Epidemiologie 3. Thomas Kohlmann Maresa Buchholz. Institut für Community Medicine Abteilung Methoden Universitätsmedizin Greifswald
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1 Epidemiologie 3 Thomas Kohlmann Maresa Buchholz Institut für Community Medicine Abteilung Methoden Universitätsmedizin Greifswald
2 Wiederholung Von Personen, die als Kinder wegen einer vergrößerten Thymusdrüse eine Strahlentherapie erhalten hatten, entwickelte sich bei 52 Personen ein benigner Schilddrüsentumor. In einer Vergleichsgruppe befanden sich Kinder, die diese Behandlung nicht erhalten hatten. Im Laufe der Nachuntersuchungsphase entwickelte sich in der Vergleichsgruppe bei 6 Personen ein benigner Schilddrüsentumor. 1) Stellen Sie den Sachverhalt in einer Vierfeldertafel dar! 2) Berechnen Sie das relative Risiko! 2
3 Benigner Schilddrüsentumor Ja Nein Strahlentherapie Ja Nein RR=
4 Merke Odds Ratio ist ein nützliches Zusammenhangsmaß, sowohl in Fall-Kontroll-Studien als auch in prospektiven Studien In Kohortenstudien kann das relative Risiko direkt berechnet werden Bei einer Fall-Kontroll-Studie kann das RR nicht direkt berechnet werden, so dass OR verwendet wird Das OR stellt bei seltenen Erkrankungen eine gute Annäherung an das RR in Fall-Kontroll-Studie dar 4
5 5 Prävention & Screening
6 Verhalten Umwelt Psychosoziale Faktoren Gesundheitsversorgung Erkrankung Heilung Bestehen Tod Krankheit vermeiden Gesundheit fördern 6
7 Risikofaktoren Verhalten Umwelt psychosoziale Faktoren Gesundheitsversorgung - Krankheit, Mortalität Protektive Faktoren z.b. soziale Unterstützung aktive Bewältigung + 7
8 Prävention und Gesundheitsförderung Prävention Ist die gezielte Verhütung bestimmter Krankheiten. Gesundheitsförderung Ist die generelle Stärkung der Gesundheitsressourcen durch Verbesserung des Gesundheitsverhaltens, der Gesundheitskompetenz und der gesundheitsrelevanten Lebensbedingungen Pathogenetischer Ansatz salutogenetischer Ansatz 8
9 9
10 Stufen der Prävention Primär- Prävention Sekundärprävention Tertiärprävention gesund präklinische Phase manifeste Erkrankung gesund Früherkennung Mit Sicherheit verliebt Verhaltensprävention Koronarsportgruppe nach Herzinfarkt Mammographie-Screening Aktion Gesunde Hochschule Verhältnisprävention 10
11 Jordan S, von der Lippe E (2012) Angebote der Prävention Wer nimmt teil? Hrsg. Robert Koch-Institut Berlin, GBE kompakt 3(5) (Stand: ) 11
12 12 Leistungen der GKV
13 Früherkennungsuntersuchungen der gesetzlichen Krankenversicherung auf einen Blick 13
14 Teilnahme an Krebsfrüherkennungsuntersuchungen Abb.: Teilnahme an gesetzlichen Krebsfrüherkennungsuntersuchungen Quelle: Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland (2013)
15 Quelle: n-tv.de Quelle: spiegel.de 15
16 16 WHO-Kriterien (Wilson & Jungner, 1968): 1. Krankheit ein wichtiges Gesundheitsproblem 2. Natürlicher Verlauf gut verstanden 3. Detektierbare prä-klinische Phase 4. Vorteil bei frühem Behandlungsbeginn 5. Geeigneter Screening-Test vorhanden 6. Test ist akzeptabel 7. Konsens über Abstände zwischen Screenings 8. Behandlungsmöglichkeiten vorhanden 9. Nutzen- / Risiken in angemessenem Verhältnis 10. Nutzen- / Kosten in angemessenem Verhältnis
17 Früherkennungsprogramm 1. Möglichkeit der Frühbehandlung 2. Wirksamkeit und Effizienz 3. Validität Sensitivität Spezifität 17
18 Diagnostischer Test positiv negativ 18
19 Diagnostischer Test positiv negativ 19
20 Diagnostischer Test positiv 3 von 4 (75%) korrekt negativ 4 von 5 (80%) korrekt 20
