesem verhältnismäßig großen Gebiet wurde im Rahmen vorliegender Arbeit zwischen zwei Teilgebieten unterschieden (siehe Abb. 1). Diese werden durch den hier verlaufenden Wanderweg getrennt. Im Teilgebiet Ost befinden sich die Bereiche südlich einer roten Linie (Abb. 1) außerhalb der Grenzen des ÖBF-Besitzes, wurden hier aber trotzdem berücksichtigt, sofern sie als Teil des Lebensraums des Goldenen Scheckenfalters zu betrachten sind. a. Teilgebiet Ost (geschätzte Habitatfläche ca. 3 ha): Dieser besteht aus den geschätzten Flughabitaten im Norden, wo zur Flugzeit vorwiegend Hahnenfußgewächse (Ranunculus sp.), z. T. auch Mehlprimel (Primula farinosa) zur Verfügung stehen, und den geschätzten Larvalhabitaten südlich davon, wo gut zugängliche Rosetten der Raupen-Futterpflanze Teufelabbiß (Succisa pratensis) derzeit gut vertreten sind. In den Flughabitaten wurden die Transekte E1 bis E3, in den Larvalhabitaten die Transekte E4 bis E10 angelegt. Die Transekte E11 und E12 liegen in Bereichen, die kürzlich abgeholzt wurden, und dienen der Kontrolle, wobei nicht ausgeschlossen werden kann, dass sie in nächster Zukunft ebenfalls besiedelt werden. Gesamtlänge der Transekte: ca m. b. Teilgebiet West (geschätzte Habitatfläche ca. 3 ha): Die geschätzten Flughabitate grenzen hier nicht unmittelbar an die Larvalhabitate an, und liegen im Osten des Teilgebietes. Die Larvalhabitate bilden den Großteil des restlichen Teilgebietes: Hier sind derzeit auch gut zugängliche Rosetten der Raupen- Futterpflanze gut vertreten, aufgrund der fehlenden Bewirtschaftung nimmt hier die Beschattung durch Gehölze jedoch zu, v. a. im Bereich der westlichen Hälfte (Birken, Faulbaum). In den Flughabitaten wurden die Transekte W1 bis W3, in den Larvalhabitaten die Transekte W4 bis W10 angelegt. Die Transekte W11 und W12 liegen in Bereichen, wo die Verbuschung fortgeschritten ist, und dienen der Kontrolle. Davon betroffen sind auch die Transekte W4 und W5, die den Übergang zwischen Larvalhabitaten und Flughabitaten bilden. Gesamtlänge der Transekte: ca m. 4
8 Naglmoos (Abb. 2) (geschätzte Habitatfläche ca. 2 ha) Hier kann keine klare Grenze zwischen Flug- und Larvalhabitat gezogen werden, wenn auch Randbereiche z. T. etwas blütenreicher sind. Wichtige Nektarquellen bilden auch hier Hahnenfußgewächse (Ranunculus sp.) und Mehlprimel (Primula farinosa). Gut zugängliche Rosetten der Raupen-Futterpflanze Teufelabbiß (Succisa pratensis) sind auch hier zahlreich vorkommend. Die Transekte N1 bis N7 wurden angelegt. Das Gebiet ist zur Gänze im Besitz der ÖBF. Gesamtlänge der Transekte: ca m Heilbrunner (Duckbauer-) Moor (Abb. 3) (geschätzte Habitatfläche ca. 2 ha) Hier sind die in Frage kommenden Habitatflächen außerhalb der Grenzen des ÖBF- Besitzes, wenn auch direkt daran angrenzend. In diesem Bereich wurde jedoch angeregt, die vorkommende Population des Goldenen Scheckenfalters im Rahmen dieses Projektes ebenfalls zu berücksichtigen. In diesem Gebiet sind die Bereiche der großen bewirtschafteten Wiesenfläche als Flughabitat zu betrachten, werden aber auch als Larvalhabitat genutzt. Die Qualität als Larvalhabitat wird vom Unterfertigenden jedoch als mäßig gut betrachtet, da hier die Fläche offensichtlich jährlich zur Gänze gemäht wird, und zudem etwas zu nährstoffreich ist. Larvalhabitate etwas höherer Qualität befinden sich im kleinen, offensichtlich unregelmäßig bewirtschafteten Bereich im Südwesten (Transekt D3). Flug- und Larvalhabitate guter Qualität befinden sich im Wald südöstlich der eigentlichen Fläche, wobei sie hier auch Berücksichtigung finden (Transekt D4). Die Transekte D1 bis D4 wurden angelegt. Gesamtlänge der Transekte: ca. 750 m. Abb.1. Transekte für das Monitoring des Goldenen Scheckenfalters im Ödenseemoor: Teilgebiete Ost (rechts) und West (links) (jeweils 12 Transekte). Die Untersuchungsflächen des Teilgebietes Ost südlich der roten Linie sind nicht im Besitz der ÖBF (Kartengrundlage: SAGIS). 5
