K L I N I S C H E P S Y C H O L O G I E

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1 K L I N I S C H E P S Y C H O L O G I E Perspektive psychische Störungen? Erleben und Verhalten Ätiologie und Bedingungsanalyse somatische Störungen und Krankheiten? psychische Aspekte Klassifikation und Diagnostik Prävention Psychotherapie Rehabilitation Entstehung und Aufrechterhaltung Veränderung Epidemiologie Gesundheitsversorgung Evaluation Kennzeichen der aktuellen Klinischen Psychologie Konsolidierung empirisch Bewährtes praktisch Hilfreiches Methoden zur Diagnostik und Behandlung Standardisierung Differenzierung empirisch Gesichertes Klassifikationssysteme Klient Therapeut Setting internationale Standards zur Diagnostik und Therapie Persönlichkeitsmerkmale Veränderung Pluralismus verschiedene Modelle und theoretische Ansätze Paradigmen

2 Klinische Diagnostik und Klassifikation Daten zur Bearbeitung von Fragestellungen sammeln verarbeiten systematisch regelgeleitet Angewandte Psychologie Psychische Probleme und Störungen Beschreibung Klassifikation Erklärung Indikation alle Krankheiten WHO ICD International Classification of Disease DSM IV TR Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disease APA welche Therapieform hat bei welchen Störungen die höchsten Erfolgssaussichten Prognose Vorhersage von Verläufen Evaluation Zuordnung einer Person zu einem Element eines Klassifikationssystems

3 Die Kategorien des ICD-10 F0: Organische, einschließlich symptomatischer psychischer Störungen F1: Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen F2: Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen F3: Affektive Störungen F4: Neurotische-, Belastungs- und somatoforme Störungen F5: Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen und Faktoren F6: Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen F7: Intelligenzminderung F8: Entwicklungsstörungen F9: Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend F10: Nicht näher bezeichnete psychische Störungen DSM-IV-TR Diagnostische Merkmale Zugehörige Merkmale und Störungen Besondere kulturelle Merkmale, Alters- und Geschlechtsmerkmale Prävalenz Verlauf Familiäres Verteilungsmuster Differentialdiagnose Diagnostische Kriterien Nicht nur die klinische Symptomatik Besseres Verständnis einer psychischen Störung Mulitaxiale Diagnostik Achse 1: Klinische Störungen / Andere Klinisch relevante Probleme (Psychopathologie): Mehrfachdiagnosen möglich Achse 2. Persönlichkeitsstörungen / Geistige Behinderung: Mehrfachdiagnosen möglich Achse 3: Medizinische Krankheitsfaktoren (Vorliegen körperlicher Krankheiten, die im Zusammenhang mit der psychischen Störung stehen können oder nicht Achse 4: Psychosoziale und umgebungsbedingte Probleme (z.b. Probleme mit Bezugspersonen, im Beruf, in der Wohnsituation, mit den Finanzen etc.) Achse 5: Globale Erfassung des Funktionsniveaus (Skala von 0 100, auf der die psychosoziale und berufliche Leistungsfähigkeit des Klienten eingeschätzt wird)

4 Kriterien für behandlungsbedürftige psychische Störungen Psychische Probleme Beeinträchtigungen alltäglicher und beruflicher Lebensvollzug zu oft zu lange besonders massiv subjektives Leiden behandlungsbedürftige psychische Störung momentanes Leiden (z.b. an einem schmerzhaften Symptom) oder eine Beeinträchtigung (z.b. Einschränkungen in einem oder in mehreren wichtigen sozialen oder Leistungsbereichen) oder ein stark erhöhtes Risiko, zu sterben, Schmerz, Beeinträchtigung oder einen tiefgreifenden Verlust an Freiheit zu erleiden das psychische Syndrom oder Verhaltensmuster ist nicht nur eine verständliche und kulturell sanktionierte Reaktion auf ein subjektiv belastendes Ereignis (z.b. eine Trauerreaktion nach dem Verlust eines geliebten Menschen) Vorliegen einer verhaltensmäßigen, psychischen oder biologischen Funktionsstörung normabweichendes Verhalten (z.b. politischer, religiöser oder sexueller Art) oder Konflikte des Einzelnen mit der Gesellschaft sind keine psychische Störungen, solange die Abweichung oder der Konflikt kein Symptom einer Funktionsstörung bei der betroffenen Person darstellt

5 Forschungsgegenstände der Klinischen Psychologie Epidemiologische Forschung Häufigkeit von Krankheiten ermitteln Soziale und strukturelle Merkmale Inzidenzrate wie viele Fälle einer psych. Störung sind in einer festgelegten Bevölkerungsgruppe innerhalb eines bestimmten Zeitraums NEU aufgetreten? Bevölkerungsgruppe 1 Störung A Bevölkerungsgruppe 1 Störung A A-Neu? T1 1 Jahr T2 Zeit Population X Störungen wie viele Fälle überhaupt? zu einem bestimmten Zeitpunkt Punktprävalenz oder in einem bestimmten Zeitraum Strecken- oder Periodenprävalenz Prävalenz hier spiegeln sich zusätzlich Chronizität, Rückfall und therapeutische Möglichkeiten einer psychischen Störung wieder Inzidenzrate = Risiko, an einer bestimmten Störung zu erkranken