21 Diagnose / diagn. Test Brustkrebs Mammographie 90% 73% Prostata-Ca. PSA 46% 91% Diabetes Dipstick 57% 100% H. Pylori Urea Atemtest 98% 100% HIV ELISA 99,9% 99,9% 21
22 Diagnostischer Test positiv 3 von 4 (75%) korrekt negativ 4 von 5 (80%) korrekt 22
23 Diagnostischer Test positiv Echt positiv (TP): krank und positives Testergebnis Falsch positiv (FP): nicht krank, aber positives Testergebnis negativ Falsch negativ (FN): krank, aber negatives Testergebnis Echt negativ (TN): nicht krank und negatives Testergebnis 23
24 PV + / PV - = positiver / negativer prädiktiver Wert D ja nein ja D nein T pos. neg T pos. neg Se=3/4=75% Sp=4/5=80% PV + =3/4=75% PV - =4/5=80% 4 50 Se=3/4=75% Sp=40/50=80% PV + =3/13=23% PV - =40/41=98% 24
25 Aufgabe Frauen, bei denen ein Adenokarzinom bioptisch gesichert werden konnte, wurden im Rahmen eines Brustkrebs-Screenings körperlich untersucht. In einer Kontrollgruppe von Frauen erfolgte ebenfalls eine körperliche Untersuchung. Bei Frauen der Fallgruppe waren die körperlichen Untersuchungsbefunde positiv (d.h. es konnte ein Knoten getastet werden), ebenso bei 800 Frauen der Kontrollgruppe, die allesamt in der Biopsie keinen Hinweis auf das Vorliegen eines Krebsgeschwulstes hatten. a) Stellen Sie den Sachverhalt in einer Vierfelder-Tafel dar. b) Berechnen Sie die Sensitivität der körperlichen Untersuchung! c) Berechnen Sie die Spezifität der körperlichen Untersuchung! d) Berechnen Sie den positiven prädiktiven Wert der körperlichen Untersuchung! 25
26 krank Se= 0,72 Körperliche Untersuchung positiv negativ Ja Nein Sp= 0,84 PV + = 0,
27 Aufgabe Personen, bei denen der Verdacht auf eine Hörstörung vorlag, wurden einer körperlichen Untersuchung und einem Hörtest (Audiometrie) unterzogen. Bei 300 Personen konnte eine Hörstörung festgestellt werden. Die Untersuchungsergebnisse stellten sich wie folgt dar: Körperliche Untersuchung Hörschwäche Ergebnis Vorhanden Nicht vorhanden Positiv negativ Audiometrie Hörschwäche Ergebnis Vorhanden Nicht vorhanden Positiv negativ
28 Welche Aussage trifft zu? Im Vergleich zu der körperlichen Untersuchung ist der Audiometrietest: 1. Ebenso sensitiv und spezifisch 2. Weniger sensitiv und weniger spezifisch 3. Weniger sensitiv und spezifischer 4. Sensitiver und spezifischer 5. Sensitiver und weniger spezifisch 28
29 Aufgabe 3 PSA (prostata-spezifisches Antigen) ist ein Test zur Früherkennung von Prostatakrebs. Testergebnisse von unter 4 Einheiten werden als normal beurteilt, Testergebnisse von 4 Einheiten und mehr werden als auffällig gewertet. Allerdings überlappen sich die Testwerte von Männern mit und ohne Prostatakrebs. Wendet man die Grenze von 4 Einheiten an, hat der PSA-Test eine Sensitivität von 80% und eine Spezifität von 80%. Welchen Einfluss hätte die Verschiebung des Grenzwertes von 4 auf 3 Einheiten auf die Sensitivität und die Spezifität des Tests?
30
31 Se= 0,25 Sp= 0,9
32 Se= 0,85 Sp = 0,3
33
34 Aufgabe 4 Die Sensitivität eines neuen Tests zur Erkennung der Hepatitis-C- Infektion ist 0,50 und die Spezifität 0,75. Berechnen Sie den positiven prädiktiven Wert des neuen Tests in einer Gruppe von N= 200 Personen mit intravenösem Drogenkonsum, von der bekannt ist, dass die Prävalenz der Hepatitis-C-Infektion 20% beträgt. [Tipp: Konstruieren Sie zunächst eine Vierfelder-Tabelle mit jeweils 100 Erkrankten und 100 Gesunden, in der die angegebene Sensitivität und Spezifität gilt.] 34
35 Vielen Dank! 35
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