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1 Nur wer den Quellcode kennt, kann die Programmierung ändern Ressourcenarbeit in Krisenintervention und SvE Dr. Detlef Schwarz Erzdiözese Salzburg Referent für Krankenpastoral und Notfallseelsorge Reisestationen Vorbemerkungen Krise gehört zum Leben Schlussbemerkung Ressourcen Vorbemerkungen Vorbemerkungen Ich würdige die Fülle, ohne den Mangel zu leugnen. Till Eulenspiegel und das Hl. Geist Spital zu Nürnberg Und ich bemerke den Mangel, ohne die Fülle kleinzureden! Dualismus oder Dialektik? Ospedale santo spirito, Rom Ospedale santo spirito, Rom 1

2 Krise ist nicht gleich Krise Krisen gehören zum Leben Doch: Niemand von uns ist unzerbrechlich! Daher: Life is fragile handle with care! Krise von griechisch: Krino Wortsinn: (wertfrei) vom Bild einer Weggabelung ausgehend, meint Krino zunächst nur scheiden oder unterscheiden. Im Weiteren meint es auch entscheiden und beschließen, aber auch auslegen, deuten und beurteilen. (Entwicklungs-) Physiologisch: Unterscheidung bedeutet Ausdifferenzierung Bedingung der Möglichkeit von Leben. (Entwicklungs-) Psychologisch: Normative Krise: (H. Hesse, Stufen ) Akute Krise Traumatische Krise Normative Krise Ressourcenbildung Akute Krise Ressourcenanwendung/Stresstest Traumatische Krise subjektives Ressourcendefizit Krise/Ausdifferenzierung ist Ermöglichungsgrund von Leben! Ressource von lat. resurgere, hervorquellen Krisen erschaffen Ressourcen! Aber: Es gibt Ereigniskonstellationen an denen Menschen zerbrechen! 2

3 Wir sind gewohnt, unsere Fähigkeiten und Kompetenzen zu schärfen: für unsere Arbeit Für den Umgang mit Anderen In der Ressourcenarbeit geht es um uns selbst präventive Psychohygiene. Bewusstwerdung und Erweiterung meiner persönlichen Ressourcen. Fragen: Was ist die Quelle, aus der ich lebe? subjektiv ( Engelsbussi ) Was stellt mir Mittel bereit, mit denen ich mein Leben gestalten und meistern kann? Habe ich Einfluss auf meine Ressourcen? Dazu: Arbeit an der eigenen Biographie! Nur wer den Quellcode kennt, kann die Programmierung ändern! Was ist mein Quellcode? Ortung meiner Stärken, Fähigkeiten, Eigenheiten, Ortung meiner Schwächen, Grenzen, blinden Flecken, Mottos und Determinierungen, Prägungen, Tabus (!) Erkenntnisbefund: Da wo die Schei.. liegt, dort ist das Gold vergraben! Aus Fehlversuchen lernen ist nicht Scheitern! Wenn du weißt, was du kannst, kannst du machen, was du willst! Achtsamer Umgang mit Anderen erfordert achtsamen Umgang mit sich selbst! Ich habe die Bereitschaft, aus meiner Biografie und aus der meiner Familie zu lernen! Ich bin mein einziges Arbeitsinstrument Instrumente müssen für jede neue Situation neu gestimmt werden! Ressourcenarbeit fördert Resilienz! Arbeitsdefinition: Resilient sein heißt lernen, mit unbeantworteten Fragen zu leben. Pauline Boss Zur Begrifflichkeit: Resilienz, lat. re-salire, zurückspringen, abprallen und wird ins Deutsche etwa mit Widerstandsfähigkeit übersetzt. Naturwissenschaftlich (Physik) beschreibt Resilienz die Eigenschaft eines Materials, das nach einer Deformierung wieder in seine Ausgangsform zurückzukehren, (hohe Resilienz: Flummi); Elastizität. Sinnbild: Stehaufmännchen Auch Stichworte: Fehlertoleranz, Fehlerfreundlichkeit. 3

