Praktikumsbericht. Berufspraktikum in der Psychiatrischen Institutsambulanz. Alexianer Krefeld GmbH

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1 Universität Ulm Fakultät für Ingenieurwissenschaften, Informatik und Psychologie Institut für Psychologie und Pädagogik Berufspraktikum Praktikumsbericht Berufspraktikum in der Psychiatrischen Institutsambulanz Alexianer Krefeld GmbH Oberdießemer Straße Krefeld in der Zeit vom Vorgelegt von: Christine Schillings Matrikelnummer: Studiengang Psychologie 4. Fachsemester Virchowstraße Ulm Eingereicht am: Wörter: 1213

2 Inhaltsverzeichnis 1 Einführung und Kurzdarstellung der Institution Beschreibung der Institution Art und Zahl der MitarbeiterInnen Klientel; Aufgaben der Institution Arbeitsauftrag und Zielsetzung Arbeitsweise der Institution Arbeitskonzeption und Arbeitsschwerpunkte Darstellung des Tätigkeits-/Arbeistfeldes Konkrete Schilderung von spezifischen Fähigkeiten und Zusammenarbeit mit in der Einrichtung Beschäftigten Darstellung der eigenen Tätigkeit Positive Aspekte, Konflikte und Probleme bei der Durchführung des Praktikums Zusammenfassende Einschätzung des Praktikums und der Praxiseinrichtung...6 2

3 1 Einführung und Kurzdarstellung der Institution 1.1 Beschreibung der Institution Die Psychiatrische Institutsambulanz (PIA) Alexianer Krefeld GmbH bietet ein umfangreiches Leistungsspektrum an ambulanten Behandlungsmöglichkeiten für PatientInnen mit psychischen bzw. psychiatrischen Störungen. 1.2 Art und Zahl der MitarbeiterInnen Beschäftigt sind elf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Chefarzt Dr. med. Stefan Spittler als Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Facharzt für Neurologie, Rehabilitationswesen, Psychoonkologe, Psychotraumatologe, Suchtmedizinische Grundversorgung und Botulinumtoxin-Therapie, eine Diplom-Psychologin, ein Psychotherapeut, Neuropsychologe und Psychotraumatologe, eine M. Sc.-Psychologin, die sich zur Zeit in der Verhaltenstherapie-Ausbildung befindet, eine Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie, ein Assistenzarzt in psychiatrisch-psychotherapeutischer Facharztausbildung, eine Chefarztsekretärin und vier medizinische Fachangestellte. Alle genannten PsychologInnen und PsychiaterInnen sind praktizierende PsychotherapeutInnen. 1.3 Klientel; Aufgaben der Institution Zielgruppe der Behandlung in der Psychiatrischen Institutsambulanz sind Menschen in verschiedensten Krisensituationen, verursacht z. B. durch Depressionen, schizophrene Zustände, Zwangsgedanken, Panikattacken oder auch Sucht und Suizidalität. Das Behandlungsangebot umfasst hauptsächlich verhaltenstherapeutische, aber auch tiefenpsychologisch fundierte Einzeltherapie (auch für russisch sprechende PatientInnen), medikamentöse Pharmakotherapie, wöchentliche Gruppentherapiesitzungen, in indizierten Fällen Behandlungen im Rahmen von Hausbesuchen, testpsychologische Diagnostik, Demenzdiagnostik und Therapie, Behandlung von posttraumatischen Belastungsstörungen, psychoonkologische Betreuung, beratende Tätigkeit, Kriseninterventionen, Notfalltermine, Akupunktur, Botulinumtoxin- Therapie sowie Supervisionen und autogenes Training als individuelle Gesundheitsleistungen. Darüber hinaus sind die PsychotherapeutInnen in Bereitschaft für psychiatrische, neurologische und psychoonkologische konsiliarische Untersuchungen in Kooperation mit Krankenhäusern und Altenheimen. 3