9 Abb.2. Transekte für das Monitoring des Goldenen Scheckenfalters im Naglmoos (Kartengrundlage: SAGIS). Abb.3. Transekte für das Monitoring des Goldenen Scheckenfalters im Heilbrunner Moor (Kartengrundlage: SAGIS). 6
10 3.2. Indikatoren Zur Bewertung des Erhaltungszustandes der untersuchten Populationen müssen folgend aufgelistete Parameter entlang der Transekte erhoben werden Populationsgröße Imagines (Mai-Juni) Anzahl der Imagines entlang der Transekte; Zählung bei normalem Schritttempo, jeweils ca m rechts und links des Transekts Angabe pro Transekt Raupengespinste (August) Anzahl der Raupengespinste entlang der Transekte; Zählung bei normalem Schritttempo, jeweils ca. 10 m rechts und links des Transekts Angabe pro Transekt Habitatqualität Nektarquellen (Mai-Juni) Erfassung der in Frage kommenden Nektarquellen während der Flugzeit (blühende Ranunculus spp., Primula farinosa, ggf. Scabiosa sp., Knautia sp., Cirsium sp., Leontodon sp., Lychnis sp., Persicaria sp. usw.) entlang der Transekte; Erfassung jeweils ca m rechts und links des Transekts Angabe pro Transekt 4 Kategorien: kein Angebot geringes Angebot bzw. sehr isolierte, blühende Pflanzen nur stellenweise gutes Angebot oder zerstreute, blühende Pflanzen blühende Pflanzen aspektbildend Raupenfutterpflanzen (Mai- Juli) Erfassung der gut zugänglichen Blattrosetten des Teufelabbiß (Abb. 4); Zählung in 16 m 2 (4 x 4 m) großen Quadranten an einem (dann in der Mitte des Transekts) bis vier Messpunkte entlang des Transekts (wenn >1, dann in gleichen Abständen entlang des Transekts) Angabe pro Messpunkt (1a, b, c usw.) Anzahl der Messpunkte: Ödensee: 2 Messpunkte/Transekt (außer W4: 1 Punkt) Naglmoor: 3 Messpunkte/Transekt (außer N1 & N6: 2 Punkte) Heilbrunner Moor: 4 Messpunkte/Transekt Bodenfeuchte (während der Erfassung der Raupenfutterpflanzen) Bracheanteil (geschätzt) Erfassung der Bodenfeuchte im Bereich der Messpunkte für die Raupenfutterpflanzen Angabe pro Messpunkt 3 Kategorien: trocken feucht nass Erfassung des prozentuellen Bracheanteils entlang der Transekte Angabe pro Transekt 6 Kategorien: 100 % (keine Bewirtschaftung) 76 bis 95 % 51 bis 75 % 26 bis 50% 5 bis 25% 0 % (flächige Mahd) Beschattung (geschätzt) Erfassung der Beschattung durch Sträucher/Bäume entlang der Transekte Angabe pro Transekt 6 Kategorien: 0 % (keine Beschattung) 5 bis 25 % 26 bis 50 % 51 bis 75 % 76 bis 95 % 100 % (völlig beschattet) 7
11 Bewirtschaftung Angabe der Bewirtschaftung entlang der Transekte Angabe pro Transekt 6 Kategorien (Kombinationen sind möglich): Mahd vor Ende Juni Mahd zwischen Ende Juni und Ende Juli Mahd zwischen Ende Juli und Mitte August Streuwiesenmahd ab Mitte August Streuwiesenmahd ab September Keine Mahd Ggf. Angabe einer aktiven Düngung der Fläche 8
12 Habitatgröße Wird anhand der Gesamtgröße des Lebensraumes und der Ergebnisse aus der Indikatoren-Erhebung bei der Bewertung abgeschätzt Verbund / Isolation Angabe der Entfernung zur nächsten bekannten Population (ab ca. 250 m Abstand) Abb. 4. Beispiel für gut zugängliche Blattrosetten des Teufelabbiß auf einer Niedermoorwiese, eine wichtige Voraussetzung für die Eignung der betroffenen Pflanze als Eiablageort für den Goldenen Scheckenfalter Euphydryas aurinia ( P. Gros). 9
13 4. Literaturquellen HÖTTINGER H., P. HUEMER & J. PENNERSTORFER (2005): Schmetterlinge. In ELLMAUER T. (Hrsg.): Entwicklung von Kriterien, Indikatoren und Schwellenwerten zur Beurteilung des Erhaltungszustandes der Natura 2000-Schutzgüter. Band 2: Arten des Anhangs II der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie. Im Auftrag der neun österreichischen Bundesländer, des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft und der Umweltbundesamt GmbH: LEOPOLD P. & P. PRETSCHER (2006): Schmetterlinge. In SCHNITTER P. et al. (Hrsg.): Empfehlungen für die Erfassung und Bewertung von Arten als Basis für das Monitoring nach Art. 11 & 17 der FFH- Richtlinie in Deutschland. Landesamt für Umweltschutz Sachsen- Anhalt Halle. Sonderheft 2:
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