Charité für geflüchtete Frauen: Women for Women
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- Gertrud Bachmeier
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1 Charité für geflüchtete Frauen: Women for Women Jahresbericht 2017 Dr. Christine Kurmeyer Zentrale Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 1
2 Statistik Daten U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 2
3 Statistik Im Jahr 2017 war das Verhältnis noch: 65 % männliche und 35 % weibliche Geflüchtete (jetzt 41 % Frauen) In Berlin sind ca geflüchtete Frauen registriert Flucht ist nicht gleichzusetzen mit Migration: Kriegs- und andere Gewalterfahrungen erschweren das oft unfreiwillige Ankommen in einem fremden Land Fluchtursachen von Frauen sind häufig auch zusätzlich frauenspezifisch: Geschlechtsspezifische Restriktionen im Heimatland U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 3
4 Geschichte des Charité-Projekts November 2014 die Situation der geflüchteten Frauen wird kaum thematisiert Veranstaltung des LandesFrauenRats Berlin mit Women in Exile and friends : Wie geht es den geflüchteten Frauen in Berlin? U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 4
5 Situationsanalyse: Geflüchtete Frauen Die Verantwortung für mitreisende Kinder und Angehörige erschwert es insbesondere Frauen: Deutschkurse zu absolvieren sich aktiv in der neuen Umgebung zu orientieren (Mobilitätseinschränkung) Angebote der medizinischen Versorgung wahrzunehmen Fehlende Sprachkenntnisse erschweren die Kommunikation und Interaktion nicht nur in der gesundheitlichen Versorgung räumliche Enge und fremde Umgebung in Sammelunterkünften leistet sexualisierten Übergriffen und Diskriminierungen Vorschub und verhindern oftmals die Äußerung eigener geschlechtsspezifischer Bedürfnisse und medizinischer Probleme Schulbildung oder berufliche Qualifikationen der Frauen bleiben weitgehend unbekannt, da sie nicht systematisch erfasst werden erschwerte Integration! U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 5
6 Grundsätzliche Lösungsansätze Aufsuchende Betreuung Wir alle sind Frauen! Kommunikation auf Augenhöhe durch muttersprachliche Dolmetscherinnen Respekt und Verständnis für die komplexe und oft widersprüchliche Situation der geflüchteten Frauen U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 6
7 Projekt: Women for Women der Charité Gesprächskreise für Frauen in den Gemeinschaftsunterkünften gefördert durch: Gynäkologin spricht über Anatomie, Krebsvorsorge, Verhütung, Schwangerschaft, Frauenkrankheiten Simultane Übersetzung in die häufigsten vorhandenen Sprachen Verteilen von Infomaterial Individuelle Beratung Empfehlung einzelner Angebote Evaluation der Veranstaltungen U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 7
8 Evaluation Von : 500 Frauen in 50 Veranstaltungen in 45 Einrichtungen Herkunftsländer der Teilnehmerinnen U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 8
9 Evaluation 40,0% 35,0% 37,1% 35,4% Alter 30,0% 25,0% 20,0% 15,0% 11,6% 10,0% 5,0% 8,3% 5,6% 2,0% 0,0% bis 20 Jahre 21 bis 30 Jahre 31 bis 40 Jahre 41 bis 50 Jahre 51 bis 60 Jahre älter als 60 Jahre U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 9
10 Evaluation Anzahl der Kinder 5 Kinder 7,7% 6 und mehr 6,9% 4 Kinder 13,8% kein Kind 14,1% 1 Kind 13,3% 3 Kinder 21,5% 2 Kinder 22,8% 6 und mehr; 2,7% 5 Kinder; 6,1% Anzahl der betreuten Kinder in Deutschland kein Kind; 18,4% 1 Kind; 17,6% 1 Kind 2 Kinder 3 Kinder 4 Kinder 5 Kinder 6 und mehr kein Kind 4 Kinder; 10,6% 2 Kinder; 25,0% 3 Kinder; 19,7% U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 10
11 Evaluation Bildung 30,0% 25,0% 19,7% 23,5% 21,5% 25,3% 20,0% 15,0% 10,0% 9,9% 5,0% 0,0% U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 11
12 Evaluation Frauen mit Berufserfahrung k.a. 18,2% ja 35,7% nein 46,2% U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 12
13 Evaluation Ausgeübte Berufe 35,0% 30,9% 30,0% 25,0% 20,0% 23,0% 18,2% 16,4% 15,0% 10,0% 5,0% 6,1% 3,0% 2,4% 0,0% U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 13
14 Evaluation Letzter Arztbesuch 70,0% 64,2% 60,0% 50,0% 40,0% 30,0% 20,0% 10,0% 18,4% 10,5% 5,9% 1,0% 0,0% unter 6 Monate 6-12 Monate über 1 Jahr über 5 Jahre noch nie U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 14