4 1.4 Arbeitsauftrag und Zielsetzung Eine Psychiatrische Institutsambulanz ist als Bindeglied zwischen stationärem Bereich und niedergelassenen Ärzten aufzufassen. Zielsetzung ist es, eine stationäre Behandlung zu vermeiden oder zu verkürzen, wovon vor allem schwer bzw. chronisch erkrankte PatientInnen profitieren. 1.5 Arbeitsweise der Institution Die psychotherapeutischen Einzeltermine werden kapazitätsbedingt i. d. R. für einmal monatlich mit einer Gesprächsdauer von 30 Minuten vergeben. Für Neuaufnahmetermine werden 60 Minuten eingeplant und der erste Folgetermin erfolgt i. d. R. nach zwei Wochen. Zusammengefasst erfasst die/der PsychotherapeutIn in jeder Sitzung den psychischen Zustand der/des Patientin/en, der in einem psychopathologischen Befund dokumentiert wird, und ergreift abhängig von der psychischen Problemlage der/des Patientin/en therapeutische Maßnahmen. Zudem wird die Ein-/Umstellung auf eine entsprechende Medikation eingeleitet bzw. das Zurechtkommen der/des Patientin/en mit der Medikation im Verlauf insbesondere hinsichtlich möglicher oder bestehender Nebenwirkungen erfragt und dokumentiert. Für die Verordnung eines neuen Medikamentes durch eine/n Psychologin/en ist die Abklärung mit einem der PsychiaterInnen und folglich dessen Unterschrift erforderlich. Zur Abklärung bzw. Sicherung der Diagnose werden ggf. weitere Untersuchungsmethoden (z. B. EEG, CT) oder psychologische Testungen (Persönlichkeits- und/oder Intelligenztests, Demenztests) eingeleitet. Je nach Störungsbild soll bzw. kann ein/e PatientIn nach Abklärung mit der/dem Therapeutin/en an einer Gruppentherapie teilnehmen. 1.6 Arbeitskonzeption und Arbeitsschwerpunkte Neben der Zielsetzung, eine stationäre Behandlung zu vermeiden oder zu verkürzen, liegt das Ziel der Behandlung in der Psychiatrischen Institutsambulanz darin, durch die Kombination einer medizinischen Behandlung und der psychosozialen Therapieangeboten wieder Stabilität, soziale Integration und eine Verbesserung der Lebensqualität der PatientInnen zu erzielen. 2 Darstellung des Tätigkeits-/Aufgabenfeldes 2.1 Konkrete Schilderung von spezifischen Tätigkeiten, Anleitung, Supervision und Zusammenarbeit mit in der Einrichtung Beschäftigten Als Praktikantin durfte ich in den meisten psychotherapeutischen Einzelgesprächen beisitzen, sofern es sich nicht um schwierige PatientInnen handelte, die etwa nur im vertrauten Vier- Augen-Gespräch mit der/dem Therapeutin/en zugänglich waren. Die PsychotherapeutInnen 4