4 Psychologisch: Resilienz ist die Fähigkeit von Menschen, Krisen im Rückgriff auf persönliche und sozial vermittelte Ressourcen zu meistern und als Anlass für persönliche Entwicklung zu nutzen. (Welter-Enderlin 2006) Erste Forschungen: Während der ersten Forschungen wurde festgestellt, dass Personen (besonders Kinder) ihre psychische Gesundheit unter Bedingungen erhalten konnten, unter denen die meisten Menschen zerbrochen wären (Armut, Misshandlung, KZ-Erfahrungen, ). Wie ist solchen Kindern eine gesunde Entwicklung überhaupt möglich gewesen? (Emmy Werner: The children of Kauai 1977 Aaron Antonovsky: Salutogenese sense of coherence ; Kohärenz; Stimmigkeit, Zusammenhalt) Resilienz ist die Fähigkeit von Menschen, Krisen im Lebenszyklus, unter Rückgriff auf persönliche und sozial vermittelte Ressourcen zu meistern und als Anlass für persönliche Entwicklung zu nutzen. Welter-Enderlin Bewahre mich vor dem naiven Glauben, es müsse im Leben alles gelingen. Schenke mir die nüchterne Erkenntnis, dass Schwierigkeiten, Niederlagen, Misserfolge, Rückschläge eine selbstverständliche Zugabe zum Leben sind, durch die wir wachsen und reifen. Resilienzfaktoren (5-8) 2. aktives Bewältigungsverhalten 3. Kohärenzgefühl; (Stimmigkeit, Zusammenhalt) Glaube, Spiritualität 4. Netzwerkorientiertheit 5. Zukunftsorientiertheit Antoine de Saint-Exupéry Selbstwirksamkeit meint keinen Fatalismus oder die Ansicht, ausschließlich Spielball äußerer Unstände oder höherer Mächte zu sein, sondern im Gegenteil die Überzeugung, selbst etwas bewirken zu können. Glaube an dich und deine Fähigkeiten! Die kleinen Schritte würdigen! Kleine Spielräume nutzen! 4

5 2. Aktives Bewältigungsverhalten Noch einmal: Wenn Du weißt, was Du kannst, kannst Du machen, was Du willst! Anpassungsfähigkeit und Achtsamkeit für die eigene Umwelt. (Dialyse) Erkennen, dass es immer Umstände geben wird, die durch die eigene Person nur wenig oder gar nicht beeinflussbar sind. Dinge akzeptieren, die nicht veränderbar sind. Ich will präsent sein, nicht perfekt! 2. Aktives Bewältigungsverhalten 2. Aktives Bewältigungsverhalten Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden. Reinhold Niebuhr Ich bin nicht für alles verantwortlich, auch wenn es sich manchmal so anfühlt! ( not to do Liste! Marc-Uwe Kling: Das Känguru Manifest) 3. Kohärenzgefühl 3. Kohärenzgefühl Kohärenzgefühl bedeutet, ein relativ stabiles Gefühl dafür zu haben, dass mögliche kommende Schwierigkeiten verstehbar, erklärbar und mit den eigenen Ressourcen zu bewältigen sind. Stimmigkeit! Es ist ein Lernen aus der eigenen Lebensgeschichte. (Rituale) 5

6 3. Kohärenzgefühl 3. Kohärenzgefühl Vergangene Erfolge wahrnehmen, Zuversicht in die Zukunft und Anforderungen als Herausforderungen betrachten. Daraus folgt eine optimistische und zuversichtliche Lebenseinstellung, aus der heraus Schwierigkeiten eher als lösbar bewertet werden. Hoffnung ist nicht Optimismus! Es ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas einen Sinn hat, egal wie es ausgeht. Vaclav Havel 4. Netzwerkorientiertheit Netzwerkorientierung bedeutet: - Unterstützung annehmen können, - nehmen und geben von Mitgefühl, - die Hilfe von anderen in Anspruch nehmen können/wollen. Immer in Kommunikation bleiben! 4. Netzwerkorientiertheit Unterstützung meint drei Varianten: 1. Emotionale Zuwendung, ( affektive Zufuhr ) 2. Instrumentell, z. Bsp. Besorgungen 3. Informationell 5. Zukunftsorientiertheit Zukunftsorientierung meint: - nicht nur mit den inneren Bildern aus der Vergangenheit aufhalten, - sondern auch gezielte innere Bilder von Zukunft vor Augen haben. Visionen! Die Kraft der Inneren Bilder hilft! 5. Zukunftsorientiertheit Vision, Mission, Strategie bedeutet: - Ich habe ein klares inneres Bild, wo ich hin will. - Ich sehe einen tieferen Sinn darin, dieses Ziel zu erreichen. - Ich habe eine Strategie, wie ich dahin komme! 6

7 Zum Schluss Anthony de Mello: Das Käsebrot Sei mutig! Entdecke Deine Ressourcen! Habe Vertrauen! 7

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