15 Evaluation FrauenärztInbesuch nie vor weniger als 1 Jahr vor 1-5 Jahren vor über 5 Jahren ja aber ohne genauere Angaben 8 keine Angaben U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 15
16 Evaluation Aufklärung Verhütung 19% 7% Aufklärung über sexuell übertragbare Krankheiten 6% 74% 56% 38% Ja Nein keine Angaben Ja Nein keine Angaben U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 16
17 Evaluation Krebsvorsorge selbstständige Brustpalpation HPV Impfung Brustpalpation durch den Arzt Gebärmutterhalskrebs Screening unsicher keine Angaben noch nie gemacht schon einmal bekommen/gemacht U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 17
18 Qualitative Ergebnisse Fokus: Resilienz und Ressourcen Grundsätzlich stärkende Eigenschaften Konkrete Tätigkeiten, die als stärkend empfunden werden Beziehungen Institutionelle Unterstützung In der Vergangenheit erworbene Stärken Wünsche und Ziele: vor allem Kontakt und Austausch! U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 18
19 Zentrale Erkenntnisse Es gibt nicht DIE geflüchtete Frau! Das Angebot der gesundheitlichen Versorgung ist weitgehend ausreichend, aber die Kommunikation im Behandlungssetting ist eher eingeschränkt, insbesondere wenn die ärztliche Betreuung durch einen Mann erfolgt. Fast 86% der bisher gesehenen geflüchteten Frauen in den Gemeinschaftsunterkünften haben Kinder. Die Verantwortung für die Kinder ist einerseits schwer zu vereinbaren mit eigenen Bildungs-, Ausbildungs- oder Integrationsmaßnahmen, aber andererseits auch ein großes Motivationspotential. Abhängig von der Herkunft der geflüchteten Frauen ist der Bildungsstand verhältnismäßig hoch, die Berufserfahrungen allerdings beschränken sich meist auf eine informelle Ausübung haushaltsnaher bzw. ungelernter Tätigkeiten. Präventionsmaßnahmen finden noch zu selten statt. U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 19
20 Austausch im Netzwerk Runder Tisch für Geflüchtete Frauen in Berlin Seit September 2016 Regelmäßige Treffen von Projekten, Initiativen und Institutionen in der Betreuung und Begleitung geflüchteter Frauen in Berlin Austausch über Angebote und Anfragen auch über -Verteiler: Verzeichnis der Angebote auch online: Für Mitglieder: direkter Zugang zu Ansprechpersonen in den Institutionen U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 20
21 und kooperierenden Institutionen Landesfrauenrat Berlin Integrationsbeirat der Stadt Berlin Landesamt für Flüchtlingsfragen Beirat für Familienfragen Berlin Der Beauftragte des Berliner Senats für Integration und Migration Arbeitsagentur und viele andere! U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 21
22 Zwischenstand Die öffentliche Aufmerksamkeit für geflüchtete Frauen ist auf negativem Niveau eingefroren! Konkret: Nachdem die Frauen die Gemeinschaftsunterkünfte verlassen haben, darf der Kontakt zum Hilfenetzwerk nicht abreißen! Es sollten mehr Anpassungslehrgänge eingerichtet werden! Durchführung von Qualifikationsanalysen in Berlin! Für viele Frauen ist das vordringlichste Problem die Suche nach Wohnung oder Kita-Platz, die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit ist für sie zweitrangig. Eine inhaltliche Verknüpfung und Verbindung der einzelnen Projekte für geflüchtete Frauen ist notwendig! U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 22
23 Danksagung an die vielen engagierten Mitarbeiterinnen in den Projekten! an die unterstützenden Institutionen: - Der Regierende Bürgermeister von Berlin - Senatskanzlei für Wissenschaft und Forschung - Charité Universitätsmedizin Berlin Vor allem aber an die geflüchteten Frauen in den Gemeinschaftsunterkünften in Berlin!!! U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 23
24 VIELEN DANK für Ihre Aufmerksamkeit! Dr. Christine Kurmeyer Zentrale Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte Charité Universitätsmedizin Berlin Augustenburger Platz Berlin christine.kurmeyer@charite.de Tel U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 24
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