6 Forschungsgegenstände der Klinischen Psychologie Ätiologieforschung Bedingungen und Ursachen psychischer Störungen biopsychosoziales Modell multikausale Bedingtheit Zeit warum treten sie auf? Prädisponierende Bedingungen Genetische / biologische Faktoren (ungünstige) Umweltbedingungen in Kindheit oder Jugend? Auslösende Bedingungen unmittelbar vorausgehende Ereignisse Life events, Frustrationen Aufrechterhaltende Bedingungen Faktoren, die Stabilisierung und Chronifizierung fördern Vermeidungsverhalten Negative Verstärkung Etikettierungsprozesse (durch die Umwelt) all das wirkt zusammen Ursachen sind hier nicht im wissenschaftstheoretischen Sinne gemeint, da die damit verbundenen Anforderungen nicht erfüllbar sind

7 Forschungsgegenstände der Klinischen Psychologie Psychotherapie und Interventionsforschung wirkt das überhaupt? wie wirkt das? Psychotherapie Psychotherapie Psychotherapie Psychotherapie Psychotherapie was wirkt das unterschiedlich? warum wirkt das unterschiedlich? was trägt zur Wirksamkeit bei? Aktuelle Forschungsthemen: Prozessgeschehen Mikroaspekte Wirkfaktoren, die unterschiedlichen therapeutischen Schulen gemeinsam sind

8 Klinisch-psychologische Interventionen und Psychotherapie Prävention psychischer Störungen primäre Prävention Senkung der Inzidenz psychischer Störungen sekundäre Prävention frühzeitige, gezielte und passende Behandlungsmaßnahmen Senkung der Prävelenzrate Verkürzung der Erkrankungsdauer tertiäre Prävention Rehabilitationsmaßnahmen Reduzierung der negativen Folgen für den Betroffenen und seine Umgebung Beratung Ressourcenaktivierung Vermittlung von Informationen und Aufklärung Erhaltung und Verbesserung bereits vorhandener Fähigkeiten

9 P s y c h o t h e r a p i e Wirksamkeit Wirkungsweise muss empirisch ausreichend belegt sein muss mit dem aktuellen Wissen der Psychologie vereinbar sein muss theoretisch begründet werden können Bedingungen für Psychotherapie Die wichtigsten psychotherapeutischen Ansätze Psychoanalyse Kognitiv-behaviorale Therapien Verhaltenstherapie Humanistische Therapieformen Gesprächspsychotherapie Gestalttherapie Systemische Therapien

10 P s y c h o a n a l y s e Übertragung Katharsis-Hypothese wieder erinnern, erleben psychische Störung traumatisches Erlebnis Symptome verschwinden Widerstand gegen Bewusstwerden Abwehr Deutungen Klient Gegenübertragung Therapeut frühe Beziehungserfahrungen Vater / Mutter Einsicht in verdrängte Konflikte und Erfahrungen Stärkung des Ich wo ES war, soll ICH werden.

11 K o g n i t i v b e h a v i o r a l e T h e r a p i e n Perspektive Psychische Störungen resultieren aus Lernprozessen. Daher können sie durch Lernprozesse auch wieder verändert werden Lerntheoretisches Paradigma Kognitives Paradigma Zweiprozesstheorie für die Entstehung und Aufrechterhaltung von Angststörungen Operantes Konditionieren Klassisches Konditionieren Entstehung Realitätstest Vermeidungsverhalten Angst besetzter Stimulus Aufrechterhaltung durch negative Verstärkung Exposition mit Reaktionsverhinderung Gefürchtete Konsequenz bleibt aus Veränderung von Verhalten, Erleben und Kognitionen verbesserte Selbstkontrolle und Eigensteuerung

12 Bedeutung kognitiver Prozesse bei psychischen Störungen niedrige darstellungsbezogene Selbstwirksamkeits- und Ergebniserwartungen + Erwartung negativer Publikumsreaktion Soziale Angst und damit einhergehende dysfunktionale Selbstbewertungsmuster sind Folgen von Selbstdarstellungsproblemen Das war doch nur ein Zufall, meine gute Note im Vortrag An meinem Misserfolg bin ich selber Schuld An mir stimmt aber auch gar nichts Negativitätsbias Die anderen haben das besser gemacht als ich Die können mich bestimmt nicht leiden Alle sehen meine Angst Ich hab bestimmt was falsch gemacht die tuscheln schon. Hier hilft Video-Feedback ähnliche Kognitionen bei subklinisch ausgeprägter sozialer Ängstlichkeit sozialer Phobie vermeidend-selbstunsicherer Persönlichkeitsstörung qualitativ ähnliche Bedingungen und Prozesse, aber quantitativ unterschiedlich ausgeprägt mehr oder weniger starke Beeinträchtigung des normalen Lebensvollzugs

13 G e m e i n s a m e W i r k f a k t o r e n unterschiedlicher P s y c h o t h e r a p i e f o r m e n Therapeut-Klient- Beziehung gut funktional - erfolgreich Problemaktualisierung erfahren erleben - bearbeiten Ressourcenaktivierung Stärken bewusst machen und nutzen Problembewältigung Motivationale Klärung positive Bewältigungserfahrungen Ziele - Motive - Werte

14 K l i n i s c h e N e u r o p s y c h o l o g i e Psychische Funktionen bzw. Funktionsstörungen nach Hirnschädigungen Untersuchung Behandlung Neuropsychologische Grundlagen psychischer Störungen Forschung Restitution Kompensation Rehabilitation Plastizität des Gehirns macht s möglich Wiederherstellung alltagspraktischer und beruflicher Routinehandlungen durch häufige Wiederholung dieser Handlungen (z.b. bei Aufmerksamkeits- oder Gedächtnisstörungen) Hirngeschädigte Patienten erhalten Checklisten oder elektronische Impulsgeber, die sie bei der Bewältigung von Alltagsroutinen unterstützen