5 teilten mir jeweils am Morgen mit, zu welchen PatientInnen ich im Laufe des Tages mitkommen könnte und dementsprechend erstellte ich mir täglich einen eigenen Zeitplan. Somit konnte ich im Wechsel bei allen PsychotherapeutInnen beisitzen und habe von jedem seine individuell unterschiedliche Art und Weise in der psychotherapeutischen Behandlung kennenlernen dürfen. Besonders interessant waren für mich als Praktikantin Neuaufnahmegespräche, in denen es primär um die Diagnosestellung geht. Nach den einzelnen Neuaufnahmegesprächen besprach die/der jeweilige Therapeut/in mit mir den psychischen Zustand der/des Patientin/en hinsichtlich seines psychischen Störungsbildes und ggf. das Gespräch selbst, sobald die/der TherapeutIn einige Minuten zwischen den Patientengesprächen zur Verfügung hatte. Dabei konnte ich jeweils zunächst meine vermutete Diagnose des/der psychischen Störungsbildes/r äußern und anschließend die Diagnosestellung des/der Therapeuten/in erfahren. In der letzten Praktikumswoche übernahm den ersten Teil eines Neuaufnahmegespräches als Therapeutin unter ihrer Supervision sogar selbst. Alle Neuaufnahmegespräche, bei denen ich Beisitzerin war, dokumentierte ich in Form von Arztbriefen, die jeweils zunächst an die HausärztInnen der PatientInnen versandt wurden. 2.2 Darstellung der eigenen Tätigkeit Fast täglich begleitete ich eine/n der PsychotherapeutInnen mit in eine Gruppentherapiesitzung. Jede Gruppe war nach ein bis drei psychischen Störungsbildern der PatientInnen kategorisiert. Eine Gruppe, bestehend aus depressiven PatientInnen und AngstpatientInnen, habe ich über den Zeitraum der letzten beiden Praktikumswochen selbst geleitet; in den anderen Gruppen durfte ich als Kotherapeutin mitwirken. Auch führte ich psychopathometrische Testungen mit PatientInnen durch und wertete deren Testergebnisse aus. An einigen Praktikumstagen begleitete und assistierte ich einer Psychologin bei psychoonkologischen konsiliarischen Untersuchungen auf einer Frauenstation und Chefarzt Herrn Dr. Spittler bei psychiatrischen und neurologischen konsiliarischen Untersuchungen. 2.3 Positive Aspekte, Konflikte und Probleme bei der Durchführung des Praktikums Retrospektiv durfte ich als Praktikantin viele Aufgaben übernehmen, die ich mir vorher nicht unbedingt zugetraut hätte, wie z. B. die Leitung der Gruppentherapiesitzungen, Durchführung der psychopathometrischen Testungen und des Neuaufnahmegesprächs. Selbstverständlich stößt man als Studentin des abgeschlossenen dritten Fachsemesters an seine Grenzen und 5

6 einem fehlt die langjährige Erfahrung, um fundiert therapeutisch handeln zu können. In dem Neuaufnahmegespräch, dessen ersten Teil ich übernommen habe, stellte es beispielsweise eine große Herausforderung für mich dar, das Gespräch strukturiert zu führen und gleichzeitig sowohl auf das Gesagte der/des Patientin/en und vor allem auf ihre/seine emotionalen Reaktionen einzugehen, als auch für die Diagnosestellung zielführende Fragen zu stellen. Eine weitere Herausforderung lag darin, als Praktikantin eine Gruppentherapiesitzung zu leiten. Das Team der Psychiatrischen Institutsambulanz hat mir wesentliche psychologische Kompetenzen zugesprochen und mich somit idealerweise divers in den therapeutischen Alltag eingebunden, sodass ich nicht nur vielfältige Einblicke in die psychiatrisch-psychotherapeutische Behandlung erhalten habe, sondern diese selbst zum Teil ausführen konnte. 3 Zusammengefasste Einschätzung des Praktikums und der Praktikumseinrichtung Als Grundvoraussetzung für ein Praktikum in der Psychiatrischen Institutsambulanz gilt vor allem das Interesse an dem Anwendungsfachgebiet der Klinischen Psychologie sowie an psychologischer Gesprächsführung. Folglich ist es zum einen von großem Vorteil, sich vorher mit den klinischen psychischen Störungsbildern vertraut zu machen; zum anderen sollte man wie auch für jede andere psychotherapeutische Tätigkeit über ein gewisses Maß an Empathie verfügen. Letztendlich lernt man jedoch das meiste durch die praktische Tätigkeit und erwirbt in relativ kurzer Zeit viele psychotherapeutische Kompetenzen, selbst wenn man noch kein Vorwissen im klinischen Bereich hat. Abschließend lässt sich somit festhalten, dass ich jeder/jedem, die/der an den beschriebenen Tätigkeiten interessiert ist, ein Praktikum in einer Psychiatrischen Institutsambulanz empfehlen kann. Sofern es zeitlich gegeben ist, wären sechs bis acht Praktikumswochen als Mindestmaß optimal, um aufgrund der einmonatigen Gesprächstermine mehr von der Entwicklung der PatientInnen im Therapieverlauf zu erfahren. 6